Atheismus & Religiosität

Natürlich waren die Leute früher ungebilder als vorher. Und nicht die Religionslosigkeit des Westens ist nie dagewesen, sondern der materielle Reichtum. Je gebildeter und rundumversorgt eine Gesellschaft ist, desto weniger ausgeprägt ist die Religiosität, was nahe legt, dass der Hauptaspekt für viele das Tröstende Element ist. Ist das so, wird sich die Areligiosität mit dem Fortschritt weiter ausbreiten und nicht stagnieren.
Mindestens die letzte Aussage solltest du dann doch belegen.
Wie hängen denn bitte Bildung und Religiösität zusammen? Und wie kommst du auf diese Schlussfolgerung?
 
Ein lebenspraktisch sicher sinnvoller Ansatz, aber logisch irrelevant, da jede Aussage auch als Negativaussage formuliert werden kann.

Das heißt die Behauptung "Es gibt keinen Gott" ist nicht weniger "aufgestellt" als ihr Gegenteil. Zu behaupten, etwas ein nicht, ist eben auch eine Behauptung.

Der Unterschied ist der, dass mit der Aussagen ´´Es gibt keinen Gott´´ keine Regeln verbunden sind.
Klar wenn du einfach für dich betest, dann ist es irrelevant, aber in dem Moment, in dem du allgemein gültige Regeln (=Religion) aufstellst, bist du in der Beweispflicht.


Der Grund warum ich Religionen ablehne ist, dass sie in der konservativen Auslegung antiliberal, inhuman und schlicht irrational begründet sind. Außerdem wird es immer Extremisten in den verschiedenen Religionen geben. Abgesehen vom Rassismus gibt es wohl kaum eine Ideologie, die so viel Leid über die Menschheit gebracht haben.

Mindestens die letzte Aussage solltest du dann doch belegen.
Wie hängen denn bitte Bildung und Religiösität zusammen? Und wie kommst du auf diese Schlussfolgerung?

Beschäftige dich mit den Gesellschaften in Europa vor und nach der Aufklärung und dann frag nochmal.
 
Wenn jemand eine Behauptung aufstellt, die er nicht belegen kann, dann ist meine logische Schlußfolgerung nicht "Wer weiß?", sondern dass der Typ sich das was er behauptet ausgedacht hat.

Deine These war: Wenn jemand etwas behauptet, was er nicht beweisen kann, dann gehst du davon aus, dass er es sich ausgedacht hat.
Nun frage ich nach den Axiomen und irgendwie passt deine Antwort nicht zu meiner Frage.
Ich schätze mal, dass bei den Axiomen niemand behauptet er hätte sie von einem metaphyischen Wesen erhalten, sondern bereitwillig zugibt, dass er aus diesem oder jenem Grund dieses Axiom aufstellt.
Nochmal die Frage: Wen du nur Behauptungen akzeptierst, die sich beweisen lassen, was ist dann mit Axiomen (wie z..B. tertium non datur aus der Logik oder dem Parallelenaxiom aus der Mathematik)? Nach deiner eigenen These müsstest du die Axiome ablehnen - oder deine These ändern ...
 
Der Grund warum ich Religionen ablehne ist, dass sie in der konservativen Auslegung antiliberal, inhuman und schlicht irrational begründet sind. Außerdem wird es immer Extremisten in den verschiedenen Religionen geben. Abgesehen vom Rassismus gibt es wohl kaum eine Ideologie, die so viel Leid über die Menschheit gebracht haben.

Nicht die Religion ist antiliebaral oder inhuman, sondern das, was Menschen daraus machen. Im Grunde ist Religion nicht mehr als eien Weltanschauung.
Allerdings gebe ich dir zumindest in so weit recht, dass ich sage, dass all das im Namen von Religionen passiert ist und weiterhin passiert.
Beschäftige dich mit den Gesellschaften in Europa vor und nach der Aufklärung und dann frag nochmal.
Ich kenne Artikel, die davon sprechen, dass Religiösität mit Bildungsferne zunimmt.
Bloß frage ich mich, wie das mit der Zahl derer zusammen hängt, die Mitglied in einer Kirche sind. Statistiken über Religionszugehörigkeit zeigen nämlich ziemlich deutlich, dass es einen sehr viel größeren Anteil an Anhängern von Religionen gibt, als konfessionslose.
Und neben eienr Gottheit glauebn schließlich auch eine Menge Menschen an eine "spirituelle Kraft".

Übrigens wage ich es zu bewzeifeln, dass eine Religion allgemeingültige Regeln aufstellt und man dann in einer Bewispflicht ist.
Für eine Weltanschauung braucht es keinen Beweis. Und wenn du das Wort "Glauben" nimmst, geht es nämlich um Vertrauen, Gehorsam und Treue. Dafür braucht es nicht zwangsläufig einen Beweis.
 
Deine These war: Wenn jemand etwas behauptet, was er nicht beweisen kann, dann gehst du davon aus, dass er es sich ausgedacht hat.
Nun frage ich nach den Axiomen und irgendwie passt deine Antwort nicht zu meiner Frage.

Nochmal die Frage: Wen du nur Behauptungen akzeptierst, die sich beweisen lassen, was ist dann mit Axiomen (wie z..B. tertium non datur aus der Logik oder dem Parallelenaxiom aus der Mathematik)? Nach deiner eigenen These müsstest du die Axiome ablehnen - oder deine These ändern ...

Nee, muss ich nicht. Weil es zwei unterschiedliche Dinge sind, wie ich ja auch erläutert habe.
 
Nee, muss ich nicht. Weil es zwei unterschiedliche Dinge sind, wie ich ja auch erläutert habe.
Musst du leider doch:

Wenn jemand eine Behauptung aufstellt, die er nicht belegen kann, dann ist meine logische Schlußfolgerung nicht "Wer weiß?", sondern dass der Typ sich das was er behauptet ausgedacht hat.

Da steht "jemand eine Behauptung aufstellt" - da ist keine Einschränkung. Ein Axiom ist eine Behauptung, die man nicht belegen kann. Und nun?
Rausreden klappt nicht ...
 
Nicht die Religion ist antiliebaral oder inhuman, sondern das, was Menschen daraus machen.

Wie du möchtest. Fakt ist, dass Religionsgemeinschaften so handeln. Ob sie dabei ihre heiligen Schriften falsch interpretieren oder nicht ist mir eigentlich egal.
Deswegen diskussiere ich auch nicht darüber, ob Islamisten den Koran richtig auslegen oder nicht. Die Handlung beurteile ich.
Ich schrieb ja auch konservative Auslegung, was umgekehrt bedeutet, dass es auch eine liberale Auslegung gibt. Wahrscheinlich wird immer beides geben.
 
Das macht aber dennoch einen unterschied. So wie eine Waffe eben nicht tötet, sondern Menschen mit Waffen töten...
Und ich finde, dass es sehr wohl darum geht, wie Menschen aufgrund ihres Glaubens bzw. ihrer Religion handeln. Denn die Handlung ist das, was am Ende dafür sorgt, dass etwas entsteht, was "gut" oder "schlecht" ist.
 
Musst du leider doch:

Da steht "jemand eine Behauptung aufstellt" - da ist keine Einschränkung. Ein Axiom ist eine Behauptung, die man nicht belegen kann. Und nun?
Rausreden klappt nicht ...

Ja, jemand der eine Behauptung aufstellt und ein Axiom ist eine andere Behauptung als die der Existenz eines metaphysischen Wesens. Bei ersterer Behauptung gibt man bereitwillig zu, sich das selbst ausgedacht zu haben, aus diesen oder jenen Gründen, was wiederum für dieses oder jene benutzt wird. Das ist bei Religion nun Mal nicht der Fall ist. Vielleicht willst du aber auch auf irgendwas semantisches hinaus, was irgendwie lame ist.

Zum Thema Religion und antiliberal, inhuman ect. pp.. Da man sich ja gemeinhin auf religiöse Texte bezieht, kann man die nicht einfach so aus der Gleichung nehmen. Wenn also Texte antiliberale, inhumane Inhalte haben, dann hat die Religion mindestens antiliberale, inhumane Teile.
 
Bloß frage ich mich, wie das mit der Zahl derer zusammen hängt, die Mitglied in einer Kirche sind. Statistiken über Religionszugehörigkeit zeigen nämlich ziemlich deutlich, dass es einen sehr viel größeren Anteil an Anhängern von Religionen gibt, als konfessionslose.

Danach kannst du in Deutschland ohnehin nicht gehen, da unsere Kategorien nicht objektiv, sondern historisch geprägt sind. Als Christlich gelten alle die Kirchensteuer zahlen, was nicht berücksichtigt, dass sehr viele in der Kategorie gar nicht religiös sind, sondern aus Tradition oder sozialen Gründen im Club bleiben, andererseits werden die Freikirchler, die wesentlich religiöser sind meist als Nicht-religios gezählt. Muslime werden nach den Verbänden oder Moscheen gezählt, ohne zu berücksichtigen, dass die auch nicht alle religiös oder organisiert sind usw. usf.. Ohne einen generellen Zensus in dem die Leute sich zu etwas oder nix bekennen, kann man die amtlichen Kategorien nicht wirklich gebrauchen.
 
Ja, jemand der eine Behauptung aufstellt und ein Axiom ist eine andere Behauptung als die der Existenz eines metaphysischen Wesens.

Sagt wer? Um es kurz zu machen: Du unterscheidest dazwischen. Das ist natürlich dein gutes Recht. Aber es ist auch das gute Recht jedes Menschen zu sagen, er sieht das anders als du. Und er muss es auch nicht beweisen, bloß weil du das willst.
 
Ein Axiom ist aber selbsterklärend oder aber wird gebraucht nur um ein anderes Argument zu machen. Etwa bestimmte Axiome der Mathematik um darauf aufbauende Theorien zu nutzen. Es ist selbst nicht Ziel des Arguments. Das unterscheided Axiome von Aussagen wie: Zeus ist real. Zeus ist der Hauptgott des Pantheon.
 
Ein Axiom ist aber selbsterklärend oder aber wird gebraucht nur um ein anderes Argument zu machen. Etwa bestimmte Axiome der Mathematik um darauf aufbauende Theorien zu nutzen. Es ist selbst nicht Ziel des Arguments. Das unterscheided Axiome von Aussagen wie: Zeus ist real. Zeus ist der Hauptgott des Pantheon.

Und dennoch brauche ich die Aussage, "Zeus ist real. Zeus ist der Hauptgott des Pantheon." um darauf aufbauend die griechische Theologie zu erklären. Sie fällt in sich zusammen, wenn ich den Satz "Zeus ist real. Zeus ist der Hauptgott des Pantheon." verneine.

Und Axiome sind nicht selbsterklärend - zum Beispiel war das Parallelenaxiom lange umstritten und es gab Jahrhunderte lang Diskussionen darüber ...
 
Und dennoch brauche ich die Aussage, "Zeus ist real. Zeus ist der Hauptgott des Pantheon." um darauf aufbauend die griechische Theologie zu erklären.

Nein, es ist andersherum.

"Zeus ist der Gott des Blitzes" ist nicht wie ein Axiom die Basis, sondern das Ziel. "Zeus ist der Gott des Blitzes" ist die Antwort auf die Frage nach Blitzen, nicht umgekehrt.
"Jesus ist der Sohn Gottes und Retter" ist die Antwort auf die Frage nach ewigem Leben, nicht umgekehrt.
"Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Diener" ist keine Frage, sondern die Antwort.

Dagegen zum Beispiel das Axiom: Man kann nicht nicht kommunizieren. Das ist keine Antwort, sondern eine Basisüberlegung. Und du kannst sowohl über Kommunikation reden mit oder ohne Berücksichtigung dieses Axioms.

Abgesehen davon betreffen Axiome ja meist theoretische Fragen, wohingegen die Gottesfrage den Anspruch hat die wichtigste Frage deines Lebens zu sein. Es macht ja einen Unterschied von (ewigem) Leben und Tod, ob du Zeus, Jesus oder Allah glaubst. Also musst du natürlich die Argumente abwägen können um die beste Entscheidung treffen zu können. Bei Axiomen ist das gar nicht nötig.
 
Aktuell hadere ich doch sehr damit ob es einen Gott gibt. Was mich aktuell umtreibt sind beispielsweise die aktuellen wissenschaftlichen Vorstellungen über die Zukunft des Universums. Früher dachte man das Universum sei stabil, in den 50ern des vergangenen Jahrhunderts lernten wir dass es expandiert und seit ein paar Jahren wissen wir dass die Expansion seit ca. 6 Milliarden (möglicherweise durch die sogenannte dunkle Energie) beschleunigt erfolgt. Ein Szenario besagt dass Materie irgendwann soweit entfernt sein wird dass sich keine Sterne mehr bilden und folglich auch keine Galaxien, das heißt dem Universum geht irgendwann das Licht aus. Das sagt uns auch das Gesetz der Entropie demnach ein System den Zustand höchster Unordnung entgegen strebt. Irgendwann wird, so das Modell, das Universum eine vollkommen dunkle, immer homogener und dünner werdende Verteilung aus Partikeln sein aus denen sich keine Informationen mehr herauslesen lassen. Kenntnisse über unsere Existenz folglich genauso wenig.

Was ich damit sagen will: Unsere Welt scheint einem ultimativen Ende, das heißt dem Tod des Vergessens, entgegenzustreben, und am Ende steht die ewige Dunkelheit. Ich sehe in dieser Vorstellung keinen Trost und um ehrlich zu sein auch keinen Gott, zumindest nicht in der Metaebene die wir wahrnehmen können.

Natürlich darf man bei solch langfristigen Zukunftsszenarien aber nie vergessen dass wir noch nicht genug über das Universum wissen und man nicht ausschließen kann dass in 5, 10 oder 100 Milliarden Jahren erneut ein kosmischer Prozess zu wirken beginnt der der beschleunigten Expansion entgegenwirkt. Ein gewisser Funke Resthoffnung besteht also noch dass das Universum nicht irgendwann zu einem ewig schweigenden Grab wird.
 
@Sol : Das ist jetzt für mich aber ehrlich gesagt das Gegenextrem zu "Die Erde ist eine Scheibe". Abgesehen davon, dass ich nicht ganz verstehe, was Gott mit diesen Theorien zu tun haben soll, sind sie eben bestenfalls das: Theorien. Wieso misst du diesen eine so hohe Bedeutung zu, dass du nur mehr an eine "Resthoffnung" glauben kannst? Hast du sie - und das meine ich nicht despektierlich! - überhaupt in Gänze verstanden? Und wenn ja, wer sagt dir, dass die Aufsteller dieser Theorien sich nicht einfach irren? Ich wäre mit so einem Universums-Kram jedenfalls seeehr vorsichtig.
 
@Cacau
Ein Theorie ist erst mal nur eine Theorie die immer wieder im Experiment überprüft werden muss und wenn sie nicht überprüft werden kann taugt sie nicht als Theorie. Aktuell spricht jedenfalls einges für obiges Szenario. Was aber noch keine absolute Sicherheit liefert dass die Dinge nicht doch anders ablaufen. Wir kennen ja noch nicht mal den Mechanismus der das Universum beschleunigt expandieren lässt.

Und was Gott damit zu tun hat? Nun, ihm wird unterstellt der Schöpfer dieser Welt zu sein, da fänd ich es schon verwunderlich wenn er zuließe dass diese wie im obigen Szenario beschrieben in ferner Zukunft derart verkommt.
 
Und was Gott damit zu tun hat? Nun, ihm wird unterstellt der Schöpfer dieser Welt zu sein, da fänd ich es schon verwunderlich wenn er zuließe dass diese wie im obigen Szenario beschrieben in ferner Zukunft derart verkommt.

Die meisten Religionen, die ich kenne, gibt es doch immer eine Art Endzeit/Apokalypse/Götterdämmerung. Das heißt, bis zu dem wissenschaftlich prognostizierten Ende käme es in den meisten Religionen nicht.

Die Zukunftstheorie, die auf der Grundlage "wenn sich nichts ändert" basiert, funktioniert an der Stelle nicht.

Anderes Beispiel: Ich kann mathematisch vorhersagen, wie eine Billiardkugel über den Tisch rollt, wenn ich sie anstoße. Ich kann ABER nicht vorhersagen, ob ggfs. ein anderes Ereignis den Kugellauf verhindert (z.B. in dem jemand die Kugel wegnimmt oder was-weiß-ich). Wenn aber ein anderes Ereignis den Kugellauf verhindert, greift meine (mathematisch korrekte) Vorhersage nicht mehr.
 
Was dein Beispiel mit den Billiardtisch betrifft:
Im Grunde meinen wir glaube ich das selbe. Ich sage dass es bei der aktuellen Beobachtungslage so aussieht als steuere das Universum einer trostlosen Zukunft entgegen. Natürlich könnte es aber eine Kraft geben, die wir noch nicht kennen und die diesem Prozess entgegenwirkt. Wobei an so etwas zu glauben dann lustigerweise dem Glauben an einem Gott ziemlich ähnelt.

Aber mal gucken, vielleicht liefert die Astrophysik noch zu unseren Lebzeiten neue Kenntnisse zu dem Thema.
 
Eine letzte Hoffnung gibt es auch in einem Universum, in dem totale Entropie herrscht: Wenn alles gleich verteilt ist, alles dunkel und ununterscheidbar in der Raumzeit herum hängt (erinnert mich an eine Singularität), dann in wird es auch unter solchen Voraussetzungen weiterhin Vorgänge der Quantenmechanik geben. Auf dieser Ebene der Physik ist es möglich, dass Vorgänge entgegen aller Wahrscheinlichkeit trotzdem passieren.

Wer weiß schon, ob ein Big Crunch und totale Entropie am Ende nicht das Selbe sind, auch wenn es sich paradox anhört?
 
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