Tylaar Zaith
Schmierfink
Dantooine - im Piratenlager - auf dem Weg zu den Schiffen - alleine
Der Rodianer schoss einmal, funkensprühend wurde ein Lichtschwert gehoben, der Blitz in die Nacht hinaus reflektiert, bevor sich Tylaar Zaith mit zwei Schritten auf ihn zu einmal um die eigene Achse drehte und die gleißende Plasmaklinge in einem blau-glühenden Wirbel den Kopf vom nichtmenschlichen Rumpf trennte. Kraftlos sackte der Rest des Körpers zusammen.
Für einen Moment hielt der Padawan inne. Er verfluchte sich stumm selbst dafür, dass er vor unterdrückten Emotionen - war es der Zorn des Kampfes? - leicht zitterte. 'Ruhiger, Jedi, oder du kannst dich gleich selbst umbringen', mahnte er sich in Gedanken. Dann setzte er sich wieder eilig in Bewegung. Der Landeplatz musste nicht mehr weit weg sein. Nur noch ein paar Meter durch dieses verfluchte Lager ...
Bisher war er auf verhältnismäßig wenig Gegenwehr gestoßen. Der Rodianer, der nun kopflos auf dem Boden hinter ihm lag, war der zweite gewesen, der sich ihm entgegen gestellt hatte. Vielleicht war der Rest einfach zu feige, um gegen einen Jedi anzutreten. Tylaar waren die Gründe aber herzlich egal, solange er - und vor allem Lindah - unbeschadet zu den Schiffen und somit zu ihren einzigen Fluchtmöglichkeiten kämen.
"Da hinten ist er!!"
Blasterschüsse, - schon wieder. Langsam wurde es ihm hier wirklich zu bunt. Der Jedi nahm nun einfach wieder die Beine in die Hand, rannte. Rannte, so schnell er nur konnte. Mühsam wich er Gerümpel und umgestoßenen Waffenständern aus, die hier im Lager überall herum lagen. Immer wieder schlugen in seiner Nähe tödliche Blasterimpulse ein und erinnerten Tylaar daran, wie eng sein Zeitplan war.
Endlich konnte er vor sich den von Scheinwerfern beleuchteten Landeplatz erkennen. Da mussten drei CloakShape und ein Transporter unbekannten Typs stehen, soweit er das im Rennen beobachten konnte. Egal. Es würde für Lindah und ihn reichen.
Der Landeplatz war von einem Energiezaun umgeben, aber immerhin das Tor stand offen. Tylaar rannte drauf los, deaktivierte sein Lichtschwert und verschloss das Tor vorerst hinter sich. Aber als er herumwirbelte und schon zu den Schiffen laufen wollte, blieb er wie angewurzelt stehen. Zwei menschliche Piraten und ein Twi'lek zielten aus höchstens zehn Metern Entfernung auf ihn ... und Lindah stand direkt neben einem der Menschen. Das durfte doch nicht sein ...
"Interessante Vorstellung, Jedi", meinte der hochgewachsene Mensch, den Tylaar als ungefähr gleichalt schätzte, im Plauderton. "Aber jetzt hat der Spaß ein Ende."
Der Jedi starrte unbewegt Lindah an, die seinen Blick scheinbar nicht ertragen konnte und zu Boden sah, sprach aber trotzdem den Mann an. "Bist du hier der Boss?"
"Rate mal ..." Am liebsten hätte der Jedi dieses selbstgefällige Grinsen aus der Visage des Piraten herausgeprügelt.
"Lass Lindah gehen. Sie hat hiermit nichts zu tun."
Der Piratenanführer lachte schallend. "Sie gehen lassen? Ich glaube, du missverstehst hier einiges, Jedi. Sie kam zu mir. Ich weiß alles. Vom Angriff der Neuen Republik, eurem kleinen Fluchtversuch ... ja, ich weiß sogar, wer du bist, Tylaar Zaith."
Darauf konnte der Padawan nichts erwidern. Lediglich seine Augen sprachen Bände. Worauf hatte er denn gehofft? Er hatte sie vor zehn Jahren verraten und nun kam ihre Rache. Gleiches mit Gleichem. "Denkst du, damit bekommst du irgendetwas zurück, was ich dir genommen habe?", fragte er die dunkelblonde Frau leise. "Wir können die Vergangenheit nicht rückgängig machen, Lindah. Die Gegenwart zählt. Komm mit mir und ..."
"Genug jetzt mit diesem Gefasel", unterbrach der Anführer der Gesetzlosen Tylaars Worte. "Wirf dein Lichtschwert weg. Du bist unser Gefangener. Vielleicht verkaufen wir dich gegen ein nettes Lösegeld zurück an die Republik, oder aber an das Imperium, wenn der Preis stimmt."
Aber bei Lindah schien ein Wandel zu beginnen. Tylaar konnte deutlich sehen, wie sie mit sich kämpfte, zögerte, haderte ... er spürte in der Macht etwas aufflammen bei seiner alten Liebe. Eine Idee, ein Plan. Unentwegt hielt er den Blick in ihren grünen Augen. Und dann verstand er. Lindahs kaum zu erkennendes Nicken wäre nicht nötig gewesen, trotzdem spannte sich der Jedi an, sammelte all seine Kräfte, um sie in einem einzigen Ausbruch zu bündeln.
Ohne Vorwarnung packte sie plötzlich die Blasterhand des Anführers, drehte sie brachial um, so dass der Mann schmerzhaft aufschrie. Im selben Augenblick stieß Tylaar die linke Hand nach vorne auf den anderen Menschen und den Twi'lek. Ein unsichtbarer Stoß fegte sie unsanft von den Beinen, ließ sie rückwärts über den Boden schlittern, während Lindah noch mit dem ersten der Piraten kämpfte.
Noch lagen die beiden Gesetzlosen auf dem Boden, versuchten ihre Blaster wieder in die Hände zu bekommen, die sie aufgrund des unerwarteten Machtschubes verloren hatten, da sprang Tylaar mit einem Satz auf sie zu, zündete das Lichtschwert und fuhr mit aktivierter Waffe mitten in die beiden hinein. Der Mensch wurde von der Energieklinge praktisch in der Mitte geteilt, als er sich gerade halb aufgerichtet hatte, der Twi'lek aber konnte von Glück sagen, dass er noch am Boden lag. Hiflos streckte er die Hände Tylaar entgegen, flehte mit Panik in den Augen um Gnade .. und der Jedi gewährte sie ihm.
"Du verräterische Schlange!" Neben sich hörte Tylaar einen schallenden Schlag, gefolgt vom Aufschrei Lindahs.
Er wirbelte herum und wollte gerade sein Lichtschwert anheben, um den Piratenanführer damit niederzustrecken, da sah er Lindah einen Schritt zurück taumeln. Aber in ihrer Hand hielt sie eine kleine Blasterpistole, die sie nur Herzschläge später auf den hochgewachsenen Piraten richtete. Der traute seinen Augen kaum und spürte vor Überraschung wahrscheinlich nicht einmal den Schmerz als Lindah Cael ihm in die Brust schoss. Dann brach er zusammen.
Tylaar schaltete sein Lichtschwert aus. Er wunderte sich nicht, dass Lindah in dem Moment mit ihrem Blaster auf ihn schwenkte. Einige Momente sahen sich die beiden einfach nur stumm an.
"Vielleicht sollte ich dich auch umbringen und dann tatsächlich ein völlig neues Leben anfangen ..."
Tylaar aber lächelte versonnen. "Du hast schon längst begriffen, dass das rein gar nichts ändern würde. Die Veränderung muss aus dir kommen, genau wie es bei mir der Fall ist."
"Ja." Sie senkte die Blasterpistole und seufzte leise. Ihr Blick wanderte zu einem der CloakShape Jäger.
Mit langsamen, vorsichtigen Schritten ging Zaith auf sie zu. Zögerlich nahm er ihre Hand in die seine. "Wohin auch immer du nun gehst, ich kann nicht mit dir kommen. Noch nicht." Auch er sah kurz zu dem Jäger herüber. "Wir müssen uns jetzt beeilen. Meide den imperialen und republikanischen Raum. Wenn du Hilfe brauchst, versuche bis nach Antar IV zu kommen. Meine Eltern haben dort ein Geschäft in Temba Port. Sag ihnen, dass ich dich schicke, erzähle ihnen alles; sie werden dir helfen."
Lindah wendete den Blick von ihm ab. Wahrscheinlich schaute sie deshalb zu Boden, da sie vermeiden wollte, dass Tylaar ihre Tränen sah. "Ich wünschte, alles wäre anders gekommen." Sie drückte seine Hand so fest, dass es schmerzte. "Ich wünschte, ich könnte endlich aufhören dich zu hassen."
Dann ließ sie Tylaars Hand los und trat zurück. Jetzt endlich fand sie wieder den Mut, ihm offen in die Augen zu blicken. Und obwohl es Tylaar innerlich zerriss, erwiderte er den Blick. Gerade wollte Lindah ansetzen etwas zu sagen, da schreckte sie eine kleine Explosion am Tor vor dem Landeplatz auf. Die restlichen Piraten würden jeden Moment durchbrechen.
"Geh nun. Meine Gedanken sind bei dir, Lindah. Möge die Macht mit dir sein."
Beinahe unfähig sich zu bewegen, nickte sie nur und setzte sich dann widerwillig in Bewegung. Schließlich begann sie zu rennen, bis sie den Jäger erreichte. Tylaar sah ihr noch zu, wie sie in die Kanzel kletterte und die Triebwerke hochfuhr, dann wendete er sich auch ab. Er würde den Transporter nehmen.
Es war ein Muurian TX-35 wie er feststellte. Nicht gerade die schlechteste Wahl. Die Rampe an der Steuerbordseite des Frachters war heruntergefahren, sozusagen eine Einladung, das Schiff zu stehlen. Gut, dachte sich der Jedi und eilte darauf zu. Im Inneren, das konnte er deutlich spüren, befand sich noch ein Lebewesen. Fest entschlossen aktivierte er einmal mehr sein Lichtschwert und betrat das Schiff. Scheinbar hatte ihn der menschliche Mechaniker bereits gehört, denn der mit Öl und allerlei anderem Dreck verschmutzte Mensch kam ihm geradewegs entgegen. Als der aber die Jedi-Waffe in den Händen Tylaars sah, blieb er verdutzt, wie vom Donner gerührt stehen.
"Aussteigen", war das einzige, was der Padawan sagen musste. Den Rest besorgten das summende Lichtschwert und der alles andere als freundliche Blick. Ohne großes Federlesen suchte der Mechaniker sein Heil in der Flucht. Tylaar schloss die Rampe hinter ihm und schaltete sein Lichtschwert ab.
In dem Moment schlugen einige Blasterblitze in der Hülle des Muurian ein. Es wurde also höchste Zeit. Tylaar rannte durch den engen, von blass-blauem Licht beleuchteten Korridor, erreichte den Hauptfrachtraum, der kreisrund angeordnet war und sowas wie den Aufenthaltsraum darstellte. Er wusste, dass das Cockpit vorne im Bug des Schiffes lag, also rannte er weiter ... und stolperte im vollen Lauf über einige Frachtkisten, die im Weg lagen. Fluchend rappelte er sich auf, durchquerte einen zweiten Korridor und erreichte das vollkommen modifizierte, geräumige Cockpit.
Er fand vier Konsolen dort vor dem ausladenden Cockpitfenster in zwei Reihen angeordnet. Die vorderen mussten die Elemente für die Piloten sein, die hinteren wahrscheinlich für Sensoren und Defensivsysteme. Seufzend ließ sich Tylaar in den linken Pilotensitz fallen, drehte sich zur Konsole hin und schaltete mit geübten Handgriffen die Systeme an. Zum Glück hatte Arc, ein guter Freund aus dem Outerrim, ebenfalls einen TX-35 geflogen und der Jedi kannte sich dementsprechend mit den Steuerungen aus.
Oberhalb der Konsole lag ein Headset, dass sich Tylaar rasch auf den Kopf zog. Nachdem er die Sprechgabel zurecht gebogen hatte, stellte er zwei separate Signale einmal auf Lindahs Jäger und dann auf den republikanischen Code ein. Als die Systeme schließlich hochfuhren, ertönte eine reizende Frauenstimme aus dem Computer: "Willkommen in der 'Cold Zero'."
'Was ein bescheuerter Name', dachte sich Tylaar noch, dann sah er aus dem linken Cockpitfenster zu Lindahs Maschine. Die Repulsoren des CloakShape wurden aktiviert und Lindah zog den Jäger schließlich steil nach oben. Wenige Augenblicke später hob auch Tylaar ab. Irgendwie beunruhigte ihn nur das ziemlich üble Vibirieren der 'Zero'. Typischer Fall von zu extremen Modifikationen.
"Lindah, kannst du mich hören?"
"Klar und deutlich."
"Gut. Ich werde dich bis zur Atmosphäre begleiten. Springe dann von Dantooine aus nach", Kurz tippte er auf einem kleinen Screen an der rechten Außenseite der Konsole herum, bis er eine Karte der Galaxis aufgerufen hatte. "Spring erst nach Ord Biniir. Von dort aus wirst du problemlos irgendwelchen Behörden entgehen können. Ich werde hier auf Dantooine dafür sorgen, dass dir niemand folgt."
Es entstand eine Pause im Com. "Warum tust du das alles, Tylaar?"
Vor ihm im Cockpitfenster konnte der Jedi bereits sehen, wie die Luft immer 'dünner' wurde. Sie mussten jeden Moment durch die äußere Atmosphäre stoßen. Lindahs Jäger war halbrechts vor ihm. Und dann würde er sie wahrscheinlich nie mehr wiedersehen. Er fühlte sich als hätte er einen Stein im Magen.
"Tylaar, bist du noch da?"
"Ja, bin ich", meinte er leise ins Com. "Vielleicht habe ich die Hoffnung noch nicht aufgeben, dass ich eines Tages so etwas wie Absolution finden werde. Und außerdem bin ich es dir schuldig."
Wieder eine Pause. Nur das Dröhnen der beiden Ionentriebwerke.
"Lebe endlich dein Leben, Tylaar. Ich werde es jetzt auch versuchen. Nur wenn wir es beide schaffen ... tue es einfach."
Der Jedi klammerte sich förmlich mit beiden Händen an das Steuerrad des Schiffes und nickte dabei leicht vor sich hin. Erst Lindahs Stimme brachte ihn zurück in die Gegenwart.
"Lebe ein erfülltes Leben, Tylaar Zaith." Und dann sprang der CloakShape in den Hyperraum.
Wahrscheinlich wäre der Jedi noch eine ganze Weile stur geradeaus geflogen, doch er zwang sich umzukehren. Vielleicht hätte er ihr einfach folgen sollen, dieses ganze Jedi-Dasein zurücklassen, um mit Lindah ein neues Leben zu beginnen. Aber sie hatte Recht gehabt. Erst einmal musste jeder für sich das Leben leben, welches ihnen seit Jahren durch eigene Hand verwehrt geblieben war. Und außerdem gab es da noch seine Meisterin Tionne. Tylaar wollte sie nicht enttäuschen. Er wollte ein Jedi-Ritter werden und so beweisen, dass er aus seinen Fehlern gelernt hatte.
Die 'Zero' heulte protestierend auf, als er sie scharf wendete und zurück in Dantooines Atmosphäre eintauchte. Eher halb anwesend bemerkte Tylaar, dass zwei republikanische E-Wings auf Abfangkurs zu ihm waren. Kurz angebunden erkläre er ihnen, dass er zum Jedi-Orden gehörte und das Schiff im Lager der Piraten nach einem misslungen Aufklärungseinsatz als Fluchtmöglichkeit an sich genommen hatte. Zwar klangen die Piraten alles andere als überzeugt, trotzdem eskortieren sie ihn zurück zum Basislager der Republik. Dort setzte Tylaar die 'Zero' recht sanft auf. Noch einmal tätschelte er mit einem wirklich zufriedenen Lächeln die Konsole seines neuen Schiffes, dann verließ er den Muurian und sah schon von der Rampe aus Tionne und Aayla. Da würde es wohl einiges zu erzählen geben ...
Dantooine - republikanisches Basislager / Absturzstelle - vor der 'Cold Zero' - mit Tionne, Aayla, Kate & Kaylo (NPC)
Der Rodianer schoss einmal, funkensprühend wurde ein Lichtschwert gehoben, der Blitz in die Nacht hinaus reflektiert, bevor sich Tylaar Zaith mit zwei Schritten auf ihn zu einmal um die eigene Achse drehte und die gleißende Plasmaklinge in einem blau-glühenden Wirbel den Kopf vom nichtmenschlichen Rumpf trennte. Kraftlos sackte der Rest des Körpers zusammen.
Für einen Moment hielt der Padawan inne. Er verfluchte sich stumm selbst dafür, dass er vor unterdrückten Emotionen - war es der Zorn des Kampfes? - leicht zitterte. 'Ruhiger, Jedi, oder du kannst dich gleich selbst umbringen', mahnte er sich in Gedanken. Dann setzte er sich wieder eilig in Bewegung. Der Landeplatz musste nicht mehr weit weg sein. Nur noch ein paar Meter durch dieses verfluchte Lager ...
Bisher war er auf verhältnismäßig wenig Gegenwehr gestoßen. Der Rodianer, der nun kopflos auf dem Boden hinter ihm lag, war der zweite gewesen, der sich ihm entgegen gestellt hatte. Vielleicht war der Rest einfach zu feige, um gegen einen Jedi anzutreten. Tylaar waren die Gründe aber herzlich egal, solange er - und vor allem Lindah - unbeschadet zu den Schiffen und somit zu ihren einzigen Fluchtmöglichkeiten kämen.
"Da hinten ist er!!"
Blasterschüsse, - schon wieder. Langsam wurde es ihm hier wirklich zu bunt. Der Jedi nahm nun einfach wieder die Beine in die Hand, rannte. Rannte, so schnell er nur konnte. Mühsam wich er Gerümpel und umgestoßenen Waffenständern aus, die hier im Lager überall herum lagen. Immer wieder schlugen in seiner Nähe tödliche Blasterimpulse ein und erinnerten Tylaar daran, wie eng sein Zeitplan war.
Endlich konnte er vor sich den von Scheinwerfern beleuchteten Landeplatz erkennen. Da mussten drei CloakShape und ein Transporter unbekannten Typs stehen, soweit er das im Rennen beobachten konnte. Egal. Es würde für Lindah und ihn reichen.
Der Landeplatz war von einem Energiezaun umgeben, aber immerhin das Tor stand offen. Tylaar rannte drauf los, deaktivierte sein Lichtschwert und verschloss das Tor vorerst hinter sich. Aber als er herumwirbelte und schon zu den Schiffen laufen wollte, blieb er wie angewurzelt stehen. Zwei menschliche Piraten und ein Twi'lek zielten aus höchstens zehn Metern Entfernung auf ihn ... und Lindah stand direkt neben einem der Menschen. Das durfte doch nicht sein ...
"Interessante Vorstellung, Jedi", meinte der hochgewachsene Mensch, den Tylaar als ungefähr gleichalt schätzte, im Plauderton. "Aber jetzt hat der Spaß ein Ende."
Der Jedi starrte unbewegt Lindah an, die seinen Blick scheinbar nicht ertragen konnte und zu Boden sah, sprach aber trotzdem den Mann an. "Bist du hier der Boss?"
"Rate mal ..." Am liebsten hätte der Jedi dieses selbstgefällige Grinsen aus der Visage des Piraten herausgeprügelt.
"Lass Lindah gehen. Sie hat hiermit nichts zu tun."
Der Piratenanführer lachte schallend. "Sie gehen lassen? Ich glaube, du missverstehst hier einiges, Jedi. Sie kam zu mir. Ich weiß alles. Vom Angriff der Neuen Republik, eurem kleinen Fluchtversuch ... ja, ich weiß sogar, wer du bist, Tylaar Zaith."
Darauf konnte der Padawan nichts erwidern. Lediglich seine Augen sprachen Bände. Worauf hatte er denn gehofft? Er hatte sie vor zehn Jahren verraten und nun kam ihre Rache. Gleiches mit Gleichem. "Denkst du, damit bekommst du irgendetwas zurück, was ich dir genommen habe?", fragte er die dunkelblonde Frau leise. "Wir können die Vergangenheit nicht rückgängig machen, Lindah. Die Gegenwart zählt. Komm mit mir und ..."
"Genug jetzt mit diesem Gefasel", unterbrach der Anführer der Gesetzlosen Tylaars Worte. "Wirf dein Lichtschwert weg. Du bist unser Gefangener. Vielleicht verkaufen wir dich gegen ein nettes Lösegeld zurück an die Republik, oder aber an das Imperium, wenn der Preis stimmt."
Aber bei Lindah schien ein Wandel zu beginnen. Tylaar konnte deutlich sehen, wie sie mit sich kämpfte, zögerte, haderte ... er spürte in der Macht etwas aufflammen bei seiner alten Liebe. Eine Idee, ein Plan. Unentwegt hielt er den Blick in ihren grünen Augen. Und dann verstand er. Lindahs kaum zu erkennendes Nicken wäre nicht nötig gewesen, trotzdem spannte sich der Jedi an, sammelte all seine Kräfte, um sie in einem einzigen Ausbruch zu bündeln.
Ohne Vorwarnung packte sie plötzlich die Blasterhand des Anführers, drehte sie brachial um, so dass der Mann schmerzhaft aufschrie. Im selben Augenblick stieß Tylaar die linke Hand nach vorne auf den anderen Menschen und den Twi'lek. Ein unsichtbarer Stoß fegte sie unsanft von den Beinen, ließ sie rückwärts über den Boden schlittern, während Lindah noch mit dem ersten der Piraten kämpfte.
Noch lagen die beiden Gesetzlosen auf dem Boden, versuchten ihre Blaster wieder in die Hände zu bekommen, die sie aufgrund des unerwarteten Machtschubes verloren hatten, da sprang Tylaar mit einem Satz auf sie zu, zündete das Lichtschwert und fuhr mit aktivierter Waffe mitten in die beiden hinein. Der Mensch wurde von der Energieklinge praktisch in der Mitte geteilt, als er sich gerade halb aufgerichtet hatte, der Twi'lek aber konnte von Glück sagen, dass er noch am Boden lag. Hiflos streckte er die Hände Tylaar entgegen, flehte mit Panik in den Augen um Gnade .. und der Jedi gewährte sie ihm.
"Du verräterische Schlange!" Neben sich hörte Tylaar einen schallenden Schlag, gefolgt vom Aufschrei Lindahs.
Er wirbelte herum und wollte gerade sein Lichtschwert anheben, um den Piratenanführer damit niederzustrecken, da sah er Lindah einen Schritt zurück taumeln. Aber in ihrer Hand hielt sie eine kleine Blasterpistole, die sie nur Herzschläge später auf den hochgewachsenen Piraten richtete. Der traute seinen Augen kaum und spürte vor Überraschung wahrscheinlich nicht einmal den Schmerz als Lindah Cael ihm in die Brust schoss. Dann brach er zusammen.
Tylaar schaltete sein Lichtschwert aus. Er wunderte sich nicht, dass Lindah in dem Moment mit ihrem Blaster auf ihn schwenkte. Einige Momente sahen sich die beiden einfach nur stumm an.
"Vielleicht sollte ich dich auch umbringen und dann tatsächlich ein völlig neues Leben anfangen ..."
Tylaar aber lächelte versonnen. "Du hast schon längst begriffen, dass das rein gar nichts ändern würde. Die Veränderung muss aus dir kommen, genau wie es bei mir der Fall ist."
"Ja." Sie senkte die Blasterpistole und seufzte leise. Ihr Blick wanderte zu einem der CloakShape Jäger.
Mit langsamen, vorsichtigen Schritten ging Zaith auf sie zu. Zögerlich nahm er ihre Hand in die seine. "Wohin auch immer du nun gehst, ich kann nicht mit dir kommen. Noch nicht." Auch er sah kurz zu dem Jäger herüber. "Wir müssen uns jetzt beeilen. Meide den imperialen und republikanischen Raum. Wenn du Hilfe brauchst, versuche bis nach Antar IV zu kommen. Meine Eltern haben dort ein Geschäft in Temba Port. Sag ihnen, dass ich dich schicke, erzähle ihnen alles; sie werden dir helfen."
Lindah wendete den Blick von ihm ab. Wahrscheinlich schaute sie deshalb zu Boden, da sie vermeiden wollte, dass Tylaar ihre Tränen sah. "Ich wünschte, alles wäre anders gekommen." Sie drückte seine Hand so fest, dass es schmerzte. "Ich wünschte, ich könnte endlich aufhören dich zu hassen."
Dann ließ sie Tylaars Hand los und trat zurück. Jetzt endlich fand sie wieder den Mut, ihm offen in die Augen zu blicken. Und obwohl es Tylaar innerlich zerriss, erwiderte er den Blick. Gerade wollte Lindah ansetzen etwas zu sagen, da schreckte sie eine kleine Explosion am Tor vor dem Landeplatz auf. Die restlichen Piraten würden jeden Moment durchbrechen.
"Geh nun. Meine Gedanken sind bei dir, Lindah. Möge die Macht mit dir sein."
Beinahe unfähig sich zu bewegen, nickte sie nur und setzte sich dann widerwillig in Bewegung. Schließlich begann sie zu rennen, bis sie den Jäger erreichte. Tylaar sah ihr noch zu, wie sie in die Kanzel kletterte und die Triebwerke hochfuhr, dann wendete er sich auch ab. Er würde den Transporter nehmen.
Es war ein Muurian TX-35 wie er feststellte. Nicht gerade die schlechteste Wahl. Die Rampe an der Steuerbordseite des Frachters war heruntergefahren, sozusagen eine Einladung, das Schiff zu stehlen. Gut, dachte sich der Jedi und eilte darauf zu. Im Inneren, das konnte er deutlich spüren, befand sich noch ein Lebewesen. Fest entschlossen aktivierte er einmal mehr sein Lichtschwert und betrat das Schiff. Scheinbar hatte ihn der menschliche Mechaniker bereits gehört, denn der mit Öl und allerlei anderem Dreck verschmutzte Mensch kam ihm geradewegs entgegen. Als der aber die Jedi-Waffe in den Händen Tylaars sah, blieb er verdutzt, wie vom Donner gerührt stehen.
"Aussteigen", war das einzige, was der Padawan sagen musste. Den Rest besorgten das summende Lichtschwert und der alles andere als freundliche Blick. Ohne großes Federlesen suchte der Mechaniker sein Heil in der Flucht. Tylaar schloss die Rampe hinter ihm und schaltete sein Lichtschwert ab.
In dem Moment schlugen einige Blasterblitze in der Hülle des Muurian ein. Es wurde also höchste Zeit. Tylaar rannte durch den engen, von blass-blauem Licht beleuchteten Korridor, erreichte den Hauptfrachtraum, der kreisrund angeordnet war und sowas wie den Aufenthaltsraum darstellte. Er wusste, dass das Cockpit vorne im Bug des Schiffes lag, also rannte er weiter ... und stolperte im vollen Lauf über einige Frachtkisten, die im Weg lagen. Fluchend rappelte er sich auf, durchquerte einen zweiten Korridor und erreichte das vollkommen modifizierte, geräumige Cockpit.
Er fand vier Konsolen dort vor dem ausladenden Cockpitfenster in zwei Reihen angeordnet. Die vorderen mussten die Elemente für die Piloten sein, die hinteren wahrscheinlich für Sensoren und Defensivsysteme. Seufzend ließ sich Tylaar in den linken Pilotensitz fallen, drehte sich zur Konsole hin und schaltete mit geübten Handgriffen die Systeme an. Zum Glück hatte Arc, ein guter Freund aus dem Outerrim, ebenfalls einen TX-35 geflogen und der Jedi kannte sich dementsprechend mit den Steuerungen aus.
Oberhalb der Konsole lag ein Headset, dass sich Tylaar rasch auf den Kopf zog. Nachdem er die Sprechgabel zurecht gebogen hatte, stellte er zwei separate Signale einmal auf Lindahs Jäger und dann auf den republikanischen Code ein. Als die Systeme schließlich hochfuhren, ertönte eine reizende Frauenstimme aus dem Computer: "Willkommen in der 'Cold Zero'."
'Was ein bescheuerter Name', dachte sich Tylaar noch, dann sah er aus dem linken Cockpitfenster zu Lindahs Maschine. Die Repulsoren des CloakShape wurden aktiviert und Lindah zog den Jäger schließlich steil nach oben. Wenige Augenblicke später hob auch Tylaar ab. Irgendwie beunruhigte ihn nur das ziemlich üble Vibirieren der 'Zero'. Typischer Fall von zu extremen Modifikationen.
"Lindah, kannst du mich hören?"
"Klar und deutlich."
"Gut. Ich werde dich bis zur Atmosphäre begleiten. Springe dann von Dantooine aus nach", Kurz tippte er auf einem kleinen Screen an der rechten Außenseite der Konsole herum, bis er eine Karte der Galaxis aufgerufen hatte. "Spring erst nach Ord Biniir. Von dort aus wirst du problemlos irgendwelchen Behörden entgehen können. Ich werde hier auf Dantooine dafür sorgen, dass dir niemand folgt."
Es entstand eine Pause im Com. "Warum tust du das alles, Tylaar?"
Vor ihm im Cockpitfenster konnte der Jedi bereits sehen, wie die Luft immer 'dünner' wurde. Sie mussten jeden Moment durch die äußere Atmosphäre stoßen. Lindahs Jäger war halbrechts vor ihm. Und dann würde er sie wahrscheinlich nie mehr wiedersehen. Er fühlte sich als hätte er einen Stein im Magen.
"Tylaar, bist du noch da?"
"Ja, bin ich", meinte er leise ins Com. "Vielleicht habe ich die Hoffnung noch nicht aufgeben, dass ich eines Tages so etwas wie Absolution finden werde. Und außerdem bin ich es dir schuldig."
Wieder eine Pause. Nur das Dröhnen der beiden Ionentriebwerke.
"Lebe endlich dein Leben, Tylaar. Ich werde es jetzt auch versuchen. Nur wenn wir es beide schaffen ... tue es einfach."
Der Jedi klammerte sich förmlich mit beiden Händen an das Steuerrad des Schiffes und nickte dabei leicht vor sich hin. Erst Lindahs Stimme brachte ihn zurück in die Gegenwart.
"Lebe ein erfülltes Leben, Tylaar Zaith." Und dann sprang der CloakShape in den Hyperraum.
Wahrscheinlich wäre der Jedi noch eine ganze Weile stur geradeaus geflogen, doch er zwang sich umzukehren. Vielleicht hätte er ihr einfach folgen sollen, dieses ganze Jedi-Dasein zurücklassen, um mit Lindah ein neues Leben zu beginnen. Aber sie hatte Recht gehabt. Erst einmal musste jeder für sich das Leben leben, welches ihnen seit Jahren durch eigene Hand verwehrt geblieben war. Und außerdem gab es da noch seine Meisterin Tionne. Tylaar wollte sie nicht enttäuschen. Er wollte ein Jedi-Ritter werden und so beweisen, dass er aus seinen Fehlern gelernt hatte.
Die 'Zero' heulte protestierend auf, als er sie scharf wendete und zurück in Dantooines Atmosphäre eintauchte. Eher halb anwesend bemerkte Tylaar, dass zwei republikanische E-Wings auf Abfangkurs zu ihm waren. Kurz angebunden erkläre er ihnen, dass er zum Jedi-Orden gehörte und das Schiff im Lager der Piraten nach einem misslungen Aufklärungseinsatz als Fluchtmöglichkeit an sich genommen hatte. Zwar klangen die Piraten alles andere als überzeugt, trotzdem eskortieren sie ihn zurück zum Basislager der Republik. Dort setzte Tylaar die 'Zero' recht sanft auf. Noch einmal tätschelte er mit einem wirklich zufriedenen Lächeln die Konsole seines neuen Schiffes, dann verließ er den Muurian und sah schon von der Rampe aus Tionne und Aayla. Da würde es wohl einiges zu erzählen geben ...
Dantooine - republikanisches Basislager / Absturzstelle - vor der 'Cold Zero' - mit Tionne, Aayla, Kate & Kaylo (NPC)
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