Ich bin mit Staffel 7 fertig und stark entäuscht worden.
*** STAFFEL 7 SPOILER ***
Abe und Glenn sind tot. Einerseits richtig, denn Abe war schon längst ausgereizt und es gibt mittlerweile zu viele Figuren. Es mußten einfach mal welche vom Hauptcast weg. Leider führt man im Gegenzug aber viele neue Figuren ein, so das die Anzahl der Charaktere jetzt noch aufgeblähter ist als vorher.
Dramaturgisch hat der Tod der beiden nicht viel gebracht. Für die Gruppe um Rick ist es nur ein weiterer Grund um Negan auszuschalten, einige dürfen mal ihren Betroffenheitsmonolog aufsagen. Für mich als Zuschauer bringt es auch nicht viel. Während mir Hershel immer noch fehlt, hat mich der Tod von Abe kein bißchen getroffen und auch der von Glenn wiegt nicht so schwer, wie er eigentlich sollte.
Die Serie wird immer Comichafter und absurder. Ezekiel mit seinem Tiger könnte genauso aus einem Marvelcomic stammen. In die Comics passt diese Figur vermutlich wesentlich besser. Auch Negan wirkt stark nach Comicfigur. Er ist dermaßen überzeichnet das er schon als Parodie auf den Governor durchgeht.
Gleichzeitig ist die siebte Staffel stark von Negan abhängig. Denn seine wirren Monologe füllen die Laufzeit und man kann gespannt sein, ob er von einer Sekunde auf die andere mal wieder ausrastet und jemanden zu Brei schlägt. Ansonsten besteht diese weitegehend spannungsfreie Staffel aus viel langweiligem Gelaber zwischen langweiligen Charakteren. Und man vergeudet viel Zeit damit, Richard und Benjamin aufzubauen, schreibt beide aber sang- und klanglos wieder raus.
Zu viele Leute und Fraktionen. Da haben wir nun neben Alexandria das Live-Rollenspiel namens Kingdom, Hilltop, die sektenhaften Schrottplatzmenschen und die Laubwaldamazonen (die optisch schon stark an die Anderen aus LOST erinnern). Von den neuen Charakteren überzeugt keiner so wirklich, von den altbekannten wird keiner besser. Rosita und Sasha sind noch uninteressanter als ohnehin schon, leider spielen beide großen Rollen. Tara ist ständig mit dabei, ohne aber irgendwie interessant zu sein. Carol ist wieder mehr zu sehen, aber ihre Sinnkrise zieht sich zu lange hin, Daryl hat praktisch nichts mehr zu tun, nachdem er Negan entkommen ist. Morgan nervt in dieser Staffel nur noch. Auch Jadis ging mir nur auf den Senkel, der Charakter wie auch die Schauspielerin.
Die Figuren wirken teils verfremdet Zum Beispiel Rick und Michonne auf Waffensuche (-> Rummelplatz), Dialoge wie in einem Buddymovie. Michonne wirkt schwächer unfähiger als vorher. Das man die Leutchen im Wald einfach überfällt und ihnen die Waffen abnimmt.... schräg. Andererseits kann mit Ricks Gruppe inzwischen jeder umgehen wie er will.... sogar von den Schrottplatzleuten lassen sie sich unterbuttern, das hätte es vorher nicht gegeben.
Dazu kommen dann noch die Logiklücken, Storylöcher und ähnliches. Ständig will man Negan ausschalten, nur warum hat man es nicht längst getan? Es gab Chancen ohne Ende.
Gabriel verschwindet und nimmt die Vorräte mit. Natürlich hat er seine Leute nicht verraten oder im Stich gelassen - nein, die Schottplatztruppe hat ihn gezwungen. Aber wie kamen sie in die Siedlung, und warum interessiert es niemanden, wie sie reingekommen sind? What the F***?
Noch nie war die Serie schauspielerisch derart anstrengend, was vor allem an Gregoy und Simon liegt. Xander Berkeley (Gregory) agiert wie in einer Sitcom. Besonders deutlich wird das in den gemeinsamen Szenen mit Steven Ogg (Simon), bei denen man eigentlich nur noch die typischen Lacher einspielen müßte. Auch Jadis wie gesagt einfach ätzend.... von A is Z.
Die Zombies sind nur noch Pappfiguren, sie wirken nicht mehr gefährlich oder nach einer echten Gefahr. Der Gewaltpegel ist noch kleiner als in Staffel 6, einige Episoden hätte man auch ab 12 Jahren freigeben können. Von Horror hat diese Staffel wirklich nicht mehr viel.
Und dann noch dieses langweilige Staffelfinale. Erst zäh wie Leder (allein schon die sensationell öde Abe-Tribut-Traumsequenz.... meine Fresse), dann ein mieser Schlußkampf ohne jede Dynamik, untermalt von grottiger Musik, zum Schluß noch den kitschigen Monolog.
Positiv: Eugene hat mal was anderes zu tun als nur unbeholfen durch die Gegend zu laufen. Volldepp Spencer ist endlich weg.
Eine enttäuschende Staffel, die passabel beginnt und ab der zweiten Hälfte immer mehr nachläßt. Wenn Daryl wieder bei seinen Leuten ist, ist die Luft raus. Die klar schlechteste Season bislang, vor allem die langweiligste. Keine Spannung, keine Charakterentwickung, Cliffhanger u.ä. funktionieren nicht. TWD kämpft mit den selben Problemen wie LOST ab Staffel vier und verliert sich im selben Gewirr aus zu vielen Figuren, Gruppierungen und Handlungssträngen.