Neue Sichtweise der Jedi *SPOILER bis Dark Nest*

Das seh ich halt nicht so. Irgendwelche Schreiberlinge haben sich das neuerdings als "bahnbrechende neue Erkenntnis" ersonnen. Im Grunde gings aber doch schon immer um die "Macht" und dass sie auf zwei verschiedene Arten genutzt werden kann. Liegt wie gesagt in der Natur der Sache, dass man sie "gut" oder "böse" anwenden kann.

Yoda sagt doch selber mal in TESB, was die dunkle Seite der Macht ist ("Hass, aggressive Gefühle bla bla usw"). Also so neu und bahnbrechend ist das doch gar nicht. Wird nur irgendwie neu umschrieben, in eine aktuelle Verpackung gesteckt und den Leuten als innovativ verklickert ;).
Ich mag die NJO übrigens auch ohne diese "Theorie" nicht. Von daher...


Im Übrigen schließt sie die Gut/Böse Sichtweise nicht aus. Dumm ist, wer Dummes tut. Böse ist, wer Böses tut... und so weiter, und so weiter. :braue :verwirrt: Ich find es irgendwie kleinkarriert und reichlich an Wortklauberei grenzend, was uns da in diesen Büchern als ach so neu verkauft werden soll.

P.S.: Im Übrigen muss man als Christ nicht unbedingt an das "personifizierte Böse" glauben. Das ist ein Irrtum.

Meine Ansicht halt.
 
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Dark Hunter schrieb:
Bei ihnen gab es keine Einsicht, dass alles komplettes Eigenverschulden ist, [...]

Obi-Wan Kenobi schrieb:
Das hast du ganz allein geschafft! [...] Dein Zorn und deine Gier nach Macht haben das bereits bewirkt!

Wie schon gesagt: Obi-Wan gibt nicht der Dunklen Seite und nicht Palpatine die Schuld an Anakins Versagen. Sondern ihm allein.
Ja, er glaubt an eine Dunkle Seite der Macht, die verlockt und verführt. Aber die Vorwürfe macht er Anakin, nicht ihr; nicht, weil es die Dunkle Seite gibt, sondern weil er zu schwach war, ihr zu widerstehen und auf diese Verlockungen zu verzichten.

Allerdings befürchte ich, dass wir hier ein bisschen auf der Stelle treten. Vielleicht wäre es ganz hilfreich, tatsächlich mal auszuformulieren, was eurer Ansicht nach die Sichtweise der Alten Jedi war, und was diese neue, ganzheitliche Sichtweise von Jacen ist. Der Thread ist gleich mit dem Eröffnungspost in die Diskussion um eine Problematik eingesprungen, ohne diese jedoch zuerst eindeutig vor Augen zu führen.
 
LordLaser schrieb:
Ich habe das eigentlich schon so gesehen, als ich nur die OT kannte.

Ich glaube das haben viele schon damals so gesehen, ich auch. Nur haben sowohl die PT als auch einige Schriftsteller wie KJ Anderson dafür gosorgt, dass viele das anders sehen.

Kaat schrieb:
Ganz davon abgesehen, wer sagt denn, dass die Macht nicht auf irgendeiner Ebene ein Bewusstsein hat, das sehr wohl Gut und Böse hegt und nach diesen Aspekten ins Geschehen eingreift? Ich sehe das schon so.

Für mich ist die Macht nicht mehr als ein Glaube und ein Glaube hat kein Bewusstsein. Er funktioniert, solange Wesesn an ihn glauben, solange man ihn nicht vollständig kennt. Sobald man ihn bis ins kleinste Detail erforscht haben wird, wird er weg sein. Dann ist das Magische an der Macht verschwunden.

Nur um das mal festzusetzen: reden wir nun über Star Wars oder über echte Religionen? Das ist für mich persönlich nämlich ein Unterschied, weil meine Auffassung der Realität nicht meiner Auffassung von Star Wars entspricht.

Star Wars entstand aus Einflüssen der Realität, also wird man SW nie ganz von ihr trennen können und Parallelen werden immer vorhanden sein.

ShmiSkywalker schrieb:
Als dieses "Es gibt keine dunkle Seite der Macht"-Gerede aufkam, fand ich das schon recht... skurril. Wovon bitteschön haben dann Palpi, Vader und Konsorten immer gefaselt...? Waren sie geistig umnachtet?? Doof? Oder wie oder was??? Alles Quatsch, natürlich gibts die dunkle Seite bei SW, sonst wärs ja wohl nicht SW...

Plapatine und Vader glaubten an ihre Religion. Diese Religion gab ihnen die Kraft. Der Glaube kann oft die mächtigste Waffe sein.
 
Ich denke, daß wir es hier mit einem Fall zu tun haben, in dem die nachfolgenden Autoren, Fans, und die Charaktere ALLE völlig falsch verstanden haben, was Stover/Williams durch Vergere über die Macht eigentlich sagen wollten:

Es gibt nur die Macht, Licht und Dunkel kommen aus der anwendenden Person heraus und eine Person, die sich selbst kennt UND den richtigen moralischen Kompass hat kann die Macht in allen ihren Facetten anwenden (selbst die, welche als der DunklenSeite zugehörig betrachtet werden) ohne dadurch böse zu werden.
 
Garm Pellaeon schrieb:
Ich glaube das haben viele schon damals so gesehen, ich auch. Nur haben sowohl die PT als auch einige Schriftsteller wie KJ Anderson dafür gosorgt, dass viele das anders sehen.

Was die Schriftsteller angeht, kann ich dir zustimmen. Besonders die frühe SW-Literatur hat die Dunkle Seite oft als verführerisches Etwas, das von der Hellen Seite getrennt ist dargestellt.
Zur PT fallen mir auf Anhieb hauptsächlich Kommentare von Yoda ein.
Sowas wie: Die Dunkle Seite wird stärker, verschleiert alles vor uns."
Da gewinnt man schon den Eindruck, dass es eine reale, eigenständig handelnde Macht gibt.
Ich glaube aber, Yodas Sätze kann man mehr oder wenige als lehre Phrasen verstehen, wahrscheinlich sollte er nur oft genug von der Dunklen Seite reden, weil er das in TESB auch getan hat.
Dass in der PT hinsichtlich dieser Thematik keine Einigkeit herrscht; ich bezweifele, dass sich überhaupt jemand Gedanken dazu gemacht hat, zeigt ein Satz von Palpatine in ROTS (frei zitiert): "Wenn man ein (...) und weiser Anführer werden will, muss man alle Aspekte der Macht studieren und nicht nur den dogmatischen ansatz der Jedi."
Das beinhaltet IMO, dass es keine zwei Seiten der Macht gibt, die sich gegenseitig ausschließen.

Kurz nochmal zum Vergleich mit dem Christentum:
Auch Gott und den Teufel gibt es letztendlich nur in uns selbst.
Obwohl (oder gereade weil?) ich kein besonders religiöser Mensch bin, drängt sich mir diese Interpretation geradezu auf.
Der Rausschmiss aus dem Paradies ist nichts anderes als die Gabe des freien Willens. IMO eine gute Sache;) .
Dass u.A. im Konfirmationsunterricht die Schlange im Garten Eden als personifizierter Satan verkauft wird, halte ich für Falsch. Die Schlange ist für mich mehr Symbol der Wahl und der Möglichkeiten. Das mag vielleicht nicht unbedingt so gedacht gewesen sein, Schlangen verheißen halt nichts gutes, aber die Annahme , dass ein Teufel uns verführt und damit eine Erbschuld aufgebrummt hat, halte ich in der Tat für etwas dämlich.

Aber Jacen hat mit seiner Feststellung auch keinen Appel vom Ast gerissen.
Passend ist mal wieder ein Zitat von Obi-Wan:
"Auch du wirst noch erkennen, dass viele Wahrheiten an die wir uns klammern von unserem persönlichen Standpunkt abhängen."
 
Mal nüchtern betrachtet weicht mir persönlich die NJO sowieso viel zu sehr von Star Wars wie man es kennt und schätzt ab. Ist jetzt wirklich nur meine eigene bescheidene Ansicht, aber mir wird da einfach zu viel rumphilosophiert, um der Marke SW einen zeitkritisch-aktuellen-Sci/Fi-pseudointellektuellen Touch aufzudrücken. Märchenhaft-mystisch ist da im Grunde gar nix mehr. Mir ist das alles eine Spur zu abgedreht und versponnen. Und viel zu bierernst.
Wären die alten Komponenten (Macht, Jedi, Solo & Sykwalker...) nicht auch mit dabei, könnte das Ganze doch eigentlich auch eine völlig andere Story mit völlig anderem Hintergrund sein.

Das hier soll keine NJO-Ja/Nein-Diskussion auslösen. Fällt mir in dem Zusammenhang einfach mal ein. Die ganze "Dunkle Seite"-Sache wird da meines Erachtens viel zu sehr aufgebauscht, als wäre das was komplett Neues und Tolles.
Klingt mir nach einem verzweifelten Versuch, frischen Wind in eine abgenutzte Sache zu bringen. Das Post Endor Eu hat's allgemein schwer, was wirklich Neues zu bringen...

Ooookay, aber bevor das hier zu sehr in eine Anti-Post-Endor-Kampagne ausartet, bin ich lieber still ;).
 
P.S.: Im Übrigen muss man als Christ nicht unbedingt an das "personifizierte Böse" glauben. Das ist ein Irrtum.

Kommt auch da heute noch auf die Glaubensströmung und Auslegung des Christentums an. Nicht alle leben in der westlichen Zivilisation Europas. Hier hat ma tatsächlich im Laufe der letzten Jahrhunderte einige alte Sichtweisen abgelegt. Aber sowohl in der Antike, dem Mittelalter und nicht geringen Teilen der Welt, gibt es die konkrete Vorstellung von zwei Mächten. Ich hab selbst mal einer katholischen Teufelaustreibung in Südamerika beigewohnt und man war dort immer noch fest überzeugt ein echter Dämon hat die arme Person ergriffen. Etwas das man im heutigen Deutschland wohl kaum noch vorfinden dürfte.
Man muss nicht, da hast Du recht, viele tun es trotzdem.

Der Rausschmiss aus dem Paradies ist nichts anderes als die Gabe des freien Willens. IMO eine gute Sache .
Dass u.A. im Konfirmationsunterricht die Schlange im Garten Eden als personifizierter Satan verkauft wird, halte ich für Falsch. Die Schlange ist für mich mehr Symbol der Wahl und der Möglichkeiten. Das mag vielleicht nicht unbedingt so gedacht gewesen sein, Schlangen verheißen halt nichts gutes, aber die Annahme , dass ein Teufel uns verführt und damit eine Erbschuld aufgebrummt hat, halte ich in der Tat für etwas dämlich.

Bist Du sicher nicht der einzige. Aber halte Dir dabei eben auch vor Augen, dass man das bis vor nicht allzu langer Zeit auch bei uns ganz fest und überzeugt glaubte. Im frühen Christentum war das noch viel extremer, als man gar meinte direkt das Wirken Satans im Römischen Reich zu erkennen und das Ende der Welt als unmittelbar bevorstehend glaubte.
So wie man aber mit der Zeit auch da die Erkenntnis gewann, he alles nur Irrtum, dauert noch ein Stück, müssen uns anpassen und Verhalten ändern, hat es auch der Jediorden durchgemacht. Darum gings mir nur in dem Beispiel. Man fand heraus die Dunkelseiter tun was falsches, schobs vielleicht auf das Vorhandensein einer Gegenmacht zum Guten, und nun merkt Jacen etwas neues. Nichts weiter, als eine Art Wachstumsprozess und Anpassen an neue Einsichten.

Was gegen Fteiks These vom falschen Verständnis spricht ist einfach, dass schon vor der NJO Autoren selbst die Macht wirklich als etwas zweigeteiltes auffassten, in der die Dunkle Seite konkrete Ziele hatte. Als Beispiel ist mir immer noch Zahn in den Ohren, als Luke am Ende C'baoth (oder wie der sich schreibt) besiegt und Luke siniert, ob der eigentlich wusste was er tat, oder nicht schon so von der Dunklen Seite besessen war, dass die direkt durch ihn wirkte. Eben eine Vorstellung, wie es nur etwas sein kann, bei dem Mächte einen benutzen und als Werkzeug oder Gefäß für irgendeinen Kampf missbrauchen, C'baoth sich also so weit vom normalen entfernt hat, dass er eine Art Avatar für die Dunkle Seite wurde.
Damit hat nun Traitor gebrochen und aufgeräumt, es kann so nicht gewesen sein, C'baoth war nur verrückt und vollkommen größenwahnsinnig. Ob nun GL auch die Macht als sowas ganzheitliches sah, oder als zwei getrennte Dinge, ist dabei auch unerheblich. Seine Nachfolger haben dieses Bild direkt, teilweise vielleicht auch absichtlich, geschaffen und nun hat einer von ihnen das wieder revidiert. Schön nun wissen wir, alles kommt wirklich aus einem selbst und nichts ist da von außen.
Ne andere Sache die das Bild von etwas zweigeteilten mit Kräften die nicht beiden Seiten dienen, fand sich im Buch zu TESB, oder ROTJ (jedenfalls in der alten schwarzen Film-Dreierbandausgabe). Als Vader sich dort in seinem Cocoon zu heilen sucht, schreibt der Autor auch so komische Dinge. Dort hat vader noch nicht ganz der Guten Seite abgeschworen, (muss es aber, wenn ich mich noch recht entsinne, vor Palpi verheimlichen, weil der ihn sonst lyncht) und kann sich nur deshalb immer wieder ein wenig heilen. Na wenn alles eins ist, macht es auch keinn Unterschied ob ich einer Kraft abschwöre, denn dann kann ich jede Fähigkeit nutzen, die ich mal erlernt hab, so fern sie mir dient. Warum soll es nun verboten und tabu sein, nur weil ich jetzt Sith bin? Derlei Andeutungen von Autoren trugen sicher nicht grade bei Fans und Folgeautoren bei, die Macht als ein einheitliches Ganzes zu sehen.
 
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Dark Hunter schrieb:
Was gegen Fteiks These vom falschen Verständnis spricht ist einfach, dass schon vor der NJO Autoren selbst die Macht wirklich als etwas zweigeteiltes auffassten, in der die Dunkle Seite konkrete Ziele hatte. Als Beispiel ist mir immer noch Zahn in den Ohren, als Luke am Ende C'baoth (oder wie der sich schreibt) besiegt und Luke siniert, ob der eigentlich wusste was er tat, oder nicht schon so von der Dunklen Seite besessen war, dass die direkt durch ihn wirkte. Eben eine Vorstellung, wie es nur etwas sein kann, bei dem Mächte einen benutzen und als Werkzeug oder Gefäß für irgendeinen Kampf missbrauchen, C'baoth sich also so weit vom normalen entfernt hat, dass er eine Art Avatar für die Dunkle Seite wurde.

DAS klingt in der Tat total versponnen. Gut, dass ich das Zeug nicht gelesen hab! Das stammt halt noch aus der Zeit, als jeder Depp (sorry) irgendeinen Sumpf schreiben und Star Wars draufschreiben durfte.
Traurig, dass man später dann durch eine ähnlich seltsame Story diese Sachen wieder "geradebiegen" muss...
Wie war das in nem anderen Thread mit EU-Fehlern, die man erklären wollte...;) ;)
 
Wie schon gesagt: Obi-Wan gibt nicht der Dunklen Seite und nicht Palpatine die Schuld an Anakins Versagen. Sondern ihm allein.
Ja, er glaubt an eine Dunkle Seite der Macht, die verlockt und verführt. Aber die Vorwürfe macht er Anakin, nicht ihr; nicht, weil es die Dunkle Seite gibt, sondern weil er zu schwach war, ihr zu widerstehen und auf diese Verlockungen zu verzichten.

Er macht ihn direkt verantwortlich, das stimmt. Obi glaubt, dass jeder selbst wählen kann. Aber eben wählen zwischen zwei Wegen. Allerdings stehen an deren Enden zwei unterschiedliche Kräfte, die einem jeweils etwas völlig anderes versprechen. Jede Seite bietet einem besondere Fähigkeiten und Kräfte, exklusive Geheimnisse (seien es nun die beliebten Blitze, Lebenskraftentzug, Heilung oder sonstiges) und exklusive Praktiken. Alles Dinge die jede Seite ihren Jüngern bietet und die denen der anderen Seite völlig verboten sind.
Genau damit räumen aber Jacen und Vergere auf. Sie meinen nun zu erkennen, alles ist eins, alles kommt nur auf die eigenen Beweggründe an und letztlich dient alles der Macht. Was aber die Macht nun will, bleibt weiterhin die Preisfrage. Aber auch da glauben sie zu erkennen, sie will keine Passivität, kein Abwarten und alles auf einem gewissen Stand gleich behalten. Sie will Dynamik, Leben, Entwicklung, Frieden durch Kräfteausgleich. Dazu gehört aber auch, dass man ab und an Methoden anwenden muss, welche der alte Orden als absolut bösartig ansah, aber eben auch, dass überkommene oder ineffiziente Dinge, auch Wesen, auf dem Weg zur Weiterentwicklung notfalls eben auf der Strecke bleiben und aussterben werden. Man kann nun ohne Reue alle Fähigkeiten und Aspekte der Macht erfassen, nutzen und praktizieren. Man muss aber immer hinterfragen, ob das eigene Handeln tatsächlich der Macht dient, muss also an seinen persönlichen Motiven stets zweifeln und sich genau hinterfragen, ob man die Fähigkeiten nicht doch aus Eigennutz missbraucht.
So gesehen hat dann Anakin unter Umständen selbst als Vader nichts falsches auf lange Sicht getan, sondern den Weg für neues bereitet. Überkommenes ausgemerzt. Das Gleichgewicht, wie vorhergesagt, gebracht und als Werkzeug der ganzheitlichen Macht gehandelt. Er hat die beiden uralten Erzfeinde beseitigt, welche sich der Erkenntnis des alles umfassenden in den Weg stellten, eben den alten Jediorden und die Sith, dabei aber sicher auch an vielen Stellen über die Strenge geschlagen und sich aus Eigennutz und Mangel an Disziplin vom Weg der Macht abgewandt. Aber im Endeffekt hat er Luke und auch den nun folgenden Dunkelseitern die Möglichkeit gegeben neu anzufangen und eben altes Wissen mit neuem zu kombinieren, sprich Jacen und Vergeres Erkenntnis den Weg bereitet.
 
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Die Frage, die zu stellen ist, ist wohl die, ob ein Machtnutzer durch die Verwendung bestimmter Mittel und das Annehmen bestimmter Überzeugungen tatsächlich korrumpierbar sind oder nicht.

Darauf läuft es letztlich raus.

Das 'alte' von GL ins Spiel gebrachte Jedi-Dogma von einer Macht, die in zwei Seiten, eine dunkle und eine helle, geteilt ist, wobei der Jedi-Orden einhellig die Dunkle Seite der Macht ablehnt, ist ja schon in PT und OT nicht konkurrenzlos.

Die Sith glauben nicht an die Dunkle und die Helle Seite sondern glauben der adäquate Umgang mit der Macht sei die Verabsolutierung des eigenen Selbst und der Nutzen dasjenigen, was die Jedi als Dunkle Seite bezeichnen.

Palpatine und Vader bezeichnen die Dunkle Seite ja häufig auch wahre Natur der Macht.

Aber um die Ausgangsfrage zu beantworten:

Wenn wir ROTS als Beispiel nehmen - ein junger Mann tut Böses um Gutes tun zu können - dann ist das Ergebnis klar:
Der Zweck heiligt die Mittel nicht. Den Sith kann man nicht auf Zeit beitreten. Durch einen Machtgebrauch, den die Jedi als Nutzung der Dunklen Seite umschreiben würden, verändert man sich sehr. Lord Vader verändert sich so sehr, dass er dasjenige, weswegen er seinen dunklen Weg eigentlich zu beschreiten beschlossen hat - seine über alles geliebte Frau zu retten - am Ende selbst wegwirft. Er hat all die Macht in Händen, die er bräuchte, um zu tun, was er tun will. Aber genau das will er jetzt nicht mehr tun. Er will herrschen und seinen neuen Meister umlegen, nicht sich ins Privatleben zurückziehen und glücklich mit seiner Frau und seinem Sohn leben.

Daher würde ich sagen, dass ein Machtnutzer wirklich nicht alles tun kann, was ihm durch seine Machtsensitivität möglich ist, und gleichzeitig hoffen kann, sich nicht zu verändern.

Und das funktioniert eigentlich nur, wenn man den beiden Machtseiten einen gewissen Einfluss auf die Machtnutzer zubilligt. Wäre das nicht der Fall, wäre es nicht schwer, den Sith zu entsagen und Jedi würden auch nicht ständig von der Dunklen Seite versucht. Denn allzu viele instabile Jedi-Persönlichkeiten sollte es eigentlich nicht geben.

Die Sache ist natürlich schon sehr psychologisch: Die Dunkle Seite verleiht sehr viel Macht sehr schnell, und wenn man als Machtsensitiver realisiert wie einfach das auf die Art geht, steigt man schon ein.
Aber es ist schon mehr eine Droge und verändert auf Dauer eben die Persönlichkeit.

Natürlich glaube ich nicht das die Macht ein Bewußtsein hat, aber sie ist als mystisches Energiefeld schon auch eine aktive, lenkende Kraft - wie Obi-Wan in ANH ja sagt - und nicht auf die Fähigkeiten ihrer Nutzer reduzierbar.
 
Hm. Ich denke, der Hauptunterschied zwischen beiden "Sichtweisen" ist nicht mal so sehr die Verlagerung von Hell und Dunkel aus dem Übernatürlichen ins Menschliche. Das ist natürlich ein Teil der Sache und der in Amerika am meistdiskutierteste. Aber, wie hier schon geschrieben wurde, dieser Teilaspekt an sich ist gar nicht so revolutionär. Ob man nun von einem Teufel verführt wird oder der eigenen Gier nicht widerstehen kann, ist letztlich nicht so maßgeblich, weil in beiden Fällen der freie Wille nicht ausgeschaltet wird (auch wenn es vielleicht einfacher ist, sich von Verantwortung loszusagen, wenn man behaupten kann, man sei von einer externen Macht verführt worden).

Nein, viel entscheidender ist doch etwas anderes: Für die alten Jedi sind Gut und Böse klar abgegrenzt. Es gibt Regeln, die jedem kleinen Padawan in den Schädel gedrillt werden, bis er sie als naturgegeben akzeptiert. Dazu gehört das Mantra, das Zorn, Furcht, Hass unweigerlich zur Dunklen Seite führen. Und was ist hier mit diesem Begriff gemeint? Nichts anderes als das ultimative Böse.
Und irgendwie kann man ja durchaus verstehen, dass die Jedi das so sehen. Es hat in ihrer Geschichte ja genug Beispiele gegeben, wo es tatsächlich zu "Bösem" geführt hat, wenn ein Jedi sich seinen dunkleren Gefühlen hingegeben hat. Diese animalische Seite, nennen wir sie ruhig Es, die jeder Mensch (im übertragenen Sinne) in sich trägt, zu unterdrücken, ist eine Vorsichtsmaßnahme, um zu verhindern, dass unausrottbare menschliche Eigenschaften wie Machtgier und Egoismus die Überhand gewinnen und ein Jedi sich von den hehren Motiven, denen sein Orden sich (theoretisch) verpflichtet hat, abwendet.

Was sagt nun Vergere, und nach ihr Jacen? Alles Quatsch. "Es gibt keine Dunkle Seite" bedeutet: es gibt keine übergeordneten moralischen Instanzen, die automatisch definieren, was gut ist und was böse. Das muss jede Gesellschaft, jedes Individuum mit sich selbst ausmachen.

Genausowenig kann es deshalb bestimmte Techniken geben, die nur von Anhängern einer bestimmten Seite genutzt werden können; es gibt ja keine Seiten. Wenn jemand Blitze aus einer Hand schießen lässt, ist das nicht inhärent böse. Es ist eine ziemlich aggressive Technik, das ist klar, aber ob der Mensch, der sie nutzt, auch böse ist, hängt von seiner Motivation ab. (Verschiedene Personen können jene Motivation - und das Resultat der Tat - freilich verschieden interpretieren.)

Gefühle führen nicht automatisch auf irgendeinen Pfad. Es gibt keine Pfade. Keine Gottheit erlegt einem Machtnutzer Grenzen auf, wo er sich bewegen darf. Ich habe Gefühle einmal als Schlüssel zur Macht bezeichnet. Man könnte auch sagen, dass sie Linsen sind: Starke Gefühle wie Zorn, Hass oder Furcht bündeln das Licht (die Macht) stärker, als es dem Durchschnittsjedi mit seiner ruhigen Passivität möglich ist.
Es ist freilich nicht ungefährlich, eine so starke Linse zu benutzen; die ist nämlich viel schwieriger zu kontrollieren. Wenn man seine eigene Kraft überschätzt, kann es schnell dazu führen, dass die Linse außer Kontrolle gerät und vielleicht Dinge anrichtet, die man ursprünglich gar nicht gewollt hat. Dazu kommt die ewige Wahrheit, dass viel Macht auch viel korrumpiert; wer süchtig nach der gewaltigen Macht (allgemein) wird, die einem die durch seine starken Gefühle freigeschaltete Macht (Energiefeld) bietet, wird nur noch so handeln, wie sein Zorn es ihm nahelegt. Das Es wird die Kontrolle über das Ich gewonnen haben.

Was bedeutet das nun konkret? Für willensschwache Jedi wäre es fatal, Vergeres Weg zu folgen. Wer sich selbst nicht im Griff hat, würde vermutlich sehr schnell die Kontrolle über seine starken, "negativen" Gefühle verlieren. Keine große Gefahr stellt das dagegen für Personen dar, die einen so starken Willen haben, dass sie absolut und immer in der Lage sind, ihre Gefühle einzudämmen und ausschließlich zur Kanalisation, zur Fokussierung der Macht zu verwenden; das logische Bewusstsein - und der individuelle moralische Kompass, der darüber steht - kontrolliert die Gefühle, nicht andersherum.

Problem? Wer verfügt schon über ausreichend Selbsterkenntnis, um von sich sagen zu können: "Nein, das schaffe ich nicht, ich bin zu willensschwach"? Mir ist nur ein einziger Jedi (oder "Jedi") bekannt, der es überhaupt über einen längeren Zeitraum geschafft hat, sein Es in den Dienst seines Ich zu stellen, und das ist Jacen. Selbst das ist umstritten (war die Motivation für das Schüren des Killik-Konflikts tatsächlich kalte Logik, wie Jacen es sich einredet, oder motiviert durch die Angst um seine Tochter?) und es schaut ganz so aus, als würde genau diese Tatsache dazu führen, dass die Situation umgekehrt wird.
Wer 'Dark Nest' nicht gelesen hat: Jacen ist sich sehr wohl bewusst, was er erreicht hat. Er lässt es sich dummerweise zu Kopfe steigen. Er hält sich selbst für den Allergrößten, was in Bezug auf pure Macht vermutlich auch stimmt. Es fehlt ihm die Bescheidenheit, die mit der Weisheit kommt. Kurz: er ist arrogant geworden. Arroganz führt ganz automatisch zur Selbstüberschätzung. Und was habe ich vorhin erläutert? Genau: Selbstüberschätzung schlägt einen Pfad, über den das Es das Ich übernehmen kann.
 
Das Problem ist, dass uns die 'Dunkle Seite der Macht' ja nirgendwo in der GFFA - auch nicht im EU! - als wirkliche Inkarnation begegnen. Genausowenig der 'Hellen Seite' oder gar der 'ganzen Macht' selbst.

Daher sehe ich dieses Verführerproblem auch nicht wirklich. Auch Darth Sidious ist - obwohl er uns nie so gezeigt wird - ein Mensch, wie jeder andere auch. Er ist nicht die Verkörperung der Dunklen Seite oder der Anti-Christ sondern hätte, wäre er unter anderen Umständen geboren worden oder Darth Plagueis nie begegnet, einer der besten Jedi aller Zeiten werden können.

Insofern muss man in dem Kontext also der Frage nachgehen, ob man die Machtsensitiven der GFFA nur als X-Men sehen will, deren Gewissenskonflikte nicht von denen normaler Menschen unterscheiden. Die Macht wäre dann also nur ein Werkzeug: es besteht keinerlei Unterschied ob ich jemanden mit Machtblitzen foltere oder 'nen Hammer benutze.

Oder aber wirkt sich die Art und Weise wie die Macht genutzt wird auch auf die Physis und Psyche des Nutzers aus?

Gerade das scheint ja die Überzeugung der Alten Jedi zu sein: Wer den sogenannten negativen Emotionen folgt, fängt an einen Weg zu gehen, den er letztlich nicht mehr zurückgehen wird können. Irgendwann ist man im Netz der Dunklen Seite.
Gerechterweise muss man sagen, dass beispielsweise Anakins Konversion in ROTS sich wohl im gleichen Maße der Übernahme von Sith-Philosophie als von Sith-Techniken verdankt, insofern spielt die moralische Dimension des Normalmenschen da natürlich mit rein.

Wenn Macht und Machtnutzer nicht auf die Art und Weise wechselwirken würden wie das die Alten Jedi meinten, dann wäre ein Großteil ihrer Dogmen wirklich überflüssig und schädlich.
Aber irgendwie glaube ich das so einfach nicht.

Ich neige eher dazu, anzunehmen, dass Gefühle - negative wie positive - durch Machtgebrauch verstärkt werden. Wenn man also in seinem Zorn und seinem Hass badet, badet man nicht nur in seiner eigenen kleinen Badewanne sondern 'nem See oder zumindest 'nem Binnenmeer ;-).
Und damit kann man irgendwann nicht mehr fertig werden.

Sogar die Sith müssen ihre Emotionen in ideologische Ketten legen. Wenn sie das nicht tun, laufen sie Gefahr die Kontrolle über die eigene Macht zu verlieren, wie das mit Sidious in DE I geschieht.

Daher wären meines Erachtens auch Machttechniken problematisch, die auf extremen Gefühlen beruhen: Besteht ein Austausch zwischen Macht und Machtnutzer ist es auf einer bestimmten Ebene egal ob ich Blitze nutze um Roboter kurzzuschließen oder Leute zu foltern.

Natürlich wird vieles auch pragmatisch bedingt sein. In einer Zeit jahrhundertelangen relativen Friedens, in der die Jedi größtenteils Streitigkeiten geschlichtet haben, wäre man als aufbrausender, rechthaberischer Jedi wohl ziemlich ineffiziert und unbeliebt ;-).

Aber gut, wie es wirklich ist, wird sich so leicht nicht feststellen lassen. Wir diskutieren ja nur über Sichtweisen der Personen über die Macht, nicht so wie sie wirklich ist.
Und gegen die Vong fährt man wohl wirklich besser, indem man eine härtere Gangart einnimmt. Aber für die Jedi selbst muss das nicht gut sein, auch wenn die Zeiten nach der NJO härter werden.

Und ich denke doch, dass diese neue Überzeugung doch ein Hebel ist, an dem Lady Lumiya wird ansetzen können...
Was immer sie auch zu erreichen hofft.
 
Tut mir Leid. Aber für mich hört sich diese "neue Sichtweise" so an, als könnte man nun alle seine Taten rechtfertigen, indem man sie im Endeffekt als gut auslegt. Also genau das, was Anakin in Episode III tut. Aber es besteht ja wohl (hoffentlich :rolleyes: ) kein Zweifel daran, dass er nicht gut handelt.

Es ist nicht eine reine Frage der Motivation, denn der Zweck heiligt nicht die Mittel. Nehmen wir das bereits genannte Beispiel Machtblitze. Diese (dunkle?) Technik bringt nur eines hervor: Schmerz. Und sonst nichts. Wenn wir davon ausgehen, dass es Unrecht ist, jemandem Schmerzen zuzufügen (eine, wie ich glaube, durchaus vertretbare Annahme, da praktisch jedes Wesen danach strebt, seine Schmerzen zu reduzieren), welche Motivation kann dann ausreichen, um sich einer solchen Technik zu bedienen? Denn sie erzeugt nicht nur reinen Schmerz, sondern ein Übermaß davon. Sie quält, im schlimmsten Fall sogar bis zum Tod. Und es gibt Mittel und Wege, das Ziel, wegen dem man diese Technik einsetzen zu müssen glaubt, genauso effektiv und mit weniger Schmerz für das "Opfer" verbunden zu erreichen. Wo ist also die Rechtfertigung dafür, so eine Technik einzusetzen? Vor allem, wenn man davon ausgeht (was ich tun würde), dass Machtblitze eine Manifestation böswilliger Gefühle wie Zorn und Aggressivität sind; denn nicht nur unser Handeln wird von unserer Gesinnung beeinflusst, sondern unser Handeln kann ebenso Einfluss auf unsere Gesinnung nehmen, denke ich. Durch den Einsatz einer Technik, in der negative Gefühle kanalisiert und konzentriert werden, entsteht also schon für äußere Personen Negatives. Und was soll dann in den Geist des Benutzers vom Gebrauch zurückfließen, als auch Negatives?

[Der Vollständigkeit halber: der Post wurde gestern vor Darth Calgmoths verfasst, konnte allerdings wegen der Forumswartung noch nicht abgeschickt werden.]
 
Darth Calgmoth schrieb:
Insofern muss man in dem Kontext also der Frage nachgehen, ob man die Machtsensitiven der GFFA nur als X-Men sehen will, deren Gewissenskonflikte nicht von denen normaler Menschen unterscheiden. Die Macht wäre dann also nur ein Werkzeug: es besteht keinerlei Unterschied ob ich jemanden mit Machtblitzen foltere oder 'nen Hammer benutze.
Wenn es keinen wesentlichen Unterschied zwischen beiden Werkzeugen gibt, dann ist Vergeres Lehre so zu sehen, ja.

Oder aber wirkt sich die Art und Weise wie die Macht genutzt wird auch auf die Physis und Psyche des Nutzers aus?
Ich denke mal, an Palpatine kann man sehen, dass es Auswirkungen gibt ;).
Man kann das meinetwegen so deuten, dass es die Anwendung der Dunklen Seite war, die ihn so verunstaltet hat (vorweg: für mich schaut der schon länger so aus, das war also nicht Mace Windu; das ist die Prämisse, an der der Vergleich hängt). So wird das auch in 'Courtship of Princess Leia' angedeutet. Ich sehe das etwas anders: Nicht der Gebrauch der Dunklen Seite, sondern der exzessive Gebrauch der Macht an sich haben dazu geführt. Wenn die starken Gefühle auch stärkeren und größeren Zugriff auf die Macht bieten, dann ist es nur logisch, dass das Gefäß, in das die Macht fließt, stärker beansprucht wird.
Dabei fällt mir ein, warum Gott Moses als brennender Busch erscheint: würde er in seiner wahren Gestalt erscheinen, könnte Moses das nicht überleben, so gewaltig ist Gottes Präsenz. Und so ist das vielleicht auch mit der Macht. Es gibt mindestens zwei Fälle, in denen Jedi sich vollständig der Macht geöffnet haben, und beiden ist es nicht bekommen.
Jedenfalls dürfte bei Palpatine noch dazukommen, dass er nicht Herr seiner Gefühle ist und diese quasi von innen heraus an ihm nagen. Das sehe ich aber nur als sekundären Grund.

Kaat schrieb:
Tut mir Leid. Aber für mich hört sich diese "neue Sichtweise" so an, als könnte man nun alle seine Taten rechtfertigen,
Äh, ja? Das ist genau der Punkt. Moralischer Relativismus. Wie ich oben schrieb: Was moralisch vertretbar ist, muss jede Gesellschaft, und damit letztlich jedes Individuum, für sich selbst entscheiden. Und zwar nicht einmal und das gilt dann für ein paar Jahre, sondern idealerweise jeden Augenblick. Konflikte entstehen, wenn die moralischen Vorstellungen mehrerer Individuuen nicht kompatibel sind.

Also genau das, was Anakin in Episode III tut. Aber es besteht ja wohl (hoffentlich :rolleyes: ) kein Zweifel daran, dass er nicht gut handelt.
Weiß nicht, was genau meinst du? Palpatine zu helfen, Mace Windu umzubringen? Vertretbar. Es ist zwar etwas blöde von Anakin, nicht zu merken, wie er von Palpatine manipuliert wird, aber Anakin denkt wirklich, er sehe hier einen Putsch der Jedi gegen den Kanzler. Auch seine Entscheidung, sich den Sith anzuschließen, um Padmé zu retten, sehe ich nicht als bösen Akt; höchstens naiv. Die Ermordung der Mini-Jedi dagegen schon. Es fällt mir nicht schwer, beim Wiegen von vielen Unschuldigen gegen eine Frau letztere leichter zu finden. (Was mir schwer fällt, ist zu glauben, dass das so schnell ging mit Anakins Wandel, aber gut :rolleyes:.)
Was wir hier aber haben, ist ein klassischer Fall der (teilweisen) Übernahme des Ich durch das Es. Und sowas passiert Vergeres "perfektem Jedi" überhaupt nicht. Und wenn doch, hat er die Verantwortung, für seine Taten einzustehen, wenn er wieder bei Sinnen ist (was vielleicht nicht so wahrscheinlich ist wie eine Hochschaukelung und Verschlimmerung dieses Zustands, aber immerhin).

Es ist nicht eine reine Frage der Motivation, denn der Zweck heiligt nicht die Mittel.
Immer? Der "neue Weg" gebietet, stets zu hinterfragen; manchmal heiligt der Zweck die Mittel eben doch. Tausende töten, um Millionen zu retten? Hunderte für Tausende? Ein Leben für 100? Wo ist die Grenze?

Du hast recht, dass in die Beurteilung einer Handlung nicht nur das Warum, sondern auch das Wie einfließen muss (und das Resultat, falls es vorhersehbar gewesen sein sollte). Wie diese Elemente aber gewichtet werden, ist individuell verschieden. Das entscheiden keine mystischen Dogmas, da wird keine Gottheit befragt. Darauf wollte ich hinaus.

Wenn ein Mensch es für seine moralische Pflicht hält, eine bestimmte Handlung durchzuziehen, dann muss/sollte er das tun, auch wenn er weiß, dass die Gesellschaft das anders sieht. Hatten wir da nicht kürzlich in Frankfurt ein feines Beispiel (das ist keine Anregung, jetzt über diesen bestimmten Fall zu diskutieren, das ist hier nicht der Ort dazu, sondern soll nur der Illustration meines Arguments dienen)? Ist dieser Polizeichef (oder was der war) böse, wenn er das Gesetz übertritt, um ein Menschenleben zu retten? Dass er das Gesetz, und das moralische Feingefühl vieler Leute, überschreiten würde, war ihm klar. Er hat sich ja auch direkt danach (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) selbst angezeigt. Wie oben von den Jedi gefordert: er hat Verantwortung eingestanden. (Und das Gerichtsurteil hat ihm, wenn auch hintenrum, Recht gegeben.)
Dass die freiwillige Unterstellung unter die Gerichtsbarkeit nicht wirklich selbstverständlich ist, auch bei den Jedi nicht, ist klar. Wenn du Lust hast und dich vor Spoilern nicht fürchtest (wobei das ja nicht der Fall zu sein scheint, dies hier ist ja auch ein Spoilerthread), könntest du in den Joiner-King-Thread schauen, wo u.a. diskutiert wurde, wie (vielleicht) sichergestellt werden kann, dass das Gros der Jedi erstens von vornherein sehr willensstark ist (stark genug, das Es einzudämmen, und stark genug, dem eigenen moralischen Kompass auch dann zu folgen, wenn die Mehrheit dagegen ist) und zweitens so aufrecht, die Konsequenzen einer Tat zu (er)tragen.

Nehmen wir das bereits genannte Beispiel Machtblitze. Diese (dunkle?) Technik bringt nur eines hervor: Schmerz. Und sonst nichts.
Bei Palpatine vielleicht. Ich würde davon ausgehen, dass es Varianten gibt, nachdem sowohl Plo Koon als auch Luke hin und wieder mit Blitzen geschossen haben, beides Jedi, die nicht dazu neigen, mehr Gewalt anzuwenden als nötig ist. Ich denke da an Betäubung von Muskel- oder Nervenzellen.
Es gibt auch noch andere Dunkelseiten-Techniken, wie den Machtgriff. Den kann man auch so einsetzen, dass es wehtut, es geht aber auch schnell und schmerzlos, mit oder ohne Todesfolge. Luke schaltet so schon in ROTS die Gammoreaner aus.

Und es gibt Mittel und Wege, das Ziel, wegen dem man diese Technik einsetzen zu müssen glaubt, genauso effektiv und mit weniger Schmerz für das "Opfer" verbunden zu erreichen.
Das kommt wohl auf das Ziel an, meinst du nicht? Vergere hat Jacen zwar nicht mit Machtblitzen traktiert, aber sehr wohl gefoltert, physisch wie psychisch, mit dem Ziel, ihn bis auf seinen innersten Kern zu reduzieren und dann, davon ausgehend, einen besseren Menschen aus ihm zu machen. Der Jacen davor hätte, hätte man ihn gefragt, das Angebot wohl ausgeschlagen, aber der Jacen danach fand diese rabiate Methode völlig richtig und ist der Meinung, dass sie funktioniert hat. (Man kann jetzt spekulieren, ob das nicht vielleicht daran liegt, dass Vergere Jacen nach ihrem Willen wieder zusammengesetzt hat. Das denke ich wiederum aber nicht.)

denn nicht nur unser Handeln wird von unserer Gesinnung beeinflusst, sondern unser Handeln kann ebenso Einfluss auf unsere Gesinnung nehmen, denke ich. Durch den Einsatz einer Technik, in der negative Gefühle kanalisiert und konzentriert werden, entsteht also schon für äußere Personen Negatives. Und was soll dann in den Geist des Benutzers vom Gebrauch zurückfließen, als auch Negatives?
Wie ich oben schrieb: Personen mit starkem Willen und einer guten Kenntnis ihrer eigenen Fähigkeiten sollten in der Lage sein, sich so einem Rückfluss zu entziehen. Es ist kein Geheimnis, dass man Wut abbauen kann, indem man sich sinnvoll beschäftigt und die Wut in Energie/Arbeitskraft umwandelt.
 
Ich habe folgendes Problem:
Wir gehen jetzt davon aus, dass es keine zwei Aspekte der Macht gibt, die getrennt voneinander Existieren.
Die Macht ist ein einheitliches Ganzes.
Indem wir das annehmen, müssen wir der Macht aber eine Art Bewusstsein zusprechen, oder zumindest eine gewisse Kenntnis von allgemeinen moralischen Standards.
Nehmen wir mal an, jemand nutzt in relativ hohem Maße Techniken, die man als dunkel einstufen würde, wie z.B. den Machtblitz.
Gehen wir davon aus, dass er, um ein etwas überspitztes Beispiel zu wählen diese Technik mehrmals täglich anwendet um aus einer Gruppe Gefangener eine Information herauszupressen.
Der Machtnutzer selbst ist moralisch und ethisch gefestigt und sich selbst sicher, für ein höheres und vor allem gutes Ziel zu handeln. In ihm herrscht kein Konflikt, was sein Handeln betrifft!
Würde ein solcher Mensch sich nach längerer Zeit optisch verändern? Würde er die berühmten Sith-Augen bekommen? Falten? Blasse Haut?
Wenn das nämlich der Fall ist, ist die Macht zumindest in der Lage ihm den Spiegel vorzuhalten, oder besser: Sein Tun einer übergeordneten moralischen Instanz zuzuordnen.
Da stellt sich natürlich auch die Frage, ob körperliche Auszehrungen dieser Art wirklich als „Zeichen des Bösen“ verstanden werden sollen, oder nur eine gewisse Überbeanspruchung reflektieren, die aus der Nutzung von aggressiven Techniken resultiert. Aggressiv in dem Sinn, wie Kaat es weiter oben formuliert hat, nur ohne moralische Rückkopplung.
Bevor Vader in ROTS die Seps abschlachtet, sieht man auch bei ihm die Sith-Augen. Hier Stellt sich die Frage der physischen Auszehrung nicht.
Wenn man davon ausgeht, dass Sith-Augen durch die Macht verursacht werden, und das tut denke ich jeder, so ordnet die Macht hier seinem inneren Konflikt, oder auch seiner ethisch moralischen Haltung einen optischen Effekt zu. Die Macht an sich ist also zumindest in der Lage, das Gefühlsleben von Personen, wenn nicht gar ganze moralische Standards (ihre Eigenen!) zu reflektieren und zuzuordnen.

Soweit meine aktuellen Gedanken zum Thema. Würde mich interessieren, was ihr darüber denkt.
 
Garm Pellaeon schrieb:
Ist mit dem zweiten Fall Dorsk81 gemeint? Ein anderer würde mir nämlich derzeitig nicht einfallen.


Natürlich


Und auch ich hab da sofort an Dorrsk 21 gedacht.
 
Garm Pellaeon schrieb:
Ist mit dem zweiten Fall Dorsk81 gemeint? Ein anderer würde mir nämlich derzeitig nicht einfallen.
Mir auch nicht, drum wird er wohl gemeint sein ;).

LordLaser schrieb:
Indem wir das annehmen, müssen wir der Macht aber eine Art Bewusstsein zusprechen, oder zumindest eine gewisse Kenntnis von allgemeinen moralischen Standards.
Nein? Wieso das denn? Warum soll es wahrscheinlicher sein, dass die Macht eine eigene Entität mit eigenem Bewusstsein ist, wenn sie nicht geteilt ist? Ist es nicht genau andersrum? Zwei Seiten, die gegeneinander kämpfen und quasi um Anhänger buhlen... das schreit nach Personifizierung.

Der Machtnutzer selbst ist moralisch und ethisch gefestigt und sich selbst sicher, für ein höheres und vor allem gutes Ziel zu handeln. In ihm herrscht kein Konflikt, was sein Handeln betrifft!
Würde ein solcher Mensch sich nach längerer Zeit optisch verändern? Würde er die berühmten Sith-Augen bekommen? Falten? Blasse Haut?
Objektiv-hundertprozentig kann ich dir die Frage nicht beantworten, aber wenn du nach meiner Meinung fragst: Nein. Wer seine Gefühle im Griff hat, kann von ihnen nicht negativ beeinflusst werden, weder psychisch noch physisch.

Wenn das nämlich der Fall ist, ist die Macht zumindest in der Lage ihm den Spiegel vorzuhalten, oder besser: Sein Tun einer übergeordneten moralischen Instanz zuzuordnen.
Das gefällt mir nicht. Das klingt nach dieser Vorstellung von einem alten Mann, der auf seinem Wolkenthron sitzt, auf die Erde hinabschaut und hin und wieder eine Naturkatastrophe schickt, um die Menschen daran zu erinnern, wer der Boss ist. Eine Vorstellung, die ich für überkommen halte, und zwar ganz allgemein, nicht nur in Bezug auf die Macht in SW, sondern auch auf die Religionen unserer realen Welt.
Ne. Lieber ist es mir da doch, die Macht als galaktische Gaia zu sehen: die verkörperte und gleichzeitig entkörperte Natur, ohne eigenes Bewusstsein, Moralvorstellungen oder einen Sinn für die kleinen Bestandteile, aus denen sie besteht, aber beständig nach Harmonie strebend (Gaia auf der Erde, die Macht in galaktischem Maßstab).
 
Wraith Five schrieb:
Nein? Wieso das denn? Warum soll es wahrscheinlicher sein, dass die Macht eine eigene Entität mit eigenem Bewusstsein ist, wenn sie nicht geteilt ist? Ist es nicht genau andersrum? Zwei Seiten, die gegeneinander kämpfen und quasi um Anhänger buhlen... das schreit nach Personifizierung.

Da war ich etwas zu schnell. Die Einheitlichkeit der Macht wollte ich nicht als Indiz für ein Bewusstsein anführen. Das wäre ja Unsinn. Wie ich auf so was komme, habe ich ja dann im Post beschrieben.


Wraith Five schrieb:
Objektiv-hundertprozentig kann ich dir die Frage nicht beantworten, aber wenn du nach meiner Meinung fragst: Nein. Wer seine Gefühle im Griff hat, kann von ihnen nicht negativ beeinflusst werden, weder psychisch noch physisch.

Selbst wenn das stimmt, ich weiß es ja auch nicht besser, woher „weiß“ die Macht welche Gesinnung jemand hat? Oder was sich emotional in jemandem Abspielt? Man könnte ja sagen, dass die optischen Veränderungen so was wie ein machtverstärktes Selbstbild ist, dass sich dann real manifestiert.
Dann würde jedoch jemandem, der offensichtlich böse und falsch handelt, es selbst aber gar nicht so sieht keinerlei optische Veränderung wiederfahren. Auch das ist eine Frage des eigenen moralischen Rahmens, aber ist dieser total beliebig? Nach der neuen Definition ist er das, ich muss nur genug daran glauben, dass ich das richtige tue, und darf dabei nicht zu emotional werden.
Aber Palpatine und Vader glauben das von sich ja auch. Warum dann aber Falten und Deformierungen?
Warum Sith-Augen?
Die Macht ist doch zumindest in der Lage, den emotionalen Zustand einer Person zu interpretieren, wie man an Vader in ROTS sehen kann. Es sei denn, er macht diesen Augentrick selbst....


Wraith Five schrieb:
Das gefällt mir nicht. Das klingt nach dieser Vorstellung von einem alten Mann, der auf seinem Wolkenthron sitzt, auf die Erde hinabschaut und hin und wieder eine Naturkatastrophe schickt, um die Menschen daran zu erinnern, wer der Boss ist. Eine Vorstellung, die ich für überkommen halte, und zwar ganz allgemein, nicht nur in Bezug auf die Macht in SW, sondern auch auf die Religionen unserer realen Welt.
Ne. Lieber ist es mir da doch, die Macht als galaktische Gaia zu sehen: die verkörperte und gleichzeitig entkörperte Natur, ohne eigenes Bewusstsein, Moralvorstellungen oder einen Sinn für die kleinen Bestandteile, aus denen sie besteht, aber beständig nach Harmonie strebend (Gaia auf der Erde, die Macht in galaktischem Maßstab).

Gefällt mir auch überhaupt nicht. Ich habe mir schon immer etwas allumfassendes vorgestellt; galaktische Gaia ist imo sehr schön formuliert, aber ein bloßes Werkzeug oder Energiefeld ist sie auch nicht.
Ich will mich auch nicht auf Teufel komm raus an dieser optischen Geschichte festbeißen, aber für mich existiert da ein gewisser Widerspruch. Wie kann etwas völlig Unbewusstes meinen eigenen Zustand interpetieren und wiedergeben, wenn ich selbst ein ganz anderes Bild von mir habe?
 
Zuletzt bearbeitet:
LordLaser schrieb:
Ich will mich auch nicht auf Teufel komm raus an dieser optischen Geschichte festbeißen, aber für mich existiert da ein gewisser Widerspruch. Wie kann etwas völlig Unbewusstes meinen eigenen Zustand interpetieren und wiedergeben, wenn ich selbst ein ganz anderes Bild von mir habe?
Ich denke gar nicht, dass die Macht irgendetwas mit dem, sagen wir mal, degenierten Erscheinungsbild mancher "Dunkelseitennutzer" zu tun hat, jedenfalls nicht aktiv. Wie ich es bei Palpatine sehe, habe ich ja weiter oben schon erläutert, und das kann man imho durchaus auf andere übertragen: eine Mischung aus natürlicher (bzw. übernatürlicher) Erschöpfung/Auslaugung durch exzessives Machtkanalisieren und dem Phänomen, dass man manchen Menschen einfach ansieht, wie sie moralisch so drauf sind. Eine derartige Beschreibung kennt man ja aus Romanen: "Er hatte grausame Gesichtszüge." Genauer wird das in der Regel nicht, und es dürfte auch schwer fallen, objektive Merkmale eines "grausamen Gesichts" zu finden, aber jeder weiß, was gemeint ist. Wer als Kind damit anfängt, Insekten die Flügel auszureißen, und sich als Erwachsener die Fingernägel anderer Menschen vornimmt, dem steht seine Gesinnung (mitunter; manchmal auch nicht, und manchmal kann der Eindruck auch trüben) ins Gesicht geschrieben.
Die Macht greift da gar nicht ein, das passiert von alleine. Und im Grunde hat das auch nichts mit Fragen von Gut und Böse zu tun, sondern nur mit der Kontrolle, die man über seine negativen Gefühle (denn genau die sind es, die einen von innen heraus zerfressen, bei Machtsensitiven meinetwegen stärker als bei Normalsterblichen) hat. Dass es in der Regel zu Bösem führt, wenn man sich von diesen Gefühlen (zu denen auch Machtgier, Egoismus und Ruchlosigkeit gehören) leiten lässt, steht auf einem anderen Blatt.

Um diesen Beitrag auf einer humoristischen Note zu schließen: aufgestauter Hass führt vielleicht nicht nur zu Bluthochdruck, sondern auch zu Magengeschwüren, Falten und verfärbten Augen.
 
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