Ist doch schnurz, ob man sagt, man darf sich nicht der Dunklen Seite der Macht ergeben, oder man darf nicht nach seiner persönlichen Dunkelheit handeln... es ist nämlich genau dasselbe gemeint.
Aus Sicht eines Atheisten, ja. Aber versuch nicht mit theologisch geprägten Leuten über die Natur des Bösen und Guten zu diskutieren. Da findest das wieder, was Minza andeutete. Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob man selbst für das eigene Tun verantwortlich ist, oder es Kräfte gibt die gegeneinander arbeiten und versuchen einen für die eigenen Zwecke einzuspannen.
Sprich ob einen der Teufel verführt oder gar im Extremfall in Besitz nimmt, oder man von einem guten Engel geleitet wird. Als man die Hexen verbrannte, meinte man auch nicht, dass die von sich aus zu Bösem neigten und eben für ihre Taten verantwortlich waren. Im Gegenteil, durch die Folter und Hinrichtung im Feuer, glaubte man ihre unsterbliche Seele von dem Bösen zu lösen, ihnen also im Endeffekt etwas Gutes zu tun. Man enthob sie also persönlich der Verantwortung für ihre "schlechten" Taten und schob diese einer im Hintergrund wirkenden Macht zu, welche einem Sterblichen so überlegen ist, dass man sich ihr nur schwer oder gar nicht widersetzen kann. Es sei denn eben, man erhält Beistand von der richtigen Seite. Sprich das göttliche (oder die helle Seite der Macht) steht einem unmittelbar bei, oder wenigstens eine Person, welche vom Guten geleitet wird, nimmt sich Deiner vom Bösen besessen Seele an und treibt den Teufel aus. Man ist also nie selbst verantwortlich, nur ein Spielball der Mächte.
Aber durch diese extreme neue Weltsicht, ändert sich das. Man tut alles selbst, man wird nicht verführt, man ist direkt allein schuldig. Das ist auch die Sicht, von Atheisten, oder zumindest jenen die keine konkreten Vorstellungen von Bösen und Guten Mächten haben. Man handelt selbst. Nur eben in eine Glauenswelt hineinversetzt, in der es kein neutrales Ding, sondern wirkliche Wirkkräfte unterschiedlicher Seiten gibt, verschiebt sich diese Sicht extrem. Aus unserer kaum noch religiösen Gesellschaftssicht gesehen, fällt es vielleicht schwer sich das vorzustellen und da Unterschiede zu erkennen.
Ganz davon abgesehen, wer sagt denn, dass die Macht nicht auf irgendeiner Ebene ein Bewusstsein hat, das sehr wohl Gut und Böse hegt und nach diesen Aspekten ins Geschehen eingreift?
Niemand. Der Witz ist einfach, die Jedi in Traitor haben eine bislang unbekannte Erkenntnis über die Macht erlangt, aber keiner kann Garantieren, dass dies schon alles ist und die absolute Wahrheit darstellt. Nur eben, dass sie etwas erreicht und eine Einsicht erhalten haben, die alle Jedi in den Jahrtausenden vorher nicht machen konnten. Ihnen wurde eine neue Sache verkündet, aber ob es die endgültige Wahrheit zur Macht ist, muss sich erst noch zeigen.
Ist mit Religionen nicht viel anders. Auch das Juden- und Christentum haben sich mit der Zeit gewandelt, ja man meint neue Erkenntnisse gefunden zu haben, welche die früheren Generationen nicht hatten und hat damit die Ausrichtung, sogar die Praktizierung des Glaubens zum Teil völig umgekrempelt. Du wärst erstaunt, wie extrem die das sogar taten und sich unsere heutige Christenheit von der in der Antike unterscheidet.
Auch der Jediorden musste sich immer wieder neu ausrichten und die Sicht der Macht verändern, wor allem in seiner Frühzeit. Anfangs war sicher vieles experimentell und man vereinte ganz unterschiedliche Strömungen in sich. Bis man die Einsicht erlangte, dass bestimmte Verhaltensweisen falsch sind und es zu einem Schizma zwischen Dunkelseitern und hellen Jedi kam, vergingen Jahrhunderte. Selbst dieser Glaubenssteit dauerte lang an und artete in einen Krieg aus, der sie trennte. Also auch damals war man gezwungen neue Erkenntisse zu machen, man hatte keine einheitiche Sichtweise und keine Erkenntnis absoluter Wahrheit bei Gründung des Ordens erhalten.