Der ultimative Comic-Thread

Rat Queens Volume 1: Sass and Sorcery

Autor: Kurtis J. Wiebe
Zeichner: Roc Upchurch



Inhalt:

In einer bunten Fantasy-Welt voller Abenteurer, Orks, Trolle, Zwerge, Magie, Assassinen und Gildenorganisationen ist eine Gruppe vier junger Heldinnen, die Rat Queens, immer auf der Suche nach dem nächsten Quest oder der nächsten Kneipenschlägerei: Sehr zum Ärgernis der lokalen Verwaltung der Stadt Palisade, in welcher die Rat Queens und andere streit- wie abenteuerlustige Gruppen residieren und im Zuge ihrer Aktivitäten dann und wann ein wenig Unruhe stiften. Doch jemand scheint der Abenteurer mehr als überdrüssig zu sein und so müssen Betty, Dee, Hannah und Violet bald mit allen Mitteln (zu denen u.a. eine ganze Menge Beleidigungen gehören) ihre Haut gegen berufserfahrene Assassinen und andere Gefahren verteidigen.

Meine Meinung:

Rat Queens bringt vier taffe junge Damen zusammen, die dem Leser und ihrem fiktiven Umfeld sehr schnell und sehr unzweideutig klarmachen, dass sie sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen. In dieser ziemlich frechen, derben und wohltuend selbstironischen Weise, für die sich Wiebe entschieden hat, ist das sehr erfrischend und unterhaltsam, sofern man keine Probleme mit vulgärem Humor hat (ich habe sie definitiv nicht), denn so viele Fucks, Shits und Cocks habe ich schon lange nicht mehr gelesen – wenn überhaupt.

Eingebettet ist das in ein dem geneigten Fantasy-Leser (und vor allem P&P Rollenspieler) vertrautem Umfeld, das einen schnellen Einstieg in die mittelalterliche Welt mit Menschen, Magiern, Elfen, Orks, Trollen und all den ganzen Spezies und Typen ermöglicht, die man schon als zahllosen anderen Werken kennt. Daher ist es auch nicht weiter schlimm, dass die Welt nicht weitschweifig erklärt wird, sondern sich auf die Stadt Palisade, das nähere Umfeld und alle an der Handlung beteiligten Figuren beschränkt. Für mich geht das so vollkommen in Ordnung, zumal damit unterstrichen wird, dass es bei dem Handlungsstrang nicht um ein weltumspannendes Epos mit Bedrohungsfaktor Todesstern geht, sondern um ein kleines, dreckiges Abenteuer, dessen Ziel mal nicht die Rettung der Welt ist.

Einer der großen Stärken von Rat Queens liegt in der Auswahl, Konstellation und gut funktionierenden Dynamik der vier Protagonisten, nicht zuletzt aber auch deren individuellen Gestaltung. Zwar spart man sich die Details der Hintergrundgeschichten auf, trotzdem bekommen sie alle ausreichend individuelle Züge und es wird bereits für einige der Rat Queens angerissen, dass es ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit gibt, die sich bald wieder bemerkbar machen werden. Um sie konkret beim Namen zu nennen, hätten wir da die „zwergische“ (sie sieht von den Zeichnungen her normal aus) Violet, die ihren Bart abrasiert hat, „bevor es cool wurde“, Wein statt Bier trinkt und eine ziemlich gute Schwertkämpfern ist. Weiterhin die Halblingsdame Betty, begnadete Diebin, liebevoll naiv und mit einer Schwäche für Süßigkeiten belastet (vor allem denen, die bewusstseinserweiternde Substanzen enthalten). Hannah ist eine studierte Elfenmagierin mit ziemlich tödlichen Fähigkeiten, während die atheistische Klerikern Dee die Truppe vor allem ihren Heilkräften unterstützt, die sie ironischerweise ihrer tiefgläubigen, dem Kult eines alten Gottes angehörigen Familie verdankt. Diese und andere Eigenarten führen zum einen zu einer Menge lustiger Szenen dieser in ihren Herzen guten Truppe, zum anderen sind sie auch Teil der zweiten großen Stärke des Bandes, nämlich des schon genannten Humors, der sich mal durch perfekte Situationskomik, makabere Szenenbilder, witzige Dialoge, fragwürdige Kriegsschreie, das lose Mundwerk der vorrangig weiblichen Besetzung und die immer wieder eingestreute Prise Selbstironie auszeichnet. Das sorgt nicht nur für gute Unterhaltung, sondern lockert die Geschichte auf, so dass die hin und wieder spritzende Hirnmasse, abgehackte Gliedmaßen, ausgestochene Augen und offene Brüche (nein, auch daran hapert es nicht) gar nicht mal so ins Gewicht fallen.

Als dritte Stärke werte ich die Ungezwungenheit und Konsequenz, mit der Wiebe Welt und Charaktere geschrieben hat. Seien es Rauschmittel, Alkohol oder Sexualität, die Rat Queens machen das, was sie wollen, und sie kümmern sich nicht um Konventionen oder traditionelle Vorbildfunktionen. Das gibt ihnen einen gehörigen Aufschlag Glaubwürdigkeit und für mich auch Sympathie (Rückschlüsse auf Verhaltensweisen des Autors dieser Rezension sind daraus nicht zu ziehen).

Fazit:

Mit Rat Queens bekommt man vier souveräne, Mädels, jede Menge unter die Gürtellinie zielenden und/oder makabren Humor, ausreichend Beleidigungen für das ganze Jahr und obendrein eine gute Portion Splatter-Action. Das Ganze ist kurzweilig und war für mich durch die Bank ein großer Spaß, aber Sittenwächter aufgepasst: Fromme, bibeltreue Helden müsst ihr woanders suchen ;-). Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Band!

Bewertung:

4/5 bzw. 8/10

Auch hier erschienen.



Rat Queens Volume 2: The Far Reaching Tentacles of N'Rygoth

Autor: Kurtis J. Wiebe

Zeichner: Roc Upchurch


Inhalt: Rat Queens #6 - 10

Nachdem sich die Rat Queens mit einer gehörigen Portion Alkohol, bewusstseinserweiternder Substanzen und vorehelichem Geschlechtsverkehr von den Strapazen ihres letzten Abenteuers erholen, währt die Ruhe nicht lange, bis sich der nächste Antagonist aus dem Schatten regt und die Stadt Palisade für seinen persönlichen Rachefeldzug ausgesucht hat. Wer den ersten Band noch im Gedächtnis hat, der mag schon erahnen, inwiefern die Rat Queens hier ins Kreuzfeuer geraten, und um es mit den Worten von Violet zu sagen: „To the slaughter!“

Meine Meinung:


Als ich 2014 den ersten Band zum ersten Mal gelesen habe, hatte ich mich sofort in die Rat Queens verliebt, meine Rezension viel entsprechend positiv aus. Der zweite Band knüpft nahtlos an den ersten an und versucht nach dem sehr humorvollen, actiongeladenen Auftakt die Figuren tiefer zu ergründen. Grundsätzlich halte ich das nur für folgerichtig, da „Sass & Sorcery“ zwar unheimlich Spaß gemacht hat, aber eben Teil einer Serie ist, die es verlangt, mehr als nur Charakterskizzen (wenn sie auch gut sind!) zu liefern. Wer sich also bisher bei den Queens wohl fühlte, wird das auch mit dem zweiten Band tun und obendrein seine Figuren etwas besser kennenlernen. Im Fokus steht hierbei die vor allem die atheistische Klerikerin Dee, deren Religion bzw. die ihres Volkes hier eine tragende Rolle bekommt, und damit auch ihre ganz persönliche Vergangenheit, die sie letztendlich auch zu den Rat Queens führt. Auch Hannah und Violet erhalten etwas mehr Hintergrund und es deutet sich bereits an, dass von den Päckchen, welche sie beiden zu tragen haben, künftig mehr zu lesen ist. Mir hat diese Verknüpfung ganz gut gefallen, und auch wenn die Rahmenhandlung jetzt nichts ist, was man nicht schon dreiundzwölfzig mal gelesen oder gesehen hat, ist es nach wie vor das Charisma des Quartetts und die Ungezwungenheit Wiebes, welche die Stärken der Reihe ausmachen und die der Autor auch beibehalten kann. Gefühlt ging im zweiten Band über manche Strecken zwar etwas die Leichtigkeit verloren, wirklich geschadet hat das der Geschichte aber nicht. In puncto Explizitheit wird noch eine kleine Schippe draufgelegt und Wiebe macht nochmal klar, dass seine Serie nicht für kleine Kinder ist, und dass die Rat Queens auf ihre Brüste sehr gut alleine aufpassen können.

Fazit:


Auch der zweite Band weiß mit dem frechen Charme der Königinnen zu unterhalten, und es ist ein guter Schachzug, die einzelnen Herkünfte und Werdegänge der Rat Queens zu nutzen, um die Handlung weiterzuspannen und die Figuren nach dem lockeren Auftakt zu vertiefen. Es wird ein bisschen ernster, ein bisschen emotionaler, Spaß macht es aber weiterhin. [...].

Bewertung:

4/5 bzw. 7,5/10

Auch hier erschienen.

 
Zuletzt bearbeitet:
Rat Queens Volume 1: Sass and Sorcery

Autor: Kurtis J. Wiebe
Zeichner: Roc Upchurch



Inhalt:

In einer bunten Fantasy-Welt voller Abenteurer, Orks, Trolle, Zwerge, Magie, Assassinen und Gildenorganisationen ist eine Gruppe vier junger Heldinnen, die Rat Queens, immer auf der Suche nach dem nächsten Quest oder der nächsten Kneipenschlägerei: Sehr zum Ärgernis der lokalen Verwaltung der Stadt Palisade, in welcher die Rat Queens und andere streit- wie abenteuerlustige Gruppen residieren und im Zuge ihrer Aktivitäten dann und wann ein wenig Unruhe stiften. Doch jemand scheint der Abenteurer mehr als überdrüssig zu sein und so müssen Betty, Dee, Hannah und Violet bald mit allen Mitteln (zu denen u.a. eine ganze Menge Beleidigungen gehören) ihre Haut gegen berufserfahrene Assassinen und andere Gefahren verteidigen.

Meine Meinung:

Rat Queens bringt vier taffe junge Damen zusammen, die dem Leser und ihrem fiktiven Umfeld sehr schnell und sehr unzweideutig klarmachen, dass sie sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen. In dieser ziemlich frechen, derben und wohltuend selbstironischen Weise, für die sich Wiebe entschieden hat, ist das sehr erfrischend und unterhaltsam, sofern man keine Probleme mit vulgärem Humor hat (ich habe sie definitiv nicht), denn so viele Fucks, Shits und Cocks habe ich schon lange nicht mehr gelesen – wenn überhaupt.

Eingebettet ist das in ein dem geneigten Fantasy-Leser (und vor allem P&P Rollenspieler) vertrautem Umfeld, das einen schnellen Einstieg in die mittelalterliche Welt mit Menschen, Magiern, Elfen, Orks, Trollen und all den ganzen Spezies und Typen ermöglicht, die man schon als zahllosen anderen Werken kennt. Daher ist es auch nicht weiter schlimm, dass die Welt nicht weitschweifig erklärt wird, sondern sich auf die Stadt Palisade, das nähere Umfeld und alle an der Handlung beteiligten Figuren beschränkt. Für mich geht das so vollkommen in Ordnung, zumal damit unterstrichen wird, dass es bei dem Handlungsstrang nicht um ein weltumspannendes Epos mit Bedrohungsfaktor Todesstern geht, sondern um ein kleines, dreckiges Abenteuer, dessen Ziel mal nicht die Rettung der Welt ist.

Einer der großen Stärken von Rat Queens liegt in der Auswahl, Konstellation und gut funktionierenden Dynamik der vier Protagonisten, nicht zuletzt aber auch deren individuellen Gestaltung. Zwar spart man sich die Details der Hintergrundgeschichten auf, trotzdem bekommen sie alle ausreichend individuelle Züge und es wird bereits für einige der Rat Queens angerissen, dass es ungelöste Konflikte aus der Vergangenheit gibt, die sich bald wieder bemerkbar machen werden. Um sie konkret beim Namen zu nennen, hätten wir da die „zwergische“ (sie sieht von den Zeichnungen her normal aus) Violet, die ihren Bart abrasiert hat, „bevor es cool wurde“, Wein statt Bier trinkt und eine ziemlich gute Schwertkämpfern ist. Weiterhin die Halblingsdame Betty, begnadete Diebin, liebevoll naiv und mit einer Schwäche für Süßigkeiten belastet (vor allem denen, die bewusstseinserweiternde Substanzen enthalten). Hannah ist eine studierte Elfenmagierin mit ziemlich tödlichen Fähigkeiten, während die atheistische Klerikern Dee die Truppe vor allem ihren Heilkräften unterstützt, die sie ironischerweise ihrer tiefgläubigen, dem Kult eines alten Gottes angehörigen Familie verdankt. Diese und andere Eigenarten führen zum einen zu einer Menge lustiger Szenen dieser in ihren Herzen guten Truppe, zum anderen sind sie auch Teil der zweiten großen Stärke des Bandes, nämlich des schon genannten Humors, der sich mal durch perfekte Situationskomik, makabere Szenenbilder, witzige Dialoge, fragwürdige Kriegsschreie, das lose Mundwerk der vorrangig weiblichen Besetzung und die immer wieder eingestreute Prise Selbstironie auszeichnet. Das sorgt nicht nur für gute Unterhaltung, sondern lockert die Geschichte auf, so dass die hin und wieder spritzende Hirnmasse, abgehackte Gliedmaßen, ausgestochene Augen und offene Brüche (nein, auch daran hapert es nicht) gar nicht mal so ins Gewicht fallen.

Als dritte Stärke werte ich die Ungezwungenheit und Konsequenz, mit der Wiebe Welt und Charaktere geschrieben hat. Seien es Rauschmittel, Alkohol oder Sexualität, die Rat Queens machen das, was sie wollen, und sie kümmern sich nicht um Konventionen oder traditionelle Vorbildfunktionen. Das gibt ihnen einen gehörigen Aufschlag Glaubwürdigkeit und für mich auch Sympathie (Rückschlüsse auf Verhaltensweisen des Autors dieser Rezension sind daraus nicht zu ziehen).

Fazit:

Mit Rat Queens bekommt man vier souveräne, Mädels, jede Menge unter die Gürtellinie zielenden und/oder makabren Humor, ausreichend Beleidigungen für das ganze Jahr und obendrein eine gute Portion Splatter-Action. Das Ganze ist kurzweilig und war für mich durch die Bank ein großer Spaß, aber Sittenwächter aufgepasst: Fromme, bibeltreue Helden müsst ihr woanders suchen ;-). Ich freue mich jedenfalls schon auf den nächsten Band!

Bewertung:

4/5 bzw. 8/10

Auch hier erschienen.


Rat Queens Volume 2: The Far Reaching Tentacles of N'Rygoth

Autor: Kurtis J. Wiebe

Zeichner: Roc Upchurch


Inhalt: Rat Queens #6 - 10

Nachdem sich die Rat Queens mit einer gehörigen Portion Alkohol, bewusstseinserweiternder Substanzen und vorehelichem Geschlechtsverkehr von den Strapazen ihres letzten Abenteuers erholen, währt die Ruhe nicht lange, bis sich der nächste Antagonist aus dem Schatten regt und die Stadt Palisade für seinen persönlichen Rachefeldzug ausgesucht hat. Wer den ersten Band noch im Gedächtnis hat, der mag schon erahnen, inwiefern die Rat Queens hier ins Kreuzfeuer geraten, und um es mit den Worten von Violet zu sagen: „To the slaughter!“

Meine Meinung:


Als ich 2014 den ersten Band zum ersten Mal gelesen habe, hatte ich mich sofort in die Rat Queens verliebt, meine Rezension viel entsprechend positiv aus. Der zweite Band knüpft nahtlos an den ersten an und versucht nach dem sehr humorvollen, actiongeladenen Auftakt die Figuren tiefer zu ergründen. Grundsätzlich halte ich das nur für folgerichtig, da „Sass & Sorcery“ zwar unheimlich Spaß gemacht hat, aber eben Teil einer Serie ist, die es verlangt, mehr als nur Charakterskizzen (wenn sie auch gut sind!) zu liefern. Wer sich also bisher bei den Queens wohl fühlte, wird das auch mit dem zweiten Band tun und obendrein seine Figuren etwas besser kennenlernen. Im Fokus steht hierbei die vor allem die atheistische Klerikerin Dee, deren Religion bzw. die ihres Volkes hier eine tragende Rolle bekommt, und damit auch ihre ganz persönliche Vergangenheit, die sie letztendlich auch zu den Rat Queens führt. Auch Hannah und Violet erhalten etwas mehr Hintergrund und es deutet sich bereits an, dass von den Päckchen, welche sie beiden zu tragen haben, künftig mehr zu lesen ist. Mir hat diese Verknüpfung ganz gut gefallen, und auch wenn die Rahmenhandlung jetzt nichts ist, was man nicht schon dreiundzwölfzig mal gelesen oder gesehen hat, ist es nach wie vor das Charisma des Quartetts und die Ungezwungenheit Wiebes, welche die Stärken der Reihe ausmachen und die der Autor auch beibehalten kann. Gefühlt ging im zweiten Band über manche Strecken zwar etwas die Leichtigkeit verloren, wirklich geschadet hat das der Geschichte aber nicht. In puncto Explizitheit wird noch eine kleine Schippe draufgelegt und Wiebe macht nochmal klar, dass seine Serie nicht für kleine Kinder ist, und dass die Rat Queens auf ihre Brüste sehr gut alleine aufpassen können.

Fazit:


Auch der zweite Band weiß mit dem frechen Charme der Königinnen zu unterhalten, und es ist ein guter Schachzug, die einzelnen Herkünfte und Werdegänge der Rat Queens zu nutzen, um die Handlung weiterzuspannen und die Figuren nach dem lockeren Auftakt zu vertiefen. Es wird ein bisschen ernster, ein bisschen emotionaler, Spaß macht es aber weiterhin. [...].

Bewertung:

4/5 bzw. 7,5/10

Auch hier erschienen.



Rat Queens Volume 3: Demons

Autor: Kurtis J. Wiebe
Zeichner: Tess Fowler



Inhalt: Rat Queens #11 - 15

Im dritten und die Serie vorerst abschließenden Band (zwischen April 2016 bis März 2017 pausierten die Rat Queens) begeben sich die vier Protagonisten auf eine Reise zur Universität der Magier, wo Hannahs Vater für das Anzetteln einer Rebellion gegen die Führung eben dieser, den „Rat der Neun“, inhaftiert wird. Im Zuge dessen erfahren nicht nur wir Leser, sondern auch Hannahs Waffenschwestern viele Dinge über ihre Vergangenheit, die sie lieber unter Verschluss gehalten hätte, und die das Vertrauen der Rat Queens untereinander auf eine harte Probe stellt.


Meine Meinung:


Was sofort auffällt: Als visuelles Medium ist der Zeichenstil bei einem Comic sehr wichtig und für viele Leser ein entscheidendes Kriterium. Roc Upchurch und Stjepan Sejic haben uns durch die ersten zwei Drittel der Serie geführt und mit einem für meine Begriffe sehr schönen und feinen Zeichenstil gepunktet. Nicht ganz freiwillig kam es hinter den Kulissen zu einem Wechsel, und statt Upchurch schwang Tess Fowler den Bleistift, womit leider das erste von mehreren Problemen anfängt, die ich bei „Demons“ sehe. Ich will Flower überhaupt nicht vorschreiben, dass sie nicht mehr tun darf, als ihren Vorgänger zu kopieren, aber warum empfand sie es als nötig, dass die Rat Queens größere Brüste und prallere Hintern brauchen? Selbst wenn ich das beiseite nehme, fällt der weitaus gröbere Stil nicht unbedingt positiv auf, und auch wenn es nach wie vor einige sehr interessante Settings gibt, drängt sich immer wieder die Vermutung auf, dass es mit Upchurch wesentlich besser ausgesehen hätte. In dieser sehr wichtigen Disziplin hat mich der Band leider schon mal enttäuscht.

Wie sieht es inhaltlich aus? Bereits der zweite Band schlug hin und wieder etwas ernstere Töne an, in „Demons“ intensiviert Wiebe dies sogar erheblich. Während im Vorgänger der Fokus auf den bisherigen Lebensweg von Violet und Dee gelegt wurde, arbeitet Kurtis Wiebe nun die noch nicht erzählten Geschichten zu Hannah und in Teilen auch zu Betty auf, was gleichzeitig Triebfeder dieses neuen Abenteuers ist. Ich bleibe dabei, dass das eine gute Methode ist, den Figuren mehr Substanz zu geben und gleichzeitig mit neuen Geschichten zu unterhalten, diesmal gelingt die Ausführung aber leider weit weniger überzeugend.

Es ist nicht so, als hätte man die Rat Queens gezähmt, die Zunge ist so locker wie eh und je, man ist sich für kein Schimpfwort zu schade. Das alleine reicht aber nicht, denn wenn ich mir in Erinnerung rufe, was ich am ersten Auftritt der 4 Kriegerinnen so begeisternd fand, dann war es die Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, die gelungene Verbindung von interessanten, liebenswerten Figuren, deftiger Sprache, vertrauten Fantasy-Elementen, Selbstironie und eine Aura, die eine bestimmte Art von Spaß und „feel good“ ausstrahlt. Es gibt einige Szenen, in denen zeigt der Band noch genau diese Stärken, bspw. beim Auftritt eines Eisdrachen, der einen Hort aus Süßigkeiten schützt, aber insgesamt fehlt hier einfach die konsequente Ungezwungenheit. Es ist düster, es macht nicht mehr so viel Spaß, die Taktung von ernsten und humorvollen Phasen wirkt unausgeglichen. Dass die Rat Queens sich in die Haare kriegen, ist nicht nur realistisch, es ist meines Erachtens sogar eine logische Station der Charakterentwicklung, nur nimmt das einfach viel zu viel Raum in diesem Handlungsstrang ein, der den Leser dann auch noch mit einem offenen Ende zurücklässt, welches durch den Reboot der Serie keine Vollständigkeit mehr erfahren wird. Man kann dem Autor sicherlich zu Gute halten, dass die Umstände, unter die dieser Abschnitt der Serie fällt, nicht die günstigsten waren. Die notgedrungenen Wechsel der Zeichner, seine persönlichen Probleme, das sind sicher keine guten Grundlagen, um eine freche, lustige und spannende Geschichte zu schreiben. Es hat einen guten Grund, warum es zum Reboot kam, und auch wenn ich das abrupte, offene Ende nicht gut finde, wäre eine (rücksichtslose) Fortsetzung womöglich schlimmer gewesen. Viele Ideen aus „Demons“, sei es die Universität oder Bettys Vergangenheit, gerne auch die Ansätze rund um Hannah, sind für sich genommen gut und wecken Interesse. Entsprechend würde ich es auch begrüßen, wenn sie künftig Verwendung finden, aber hier fehlte die atmosphärische Stringenz.

Fazit:

Mehr Fett und Bindegewebe in BH und Hose machen keine bessere Geschichte, und selbst wenn ich das Cover außer Acht lasse, fällt der 3. Band der Reihe leider ein gutes Stück hinter seinen Vorgängern zurück. Es war womöglich die richtige Entscheidung des Autors, vorerst eine Pause einzulegen, bevor es zu einem Totalschaden kommt. „Rat Queens Volume 3: Demons“ ist kein grundsätzlich schlechter Comic, aber diese durchschnittliche Leistung leidet sehr unter dem grandiosen Auftakt, an dem sie sich messen muss. Für Rat Queens-Fans leider ein Schritt zurück und ein bitterer Nachgeschmack, da bleibt nur die Hoffnung, dass Wiebe mit dem „Reboot“ wieder zurück in die Spur findet.

Bewertung:

2/5 bzw. 5/10

 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe gestern Nach bzw. heute Morgen "Batman: A Long Halloween" fertig gelesen. Ich mochte den Comic sehr. Ein solider Krimi und wirklich sehr Batman-Like. Die Einführung von Harvey Dent und seine Verwandlung, ziemlich zum Schluss, zu Two Face waren sehr gut. Vor allem der Twist zum Schluss hat mir sehr gefallen. Ich hatte immer Harvey Dent als "Holiday" im verdacht, nur nicht diese Person.

Auch "Batman: The Man who Laughs" mochte ich sehr. Die Portraitierung vom Joker hat mir sehr gefallen auch die Vermutung, wer er vorher gewesen sein könnte, fand ich gut und Nachvollziehbar..

Die Zeichnungen und der Erzählstil beider Comics haben mir sehr gefallen und ich freue mich auf weitere Comics aus dieser Reihe. Danke für den Tipp und die Hilfe @Aurelian

Natürlich lese ich nicht nur Batman.

Die weiteren Comics sind The Walking Dead, da poste ich vielleicht nich im entsprechenden Thread noch etwas zu der Entwicklung im Comic.

B.P.R.D, auch da gibt es einen separaten Thread.

Outcast, da gibts kein Thread. Outcas gefällt mir recht gut. Die Story lässt, den Leser genauso im Unklaren wie den Hauptcharakter. Ich denke mit TPB 5 wird ein wenig mehr Licht in die geschichte gebracht. Die Zeichnungen sind ähnlich wie TWD aber, dezent, farbig gehalten. Die Serie ist ganz OK. Ich bin noch an der ersten Staffel dran, diese hat mich aber nicht so gepackt wie TWD.

The Sheriff of Babylon, dieser Comic ist sehr speziell. Er spielt im Irak kurz nach dem dritten Golfkrieg. Es geht um einen Polizisten, der eine Polizei in Baghdad aufbauen soll. Paralell dazu muss er einen Mord an einem Polizeianwärter aufklären. Es geht viel um Ränkespiele und Politik und trotz, dass ein ehemaliger CIA-Agent der Autor und es ein amerikanischer Comic ist, wirkt er zu keiner Zeit patriotisch. Im Gegenteil, zuweilen kam mir der Comic sogar sehr kritisch rüber.

Ich weiss es ist alles sehr knapp gehalten, wenn ihr was näher diskutieren wollt: einfach melden.
 
Ich habe gestern Nach bzw. heute Morgen "Batman: A Long Halloween" fertig gelesen. Ich mochte den Comic sehr. Ein solider Krimi und wirklich sehr Batman-Like. Die Einführung von Harvey Dent und seine Verwandlung, ziemlich zum Schluss, zu Two Face waren sehr gut. Vor allem der Twist zum Schluss hat mir sehr gefallen. Ich hatte immer Harvey Dent als "Holiday" im verdacht, nur nicht diese Person.

Freut mich, immer wieder gerne. Mir hat "The Long Halloween" ebenfalls gut gefallen, vor allem würde ich mir wünschen, dass der aktuelle Batman wieder mehr in diese Richtung geht und an Bodenständigkeit gewinnt.

Den einzigen Kritikpunkt, den ich an der Geschichte in Erinnerung habe, war dass es nicht unbedingt nötig gewesen wäre, das Who's Who der Batman-Antagonisten aufzufahren. Allerdings liegt die Lektüre jetzt schon ein wenig zu lange zurück, um das nochmal konkretisieren zu können.

Geht's jetzt weiter mit "Dark Victory"?:)
 
Hat mal jemand was von Doctor Strange und Moon Knight gelesen? Würden mich interessieren, und erste Werkverweise wären hilfreich.

Beides nicht. Die Serie von Jason Aaron werde ich in der zweiten Jahreshälfte lesen, davor hatte die Figur gut 20 Jahre keine laufende Serie. Man empfiehlt mir zum Einstieg immer "The Oath" und "Flight of Bones".
 
Beides nicht. Die Serie von Jason Aaron werde ich in der zweiten Jahreshälfte lesen, davor hatte die Figur gut 20 Jahre keine laufende Serie. Man empfiehlt mir zum Einstieg immer "The Oath" und "Flight of Bones".

Bei Strange werde ich mit 'Triumph & Torment' beginnen; für Moon Knight wird's wohl der gleichnamige Marvel Epic Collection Band. Die eigentlich in Frage kommenden 'Masterworks'-Bände sind mir da (noch) zu teuer.
 
Batman: Ego and other tails

Autor: Darwyn Cooke
Zeichner: Darwyn Cooke



Inhalt: BATMAN: EGO, CATWOMAN: SELINA’S BIG SCORE, BATMAN: GOTHAM KNIGHTS #23 and 33, SOLO #1 and 5

In „Ego and other tails“ werden acht weitestgehend voneinander unabhängige Geschichten aus Kopf und Feder von Darwyn Cooke zusammengetragen. Den titelgebenden Anfang macht Cooke mit Batman: EGO, seiner ersten Arbeit für DC. Ein geständiger Kleinkrimineller begeht Selbstmord, um der Rache des Jokers zu entgehen, was Batman als Verhörführer zutiefst schockiert und in einen tiefen, inneren Konflikt stürzt, in dem es um die Frage geht, wie sich Ziele und Konsequenzen seiner moralischen Vorsätze in Einklang bringen lassen. Zusammen mit Selina’s Big Score nimmt die Geschichte am meisten Platz ein, während die anderen 6 eher kurzweiliger Natur sind und insbesondere die in schwarz-weiß gehaltenen Kapitel nur wenige Seiten umfassen.

Titel der Geschichten (in dieser Reihenfolge im Band enthalten):

· Batman: EGO
· Here be Monsters (s/w)
· Selina’s Big Score
· Batman: The Monument (s/w)
· Date Knight
· Déjà vu
· Batman – Spirit: Crime Convention
· Killin’ Time

Meine Meinung:

Ich werde mich nur zu den beiden Hauptgeschichten ausführlich äußern und die anderen kurz und in einem Ruck abhandeln, vor allem da diese relativ kurz und insgesamt unterhaltsam, aber weit weniger einprägsam für mich waren.

Batman: EGO:

Es gibt glücklicherweise viele gute Batman-Geschichten, und auch wenn sich Action und eine gute Charakterentwicklung keinesfalls im Weg stehen müssen, sind es nicht selten die Passagen, in denen die Panels nicht mit Explosionen und ratternden vollautomatischen Schusswaffen zugepflastert werden, welche wirklich etwas zu sagen haben. In „Ego“ muss sich Bruce Wayne nach einer harten Nacht und schwer verletzt einem nicht weniger harten inneren Kampf stellen, in dem seine Maximen, nach denen sein Kreuzzug gegen das Verbrechen ausgerichtet ist, grundlegend hinterfragt werden. Um den Konflikt darzustellen, materialisiert sich ein Teil von Bruce Waynes Persönlichkeit, der Teil, der sich als Batman ausdrückt, und führt diesen durch seine eigene Vergangenheit bis hin zum hier und jetzt, immer wieder auffordernd, seine wichtigstes Tabu, das Töten, aufzugeben. Mich hat sowohl das Thema interessiert, Immerhin handelt es sich im um eine zentrale Problematik, die sich seit Bestehen der Figur durch die meisten seiner Geschichten zieht, als auch die Herangehensweise überzeugt, mit der dieses „Streitgespräch“ vollzogen wird. Dieser erinnert ein wenig an Charles Dickens Weihnachtsgeschichte, nur halt eben mit einem Geist, der Bruce Wayne den Spiegel vorhält. Das wirkt sowohl zeichnerisch sehr überzeugend, als auch inhaltlich authentisch aufbereitet. Ich würde sogar so weit gehen, „Ego“ als eines der Grundlagenwerke über Batman einzustufen.

Selina’s Big Score:

Der Name ihres Alter Ego, Catwoman, taucht zurecht nicht im Titel auf, denn auch wenn Selina Kyle ein weniger dramatisches Verhältnis zu ihrem Ich im Kostüm hat und sogar eine ganz klassische Heist-Geschichte erzählt wird, geht es hier hauptsächlich um sie als Person bzw. ihre persönlichen Bande. In Selina’s Big Score sieht sich Gothams reizvolles Kätzchen einer wenig komfortablen Ausgangssituation gegenüber, denn nachdem ihr geplanter Coup in Nordafrika schiefgelaufen ist, braucht sie dringend Kapital und damit ein neues Ziel. Dieses findet sich zwar (ein Güterzug mit 24 Mio. $ Mafiageld der Carmines an Bord) , ist aber derart ambitioniert, dass sie u.a. auf die Hilfe eines alten Bekannten zurückgreifen muss, mit dem sie eine sehr persönliche Vergangenheit hat.

Die Geschichte macht auf vielen Ebenen sehr viel richtig. Ob es nun Selinas Situation ist, die einzelnen Figuren und wie sie aufeinander einwirken, die Atmosphäre mit dem Heist-Element oder der Spannungsaufbau. Das alles passt so gut zusammen, dass man von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur Spaß und Spannung empfindet, und dabei kann ich nicht behaupten, dass hier auf der Handlungsebene eine Innovation stattgefunden hat. Eine Geschichte über einen Raubüberfall wird in der Regel nur in der Struktur Sinn machen, dass sich eine Gruppe zusammenfindet, den Überfall plant und dann durchführt, wobei natürlich immer etwas schiefgehen muss, um die Spannung hochzuhalten. Cooke unternimmt nicht den Versuch, diese Strukturen mit Gewalt aufzubrechen, sondern geht den Weg, der nach meinem Dafürhalten der Beste ist, eine Geschichte wirklich reichhaltig auszustatten, vor allem dann, wenn die Rahmenhandlung limitiert ist: Er schafft interessante Figuren und interessante zwischenmenschliche Beziehungen.

Hervorzuheben ist dabei neben Selina vor allem die Figur „Stark“, ein knallharter Krimineller, der dermaßen tough und eisern aufgezogen wird, dass man sofort an eine Darstellung durch Clint Eastwood (in früheren Tagen), Mel Gibson oder Josh Brolin denken muss. Die Formel „Harte Schale, Weicher Kern“ trifft es zwar nicht ganz, denn auch an seinem Kern kann man sicher einen Zahn verlieren, aber seine Schwäche für Selina und ihre gemeinsame Vergangenheit bringen ihn dazu, sich aus dem Ruhestand zurück ins Geschäft zu bewegen, in diesem Fall, Selina bei ihrem Raubüberfall zu unterstützen. Stark hat im Laufe der Geschichte viele Momente, in denen er mit seiner Kaltschnäuzigkeit die richtigen Pointen setzt, ohne dabei „veralbert“ zu wirken - doch auch und gerade die Szenen mit Selina sind stark und geben beiden ihre Tiefe. Diesen Typus Figur hat Darwyn Cooke wunderbar umgesetzt und über manche Strecken stiehlt er der Hauptfigur sogar die Show, auch wenn es am Ende immer noch klar eine Selina Kyle-Geschichte ist. Die anderen Charaktere aus dem Team, Swifty und Jeff, haben ebenfalls ihre Momente und fügen sich trotz oder eben wegen der sicher schablonenhaften Erstellung gut in die Handlung ein, sind aber vor dem Hintergrund des Fokus auf Selina und Stark eher die nützlichen Leichtgewichte im Ring. Nimmt man dann noch hinzu, dass das Setting ein richtiges Western- und Ganovenfilm-Feeling aufkommen lässt, bleibt nur festzustellen, dass Cooke hier einen guten Job gemacht hat.

Für mich ist Selina’s Big Score ein gelungenes Werk, das in Bezug auf Charakteraufbau, Handlungsaufbau und Atmosphäre überzeugt und damit nicht nur eine gute Catwoman-Geschichte ist, sondern sich quasi für jedermann empfehlen lässt, der sich für das Heist-Genre und Comics erwärmen kann.

Die anderen Geschichten:

Wie bereits konstatiert und aufgelistet, enthält die Anthologie neben den beiden rezensierten Geschichten noch einige weitere, die ich alle für gut befinden kann, aber eben deutlich kürzer und kurzweiliger ausfallen. In „Here e Monsters“ kommt es zu einem kurzen Kampf zwischen Batman und Madame X. In „Batman: The Monument“ geht es um ein Monument, das zu Ehren des Titelhelden errichtet wird, während Catwoman in „Date Knight“ den dunklen Ritter zu einer kleinen Verfolgungsjagd verleitet. „Deja vu“ lässt ihn den traumatisierenden Mord an seinen Eltern erneut erleben und im Team mit Spirit gilt es in „Batman – Spirit: Crime Convention“, das organisierte Verbrechen daran zu hindern, Gothams besten Commissioner zu ermorden. Den Abschluss bildet „Killin’ Time“, eine Kurzgeschichte zur Weihnachtszeit, in der Harley Quinn eine persönliche Krise erlebt, als ihr ein erstes graues Haar wächst und sie zu dem Schluss kommt, die „Zeit“ zur Verantwortung zu ziehen. Alles soweit solide, mal mit mehr, mal mit weniger Subtext.

Der Zeichenstil:

Darwyn Cooke war nicht nur Comic-Autor und Zeichner, sondern auch begeisterter Cartoonist, was sich in seinem markanten Stil auch absolut wiedererkennen lässt. Die einzelnen Panels sind teilweise sehr grob gezeichnet und manche Bilder könnten auch ohne große Veränderung in einer Trickserie vorkommen – andere wiederrum wirken sehr tiefgründig, romantisch und detailreich. Mir gefiel das insgesamt sehr gut, da Cooke immer das richtige Maß für seine Geschichten gefunden hat und es zu keiner Zeit an der Authentizität seiner Geschichte kratzt.

Fazit:

Batman: Ego and other tails ist eine empfehlenswerte Anthologie, welche einige wirklich starken Geschichten (hervorzuheben sind EGO und Selina’s Big Score) zusammenträgt und in einer würdigen Aufmachung als großformatiges Hardcover präsentiert. Einige Geschichten sind recht kurzweilig und werden sicher weniger im Gedächtnis haften bleiben als andere, in der Summe mindert das aber nicht den Wert und ist denen, welche Cooke bereits mögen, und die, welche ihn post mortem kennenlernen möchten, ans Herz zu legen.

Bewertung:

8/10

 
Empress

Autor: Mark Millar
Zeichner: Stuart Immonen



Inhalt: Empress #1 - 7

In „Empress“ finden wir das Universum vor, wie es nach Millars Fiktion vor Millionen von Jahren ausgesehen hat, und in dem hochentwickelte Zivilisationen auf der Erde existierten, für die es heute nicht einmal mehr Beweise gibt. Beherrscht wird dieses Universum von König Marox, einem grausamen, eitlen Herrscher, der mit eiserner Hand jeden Ansatz von Widerstand drakonisch bestraft, oder auch nur zu seinem Vergnügen tötet. Seine Gattin und damit Königin sowie Mutter der drei gemeinsamen Kinder Adam, Puck und Aine, ist des Lebens mit dem Tyrannen überdrüssig und wagt mit Hilfe ihres treu ergebenen Leibwächters Dane die Flucht. Der König ist alles andere als bereit, seine Frau mit ihren Kindern einfach ziehen zu lassen, und so kommt es zur tödlichen Jagd zwischen den Sternen.

Meine Meinung:

Mark Millar ist mittlerweile nicht mehr einfach nur ein Name in der Welt der Comics, er ist eine Marke, mit „Millarworld“ sogar im wörtlichen Sinne. Civil War, Kick-Ass und Kingsman sind nur einige seiner renommierten Werke, besonders bekannt geworden durch mehr oder wenige lose, aber erfolgreiche Filmadaptionen. Entsprechend war ich sehr gespannt auf Empress und hatte durchaus hohe Erwartungen: Eine Königin, die endlich den Mut fast, ihrem tyrannischen wie mächtigen Ehemann zu entkommen und dabei mit einem Teleporter quer durch die Galaxie reist, stelle ich mir nicht nur potentiell spannend vor, in einem wesentlich kleineren, weniger fantastischen Rahmen findest das wahrscheinlich auch tagtäglich statt.

Millar bietet dem Leser in „Empress“ einen kurzen Einstieg, in dem auf wenigen Seiten aus den dargestellten Szenen, kurzen Dialogen und dem einleitenden Klappentext die Ausgangssituation von Emporia, ihren Kindern sowie ihrem Leibwächter Dane deutlich wird, um dann auch schon voll auf die Tube zu drücken. In einem quasi Non-Stop-Actiontrip hetzen die Flüchtlinge von Ort zu Ort, wobei Ort in diesem Fall als Synonym für Problem herhalten kann. Leider tun sich hier recht früh einige großes Schwächen der Geschichte auf. Zum einen: So schön die einzelnen Schauplätze auch entworfen sind, die Erzählgeschwindigkeit wirkt viel zu hoch und man bekommt denn Eindruck, es ging nur darum, noch ein paar Action-Szenen und Schauplätze mehr in die Geschichte zu quetschen; was mich direkt zum nächsten schwerwiegenden Kritikpunkt führt. Ich habe absolut nichts dagegen, wenn der Leser gepackt und mit Schwung mitten in ein Szenario geworfen wird, sofern man sich zumindest später die Zeit nimmt, dem Ganzen die nötige Substanz zu geben. In Empress ist Mark Millar aber leider absolut nach dem Minimalprinzip vorgegangen und hat jeden seiner Figuren nur so viel Eigenschaften und Merkmale mitgegeben, dass man grundsätzlich ihre Motivation erklärt bekommt, letztendlich aber keine richtigen Persönlichkeiten kennenlernt, die einen mitfühlen lassen. Es hätte dabei sicher gereicht, sich zwei oder drei Personen auszusuchen und diese zu fokussieren, und dass es dafür nicht zahlreiche Seiten braucht, haben andere Autoren längst bewiesen. Stattdessen teleportiert sich die Gruppe in die nächste Katastrophe, aus der sie sich retten muss, was teilweise derart konstruiert wirkt, dass es irgendwann einfach nur genervt hat. Nicht, dass es keine Figuren mit interessanten Ansätzen gegeben hätte, Millar ist leider nur nicht über diese hinausgekommen, und so erzielen auch vermeintlich emotionalen Szenen keine Wirkung mehr – ganz im Gegenteil, denn gerade da tut sich auf, wo der Schuh drückt.

Hinzu kommt, was mich wahrscheinlich am meisten gestört hat: Die Handlung ist nach Schema F und vollkommen vorhersehbar aufgebaut. Bereits nach wenigen Seiten zeichnet sich ab, welche Figur früher oder später einen ziemlichen dummen Fehler begeht, und warum sie das tut. Von einem guten Erzähler darf man m.E. erwarten, dass er es dem Leser nicht ganz so einfach macht und ihn entweder in die Irre führt oder hier und da überraschende Wendungen einbaut, damit es nicht ganz so simpel wird. Nein, Millar winkt dem Leser quasi von Anfang an mit der Zielflagge zu und macht sich gar nicht die Mühe, mehr als haufenweise Actionsequenzen auszuschütten. Der ein oder andere wird an dieser Stelle eventuell auf einen Plot Twist am Ende hinweisen, denn es in der Tat gibt, doch den empfand ich nach der langen Durststrecke derart antiklimatisch, dass er „Empress“ in meinen Augen sogar eher geschadet als genutzt hat.

Was dem Band zugute gehalten werden muss, sind die Zeichnungen von Stuart Immonen welche mich in Verbindung mit der Kolorierung sehr angesprochen haben. Seien es die Körper, die Gebäude oder Raumschiffe, die verschiedenen Alienrassen: Das sah schon ziemlich gut aus und von dieser Seite habe ich rein gar nichts zu bemängeln. Für die ein oder andere Zeichnung werde ich auch sicher nochmal einen Blick in den Band werfen, aber zumindest für mich relativiert das die dargelegten Kritikpunkte nur sehr bedingt.

Fazit:

Empress ist ein toll gezeichnetes, actiongeladenes Werk mit einigen guten Ansätzen, das am Ende aber bis auf diese drei Dinge nicht wirklich viel zu bieten hat. Die Figuren bekommen gerade mal das Existenzminium an Persönlichkeit zugesprochen, die Handlung verläuft relativ überraschungsarm und sehr vorhersehbar. Leider weit hinter den Erwartungen, da habe ich mir mehr erhofft.

Bewertung:

5/10

 
Titel: Deathlok the Demolisher: The Complete Collection

Autor: Rich Buckler, Doug Moench & andere
Zeichner: Rich Buckler & andere



Inhalt: Astonishing Tales #25 – 28, Astonishing Tales #30 – 36, Marvel Spotlight #33, Marvel Team-Up #46, Marvel Two-In-One #27, The Events of Marvel Two-In-One #28, #34 & #53, Marvel Two-In-One #54, Captain America #286 – 288, Marvel Fanfare #4

Die hier rezensierte Anthologie beinhaltet den ersten Auftritt bzw. die ersten Auftritte der Figur Deathlok im Marvel-Universum, welche zwischen 1975 und 1982 erschienen sind. Erschaffer der Figur sind die beiden Comic-Legenden Rich Buckler und Doug Moench, von denen Buckler uns leider am 19.05.2017 aufgrund seiner Krebserkrankung verlassen hat.
Wir schreiben das Jahr 1985: Luthor Manning, Colonal der US-Streitkräfte, war einst ein militärisches Genie im Dienste seines Landes, bis er bei einem Zwischenfall tödlich verwundet wird. Statt ihm seine letzte Ruhe zu gönnen, wird sein Leichnam Teil eines Experimentes, dessen Ziel die Erschaffung einer gefügigen und tödlichen Waffe ist; im Ergebnis der Cyborg Deathlok. Nachdem er 5 Jahre im Koma lag, wird Manning im Jahre 1990 von seinem neuen Schöpfer, dem wahnsinnigen Militärforscher Simon Ryker, in eine postapokalyptische Welt wiederbelebt, um diesen bedingungslos zu dienen. Was Ryker allerdings nicht bedacht hat, ist dass die in Deathlok eingepflanzte künstliche Intelligenz keinesfalls die volle Kontrolle hat, sondern Luthor Mannings Geist weiterhin existiert, und überhaupt nicht mit Rykers Tun einverstanden ist.

Im Anschluss an die Hauptgeschichte in den Astonishing Tales werden das weitere Schicksal von Luthor Manning und einige Hintergründe zu seiner Welt im Rahmen von Crossovern abgehandelt (u.a. mit Spider-Man, den FF und Captain America). Als Zusatzmaterial gibt es ein Interview mit den Erschaffern von Deathlok, einen zweiseitigen Kommentar von Doug Moench sowie einige Skizzen und Inhalte der Astonishing Tales in schwarz-weiß.

Meine Meinung:
Um ehrlich zu sein war Deathlok: The Demolisher ein spontaner, da günstiger Kauf, mit dem ich mich einer mir eher unbekannten und wahrscheinlich allgemein jetzt nicht zu den Top 50 der bekanntesten Marvel-Helden gehörenden Figuren nähern wollte. Noch dazu sind die 70er eine Zeit, aus der mir sehr wenig Material vorliegt und die mich bisher auch nicht übermäßig gereizt haben, da mindestens der Zeichen- aber oft auch der Schreibstil und das Storytelling in meinen Augen sehr gealtert sind. Nichtsdestotrotz stand der Band nun in meinem Regal, und was hat er da zu suchen, wenn er nicht gelesen wird?

Wer sich mit Deathlok beschäftigt, der fühlt sich schnell an Kultstreifen wie Terminator und vor allem Robocop erinnert, wobei Rich Buckler und Doug Moench zugutegehalten werden muss, dass der Kultfilm von Paul Verhoeven mehr als 10 Jahre später in die Kinos kam und daher keineswegs davon abgekupfert wurde. Ganz im Gegenteil, die beiden Autoren haben viele Ideen umgesetzt, die ihrer Zeit womöglich etwas voraus, zumindest aber für Marvel damals eher untypisch waren. Der Protagonist, Deathlok, ist keineswegs der klassische Held wie Spider-Man, Captain America oder die Fantastic Four, mit denen er sich auf das ein oder andere Intermezzo einlässt. Er ist zerfressen von Wut und Orientierungslosigkeit, und für das, was man ihm angetan hat, sinnt er auf blutige Rache. Wo Spidey und Cap versuchen, selbst das Leben ihrer Gegner zu schonen, zückt Deathlok seine Laserpistole und sieht gar keinen Sinn darin, einen moralischen Kompromiss zu schließen (was ihm genannte Helden auch vorwerfen). Dahingehend sind Assoziationen mit dem Punisher keineswegs falsch, die Parallelen sind offenkundig. So ist Deathlok eine tragische Figur, die sich selbst nicht wirklich sicher ist, ob sie nun überhaupt noch lebt oder im Grunde eine Maschine mit simulierter Persönlichkeit ist. Diese Frage wird mehrfach aufgeworfen und ist aus ethisch-philosophischer Sicht m.E. sehr interessant, sehr tief dringt man in dieses komplexe Thema allerdings nicht ein, damit hatte ich auch nicht gerechnet. Als Stilmittel, um zum einen das Geschehen zu kommentieren, und zum anderen, um für ein wenig Auflockerung zu sorgen, muss sich der Cyborg Körper und Geist mit der KI teilen, welche ursprünglich dafür sorgen sollte, dass die Befehle Rykers wunschgetreu ausgeführt werden, und die sich nun darauf konzentriert, mal mehr mal weniger gute Ratschläge und Analysen zum Besten zu geben. Mit dieser KI, von Deathlok einfach ‘Puter (für Computer) genannt, liegt er ständig im Clinch, da sie i.d.R. den von Emotionen beeinflussten Entscheidungen Luthor Mannings wenig abgewinnen kann. Das funktioniert ziemlich gut und hat mir hin und wieder auch ein Schmunzeln abgerungen, auch wenn diese Art von Humor ein wenig eingerostet ist. Leider verfallen die späteren Autoren am Ende des Bandes in bekannte Muster und versuchen aus dem Anti-Helden den geläuterten zu Helden machen, wo doch genau dieses Charakteristikum die Figur auszeichnet. Gerade hier hätte ich mir etwas mehr Konsequenz gewünscht, auch wenn DeMatteis (der Autor von Captain America #286 – 288) sicher nur in bester Absicht versucht, ein paar lose Enden aus den Comics der 70er zu einer vernünftigen Auflösung zusammenzuführen. So ist es leider ausgerechnet der Schlusspunkt dieser Anthologie, mit dem Deathlok deutlich verliert und mich als Leser nicht zufriedenstellt.

Abseits von Deathlok sind die Figuren ziemlich oberflächlich und insbesondere die Bösewichte klare Stereotypen ihrer Zeit. Natürlich ist der Antagonist ein wahnsinniger Militärwissenschaftler mit respektablen Mustache, in dessen kruden Weltbild die Menschheit nur durch seine Terrorherrschaft wirklich zur Ordnung gebracht werden kann. Auch das hat seinen Charme und mich nicht sonderlich gestört, denn auch dieser Typ Bösewicht hat seinen Kultstatus und passt in seine Zeit.

Das Setting, das postapokalyptische New York von 1990, fängt genauso wie das allgemeine Design von Charakteren und Objekten den trashigen Charme vieler Erzeugnisse aus Comic und Film der 70er Jahre ein. In dieser Hinsicht ist Deathlok für mich eine nette Reise in diese Zeit und damalige Vorstellungen im Bereich Science-Fiction, von denen ich mich gut unterhalten fühlte. Sicher brauche ich das nicht in jedem Comic, den ich zur Hand nehme, aber jetzt war wieder Zeit dafür. Doch selbst bei all der Rücksicht gibt es einige Aspekte, die einen Stirn runzeln lassen. Trash schön und gut, aber dass z.B. die Geliebte Rykers, die bezaubernde Nina mit Modelqualitäten, plötzlich mit einem Panzer vernetzt wird, um diesen in eine Todesmaschine zu verwandeln, lässt einen schon die Stirn runzeln. Weiterhin werden in der eigentlichen Serie von 1975 - 76 viele Dinge nicht erklärt, um dann 1983 in den Captain America-Comics ein paar sehr konstruierte Auflösungen aus dem Hut zu zaubern. An diesen und einigen anderen, etwas wirren Stellen treten leider erzählerische Schwächen auf, die sich auch hätten vermeiden lassen können - und ganz unterlassen hätte man doch bitte das Crossover mit den Fantastic Four.

Fazit:
„Deathlok – The Demolisher“ ist für die, welche sich auch für weniger populäre Marvel-Figuren interessieren und kein Problem mit Comics, Geschichten und dem trashigen Science-Fiction-Flair der 70er haben, sicher einen Blick wert. Hier liegt sicher kein Meilenstein vor und insbesondere die zweite Hälfte schwächelt, trotzdem haben Buckler und Moench einige interessante Ideen umgesetzt, die man in vielen erfolgreichen Filmen, Büchern und Comics wiederfindet.

Bewertung:
3/5 bzw. 6,5/10

 
Titel: Brigada

Autor: Enrique Fernandez
Zeichner: Enrique Fernandez


Inhalt:
In Brigada finden wir uns in einer Fantasy-Welt wieder, die von einem rätselhaften Wesen, dem Voirandeer, heimgesucht wurde. Dieses Wesen hüllt einen großen Teil der Welt in einen dichten Nebel, dessen Durchqueren nicht selten tödlich endet und dem zahlreiche gefährliche Kreaturen entspringen. Selbst Zwerge und Schwarzelfen, die vor allem eine tödliche Feindschaft verbindet, müssen voneinander ablassen und sich so deklarierten höheren Zielen unterordnen. Inmitten dieser finsteren Zeit wird der Zwerg Ivro aus dem Ruhestand zwangsrekrutiert, um „Macson’s Brigade“ anzuführen, eine Einheit aus fünf sehr eigenen, brutalen und skrupellosen Zwergen. An der Spitze dieser Brigade soll er für drei mächtige Hexenschwestern Missionen erfüllen, die sie tief in den Nebel führen. Eine Gefahr geht dabei nicht nur von den Kreaturen aus, die im Dunst lauern, denn auch gegenseitig können sich die Zwerge keineswegs vertrauen…

Meine Meinung:
Wenn man mich fragt, worum es in Brigada eigentlich geht, kann ich natürlich auf den Klappentext oder (logisch) auch die von mir hier geschriebene Inhaltsangabe verweisen, aber wenn ich ehrlich bin, ist das gar nicht so einfach. Selbst der offizielle Klappentext wird dem Umfang der Geschichte, welche Fernandez auf gerade einmal knapp 100 Seiten erzählt, kaum gerecht. Der Autor hat seinen überschaubaren Seitenumfang bis zum Rand mit Zwergen, Schwarzelfen, Hexen, ihrem mysteriösen Schacht, einem belesenen Halbwaisen und seiner stummen Schwester, Monstern und der ein oder anderen Wendung vollgepackt, da zählt zum Verständnis wirklich jede Seite.

Brigada hat mich von der ersten Seite an mit seinen wundervollen Zeichnungen fasziniert. Die Kolorierung, die Details, es macht einfach Spaß diesen Band durchzublättern und sich an den Bildern zu ergötzen, gleichwohl es sicher den ein oder anderen geben mag, dem der etwas eigene Stil, insbesondere bei den Gesichtern, weniger zusagt. Für mich aber punktet der Autor und Zeichner mit seinem Stil voll und ganz, Brigada ist ein Augenschmaus.

Was Figuren und Handlung angeht, ist es zweierlei. Auf der einen Seite bekommt der Leser trotz der Fülle an Figuren und Schauplätzen samt deren Eigenart nicht bloße Abziehbilder von Charakteren, da Fernandez es meistert, mit wenigen aussagekräftigen Darstellungen Erklärungen und Hinweise zu den Figuren zu liefern, auf der anderen Seite bin ich sicher, dass die ein oder andere zusätzliche Szene zur Vertiefung nicht geschadet hätte. Dabei möchte ich betonen, dass es viele Erzähler gibt, die ihre Figuren auf doppelt so vielen weit weniger mit Leben füllen können, insofern ist das Kritik auf einem höheren Niveau. Die Charakterisierung von Ivro und den anderen Zwergen (Ouar, Erwin, Avian, Voro und Vega) finde ich dahingehend im Rahmen der Möglichkeiten gelungen, auch wenn insbesondere die einzelnen Zwerge gerne noch mit etwas mehr Hintergrund hätten angereichert werden können.

Was die Handlung und Erzählweise angeht, stellt Brigada den Leser sicher vor eine Herausforderung. Am Ende des Bandes, buchstäblich auf den letzten Seiten angelangt, wird man schließlich mit einigen Erklärungen belohnt, der Weg dahin ist aber nicht immer frei von Fragezeichne, an mancher Stelle fühlte ich mich sogar kurz verloren. Generell ist „Brigada“ kein Titel für die, welche am besten einen ausführlichen Prolog haben, der einem Welt und Akteure erklärt, da nimmt sich Fernandez wirklich die gesamten 96 Seiten Zeit und lässt auch manches offen. Ich sehe es grundsätzlich nicht als negativ an, wenn ein Autor seine Welt nach und nach erklärt, hier finde ich es aber einen Tick zu verwirrend – möglicherweise wird der Folgeband das alles in einem anderen Licht stehen lassen.

Kompensiert wird das durch die gute Atmosphäre, maßgeblich vermittelt durch die schon gelobten Zeichnungen. Man spürt richtig, was für eine heimgesuchte, düstere und chaotische Welt das ist, in der Ivro mit seiner Brigade bestehen muss. Ruinen scheinbar untergegangener Zivilisationen, Umrisse gewaltiger Kreaturen im Nebel und die ungezähmte Natur: Das Setting sieht nicht nur gut aus, es funktioniert und lässt ein Gefühl von Abenteuer und Verlorenheit aufkommen.

Fazit:
Enrique Fernandez‘ Brigada überzeugt durch Bildgewalt und eine gut aufgebaute, düstere Atmosphäre. Der faszinierende Detailreichtum in seinen Bildern, der feine und dann doch wieder eigenartige Stil heben diesen Band von vielen anderen Comics deutlich ab. Die Geschichte wartet mit zahlreichen interessanten Figuren und Wendungen auf, ist allerdings an einigen Stellen etwas verworren und hat mich offen gesagt ein paar Mal gezwungen, zum Verständnis einige Seiten zurückzublättern. Klare Kaufempfehlung, alleine für die Zeichnungen.

Bewertung:
4/5 bzw. 7,5/10

 
Titel: Batman: Blink

Autor: Dwayne McDuffie
Zeichner: Val Semeiks, Dan Green

Inhalt: Blink: Part 1 – 3 aus Batman: Legends of the Dark Knight #156 – 158 (2002), Don’t Blink aus Batman: Legends of the Dark Knight #164 – 167 (2002 – 2003)

Batman: Blink fast die beiden Geschichten „Blink“ und „Don’t Blink“ des im Jahre 2011 verstorbenen Autoren Dwayne McDuffie zusammen, in denen der dunkle Ritter auf den blinden Lee Hyland (Blink) trifft. Hyland gleicht sein lästiges Handicap dadurch aus, dass er durch die Augen eines jeden sehen kann, den er berührt. Mit dieser sehr nützlichen Fähigkeit schlägt er sich erfolgreich als Betrüger und Dieb durchs Leben, bis er Zeuge eines Serienmordes wird und damit zur Schlüsselfigur in den Ermittlungen Batmans.

Meine Meinung:
Die Idee eines Blinden mit der besonderen Gabe, durch die Augen anderer sehen zu können, hat mir als Aufhänger und übernatürliches Element gut gefallen. Lee Hyland ist ein interessanter Zeitgenosse, der sich zwar unrechtmäßig bereichert, aber im entscheidenden Moment die richtige Entscheidung trifft, auch wenn das mit einigen Unannehmlichkeiten verbunden ist. Ebenfalls punkten tun die beiden Geschichten, insbesondere „Blink“, mit den leichten „crime noir“-Elementen und den sehr dreckigen Kriminalfällen, mit denen es Batman hier zu tun hat. Snuff-Filme und der Handel mit Kleinkindern, das ist eine ganze Spur schmutziger als der übliche Kampf gegen den Bösewicht XY. Für mich ist das genau die düstere Atmosphäre, in denen Batman mit am besten funktioniert, vor allem wenn man sich mal an den großen Bedrohungen für ganz Gotham und die Welt satt gesehen hat Auf die Spitze treibt es McDuffie dabei aber nicht, der Band hält sich in der Darstellung und Schilderung zurück und ist keineswegs schwere Kost.

Ebenfalls gefallen hat mir die an einigen Stellen eingestreute Selbstironie, was zwar sicher nicht so gemeint war, mir aber wie ein leichtes Augenzwinkern vorkam, da beide Geschichten Schwächen im Storytelling aufweisen. Da hat man bspw. die Möglichkeit, still und heimlich die Identität von Batman festzustellen und tut es dann aus gutem Willen nicht? Lee Hyland hat sicher viel Gutes in sich, aber da musste ich schon im Geiste die Stirn runzeln. Vor allem die zweite Geschichte, „Don’t Blink“, leider unter den typischen Schwächen, wenn ein einfacher, solider und (für Gotham) bodenständiger Kriminalfall nicht mehr ausreicht und irgendwelche Regierungsbehörden aus dem Hut gezaubert werden, die jemanden wie Hyland als Werkzeug für die Spionage terroristischer Organisationen oder feindlich gesinnter Regierungen ge- bzw. missbrauchen. Hinzu kommen einige sehr fragwürdige und teilweise unglaubwürdige Situationen zustande, die auf mich so gewirkt haben, als wolle man auf Biegen und Brechen die Geschichte in die gewünschte Bahn bringen. Ich denke, dass hier eine Schwerpunktsetzung in Richtung Krimi/Thriller ohne wandelnde Klischees von Trenchcoat tragenden Regierungsbeamten die bessere Entscheidung gewesen wäre. Lee Hyland hat darüber hinaus definitiv mehr Zeit und Tiefe verdient, leider gibt es bisher (Stand Juni 2017) keinerlei weitere Geschichten im Hause DC, welche auf ihn zurückgegriffen haben.

Fazit:
In Batman: Blink gibt es viele gute Ansätze und leider auch einige Schwächen, in der Summe macht das einen durchschnittlichen Gesamtband, den man nicht unbedingt gelesen haben muss, der Batman-Fans aber auch nicht wehtut.

Bewertung:
6/10

 
Gestern habe ich Batman: Dark Victory fertig gelesen. Wie sein Vorgänger Batman: A Long Halloween, handelt der Comic vom Aufstieg und Fall von Harvey Dent aka Two Face. In diesem Comic gibt es auch wieder Serienmorde, diesmal sind die Mitarbeiter des GCPD betroffen. Das Mordschema gleicht dem Hangman-Spiel (ihr wisst schon, man muss ein Wort herausfinden, bevor das Männchen am Galgen baumelt) und die herauszufindenden Worte sind auf persönlichen Fallakten von Harvey dent geschrieben, um damit die Spur auf ihn zu lenken. Die Geschichte endet dann auch mehr oder weniger überraschend. Die Geschichte hat sowieso den einen oder anderen Twist, den ich nicht auf dem Radar hatte, was natürlich schon für sich spricht.

Die Zeichnungen haben mir sehr gefallen, düster und ohne viel Schnickschnack. Gefallen hat mir auch, dass vor jedem Kapitel eine Zeichnung eines Batman-Bösewichts ist. Apropos Bösewicht, die Zeichnung von Joker gefällt mir ziemlich gut. Die Story selbst ist gut, aber jetzt nichts neues, man merkt, dass dies der zweite und letzte Teil eines zweiteilers ist, ich mochte sie aber trotzdem.

Bewertung:

9/10
 
Hab' meine bescheidene Comic-Sammlung kürzlich um zwei Bände erweitert.

Der erste war Neil Gaimans 'Marvel 1602': Hier wurden fast alle der bekanntesten Marvel-Figuren kurzerhand ins elisabethanische England des 17. Jahrhunderts transportiert und als Bürger dieser Zeit dargestellt (u.a. Dr. Strange als Hofarzt, Nick Fury als neuzeitliches Pendant eines Geheimdienst-Chefs, Daredevil als irischer Barde und Agent, Xavier und Magneto fechten ihren Antagonismus über die Inquisition aus, aber: weder Wolverine noch Iron Man dabei). Was ungeheuer interessant beginnt, verläuft dann allerdings storymäßig eher in Mittelmäßigkeit; im Zentrum steht die Jagd nach einer sagenhaften Waffe der Templer. Die Story leidet an ihrer Vorhersehbarkeit und dem halbgar wirkenden Ende. 3/5 Mutanten auf dem Scheiterhaufen.

Um einiges besser dagegen 'Batman: The Long Halloween', auch wenn die Geschichte z.T. künstlich in die Länge gezogen wird, nur um noch mehr von Batmans Gegenspielern hineinzuquetschen. Auch die große Enthüllung des Mörders fand ich unnötig kompliziert, hinsichtlich einer Figur sogar völlig unpassend, wenn nicht komplett unglaubwürdig. 4/5 Pistolen mit Babyflaschen-Aufsatz.

Bei meinen nächsten Comic-Käufen werde ich mich wohl von Marvel fernhalten, da mir deren Sachen qualitativ teilweise vorkommen wie die reinste Wundertüte. Mal Flops ('Infinity Gauntlet', 'Civil War'), mal großartige Stories ('Old Man Logan', 'Captain America: Winter Soldier'). Da haben mich bisherige DC-Käufe deutlich weniger enttäuscht ('Year One', TDKR, TLH). Auf meiner Liste wären noch 'Batman: Court Of Owls', 'Gotham By Gaslight', 'Hush', 'Batman: The Man Who Laughs', 'The Doom That Came To Gotham' und 'Dark Victory'.

Zwischendurch wollte ich mit gänzlich Neuem anfangen, wie 'Spawn', v.a. 'Hellboy', aber für jeden Band mit ca. 120 Seiten um die 18€ hinzublättern, kommt für mich definitiv nicht in Frage. Ansonsten würde mich noch 'The League Of Extraordinary Gentlemen' interessieren, dazu 'Epic Collection'-Bände von Marvel (Captain America, Dr. Strange, Black Panther, Spider-Man, Avengers, Moon Knight, etc.).
 
Titel: Batman: Second Chances

Autor: Max Allen Collins, Jim Starlin & andere
Zeichner: Diverse


Inhalt: Batman #402 – 403, #408 – 416, Batman Annual #11

In Batman: Second Chances geht es um verschiedene, in sich weitestgehend geschlossene Fälle (Batman #402 – 403, Batman #412 – 415), das erste Aufeinandertreffen von Batman und Jason Todd (#408 – 411) sowie ein kurzes Kennenlernen von Robin und seinem Vorgänger, Dick Grayson, mittlerweile unter dem Alter-Ego Nightwing aktiv. Bei den abgeschlossenen Fällen bekommt es Batman mit einem Doppelgänger, einem Frauenmörder, altertümlichen Samurai-Geistern, dem Pinguin und sogar einem Manhunter zu tun. Im zentralen Teil (#408 – 411) begegnet Batman auf seiner alljährlichen Streife durch die Crime Alley, in der auch seine Eltern ermordet wurden, dem jungen Jason Todd, einem Waisen, der sich mehr schlecht als recht durchs Leben boxt (und die Reifen des Batmobils stehlen möchte). Batman erkennt das Potential in dem Jungen, aber auch die Gefahr, welche seine Zukunft birgt, wenn er nicht aus seinem Umfeld gerettet wird. Was ein gut gemeinter Abschied ist, führt zu ihrem ersten gemeinsamen Abenteuer und dem Grundstein einer Partnerschaft.

Meine Meinung:
Bevor ich auf die erzählerischen Qualitäten dieses Bandes eingehe, muss ich einen Kritikpunkt an der Auswahl bzw. der Reihenfolge der einzelnen Geschichten loswerden. Das Cover und der Klappentext versprechen, dass hier im Wesentlichen die ersten Stunden des neuen Duos behandelt werden; was auch der Fall ist, ABER: Statt mit der Origin zu beginnen, ist es in diesem Fall eine über zwei Hefte verteilte Geschichte um Batman, in der Jason Todd (ohne Erläuterung) bereits Robin ist und lediglich eine kleine Nebenrolle besetzt. Erst in den Ausgaben Batman #408 – 411 kommt es zu ebenjenem schicksalhaften ersten Aufeinandertreffen, was a.) innerhalb der chronologischen Abfolge der Ereignisse nicht stimmig ist und b.) aufgrund des klaren Fokus auf Batman (in #402 u. 403) schon fast irrelevant erscheint. Wie ich mittlerweile herausgefunden habe, liegt das daran, dass die Entstehungsgeschichte des zweiten Robin, wie sie hier präsentiert wurde, eine Neuinterpretation ist, während die Ausgaben #402 – 403 noch einer alten Kontinuität folgen. Das macht die Wahl für diese Anthologie umso fraglicher. Eine ähnliche Beobachtung gibt es leider auch im späteren Verlauf, bspw. bei der Geschichte „Victims“ aus Batman #414, in der Jason Todd nicht einmal vorkommt. Das sagt natürlich erst mal nichts über die Qualität der Geschichten an sich, aufgrund der Aufmachung und Produktbeschreibung finde ich das allerdings etwas irreführend und entgegen meiner Erwartungen.

Zu den Geschichten:
Wir haben hier einen Mix aus klassischen Batman-Abenteuern, von denen einige gute Ansätze enthalten, manche hingegen eher schwach wirken (#413, #415). Recht gut gefallen hat mir der Einstieg mit #402 und #403 („One Batman Too Many“), bei dem der dunkle Ritter durch einen Doppelgänger diskreditiert wird, der sich selbst für den wahren Batman hält und der Meinung ist, dass Gotham der größere Gefallen getan wird, wenn die Kriminellen einen ziemlich kurzen und endgültigen Prozess bekommen. Wenn wir ehrlich sind, selbst mit gesundem Menschenverstand wird sich der ein oder andere bestimmt schon bei dem Gedanken ertappt haben, dass die moralischen Prinzipien des dunklen Ritters ehrenhaft sein mögen, die Methoden des Punishers aber eventuell etwas nachhaltiger wirken könnten. Mit dem tragischen Hintergrund des falschen Batmans, Tommy Carma, hat mir dieser Fall eigentlich ganz gut gefallen, auch wenn es manchmal etwas klischeehaft wirkt – aber das Material ist mittlerweile eben 30 Jahre alt. Generell finden sich in mehreren der Geschichten immer wieder sehr kritische Töne, da Batman mehrfach vor Augen geführt wird, dass auch er nicht gefeit vor Charakterzügen wie Sturheit und falschem Stolz ist, und dass ihm trotz all seiner Professionalität manche Verbrechen nahegehen, bspw. auf der Suche nach einem Frauenmörder (Batman #414, „Victims!“) sogar deutlich zu nahe. Dieser wiederkehrende kritische Aspekt ist für mich ein Pluspunkt, darüber hinaus sind die Geschichten aber sehr kurzweilig, da liest man sich schnell durch.

Jason Todd – Robin:

Nachdem Robin (Dick Grayson) bei einem Einsatz gegen den Joker schwer verletzt wird und beinahe zu Tode kommt, macht sich Batman schwere Vorwürfe und trifft schweren Herzens den Entschluss, seinen Schützling vor die Tür zu setzen. Lange alleine bleibt er allerdings nicht …

Die Origin von Jason Todd verläuft weitestgehend klassisch. Die Parallelen zu Dick Grayson sind eindeutig da und klar erkennbar, auch wenn die Umstände etwas andere sind. Während Dick Grayson in einer liebevollen Familie aufwuchs und Zeuge ihrer Ermordung wurde, ist Jason Todd ein verwaister Junge, der alleine in der Crime Alley lebt und für den Konzepte wie Rechtsstaat, Autorität und Gesetzestreue absolut irrelevant sind. Max Collins (Autor) macht es sich dabei nicht so einfach, dass Batman den Jungen ob seiner Geschichte sofort aufnimmt, sondern versucht diesem über eine scheinbar soziale Institution, der privat organisierten Schule „Ma Gunn’s School for boys“, auf den rechten Pfad zu bringen. Natürlich führt das zu einem ersten Abenteuer der beiden und mir hat die Art und Weise, wie Jason und Batman zusammenfinden, ganz gut gefallen. Es ist zwar etwas einfach gestrickt, ich denke für die Zeit und die Art des Storytellings ist das aber vollkommen in Ordnung. Auch hier gefällt mir wieder sehr gut, dass der Autor dem dunklen Ritter ein wenig mehr Persönlichkeit gibt und dieser nicht einfach irgendeinen schlagfertigen Jungen von der Straße aufgabelt, weil er einen Sidekick braucht. Dahinter steckt mehr und das wird im Laufe des Bandes, spätestens in #416 „White Gold and Truth“, aufgeklärt. In eben dieser Geschichte kommt es nämlich a.) zum Kennenlernen des alten und des neuen Robins sowie b.) einer Aussprache zwischen Nightwing und Batman. Hier gibt es eine einfache, aber menschliche Antwort auf die Frage, warum Batman seiner Haltung Dick Graysons gegenüber zum Trotz wieder einen jungen Sidekick rekrutiert hat. Für mein Empfinden erzählerisch sogar mit das stärkste Heft der Anthologie.

Die Beziehung zwischen Batman und dem neuen Robin wird allerdings recht früh auf die Probe gestellt, den Batman enthält ihm einige Wahrheiten über die Vergangenheit und Todesumstände seines Vaters vor. Selbstverständlich kommt Robin dahinter und Voila, der erste Vertrauensbruch ist passiert und die erste große Bewährungsprobe steht bevor. Das ist ziemlich konventionell geschrieben und gelöst, funktioniert für mich aber vollkommen ausreichend, lediglich Two-Face vollkommen überzeichnete Obsession mit der Dualität, die schon fast parodierende Züge annimmt, hat mich ziemlich gestört ist doch sehr ein Kind ihrer Zeit und schlecht gealtert.

Gealtert sind natürlich auch die Zeichnungen. Mögen tue ich den Stil dieser Zeit nicht, mittlerweile kann ich damit aber gut leben; bleibt wie immer Geschmackssache.

Fazit:
Batman: Second Chances ist für die, welche sich für die wichtigen Ereignisse in dem langen Lebenslauf des dunklen Ritters interessieren, sicher ein Pflichtkauf. Die Geschichte ist nicht sonderlich originell oder ein erzählerischer Meilenstein, für das Leben Batmans aber elementar wichtig. Wer sich also dafür interessiert, kann hier gerne zuschlagen. Großes Manko bleibt allerdings die etwas unpassende Zusammenstellung dieser Anthologie, da hätten man sich auf die Ausgaben #408 – 411 und #416 beschränken können.

Bewertung:
3/5 bzw. 6,5/10

 
Ich hab mir jetzt wahrlich ein Schmuckstück für meine Batman Comicsammlung ins Haus geholt,und zwar die Batman Deluxe Ausgabe von Batman: Joker .

Ich besitze zwar das Sofcover,aber von der Verarbeitung her kann man diese Ausgabe vergessen, umso zufriedener bin ich jetzt mit dem Hardcover und der sehr schicken Schutzhülle. Ich kann das Teil nur wärmstens empfehlen.

Die Geschichte dieses Comics gefällt mir so gut weil diese ganz klar im Noir Genre verankert ist und natürlich weil sich die Story mit einem meiner Lieblingscharaktere aus dem DC-Universum befasst den Joker. Brian Azzarello als Autor der Geschichte und Lee Bermejo mit den Zeichnungen haben meiner Meinung nach neben The Killing Joke mit Batman: Joker die beste Joker Story geschrieben und gezeichnet.

https://www.amazon.de/dp/3741600636/?tag=psw-21
 
Ich mach mal hier den Kombobreaker, damit die amerikanischen Superhelden hier nicht in Dauerschleife laufen ;):p

Die Adler Roms - Buch V von Marini

Die (fiktive) Geschichte um den (historischen) Arminius/Hermann und dessen (fiktiven) Freund und Blutsbruder Marcus ist im fünften Band der Reihe nun auf das Unausweichliche, die Varusschlacht, hinausgelaufen:

Viel Inhalt hat dieser Band drum nicht zu bieten, da es sich quasi um ein Schlachtengemälde handelt.

Allgemein gefällt mir die Reihe aber weiterhin sehr gut, auch wenn der aktuellste Band leider der schwächste ist.
Für den kleinen Geschichts-Nerd in mir gab es wieder ein paar nette Schmankerl, wie z.B. den germanischen Wall, welcher auf jüngeren archäologischen Ausgrabungen basiert. Leider aber auch die klischéehafte Darstellung des Barbaren als bemalter, halbnackter Wilder in fell gekleidet. Das hat diese Reihe zuvor schon ein wenig besser darstellen können.

Alles in allem bekommt der Band vom mir
6 von 10 Legionsadlern

Als Nächstes kommt dann der vierte Band Deae ex machina von Erik ins Haus.
 
Ich konnte dann doch nicht mehr darauf warten, bis die Preise bei den TPB's runtergehen und habe mir neulich 'Hellboy Vol. 1: Seed Of Destruction' gekauft. Die Story dreht sich um den wahnsinnigen Rasputin und dessen Plan, die sieben Jahads auf die Erde zu beschwören; daneben wird kurz auf Hellboys Origin-Story eingegangen. Düster, abgedreht-okkult, rauer Zeichenstil, storytechnisch immer nur minimale Erklärungen (was ich, obgleich keiner, der alles bis ins letzte Detail serviert braucht, dennoch teilweise schade fand); hat mir sehr gut gefallen. Einziges Manko ist das Preis-Leistungs-Verhältnis (rund 17€ für ca. 130 Seiten, ein stolzer Preis). Band 2 ist dennoch vorbestellt, ebenso das Ende August erscheinende 'Hellboy: An Assortment Of Horrors'. Möchte schon gern wissen, wie die Geschichte weitergeht.

4/5 steinernen Händen

Meine zweite Anschaffung war 'Marvel Epic Collection: The Amazing Spider-Man: Great Power'. 500 Seiten an gesammelten Heften aus den 60ern für ca. 20€, eine ziemlich lohnende Investition (v.a. verglichen mit den ungleich teureren 'Marvel Masterworks' - Bänden). Neben der altbekannten Ursprungsstory Spideys auch viele erste Auftritte seiner bekanntesten Widersacher. Die Comics sind erwartungsgemäß trivial und laufen nach Schema F, wie ein roter Faden zieht sich der Zeitgeist von damals (etwa bis in die letzte Reihe von Figuren kein einziges nicht-weißes Gesicht, tagespolitische Anspielungen etc.). Da muss man durchaus ein gewisses Retro-Faible mitbringen, vieles ist klischeehaft und milde zu belächeln. Ich habe jedenfalls bekommen, was ich wollte.

3/5 web parachutes
 
itel: Tomb Raider Archives Vol. 1
Autor: Dan Jurgens
Zeichner: Andy Park u.a.

Inhalt: The Medusa Mask Part 1 – 4, Ancient Futures Part 1 + 2, Dead Center Part 1 – 4, Shangri-La Part 1 + 2, Jungle of Honduras Part 1 + 2, Without Limit, Mean Machines Sega Comic

“I’m Lara Croft. If it’s unique or exciting, I go after it.”

Mit diesen Worten werden die Geschichten der legendären Schatzjägerin und Kultfigur der Videospielszene, Lara Croft, eingeleitet. In dem ersten von vier Kompendien mit dem Reihen-Titel „Tomb Raider Archives“ sind die ersten 6 Handlungsbögen der Serie aus den Heften #1 -15 enthalten, zusätzlich ein s.g. Mean Machines Sega Comic. Übergreifend lässt sich zusammenfassen, dass es in der Hauptsache um die Suche nach mysteriösen, i.d.R. mit tödlicher oder zumindest enormer Macht ausgestatteten Artefakten geht, die in den falschen Händen, welche stets in unmittelbarer Nähe lauern und danach greifen, eine Menge Unheil anrichten können. Lara Croft und ihre Verbündeten haben also alle Hände voll zu tun, sich einen Wettkampf mit ihren Widersachern zu liefern, der jede Menge Kugelhagel, Explosionen und Verfolgungsjagden zum Programm hat.

Meine Meinung:
Unter dem Banner von “Dark Horse Comics” wird die Tomb Raider-Comic-Serie (1999 – 2005) von Top Cow in einem hochwertigen Deluxe-Format in mehreren Kompendien erneut veröffentlicht. Fans und Interessierte haben so die Möglichkeit, sich die Serie vollständig in hübscher Aufmachung ins Regal stellen zu können, und so viel darf ich vorwegnehmen: Die Bände machen optisch einiges her. Mit einer Höhe von 32,3cm und einer Breite von 21,1cm fallen sie definitiv auf, die Qualität ist meiner Einschätzung nach gut, für den aktuellen Preis sogar überdurchschnittlich (Bei Marvel/DC wäre ich sicher einige Euros mehr los gewesen). Da ich seit dem Reboot der Spiele-Reihe (!) zunehmend auf die Marke aufmerksam geworden bin, nahm ich als Comic-Sammler und Enthusiast natürlich gerne die Chance war, zumal der Autor Dan Jurgens (Blue Beetle, Superman) jetzt nicht gerade ein unbekannter ist.

Für alle, die sich ebenfalls seit dem Reboot für das Thema Tomb Raider interessieren, sei an der Stelle schon gesagt, dass sich die Comic-Serie von Top Cow altersbedingt natürlich an den damaligen Spielen und der „alten“ Lara Croft orientiert. Inhaltlich kann ich das nicht bewerten, da ich die Spiele jener Zeit nicht kenne, von der Darstellung Laras her ist wie auch dem Cover nach zu urteilen ein großes Augenmerk auf die Betonung sekundärer wie tertiärer Geschlechtsmerkmale und erogener Zonen gelegt worden . Das kommt gleich noch zur Sprache, und ich bin sicher kein stockkonservativer Spießer.

Lara und der Zeichenstil:
Lara Craft ist eine der starken, mutigen, unabhängigen, intelligenten und selbstbewussten Figuren, welche besagte Attribute mit einer überdurchschnittlichen Schönheit/“sexiness“ verbindet. Dieser Beschreibung wird Dan Jurgens durchaus gerecht, Lara lässt sich in seiner Serie die Butter nicht vom Brot nehmen und wird hier als extrem ehrgeizige, aber auch kaltblütige Abenteurerin präsentiert, die im Zweifelsfall ihre Feinde in Punisher-Manier mit Blei eindeckt. Das kann man durchaus so machen, wobei der Aspekt „sexiness“ ziemlich überdeutlich zum Tragen kommt und man die zeichnerische Verwandtschaft zu Witchblade (ebenfalls Top Cow) absolut nicht leugnen kann. Natürlich muss man eingestehen, dass die „alte“ Lara so beworben wurde: in Hot Pants mit bauchfreien sowie ärmellose Tops, langen Beinen und halt als `ne echte Rakete. Ich habe nichts gegen Freizügigkeit und Lara setzt dem ihre charakterliche Härte entgegen, viele Panels sehen aber sehr nach Pin-ups aus, da haben andere die Verbindung zwischen Erotik und Action besser bzw. nuancierter hinbekommen (z.B. in Wiebes „Rat Queens“, Vol. 1 und 2). Das macht den Comic nicht kaputt und am Ende ist das auch nicht DER entscheidende Punkt für mich, aber es ist eben einer. Abseits davon ist der Zeichenstil gut gealtert. Detailgrad, Kolorierung und Figuren sind absolut in Ordnung, da sind stellenweise wirklich schöne Bilder dabei – hier hat u.a. Andy Park solide Arbeit abgeliefert.

Handlung:
In ihren Abenteuern geht es in allen 6 abgeschlossenen Story Arcs darum, dass irgendein verlorenes Artefakt oder ein verlorener Ort gefunden werden soll, dem übernatürliche Fähigkeiten nachgesagt werden. Laras Gegner sind dabei nicht nur wilde Tiere, Fallgruben und widrige Witterungsbedingungen, sondern u.a. mächtige, weltumspannende Organisationen, machthungrige Magierinnen aus der Zeit Merlins und eigenwillige Priester, Ureinwohner & Co.; es wird die klassische Palette komplett abgedeckt. Dabei geht Dan Jurgens ziemlich durchgängig nach dem gleichen Schema vor, nämlich dass zwischen jeder einzelnen Heftausgabe ein dramatischer Cliffhanger den Leser dazu motivieren soll, am Ball zu bleiben. Lara fällt demnach gegen Ende eines jeden Heftes (innerhalb eines zusammenhängenden story arcs) irgendeinen Abgrund herunter oder wird alternativ von einem mal menschlichen, mal weniger menschlichen Gegner angegriffen. Das ist auch alles in Ordnung, da aber weder die Figuren, ob auf der Seite Lauras oder die Antagonisten, wirklich vertieft werden und alle Geschichten in sich abgeschlossen sind, wirkt das alles nach einer Weile ziemlich repetitiv und obendrein sehr oberflächlich. So lesen sich die einzelnen Hefte fade und es kommt wenig Spannung auf, da Lara ohnehin überlebt und sonst niemand auftaucht, mit dem sich wirklich mitfiebern lässt. Eine übergeordnete Rahmenhandlung gibt es auch keine, lediglich Referenzen zu früheren Ausgaben werden hin und wieder eingebaut.

Weitere Figuren:

Chase Carver, Laras Ex-Lover und nach wie vor an ihr interessierter Side-Kick und Laras Assistentin Mrs. Hovan, tauchen zwar immer wieder auf, kommen über die Rolle als Dialogpartner bzw. im Falle von Chase als Lieferant von ein wenig „Beziehungsdrama“, nicht hinaus. Wenn sich Lara und Chase ein wenig necken und sticheln, ist das an einigen Stellen tatsächlich unterhaltsam, verbraucht sich aber im Laufe der Zeit und der vorletzte Handlungsbogen (Jungle of Honduras) treibt es dann leider auf eine unrühmlich-unglaubwürdige Spitze, so sehr der Autor auch bemüht war.

Bösewichte, ob nun Einzelakteure oder Angehörige mächtiger Organisationen, die natürlich stets schon seit Urzeiten Einfluss auf das Weltgeschehen nehmen, verschwinden so geräuschlos nach dem Ende des jeweiligen story arcs, wie sie gekommen sind. Erinnern werde ich mich da mittel- bis langfristig an keinen, auch hier kann ich keine Punkte vergeben.

Fazit:
Dan Jurgens Tomb Raider-Serie wird hier in einem sehr hochwertigen, für Sammler und Liebhaber der Reihe zweifellos begehrenswertem Format präsentiert. Leider überzeugt es mich inhaltlich überhaupt nicht, da die Serie an keiner Stelle über ein reines, sehr eintönig ablaufendes Actionspektakel mit sexy Pin-up-Panels hinaus kommt. Von weiteren Käufen der Reihe sehe ich in der Konsequenz ab: Schade!

Bewertung:
4/10

 
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