Covid-19

Da werden bis vor einigen Tagen noch Großhochzeiten, Feiernde und Urlauber als Spreader genannt, und der Gastronomie und den Kultureinrichtungen (allesamt mit Hygienekonzepten) wird nun sprichwörtlich die Luft abgedreht. Kann mir das irgendjemand erklären?

Das ist ein genialer Masterplan: Es werden alle Bereiche geschlossen in denen in den letzten Monaten haufenweise Hygienepläne erarbeitet wurden und auch umsetzbar sind und dafür werden die Bereiche offen gelassen, in denen das versäumt wurde und in keiner Weise möglich ist, wie z.B. Kita und Schule oder anderen Bereichen der Jugendhilfe.
 
Das schürt in mir gerade erheblichen Zorn, auch, wenn ich nicht davon betroffen bin. Da sieht man mal, in welchen Sphären unsere Regierungsoberhäupter unterwegs sind. Mit der Realität hat das auf jeden Fall nichts zu tun.
 
@Ben
Ich hätte mal ein paar Fragen.
Gehen wir jetzt einmal davon aus es gäbe eine Ausgangsperre.
Ich sitze immer auf der Mauer von dem Grundstück wo ich wohne und rauche. Wäre mir das dann verboten ?
Und wäre ich dann zwei Schritte hinter der Mauer auf dem Grundstück und würde rauchen,wäre das auch verboten ?
Die Mauer unseres Grundstücks grenzt an die öffendliche Straße.

Unser Garten liegt im Hinterhaus. Und ich sehe bei klaren Himmel gerne in die Sterne. In meinem Garten.
Darf ich das auch bei einer Ausgangssperre tun ?
 
Ich sitze immer auf der Mauer von dem Grundstück wo ich wohne und rauche.
Warum habe ich plötzlich dieses Bild vor Augen?
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(Sorry für off-topic)
 
Darf ich das auch bei einer Ausgangssperre tun ?

Kann ich dir jetzt echt nicht beantworten. Das Infektionsschutzgesetz ermächtigt die Länder bzw. Kommunen durchaus dazu, dir relativ genau vorzuschreiben, wo du dich aufhalten darfst. Aber das ist auch eine Entscheidung, die erstmal von den Ländern und Kommunen getroffen werden müsste. Wenn ich jetzt mal aus meinem Gefühl heraus orakeln müsste, würde ich aber sagen, solange es nicht zu einer richtigen Ausgangssperre mit Abriegelung kommt, wärst du in deinem Garten und auf deiner Gartenmauer vermutlich erstmal sicher.
 
So, der schweizerische Bundesrat hat gesprochen.

Die Restaurants und Bars dürfen - mit Schutzkonzept - bis um 23 Uhr geöffnet haben, es dürfen sich aber nur 4 Personen an einen Tisch setzen.

Im Freien gilt eine Maskenpflicht, wenn kein Abstand von 1.50 m eingehalten werden kann (Einkaufsstrassen etc.). die Polizei ist ermächtigt, Bussen und Verzeigungen zu verhängen.

An kulturellen und sportlichen Veranstaltungen sind nur noch 50 Personen erlaubt.

Private Veranstaltungen nur noch mit 10 Personen.

Die Hochschulen müssen wieder auf Fernunterricht umschalten. Unsere Bibliothek kann geöffnet bleiben, da wir ein gutes Schutzkonzept haben und wir das auch sehr schnell verschrfen können. Da wir ein neues Bibliothekssystem bekommen und wir das bis zum 7. Dezember 2020 erlernen müssen, können wir den zusatzaufwand der eine Schliessung nach sich ziehen würde nicht oder nur sehr stemmen können.

Ab nächster Woche gibt es zusätzlich zu den normalen Tests, Schnelltests.

Ich hoffe diese Massnahmen reichen um die Zahlen zu drücken. Wir haben jetzt seit 2 Wochen jeden Tag zwischen 5000 und 8000 positiv getestete Personen, was in unserem kleinen Land relativ viel ist (ca. 8.5 Mio Einwohner)

In den Schulen ab Sekundarstufe müssen alle eine Maske tragen, dies wurde aber von den einzelnen Kantonen freiwillig in angriff genommen.
 
Ich muß sagen, ich sehe keine Alternative zu den Maßnahmen. Allerdings sind daran nicht die steigenden Infektionszahlen allein Schuld. Denn:

Über den Sommer sah es ganz gut aus. Experten und Politiker warnten vor dieser zweiten Welle im Herbst. Sie warnten wieder und wieder. Aber sie schafften es offenbar nicht, sich über diesen Sommer (in dem man reisen, Saufen gehen und sogar zeitweise auf Mallorca den peinlichen Touristen geben durfte) einen Plan für die zweite Welle zu entwerfen. Jetzt stehen sie so ratlos da, als ob die zweite Welle völlig überraschend aus dem Nichts gekommen wäre. Wochen zu spät reagiert, kein echter Plan außer mal wieder Notbremse....
 
Ich bin mir bezüglich der Hygienekonzepte nicht sicher, ob man sich da im Sommer nicht ein wenig selbst in die Tasche gelogen hat, was die Eignung dieser Konzepte betrifft. Vielleicht hatte man einfach Glück, dass sich vieles im Freien abspielen konnte, und das im Sommer die Ausbreitung jahreszeitlich bedingt langsamer abgelaufen ist. Hinzu kommt, dass mit schwindender Gefahr, sprich sinkenden Infektionszahlen, diese Konzepte vielerorts immer laxer gehandhabt wurden.
Ich habe selbst erlebt, wie in vielen Gastrobetrieben zB das Abstands- und Maskengebot immer häufiger ignoriert wurde, das Personal die Masken entweder gar nicht, oder eher als Kinnschutz getragen hat, und wie Gäste mit zunehmendem Pegel sich nunmal wie Leute mit hohem Pegel verhalten haben. Gleiches gilt für Veranstaltungen, die auf dem Papier ein irre ausgefeiltes Hygienekonzept hatten, welches in der Praxis aber so ziemlich jeder geflissentlich ignoriert hat.
Dass dabei nichts, oder nur wenig, passiert ist, hat sich wohl bei vielen Menschen festgesetzt, so dass sie ihr Verhalten jetzt, wo sich wieder alles nach drinnen verlagert und es draußen kälter wird, nicht bereit sind zu ändern.
Extrem schade für die Betriebe und die Menschen, die sich auch im Sommer penibel an alles gehalten haben, aber für alle anderen vielleicht ein Warnschuss, wieder mehr auf die Einhaltung der Regeln zu achten, sollte in vier Wochen wieder alles öffnen.

C.
 
Ich zumindest nicht. Ich finde es unglaublich das die Kultur anscheinend nur eine sehr untergeordnete Rolle in der Politik spielt...

Außer gefühlt die Fussballkultur...

Ist echt ein Schlag ins Gesicht für diejenigen, die sich brav an die Hygieneregeln erhalten haben. Ich hätte für engmaschigere Kontrollen und saftige Geldbußen bzw. Betriebsschliessungen für die schwarzen Schafe gesorgt.
 
Außer gefühlt die Fussballkultur...

Naja, es finden Spiele statt, aber das, was man Fußballkultur nennen könnte, sprich Fans und Ultras in den Stadien, nicht.

Das ist in etwa so, als würden Bands in leeren Hallen spielen, und DJs in leeren Clubs auflegen.

Die Discos können von mir aus bis zum Sankt Nimmerleinstag geschlossen bleiben.

Aber auch an Discos hängen Arbeitsplätze und Existenzen, und solche Orte sind zudem nicht zu unterschätzen, was die Sozialisation junger Menschen betrifft.

C.
 
So langsam stellt sich mir die ernsthafte Frage ob es sich überhaupt lohnt, für 2021 Urlaubspläne zu machen. Meine Schwester hat jetzt schon ihre zweite (Inlands)-Reise wegen Corona canceln müssen. Bei mir wurde die Konferenz in Australien und der damit verbundene Urlaub im April abgesagt. Die nächste Konferenz wäre im Mai nächstes Jahr in Kanada. Noch scheinen die Veranstalter davon auszugehen, dass diese vor Ort stattfinden wird, ich gehe aber jetzt schon davon aus dass sie wieder rein online sein wird.

Wünschen würde ich mir vor allem, dass die Flüge im Spätsommer wieder einigermaßen normal möglich sind, denn dann wollte mein Bruder seinen eigentlich für Weihnachten geplanten Deutschland-Besuch nachholen.
 
Naja, es finden Spiele statt, aber das, was man Fußballkultur nennen könnte, sprich Fans und Ultras in den Stadien, nicht.

Das ist in etwa so, als würden Bands in leeren Hallen spielen, und DJs in leeren Clubs auflegen.



Aber auch an Discos hängen Arbeitsplätze und Existenzen, und solche Orte sind zudem nicht zu unterschätzen, was die Sozialisation junger Menschen betrifft.

C.

Na ja, zum Fußball muss man halt sagen, dass das im Kultur/Sportbetrieb eine der wenigen Branchen ist, für die es sich trotzdem noch lohnt, wenn sie ohne Zuschauer agieren (im Sinne von "finanziell deutlich besser als gar nicht spielen"). Für die anderen wäre das oft ein Draufzahlgeschäft, selbst wenn sie es dürften (wobei sich eine Band wohl durchaus eine Halle mieten könnte und spielen dürfte. Man darf halt nur niemand reinlassen... Oder sehe ich das falsch)

Was die Hygienekonzepte angeht: wenn man mittlerweile viele Infektionen gar nicht mehr nachverfolgen kann, kann man eben auch nicht mehr guten Gewissens sagen, welches Konzept funktioniert. Zudem ist man ja bei der Nachverfolgung auf die Angaben der Erkrankten angewiesen. Welcher sogenannte "Querdenker" wird dem Gesundheitsamt sagen, dass er auf der Demo war? Wie viele Fans werden angeben, dass sie im Stadion waren (und damit womöglich für einen Zuschauerausschluss sorgen, wenn der Stein ins Rollen kommt)? Sagen alle, dass sie in der Lieblings-Disco waren (die dann womöglich dicht machen muss)?
Da spielt auch Autosuggestion eine Rolle: "ich habe doch aufgepassr" und "es kann doch auch überall gewesen sein" und "selbst wenn ich es sage, ist doch eh zu spät". Das glaubt man dann.

Insofern kann ich mir vorstellen, dass viele Herde einfach nicht entdeckt werden können, weil die Ämter das Gesamtbild von den Patienten gar nicht mitgeteilt bekommen. Bei privaten Anlässen ist man vielleicht eher bereit, komplette Angaben zu machen, um diese Menschen zu schützen/zu informieren
 
Na ja, zum Fußball muss man halt sagen, dass das im Kultur/Sportbetrieb eine der wenigen Branchen ist, für die es sich trotzdem noch lohnt, wenn sie ohne Zuschauer agieren (im Sinne von "finanziell deutlich besser als gar nicht spielen").

Klar, Profifussball lebt zu einem großen Teil von den TV-Geldern für die Übertragungsrechte, somit ist das klar ein Sonderfall.

ür die anderen wäre das oft ein Draufzahlgeschäft, selbst wenn sie es dürften (wobei sich eine Band wohl durchaus eine Halle mieten könnte und spielen dürfte. Man darf halt nur niemand reinlassen... Oder sehe ich das falsch)

Eine Lieblingsband von mir hat am Wochenende einen kostenpflichtigen Livestream übertragen, sprich die Band hat in einer leeren Halle, bzw. ihrem Proberaum ein komplettes Konzert gespielt. Fans konnten im Vorfeld Tickets und T-Shirts erwerben, und bekamen dann einen Link und Zugangsdaten zugeschickt, mit dem sie sich bei dem Stream einloggen konnten. Sicher nicht das perfekte Konzerterlebnis, aber zumindest eine kleine Möglichkeit, die Finanzen aufzubessern, statt auf Hilfe vom Staat zu warten.

Wie viele Fans werden angeben, dass sie im Stadion waren (und damit womöglich für einen Zuschauerausschluss sorgen, wenn der Stein ins Rollen kommt)?

Es wurden für die Spiele, die mit Zuschauern stattgefunden haben, ausschließlich personalisierte Tickets verkauft. Die Clubs können somit lückenlos nachweisen, wer im Stadion gewesen ist, sollte das sich als notwendig erweisen.

C.
 
Insofern kann ich mir vorstellen, dass viele Herde einfach nicht entdeckt werden können, weil die Ämter das Gesamtbild von den Patienten gar nicht mitgeteilt bekommen. Bei privaten Anlässen ist man vielleicht eher bereit, komplette Angaben zu machen, um diese Menschen zu schützen/zu informieren

Wenn ich die erzählen würde, was da in den letzten Wochen in Berlin bei Infektionen in Kita und Schule abgelaufen ist. Die Gesundheitsämter sind total überfordert gewesen und/oder die Ärztinnen und Ärzte haben Kinder kaum bis gar nicht getestet. Da passte es dann gut ins Bild, wenn die meisten Infektionen in privaten Bereichen festgestellt wurde. Doch wie sie dahin gekommen sind? Natürlich alles nur durch private Feiern und das wütende Partyvolk auf den Straßen..

Der Lockdown Light fühlt sich in vielen Bereichen vollkommen willkürlich und einfach nur nach Aktionismus an. Ich bin gespannt welche Entwicklung das in den nächsten Wochen nehmen wird. Wir haben vielleicht einen kleinen Effekt durch die Herbstferien, welcher dann fälschlicherweise diesem Lockdown angehängt wird. Ich halte es aber auch für Wahrscheinlich, dass die Infektionen sich weiter diffus durch die Kita und Schulen in die Familien und somit irgendwann auch auf ältere und kranke Menschen ausbreiten wird. Dann darf man sich wieder treffen und vielleicht mal einen richtigen Lockdown beschließen.

Viele Expert:innen warnen seit Monaten, das RKI schreibt auf seiner Seite sogar explizit: "Die Infektiosität im Kindesalter wurde bisher selten untersucht und kann daher nicht abschließend bewertet werden. Die Ansteckungsrate durch Kinder war in Studien ähnlich hoch oder höher als bei erwachsenen Primärfällen." und warnt davor, dass Schulen und Kitas eben genau diese Infektionsherde sind die man vermeiden sollte: laut, Innenraum, wenig Abstand, viele Menschen aus vielen Familien. Israel hatte deutlich vor seinem zweiten Lockdown gewarnt, dass Schulen ein Treiber sind. KMK, Familienminister:innen haben seit März kaum bis gar keine wirksamen Maßnahmen getroffen und am Ende wird man sich fragen dann sicher wieder fragen: woran hat et jelegen?
 
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