Pffff... Könnten wir uns bitte darauf einigen, dass jetzt jeder hier nur noch einen Beitrag pro Tag schreiben darf? ^^
Vielleicht wäre der Dialog mit den entsprechenden Personen sinnvoller als Vermutungen zu äußern ...
Klar wäre es schön, genau zu wissen, was die einzelnen Gruppen genau denken. Aber ich kenne keine Hindus. Und selbst wenn, wären es wohl kaum genug, um aus ihren Ansichten heraus schließen zu können, was die ganze Religionsgemeinschaft denkt oder empfindet. Wenn ich also diese und andere Religionen in meine Überlegungen einbeziehen will, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als vorerst davon auszugehen, dass diese Menschen ähnlich fühlen wie alle anderen Menschen auch. Und üblicherweise empfinden Menschen es als unangenehm, wenn sie
(als Individuum oder als Mitglied einer Gruppe) übergangen oder ignoriert werden.
Wenn man nicht die Möglichkeit hat, mit haufenweise Religiösen Menschen persönlich zu reden
(Statistiken und Umfragen sind ja immer etwas problematisch) und auch keine Vermutungen anstellen darf, was bleibt einem dann noch übrig? Eigentlich nur, die jeweilige Gruppe in seiner Überlegung gar nicht erst zu bedenken.
Wenn wir hier über die konkrete Formulierung eines entsprechenden Gesetzes oder genaue Umsetzungen zu entscheiden hätten, müssten wir dazu natürlich erst genaueste Informationen über die tatsächlichen Befindlichkeiten aller Betroffenen einholen. Aber wenn es nur um Meinungsaustausch geht, da brauch ich doch wohl nicht erst einen Nachweis um die Aussage zu belegen, dass es dem Zugehörigkeitsgefühl abträglich ist, wenn man sieht, dass die Weltanschauung anderer ein eigenes Unterrichtsfach in der Schule bekommt und die eigene nicht. Und das in einem Staat, der behauptet, alle seine Bürger seien gleich, ungeachtet des Glaubens.
Naja ich finde, dass man aus einer modernen Auffassung des Christentum (die Kreuzzüge und co. sind schon einige Zeit vorbei) durchaus einiges positives herausziehen kann, z.B. im Bezug auf Nächstenliebe usw. Außerdem finde ich eine Vorstellung eines liebendes Gottes, der sich um einen kümmert, doch sehr ansprechend.
Nächstenliebe kannst du deinen Kindern auch ohne Religion beibringen. Und ich denke, dann ist sie auch stärker. Wenn man bei der Erziehung auf eine Religion ausweicht und dem Kind nur beibringt, dass es etwas tun soll, weil ein Gott das so will, dann steht und fällt alles mit der Existenz dieses Gottes. Das Kind hat dann, wenn es nicht mehr an diesen Gott glaubt, keinen Grund mehr, an den Werten festzuhalten. Wenn man einem Kind Nächstenliebe hingegen vorlebt und ihm immer wieder zeigt, dass man sie wirklich wertschätzt und sie positive Auswirkungen hat, dann bringt man ihm damit etwas für's Leben bei. Diese Eindrücke fallen nicht so einfach weg, weil man eine Religion hinter sich lässt, oder einer beitritt oder sie wechselt. Denn die Götter sind dann andere oder verschwinden gänzlich - aber deine Eltern sind immer deine Eltern.
(Ist zwar vermutlich jedem klar, aber ich sag's vorsichtshalber noch mal extra: Das oben geschriebene heißt natürlich nicht, dass jeder einzelne, der ohne Religion erzogen wurde, den Werten seiner Eltern für immer 100%ig treu bleibt. Beispiele, wo das mal nicht geklappt hat, sind also unnötig. Es heißt nur, dass das Vorleben von Werten eine eindrücklichere und allgemeingültige Lektion für ein Kind ist und dadurch eher funktioniert, als die Aussage, etwas sei richtig, weil das in diesem und jenem Buch steht.)
Dann gibt es aber natürlich noch die andere Möglichkeit, dass die Verknüpfung von Gott und Moral dazu führt, dass das Kind den Eindruck hat, sich gegen die Religion zu entscheiden, würde automatisch bedeuten, sich gegen die Moral zu entscheiden. Somit würde es Druck verspüren, die Religion beizubehalten.
Und wenn deine Kinder das Gefühl haben sollen, dass da jemand ist, der sie liebt und sich um sie kümmert, dann unterstelle ich dir einfach mal, dass du für diese Rolle viel besser geeignet bist, als (irgendein) Gott. Die Liebe von Eltern ist üblicherweise auch dauerhafter als die von Religionsgemeinschaften. Wenn ich nicht (mehr) im Kegelverein meiner Eltern bin, kann das vielleicht Stunk geben - aber keiner sagt mir, dass ich mich dadurch von meinen Eltern abwenden und der ewigen Verdammnis anheim fallen würde.
Zu guter Letzt lassen sich sowohl der Wille als auch die Liebe eines Gottes von Dritten sehr viel leichter instrumentalisieren, als das Vorbild oder die Liebe der Eltern. Wenn ein Kind gelernt hat, dass es Dinge tun oder lassen muss, weil irgendein Gott das so will, dann braucht ja nur noch jemand daher zu kommen und einem irgendwie verklickern, dass Gott außerdem noch dieses und jenes will. Wenn das dann im Konflikt zu dem steht, was einem die Eltern erzählt haben, kann der andere entweder mit irgendwelchen Stellen des jeweiligen heiligen Textes auftrumpfen oder eventuell mit seiner Stellung in der Hierarchie der Religion. Denn die Eltern können ja nicht behaupten, Gott besser zu kennen als die Autoren der Bibel oder der aktuelle Papst. Da kann jeder behaupten, Gott will den Kreuzzug oder hasst Homosexuelle. Und niemand kann das Gegenteil beweisen.
Aber wenn deine Werte statt auf dem vermeintlichen Willen eines Gottes auf dem Willen und Vorbild deiner Eltern basieren, dann kann keiner behaupten, deine Eltern würden etwas anderes wollen.
Zu den 60% kommt dann noch ein Drittel Konfessionsloser
Wie meinst du das jetzt, dass die Konfessionslosen zu den Christen dazukommen?
Und in vielen insbesondere ländlichen Gegenden des Westens werden wohl trotzdem die allermeisten christlich erzogen werden
Gerade war dein Argument noch, dass die meisten in Deutschland Christen seien. Und jetzt reicht es sogar schon, dass in einer Hälfte Deutschlands die meisten Christen sein sollen - also zumindest in ländlichen Gebieten ganz bestimmt. Die Frage ist nicht, ob in einem beliebig eingrenzbaren Gebiet die meisten Christen sind.
Außerdem habe ich ja gesagt, dass bloße Masse meines Erachtens kein Argument ist. Der Punkt ist nämlich, dass sich der Staat aus der Religion raushalten sollte. Wenn er aber die Anhänger einer Religion dabei unterstützt, ihren Kindern dieselbe beizubringen und andere nicht, dann bevorteilt er diese eine Religion und benachteiligt alle anderen. Diese Ungleichbehandlung hat in unserem Staat meines Erachtens nichts zu suchen. Entweder gibt es allgemeinen Religionsunterricht, der allen etwas nützt, oder man überlässt das den Eltern. Letzteres würde ich übrigens gerne Mal erleben. Ich würde gerne mal sehen, was dabei herauskäme, wenn der Staat den Christen nicht mehr die Arbeit abnehmen würde und sie entscheiden müssen, ob die Religion, unter der sie in irgendeinem Register eingetragen sind, wirklich so wichtig ist, dass es sich dafür lohnt, viele viele Stunden zu investieren um den Kindern die ganzen Bibelgeschichten zu erzählen oder mit ihnen christliche Lieder zu singen.
Religion kann man ja wohl kaum grundsätzlich mit Fremdenfeindlichkeit und Ignoranz gleichsetzen.
Wenn man aussagt, dass etwas an der Schule gelehrt werden sollte, weil es die Ansichten vieler widerspiegelt, dann zählen Fremdenfeindlichkeit und Ignoranz mit dazu. Genauso wie Oberflächlichkeit, das Anhimmeln irgendwelcher Promis, Empathielosigkeit oder das Lesen der Bild-Zeitung. Wenn du Masse als Argument für den Lehrplan nimmst, musst du das alles mit dazuzählen. Für Mathematik interessieren sich hingegen eher wenige Leute, also kann man das wohl streichen - zumindest wenn man eben dieses Argument benutzt, mit dem du da angefangen hast.
Darum sage ich ja auch, dass wir keine Weltanschauungen lehren sollten, sondern praktisches. Etwas, das einem im Leben nützen kann, vollkommen unabhängig davon, wie viele andere Menschen daran glauben.
Nur weil du daran nicht glaubst, heißt das noch lange nicht, dass die Beschäftigung damit nicht nützlich genug ist. Eine Gedichtanalyse in Deutsch ist da meiner Meinung nach z.B. keinen Deut nützlicher.
Ich habe auch nie behauptet, dass sich der geringe Nutzen daraus ableite, das ich nicht daran glaube. Außerdem kann man das Argument auch umkehren: Nur, weil jemand an etwas glaubt, heißt das noch lange nicht, dass die Beschäftigung damit nützlich genug ist.
Das verstehen von Texten - ob nun Gedicht oder Prosa - ist natürlich wichtig in einer Welt, in der man ständig von Texten umgeben ist. Dabei geht es nicht nur darum, speziell die Aussage eines Gedichtes zu verstehen, sondern auch um die generelle Herangehensweise bei der Interpretation eines Textes und das kritische Hinterfragen der vermeintlichen Aussage. Das muss man generell beherrschen. Dass man das auch anhand von Gedichten lernt, ist nützlich, um jungen Menschen die Welt der Gedichte erstmal zugänglich zu machen. Denn es wäre doch schade, wenn all das zukünftig nicht mehr gelesen würde, weil's dafür keine App gibt. Im Deutschunterricht würde ich es z.B. auch angebracht finden, sich mit religiösen Texten zu befassen und zu lehren, wie man diese interpretiert. Allerdings könnte man da wieder vor dem Problem stehen, dass dann die einen sagen, der Lehrer würde ihren Glauben verleugnen, wenn er eine Geschichte als Metapher darstellt, statt als reales Ereignis. Oder die anderen sagen, er würde den Kindern Religion als Wahrheit aufdrängen, wenn er nicht explizit sagt, dass der Wahrheitsgehalt einer bestimmten Geschichte nicht bewiesen ist.
Soviel zum Deutschunterricht. Rechnen muss man auch können und über die Gesetze und den Aufbau unseres Staates sollte man auch zu einem gewissen Maße bescheid wissen. Die Geschichte muss man kennen um ihre Lehren zu verstehen und die etwas spezielleren Fächer vermitteln Grundkenntnisse die für spätere Weiterbildung im Studium oder der Ausbildung wichtig sind. Auch sportliche Ertüchtigung ist wichtig. Bei Musik und Kunst kann man schon diskutieren, aber die vermitteln zumindest keine Weltanschauung und sind für alle gleichermaßen da.
So. Und jetzt sag mir mal einer, welchen Nutzen der Religionsunterricht haben soll. Und dazu sage ich gleich: Werte kann man ohne Götter genauso gut, wenn nicht sogar besser vermitteln. Und vergesst nicht, dass die Bedeutung der Religion für die Geschichte schon im Geschichtsunterricht behandelt wird. Also was gibt es darüber hinaus in der christlichen Religion, das so nützlich im Leben ist, dass es dafür ein eigenes Schulfach geben muss?
Und zum Unterricht: Einerseits werden da alle Weltreligionen besprochen, andererseits kann man alternativ auch Werte&Normen oder später Philosophie belegen. Verstehe das Problem nicht.
Also nach dem, was ich hier gehört habe, werden eben nicht alle Weltreligionen gleich behandelt. Aber wenn da sonst noch jemand Beispiele hat, nur her damit.
Aber auch, wenn es tatsächlich so sein sollte, wie du sagst, ist es ja so, dass - zumindest bei uns - in Ethik auch die Religionen mit behandelt werden. Warum braucht es da noch ein zusätzliches Fach, dass alles außer der Religion ausblendet? Was nützt es den Menschen, diese Geschichten von Göttern und Dämonen zu kennen? Klar, die Werte sind mitunter gut, wenn man sich die Perlen rauspickt. Aber die Werte sind genauso gut, wenn man sie einfach so achtet, ohne dass der Teufel hinter einem steht und mit dem Dreizack droht. Warum macht es die Werte besser, wenn sie an die Existenz belohnender oder strafender Götter geknüpft werden? Ich denke, diese Werte halten sich besser im Bewusstsein der Menschen, wenn man sie nicht vom Willen eines nicht befragbaren Wesens abhängig macht, sondern einfach vorlebt und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft aufzeigt.
Eine öffentliche Schule sollte, wenn überhaupt, die Werte des Staates an ihre Schüler vermitteln, also das Grundgesetz mit der Unantastbarkeit der Menschenwürde, der Gleicheit aller, usw (Ja, ich weiß schon, dass der Religionsunterricht da mit drin steht. Dass das GG in diesem Punkt meiner Meinung nach nicht perfekt ist, ändert aber nichts am Rest.). Sie sollte den Schülern nicht beibringen, das es allmächtige und allwissende Wesen gibt, die nicht nur über einen Staat, sondern das ganze Universum herrschen und deren Gesetze zu brechen nicht nur einige Jahre Gefängnis bedeutet, sondern die Ewigkeit in der Hölle.
Wenn jemand glaubt, seinen Kindern so etwas beibringen zu müssen, kann er das doch selbst tun und muss es nicht den Staat für sich tun lassen. Wie ich oben schonmal geschrieben hatte, würde ich auch gerne mal sehen, wie viele ihre Kinder tatsächlich selbst unterrichten würden, wenn es der Staat nicht täte.