Jayce Nebline schrieb:
Und ein Mann kann sich sehr wohl drücken.
Er muß nur zahlungsunfähig sein.Mit Absicht oder ohne.Und schon zahlt er nicht mehr.Oder wenn er ins Ausland geht.Da weiß ich aber nicht genau,wie das geregelt ist.Ob er dann zahlen muß.
In der Schweiz ist das nicht anders. Wenn ein zweifelsfrei identifizierter Vater nicht für sein Kind aufkommen kann, muss er das nicht. Fas funktioniert prima. Leider ist die Praxis der Sozialämter in dieser Hinsicht sehr lasch. Es genügt der Nachweis, dass man z.b. arbeitslos ist oder auf dem Existenzminimum lebt - und schon ist man aus dem Schneider. Das Recht ist da voll auf der Seite der Väter - auch, weil das Sozialamt und verschiedene gemeinnützige Mutter-Kind-Organisationen dann für das Kind aufkommen.
Allerdings bedeutet es für die Mutter ein Spiesrutenlauf, bis einmal die Vaterschaft geklärt ist. Auch da steht das Recht voll auf der Seite der Männer. Die Frau muss den vermeintlichen Vater verklagen und per Vaterschaftstest nachweisen, dass der betreffende Mann auch tatsächlich der Vater des Kindes ist. Leider hat das Gesetz hier erhebliche Lücken offen gelassen. Der Vater kann sich dem Vaterschaftstest leicht durch Verweigerung oder Abgang ins Ausland entziehen. Kein Gericht der Welt wird dem Vater nachreisen. So ein Prozess wird also in den wenigsten Fällen von Erfolg gekrönt sein. Und bis die Frau zu ihrem Recht kommt, vergehen mitunter Jahre und die Frau darf alles brav bezahlen. Sie kann die prozesskosten und die Kosten für den Vaterschaftstest zwar wieder beim Vater einfordern, aber wenn dieser zahlungsunfähig oder zu feige ist Alimente zu bezahlen, wird er auch nicht für den Anwalt und den Vaterschaftstest bezahlen.
Ist alles eine ziemlich unschöne Praxis. Jeder der das durchmacht weiss ein Lied davon zu singen. Umso mehr rate ich Frauen ganz dringend, sich zweimal zu überlegen, mit wem, wann und unter welchen Umständen sie ein Kind haben möchten. Die Pille zu nehmen oder anderweitig zu verhüten steht nämlich in keinem Vergleich, zu den Kosten, die anfallen, wenn sich der Vater auf Nimmerwiedersehen aus dem Staub macht.
Auch wenn man ein Kind heute gut mit Hilfe des Staates durchbringen kann, so ist es für die wenigsten Mütter ein berauschendes Gefühl, auf Kosten der Steuerzahler zu leben. Daran sollten Männer auch mal denken, wenn sie davon abstand nehmen - aus welchen Gründen auch immer - Unterhalt zu zahlen.
Gruss, Bea
PS: Sorry, wenn ich da jetzt vielleicht ein wenig weit aushole, aber der Umgang mit dem Sozialamt gehört für mich schon auch dazu, wenn man sich der Diskussion "Pro und Kontra Abtreibung" stellen will.