Im Unterschied zu anderen grundsätzlichen Star Wars Fragen, lag mir hier eine bestimmte, bereits gefestigte, vorab gebildete und zudem bewusste Präferenz im Sinne eines Gedanken nah, weswegen die Entscheidungsfindung in diesem Fall vergleichsweise rasch ablief.
Ohne weitere Umschweife auf die Szene kommend, so kann meine Lieblingsszene mit dem Moment beschrieben werden, in welchem Luke im Anschluss an seinen Wutausbruch im Kampf mit Vader im Thronsaal des Imperators in ROTJ dem Einfluss der dunklen Seite entsagt und in diesem Zusammenhang im Angesicht des ultimativen Bösen formvollendet im Rahmen einer Verkündung, die Rolle des Jedi endgültig annimmt und sich als solcher definiert.
Wenn ich die Gedanken darüber schweifen lasse aus welchen Gründen diese Szene mir in dieser Dimension imponiert, dann komme ich u.a. zu dem Schluss das eine der ausschlaggebenden Elemente für diese Präferenz ihre Stellung (wenngleich nur temporär) als Momentaufnahme eines Sieges des Guten über das Böse repräsentiert. Ganz allgemein gesprochen und beschrieben, findet jenes grundlegende Narrativ großen Anklang bei mir, sei es als eingearbeitetes Motiv in Star Wars oder auch in der Herr der Ringe. In sicherlich bestehender Diskrepanz zu den Vorzügen von anderen, bin ich großer Anhänger und Fan des von George Lucas angelegten und erzählten Konflikt zwischen der dunklen und hellen Seite der Macht im Sinne einer klaren Dichotomie zwischen dem erstrebenswerten Guten auf der einen Seite, und dem (in Teilen) selbstzerstörerischen Bösen auf der anderen.
Um in diesem Punkt nicht missverstanden zu werden so bin ich dennoch nicht der Fraktion zuzuordnen die die dunkle Seite pauschal und in ihrer bloße Existenz dämonisiert (da ihre Bedürfnisse, Emotionen und Gefühle vollkommen normal sind), sondern die Einschätzung vertritt das diese wenngleich sie ein natürlicher und fester Bestandteil des Universums und jedes Lebenwesens ist, sie in den zerstörerischen und verzehrenden Handlungen und Anwendungen zu denen ihre Eigenschaften verleiten, ergänzend eines besitzergreifenden und obsessiven Charakters in ihrer Art der Umsetzung einem Bösen gleichkommt und als solches charakterisiert wird. Solche Ansätze und Resonanzboden für diese Sichtweise würde ich bspw. behaupten in dieser Szene wiederzuentdecken, in der das Gute (verkörpert durch die helle Seite) in der Perspektive einer mentalen Resilienz und einer gefassten Klarheit über das Böse (in Form einer ungezügelten Agressivität der dunklen Seite welche zuvor die eigenen Handungen unkontrolliert geleitet hat) triumphiert.
Unabhängig davon, ist kein Zweifel daran zu hegen ist, dass diese Konzeption und Interpretation der Betrachtung und Einordnung der dunklen und hellen Seite, im Zuge der inzwischen zeitlich weit zurückliegenden Veröffentlichung der ersten Star Wars Filme viel Raum für große Diskussionen und Erörterungen geboten hat, da sie im Rahmen neuerer Produktionen, zusätzliche Nuancen und weitere Schattierungen erhielt, und daher seit jeher ein fester Sachverhalt für den (mal mehr und mal weniger) nüchternen Austausch von Meinung wurde.
Obige Ausführungen führen mich nun zu meinem zweiten Punkt weswegen ich dieser Szene außerordentlich zugeneigt bin, welcher einfach gesagt in der Perspektive der Selbstbeherrschung und Impulskontrolle gefunden werden kann, der in diesem Kontext von bedeutender Funktion ist. Schließlich gelingt es Luke unter Aufbringen seiner Willenstärke und einem Moment der inneren Klarheit u. Ruhe, der Veführung und infolgedessen Inbesitznahme durch die dunkle Seite zu widerstehen. Seit jeher bin ich beeindruckt von diesem Konzept/Phänomen, wenn Individuen imstande sind die nötige Selbstbeherrschung zu mobilisieren, einen unkontrollierten Ausbruch ihrer akkumulierten Gefühle und Empfindungen zu bändeln, und diesen im Sinne einer allgemeinen Rücksicht so zu bändigen und führen, dass deren Freisetzung (was selbstredend in regelmäßigen Abständen erforderlich ist) keine Unbeteiligten verletzen oder in irgendeiner Art negativ beinträchtigen. Es verlangt immense charakterliche Stärke und einen hohen Kraftaufwand, den eigenen Bedürfnissen und Impulsen in bestimmten Situationen nicht nachzugeben und bei Wahrung eines ganzheitlichen Blickes, keine voreiligen emotionalen Schlüsse (aufgrund der Tatsache das sich diese (gerade auf lange Sicht) als schädlich und unvorteilhaft erweisen könnten) als handlungsweisend vorzuziehen. Diesen Punkt aufgreifend erinnere ich mich an einen in einer Clone Wars Episode eingeblendete Spruch vor dem Recap und nach dem Intro, welcher lautete "Mächtig ist der, der Herr über sich selbst ist". Jener Satz trifft meine bewundernde Einschätzung für diese Fähigkeit gut auf den Punkt.
Aus dieser erläuterten Faszination lässt sich so wie ich dies vor dem Hintergrund einer Reflektion annehme, zudem in Teilen meine Zugewandtheit zu den Jedi im Universum für Star Wars erklären, deren Prinzipien unter anderem auf Selbstkontrolle-und Beherrschung basieren. In diesem Zusammenhang möchte ich obligatorisch und einrahmend hinzufügen, dass ich ungeachtet dieser generellen Sympathie kein eindimensionale undifferenzierte Befürwortung der Jedi-Doktrin aufweise, unter anderem da diese Selbstkontrolle in der Lesart der Jedi, sich aus einem grundlegendem Skeptizismus gegenüber Gefühlen (ungeachtet vor welchem Hintergrund) speist und jene mindestens zweifelhaft beurteilt, aufgrund ihres Potentials das eigene Urteilsvermögen zu trüben.
Darüber hinaus erfreut sich besagter Moment natürlich ebenso großer Beliebtheit bei mir, da er als Charakterszene in der Heldereise des Luke Skywalkers einen äußert bedeutenden Schritt markiert. So erfährt er in diesen die finale Weihung zum Jedi-Ritter, einerseits durch die selbst proklamierte Rolle und andererseits sinnbildlich durch die Anerkennung durch den Imperator der ihn in Reaktion auf die Verkündung als solchen tituliert. Dessen Gesichtsausdruck die dieser Erwiderung vorausgeht, in all seiner Ernstheit und dem finsteren diabolischen Blick dessen Augen einen alten, längst in Vergessenheit geratenen Feind erfasst haben ist unglaublich famos. Den Fakt in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt gelassen, dass im Zuge von Lukes Proklamierung der Filmtitel (welcher sich interpretatorisch auch auf weitere Charatere beziehen könnte) seine Erfüllung erfährt. Desweiteren würde ich diese Szene als legendären Moment klassifizieren, da sie Lukes Status als bereits zuvor etablierter Träger der Hoffnung erneut untermauert.
Den inhaltlichen Punkt der Erwehrung des Bösen und der Zuwendung verkörpernd, ist ebenso die musikalische Begleitung der Szene genial, in welcher die musikalische Transition vom Bessessenheitsmoment der dunklen Seite in dessen Hintergrund das Imperator Theme spielt, zum Force Theme wechselt unmittelbar in dem Augenblick in dem Luke die Versuchung der dunklen Seite abschütteln kann
