Heute ist der 75. Jahrestag der Operation Anthropoid. Des Attentats auf den Chef des SS-Reichssicherheitshauptamtes und stellvertretenden Reichsprotektor von Böhmen und Mähren,SS-Obergruppenführer und General der Polizei Reinhard Heydrich. Ausgeführt wurde das Attentat von den beiden ehemaligen Unteroffizieren der tschechoslowakischen Armee Jozef Gabcík und Jan Kubis.
Reinhard Heydrich wurde im September 41 stellvertretender Reichsprotektor in Prag und eigentlicher Machthaber im Protektorat, das er durch polizeistaatliche Methoden, aber auch durch Maßnahmen zur wirtschaftlichen Gesundung befriedete. Das daher relativ positive Erscheinungsbild der deutschen Herrschaft in Böhmen und Mähren sowie die Tatsache das Heydrich mit seiner Politik von Zuckerbrot und Peitsche das Protektorat in eine glänzend funktionierende Waffenschmiede verwandelte führte zum Entschluss der tschechischen Exilregierung in London, Heydrich zu beseitigen. Eduard Benes und Winston Churchill erhofften sich von einem gelungenen Attentat eine grauseme Welle von Reressalien gegen die Zivilbevölkerung und einen dadurch steigenden Widerstand im Protektorat.
Jozef Gabcík und Jan Kubis wurden in England vom britischen SOE ausgebildet wobei Kubis seine Ausbildung nicht beenden konnte da er für einen im Trainig verletzten Kameraden erst später einspringen mußte. Am 10.12.1941 sprangen die beiden in der Nähe von Prag aus einem britischen Bomber ab,erreichten Prag und nahmen Verbindung zu dortigen Widerstand auf der bei den Vorbereitungen des Attentats helfen sollte.
Am 27.07.1942 war es dann soweit. Etwas später als gewöhnlich brach Reinhard Heydrich im offenen Mercedes von seiner Residenz in Panenské Břežany zu seinem Amtssitz im Hradschin auf. Am Abend zuvor lies er in Prag eine Oper seines Vater uraufführen,weshalb er an diesem Morgen etwas später aufbrach als gewöhnlich.Die beiden Attentäter waren bereits morgens gegen neun Uhr durch den Stadtteil Liben mit dem Fahrrad gefahren.Beide haben am Lenker eine abgewetzte Aktentasche baumeln. Darin befand sich zur Tarnung Grünfutter für Kaninchen zwischen zwei britische Miles Handgranaten und eine britische Sten Gun Maschinenpistole verborgen waren. An einer Straßenbahnhaltestelle an eines Haarnadelkurve bezogen Gabcík und Kubis Stellung und wurden bereits nervös weil Heydrichs Wagen nicht zum gewohnten Zeitpunkt kam.Als das Auto mit Heydrich dann endlich kam mußte Heydrichs Fahrer,SS-Oberscharführer Klein in der scharfen Kurve stark abbremsen. In diesem Moment reißt Gabcík seine Maschinenpistole hoch, zielt auf Heydrich und drückt ab. Der Mechanismus jedoch blockiert. Ladehemmung.Heydrich befiehlt seinem Fahrer zu stopen,zieht seine Pistole und schießt auf den fliehenden Gabcík. Heydrich und Klein wollen gerade aus dem Wagen springen und die Verfolgung Gabcíks aufnehmen. In diesem Moment wirft Kubis eine seiner Handgranaten. Diese detoniert jedoch nicht im Innern des Wagen sondern neben dem hinteren rechten Radkasten.Heydrich wird durch Splitter verletzt die durch den Wagen und die Polster dringen. Heydrich selber springt jetzt mit gezogener Waffe aus dem Wagen um die Verfolgung Gabcíks auf zu nehmen,bricht aber neben dem Mercedes zusammen. Dadurch und durch die Tatsache das Oberscharführer Klein durch die Detonation der Handgranate orientierungslos ist können Gabcík zu Fuß und Kubis per Rad entkommen.
SS-Obergruppenfüher Heydrich wurde durch einen zufällig vorbeikommenen Lieferwagen bei vollem Bewußtsein in das Bulowka-Krankenhaus eingeliefert, das nur 250 Meter entfernt war und wo man ihn sofort operieren wollte. Doch Heydrich bestand auf deutsche Ärzte.Professor Dr. Josef Hohlbaum der erst aus der Innenstadt geholt werden musste und in der Aufregung seine Brille vergaß sowie Professoer Dr. Walter Dick übernahmen nach ihrer Ankunft die behandlung Heydrichs..So konnte erst um kurz nach 12 Uhr die Notoperation beginnen.Die Ärzte retteten den kollabierten linken Lungenflügel, entfernten Bruchstücke der zerbrochenen elften Rippe und nähten das zerrissene Zwerchfell Heydrichs. Seine Milz hingegen musste entfernt werden. Sie war von einem Granatsplitter und durch Material der Polsterung getroffen worden.Die einstündige Operation verlief ohne Komplikationen.Der Reichsführer SS schickte sofort seinen Leibarzt Professor Dr. Karl Gebardt nach Prag. Auch Hitlers Leibarzt Prof.Dr. Theo Morell und der berühmte Chirurg Prof.Dr.Ferdinand Sauerbruch standen bereit. Doch deren Hinzuziehung wurde von Gebardt abgelehnt.Ab dem 29.05.1942 kümmerten sich nur noch SS Ärzte um den Obergruppenführer. Der Heilungsprozess machte gute Vortschritte und man ging vom Überleben Heydrichs aus der bereits am 02.06.1942 seine Mahlzeiten im Sitzen einnehmen konnte. Hitlers Leibarzt Morell,ansonsten keine besonderst helle medizinische Leuchte, wies mehrfach darauf hin das man Heydrich mit Sulfonamide behandeln müsse,dem deutschen Gegenstück zum britischen Penicillin.Doch Gebhard lehnte dies ab und behandelste Heydrich lediglich mit Morphium gegen die Schmerzen.Am 03.06.1942 brach Reinhard Heydrich plötzlich zusammen. Man stellte eine Blutvergiftung und eine Bauchhöhlenenzündung fest.Er fiel in Fieberkrämpfe und verlor immer wieder das Bewußtsein.ER fing an im Fiberwahn um Vergebung für seine Verbrechen zu bitten. Überliefert ist auch sein im Fieberwahn geäusserter Vers
"Die Welt ist nur ein Leierkasten, den unser Herrgott selber dreht. Jeder muss nach dem Liede tanzen, das gerade auf der Walze steht"
Am 04.06.1942 um 04.30 Uhr verstarb SS-Obergruppenführer und General der Polizei Reinhard Eugen Tristan Heydrich. Mit Penicillin wäre er wohl geretet worden. Doch selbst die geballte Macht der SS reichte nicht aus es zu besorgen.Was Eduard Benes und Winston Churchill sich erhofften sollte nun eintreten. Die SS reagierte mit einer Orgie der Gewalt.
Die beiden Attentäter wurden am 18.06.1942 durch Verrat in der Prager Borromäus-Kirche gestellt wobei Kubis verwundet wurde und an seinen Wunden starb und Gabcíks durch eigene Hand starb. Zuvor wurden am 09.06.1942 in dem Ort Lidice alle männlichen Einwohner über 15 Jahre von der SS erschossen(172 Personen) und die Frauen und Kinder nach Deutschland verschleppt oder ins KL verbracht. Hier zeigte die SS den Frauen und Kinder gegenüber nach eine gewisse "Milde" Am 24.05.1942 wurde als Vergeltung für Heydrichs Tod das Dorf Ležáky umstellt und alle erwachsenen Einwohner erschossen. 13 Kinder wurden ins KL verbracht und dort bis auf zwei ermordet.
Das Attentat auf Reinhard Heydrich war das einzige Attentat auf einen führenden Repräsentanten des III.Reiches welches zu Erfolgt führte. Seine Trauerfeier war die gewaltigste,die im III.Reich statt fand.Die Sondermarke zu einem ersten Todestag ist die teuerste der deutschen Postgeschichte.
Die "Beliebtheit" Heydrichs selbst bei SS Männern der ersten Stunde läßt sich an der Bemerkung des späteren SS-Oberstgruppenführer und Generaloberst der Waffen-SS Sepp Dietrich erahnen als dieser von Heydrichs Tod erfuhr . "
Gott sei Dank.Jetzt ist die Sau verreckt"
Adolf Hitler und Heinrich Himmler wahren entsetzt über den Tod des wohl besten Kopfes der SS.
Niemand konnte ihn ersetzen. Erst am 30.01.1943 folgte ihm als minderwertiger Ersatz SS-Obergruppenführer und General der Polizei Dr. Ernst Kaltenbrunner als Chef des SS-Reichssicherheitshauptamtes.
Wenn Heydrich der Chirurg war,dann war Kaltenbrunner der Metzger.
Reinhard Heydrich :
Jozef Gabčík :
Jan Kubis :