Atheismus & Religiosität

Wenn ich neue Erkenntnisse gewinne, dann ersetzen sie nicht die Alten, sondern werden ihnen hinzugefügt.

Man nehme nur die klassische Mechanik und die Relativitätstheorie. Kein Mensch würde auf die Idee kommen, mittels Relativitätstheorie Berechnungen für den Bau einer Brücke anzustellen. In diesem Rahmen ist die Mechanik nach Newton immer noch Mittel der Wahl, obwohl deren Gültigkeit erst zuletzt widerlegt wurde (Gravitationswellen kennt die newtonsche Mechanik einfach nicht).
Eins ist aber sicher, die Rechnung auf beiden Wegen ist erfolgsversprechender als auf gut Glück zu bauen.
 
Da du keine 100% Beweise für deine wissenschaftlichen Erkenntnisse hast, sondern wenn es hoch kommt Indizien, ist es nichts anderes als glauben.
Und zum zehnten Mal, du kannst nicht beweisen, dass es das alles gibt. Es könnte z.b. alles wie in Matrix sein und nichts ist in Wahrheit so, wie du denkst, dass es ist.

Wenn wir in der Matrix lebten, wäre die gane Diskussion hinfällig, was soll also dieser Einwand?
Behauptungen ohne Indizien, sind für eine realistische Überlegung schlicht ohne Belang.

Da du nicht sicher sein kannst, dass du die Theorie nicht noch einmal anpassen musst, kannst du nicht von wissen sprechen, sondern nur von glauben.

Wissenschaft schafft (immer mehr) Wissen durch schrittweise Verbesserung und Annäherung. Je mehr Belege man sammelt, desto sicherer kann man sein.

Glaube dagegen ist statisch und unabhängig von Belegen. Es gibt z.B. keinen Beleg für nur eine einzige Gottheit. Bei manchen Religionen ist sogar dagegen belegt, dass sie keinen wahren Kern haben, sondern von Scharlatanen begründet wurden. Trotzdem glauben die Gläubigen, weil es eben nichts mit der Faktenlage zu tun hat. Glaube aktualisiert sich nicht durch neue Erkenntnisse.

Deswegen kann man sehr wohl sagen: Ich weiß, dass die Sonne irgendwann die Erde vernichten wird. Und wenn man dann etwas besseres herausfindet, kann man wieder sagen: Ich weiß, dass die Sonne XXXXX. Das ist nicht unehrlich und auch kein Glaube, sondern geradezu die Definition von Wissen nach der Wissenschaftlichen Methode. Der Stand der Wissenschaft, wie man so schön sagt. Der ist eine vernünftige Grundlage, aber eben flexibel.
 
Glaube aktualisiert sich nicht durch neue Erkenntnisse.

Das wäre auch sehr kontraproduktiv. Eine Religion möchte die Welt gar nicht erklären, sondern den denkenden Wesen, die in dieser Welt gestrandet sind, Maximen zur Lebensbewältigung mitgeben.

Eine rein sachliche, wissenschaftliche Sicht der Welt bringt durchaus auch Gefahren mit sich:
Entrückung von einer Gemeinde, moralisch fragwürdige Taten und fatalistische Gedanken können die Folge sein, wenn man sich allem, was irrational ist, grundsätzlich versperrt. Davon kann man auch regelrecht krank werden.

Es ist durchaus hilfreich, einen Sonnenuntergang zu betrachten und mehr als nur Photonen roter Wellenlänge darin zu sehen. ;)
 
Na ja... die Lobhudelei ist aber ein bisschen widerlich und das Erdreich bleibt jetzt schon nicht immer und ewiglich. Die Wissenschaft hat aufgezeigt, dass die Plattentektonik das Erdreich beständig verändert und letztendlich wird, auch eine Erkentniss aus wissenschaftlichen Prozessen, die Erde in ein, zwei Milliarden Jahren unbewohnbar und schließlich von der Sonne verschluckt und vernichtet. Letztendlich kollidiert da zwangsläufig der Glaube mit den harten Fakten.
Man könnte bei den Psalmen einwenden, dass sie als Lieder auch durchaus bildhaft gemeint sind. Des weiteren müsste man gucken, was zu Zeiten des AT die Aussage 'immer' bedeutet. Im NT ist nämlich durchaus vom 'Vergehen der Erde' die Rede.
 
@Nik Ren
Wenn die Vorhersage angepasst werden muss, kann es natürlich bedeuten, dass Erkenntnisse falsch waren aber grundsätzlich muss es das auf gar keinen Fall. Die bisherigen Erkenntnisse, die Theorien und Gesetze, werden nicht plötzlich falsch, nur weil sie nicht überall angewandt werden können, schließlich funktionieren sie im Fall der Fälle immer noch in ihrem Rahmen. Wenn ich neue Erkenntnisse gewinne, dann ersetzen sie nicht die Alten, sondern werden ihnen hinzugefügt. Sich an Erkenntnissen zu orientieren und auf ihrer Basis vorhersagen zu treffen hat mit Glaube wie gesagt nichts zutun. Ja, vielleicht stecken wir ja alle in der Matrix aber bis das nicht belegt, bewiesen, falsifiziert oder ähnliches ist, ist dieser Einwand pure Fantasie.

Wenn die Vorhersage angepasst werden muss, sind die vorherigen Erkenntnisse grundsätzlich für die Vorhersage falsch, ansonsten würde dasselbe herauskommen.
Jeder, der von Wissenschaft eine Ahnung hat, sieht die aktuellen Theorien als etwas vorläufiges an, das nur solange gilt bis eine bessere Theorie gefunden wird. Durch die Vorläufigkeit der Theorien ergibt sich aber, dass es nicht 100% sicher ist, ob die Theorien stimmen. Das heißt letztendlich, dass du nicht weißt, dass das stimmt, sondern, dass du nur glaubst, dass das stimmt.

Sowohl belegen als auch falsifizieren soll ich machen ??XD
Ich muss für meine Argumentation nichts davon machen. Nur du musst sie falsifizieren, damit du sagen kannst, dass du etwas weißt. Ich hab gar keine wirkliche Hypothese. Ich mache nämlich gar keine Vorhersage. Ich bin nur ein erkenntnistheoretischer Skeptiker, der immer wieder rein ruft, dass du das nicht wissen kannst, weil es theoretisch Möglichkeiten (z.B. Matrix, Brain in a vet und vieles mehr) gäbe, dass das nicht stimmt. Ob diese Möglichkeiten wirklich der Fall sind, interessiert mich gar nicht, ich behaupte nur, dass du sie nicht widerlegen kannst.

Wenn wir in der Matrix lebten, wäre die gane Diskussion hinfällig, was soll also dieser Einwand?
Behauptungen ohne Indizien, sind für eine realistische Überlegung schlicht ohne Belang.

Wissenschaft schafft (immer mehr) Wissen durch schrittweise Verbesserung und Annäherung. Je mehr Belege man sammelt, desto sicherer kann man sein.

Glaube dagegen ist statisch und unabhängig von Belegen. Es gibt z.B. keinen Beleg für nur eine einzige Gottheit. Bei manchen Religionen ist sogar dagegen belegt, dass sie keinen wahren Kern haben, sondern von Scharlatanen begründet wurden. Trotzdem glauben die Gläubigen, weil es eben nichts mit der Faktenlage zu tun hat. Glaube aktualisiert sich nicht durch neue Erkenntnisse.

Deswegen kann man sehr wohl sagen: Ich weiß, dass die Sonne irgendwann die Erde vernichten wird. Und wenn man dann etwas besseres herausfindet, kann man wieder sagen: Ich weiß, dass die Sonne XXXXX. Das ist nicht unehrlich und auch kein Glaube, sondern geradezu die Definition von Wissen nach der Wissenschaftlichen Methode. Der Stand der Wissenschaft, wie man so schön sagt. Der ist eine vernünftige Grundlage, aber eben flexibel.

Du hast recht, wenn du sagst, dass meine skeptische Grundhaltung nicht dafür geeignet ist, neue Erkenntnisse zu gewinnen oder der Wahrheit einen Schritt näher zu kommen. Aber sie lehrt uns eine gewisse Demut und man verfällt nicht in die Ignoranz zu glauben, dass das was man zu wissen glaubt, richtig ist, während Leute, die anderes annehmen, einfach dumm sind.

Wo ist der Beleg dafür, dass Glauben statisch und unabhängig von Belegen sein muss. Also mein Glaube hat sich auf jeden Fall über die Jahre verändert.

Die Aussage, dass die Sonne irgendwann die Erde vernichten wird, wäre dann aber falsch. Also hast du es nur geglaubt und nicht gewusst.
Stand der Wissenschaft ist nicht dasselbe wie Wahrheit/ Realität.
 
Ob diese Möglichkeiten wirklich der Fall sind, interessiert mich gar nicht, ich behaupte nur, dass du sie nicht widerlegen kannst.

Dass wir alle in einer Matrix stecken ist Fantasie, es ist keine Theorie, weil es dafür keinerlei Basis gibt, außer einen schönen Film mit Keeanu Reeves. Aus diesem Grund heraus muss ich es ebensowenig widerlegen, wie ich Gott widerlegen müsste. Die Entwicklung der Sonne hingegen hat eine Basis und deren Entwicklung gilt eben solange als wahrscheinlichstes Szenario bis wir neue Informationen erhalten, die etwas daran ändern. Das wäre übrigens auch in einer Matrix so, denn auch in diesem Fall wäre das Programm mit bestimmten Gesetzen programmiert und auch die Technologie außerhalb der Matrix würde irgendwelchen Gesetzen folgen, die eine solche Matrix möglich machen würde. Wir erforschen die Gesetzmäßigkeiten des Universums im Kleinen wie im Großen und die Erkenntnisse die wir daraus gewinnen, sind Wissen. Dieses Wissen kann ohne Frage unvollständig sein und zu Fehlschlüssen führen aber es ist und bleibt Wissen. Wer etwas anderes glaubt als zur Zeit quasi "Kanon" ist, ist sicherlich nicht automatisch dumm, schließlich haben Wissenschaftler in der Vergangenheit häufig den Status Quo in Frage gestellt. Die Konsequenz daraus war allerdings zu forschen. Manchmal ist man am Ende nicht schlauer als vorher - es entstehen mehrere mögliche Szenarios, manchmal wird etwas neues hinzugefügt und an wieder anderer Stelle bestätigt man nur die Theorien. Es hat schon seinen Grund, warum Wissenschaft das Wort Wissen beinhaltet und nicht Glaubenschaft heisst.
 
Die Wissenschaft kann sich nur mit Dingen beschäftigen zu denen wir auch wirklich Zugang haben. Theorien, die sich intrinsisch nicht überprüfen haben, taugen daher nicht viel mehr als zu hübschen Rechenspielereien. Ich könnte mich nun hinstellen und behaupten dass unser Universum eine riesige Seifenblase in einer gigantischen Badewanne sei. Oder dass wir in der Matrix leben. Beide Aussagen sind unsinnig, da wir nicht die Möglichkeit haben, Aussagen über das zu treffen was sich mutmaßlich außerhalb unserer Welt abspielt.

Ebenso unsinnig ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse abzuschmettern mit dem Argument "es könnte doch ...".

Um mal ein anderes Beispiel zu bringen: Angenommen ein Mensch steht an der Kante einer 500 m tiefen Schlucht. Die Wissenschaft würde basierend auf empirischen Erfahrungen die Vorhersage treffen: "Wenn du springst wirst du sterben." Nun könnte dieser entgegen: "Es könnte doch sein dass ein günstiger Windhauch mich wieder nach oben trägt". Das ist ein mögliches, aber höchst unwahrscheinliches Szenario. Ein gläubiger Mensch könnte entgegnen "ein Engel wird mich nach oben tragen". Auch das kann ich weder beweisen noch widerlegen ehe es tatsächlich eintritt. Hört der an der Schlucht stehende dagegen auf die Prognosen der Wissenschaft und legt sich einen Fallschirm um wird er höchstwahrscheinlich nicht sterben. Er hat quasi die Zukunft geändert. Aber das gelang ihm nur in dem er die Anfangsbedingungen geändert hat.
Die Frage lautet nun: Hatte die Wissenschaft nun Recht oder Unrecht? Der Mensch ist noch am Leben, so viel steht fest. Aber das gelang ihm nur weil er auf eine zuvor von der Wissenschaft getroffene Vorhersage gehört und Vorkehrungen getroffen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist sicher komplett unproblematisch, wenn jemand an einen Gott glaubt aber wenn derjenige behauptet dies oder jenes passiert wegen Gott oder dies oder jenes geht nicht wegen Gott oder Gott wird dies oder jenes tun, ist es ein Problem.
Im Bezug auf ein Ereignis fragt ein vernünftig Glaubender nicht nach dem "Wie", sondern nach dem "Warum", genauso wie er es sich nicht anmaßen kann, zu behaupten, jenes Wissen zu besitzen, wie Gott darauf reagiert.
 
Um mal ein anderes Beispiel zu bringen: Angenommen ein Mensch steht an der Kante einer 500 m tiefen Schlucht. Die Wissenschaft würde basierend auf empirischen Erfahrungen die Vorhersage treffen: "Wenn du springst wirst du sterben." Nun könnte dieser entgegen: "Es könnte doch sein dass ein günstiger Windhauch mich wieder nach oben trägt". Das ist ein mögliches, aber höchst unwahrscheinliches Szenario. Ein gläubiger Mensch könnte entgegnen "ein Engel wird mich nach oben tragen". Auch das kann ich weder beweisen noch widerlegen ehe es tatsächlich eintritt. Hört der an der Schlucht stehende dagegen auf die Prognosen der Wissenschaft und legt sich einen Fallschirm um wird er höchstwahrscheinlich nicht sterben. Er hat quasi die Zukunft geändert. Aber das gelang ihm nur in dem er die Anfangsbedingungen geändert hat.
Die Frage lautet nun: Hatte die Wissenschaft nun Recht oder Unrecht? Der Mensch ist noch am Leben, so viel steht fest. Aber das gelang ihm nur weil er auf eine zuvor von der Wissenschaft getroffene Vorhersage gehört und Vorkehrungen getroffen hat.

Dieser Vergleich taugt leider reichlich wenig.
Glaube basiert auf Vertrauen, wobei irgendwo in der Bibel steht, das man Gott nicht versuchen soll.
Wissenschaft und Glaube sind zwei andere Dinge, dass solltest du bei allem was du schreibst, einfach nicht vergessen. Wenn du an einen Untergang des Universums glauben willst, weil es wissenschaftliche Berechnungen gibt - tu das.
Bei einer Klippe ist klar, dass ein Sturz sehr wahrscheinlich zum Tode führt. Ein Universum hingegen, dass schon seit langer Zeit besteht und auch noch lange bestehen wird (wir reden schließlich nicht von 100 Jahre) bietet ganz andere Möglichkeit. Wir haben noch viel zu wenig entdeckt, als abschließend zu einem unumwindbaren Fakt zu kommen.
Ein Jesus, der angeblich Wunder gewirkt hat, ist nur ein Beispiel dafür, wie Glaube funktioniert. Denn kein Mensch würde wohl ohne weiteres behaupten, es gäbe da einen Messias, der Tote wieder lebendig macht. Die Wiederauferstehung Lazarus ist aber, neben Jesus Wiederauferstehung nur ein weiteres Beispiel dafür, daß Glaube nicht auf wissenschaftlichen Argumenten beruhen muss. Nun kann ein Kritiker selbstverständlich behaupten, es hätte nie eine Auferstehung von X gegeben. All das sei nur Bildsprache etc. Rückführend lässt sich das kaum beweisen. Und ein gläubiger wird wohl daran festhalten.
 
Wenn etwas Stand der Wissenschaft ist, dann weiß* man natürlich, dass etwas stimmt. Man weiß es nun vielleicht nicht besser, was ja aber noch werden kann. Mit glauben hat das aber nichts zu tun.

* weiß, Konjugation von wissen
Dann wussten, aber auch die Leute von vor ein paar hundert Jahren, dass die Erde eine Scheibe ist oder sonstiges Zeug, das heute die meisten Leute für unsinnig halten würden. Wenn man auch falsches Wissen mit dem Verb wissen bezeichnen will, ist das korrekt. Kann man zwar machen, finde ich aber persönlich als nicht so sinnvoll, da finde ich das Wort glauben deutlich passender. Ich verbinde Wissen mit der Wahrheit.

Dass wir alle in einer Matrix stecken ist Fantasie, es ist keine Theorie, weil es dafür keinerlei Basis gibt, außer einen schönen Film mit Keeanu Reeves. Aus diesem Grund heraus muss ich es ebensowenig widerlegen, wie ich Gott widerlegen müsste. Die Entwicklung der Sonne hingegen hat eine Basis und deren Entwicklung gilt eben solange als wahrscheinlichstes Szenario bis wir neue Informationen erhalten, die etwas daran ändern. Das wäre übrigens auch in einer Matrix so, denn auch in diesem Fall wäre das Programm mit bestimmten Gesetzen programmiert und auch die Technologie außerhalb der Matrix würde irgendwelchen Gesetzen folgen, die eine solche Matrix möglich machen würde. Wir erforschen die Gesetzmäßigkeiten des Universums im Kleinen wie im Großen und die Erkenntnisse die wir daraus gewinnen, sind Wissen. Dieses Wissen kann ohne Frage unvollständig sein und zu Fehlschlüssen führen aber es ist und bleibt Wissen. Wer etwas anderes glaubt als zur Zeit quasi "Kanon" ist, ist sicherlich nicht automatisch dumm, schließlich haben Wissenschaftler in der Vergangenheit häufig den Status Quo in Frage gestellt. Die Konsequenz daraus war allerdings zu forschen. Manchmal ist man am Ende nicht schlauer als vorher - es entstehen mehrere mögliche Szenarios, manchmal wird etwas neues hinzugefügt und an wieder anderer Stelle bestätigt man nur die Theorien. Es hat schon seinen Grund, warum Wissenschaft das Wort Wissen beinhaltet und nicht Glaubenschaft heisst.

Du hast im Gegensatz zu mir eine konkrete Theorie aufgrund der du bestimmte Schlussfolgerung ziehst. Diese Theorie enthält sehr viele Annahmen. Darunter z.B. die Annahme, dass die die Realität wirklich so ist, wie du die Umwelt wahrnimmst. Entweder musst du beweisen, dass diese Annahme zu 100% stimmt und damit dann auch sehr wohl widerlegen, dass wir in keiner Matrix leben. Oder du kannst natürlich auch hergehen und sagen, dass du die Annahme einfach unbewiesen behältst. Dann kannst du aber auch nicht zu 100% sicher sein, dass deine Theorie und damit auch deine Schlussfolgerung irgendetwas mit der Wirklichkeit zu tun hat.

Die Wissenschaft kann sich nur mit Dingen beschäftigen zu denen wir auch wirklich Zugang haben. Theorien, die sich intrinsisch nicht überprüfen haben, taugen daher nicht viel mehr als zu hübschen Rechenspielereien. Ich könnte mich nun hinstellen und behaupten dass unser Universum eine riesige Seifenblase in einer gigantischen Badewanne sei. Oder dass wir in der Matrix leben. Beide Aussagen sind unsinnig, da wir nicht die Möglichkeit haben, Aussagen über das zu treffen was sich mutmaßlich außerhalb unserer Welt abspielt.

Ebenso unsinnig ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse abzuschmettern mit dem Argument "es könnte doch ...".

Um mal ein anderes Beispiel zu bringen: Angenommen ein Mensch steht an der Kante einer 500 m tiefen Schlucht. Die Wissenschaft würde basierend auf empirischen Erfahrungen die Vorhersage treffen: "Wenn du springst wirst du sterben." Nun könnte dieser entgegen: "Es könnte doch sein dass ein günstiger Windhauch mich wieder nach oben trägt". Das ist ein mögliches, aber höchst unwahrscheinliches Szenario. Ein gläubiger Mensch könnte entgegnen "ein Engel wird mich nach oben tragen". Auch das kann ich weder beweisen noch widerlegen ehe es tatsächlich eintritt. Hört der an der Schlucht stehende dagegen auf die Prognosen der Wissenschaft und legt sich einen Fallschirm um wird er höchstwahrscheinlich nicht sterben. Er hat quasi die Zukunft geändert. Aber das gelang ihm nur in dem er die Anfangsbedingungen geändert hat.
Die Frage lautet nun: Hatte die Wissenschaft nun Recht oder Unrecht? Der Mensch ist noch am Leben, so viel steht fest. Aber das gelang ihm nur weil er auf eine zuvor von der Wissenschaft getroffene Vorhersage gehört und Vorkehrungen getroffen hat.

Wie bereits erwähnt, macht meine Argumentationsweise natürlich keinen Sinn, wenn man neues Wissen finden will oder der Wahrheit näher kommen will. Aber alle deine Beispiele mit der Seifenblase, Matrix, usw. sind nicht unsinnig. Du kannst nämlich vermutlich nicht zu 100% beweisen, dass sie Unrecht haben. Das heißt im Umkehrschluss, dass eine Chance besteht (wenn auch natürlich nur eine sehr, sehr, sehr, sehr ,sehr kleine), dass dies der Wahrheit entsprechen könnte. Und es erscheint mir persönlich dumm zu sagen, dass man zu 100% weiß (zumindest bei mir, muss man mit dem Wort Wahrheit verbinden), wie etwas ist oder passieren wird.

Wie du in deinem unteren Beispiel die Zukunft verändert haben willst, hat sich mir jetzt irgendwie nicht ganz erschlossen.
 
Um mal ein anderes Beispiel zu bringen: Angenommen ein Mensch steht an der Kante einer 500 m tiefen Schlucht. Die Wissenschaft würde basierend auf empirischen Erfahrungen die Vorhersage treffen: "Wenn du springst wirst du sterben." Nun könnte dieser entgegen: "Es könnte doch sein dass ein günstiger Windhauch mich wieder nach oben trägt". Das ist ein mögliches, aber höchst unwahrscheinliches Szenario. Ein gläubiger Mensch könnte entgegnen "ein Engel wird mich nach oben tragen". Auch das kann ich weder beweisen noch widerlegen ehe es tatsächlich eintritt. Hört der an der Schlucht stehende dagegen auf die Prognosen der Wissenschaft und legt sich einen Fallschirm um wird er höchstwahrscheinlich nicht sterben. Er hat quasi die Zukunft geändert. Aber das gelang ihm nur in dem er die Anfangsbedingungen geändert hat.
Die Frage lautet nun: Hatte die Wissenschaft nun Recht oder Unrecht? Der Mensch ist noch am Leben, so viel steht fest. Aber das gelang ihm nur weil er auf eine zuvor von der Wissenschaft getroffene Vorhersage gehört und Vorkehrungen getroffen hat.

Naja, eigentlich (eher) würde die Wissenschaft die Aussage treffen: "Wenn du so, wie du bist, springst, wird die Gravitationskraft dich nach unten ziehen. Durch den Aufprall wirst du sterben.", verkürzt dann "Wenn du springst wirst du sterben."
Durch das Anlegen eines Fallschirms ändert man aber die Startbedingung "Wenn du so, wie du bist" - damit würde man in der Wissenschaft mit der Änderung die Situation neu bewerten.

Zum Gläubigen: @Ian Dice sagte es ja auch schon, im Juden- wie im Christentum sollte die Person sich an den Vers "Ihr sollt Gott nicht versuchen" erinnern und nicht springen um zu gucken was passiert. (Ich weiß ja nicht, @Sol, ob es Absicht war: Aber dein Szenario entspricht genau dem, in dem Jesus diesen Vers aus dem AT wiederholt)
 
Sol meinte damit, dass man aus Erfahrung lernt und den Verlauf einer Abfolge von Vorgängen beeinflussen kann, wenn man sich diese Erfahrung zunutze macht. Das, und nichts anderes, ist Wissenschaft am Ende.
Das ist aber zumindest für mich, was anderes wie die Zukunft zu verändern. Und in dem Beispiel von Sol, kann man sich auch nicht zu 100% sicher sein, dass in Wahrheit die wissenschaftlichen begründeten Vorkehrungen dafür verantwortlich sind.
 
Und in dem Beispiel von Sol, kann man sich auch nicht zu 100% sicher sein, dass in Wahrheit die wissenschaftlichen begründeten Vorkehrungen dafür verantwortlich sind.

Nein, kann man nicht. Ist aber auch überhaupt nicht nötig, da sich die Wissenschaft als derartig zuverlässig erwiesen hat, so dass man damit sogar täglich zehntausende Menschen in Metallkapseln einschließen kann und diese in einer absolut lebensfeindlichen Umgebung rund um den Globus befördert.
 
Nik Ren schrieb:
Wie bereits erwähnt, macht meine Argumentationsweise natürlich keinen Sinn, wenn man neues Wissen finden will oder der Wahrheit näher kommen will. Aber alle deine Beispiele mit der Seifenblase, Matrix, usw. sind nicht unsinnig. Du kannst nämlich vermutlich nicht zu 100% beweisen, dass sie Unrecht haben. Das heißt im Umkehrschluss, dass eine Chance besteht (wenn auch natürlich nur eine sehr, sehr, sehr, sehr ,sehr kleine), dass dies der Wahrheit entsprechen könnte. Und es erscheint mir persönlich dumm zu sagen, dass man zu 100% weiß (zumindest bei mir, muss man mit dem Wort Wahrheit verbinden), wie etwas ist oder passieren wird.
Nun, beschäftigt man sich in der Wissenschaft mit neuen Theorien darf man nie die vertraute Welt aus den Augen verlieren. Tut man das steht man am Ende mit einer Theorie da die mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet. Das sollte man all jenen klar machen die der Wissenschaft vorwerfen, zu sehr an Dogmen festzuhalten. Und was das Seifenblasen-Universum, Matrix-Szenario usw betrifft: Aus philosophischer Sicht mag das furchtbar interessant sein darüber zu spekulieren, aber am Ende ist das völlig fruchtlos. Als Gefangene unserer Welt haben wir nicht die Möglichkeiten solche Thesen zu überprüfen. Ich könnte auch die Behauptung aufstellen dass irgendwo im Universum ein kleines grünes Männchen in einer Höhle auf und ab hüpft und dabei rückwärts "Jingle Bells" singt. Werde ich niemals beweisen können, aber zeige du mir erst mal das Gegenteil.

Wie du in deinem unteren Beispiel die Zukunft verändert haben willst, hat sich mir jetzt irgendwie nicht ganz erschlossen.
Damit meine ich: Springe ich und ignoriere die Warnungen der Wissenschaft tritt Szenario A ein und bin mit hoher Wahrschleinigkeit tot oder zumindest schwer verletzt. Treffe ich Vorkehrungen und lege mir einen Fallschirm um weicht der Zeitstrahl ab und es tritt Szenario B ein.
Zurück zum Sonnenbeispiel. Basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkentnissen sage ich: "Die Sonne wird die Erde irgendwann verschlingen." (In Analogie zur vorherigen Warnung: "wenn du springst wirst du sterben"). Nun denkt sich eine Zivilisation in ferner Zukunft: "Ok, das ist blöd" und entwickelt Technologie die genau dies verhindern kann, ändert also die Voraussetzungen (sprich: einen Fallschirm). Und nun die Frage: Hatte ich mit meiner ursprünglichen Aussage jetzt recht oder nicht? Denn nur zur Erinnerung: Nur weil wir wissen dass die Welt mit hoher Wahrscheinlichkeit sonst untergehen würde (bzw wir im freien Fall von der Klippe sterben würden) konnten wir überhaupt Vorkehrungen treffen die das verhindern.

@riepichiep Ja, ich erinnere mich dunkel an diese Textstelle. Aber ich habe nicht daran gedacht alsich dieses Beispiel niederschrieb.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann wussten, aber auch die Leute von vor ein paar hundert Jahren, dass die Erde eine Scheibe ist oder sonstiges Zeug, das heute die meisten Leute für unsinnig halten würden. Wenn man auch falsches Wissen mit dem Verb wissen bezeichnen will, ist das korrekt. Kann man zwar machen, finde ich aber persönlich als nicht so sinnvoll, da finde ich das Wort glauben deutlich passender. Ich verbinde Wissen mit der Wahrheit.

Nö, sie glaubten, dass die Erde eine Scheibe ist, weil ein Beweis dafür nie abgeliefert wurde. Der Unterschied ist, dass diese Überzeugung nicht auf einer Beobachtung beruht, sondern auf Unwissenheit und vielleicht ein wenig Erklärungsnot. Das ist gerade genau das, was Wissenschaft nicht macht. Dass die Erde eine Kugel ist, wurde hingegen bewiesen und nicht nur behauptet, schon bevor ein Mensch sich ins All befördern ließ und er es mit eigenen Augen gesehen hat.

Das Wissen der Menschheit ist auch das nächste zur Wahrheit. Glauben hingegen kann von der Wahrheit so weit entfernt sein wie die Lüge.
 
Nun, beschäftigt man sich in der Wissenschaft mit neuen Theorien darf man nie die vertraute Welt aus den Augen verlieren. Tut man das steht man am Ende mit einer Theorie da die mehr Fragen aufwirft als sie beantwortet. Das sollte man all jenen klar machen die der Wissenschaft vorwerfen, zu sehr an Dogmen festzuhalten. Und was das Seifenblasen-Universum, Matrix-Szenario usw betrifft: Aus philosophischer Sicht mag das furchtbar interessant sein darüber zu spekulieren, aber am Ende ist das völlig fruchtlos. Als Gefangene unserer Welt haben wir nicht die Möglichkeiten solche Thesen zu überprüfen. Ich könnte auch die Behauptung aufstellen dass irgendwo im Universum ein kleines grünes Männchen in einer Höhle auf und ab hüpft und dabei rückwärts "Jingle Bells" singt. Werde ich niemals beweisen können, aber zeige du mir erst mal das Gegenteil.
Exakt. Zumindest ich kann nicht beweisen, dass es dieses kleine grüne Männchen auch nicht gibt. Und ich vermute (nicht weiß!), dass das auch niemals jemand anders kann. Und genauso würde es sich bei Gott verhalten.
Daraus ergeben sich für mich folgende Schlussfolgerungen:
1. Es macht keinen Sinn zu behaupten, dass es sicher keinen Gott gibt.
2. Wenn du weder die aktuellen wissenschaftlichen Erklärungen zu 100% beweisen kannst noch die Existenz Gottes zu 100% widerlegen kannst, kannst du einfach nicht wissen, was die Wahrheit ist. Potentiell ist beides möglich oder vielleicht was ganz anderes. Und wenn du sowieso nicht wissen kannst, was die Wahrheit ist, wäre es dann nicht einfach besser, dass zu glauben, was dir einfach besser gefällt. Zumal man zumindest mal vermuten könnte (nicht mit Sicherheit wissen!), dass dich dieses Zukunftsszenario vermutlich nicht betrifft. Und wenn ich dich richtig verstanden habe, gefällt dir nicht, was die aktuelle wissenschaftliche Meinung zur Zukunft unseres Universums besagt.


Damit meine ich: Springe ich und ignoriere die Warnungen der Wissenschaft tritt Szenario A ein und bin mit hoher Wahrschleinigkeit tot oder zumindest schwer verletzt. Treffe ich Vorkehrungen und lege mir einen Fallschirm um weicht der Zeitstrahl ab und es tritt Szenario B ein.
Zurück zum Sonnenbeispiel. Basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkentnissen sage ich: "Die Sonne wird die Erde irgendwann verschlingen." (In Analogie zur vorherigen Warnung: "wenn du springst wirst du sterben"). Nun denkt sich eine Zivilisation in ferner Zukunft: "Ok, das ist blöd" und entwickelt Technologie die genau dies verhindern kann, ändert also die Voraussetzungen (sprich: einen Fallschirm). Und nun die Frage: Hatte ich mit meiner ursprünglichen Aussage jetzt recht oder nicht? Denn nur zur Erinnerung: Nur weil wir wissen dass die Welt mit hoher Wahrscheinlichkeit sonst untergehen würde (bzw wir im freien Fall von der Klippe sterben würden) konnten wir überhaupt Vorkehrungen treffen die das verhindern.

Mit deiner Aussage "Die sonne wird die Erde irgendwann verschlingen" hättest du nicht recht, denn es ist ja nie passiert. Wenn überhaupt hättest du mit einer Aussage recht behalten, wenn sie "Wenn wir nichts dagegen unternehmen, wird die Sonn die Erde irgendwann verschlingen" gelautet hätte. Aber nicht einmal das müsste richtig sein, weil vielleicht hätte ja doch noch Gott die Erde gerettet, wenn es der Mensch nicht getan hätte.

Nö, sie glaubten, dass die Erde eine Scheibe ist, weil ein Beweis dafür nie abgeliefert wurde. Der Unterschied ist, dass diese Überzeugung nicht auf einer Beobachtung beruht, sondern auf Unwissenheit und vielleicht ein wenig Erklärungsnot. Das ist gerade genau das, was Wissenschaft nicht macht. Dass die Erde eine Kugel ist, wurde hingegen bewiesen und nicht nur behauptet, schon bevor ein Mensch sich ins All befördern ließ und er es mit eigenen Augen gesehen hat.

Das Wissen der Menschheit ist auch das nächste zur Wahrheit. Glauben hingegen kann von der Wahrheit so weit entfernt sein wie die Lüge.

Die haben vermutlich auch die Erde beobachtet und gesehen, dass die Erde aus unserer Sicht her nicht rund ist, sondern eher scheibenförmig. Wenn ich aus dem Fenster sehe und nicht wüsste, dass die Erde rund ist, würde ich aus diesen Beobachtungen vermutlich dasselbe folgern. Und ich würde stark vermuten, dass es auch damals irgendwelche Leute gab, die aus heutiger Sicht auf pseudowissenschaftliche Art und Weise belegt haben, dass die Erde eine Scheibe ist.
Und selbst wenn wir dieses Beispiel als nicht so ganz gelungen ansehen. Auch wenn mir jetzt auf Anhieb kein konkretes Beispiel einfällt, gab es bestimmt auch in der Zeit, in der wir wissenschaftlicher arbeiten, Erkenntnisse, die wir heute mittlerweile als falsch ansehen würden. Und ich würde mal stark vermuten, dass auch du, wenn du über die Personen, die diese alten Ansichten vertraten, sprechen würdest, sagen würdest "Sie glaubten damals, ..." und nicht "Sie wussten damals,..."

Und dass du auch das mit der Erde und der Kugel noch nicht zu 100% bewiesen wurde, ergibt sich aus meinen anderen Kommentaren. Auch wenn das selbstverständlich auch glaube :)
 
Und wenn du sowieso nicht wissen kannst, was die Wahrheit ist, wäre es dann nicht einfach besser, dass zu glauben, was dir einfach besser gefällt.

Nein, wäre es nicht, denn genau das ist ein Beispiel für Fatalismus.

Das ist sehr gefährlich und macht einen unglaublich empfänglich für Bauernfänger, Scharlatane und Betrüger.
 
Nik Ren schrieb:
Exakt. Zumindest ich kann nicht beweisen, dass es dieses kleine grüne Männchen auch nicht gibt. Und ich vermute (nicht weiß!), dass das auch niemals jemand anders kann. Und genauso würde es sich bei Gott verhalten.
Daraus ergeben sich für mich folgende Schlussfolgerungen:
1. Es macht keinen Sinn zu behaupten, dass es sicher keinen Gott gibt.
2. Wenn du weder die aktuellen wissenschaftlichen Erklärungen zu 100% beweisen kannst noch die Existenz Gottes zu 100% widerlegen kannst, kannst du einfach nicht wissen, was die Wahrheit ist. Potentiell ist beides möglich oder vielleicht was ganz anderes. Und wenn du sowieso nicht wissen kannst, was die Wahrheit ist, wäre es dann nicht einfach besser, dass zu glauben, was dir einfach besser gefällt. Zumal man zumindest mal vermuten könnte (nicht mit Sicherheit wissen!), dass dich dieses Zukunftsszenario vermutlich nicht betrifft. Und wenn ich dich richtig verstanden habe, gefällt dir nicht, was die aktuelle wissenschaftliche Meinung zur Zukunft unseres Universums besagt.
Ein Kritiker könnte anmerken dass das ziemlich an "Pippi Langstrumpf" erinnert. Getreu dem Motto "ich mach mir die Welt wie es mir gefällt." Ich denke das ist auch das Problem das viele heutzutage mit Religionen haben. Sie wirken in vielerlei Hinsicht heutzutage ziemlich willkürlich.
 
Zurück
Oben