Alderaan, Delaya (Alderaan-System)

Kam es ihr nur so vor oder frischte der Wind wirklich auf? Oder es kam ihr nur so vor, weil sie nass war? Der Pilot und ihr zukünftiger Arbeitskollege ermahnte sie, sich abzutrocknen, damit sie sich nicht erkältete. Er holte ihr sogar eine weitere Decke aus dem Gleiter und eine Tüte für ihre nasse Unterwäsche.

"Danke."

erklärte Aulona leise und wirkte etwas peinlich berührt, als er ihr die beiden Gegenstände reichte. Ja, es war vielleicht etwas dumm gewesen, gleich ins Wasser zu springen. Aber Aulona hatte bisher nur von Meeren gehört und Bilder gesehen. Es jetzt wirklich zu sehen hatte eine unwiderstehliche Anziehung auf sie ausgeübt und sie hatte einfach ins Wasser gehen müssen. Ob sie das so schnell jedoch wiederholen würde, wusste sie grad nicht. Höfflich erklärte Aris, dass er nun etwas spazieren gehen würde, damit sie sich in Ruhe abtrocknen und anziehen könne. Aulona lächelte.

"So viel Zeit brauche ich nicht. Aber vielen Dank."

Als er erklärte, dass er danach nochmal schauen würde, was im Picknick-Korb war, lachte Aulona.

"Immernoch hungrig?"

fragte sie und winkte dann ab. Wenn er mehr brauchte, sollte er essen. Ihr hatte die letzte Mahlzeit gereicht. Der Pilot wandte sich dann um und marschierte den Strand entlang und Aulona sah ihm noch einen Augenblick nach, ehe sie sich in die zweite Decke einhüllte, die ihr sofort Wärme gab, da sie den Wind abhielt. Dass sie rau war, war kein Problem. Damit nahm sie auch besser das Wasser von ihrer Haut. Aber er hatte schon recht: Die nasse Unterwäsche loszuwerden war eine gute Idee. Anschliessend musste sie ja nur in ihr Kleid schlüpfen und war wieder bekleidet. Die zweite Decke drehte sie mit der feuchten Seite nach aussen und hängte sie sich noch mal um, ehe sie nach dem Piloten Ausschau hielt. Sie konnte ihn ausmachen, ein ganzes Stück weiter runter am Strand.

"MR. CALBORNE!"

rief sie, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er sie hörte, war Aufgrund der Brandung und des Windes wohl unwahrscheinlich. Sie rief noch einmal und fuchtelte mit einem Arm, aber die von ihm genannten 10 Minuten waren ja auch noch nicht vorbei. Vielleicht musste sie sich einfach in Geduld üben. Doch so weit kam sie nicht. Das Geheule von Triebwerken erfüllte die Luft und 4 Speederbikes schossen über die Düne. Auf ihnen sassen johlend ein paar junge Männer, die wohl kaum älter waren als sie selbst. Sie vollführten ein paar Kunststücke auf ihren Fahrzeugen rund um ihren Picknick-Platz und wirbelten dabei jede Menge Sand auf. Zum Glück hatte sie die Decke nicht weggelegt. Jetzt konnte sie sich damit vor dem Sand schützen, was sie auch tat und erschrocken aufschrie.
 
Verschlüsselte Komnachricht an Ritter Wes Janson – Codierung: Priorität Hoch – Absender: Ritterin Tara Li

Betreff: Re: Deine Nachricht – und ein Stück Erinnerung


Hallo
Wes,
deine Nachricht hat mich mitten in einer dieser Momente erreicht, in denen man glaubt, das Gewicht der ganzen Galaxis auf den Schultern zu spüren – und dann plötzlich daran erinnert wird, dass man nicht allein ist. Danke dafür.

Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel es mir bedeutet, von dir zu hören. Es ist seltsam – dein Name, dein Gesicht, deine Stimme in meinem Geist… all das kommt mir vertraut vor, und doch fehlt mir der feste Anker in der Erinnerung, an den ich mich binden kann. Deine Worte über unsere gemeinsamen Missionen – Naboo, Shili,
Nevis' Rettung… – sie lösen etwas in mir aus. Keine vollständigen Bilder, aber Bruchstücke. Gefühle. Fragmente. Als würdest du einen Scheinwerfer auf etwas längst Vergessenes richten, das tief in meinem Inneren vergraben ist. Ich erinnere mich an die Farben Naboo’s, an das warme Licht von Shili, an eine starke Bindung zu jemandem, die ich beschützt habe… vielleicht Nevis. Aber es ist wie der Versuch, Nebel zu fassen.

Nevis ist nicht bei mir. Ich hatte gehofft, sie sei im Tempel – oder bei dir. Aber niemand scheint zu wissen, wo sie ist. Das macht mir große Sorgen. Ich habe bereits Nachforschungen angestoßen, aber es ist, als hätte sich eine Spur in Nichts aufgelöst. Sollte dir irgendetwas auffallen – ein Hinweis, eine Bewegung in der Macht – sag mir bitte sofort Bescheid. Ich habe das Gefühl, dass ihre Sicherheit mit meiner Situation verknüpft ist… ich kann es nicht beweisen, aber ich fühle es.

Du hast nach dem Sklavenring gefragt…
Ja, er wurde auf Coruscant zerschlagen. Die Jedi, zusammen mit republikanischen Einheiten, haben den Hauptstützpunkt ausgehoben. Es war… verstörend, das Zentrum solchen Grauens so nah am Herzen der Republik zu entdecken. Besonders für mich. Die Aufzeichnungen, die wir gefunden haben, deuten darauf hin, dass ich – Tara Li – dort eine Zeitlang festgehalten wurde. Ich wurde dort nicht nur versklavt, sondern offenbar auch durch eine Art Technologie meiner Erinnerungen beraubt.
Die Mission, auf der ich mich gerade befinde, bringt jedoch neue Sorgen mit sich. Wir sind im Aurea-System – ein abgelegener Ort, offiziell Teil des republikanischen Sektors, aber kaum kontrolliert. Ich bin hier mit meinem Padawan
Aleron und einer Rangerin namens Fabienne, die mir vom Tempel zugeteilt wurde. Beide sind fähig, wachsam und stellen die richtigen Fragen. Und diese Fragen führen uns zu einem beunruhigenden Muster.
Wir sind auf einen weiteren Sklavenring gestoßen. Er ist zwar kleiner als der auf Coruscant, aber nicht weniger skrupellos. Und… einige der Personen, mit denen wir hier konfrontiert wurden, kannten meinen Namen. Nicht nur „Jedi“, sondern – Tara Li. Einige wussten sogar, dass ich eine Togruta aus Shili bin. Das kann kein Zufall sein. Meine Begleiter vermuten – und ich beginne es zu glauben –, dass dieser Ring irgendwie gezielt mit mir in Verbindung steht. Dass jemand mich zurückhaben will. Oder mich für etwas nutzen möchte.

Ich frage mich, ob ich verkauft wurde. Weitergegeben. Ob ich eine Schuld begleichen sollte, von der ich nichts mehr weiß. Oder ob ich ein Schlüssel bin – zu etwas Größerem. Die Wege der Macht sind oft verschlungen, aber ich habe gelernt, dass sie uns selten grundlos an Orte führt.

Du schreibst, dass es dir selbst einmal so ergangen ist – Gedächtnisverlust, langsam zurückkehrende Fragmente. Das zu wissen… beruhigt mich. Vielleicht hast du Recht. Vielleicht kann ich durch das Erleben, durch das Tun – und mit etwas Hilfe von Freunden wie dir – wiederfinden, was ich verloren habe. Ich will es wiederfinden. Nicht nur, weil ich wissen will, wer ich war – sondern auch, weil ich wissen muss, was ich war. Was ich getan habe. Was ich beschützen sollte.

Was du über mich sagst – dass ich Verantwortung trug, gelassen war, ein Vorbild… – ich hoffe, ich werde dem wieder gerecht. Ich tue mein Bestes,
Aleron nicht nur zu lehren, sondern auch zu beschützen. Er erinnert mich oft daran, dass Stärke nicht in der Macht allein liegt, sondern in der Art, wie wir sie einsetzen.

Sobald diese Mission abgeschlossen ist, werde ich versuchen, in den Tempel zurückzukehren – vielleicht können wir uns dann persönlich austauschen. Ich würde deine Berichte über unsere gemeinsame Vergangenheit gerne hören. Und ich hoffe… dass du dann in meinen Augen erkennst, dass ich noch immer ich bin.

Möge die Macht dich leiten.
Wir sehen uns bald.

Tara

Ende der Übertragung
 
Alderaan – Sanctuary Coast – am großen Fluss – Firedevs und Wes

Firedevs machte ihr Mut, was den Gegenbesuch ihrer Familie im Jedi-Tempel anging, aber zur Hoffnung bestand wenig Anlass. Das C-Virus war besiegt, endgültig, wie man ihm sagte, doch die Bedrohung für Coruscant war nicht weg. Auf absehbare Zeit würde der frühere und inoffiziell auch jetztige Stammsitz der Jedi zu unsicher bleiben für die sympathischen Onkel und Tante seiner Liebsten, und erst recht für Jünglinge. Leider, aber eines Tages möglichweise. Vielleicht hatte das die Macht ja für ihn vorgesehen, dass er sein Leben als Jedi der Wiederherstellung des Tempels in alter Glorie widmen sollte – und das eines Tages als das Vermächtnis von ihm und seiner Mitstreiter gelten sollte?

Die Vorstellung war angenehm, so angenehm wie die Idylle auf Alderaan, in der sie sich aufhielten. Diese Welt, die so gar nicht zum Imperium passte, genauso wenig wie seine Bewohner. Selbst die extremsten der Thuls fanden nur geringe Schnittmengen mit dem liberaleren Teil des weltlichen Imperiums, ungefähr im Bereich, wo es um ›Recht und Ordnung‹ ging. Und diese hatten inzwischen nichts mehr zu sagen – die Jedi arbeiteten daran. Abschaum wie die Cortess einmal abgesehen, die man nach neuerlichen Erkenntnissen wohl am ehesten in den Bereich der organisierten Kriminalität zuordnen musste. Drogenschmuggel, der Mord an Aulonas Begleiterin Mamira aus relativ nichtigem Anlass? Zumindest gaben sie wunderbare Prügelknaben ab. Das kleine Spielchen dort hatte ihm gut getan, auch wenn es seiner Erinnerung nicht so sehr auf die Sprünge half, wie Firedevs hoffte.


»Nichts so konkretes, leider,«

Gab er zu.

»Eher Gefühle der Vertrautheit. Dass wir sowas nicht zum ersten Mal zusammen machen, und dass wir gut zusammen waren. Und dass ein Bratnunakostüm zu einer gelungenen Infiltration gehört.«

Es fehlte ja auch nicht so viel. Außerdem hatte es für ihn zwei erste Male mit Firedevs gegeben, allein der Gedanke war toll. Irgendwann würde er sich an beide mit einem glückseligen Lächeln erinnern, so wie Tara sicher auch ihr Gedächtnis zurückerlangen würde. Die Vorstellung, es hätte ihm genauso ergehen können, war trotzdem erschreckend.

»Wenn wir uns dadurch wieder aus den Augen verloren hätten, das wäre schrecklich gewesen, ja. Und als Rat wäre ich wohl auch nicht mehr zu gebrauchen gewesen. Unsere Erfahrungen – also Erinnerungen und die Schlüsse, die wir daraus ziehen – machen uns schließlich zu dem was wir sind. Lieber nicht darüber nachdenken,«

Fand Wes. Für ›Operation Tara‹ empfahl seine Liebste sich als Beobachterin, vermutlich ein kluger Gedanke. Theoretisch bestand die Möglichkeit dass das die Atmosphäre störte, etwa weil sich herausstellte, dass die Chemie zwischen den beiden nicht stimmte – aber andererseits war kaum vorstellbar, dass jemand ein so liebreizendes Wesen wie Firedevs nicht ausstehen konnte. Im Anschluss ließ die Gute etwas von ihrem Biowissen heraushängen, was Formulierungen mit dem Gehirn anstellten und so.

»Wenn du es sagst,«

Meinte der Taanaber und zuckte mit den Achseln. Mit derlei Dingen hatte er sich nie beschäftigt. Das alles war nicht so seine Welt, ähnlich wie die Machtheilung. Er war froh, dass es andere Jedi gab, die sich da auskannten.

Warum das Anbinden großer, starker Pferde mit einem relativ dünnen Seil an einem nicht übermäßig stabilen Gegenstand funktionierte, erklärte Firedevs und zog einen Vergleich zu intelligenten Spezies. Warum ließen ganze Völker unterdrücken? Nicht nur vom Imperium, sondern von viel kleineren Warlords oder Verbrecherbanden mit viel geringeren Ressourcen, deren Joch sie leicht abschütteln könnten, wenn sie es wirklich versuchten.

Als Wes mit der gebotenen Vorsicht in das Flussbett hinabstieg, neckte Firedevs ihn wegen seiner Langsamkeit. Als ob mit einem gebrochenen Bein im Bett liegen das beste war, was sie mit dem bisschen Zeit auf Alderaan anfangen könnten, das sie noch hatte…


»Die ist auf Coruscant im Tempel, wo sie hingehört. Immerhin sind wir im Urlaub und nicht etwa mitten in einer Jediritterprüfung,«

Grummelte er gespielt eingeschnappt.

»Oder etwa doch?«

Irgendwann war auch das geschafft und der Lohn war ein Picknick an einem bezaubernden, einsamen Flussufer. Wes hatte Kaf und fischte im Korb nach etwas zu essen. Er erwischte eine Rebe mit Weinbeeren, die der Qualität der alderaanischen Weine nach zu urteilen zuckersüß und köstlich sein würden. Wes erzählte von seiner profanen und eher langweiligen Jugend und Firedevs überraschte ihn mit ihrer unnachahmlichen Sichtweise auf das ganze. Wo andere über Agriwelten wie Taanab oder Agamar die Nase rümpften, rühmte sie ihre Bedeutung im Blick auf das große Ganze und bedauerte die mangelnde Wertschätzung, die sie erhielten. Genau wegen dieser Dinge liebte er sie so sehr.

»Du hast recht,«

Erwiderte er mit sanfter Stimme und küsste sie innig. Man mochte glauben, dass ein solch leidenschaftlicher Kuss alle anderen Sinne außer Kraft setzte, doch die sie umgebende Idylle, die friedliche Umgebung, die Wärme der Sonne, der sanfte Wind und die Geräusche der Natur machten ihn noch viel, viel schöner.

Anschließend fragte sie ihn, wie er denn zu den Jedi gekommen war.


»Oh, geplant war das nicht, das kann ich dir sagen. Ich wusste nicht mal von meiner Machtsensitivität. Taanab ist nicht Coruscant, oder selbst Corellia. Es war klar, dass mir das Leben eines Farmers nicht im Blut lag. Den Rest meines Lebens dieselbe Scholle Land bearbeiten, nein. Und da ich nicht weg in die große weite Galaxis konnte – ähnlich unseren Pferden, die nicht glauben, dass sie weglaufen könnten – fing ich eine Ausbildung als Raumschiffmechaniker am Raumhafen von Pandath. So nah an der Freiheit wie es ging, ohne den Planeten zu verlassen sozusagen. Das war zwar auch immer dasselbe, aber ich war zufrieden – bis mein Chef beschloss, diese einfachen Tätigkeiten an Droiden auszulagern. Mit mehreren Jahrzehnten dazwischen denke ich, dass er wohl recht hatte, es war stupide, langweilige Droidenarbeit, aber für mich brach damals eine Welt zusammen. Ich dachte, nun ginge es zurück auf die Farm.«

Die Erinnerungen an seine Gefühle von damals schrien nach einem Stück Kuchen als Beilage zu den Weinbeeren und er fand eins. Er fuhr fort:

»Ich war wütend und verzweifelt und ich beschloss, so viel wie möglich von der Galaxis zu sehen, bevor mich jemand wieder einfangen und festhalten konnte. Kurz gesagt: ich bin von zuhause weggerannt, hab mich in mein Raumschiff aus Schrottteilen gesetzt, das vermutlich beim ersten Sprung in den Hyperraum hätte auseinanderfallen müssen. Ich bin dorthin geflogen, was mir das krasseste Gegenteil von Taanab erschien. Den Jedi-Tempel wollte ich mir als Tourist ansehen, doch dann bin ich dieser Frau begegnet. Einer Jedi vermutlich, obwohl sie keine Robe trug. Ich hab nie herausgefunden wer sie war. Sie hat mich hineingeschickt, die Stufen hinauf und sowas gesagt wie, ich gehöre da hin. Der Rest ist …eh im inplay nachzulesen ;)

Wes lächelte Firedevs an. Einen langen Weg hatten sie zurückgelegt, keine Frage. Viele Jahre später war er schon der Anführer eines kleinen Trüppchens gewesen, das den verwüsteten Tempel wieder in Besitz genommen hatte. Tara war auch ein Teil davon gewesen. Urplötzlich fuhr der Gedanke an seine alte Padawan wieder in seinen Sinn.

»Und du, was hat dich geritten, diese Idylle hier zu verlassen mit mehr Kuchen als du jemals essen könntest?«

Danach piepste das Kom und Wes musste nicht nachsehen, um zu wissen, dass es Tara war. Nur war es nicht wegen der Togruta, das Signal hatte einen anderen Grund gehabt: der Rat hatte die Evakuierungsmeldung rausgeschickt! Für Wes war es nun keine überraschung, für Firedevs wohl schon, er aber wollte viel dringender wissen, was Tara ihm geschrieben hatte.

»Du könntest auf dein Kom gucken wollen, Firi

Meinte er, als er anfing, sich die Übertragung vorzunehmen. Es fühlte sich an, als ob die Vertrautheit von früher mit jedem Male ein bisschen mehr zurückkehren würde. Tara bedankte sich für die Nachricht, die sie wohl im goldrichtigen Moment erreicht hatte und berichtete, dass immer mehr Fragmente ihrer Erinnerung zurückkehrten. Dass Nevis' Verbleib unklar war, machte ihm Sorgen. Dass der Sklavenring größere Kreise zog als angenommen ebenfalls. Wo war Tara hineingeraten? Oder vielmehr: welche Bedrohung, welcher Schatten hatte schon immer über ihr gelegen die er als ihr Meister nicht erkannt hatte? Er musste sie sehen, jetzt noch mehr denn je zuvor. Vielleicht konnte er ihr noch helfen. Er würde ihr antworten, sobald er konnte. Leider gab es im Moment drängenderes, das war in Firedevs' Gesicht abzulesen, die die Rundnachricht soeben gelesen hatte.

»Jetzt kann ich, muss ich es dir sogar sagen: es wird wieder Krieg geben. Das war der Hintergrund der dringenden Ratssitzung, an der ich teilnehmen musste. Ich denke nicht, dass wir in unmittelbarer Gefahr sind, dafür ist der Griff des Imperiums um Alderaan längt viel zu schwach geworden. Aber ich werde auf Coruscant benötigt werden, genauso wie alle fähigen Jedi, wie du eine bist. Calborne und Aulona müssen wir aus dem imperialen Raum herausschiffen. Firedevs –«

Nun wurde Wes' Stimme zu einem Flüstern. Aus unmittelbarster Nähe hauchte er in Firedevs' Ohr. Es gab ja weit und breit keine Mithörer oder andere Elektronik als ihre gesicherten Jedikoms.

»Die starke Erschütterung der Macht, das war der Imperator. Wir haben ihn getötet, wohl um größeres Unheil zu verhindern.«

Alderaan – Sanctuary Coast – am großen Fluss – Firedevs und Wes
 
Alderaan - Sanctuary Coast - am Strand | Aris Calborne und Aulona Ralegree

Aris genoss die Einsamkeit am Strand. An Orten wie diesem fiel ein...Druck von ihm ab, den er immer spürte, wenn er unter Leute ging oder sich anderweitig in der Nähe von größeren Ansammlungen aufhielt. Anders wusste der Halb-Hapaner das Problem nicht zu beschreiben und er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass die Ärzte ihm dabei nicht helfen konnten. Aber er nahm es leicht. Der Konsum von Alkohol und anderen Genussmitteln sorgte für gewöhnlich dafür, dass das Problem halbwegs erträglich war und seine Mutter hatte ja dafür gesorgt, dass sein Körper robust genug war, den Konsum auszuhalten, so lange er es denn nicht übertrieb.

So in Gedanken versunken, nahm er anfangs auch gar nicht das Röhren der Motoren wahr, als sich die vier Speederbikes näherten und begannen Aulona und wie ein Rudel Raubtiere zu umkreisen. Erst als einer der Piloten tiefer flog, um Sand rund um
Aulona aufzuwirbeln, bemerkte Aris das Schauspiel. Mit zusammengekniffenen Augen näherte sich der Halb-Hapaner zügigen Schrittes dem Geschehen, denn es konnte recht schnell ziemlich unschön eskalieren. Davon las man immer wieder im HoloNet und Aris persönlich hatte in seiner Studienzeit auch mehr als eine derartige Geschichte am Rande mitbekommen.

Wie von ihm erwartet, hatten diese Kerle nicht genug Schabernack angestellt, indem sie ihr Opfer ein wenig erschraken und in einer Sandwolke tauchten. Stattdessen setzten sie rund um
Aulona herum zur Landung an und das konnte einfach nichts Gutes bedeuten. Aris begann zu rennen, aber am Sandstrand kam er nicht allzu schnell voran und das gab diesen Typen Gelegenheit, ein paar Worte miteinander und mit Aulona zu wechseln. Worte, die alles andere als schön waren, wenn er die Reaktion der Priesterin so aus der Ferne richtig deutete.

Die jungen Männer teilten ein paar Getränke aus und soweit Aris es erkennen konnte, war
Aulona nicht so recht gewillt, sich an der Runde zu beteiligen. Gleichzeitig war sie auch nicht in der Lage, die Typen daran zu hindern, den Picknickkorb zu plündern. Das Spiel ging aber zum Glück nicht allzu viel weiter, denn die Gruppe war noch mit dem Essen beschäftigt, als der Halb-Hapaner den Weg endlich zurück gelegt hatte. Er schenkte Aulona ein aufmunterndes Lächeln, bevor er sich den Typen zuwandte.

„Hallo auch ihr vier. Was verschafft uns die Ehre eures Besuchs? Ach bitte, bedient euch doch an unserem Essen.“

Die Typen waren sichtbar aus dem Konzept gebracht und wirkten nicht so ganz begeistert über die Störung. Sie wirkten jung, vielleicht 20 Jahre alt, wenn überhaupt. Definitiv keine Schulkinder mehr und gemäß der teuer aussehenden, ähnlich geschnittenen Kleidung gingen sie auf irgend eine Elitehochschule Alderaans, auch wenn Aris keines der Symbole erkannte, das sich auf ihren Jacken und Hosen fand. Gut, er interessierte sich auch nicht wirklich für irgendwelche lokalen Bildungseinrichtungen. Der augenscheinliche Anführer der vier schickte sich an, besitzergreifend den Arm um Aulona zu legen, während seine drei Begleiter sich dem Halb-Hapaner mit überheblichen Lächeln zuwandten und auf ihn zugingen. Aris seinerseits trat demonstrativ hinter eines der Speederbikes und hob ein Bein, um es auf dem Frontstabilisator abzustellen.

„Wirklich hübsches Stück hier. Schade nur, dass es kaputt ist.“

Noch bevor die drei Kerle ihn erreichen konnten, verlagerte er sein volles Körpergewicht auf den Stabilisator, der nicht dafür gedacht war, sein volles Gewicht zu tragen und sich darunter erst verbog und dann abbrach. Spätestens jetzt hatte er die volle Aufmerksamkeit der vier. Aris hoffte nur, dass das Aulona Gelegenheit gab, zu fliehen.

Alderaan - Sanctuary Coast - am Strand | Aris Calborne, Aulona Ralegree, vier halbstarke Biker
 
Alderaan- Sanctuary Coast-am grossen Fluss- mit Wes
Die Idee, das vertraute Aufgaben Erinnerungen zurück brachten, war wohl von wenig Erfolg gekrönt. Zumindest bei Wes funktionierte es nicht, was Firedevs ihn mit viel Mitgefühl ansehen liess. Aber es war ja nicht so wild. Sie schmunzelte.

"Sie es so: Andere gehen dafür saufen und verlieren jede Woche einen Tag Erinnerung. Bei dir wars wenigstens noch für nen guten Zweck. Und ja, wir geben ein ziemlich gutes Team ab. Sollten wir öfter machen, auch damit du Abwechslung vom Schreibtisch bekommst."


Aber wer wusste schon, wo die Macht sie als nächstes hinführen würde. Wes meinte dann auch halb erschrocken,das es schlimm gewesen wär, wenn sie sich durch seinen Zustand nach der letzten Mission aus den Augen verloren hätten. Firedevs schüttelte lächelnd den Kopf.

"Ich glaube nicht. Ich hätte mich so oder so vergewissert, dass du wieder auf die Beine kommst oder zumindest gut versorgt bist. Wir sind eine Familie. Ich hab noch nie einen verwundeten Ordensbruder einfach bei den Heilern abgegeben und gesagt :" Schönes Leben noch". Ich finde, das gebietet schon der Anstand, das man zumindenst so lang Kontakt hält, bis man sich anständig verabschieden kann. Da kann eigentlich nur ein dringender Auftrag dazwischen kommen, der keinen Aufschub duldet. Also nein, wir hätten uns nicht so einfach aus den Augen verloren."

beruhigte sie ihn. Wär er wirklich dauerhaft als Ratsmitglied ausgefallen, hätte sie sich vielleicht auch einige Anhörungen antun müssen, warum sie nicht besser für seine Sicherheit gesorgt hatte. Zum Glück war aber doch alles gut gegangen und Wes als Jedi immernoch so ernstzunehmen wie vor der "Begegnung mit Waru".
Nachdem sie die Pferde zurück gelassen hatten und den Abstieg zum Fluss geschafft hatten, erklärte Wes ihr, dass seine Jedi-Geschicklichkeit auf Coruscant war und er schliesslich Urlaub hatte. Firedevs lachte.

" "Man hört niemals auf, ein Jedi zu sein." oder wie war das? Aber du bist ja gut runter gekommen. Das ist das wichtigste."

Das anschliessende Picknick wäre es wert gewesen, die Zeit anzuhalten. Die Sonne, die Vögel, das Plätschern des Wassers und der Mann, dem sie sich so nah fühlte wie keinem anderen. Er sah sie ganz verliebt an, als sie die Arbeit der Agri-Welten rühmte und küsste sie wohl für ihre Ansicht. Firedevs erwiederte den Kuss und lächelte anschliessend verträumt. Das hier war gerade ein Stück Paradies und sie sollten jede Sekunde tief in sich aufnehmen, um sie niemals mehr zu vergessen.

Dann erzählte ihr Wes, wie er zu den Jedi gekommen war und Firedevs grinste.

"Die Frau war bestimmt ne Wächterin im Feierabend."

Sie wies auf das Kleid, das sie trug.

"Man muss ja als Jedi nicht immer Robe tragen. Aber wenn du jetzt so drüber nachdenkst, ists doch auch irgendwie cool, als "mysteriöse Gestalt" in der Erinnerung eines anderen zu verbleiben. Ich finde, hin und wieder sollte man da bisschen spielerischer sein. Das gibt der Galaxie ein Stück Magie zurück, die doch durch Wissenschaft und Fortschritt immer mehr ausstirbt."

Auf der anderen Seite verlieh ihnen die Macht ja auch eine Art Magie, die von den meisten nichtmal für wahr gehalten wurde. Für sie selbst war die Magie langsam verblasst und die Macht hatte jetzt auch etwas wissenschaftliches. Sie war so sehr ein Teil von ihrem Leben geworden, dass sie nicht mehr wundersam sondern logisch geworden war. Natürlich nutzte sie sie, wenn es nötig war. Nicht um Überlegenheit zu demonstrieren oder andere klein zu halten,sondern um zu helfen, wenn andere nicht mehr weiter kamen. Und weil sie das konnte, liebte sie ihr Jedi-Dasein. Wes stellte natürlich die Gegenfrage, wie sie bei den Jedi gelandet war. Vor allem, warum sie eine Idylle wie diese hier verlassen hatte. Firedevs grinste.

"Warum nicht? Corellia ist doch auch idyllisch gewesen, oder? Und hier war ich ja nur in den Sommerferien. Den Rest des Jahren waren wir auf Teyr. Zumindest während wir Schulpflichtig waren. Und Teyr ist dann ähnlich überlaufen wie Coruscant. Gut, weniger Politiker und Geschäftsleute, dafür mehr Touristen. Shuttle-Weise. Um sich ein Loch im Boden anzugucken. Ich habs nie verstanden. Haben die zu Hause keine Löcher im Boden oder was? Gut, unseres war vielleicht etwas grösser, aber ja. Dafür durch die Galaxie tuckern?"

Sie zuckte ratlos mit den Schultern.

"Davor waren wir irgendwie.. überall. Meist auf imperialen Fregatten. Meine Eltern waren Forscher für das Militär. Nur wohl nicht loyal genug, was sie ja dann das Leben gekostet hat. Sie haben mehr Entwicklungen verhindert als vorrangetrieben. Ja. Bis das Fass dann wohl irgendwann mal voll war und das Imperium gehandelt hat. Erst meine Mutter, in der Hoffnung, meinen Vater damit noch zu überzeugen. Und dann , ein paar Jahre später, ihn. Offiziell hatte das Militär natürlich nichts damit zu tun. Aber Sahra und ich waren ja nicht blind. Wir haben ja mitbekommen, wie besorgt Papa war, wenn er mal wieder ne Nachricht bekommen hatte. Wir hatten sogar ein paar Mal Besuch zu Hause und haben mitbekommen, wir sie ihn bedroht haben."

Firedevs sah hinaus auf den Fluss, als könnte sie die Erinnerungen an diese Zeit einfach mit fort schwemmen lassen. Und irgendwie so ging es ja auch, denn sie lächelte.

"Kaum waren wir volljährig, hat unser Vater uns zu den Jedi geschickt. Er hat da wohl irgendwas geahnt oder so. Ich ging, Sahra blieb. Wollte ihn nicht allein lassen, den Rest unserer Familie. Bis sie ihn erschossen haben. Dann hielt sie auch nichts mehr da und sie kam nach."


Sie zuckte mit den Schultern.

"Jetzt haben wir dann jahrelang nichts mehr gehört aus der Richtung, aber Sahra hatte kürzlich eine Begegnung der 3. Art mit einem IGDler, der sie wohl aufgespürt hat. Sie hat ihn festgenommen und an den NRGD übergeben, mich aber gewarnt, die Augen und Ohren bisschen mehr offen zu halten, falls da noch mehr kommen. Vielleicht glauben die, wir hätten noch irgendwas von unseren Eltern oder so. Aber wir haben nichts. Unsere Eltern haben uns aus den Sachen raus gehalten. Wir wissen zwar grob, was da ging. Aber keine Details und schon garkeine Daten auf irgendwelchen Speichern, die man uns nehmen könnte."


Aber ja, woher sollten die das wissen? Auf der anderen Seite: Wenn sie ihnen das sagen würden, würden sie es ihnen wahrscheinlich auch nicht glauben.Erst wenn sie alles zerstört und sie und ihre Schwester filetiert hatten, würden sie sich eingestehen, dass bei ihnen nichts zu holen war. Also war das wohl eine immer-offene Baustelle.

Plötzlich piepten ihre Coms. Zeitgleich. Was seltsam war, denn das bedeutete, dass es wohl an alle Jedi gegangen war. Oh-oh. Wes war ein Tick schneller als sie und forderte sie auf, die Nachricht zu lesen. Sie hatte sie bereits offen und ihre Stirn runzelte sich tief. Das wars dann mit der Ruhe, hmm? Aber zu der Nachricht gabs noch eine Background-Story, natürlich.Nachdem Wes ihr reinen Wein eingeschenkt hatte, geriet sie nicht etwa in Panik, nicht mal wirklich Überraschung sah man ihr an. Allerdings lag ihr Blick für einige Sekunden auf seinen Augen und man konnte ihr ansehen, wie es in ihrem Oberstübchen ratterte, ehe sie tief durchatmete.

„Wir sollten so schnell wie möglich los. Bei den Sith ist wahrscheinlich grad die Hölle los, weil sie wissen wollen, wessen Arsch am besten aufs Kissen vom Noghri passt. Wie lange die sich kloppen werden, wissen wir nicht. Wie sie schon schreiben: Zwischen Tagen und Stunden ist alles möglich. Aber sobald das feststeht, werden die ne öffentliche Krönung machen und erklären, dass der Imperator tot ist. Und die werden uns nicht nur in nem Nebensatz erwähnen. Die werden uns hinstellen, als hätten wir alle imperialen Neugeborenen gefressen. Als wären wir das absolut Böse und dann fängt der Spass an. Der Schrei nach Vergeltung wird laut sein. Dann gehen sofort alle Grenzen zu und ein paar Stunden später wirds heiß. UND in der Gesinnung unsichere Welten- wie zum Beispiel Alderaan- könnten zurück auf die Seite des Imperiums kippen.“

Sie schüttelte den Kopf.Sicher wusste Wes das alles. Der Rat hatte sicher genau darüber diskutiert.

„Ich will dich nicht hier haben, wenn Alderaan sich für das Imperium entscheiden sollte. Und das kann durchaus passieren, weil WIR einen neuen Krieg gestartet haben und nicht das Imperium und Alderaan ist doch so friedliebend.Die könnten es glauben, wenn das Imperium sagt, dass die Neue Republik den Krieg will. “


Das würde auch bedeuten, dass es künftig sehr viel schwieriger werden würde, ihre Verwandten zu sehen. Wenn nicht sogar erstmal unmöglich, bis sich die Konflikte an wirklich wichtigen Orten wie Werften oder Waffenproduktionsstätten konzentrierten und weniger auf Welten wie Alderaan. Firedevs und Sahra würden Vincent und Anne dennoch besuchen. Sie waren für sowas ausgestattet, aber wahrscheinlich galt das nicht für Wes und schon garnicht für die neuen Padawane. Firedevs behielt das Com in der Hand und schrieb Mr. Calborne eine Nachricht.

Com-Nachrich an Aris Calborne.

Mr. Calborne. Wir haben grad einen Rückruf vom Jedi-Orden erhalten und werden wohl bald aufbrechen. Ich möchte sie bitten, in den nächsten 1-2 Stunden zum Anwesen meiner Familie zurück zu kehren und bringen sie die Priesterin mit. Wir müssen alles für unseren Aufbruch vorbereiten.

F.Kenobi


Nachricht Ende.

"Ich hab meinem Padawan bescheid gegeben, dass er die Priesterin schnappt und jetzt nicht im tiefflug aber zeitnah zum Anwesen meiner Familie zurück kommt."

Sie hängte das Com zurück an ihren Gürtel und nahm sich ein paar Weinbeeren, ehe sie sich an Wes anlehnte und auf das glitzernde Wasser raus schaute.

"Es tut mir Leid, Wes. Ich hätte dir gern mehr Auszeit gegönnt, aber die Macht hat offensichtlich mal wieder andere Pläne."


Ein neuer Krieg. Ja gut, der Frieden war doch auch nur Augenwischerei gewesen. Aber dennoch hatte die Waffenruhe doch irgendwie gut getan. Sie atmete tief durch. Also würden sie bald wieder zu Kriegern werden müssen. Erstmal. Diplomatie war grad am Anfang von Konflikten doch eigentlich ausgeschlossen. Vor allem: Sie hatten den Imperator umgebracht. Warum sollte sich jetzt irgendein Imperialer auf Gespräche einlassen? Nein, das würde Monate oder Jahre dauern , bis man erneut mit Diplomatie beginnen könnte. Aber Firedevs hinterfragte die Entscheidung nicht, den Imperator zu töten. Jedi töteten nicht, nur weil ihnen die Nase des anderen nicht passte. Es hatte einen triftigen Grund gegeben, dass man keinen anderen Weg gesehen hatte, als den Imperator auszulöschen. Da war sie sich sicher.

"Wieviel Verlust haben wir erlitten bei der Aktion?"

fragte sie Wes. Der Imperator hatte sich sicher nicht im Schlaf erstechen lassen und wer auch immer diese undankbare Mission bekommen hatte, war sicher nicht ohne Kratzer davon gekommen. Sorge um ihre Ordensgeschwister schlug ihr auf den Magen. Klar, sie gingen alle irgendwann mal auf eine potenzielle Selbstmord-Mission. Aber der Imperator war eine ganz andere Hausnummer.

Alderaan- Sanctuary Coast- am grossen Fluss- mit Wes
 
Alderaan – Sanctuary Coast – am großen Fluss – Firedevs und Wes
Zumindest hatte Wes sein Gedächtnis für eine gute Sache eingebüßt, fand Firedevs. Besser als aufgrund der Folgen des Alkohols, klar. Leider blieb ihm trotzdem nur eine vage Vorstellung von dem Spaß, den sie zusammen in der Unterstadt von Coruscant gehabt hatten. Natürlich konnte er es sich von seiner Liebsten so oft erzählen lassen wie er wollte, und er würde jedes Mal wieder gebannt an ihren Lippen hängen. Allerdings hinterließ der Gedanke an die Unterstadt auch einen ziemlich faden Beigeschmack inzwischen. Tara war dort unten von einem Sklavenhalterring gestoßen mit Komplikationen und Folgen, die jetzt noch gar nicht abzusehen waren…

Zumindest wäre es nicht im Bereich des Wahrscheinlichen gewesen, dass Firedevs den lädierten Wes einfach in der Krankenstation abgeladen hätte. Nein, das würde sie nicht tun, versicherte sie. Nie kennengelernt, das wäre nicht passiert. Nicht bei seiner Firi, dafür war sie einfach zu sehr eine gute Seele.


»Wie immer eine wahre Jedi,«

Erwiderte der Jedirat und lächelte sie an. Wenig später machte sie ihn auf die Widersprüche aufmerksam, in die er sich verwickelte, in Bezug auf das Jedi-sein im Urlaub. Aber da konnte er sich hoffentlich rauswinden:

»Zum Jedi-sein gehört auch eine gewisse Flexibilität. Wir leben kein stures Dogma, das verstehen viele nicht. Ich bin auch im Urlaub ein Jedi, wenn das größere Wohl es erfordert – und den Rest der Zeit eben nicht.«

Später, an der Flussmündung, tauschten sie sich über ihre Leben vor der Zeit als Jedi aus. Firedevs vermutete, die mysteriöse Frau, die ihn zum Tempel geschickt hatte, wäre eine Wächterin am Feierabend gewesen, und Wes nickte daraufhin. An die Magie in der Galaxis zu glauben, das musste sie ihm nicht zweimal sagen, das tat er so oder so.

»Ja. Eine Jedi auf jeden Fall. Vielleicht war es so vorherbestimmt, dass ich ihre Identität nicht erfahre, weil es nicht darum geht, wer die Nachricht überbringt. Der Wille der Macht hat dafür gesorgt, dass unsere Wege sich kreuzen und deshalb verdanke ich mein Jedi-sein nicht einer einzelnen Person, sondern etwas Größerem. Aber das heißt nicht, dass ich nicht ab und zu an sie denke. Was aus ihr geworden ist, ob sie es von Coruscant geschafft hat…«

Wes verlor sich ein wenig in Gedanken an die Zeit von damals. Dann erzählte Firedevs von sich, von Teyr, worüber sie bisher kaum gesprochen hatte und Corellia, auf dem es ihr eindeutig besser gefiel.

»Ich merke schon, du warst lieber auf Alderaan als auf Teyr. Dabei ist es doch wirklich ein besonders schönes Loch im Boden ist. Der Graben ist schon beeindruckend, leider war ich nicht im Urlaub dort. Damals war dort die Hölle los, keine Zeit für Sehenswürdigkeiten, das kannst du mir glauben,«

Erwiderte Wes und spielte auf seine damalige Mission dort an, die ein einziges Chaos gewesen war. Dhemya war der einzige Lichtblick dort gewesen – eine weitere Jedi, an die oft denken musste, mit wesentlich größerer Wehmut, und sich fragte, was aus ihr wohl geworden war. So viele Freunde – und Personen, die mehr waren als das – verlor man als Jedi über die Jahre aus den Augen, und der nächste Krieg zog schon herauf. Lieber an die schönen Zeiten zurückdenken, wie eben Corellia.

»Ja, Corellia war das beste überhaupt. Draußen im Grünen leben, und wenn man was erleben wollte, schnell nach Coronet düsen und die Bars unsicher machen. Das war schön.«

Anschließend erzählte Firedevs von der Zeit davor, und dass ihre und Sahras Eltern Forscher für das imperiale Militär gewesen waren. Allerdings nur offiziell… und wie das Imperium dann erst ihre Mutter umgebracht hatte, ihr Vater sie dann zu den Jedi geschickt hatte, bevor er ebenfalls ermordet wurde. Wes sah seine Liebste bestürzt an. Er hatte keine Vorstellung davon, wie es sein musste, die eigenen Eltern so zu verlieren. Was ihn anging, seine Eltern konnten genauso gut tot sein, er hatte schlicht keinen Kontakt mehr und er fühlte, wenn ihn eine solche Hiobsbotschaft erreichte, er sich eher moralisch verpflichtet sehen würde zu trauen, als dass ihm wirklich danach wäre.

»Das tut mir ja so leid, ich hatte keine Ahnung,«

Erwiderte Wes, doch sogleich gingen auch die Spekulationen los. Ermittler-Krankheit.

»Kommt daher etwa, dass du du bist und Sahra eben Sahra? Du weißt schon, was ich meine.«

Firedevs die fröhlich-unbeschwert-lebenslustige im Gegensatz zur pflichtbewussten, ernsten Sahra, auf deren Schultern das Gewicht der ganzen Galaxis zu lasten schien. Unterschiedlicher konnten Schwestern kaum sein. Die eine, die rechtzeitig weggeschickt worden war und die andere, die den Tod des Vaters auch noch aus nächster Nähe mitbekommen hatte.

Anschließend sprang die jüngere Kenobi in der Zeit in Richtung jüngerer Vergangenheit und erzählte Wes von einer Begebenheit mit einem IGD-Agenten, die ihm recht vertraut vorkam. Er nickte wissend, als er lauschte.


»Du meinst die Sache auf Ilum, oder? Davon hab ich gehört. Beim IGD kommt es manchmal vor, dass sich einzelne Agenten in eine Sache verbeißen, aus welchen Gründen auch immer, und dabei auf alle Mittel eines totalitären Systems zurückgreifen können. Ich hoffe, dass da nichts weiter kommt – bald werden die eh anderes zu tun haben. Tara wird die Sklavenhändler aus ihrer Vergangenheit nicht los, ihr den IGD, das fehlte gerade noch,«

Fand Wes – wobei galt, je mehr Chaos im Imperium durch den Machtwechsel, desto unwahrscheinlicher würde es sein, dass je nochmals jemand den Fall Kenobi verfolgen würde – hoffte er jedenfalls. Es sah so aus, als stünden die Chaostage kurz bevor: eine Rundnachricht an alle Jedi. Scheinbar hatte der Rat Informationen, dass der Beginn des Krieges unmittelbar bevorstand.

Firedevs nahm die Nachricht nicht so schockiert auf wie befürchtet. Natürlich brauchte sie einige Augenblicke, bis sie alles verdaut hatte, aber das war verständlich. Sie hatten schon viele Imperatoren kommen und gehen sehen, aber das war etwas neues…


»Lass' uns hoffen, dass der Chaoszustand möglichst lange anhält. Dass ein Imperator stürzt, ist ja nichts außergewöhnliches, dafür hat sich Allegious eh wirklich lange gehalten. Nur bringen sich die ja bekanntermaßen normalerweise gegenseitig um, dass wir das für sie übernehmen, ist was Neues. Vielleicht können sie nicht damit umgehen und sind erstmal führungslos. Wer weiß, am Ende gelingt es vielleicht sogar einem Militär oder Moff, das Machtvakuum zu füllen und wir bekommen ein Imperium, das nicht nur Extreme kennt?«

Spekulierte Wes, der leider nur zu gut wusste, wie fest die Sith im Imperium im Sattel saßen und wie sehr diese sich auch in die anderen Zweige des Imperiums ausgebreitet hatten.

»Ja, das werden sie tun, aber im Gegenzug haben wir auch mindestens eine große Bombe, die wir platzen lassen könnten. Die Toten von Coruscant wären nur der Anfang gewesen. Am Ende wird es darauf hinauslaufen, wer die HoloNet News besser bespielt. Nur hier auf Alderaan bleiben und abwarten wer das ist, möchte ich nicht unbedingt.«

In der Tat fackelte Firedevs nicht lange, sondern gab sofort dem Piloten Calborne Bescheid, die Abreise vorzubereiten. In Zwischenzeit erhielt Wes bereits die nächste Nachricht von einem Prioritäts-Absender. Langsam konnte er Firis perfiden Plan nachvollziehen, ihm für den Urlaub sein Kom wegzunehmen. Es war von Rornan:

Wes,

unseren Diplomaten ist es gelungen, einen Kontakt zum Imperium in Bezug auf den Austausch des Gefangenen Lord
Sturn herzustellen. Aufgrund der unklaren Situation um Ahnas Nachfolge erscheint es geboten, dass die Ermittler die Sache übernehmen – der Orden braucht einen erfahrenen Rat als Vertreter vor Ort. Quûn ist informiert, eine offizielle Stellungnahme steht allerdings noch aus. Die aktuelle Situation erfordert sofortiges Handeln. Bitte begib dich so schnell du kannst nach Umbara, bevor das Zeitfenster für Verhandlungen sich schließt.

Möge die Macht mit dir sein,

Rornan

Umbara also… Wes runzelte die Stirn und sammelte im Kopf ein, was er über den Planeten wusste. Wahrscheinlich würde es dort entspannter als auf Coruscant die nächsten Tage. Wie entspannt genau, hing freilich von der imperialen Delegation ab, das würde sich also zeigen. Firedevs berichtete, dass Calborne Aulona einsammeln und zum Anwesen der von Berchems bringen würde.

»In Ordnung. Ich habe gerade die Nachricht erhalten, dass ich nach Umbara statt nach Coruscant muss. Dringende Angelegenheiten und so…«

Entgegnete der Taanaber. Da nun vermutlich das Gröbste veranlasst war, bediente sich seine Liebste nochmals am Picknickkorb und schmiegte sich an ihn, den Blick auf das Wasser gerichtet. Das waren vielleicht die letzten Momente ihres Urlaubs, des ersten seit vielen Jahren und vielleicht auch erst einmal den letzten.

»Es muss dir nicht leid tun, es ist wie es ist. Die Zeit, die wir zusammen gehabt haben, war schön,«

Erwiderte er, sah ebenfalls in die Ferne und hörte dem Plätschern des Wassers, dem Rauschen der Blätter im Wind und dem Zwitschern der Vögel zu. Wes nahm sich ein reichlich belegtes Brot aus dem Korb und begann es zu essen. Doch scheinbar ließen die Entwicklungen auch Firi keine Ruhe – der Urlaub war nun wohl so oder so vorbei. Sie fragte, wie hoch die Verluste waren, die die Jedi bei der Aktion erlitten hatten.

»Nicht so hoch wie man denken würde. Nur eine, dieser Verlust trifft uns allerdings bis ins Mark: Rätin Ahna

Der Jedi machte eine kurze dramaturgische Pause, den vollen Ausmaß seiner Worte konnte eine Ritterin, erst recht eine Nicht-Schatten, gar nicht wissen. Die Anführerin einer Organisation innerhalb, die offiziell gar nicht existierte, war im Kampf gefallen.

»Ahna war der Öffentlichkeit nicht so bekannt wie andere Jedi, aber ihre Fähigkeiten in der Macht und ihre Expertise in verdeckten Operationen werden uns in den kommenden Zeiten sehr fehlen. Außerdem ist Eowyn schwer verletzt, aber zum Glück nicht in Lebensgefahr. Dafür haben wir den Sith einen gewaltigen Schlag versetzt.«

Alderaan – Sanctuary Coast – am großen Fluss – Firedevs und Wes
 
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Alderaan- Sanctuary Coast- Am Strand- mit Mr. Calborne und vier Bikern

Wenn man sich auf etwas freute, konnte sich Zeit lang ziehen wie Kaugummi. Wenn man etwas fürchtete oder verabscheute, schienen Sekunden nur halb so lang zu dauern. So war es jetzt. Die Speeder-Gang kam zum halt und einer der Männer kam breit grinsend zu ihr rüber.

“Na was haben wir denn hier?”

fragte er und musterte sie. Aulona zog die Decke enger um sich und starrte den Mann böse an. Seine Freunde waren inzwischen auch von den Speederbikes abgestiegen und kamen hinter dem ersten her.

“Ein junges Fräulein ganz allein am Meer? Das kann gefährlich sein!”

Aulona hob trotzig das Kinn.

“Ich bin nicht allein!”

erwiderter sie bestimmt und sah in die Richtung, aus der Mr. Calborne bereits angerannt kam. Einer der anderen Männer öffnete ihren Picknick-Korb und nahm sich ein Sandwich heraus.

“Das ist aber nicht sehr freundlich, einfach das Essen von anderen zu nehmen ohne zu fragen!”

empörte sich Aulona, was ihr aber nur ein belustigtes Lachen der Männer einbrachte. Frechheit! Ja, sie hatte Wesen ohne Anstand gesehen. Auf Nar Shaddaa gabs davon mehr als genug. Aber das sie sogar auf einer so schönen Welt wie Alderaan rumliefen? Aber man hatte nichtmal 12 Stunden nach ihrer Ankunft Mamira ermordet. Was erwartete sie?

In dem Moment kam Mr. Calborne an, was Aulona extrem erleichterte. Er betrat die Szene viel Erfahrener und fragte nach dem Grund der Gesellschaft. Der Anführer der Bank drückte das Kreuz durch, um etwas grösser und breiter zu wirken, als er wirklich war.

“Ich weiss auch nicht. Ein kleines Hüngerchen vielleicht?”

fragte er und sah den Piloten herausfordernd an, während er einen Arm hob und hinter ihren Rücken führte. Aulona begriff, was er vor hatte und machte rasch zwei Schritte zur Seite, um sich ausser Reichweite zu bringen. Die anderen Männer gingen bereits auf Mr. Calborne zu und Aulona schnaubte. Wären sie allein, würden sie sich bestimmt nicht so viel trauen. Aber im Rudel fühlten sie sich stark. Und zusammen waren sie es wahrscheinlich auch. Besorgt sah sie zu Mr. Calborne, der nun wirklich anfing, eine Auseinandersetzung zu provozieren, in dem er einen der Speederbikes beschädigte. Das brachte die ganze Bande kurz zum innehalten und Aulona hatte das Gefühl, dass die Temperatur um mindestens 10 Grad sank. Aulona sah ihn kurz an, wandte sich dann um und rannte. So schnell sie konnte. Sie konnte keinen Gleiter fliegen. Zumindest hatte sie es noch nie versucht. Aber jetzt zögerte sie nicht. Warf die Decke auf den Nebensitz und schwang sich hinter das Steuer. Zum Glück war alles irgendwie angeschrieben und sie fand den Start-Knopf. Allerdings brauchte sie drei-vier versuchen, bis sie den Gleiter nicht mehr abwürgte und er nach vorne schoss. Innerlich betete sie zu Rano, dass sie jetzt keinen groben Unfall baute. Der Gleiter schoss über die Düne und wirbelte deutlich mehr Sand auf als die Speeder zuvor. Ohne gross zu zögern hielt sie direkt auf die Gruppe zu. Ihr Ziel: So nah wie möglich an Mr. Calborne ran kommen und dabei die anderen zur Flucht zwingen. Allerdings fuhr sie Schlangenlinien wie eine Betrunkene. Es war halt das erste Mal, dass sie fuhr. Und wo war nochmal die Bremse? Sie traf eines der anderen Speederbikes und es knallte laut vor dem Gleiter. Immerhin bremste sie das etwas ab, ehe sie die Bremse fand. Ihr Fahrstil hatte auf jeden Fall den erwünschten Effekt und die Biker brachten sich in Sicherheit. Holpernd blieb sie in der Nähe von Mr. Calborne stehen.

“KOMMEN SIE SCHON!”

rief sie ihm zu und hielt nach den Bikern Ausschau. Dann war auch die Frage, wie sie wieder vom Strand weg kamen. Vielleicht konnte Mr. Calborne gleich das Steuer übernehmen. Das wär ihr echt lieb.

Alderaan- Sanctuary Coast- Am Strand- mit Mr. Calborne und vier jetzt sicher wütenden Bikern.
 
Alderaan-Sanctuary Coast- Grosser Fluss- am Ufer mit Wes

Wes schien froh zu sein, dass sie nicht still und heimlich aus seinem Leben verschwunden wär und hielt das wohl für ziemlich Jedi-mässig. Firi lächelte zurück. Sie waren doch füreinander bestimmt. Selbst wenn sie weggegangen wäre, hätte die Macht sie wahrscheinlich eh eher früher als später wieder zusammen geführt. Daran hatte sie keinen Zweifel. Das sie Begegnungen arrangierte, bewies auch Wes´ Begegnung mit der Jedi, ehe er seinen Pfad beschritten hatte. Er fragte sich, was aus ihr geworden war und Firedevs presste die Lippen zusammen.

“Wie alt warst du damals? Wenn sie noch leben könnte, könnte man ja mal die Datenbank bemühen. Aber so viel Zeit hast du wahrscheinlich garnicht. Und es sind so wahnsinnig viele gefallen in den letzten Jahren.”

Tara wurde auch als Gefallen geführt und die Wahrscheinlichkeit war hoch, denn Firedevs spürte keine Verbindung mehr zu ihr. Auch wenn sie irgendwo natürlich immernoch hoffte, dass sie lebte.
Als sie Wes dann von ihrer Heimat erzählt hatte, berichtete er, dass er auch mal da war. Damals sei aber die Hölle losgewesen und er hatte keine Zeit für Sightseeing gehabt. Firedevs lachte.

“Ich glaube dir. Aber ich glaube auch, dass auf Teyr IMMER die Hölle los ist. Wir haben zum Glück etwas am Stadtrand gewohnt. Aber auch da.. Uff. Eindeutig zu viele Leute. Und je älter ich wurde, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass die Leute auch immer rücksichsloser wurden. Da tat der Landsitz hier zwischendrin richtig gut. Ich brauch bisschen Grün. Zumindest hin und wieder. Drum bin ich auch so froh um den Garten im Tempel. Wenn das wirklich NUR Grossstadt wär, auch im Tempel.. ich glaub, ich würd austicken irgendwann.”


Nachdem sie Wes von ihrer Vorgeschichte erzählt hatte, sah er sie erschüttert an und sprach ihr sein Mitgefühl aus. Firedevs presste die Lippen aufeinander und zuckte mit den Schultern.

“Danke dir. Aber das ist lange her. Ich trauer nicht mehr. Ich bin stolz auf meine Eltern, die so viel riskiert und geopfert haben. Das sie es getan haben, obwohl sie sicher wusste, was ihnen drohen würde. Das ist Mut. Und sie hatten das Herz am rechten Fleck und haben sich nicht einschüchtern lassen. Das ist jetzt ne Messlatte für mich und ich versuch immer so zu handeln, dass sie stolz auf mich wären.”

Sie lächelte, war sie doch überzeugt, dass sie das ganz gut hinbekam. Als Wes sie dann fragte, ob Sahra darum so anders war als sie, seuftzte Firedevs.

“Sahra hat eindeutig die steinigere Strasse erwischt. Nicht nur, dass sie bei Papas Tod vor Ort war. Sie hat sich ja um alles danach gekümmert. Der ganze Papierkram, Beerdigung. Dann bekommt man ja nicht nur die Meldung , dass der Vater ermordet wurde. Die Imperialen würden ja niemals zugeben, dass das ein Auftragsmord war. Sie haben Sahra sicher auch verdächtigt und verhört. Und du weisst genauso wie ich, das Imperiale bei Verhören keinen Tee servieren. Und ich war ja schon bei den Jedi, konnte also nicht mal eben nach Hause. Sie hat mich und meine Abwesenheit gedeckt, frag mich immernoch, wie sie das geschafft hat. Aber man hat mich nicht belästigt oder so. Und bei den Jedi lief für sie dann ja auch nicht alles glatt. Eowyn verschwand mitten in der Ausbildung. Kann ja passieren. Missionen oder Privates. Alles möglich. Aber Sahra wusste halt nichts dazu und als Padawan überlegt man dann halt schon, ob man dazu zumindest beigetragen hat. Ich weiss, das Sahra drüber nachgedacht hat. Und dann die Sache mit Radan. Das hat sie ja richtig übel getroffen, weil sie für ihn auch Gefühle hatte. Und er lässt sie für die Sith stehen, nachdem er sie geschwängert hatte. Also ehrlich? Ich versteh voll, warum sie ist, wie sie ist. Ich bewundere eher, dass sie überhaupt noch steht. Das sie nie aufgegeben und gesagt hat “Ihr könnt mich mal”. Ich wünsch mir einfach, dass es für sie mal endlich einfacher wird. Zumindest ein bisschen.”

Das ihre Schwester so zu kämpfen hatte, traf Firedevs heute viel härter als der Verlust ihrer Eltern. Aber sie wusste auch, das Sahra sich viel davon selbst machte. Vielleicht weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass es einfach sein könnte. Im Prinzip war es doch so wie mit den Pferden oben. Die Vorstellung konnte einen so begrenzen in allem. Wes meinte dann, das der IGD sich halt manchmal in Sachen verbiss, die eigentlich längst erledigt waren. Und er hoffte, dass da nichts weiter kam. Firedevs nickte. Aber ja: Sie würde wohl noch ne Weile vorsichtig bleiben. Dann erzählte er davon, dass seine ehemalige Padawan die Sklavenhändler ihrer Vergangenheit auch nicht los wurde. Firedevs runzelte die Stirn.

“Sklavenhändler, die so persönlich sind? Wow. Habgier und die Furcht zu Verlieren sind auch echt nicht zu Unterschätzen.”

Sklaverei war echt immer nen Thema irgendwo. Ja, es gab Jedi, die dagegen vorgingen. Aber das schien auch echt ein Kampf gegen Windmühlen zu sein. Keine Chance, das irgendwie mal zu Ende zu bringen. Genauso wie ihr Kampf gegen die Sith. Wes hoffte nicht zur auf eine lange Chaos-Phase sondern auch auf einen Moff oder so, der die Führung übernahm. Firedevs fing an zu lachen.

“Wenn sich ein Moff als Imperator ausruft, kannst du die Stoppuhr starten. Der wird eher Stunden als Wochen an der Macht sein. Die Sith lassen sich doch niemals aus der Führungsposition verdrängen von jemandem, der in ihren Augen minderwertig ist.”

War überhaupt schonmal ein Nicht-Sith an der Macht gewesen? Und wenn ja, wie lange war er dort gewesen? Wahrscheinlich nicht lang genug, um auch nur einen Rand-Eintrag in den Geschichtsdokumenten zu bekommen. Nein, die Sith liessen sich von niemandem irgendwas sagen. Und Wes stimmte mit ihr überein, dass die Sith sie als Angreifer hervorheben und sich selbst als Opfer hinstellen würden. Er meinte aber auch, dass sie ebenfalls ne Bombe platzen lassen konnte und Firedevs nickte.

“Sicher schon vorbereitet, so dass wir praktisch zeitgleich berichten können? Boah, das wird in den Holonet-News wieder ein mega Kindergarten. Ich bekomm schon Kopfschmerzen, wenn ich nur dran denke.”


Aber ja. Auch Wes wollte dann nicht mehr auf Alderaan sein. Während sie also ihren Padawan alarmierte, piepte auch Wes´ Com wieder und Firedevs schüttelte den Kopf, ohne ihn zu heben.

“Ich hätte dir das Ding nicht wiedergeben sollen.”


murmelte sie. Und das jetzt war wohl nur ein kleiner Abriss von der Frequenz, mit der Nachrichten an Wes eintrudelten. Wahnsinn. Kein Wunder war er so auf Kaf. Wes erklärte nicht lang drauf, dass sein nächster Stop wohl Umbara war und nicht Coruscant. Firedevs runzelte die Stirn.

“Was hätten die gemacht, wenn du jetzt für 2-3 weitere Tage nicht erreichbar gewesen wärst?”

fragte sie und steckte ihr Com wieder weg und eine gewisse Kampflust glitzerte in ihren Augen. Ja, ein Teil von ihr würde Wes´ Com am liebsten wieder wegschliessen und so tun, als wär die Nachricht nie angekommen. Aber das konnte sie jetzt natürlich nicht mehr bringen. Dafür war Wes zu pflichtbewusst. Aber man durfte ja wohl noch träumen. Für den Moment konnten sie aber noch das Picknick geniessen. Als sie sich entschuldigte, dass ihr Urlaub nun schon zu Ende ging, beruhigte Wes sie. Ja, es war wirklich schön gewesen. Es war immernoch schön. Sie lächelte und naschte etwas Obst an seiner Seite, während er ihr erzählte, dass sie eine Rätin verloren hatten, um den Imperator zu töten. Firedevs atmete tief durch.

“Jemand geringeres hätte vielleicht auch keinen Erfolg gehabt und unser Glück ist da wirklich, dass unsere Führung nicht nur aus einer Person besteht und wir in so einem Fall nicht gleich kopflos dastehen. Dennoch ist es schlimm, ja. Auch das Eowyn verletzt ist. Hoffentlich wird sie wieder.”


Der Preis war definitiv hoch gewesen, was Firedevs für einen Moment nachdenklich ans andere Flussufer starren liess, als könnte sie dort jene sehen, die nicht mehr bei ihnen waren. Dann wanderten ihre Gedanken wieder zu ihrer Schwester, die ja auch ne Verbindung zu Eowyn hatte.

“ Wenn Sahra davon erfährt, macht sie sich wieder Vorwürfe, wie bei Fritz damals. Als sie vor ein paar Jahren erfahren hat, dass er wegen Krankheit ausser Dienst ist, hat sie auch wieder an sich gezweifelt. Zumal man ihr das erst viel zu spät gesagt hatte. Erst als Fritz austherapiert war. Und Sahra ist doch auch Heilerin und hätte sicher gern zumindest versucht, ihrem Meister zu helfen. Aber soweit kam es nie.”

Ihre Schwester hatte wirklich kein Glück. Das musste sich doch irgendwann mal drehen! Firedevs würde ihr zu gern zumindest nen Teil abnehmen. Gedankenverloren beendete sie ihr Mahl und empfand Wes´ Nähe als überaus tröstlich in diesem Moment. Genauso wie diese friedliche Umgebung hier. Die letzten Sonnenstrahlen hier. Firedevs saugte all das tief in sich auf, als eine Quelle von positiven Erinnerungen , die sie in Zukunft wohl brauchen würde. Sowas war immer wichtig, um sich daran zu erinnern, für was man kämpfte. Und für wen. Dann lächelte sie Wes zu.

“Satteln wir wieder auf? Wir müssen noch das Bachbett wieder hoch krabbeln. Oder wir machen nen kleinen Umweg von etwa 10 Minuten da lang. Da wirds nur an einer Stelle bisschen schmaler und wir müssen aufpassen, kein unfreiwilliges Bad zu nehmen.Dafür gibts danach nen breiten, festen Weg nach oben. Dann müssen wir nur ein Stück zurück laufen zu den Pferden.”


Sie sah ihn neugierig an, was ihm lieber war. Ganz einfach war dieses Ufer auf keinem Weg zu erreichen. Dafür hatte man hier seine Ruhe, weil kaum einer auf die Idee kam, hier runter zu krackseln. Und das wars definitiv wert.

Alderaan-Sanctuary Coast- Grosser Fluss- am Ufer mit Wes
 
Alderaan - Sanctuary Coast - am Strand | Aris Calborne, Aulona Ralegree, vier halbstarke Biker

Auf einmal ging alles ganz schnell. Die drei Typen näherten sich dem Halb-Hapaner und der griff schon in seine Hosentasche, um seinen Teleskopschlagstock für einen Überraschungsangriff parat zu haben. Dann konnte sich Aulona aus der unfreiwilligen Umarmung des Anführers lösen und entkommen, da der für den Moment mehr an der kleinen Sachbeschädigung interessiert war als an der jungen Priesterin. Doch anstatt wegzurennen, stürzte die junge Frau zu dem Gleiter, den die beiden ausgeliehen hatten und versuchte, den Motor zu starten.

In der Zwischenzeit setzten die drei an, Aris einzukreisen und in die Mangel zu nehmen und der zog jetzt die Hand samt dem noch zusammen geschobenen Teleskopschlagstock aus der Hosentasche. Das hielt die drei keineswegs davon ab, ihren Plan weiterzuverfolgen, denn in dieser Form ähnelte die Waffe einem Kommunikator und was würde der dem Halb-Hapaner hier nützen? Sie würden ihn verprügeln können, lange bevor auch nur irgend jemand, den Aris herbeirufen würde, hier ankommen konnte.

Diese Zuversicht wandelte sich dann aber ins genaue Gegenteil, als Aris mit dem Daumen die Sicherung löste und mit einem Ruck des Handgelenks den Teleskopschlagstock ausfahren ließ. Das surrende Geräusch allein war genug, um die drei sichtbar zu demotivieren, sich mit dem Halb-Hapaner anzulegen. Sie waren offensichtlich nur die klischeehaften Schlägertypen der örtlichen Universität und keine hart gesottenen Kämpfer, während sie gleichzeitig gewieft genug waren, um zu erkennen, dass
Aris sehr wohl eine ordentliche Nahkampfausbildung genossen hatte und entschlossen war, sie auch einzusetzen.

Aber zu einem Schlagabtausch sollte es gar nicht erst kommen. Während die drei zögerten und
Aris kalkulierte, wie er am besten mit den Typen umging, hatte Aulona den Gleiter gestartet und raste jetzt auf die Gruppe zu. Irgend etwas im Blick des Halb-Hapaners warnte sie vor und so konnten alle vier zur Seite hechten, bevor sie umgefahren wurden. Das Speederbike, mit dem der Gleiter kollidierte hatte da allerdings weniger Glück. Das würde so schnell nicht wieder abheben, wenn es denn überhaupt repariert werden konnte. Auf Aulonas Aufschrei hin drängte er sich ans Steuer des Gleiters und schob Aulona zur Seite.

„Roll dich im Fußraum zusammen, das wird ein ruppiger Flug!“

Statt direkt davon zu brausen, legte Aris aber zunächst den Rückwärtsgang ein. Kurz vor der Kollision mit einem der beiden noch unbeschädigten Speederbikes schlug er mit dem Lenkrad zur Seite ein, damit der Gleiter nicht mit der Antriebssektion, sondern mit der Seitentür mit dem Bike kollidierte und es ebenfalls fluguntauglich machte. Zum Abschied gab er den vier schockierten Typen noch einen flappsigen Zweifingersalut und beschleunigten dann Plötzlich nach vorne, um die Flucht anzutreten.

Aris hielt ein Auge auf den Rückspiegeln, während er mit wahnwitziger Geschwindigkeit von der Küste wegfuhr. Nach vielleicht 5 Minuten war er überzeugt, dass sie nicht verfolgt wurden und half Aulona zurück auf den Beifahrersitz.

„Na, das war ja was, hm? Wir haben einen Gleiter demoliert, der nicht uns gehört. Hoffentlich nehmen uns das Firedevs und ihre Familie nicht übel.“

Der Halb-Hapaner wusste nicht so recht, wie schwer die ganze Sache Aulona mitgenommen hatte. Die junge Priesterin hatte in den letzten Tagen viel durchgemacht und vielleicht war dieses Erlebnis jetzt der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Also half vielleicht ein kleiner Witz mit einem Augenzwinkern, das schlimmste zu verhindern.

Während
Aris darüber nachdachte, was sie als nächstes tun sollten, machte sein Kommunikator auf sich aufmerksam. Eine Nachricht von Firedevs. Sie sollten möglichst schnell zurückkommen. Gut, dann musste er sich wenigstens nicht mehr überlegen, was Aulona und er als nächstes tun sollten.

„Ich fürchte, unser kleiner Ausflug findet sein vorzeitiges Ende. Firedevs möchte uns zurück auf dem Anwesen wissen. Irgendwas ist wohl passiert, sie hat aber nicht gesagt, was.“

Damit änderte Aris die Ausrichtung des Gleiters und flog auf das Anwesen zu. Es würde nicht lange dauern, bis sie ankamen.

Alderaan - nahe der Sanctuary Coast - im Gleiter | Aris Calborne und Aulona Ralegree
 
Alderaan – Sanctuary Coast – am großen Fluss – Firedevs und Wes

Firedevs fragte nach Wes' Alter bei seinem Erstkontakt mit den Jedi und schlug vor, die mysteriöse Jedi von damals in einer Datenbank zu suchen. Die Idee hatte er auch schon gehabt und er war vor Jahren auch einmal nahe dran gewesen, sie zu suchen und hatte es dann doch nicht getan. Er war sich nicht sicher, ob er die Antwort wirklich haben wollte. Sie könnte ganz banal sein, eine hauptamtliche Talentsucherin oder sowas in der Art und das würde das ganze schöne Mysterium kaputt machen. Nichts liebten Jedi-Ermittler so sehr wie ein gutes Mysterium.

»Ich war gerade 18 damals. Schätze, vorher konnten sie mich in Pandath nicht auf die Straße setzen, Jugendschutz und so. Den Gedanken hatte ich ebenfalls, aber ich hab's dann doch nicht gemacht. Ich meine… es könnte etwas supercooles dabei rauskommen wie dass die Jedi eine vor hundert Jahren verstorbene Vorfahrin ist, oder auch was total trauriges oder enttäuschendes,«

Meinte er nachdenklich. In Bezug auf Teyr war Firedevs der Ansicht, dass Wes einfach nur den Normalzustand ihrer Geburtswelt erlebt hatte, aber das stimmte nicht. Damals hatte Krieg geherrscht und vermutlich hatte sie das Glück gehabt, da schon eine Jedi gewesen zu sein.

»Das mag sein, aber zu der Zeit waren die Touris alle bewaffnet und schlimmer drauf als verfeindete Gravball-Ultras-Gruppen. Aber bei den Gärten geht's dir wie mir. Taanab war beileibe alles andere als der Garten Ithor, aber nur Großstadt, das würde ich nicht ertragen. Als wir damals aus Lianna das Nachbargebäude erworben haben, musste ich harte Kämpfe ausfechten, dass man den Platz dazwischen nutzt, um den Garten zu vergrößern. Die hatten damals ganz andere Pläne, wollten irgendwas sonderbares da rein setzen, eine Bäckerei oder so, ich weiß es nicht mehr genau.«

Als Firedevs erzählte, dass sie die Trauer um ihre Eltern überwunden hatte, legte er ihr die Hand auf die Schulter und sah sie freundlich an.

»Deine Eltern waren sehr mutige Leute, ja. Aus dem Schlimmen Kraft und Motivation zu schöpfen ist eine gute Einstellung, das kann nicht jeder.«

Anschließend erzählte seine Liebste von Sahras steinigem Weg. Auch sie konnte nur vermuten, wie die Imps sie damals behandelt hatten und die Sache mit Radans Verrat war auch richtig, richtig übel gewesen. Wes schüttelte darüber traurig den Kopf. Auch ihn hatte der Seitenwechsel seines Freundes und Ex-Schülers sehr getroffen, aber für Sahra musste es noch sehr viel schlimmer gewesen sein, keine Frage.

»Nein, überraschend ist das wirklich nicht, aber jeder hat eine andere Art, mit diesen Dingen fertigzuwerden. Die einen umgeben sich mit einem Deflektorschild aus Humor, andere machen sich hart wie einen Kiesel. Mit den Zeit die nun wohl vor uns liegen hoffe ich vor allem, dass sie ihre Stärke bewahrt,«

Erklärte Wes. Dass Taras Sklavenhändler so nachtragend waren, war in der Tat ungewöhnlich und ein Zeichen dafür, dass wohl mehr dahinter steckte als einfacher Personenhandel. Es stand zu hoffen, dass die Togruta das Rätsel lösen konnte und ohne sich selbst zu sehr in Gefahr zu bringen. Er wollte seine alte Padawan nicht gleich wieder verlieren, nachdem er sie seit ihrer Rückkehr noch nicht einmal gesehen hatte.

Dass die Sith sich wohl niemals den Imperatortitel wegnehmen lassen würde stand zu befürchten. Aber man würde ja mal träumen dürfen… wenn es stimmte, was die Missionsteilnehmer berichtet hatten, war die Galaxis in so großer Gefahr gewesen, dass es vertretbar schien, darüber einen Krieg zu riskieren. Schlimme Dinge, die einem weltlichen Imperator wohl nie in dem Sinn gekommen wären. Obwohl er mit dieser Ansicht fast alleine stand im Rat, hielt er in dieser Hinsicht zur leider viel zu früh verstorbenen Ahna. Er fand es reichlich absurd anzunehmen, dass die Pau'anerin die Konsequenzen nicht genauso durchkalkuliert hatte als der Rest des Rates. Wohl eher im Gegenteil – als Bruchpunkt-Meisterin war sie wohl die einzige, die wirklich eine Ahnung gehabt hatte, was nun auf sie zukommen würde. Als nächstes wohl erstmal eine Medienschlacht im Holonet, das war Firis Theorie.


»Jepp, das ist Rornans Aufgabe seit der Ratssitzung, bei der ich zugeschalten war. Sicherlich bereitet er drei verschiedene mögliche Statements vor, oder hat es schon getan,«

Grinste Wes, dem der Gedanke daran kein Kopfweh bereitete. Als Rat ließ er sich von sowas nicht erschüttern, schon gar nicht wenn es nicht mal aus den eigenen Reihen kam, sondern vom Feind. Zumal das Kom sowieso so schnell nicht wieder still stehen würde… je wütender da die Reaktion des Imperiums ausfiel, desto härter hatten die Schatten es wohl getroffen. Aber zunächst ging es nur um eine Mission nach Umbara.

»Nein, du hättest es mir besser nicht wieder geben sollen und wahrscheinlich hätte zuerst der Jedi-Orden den Notstand ausgerufen und dann die Republik,«

Scherzte er, immer noch grinsend. Seine Liebste und er zählten beide zu den Leuten, die schwere Zeiten mit Ironie leichter machten, wenn es sein musste auch rabenschwarzer.

»Ja, stell dir vor, wie schlecht das angeblich so starke Imperium mit den unbezwingbaren Sith jetzt dastehen. Jemand geht da einfach so rein und tötet den alten Alli. Bin gespannt wie die imperiale Propaganda das erklären will,«

Meinte er und holte in Gedanken schon die Flimsitüten mit dem Pop-Quinto heraus.

»Natürlich ist das Ratsmodell das überlegene, aber sowas lässt die Sith-Doktrin ja nicht zu. Wir müssen uns zwar auch über Neuberufungen Gedanken machen, aber auch wenn ich Eowyn als momentan außer Gefecht abziehe, sind wir immer noch ein Gremium von acht Leuten. Zugegeben sind manche davon gerade nicht wirklich gut greifbar, aber sie sind noch da.«

Dass Sahra sich wegen Eowyn Gedanken machen würde war zwar seltsam, aber so tickte der menschliche Geist eben bisweilen, gerade bei Leuten, die dafür anfällig waren.

»Wegen Eowyn bräuchte sie sich nun wirklich keine Vorwürfe machen, für eine Geheimmission, von der kaum jemand wusste. Als Heilerin hätte sie zudem mehr als genug Gelegenheit, ihr zu helfen. Eo soll's wirklich nicht besonders gut gehen, so viel weiß über Holokom.«

Sie aßen ihr Picknick zu Ende. Es hätte Wes sehr gegen den Strich gegangen, gutes Essen wieder zurück in's Haus zu tragen und die Zeit bis zum Sonnenuntergang konnten sie jetzt auch noch auskosten. Jedes bisschen Glück aufnehmen und Kraft tanken für die kommenden Zeiten, das war jetzt die Devise. Als die Sonne Alderaans hinter dem Horizont verschwunden war, packten sie zusammen und Firi fragte, welchen Weg er zurück gehen wollte. Auf erneutes Klettern legte Wes keinen großen Wert – gut dass er wenigstens jetzt erfuhr, dass es auch eine Alternative gab.

»Ich bin für den Umweg. Wir können ihn ja laufen, für die kommenden Zeiten muss ich ohnehin wieder in Form kommen. Sobald ich zurück von Umbara bin, will ich regelmäßig mit dir trainieren, ich hab's nötig.«

Nach einem anstrengenden kurzen Dauerlauf die idyllischen Bäche und Flüsse entlang erreichten sie wieder den Punkt, an dem sie die Pferde zurückgelassen hatten. Die Jedi sollten wirklich eine Basis an einem Ort wie diesen bauen. Oder einen Ort wie diesen in das Praxeumschiff für die Jünglinge einbauen, das sie sich zusammengesponnen hatten. Nun aber sah er sich die Pferde an, diese großen und kräftigen Tiere und an Firedevs' Worte, dass das Seil eher eine symbolische Befestigung war. Wenn man die Tiere nun einfach losband…

»Gibt's da einen Trick zum Losmachen, ohne dass uns die beiden sofort abhauen?«

Alderaan – Sanctuary Coast – Waldstück bei den Pferden – Firedevs und Wes
 
Alderaan- Sanctuary Coast- Am Strand- mit Mr. Calborne und vier Bikern

Das es widerwärtige Lebewesen in dieser Galaxis gab, hatte Aulona ja schon auf Nar Shaddaa gesehen. Aber niemals waren sie ihr so nah gekommen wie jetzt gerade. Eine Priesterin war ja eigentlich doch eher uninteressant für … alles mögliche. Auf Alderaan war das aber wohl was ganz anderes. Nicht nur Wes, der sich für sie interessiert hatte. Nein, auch diese Rüpel hier. Aber anders als bei dem Jedi gefiel ihr die Aufmerksamkeit der Männer hier garnicht. Die machten ja auch garkeinen Heel daraus,was sie im Schilde führten. Widerlich. Zu ihrem Glück zog Mr. Calborne die komplette Aufmerksamkeit der Männer auf sich, als er eines der Speederbikes beschädigte. Aulona drehte sich unter dem Arm des Mannes hindurch und rannte zum Gleiter, um mit dem weiteren Schaden anzurichten und Mr. Calborne zu retten. Auf ihren Zuruf hin nutzte er die gegenwärtige Verwirrung aus und kletterte in den Gleiter. Schnell forderte er sie auf, sich im Fussraum zusammen zu rollen und Aulona kam seiner Aufforderung nach. Sie klemmte sich zwischen Sitz und Konsole ein, mit dem Kopf in Richtung des weicheren Sitzes und begann, für ihrer beider Sicherheit zu beten. Sie spürte die Beschleunigung, die Mr. Calborne dann hinlegte. Vor allem in ihrem Magen. Ebenso, wie er das Fahrzeug herumschleuderte und dann mit der Flanke gegen ein weiteres Speederbike knallte. Unwillkürlich zuckte sie dabei zusammen, blickte aber nicht auf sondern intensivierte ihr gemurmeltes Gebet an Rano. Dann gab der Pilot noch einmal Gas und der Flug beruhigte sich, da er nun einem festen Kurs folgte. Irgendwann unterbrach er ihr Gebet und half ihr zurück auf den Sitz, auf dem sie sich so schnell wie möglich anschnallte. Ihre Hände zitterten dabei und sie brauchte ein paar Versuche, um den Verschluss einzuklinken. Mr. Calborne äusserte seine Sorge, dass ihre Gastgeber wegen des beschädigten Gleiters sauer sein würden. Aber Aulona war einfach froh, noch am Leben zu sein! Sie sah ihn an und versuchte zu erkennen, ob er wirklich Sorgen hatte oder nur von dem Geschehenen ablenken wollte und sah, dass er ihr zuzwinkerte. Aulona atmete tief durch und fing ihre Haare ein,die ihr im Fahrtwind wild um den Kopf wirbelten.

“Ich glaub, der Gleiter ist das kleinere Problem, hmm?”

Sie lehnte sich zurück und schloss für einen Moment die Augen, um sich zu beruhigen. Alderaan brachte ihr wirklich kein Glück. Dann sah sie aber wieder den Piloten an und lächelte.

“Sie waren sehr mutig da am Strand.”

Das war er wirklich gewesen. Sich gleich mit mehreren Männern anzulegen, hätte für ihn auch wirklich übel ausgehen können. Bevor er darauf antworten konnte, brummte sein Com und kurz darauf meinte er, dass die Jedi sie zurück zum Anwesen beordert hatte und vermutete, dass etwas geschehen sein musste. Aulona wurde gleich kleiner in ihrem Sitz. Bitte nicht. Das war doch wirklich genug Aufregung jetzt!

“Wo wollten sie mit dem beschädigten Gleiter denn noch hin fahren?”

fragte sie Mr. Calborne und runzelte ungläubig die Stirn. Ihr war nach dem ganzen Drama eh nicht mehr nach Ausflug. Darum war sie auch beinahe erleichtert, als sie das Schiff von Mr. Calborne entdeckte. Direkt dahinter tauchte auch das Anwesen auf. Sie waren zurück. In einem Stück! Erleichterung erfüllte sie, als der Gleiter klappernd und scheppernd zum Stehen kam. Als sie ausstieg schlug irgendwas unter dem Gleiter Funken und sie sprang erschocken von dem Fahrzeug weg, das noch einmal knallte und dann verstummte. Sie sah Mr. Calborne entsetzt an und brach dann in Gelächter aus. Was für ein beschissener Tag!

Alderaan- Sanctuary Coast-Anwesen der v.Berchems- mit Aris und dem kaputten Gleiter
 
Alderaan-Sanctuary Coast- am grossen Fluss- mit Wes

Bei Wes` Antwort, warum er die mysteriöse Jedi nie gesucht hatte, kicherte Firedevs.

“Jetzt weiss ich, warum du bei den Ermittlern gelandet bist.”

erklärte sie grinsend. Er war als Junge bestimmt auch ganz heiss auf Schnitzeljagden und so was gewesen. Oder hatte sich zwischen den Feldern Tanaabs eigene Mysterien ausgedacht und seiner Mutter dann Abends beim Abendessen die wildesten Geschichten erzählt. Eine schöne Phantasie eines unbeschwerten Wes, den sie im Cortess-Tower ein bisschen hatte durchblitzen sehen, als er in seinem Metier war. Sogesehen war der Ausflug hier her wirklich gut gewesen.

Wes´Erinnerungen an Teyr waren etwas anders als die von Firedevs und sie fragte sich, um ihr Haus noch stand.Aber wahrscheinlich schon, sonst hätte Sahra schon was gesagt. Wes erzählte dann, dass er etwas Grünes in Reichweite genauso brauchte wie sie und wie er sich auf Lianna damals durchgesetzt hatte. Die Idee, dass der Garten ne Bäckerei hätte werden sollen, liess Firedevs die Stirn runzeln

“Wer im Rat ist denn so verfressen, dass er ne Bäckerei einem Garten vorziehen würde?”

nach ein paar Sekunden murmelte sie kaum hörbar ein

“Murrar”

vor sich her. Weil sie hielt keinen der anderen für besonders gefrässig. Bei dem Wookie könnte sie sich das aber ganz gut vorstellen. Die hatten sowieso einen gesegneten Appetit aber sicher auch einen Energieumsatz von 5000 Kalorien am Tag. Wenn sie sich als Jedi etwas mehr bewegen mussten, sicher noch mehr. Und wenn dann noch Freude am Essen dazu kam, musste man wohl aufpassen.

Nachdem sie Wes von ihren Eltern erzählt hatte, versuchte er dennoch, ihr etwas Trost zu spenden, auch wenn das wirklich nicht mehr nötig war. Seine Hand auf ihrer Schulter tat dennoch gut und sie legte ihren Kopf darauf und schloss die Augen. Nur für einen Moment, während er sprach. Dann schmunzelte sie.

“Es ist der beste Weg, ihre Arbeit zu ehren, denke ich. Und eben: Es ist schon eine Weile her und ich hab ja eine neue Familie gefunden.”

Eine Erkenntnis und Erfahrung, die Sahra noch fehlte. Aber nachdem sie Wes von Sahra´s Vorgeschichte erzählt hatte, verstand Wes eher, warum Sahra eben…. Sahra war. Er hoffte nur, dass sie in den kommenden Zeiten nicht ganz unter ging. Firedevs schüttelte den Kopf.

“Das glaub ich nicht. Sie beschützt ihre Leute. Auch den Jedi-Orden. Selbst, wenn sie wirklich alle anknurrt, denen sie begegnet. Sie kann Freund und Feind unterscheiden.”

Da machte sie sich keine Sorgen. Sahra würde wahrscheinlich etwas am Rand kämpfen, aber auf ihrer Seite. Und so manch einer würde sie wahrscheinlich böse unterschätzen. Firedevs besiegte sie zwar regelmässig mit dem Lichtschwert, aber sie wusste auch, das Sahra eine andere Art zu kämpfen hatte, die nicht weniger gefährlich war als eine Lichtschwertklinge. Die kommenden Zeiten, die sich wie eine Gewitterfront am Horizont abzeichneten. Das erste Grollen in den Medien würde also von Rornan übernommen werden. Natürlich. Er war der Mann für diesen Sektor und furchtlos, egal, welche Frage den Moderatoren einfiel. Wes grinste vor sich hin bei dem Gedanken an die Arbeit seines Rats-Kollegen und Firedevs legte den Kopf schief. Freute sich der Rat etwa auf die vor ihnen liegenden Herausforderungen? Sicher nicht auf den Krieg und die Opfer, die dieser wieder fordern würde. Firedevs schüttelte den Kopf.

“Das bringt das Blut wieder in Schwung, hmm?”

fragte sie und grinste mit ihm. Und ja, vielleicht hätte sie sein Com noch etwas behalten sollen. Auf der anderen Seite… war das Timing vielleicht auch perfekt.

“Naja, der Orden hat ja schon gewarnt. Ist noch nicht ganz Notstand würd ich sagen, aber ja. Was die Republik sagt, werden wir hören, sobald wir wieder auf republikanischen Boden sind. Hier bekommen wir ja nur die imperiale Seite zu hören. Auch zu der Tatsache, dass wir quasi unbemerkt ihr Oberhaupt ausschalten konnten. Würd mich aber nicht wundern, wenn sie jetzt ein paar Jünger oder sogar junge Krieger opfern und als Spione und Helfer hinrichten, nur um ihr Gesicht zu wahren. Die sind da ja nicht so zimperlich, die Saubande.”

Mit Sicherheit würden sie Unschuldige als Sündenbock hinstellen. Das war ja generell ne Imp-Masche. Für den Tod ihres Vaters wurde ja auch irgendein Kleinkrimineller verurteilt, um die Veste des Geheimdienstes rein zu waschen. Das sie mit dem Jedi-Rat besser fuhren als die Sith mit ihrem Monarchie-System war selbsterklärend. Auch wenn der Rat- so wie der Jedi-Orden als Gesamtes kleiner geworden war. Firedevs nickte.

“Wir müssen nicht nur den Rat wieder verstärken. Den ganzen Orden. Drum bin ich schon mal froh, das wir die Padawane hier gefunden haben. Ist vielleicht nur ein Tropfen auf den heissen Stein nach den Verlusten, die wir eingefahren haben. Aber sie sind ja nicht die einzigen. Und ich bin echt neugierig, wie sie sich entwickeln werden. “

Es war doch schön zu beobachten, wie neue Jedi zu richtigen Rittern heranwuchsen...auch wenn sie körperlich schon ausgewachsen waren. Es fand Wachstum statt. Ein schönes Gefühl.

Das Sahra sich wegen Eowyn sorgte, winkte Wes ab. Zumal kaum jemand von der Mission gewusst hat. Firedevs zuckte mit den Schultern.

“Wie ich so sagte: Sahra beschützt ihre Leute gern. Vor allem jene, die ihr Nahe sind. “

Gut, wenn Wes in Schwierigkeiten geriet, hoffte Firedevs jetzt auch, dass er sie zu Hilfe rufen würde.Vor allem jetzt, wo er ihr so ans Herz gewachsen war. Aber wer wusste schon, wo die Macht sie hin führte?

Fürs erste wohl erstmal wieder zurück zum Anwesen. Sie packten die Sachen zusammen und joggten gemütlich zurück zu den Pferden. Wes hatte gegen Ende schon etwas zu kämpfen, was seine bitte, regelmässig mit ihr trainieren zu dürfen nur nochmal unterstrich. Firedevs grinste.

“Wann immer es die Zeit erlaubt werd ich dich aus deinem Büro zerren und mit dir spielen gehen. Du hast mein Wort. Aber jetzt hast du ne neue , junge Padawan die nicht so aussieht, als würde sie ihre freie Zeit auf Laufbändern verbringen. Wenn du sie auf Kurs bringst, tust du ja ganz automatisch auf was für dich. Also bin ich zuversichtlich, dass ich es beim nächsten Mal schwerer haben werde gegen dich.”

Sie grinste, freute sich aber durchaus auf den nächsten Schlagabtausch mit Wes. Zumal er sicher auch einer der wenigen war, bei denen sie sich in einem Freundschaftsduell richtig austoben konnte, ohne Angst haben zu müssen, ihn wirklich zu verletzen.

Die Pferde hatten sich in ihrer Abwesenheit über das Gras rund um den Pfosten her gemacht und waren entspannt, was gut war. Wes stand etwas unsicher vor Velvet und fragte, wie man sie losbinden sollte, ohne, dass sie davon liefen. Firedevs lachte.

“Weees. Bist du ein Mensch? Du musst ja nichtmal ein Jedi sein, um eine Beziehung zu einem anderen Wesen aufzubauen.”

Ihr Pferd drückte seine Schnauze gerade gegen ihre Hand und begrüsste sie so, weswegen Firedevs es streichelte und sanft den Hals tätschelte.

“Sag erstmal Hallo und dann machst du sie los.”

schlug sie vor und tauchte unter dem Kopf ihres Pferdes hindurch um Velvet ruhig zu halten. Auch wenn sie nicht glaubte, das das Tier die erste Chance zur Flucht nutzen würde. Sie hatte garnicht den Impuls dazu.

“Wusstest du, das Pferde ihren Reitern sogar beim Aufsteigen helfen, wenn sie sie mögen?”


fragte sie Wes und wartete, bis er sich in den Sattel geschwungen hatte, bis sie ihm die Zügel an die Hand gab. Dann wandte sie sich an Svala, band sie los und signalisierte ihr mit einem Klopfen auf die Flanke, das sie aufsteigen wollte. Svala war freundlich und bot tatsächlich ihren vorderen Huf als Aufstieg-Hilfe an.

“Da, siehst du?”


fragte sie und zeigte auf den Huf, ehe sie die Hilfe tatsächlich annahm, damit Svala das Angebot nicht umsonst gemacht hatte.

“Das ist nützlich, wenn man ohne Sattel reitet und keinen Steigbügel hat. “


Sie streichelte den Hals des Tieres zum Dank und nahm dann die Zügel in die Hand.

“Ab nach Hause.”

erklärte sie laut und die Tiere liefen schon beinahe von sich aus los. Nach Hause, das waren Worte, die wohl jeder kannte irgendwie. Nachdem sie die Padawane schon zurück gepfiffen hatte, liess sie da Pferd jetzt etwas zügiger laufen. Aber nicht mehr im Galopp, damit Wes nicht die Krise bekam auf Velvet. Auf dem Rückweg schwieg Firedevs und saugte die Landschaft, den Geruch und die Geräusche auf. Für ihren inneren Ruhe-Puffer, den sie im kommenden Krieg brauchen würde. Die Macht verband sie mit allem hier, was Firedevs genauso genoss. Ruhe, Stärke, Zuversicht. Das alles konnte sie von hier mitnehmen und sie war dankbar dafür.

Nicht lang und das Anwesen tauchte hinter den Wiesen auf. Die Pferde brachten sie in den Stall, wo ein Stallbursche ihnen die Tiere abnahm. Noch einmal bedankte sich Firedevs bei den Tieren für ihren Dienst und bat den Stallburschen, den beiden ein grosszügiges Leckerchen zu geben, ehe sie raus traten. Da waren Mr. Calborne und die Priesterin vor etwas, das mal der Gleiter ihrer Verwandten gewesen sein musste. Eine Augenbraue hob sich und sie ging zu den beiden rüber.

“Ist alles in Ordnung? Geht es euch gut?”

fragte sie und musterte erstmal die beiden jungen Leute. Das der Gleiter kaputt war, war doof, aber jetzt nicht so die Welt. Wichtiger war, dass die Padawane unverletzt waren. Ein kleines Grinsen erschien auf Firedevs auf dem Gesicht und sie sah die Priesterin an.

“Bist du gefahren?”


Von Mr. Calborne als erfahrenen Pilot erwartete sie deutlich mehr können als….das da.

Alderaan- Sanctuary Coast- Anwesen der v.Berchems- mit Wes, Aris und Aulona
 
Alderaan – Sanctuary Coast – Waldstück bei den Pferden – Firedevs und Wes

Dass Wes seine mysteriöse Hinweisgeberin am Anfang seiner Jedi-Tage nie gesucht hatte, fand Firedevs absolut passend für den Ermittler. Es stimmte ja auch, was gab es schöneres als ein gutes Mysterium? Mit seiner Liebsten bei schweren Jungs einzubrechen vermutlich, aber sonst? Eben… Deshalb ließ er sie auch breit grinsend raten, wer sich den Backofen mitten im Lianna-Jedi-Garten gewünscht hätte. Murrrar? Erraten würde sie das eh nie und es wäre eine Geschichte für ein anderes Mal.

In Bezug auf Firedevs' Familie versuchte Wes vor allem für sie da zu sein. Er hielt sie fest, spendete Nähe und Wärme um zu sagen, ›ich bin gerne Familie für dich‹. Auch wenn sie damit eigentlich die Jedi meinte, gab es doch in jeder Familie Personen, die einem besonders nahe standen. Auch dann, wenn man keine Eltern mehr hatte. Sahra, ihre Leidengenossin, die ihre Erlebnisse so ganz anders verarbeitet hatte, bereitete ihr wohl keine Sorgen. Der Taanaber sah sie durchdringend an, als wollte er aus ihren Augen herauslesen, wie überzeugt sie davon war. Unumstößliche Tatsache, begründete Hoffnung oder Zweckoptimismus? Ihm lag die Firedevs-Art, der Humor, allerdings auch so viel näher als die Sahra-Härte.

Später redeten sie wieder über die aktuellen Thema. Dass die aktuelle Krise das Blut in Schwung brachte, konnte Firi laut sagen.


»Na, zumindest steige ich nach dem Urlaub mitten in die Action ein und kehre nicht zum Jedi-Tempel-Sanierungs-Alltag zurück, das ist doch was.«

Dann würden sie, wie die schöne Ritterin betonte, endlich auch die republikanische Seite zu hören bekommen und nicht nur die Version der imperialen Propaganda. Dass selbige einige niedrigrangige Sith als vermeintliche Kollaborateure über die Klinge springen ließ, durfte als wahrscheinlich gelten. Man musste ja das Gesicht waren.

»Wenn wir Glück haben veranstalten die eine kleine Hexenjagd. Der eine denunziert seinen Konkurrenten als vermeintlichen Kollaborateur, niemand vertraut mehr niemandem, das wär doch was. Da freue ich mich doch auf den heimeligen Tempel und höre, was meine Mitjedi so unter viel Augen denken,«

Fand Wes. Der Jedi-Orden war leider nicht so stark wie er sein sollte, da musste er ihr völlig recht geben.

»Ich hatte wirklich gehofft, dass wir die Zeit des Friedens nutzen könnten, um uns zu erholen und unsere Reihen wieder zu stärken. Leider hatten wir ja gar keine Zeit, uns zu erholen. Zwischen Jedi und Sith herrschte ja nie wirklich Waffenstillstand und Viruskrise hat uns stärker geschwächt, als wir neue Kräfte hätten sammeln können,«

Bedauerte er.

»Zumindest haben wir die beiden gefunden, ja. Sag' mal, hättest du ein Problem, wenn ich Aulona ein wenig unter die Fittiche nehme? Ich will nichts von ihr, keine Sorge. Aber diese Diplomatie-Mission auf Umbara erscheint mir ein perfekter Start für sie als friedliebende Priesterin, einen Eindruck von unserer Arbeit zu bekommen.«

Auch Sahra und Eowyn würden Gelegenheit finden, sich auszusprechen, so viel war sicher. Notfalls fädelte er das eben ein…

Doch auch der schönste Tag nähert sich irgendwann seinem Ende und so machten die beiden Verliebten sich auf den Rückweg, joggend, um noch eine kleine Trainingseinheit einzubauen und um Zeit zu sparen. Sie mussten (Kuchen ein-) packen und die Frage des Transports lösen, wo sie jetzt doch plötzlich zwei verschiedene Ziele hatten. Als sie schließlich bei den Pferden ankamen (der Weg schien gegen Ende immer länger und länger zu werden), war er schwer in Atemnot, wohingegen der Lauf Firedevs kaum etwas ausgemacht zu haben schien. Sie versprach, auch weiterhin das Mittel gegen seinen inneren Schweinehund sein zu wollen, und so gab er ihr gleich recht, sobald er wieder Luft bekam:


»Danke, mein Schatz! Du hast recht, Aulona sieht nach einer Übungspartnerin in meiner Kragenweite aus und es wird mir sicher nicht schaden, nach Jahren mal wieder eine Padawan von der Pike aus auch in Kampfdingen zu unterrichten. Meiner Fitness und meiner Übung wird das in der Tag gut tun.«

Unter Anleitung band Wes Velvet los und ließ sich dabei auch gleich eine Lektion in Pferdepsychologie geben. Er begrüßte das Tier, streichelte es vorsichtig und schwang sich nach einigem Zögern in den Sattel. Er staunte ein wenig, wie bereitwillig Svala Firi das Bein als Aufstiegshilfe anbot – vielleicht hatte seine Liebste einfach auch einen unwiderstehlichen Schlag bei Pferden, nicht nur bei Menschen.

»Los gehts,«

Feuerte Wes sein Pferd an, und sie ritten durch die bezaubernde Landschaft Alderaans, die er vermutlich eine Weile nicht mehr sehen würde, mit dem kommenden Krieg und alledem. Er wollte noch so viele Eindrücke wie möglich mitnehmen zurück in den Jedi-Tempel, nach Hause.

Relativ bald erreichten sie wieder das Anwesen der von Berchems, wo sie einen demolierten Gleiter und zwei unversehrt aussehende Padawane vorfanden. Sofort fragte die Jedi-Ritterin, was los war. Anschließend nahm Wes Aulona auf die Seite.


»Aulona, ich hab mich gefragt, ob du mich auf eine Mission nach Umbara begleiten willst. Es wird Verhandlungen geben mit dem Imperium, nicht wegen der jüngsten Entwicklungen, aber dennoch wichtig. Ich dachte, es wäre ein guter Einstieg, dir zu zeigen, dass unsere Arbeit Kampf und Lichtschwertschwingen besteht. Es sollte gänzlich sicher sein. Was meinst du?«

Alderaan – Sanctuary Coast – Anwesen der von Berchems – Aris, Firedevs, Aulona und Wes
 
Alderaan - nahe der Sanctuary Coast - im Gleiter | Aris Calborne und Aulona Ralegree

Die junge Priesterin schien den Schrecken ganz gut zu verarbeiten, soweit der Halb-Hapaner das sagen konnte. Natürlich kannte er sie nicht gut und konnte ihr Verhalten nicht so wirklich einordnen. Dass sie aber kein nervöses Wrack war, nachdem das Adrenalin ihren Körper verlassen hatte, war vermutlich nicht das schlechteste Zeichen. Schließlich ergriff Aulona das Wort und nannte ihm mutig. Angesichts dieser Bezeichnung winkte Aris nur ab.

„Das sagst du nur, weil mein Ablenkungsmanöver geklappt hat. Tatsächlich war es ziemlich dumm. Andererseits hatten wir auch kaum eine andere Wahl oder? Alderaan ist jetzt jedenfalls ein ziemlich heißes Pflaster für uns. Es ist gut, dass wir bald aufbrechen und hier fürs Erste uns nicht mehr blicken lassen.“

Es war jetzt auch nicht so als er einen großen Plan gehabt, um diese Typen auszuschalten. Er hatte rein instinktiv gehandelt und war froh, dass sie beide zumindest körperlich unbeschadet aus der Situation wieder herausgekommen waren. Aris selbst würde hierüber auch keinen Schlaf verlieren, nur bei seiner Begleiterin war er sich nicht ganz so sicher.

Kaum waren sie zurück auf dem Anwesen, gab der Gleiter mehr oder weniger den Geist auf. Er war offenbar erheblich schwerer beschädigt worden als der Halb-Hapaner vermutet hatte. Allzu viel Zeit, darüber nachzugrübeln, blieb jedoch nicht. Die Jedi gesellten sich zu ihnen und Firedevs fragte erstaunt, was passiert sein.


„Die Rückfahrt war ein wenig ruppig. Eure Nachricht kam aber zur rechten Zeit. Das Wetter wurde ein wenig stürmig, sodass wir eh hatten aufbrechen müssen.“

Eindringlich sah Aris bei diesen Worten Firedevs an und rollte dabei seine Augen bedeutungsschwanger Richtung Aulona. Zum Glück nahm Wes die junge Priesterin recht bald zur Seite, sodass der Halb-Hapaner alleine mit der Jedi-Ritterin reden konnte.

„Eine kleine Gruppe der örtlichen Collegejugend hatte sich zu uns gesellt, um Aulona zu einer Privatparty einzuladen. Die Art Party, bei der das Mädchen hinterher irgendwo in einem abgelegenen Gebüsch entsorgt wird. - Und bevor Sie fragen, es gibt keine Verletzten. Wenn man einmal von den Egos dieser Jungs und ihren demolierten Speederbikes absieht.“

Damit blickte Aris zu dem ebenso demolierten Gleiter herüber.

„Das mit dem Gleiter Ihrer Familie tut mir leid. Sagen sie ihnen, dass ich für den Schaden aufkomme. Sie sollen sich irgendwas schickes neu bestellen und mir die Rechnung schicken. Ich komme für alles auf.“

Da er nun bald bei den Jedi ausgebildet werden würde, glaubte er ohnehin nicht, dass er so schnell noch einmal imperiale Credits benötigen würde. Da konnte er sie auch einem guten Zweck zukommen lassen.

„Also, Ihre Nachricht. Wie bald müssen wir aufbrechen? Soll ich mit den Startvorbereitungen beginnen? Da wäre noch die Sache mit der Beerdigung...“

Aris hatte keine Ahnung, was Aulona alles für die Beerdigung benötigen würde. Er hoffte, es war keine wochenlange Fastenzeit, die sie zwang, die Leiche zu bewachen und irgendein Grabtanz oder derlei.

Alderaan - nahe der Sanctuary Coast - Anwesen der von Berchems | Aris Calborne, Aulona Ralegree, Wes Janson und Firedevs Kenobi
 
Alderaan-Sanctuary Coast- am grossen Fluss- mit Wes

Sahra hatte mit ihrem Verhalten dem Rat gegenüber wohl mehr Schaden angerichtet, als Firedevs zunächst gedacht hatte. Das verriet ihr Wes´ Blick, nachdem sie für Sahra eingestanden war. Er schien ihr das nicht so ganz abzukaufen und analysierte ihre Augen auf der Suche nach Unsicherheit. Ein Blick, unter dem andere mit Sicherheit schon eingebrochen und alles gestanden hatten. Firedevs jedoch hielt dem Blick stand und legte herausfordernd den Kopf schief. Nicht böse. Das war sie nie wirklich. Aber sie liess sich davon auch kein Stück einschüchtern und das lag nicht allein daran, dass Wes ihr Herz erobert hatte.

“Vergiss es. Du wirst nichts anderes finden als das, was ich dir gesagt hab. Ich würd zwar nicht behaupten, das Sahra OK ist. Und ja, ich mach mir auch Sorgen um sie,aber nicht diese Art von Sorge. Sie ist keine Gefahr für irgendwen aus dem Orden oder der Republik…. Ausser Radan vielleicht.”

Sie schmunzelte kurz, hatte sie ihren Beinahe-Schwager ja vor kurzem selbst mit seinem jüngsten Spross in der Kantine getroffen.

“Ich wünsch mit nur, dass sie es schafft mal etwas Ballast abzuwerfen. Ich denke, wenn sie das schaffen würde, könnte sie sich weiter entwickeln. Sie hat so viel Potenzial, kann es so aber nicht nutzen. Das ist so traurig.”


Sie seufzte.

“Loslassen ist eine der schwersten Lektionen, die wir hier zu lernen haben. Vielleicht finde ich irgendwann nen Weg, ihr da zu helfen.”

Reden hatte bisher leider wenig gebracht und um in diesem Bereich fähigere Jedi machte Sahra einen Bogen wie ein weissgekleideter Mann um einen Haufen Bantha-Dung.
Als sie zusammen packten, meinte Wes, dass er wenigstens nicht nach Coruscant zurück musste und Firedevs grinste.

“Dann hat sichs ja doch gelohnt, dich da raus zu holen. Haben sie gemerkt, dass es auch mal ein paar Tage ohne dich geht und du darfst wieder mehr raus. Whoop whoop”

Sie lachte und naschte den Rest Obst weg. Alles, was im Magen landete, mussten sie schliesslich gleich nicht wieder mit nach Hause schleppen. Was die Vorzüge des Jedi-Ordens gegenüber der Sith anging, stimmte Wes ihr zu und sie schmunzelte. Bei den Jedi gab es zwar auch genug schräge Vögel- sie würde sich sogar selbst zu dieser Gruppe zählen- , aber zumindest zerfleischten sie sich nicht gegenseitig. So gesehen war es erstaunlich, dass es den Sith-Orden überhaupt noch in der Form gab, aber das war wohl dem Imperator zu verdanken, der verhinderte, dass sie sich bis zum letzten Mann selbst ausrotteten. Auf der anderen Seite bedauerte Wes, dass sie den Jedi-Orden nicht stärken konnten, wie sie es eigentlich wollten. Firedevs seufzte

“Guck dir Azamtoth an...oder auch andere Padawane, die den Orden wieder verlassen, bevor sie richtig in die Ausbildung gestartet sind. Ich weiss nicht, obs am Frieden liegt, dass sie das Gefühl haben, anderswo besser aufgehoben zu sein. Vielleicht liegts auch an der neuen Generation, die ...ich weiss nicht.. mehr will? Glauben ,wo anders mehr zu bekommen? Aber andererseits hats das früher glaub auch schon gegeben. Wobei meine Padawan-Kollegen von damals alle immerhin Ritter geworden sind...bevor sie gegangen sind.”


Sie sah noch einmal zum Fluss, der unbeindruckt seine Schönheit zeigte.

“ Wir könnten schon stärker sein, wenn wir es schaffen würden, die Padawane zu halten .Auf der anderen Seite… vielleicht ist es auch besser, wenn sie gehen. Wer weiss, vor was uns die Macht damit bewahrt.”


Schliesslich geschah nichts zufällig. Vielleicht wären die Gegangenen zu mächtigen Feinden geworden, wenn sie ausgebildet worden wären. Wenn sie ohne oder nur mit wenig Ausbildung sich bereits von Kleinigkeiten vom Kurs abbringen liessen, wären sie später vielleicht auch nicht in der Lage gewesen, den Verlockungen der dunklen Seite mit ausreichend Entschlossenheit und Überzeugung entgegen getreten. Sie schmunzelte und winkte ab.

“Ich denk schon wieder zu viel.”

lachte sie über sich selbst, bevor Wes fragte, ob sie etwas dagegen hätte, wenn er Aulona unter seine Fittiche nehmen würde und beruhigte sie gleich, dass sie in der Priesterin keine Konkurrenz sehen müsse. Firedevs lachte nun wirklich herzhaft.

“Sie ist eine Priesterin! Ich würd eher ne Wette abschliessen: Wenn du sie rum kriegst, geb ich einen aus!”


Die Wahrscheinlichkeit, das sich die junge Frau auf irgendwelche romantischen Avancen des Jedi-Rates einliess, war verschwindend gering.

“Aber um dich auch zu beruhigen: Ich schnapp mir den Piloten und werde als seine Meisterin auch professionell bleiben. So professionell, wie ich eben bin. Kennst mich ja.”


Sie war sicher nicht die Bilderbuch-Jedi, von denen man sich erzählte. Sie war sie. Machtsensitiv, der hellen Seite und damit dem Jedi-Orden verpflichtet, aber auch sich selbst treu. Ihr Weg war klar, aber chaotisch. Keine gerade, geteerte Strasse, auf der man lang marschierte. Aber ein verschlungener Pfad, der an den Wundern und der Schönheit der Galaxis vorbei führte und ihr die Möglichkeit gab, zu bestaunen und zu erfahren, wie vielfältig und atemberaubend die Macht sich manifestieren konnte, während sie ihn entlang tanzte. Und sie liebte jeden Schritt dieses Pfades. Er hatte sie schliesslich auch zu Wes geführt, den sie jetzt einfach ein Stückchen mitschleifen würde, wann immer sie ihm begegnete. Und sie war sich sicher: Ab jetzt würde ihr Pfad eng neben seinem verlaufen, so dass sie sich oft kreuzten und miteinander verbanden, damit sie miteinander tanzen konnten. Ein Gedanke, der sie ihn bewundernd ansehen liess. Wie das Wunder der Macht, das er war.

Zurück bei den Pferden war Wes wirklich ausser Atem und Firedevs schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf. Oh ja, er musste DRINGEND wieder in Form kommen und das er die Priesterin als “Übungspartnerin in seiner Kragenweite” bezeichnete, liess Firedevs die Hände in die Hüften stemmen.

“Du solltest sie zu dir hoch ziehen, nicht mit ihr auf einer Stufe stehen. Das ist echt arm, Wes! Wie lang ging unser Sparring? Was schätzt du? Was auch immer, nächstes Mal will ich, dass du zumindest um ein Viertel der Zeit schneller bist, mich zu besiegen! Und ich trainiere auch weiter, um dir das schwer zu machen. Also halt dich ran!”

Sie grinste ihn an und die Herausforderung blitzte in ihren Augen. Sie meinte das ernst. Auch wenn das für sie bedeutete, vor allem auf der mentalen Ebene Gas zu geben, weil Wes war eben ein Brainfucker und sie würde schnell lernen müssen, damit er diese Stärke bei ihr nicht anbringen konnte, wenn sie wirklich eine Herausforderung für ihn bleiben wollte. Aber sie war durchaus bereit dafür und wenn sie Glück hatte, brachte Mr.Calborne entsprechende Talente mit auf dem Gebiet. Aber das würden sie zusammen mit ihm herausfinden. Sonst musste sie auf andere Kontakte oder auf Wes selbst zurück greifen, der ihr mit Sicherheit da auch helfen würde. Aber erstmal ging es für ihn ja nach Umbara.

Zurück am Landsitz erwartete sie eine..nun ja, böse Überraschung. Der Gleiter ihres Onkels war….schrottreif. Mr.Calborne redete irgendwas vom Wetter und ihr Blick wanderte auf den nur leicht bewölkten Himmel. Was für ein Sturm? Aber sein Blick auf die Priesterin verriet ihn und Firedevs nickte und wartete, bis Wes die Priesterin zu sich gerufen hatte, ehe sie näher zu ihrem Padawan trat. Als er von den Jugendlichen erzählte, die es auf Aulona abgesehen hatten und dass er sie wohl vertrieben hatte und nur der Gleiter- neben dem Selbstwert der Kids- darunter gelitten hatte, nickte sie verstehend. Auch als er meinte, dass er für den Gleiter aufkommen würde. Firedevs lächelte bei dem Angebot.

“Ich danke ihnen für ihre Grosszügigkeit, Mr.Calborne. Aber ich denke, wir melden das erstmal der Versicherung und gucken, was die noch dazu beitragen. Und dann schauen wir mal, wieviel tatsächlich noch drauf gelegt werden muss. Ist ja nicht ihre Schuld, warum sollten sie also dafür aufkommen?”

Dann fragte er nach der Nachricht, die sie erhalten hatte und Firedevs presste kurz die Lippen aufeinander.

“Der Rat hat die Evakuierung aller Jedi von imperialen Welten angeordnet. Wir werden nach Hause gerufen.Ich denke, sie wissen, was das bedeutet.”

Sie sah dem jungen Mann in die Augen, bis kurze Zeit später ein Aufschrei hinter ihr zu hören war. Ihr Onkel war vor die Tür getreten und sah den Gleiter. Firedevs drehte sich mit einem entschuldigenden Lächeln an.

“WAS HABT IHR GEMACHT?”


fragte Vincent und Firedevs kratzte sich am Hinterkopf.

“Es gab wohl eine Auseinandersetzung mit ein paar Jugendlichen. Aber zum Glück ist niemand verletzt worden.”

Das war wohl das wesentliche. Der weisshaarige Mann sah zwischen ihr und ihrem Padawan hin und her und Firedevs trat auf ihn zu.

“Mr.Calborne hat angeboten, für den Schaden aufzukommen. Und vor allem, weil wir nen Rückruf erhalten haben und so schnell wie möglich aufbrechen müssen, würde ich vorschlagen, du nimmst das Angebot an.”

gab sie weiter, aber ihr Onkel winkte ab.

“ Ist schon gut. Er war eh schon älter, aber….ich hab gestern 2 Stunden an ihm rum poliert! 2! Stunden! Das hätte ich mir wohl sparen können….”

Firedevs grinste und zwinkerte Mr. Calborne zu.

“Kommt, wir schieben ihn in die Garage. Vielleicht reparier ich ihn oder sowas.”


forderte Vincent sie auf, aber Firedevs hielt ihn zurück.

“Ich mach das schon. Wo hin?”

fragte sie und Vincent sah sie irritiert an. Ja, er wusste, dass sie eine Jedi war. Ebenso wie Sahra. Aber er hatte sie noch nie in Action erlebt, weswegen er jetzt nur verdattert auf eine breite Tür zeigte. Firedevs hob eine Hand in Richtung des defekten Gleiters und dieser setzte sich lautlos in Bewegung.

“Mr. Calborne, machen sie mir die Türen auf?”

fragte sie ihren Padawan, während der Gleiter in Richtung der Garage schwebte, als würde er auf Autopilot fliegen und sie alle hätten einen Hörsturz und wären taub für die Geräusche des Repulsors, weil alles lautlos geschah. Ihr Onkel sah mit offenem Mund zu, wie der defekte Gleiter in der Garage verschwand und brauchte ein paar Sekunden, um sich zu fassen. Firedevs grinste ihn an.

“ Mund zu, Onkel Vinni, dein Herz wird kalt!”

meinte sie ,als sie fröhlich auf ihn zu ging, um ihm auf die Schulter zu klopfen, damit er zurück in die Gegenwart kam.

“Jedi, schon vergessen? Wir machen so schräges Zeug. Keine Angst, ganz normal.”


Ihr Onkel schmatzte ein paar Mal, ehe er sie ansah und sich mit der Hand durch den Rest seiner Haare fuhr.

“Ja, ja...in Ordnung. Ich weiss ja… nur… ach, was auch immer. Da ihr schon aufbrechen wollt, wollte dir was zeigen. Deine Freunde können mitkommen, wenn sie wollen!”

stammelte er und drehte sich um, um zum Haus zurück zu gehen. Firedevs sah zwischen Mr.Calborne, Wes und Aulona hin und her.

“Er weiss, dass wir Jedi sind, hat aber keine Ahnung, was das bedeutet.”

Sie grinste und winkte den anderen zu, ehe sie mit fröhlich-leichtem Schritt hinter ihrem Onkel her ging. Dieser führte sie durch den Flur des Haupthauses hindurch, in dem zahlreiche Holos von Kindern hingen. Auch ein paar mit Zwillingen, die ganz klar Firedevs und Sahra zeigten. Und selbst auf diesen konnte man die ernstere Sahra von der frech grinsenden Firedevs deutlich unterscheiden. Es war also nicht allein den Geschehnissen zu verdanken, dass Sahra eben Sahra war. Schliesslich erreichten sie einen Lift in der Mitte des Flurs und Vincent drückte den Knopf und sah nun deutlich besser gelaunt aus.

“Ich weiss ja, was du bist, Firedevs. Und das das bedeutet, dass du viel unterwegs bist. Darum hab ich was für dich.”

Firedevs spürte seine Aufregung und grinste ihn an.

“Was hast du angestellt, Onkel Vinni?”


fragte sie und liess sich von der Aufregung etwas anstecken. Nicht aus versehen, sondern weil sie es wollte. Das brachte sie im Lift aber auch zurück auf die Aufgabe, die sie den Padawanen gestellt hatte.

“Habt ihr beiden eigentlich über den Kodex diskutiert? Habt ihr Erkenntnisse gewonnen oder zumindest Ideen?”

fragte sie und sah Mr.Calborne und Aulona an, während der Lift nach unten rauschte. Unten angekommen öffnete sich die Tür zu einem weiteren Gang, der mehr einer Schleuse ähnelte, da er vorne und hinten eine Tür hatte. Wahrscheinlich war es eine Schleuse.Und gut gesichert war sie auch, denn ihr Onkel musste sie erst öffnen und brauchte deutlich mehr dafür als nur eine Zugangskarte. Aber schliesslich öffente sich die zweite Tür zu einem Hangar, in dem die StarExplorer locker Platz gehabt hätte. Lustig. Das hier war ihre Wiege. Nun stand dort etwas, das deutlich kleiner war. Ihr Onkel blieb auf dem Laufsteg stehen, der etwa ein Stockwerk über dem Hangarboden entlang lief und sah auf das kleinere Schiff hinunter.

"Als wir erfuhren, dass du den selben Job ausführst wie Sahra und das Sahra das Schiff eurer Eltern übernommen hat, haben wir beschlossen, dass wir dir den selben Support zukommen lassen sollten.”


Er machte eine theatralische Pause, ehe er auf das Schiff wies.

“Das hier ist die Little Fortress. Eine X70B-Phantom 3. Generation.Die kleine Schwester der StarExplorer. Wie ihr Name schon vermuten lässt, ist sie auf Verteidigung und Abwehr ausgelegt. Klein, wendig und schnell. Mit einem primären Hyperantrieb der Klasse 1 und einem Sekundär Klasse 3 “

Sein Blick wandte sich zu den anderen, Wes, Aulona und Mr.Calborne.

“ Was ihr macht, ist eine gute und wichtige Sache. Und eine gefährliche. Das hat die Beschädigung der StarExplorer deutlich gezeigt.”

Er sah erneut zu Firedevs, die das neue Schiff bewunderte.

“Sie ist für dich, Kleine. Deine Eltern wären so stolz auf dich.”

Vincent lächelte und winkte sie erneut mit, als er die Stufen runter ging, die zum Schiff führten.

“Sie ist etwas kleiner als die StarExplorer. Dafür schneller , ansonsten ist die Ausrüstung gleich. 2 FP-35-Frontlaserkanonen. Auch, wenn sie für friedliche Zwecke genutzt wird, sicherlich… Vielleicht gibts mal Asteroiden aus dem Weg zu räumen oder irgendwas. L-04-Erschütterungsraketen- für alle Fälle. Und XoLynn 9771-Deflektorschilde, damit du sicher ankommst.”


Er drehte sich um, um zwischen Firedevs und den anderen hin und her zu schauen, als würde er abschätzen, wie gefährlich war, was er jetzt sagte.

“Und sie hat auch das...gewisse Extra, das auch die StarExplorer hat. Eine doppelte Kennung. Umschaltbar und gut verborgen, damit du keinen Stress mit dem Imperium bekommst. Zumindest nicht so einfach. Michael lässt dir ein Update zukommen, etwa alle zwei Jahre, damit das so bleibt. Dann kannst du uns immer besuchen kommen. Egal, was politisch passiert.”

Vincent sah seine Nichte dabei flehend an und Firedevs fühlte sich etwas schuldig, so selten hier zu sein. Aber leider konnte sie nicht versprechen, dass sich das bald ändern würde. Vor allem nicht nach dem Evakuierungsaufruf. Firedevs sah zu Wes, als müsse sie sich sein OK abholen, aber ihre Onkel ging direkt dazwischen.

“Nein nein nein. Dein Freund hat da kein Mitspracherecht. Bitte. Nimm sie. Es würde deinen alten Onkel Vinni etwas beruhigen. Wenn ich weiss, dass zumindest dein Schiff sicher ist. Und das du nicht in öffentlichen Transportern unterwegs bist, mit Leuten die du nicht kennst und die dir vielleicht schaden wollen. In ihr bist du so sicher, wie du im Weltraum nur sein kannst. Was sagst du?”

fragte Vincent sie und Firedevs wusste garnicht so recht, was sie sagen sollte. Wahrscheinlich sah sie gerade genauso aus wie ihr Onkel, als sie seinen defekten Gleiter versorgt hatte. Sie fiel ihm einfach schweigend um den Hals und drückte ihn ganz fest zum Dank.

“Danke. Vielen Dank”

flüsterte sie ihm ins Ohr und hielt ihn noch ein paar Sekunden fest, ehe sie sich wieder dem Schiff zuwandte. Ihr Onkel gab ihr den kleinen Sender mit der Kennung, mit der sie das Schiff öffnen konnte und Firedevs liess die Rampe runter. Der Eingang sah tatsächlich aus wie bei der StarExplorer und Firedevs ging ehrfürchtig hinein, jedoch nicht, ohne Wes einen begeisterten Blick zuzuwerfen und ihn damit einzuladen.

“Sie ist ausgelegt auf drei permanente Passagiere, wobei die Rettungskapsel die doppelte Anzahl an Sitzen hat. Man weiss ja nie. Und sie hat- genauso wie die StarExplorer- eine Med-Station mit einem Bactatank und einem 2-1C-Med-Droiden. Falls du doch mal Hilfe brauchst. Und einen Notruf-Knopf, der allerdings Michael ruft und deine aktuelle Position an ihn übermittelt. Deine Schiffskennung wird mit dem Auslösen des Not-Signals automatisch auf Imperial umgestellt, du weisst,warum. Aber dann kannst du sicher sein, das Hilfe kommt. Das selbe Signal ist an der Rettungskapsel. Firedevs , du kannst Michael natürlich auch einen anderen Not-Kontakt durchgeben, den er dann alarmieren würde. Das bleibt dir überlassen.”


Ihrem Onkel war wohl klar, dass eine imperiale Fregatte nicht immer das Mittel der ersten Wahl war, drum wär ein weiterer, republikanischer Notkontakt - hier wahrscheinlich der Orden selbst- eine gute Idee. Firedevs würde etwas entsprechendes einrichten. Das innere des Schiffs war gemütlich eingerichtet, wie die StarExplorer auch. Darauf ausgelegt, höchsten Komfort bei ebenso grosser Funktionalität zu bieten. Man konnte sich auf Anhieb wohl fühlen. Firedevs marschierte nach vorne ins Cockpit, wo die Systeme noch schliefen, logischerweise. Sie liess sich in den Pilotensitz fallen und legte die Hände an die Kontrollen. Was für ein schönes Gefühl. Dann wandte sie sich den anderen zu und grinste Wes an.

"Da ich mir ja Mr. Calborne als Padawan ausgesucht habe, werde ich wohl bei ihm mitfliegen. Das bedeutet, du darfst sie entjungfern. Also...das Schiff."

Ein sicheres Schiff mit der Leistung der LittleFortress? Da ging es ihr wie ihrem Onkel und sie wäre beruhigter, wenn Wes damit nach Umbara fliegen würde. Keine komischen Leute auf öffentlichen Transporten sondern etwas, wo er seine Ruhe hatte und es nicht nach Schweiss, Urin, Alkohol und anderem unerwünschten Stoffen roch. Sie stand aus dem Pilotensitz auf, um Platz für Wes zu machen, damit er probesitzen und sich schonmal die Kontrollen ansehen konnte.

"Aber wehe, du machst mir nen Kratzer rein!"


warnte sie ihn grinsend und sah dann zu Aulona.

"Und das gilt für beide!"

Das war nun wirklich ein Scherz. Sie hatte keine Zweifel daran, das Wes das Schiff sorgsam behandeln würde und auch für Aulona´s Sicherheit sorgen würde. Sie wurde seine Padawan und er würde sie dementsprechend beschützen. Ihr Onkel beobachtete sie von der Tür aus und lächelte zufrieden. Als er bemerkte, wie sie ihn ansah, hob er den Zeigefinger.

"Aber zum Abendessen bleibt ihr noch, oder? Anne hat einen Braten in den Ofen geschoben."


Firedevs ging zu ihm und legte ihm einen Arm um.

"Klar. Wir haben ja auch noch ein....weniger schönes Ritual vor uns."

Sie sah zu Mr. Calborne, der sie ja an die Bestattung Mamiras erinnert hatte. Nun, das Feuer heut Abend würde nicht nur brennen, um Mamira an die Macht zu übergeben. Es würde auch symbolisch für Rätin Ahna brennen. Das beschloss Firedevs zumindest. Auch wenn es im Orden sicher auch nochmal ne Gedenkfeier geben würde. Aber es konnte auch nicht schaden, bei dem Anlass auch an die verschiedene Jedi-Rätin zu denken. Und an die ihr unbekannten Jedi, die an anderen Orten der Galaxie vielleicht allein eins mit der Macht wurden. Es geschah ja viel zu häufig.


Alderaan-Sanctuary Coast- Anweden der von Berchems- Forschungshangar- mit Wes, Aris, Aulona und Vincent ( NPC)
 
Alderaan- Sanctuary Coast-Anwesen der v.Berchems- mit Aris und dem kaputten Gleiter

Ihr Puls beruhigte sich langsam und sie setzte sich auf ihre Hände, um sie vom Zittern abzuhalten. Was für ein beschissener Tag, aber ihr Verstand hatte den Versuch bereits aufgegeben, das alles irgendwie zu verarbeiten. Sie hatte ja auch garkeine Zeit dafür. Erst der Jedi, dann das hier, jetzt steuerten sie bereits auf den Abend und die Bestattung ihrer Freundin zu, was sie bis dahin auch erfolgreich verdrängte. Sie sollte jetzt eigentlich in einem Zimmer sein. Allein. Betend. Sie hatte nur ein kleines Gebet gehalten mit Mr.Calborne zusammen. Aber das war nicht annähernd genug. Schuldgefühle deswegen lagen ihr schwer auf dem Magen, als sie endlich ihr Ziel erreichten und der Gleiter nun wirklich den Geist aufgab. Der Zustand des Gleiters war so schlecht, dass die Jedi zu ihnen kam und fragte, ob es ihnen gut ginge. Dann sah sie überaus amüsiert aus, sah sie an und fragte, ob sie gefahren sei.

“Nun, ja. Ich bin auch ein Stückchen weit gefahren. So etwa...einhundertfünfzig Meter?”

erklärte Aulona und warf Mr.Calborne einen kurzen Blick zu, ehe sie zu dem defekten Gleiter blickte. Zu ihrem Glück konnte sie sich aber elegant aus der Affäre stehlen, da Wes sie zu sich winkte und ein paar Schritte zur Seite nahm. Er bot ihr an, ihn zu begleiten. Nach Umbara zu Verhandlungen und versprach ihr, dass es sicher sein würde. Sicher klang gut, vor allem nach dem, was hier auf Alderaan passiert war. Das, was er sagte, klang nach wenig Action, was Aulona fast erleichtert durchatmen liess.

“Das klingt sehr gut. Ich nehme das Angebot gerne an.”


sie lächelte dem Mann zu und nickte. Im nächsten Moment kam ein älterer Mann aus dem Haus und rief entsetzt, was sie gemacht hätten. Aulona fühlte sich sofort wieder schuldig, aber die Jedi erklärte, dass Mr.Calborne den Schaden bezahlen wollte. Sie musterte ihn noch einmal. Nicht nur hatte er sie neu eingekleidet, jetzt bot er sogar einen neuen Gleiter an? Ja, er musste Geld haben und den Luxus lieben, das hatte sie ihn seinem Schiff gesehen. Ein leichtes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Er war auf jeden Fall auch sehr grosszügig. Der ältere Mann winkte jedoch nur ab und bat sie, den Gleiter noch in die Garage zu bringen. Aulona war nicht besonders kräftig, würde aber sicher mithelfen. Doch die Jedi erklärte, dass sie das tun würde und bat Mr. Calborne, die Tore zu öffnen. Zeitgleich setzte sich der defekte Gleiter in Bewegung. Lautlos. Aulona verfolgte das Schauspiel mindestens genauso gebannt wie der alte Mann und bekam eine Gänsehaut. Das war die Frau gewesen? Sie fragte sich, ob das wirklich in Rano´s Sinne war oder ob sich die Jedi doch Fähigkeiten bedienten, die sie eigentlich garnicht haben dürften. Der Mann lud sie dann aber ins Haus ein und Aulona sah Wes kurz an, ehe sie der Prozession folgten. Das Haus war ebenso elegant eingerichtet und die Möbel wirkten auch edel. Die Bilder an den Wänden zeigten Menschen, die sie natürlich nicht kannte. Einen Mann in imperialer Uniform- sowas hatte sie hier auch schon gesehen. Zwei kleine Mädchen, die zusammen in einem übergrossen Hemd steckten. Eines sah strahlend in die Kamera, während das andere Mädchen kaum lächelte und eher so aussah, als wär sie gerade am liebsten irgendwo anders.

Ehe sie sich versah, standen sie vor einem Turbolift, der sie nach unten vor eine Sicherheitsschleuse brachte. Auf dem Weg fragte die Jedi, ob sie und Mr. Calborne den Kodex diskutiert hatten. Noch etwas, das sie heute beschäftigt hatte. Aulona räusperte sich kurz,

“Ähm, ja. Wir haben darüber gesprochen und – ich bitte um Vergebung- wir glauben nicht, dass er so umsetzbar ist, wie ihr ihn geschildert habt. Es gibt Gefühle! Es gibt den Tot, leider. Schafft ihr wirklich , danach zu leben?”

fragte sie und sah zwischen Wes und seiner Kollegin hin und her , halb erwartend, dass sie sie nur auf den Arm genommen hatten. Die Schleuse endete in einer Art Forschungshangar. Dort stand ein Raumschiff, das sie so noch nie gesehen hatte. Gut, wieviele Raumschiffe hatte sie denn schon gesehen? Der Mann warf ein paar technische Daten in den Raum, aus denen sie genausowenig schlau wurde, ehe er sie an Board bat. Es roch nach neuen Teppichen und Schmiermittel. Das Schiff war auch schön eingerichtet. Nicht ganz so edel wie das von Mr.Calborne, aber dennoch. Die Jedi schien begeistert zu sein und freute sich, was Aulona lächeln liess. Im Cockpit bot die Jedi dann Wes an, das Schiff zu nehmen. Sie hatte es gerade erst geschenkt bekommen und überliess es gleich ihrem Kollegen? Gut, ihre Argumentation war gut und sie schienen ja erstmal unterschiedliche Ziele zu haben. Trotzdem schien die Jedi sehr grosses Vertrauen in Wes zu haben. Auch wenn sie ihn scherzhaft ermahnte, keinen Kratzer rein zu machen und damit wohl auch sie meinte. Aulona hob eine Augenbraue. Sie sah Wes kurz an und überlegte, ob die Frau einen Grund hatte, sowas zu sagen oder ob sie wirklich nur Spass machte. Etwas Nervosität kam in ihr hoch, aber sie schüttelte leicht den Kopf. Sie war heute völlig über allem. Es war zu viel passiert und sie wusste selbst, das sie gerade alles, nur nicht logisch war. Sie schloss für ein paar Sekunden die Augen und atmete einfach nur, um sich zu beruhigen, was aber immer schwerer wurde, je später dieser Tag wurde. Und die Bestattung stand ja auch noch bevor.

Das Abendessen dann verlief relativ ruhig, zumindest für sie. Ihre Gedanken kreisten immer mehr um die Bestattung. Beziehungsweise um Mamira. Als würde ihr erst jetzt bewusst werden, wen sie jetzt gleich bestatten musste. Aulona ging in einen inneren Dialog mit Rano, damit er ihr Kraft gab, für alles, was jetzt auf sie zu kam. Und vor allem für diesen Abend. Sie versuchte, sich zu wappnen für etwas, wofür man sich doch eigentlich garnicht wappnen konnte. Nach dem Essen war Aulona irgendwie nur noch auf Autopilot. Sie war müde und fühlte sich taub, als sie Mamira´s Haar ein letztes Mal bürstete und ihre Hände drückte. Sie lag bereits auf dem Scheiterhaufen und es fühlte sich irgendwie so falsch an, dass es ihr fast schlecht wurde. Dennoch wusste sie, dass sie sie freilassen musste. Das es jetzt ihre Pflicht war, egal, wie schmerzhaft es war. Sie zählte innerlich von Zehn rückwärts. Gab sich noch zehn Sekunden, um sich Mamiras Gesicht genau einzuprägen und wie sich ihre Hände anfühlten. Auch wenn sie inzwischen kalt und steif waren. Als sie bei Null ankam, riss sie sich von ihr los und nahm eine der Fackeln, die rund um den Scheiterhaufen den Platz erhellten. Ohne noch einmal auf ihre Freundin zu schauen- aus Angst, dass sie es sonst nicht schaffen würde- hielt sie die Fackel an verschiedene Stellen des Scheiterhaufens, um ihn gleichmässig in Brand zu setzen. Auch wenn es unglaublich schwer war, nahm es jetzt doch irgendwie eine Last von ihr. Sie hatte es getan! Jetzt gab es kein Zurück mehr. Keine anderen Optionen. Das war irgendwie eine Erleichterung. Aulona steckte die Fackel zurück und begann zu beten.



Allmächtiger Rano.

Heute stehen wir zusammen vor dir– in Schmerz, in Trauer, aber auch in Dankbarkeit. Wir haben einen geliebten Menschen verloren: Mamira. Es fällt schwer, die richtigen Worte zu finden, denn wie fasst man ein ganzes Leben in wenigen Sätzen zusammen? Wie beschreibt man einen Menschen, der so viel mehr war als Worte ausdrücken können?

Mamira war nicht nur eine deiner Vertrauten. Sie war eine Persönlichkeit, eine Kraft, ein Herz, das für andere schlug. Nimm sie bei dir auf, so wie sie andere aufgenommen hat. Wir behalten Erinnerungen an Lachen, an Gespräche, an stille Gesten, die mehr sagten als tausend Worte. Sie war jemand, der da war – mit einem offenen Ohr, einem ehrlichen Rat oder einfach nur mit ihrer stillen, warmen Präsenz.

Vielleicht war es ihre Güte, die andere am meisten berührt hat. Oder ihre Stärke in schwierigen Zeiten. Ihre Fähigkeit, anderen Hoffnung zu schenken, selbst wenn ihr selbst danach war, Trost zu finden. Mamira war jemand, der Spuren hinterlassen hat – nicht laut, nicht aufdringlich, sondern leise, tief und bleibend.

Wir trauern heute, weil wir sie nicht nur ein liebevoller Mensch war, sondern auch geliebt wurde. Und wir trauern, weil wir wissen, dass niemand ihre Stelle einnehmen kann. Aber mitten in all der Trauer ist da auch etwas anderes: Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass wir sie kennen durften. Dass wir sie ein Stück ihres Weges begleiten durften. Dass sie uns gezeigt hat, wie wertvoll Nähe, Menschlichkeit und echte Herzenswärme sind.

Der Tod nimmt uns einen Menschen – aber nicht das, was er in uns hinterlassen hat. Mamira lebt weiter – in Geschichten, in Blicken, in kleinen Gewohnheiten, die uns an sie erinnern. In dem, was sie uns gegeben hat, in dem, wie sie uns geprägt hat. Und vielleicht auch darin, wie wir künftig ein bisschen mehr wie sie sein wollen.

Liebe Mamira, wir lassen dich heute los, doch wir behalten dich fest in unseren Herzen. Du fehlst – aber du bleibst.

Ruhe in Frieden.


Ihre Stimme war zum Ende hin immer heiserer geworden und jetzt hatte sie richtig Halsweh, wusste aber, dass das nur an der Situation lag. Nur. NUR. Dieser Moment hatte so viel Gravitation wie das schwarze Loch im Zentrum der Galaxie. Aulona hatte das Gefühl, als würde der Moment sie ebenso festhalten wollen. Für alle Ewigkeit. Andersrum hatte sie aber auch Angst davor, wenn es vorbei war. Was dann? Ja, sie würde mit Wes gehen und neue Dinge lernen. Aber irgendwie befürchtete sie dann auch irgendwie eine Leere,die sie vielleicht nie wieder würde füllen können. Mit feuchten Augen sah sie zu wie die Flammen Mamira verzehrten. Wie kleine Funken empor stiegen, die vielleicht einen Teil Mamiras mit sich trugen und irgendwo auf dem Weg Richtung Sterne verglühten. Aulona wollte sie aufhalten. Wollte die Zeit selbst aufhalten. Aber das ging nicht. Es kam Aulona gerade unendlich grausam vor, dass die Zeit einfach weiter tickte, als wäre nichts. Völlig unbeeindruckt von dem, was geschah. Sie wollte weg gehen und das hier nicht mehr mit ansehen und hatte gleichzeitig Angst zu blinzeln und etwas dieser letzten Momente zu verpassen. Also blieb sie. Zwang sich, zu atmen und standhaft zu bleiben. Die letzte Ehre geben bedeutete nicht, zu fliehen, weil es unangenehm wurde. Es bedeutete stehen zu bleiben, auch wenn es einem unmöglich erschien. Aulona versuchte, an die schönen Moment mit Mamira zu denken. Da gab es einige, das wusste sie. Aber es fiel gerade so unglaublich schwer, so dass sie schnell damit aufhörte und irgendwann nur noch auf die Flammen starrte und dahin, wo Mamiras Körper gewesen war. Die Hitze auf ihrem Gesicht war ein deutlicher Kontrast zur Kühle der Nacht, die sich inzwischen um sie herum ausbreitete. Der Scheiterhaufen brannte relativ zügig runter, oder kam es ihr nur so vor? Irgendwann glimmte nur noch der Rest auf dem gepflasterten Platz und sie starrte immernoch auf die Glut,als wäre das ein Rest des Lebens, ohne das sie jetzt weiter machen musste. Das war wirklich ein beschissener Tag gewesen.

Alderaan- Sanctuary Coast-Anwesen der v.Berchems- Feuerplatz im Garten- mit Wes, Firedevs, Aris und dem alten Ehepaar
 
Alderaan - nahe der Sanctuary Coast - Anwesen der von Berchems | Aris Calborne, Aulona Ralegree, Wes Janson und Firedevs Kenobi

Firedevs nahm die Geschichte, wie sie den Gleiter so sehr demoliert hatten ziemlich gut auf und schlug sein Angebot, die Kosten eines Neukaufs zu tragen, erst einmal aus und auch Firedevs' Verwandter schien einer monetären Entschädigung nicht so recht interessiert zu sein. Viel Zeit, darüber nachzudenken hatte Aris aber nicht. Dazu war das Schauspiel, das die Jedi als nächstes darbot viel zu beeindruckend. Sicher, er hatte die Geschichten über die Jedi gehört und auch das eine oder andere in Holoaufzeichnungen gesehen. Aber tatsächlich dabei zu sein, wie sich ein so schweres Fahrzeug wie der Gleiter von Zauberhand zu bewegen begann, das war schon etwas ganz anderes.

„Ganz normal sagt sie, ja warum auch nicht.“

Aber auch dann blieb nicht weiter Zeit, das Thema zu vertiefen, auch wenn der Halb-Hapaner sich fest vornahm, vor ihrem Abflug noch etwas bezüglich des Gleiters zu machen. Jetzt aber hatte Onkel Vinni eine Überraschung für die sie in einen Lift steigen und unter die Erde fahren mussten. Auf dem Weg runter, der erstaunlich lang war für einen einfachen Landsitz, fragte die Jedi Aulona und Aris, ob sie über den Kodex gesprochen hatten und zu welchen Ergebnis sie gekommen waren. Die junge Priesterin teilte direkt ihre Meinung zu dem Thema und Aris konnte nur bekräftigend nicken.

„Ganz recht und mir gefällt auch nicht, wie der Kodex uns auffordert uns von unseren Gefühlen loszusagen. Wie unterscheiden die Jedi zwischen richtig und falsch, wenn sie nicht auf ihre innere Stimme und ihr Bauchgefühl hören? Und ich finde es auch unglaublich...bequem sich jeglicher Schuldgefühle zu entsagen. Aber ich schätze, man hat ein leichtes Leben und einen ruhigen Schlaf, wenn man mit der Gewissheit in den Tag geht, niemals etwas falsches gemacht zu haben, ganz egal wie schlimm die Konsequenzen für sich und andere waren, hm?“

Aris war gespannt darauf, was die beiden Jedi zu ihren Erkenntnissen zu sagen hatten, er konnte sich nicht vorstellen, dass sie ihre Worte gut aufnehmen würden.

Schließlich kamen sie in einem unterirdischen Hangar an, der das Geschenk für
Firedevs beinhaltete. Es war eine speziell für sie angefertigte Jacht, die wohl so einige Überraschungen für allzu gierige Piraten und ähnliches bereit hielt und es kostete ihn einige Überwindung nicht direkt die Wartungsklappen des Schiffes zu öffnen, um es auf Herz und Nieren zu überprüfen und den Upgrades seine eigene persönliche Note zu verleihen. Er war sich ziemlich sicher, noch mehr Leistung aus dem Schiff herausholen zu können. Aber das hier war nicht sein Baby also beschränkte er sich, das Schiff mit den Augen zu bewundern.

„Eine wirklich schöne Arbeit...Onkel Vinni...wenn wir mal mehr Zeit haben, müssen wir unbedingt einmal unsere Köpfe zusammen stecken. Ich sehe, Sie sind ein wahrer Künstler.“

Wes und Firedevs einigten sich wenig später dann noch auf die Verteilung der Padawane und dass Wes das Schiff letztlich mitnehmen sollte, da Firedevs bei Aris selbst mitfliegen wollte. Der Halb-Hapaner nickte das nur ab. Es war jetzt nicht so, dass er da irgendwie Mitspracherecht hatte, also brauchte er dazu auch nichts weiter sagen.

Die Stimmung beim Abendessen war relativ gedämpft. So direkt vor einer Beerdigungszeremonie war niemand wirklich zum Lachen aufgelegt. Die Zeremonie war recht schlicht und auch die Grabrede im Namen des Gottes Ranos war nicht allzu lang.
Aris war froh darüber, wollte er doch nicht länger hier verweilen als unbedingt nötig. Ja, er hatte zugesagt, Aulona zur Seite zu stehen auf ihrem Weg, aber das bedeutete auch nicht, dass Beerdigungen zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählten. Ganz im Gegenteil, das Prozedere erinnerte den Halb-Hapaner nur daran, für wieviele Tode er sich verantwortlich fühlte...nein, verantwortlich war. Er hatte schließlich den ausschlaggebenden Treffer damals gelandet und sogar die Medaille dafür erhalten, die seine Verantwortung bewies.

Als das Feuer endlich weit genug herunter gebrannt war, dass die Zeremonie für beendet erklärt wurde, umarmte er
Aulona kurz und kräftig, um ihr etwas Trost zu spenden, bevor er sich mit einem Kloß im Hals von den anderen verabschiedete.

„Ich bereite die Stellar Nomad für den Start vor. Wenn mich jemand braucht, findet ihr mich an Bord.“

Eiligen Schrittes entfernte er sich dann direkt. Die Zeremonie war ihm doch viel näher gegangen als er gedacht hätte und sie hatte Wunden wieder aufgerissen, die er schon längst als geheilt angesehen hatte.

Alderaan - nahe der Sanctuary Coast - Anwesen der von Berchems | Aris Calborne, Aulona Ralegree, Wes Janson und Firedevs Kenobi
 
Alderaan – Sanctuary Coast – Anwesen der von Berchems – Aris, Firedevs, Aulona und Wes

Firedevs hielt Wes' Ermittler-Blick stand und blieb dabei, was Sahra anging. Sie gab allerdings zu, dass sie sich etwas Sorgen machten. Dass ihre Schwester eine Gefahr für jemand im Orden darstellte, verneinte sie aber ausdrücklich. Radan nahm sie allerdings aus, was seinem früheren Meister ein Schmunzeln entlockte. Er hatte so eine Art mit Frauen, die Wes nicht verstand. Für den Taanaber war die Beziehung mit Firedevs auch schon seine dritte, nach Lia und Dhemya, aber so war das Leben als Jedi. Man brauchte sich nicht zu versprechen, gemeinsam alt zu werden, dafür lebte man zu gefährlich. Jedi wurden getötet oder verschwanden einfach von der Bildfläche. Im besten Falle folgten sie dem Ruf der Macht und entschieden, dass sie auf einem Planeten voller notleidender Wesen dringender benötigt wurden als an der eigenen Seite, und es war ja auch richtig so. Fakt war auch, dass Wes sich nach jeder Beziehung viel Zeit gelassen hatte, bis er sich bereit gefühlt hatte für eine neue und schon gar nicht konnte er verstehen, wie man eine Jedi heiraten und dann zur dunklen Seite wechseln konnte. Eines Tages würde er ihn in's Gebet nehmen müssen, erst recht, seit er mit dem Kenobi-Clan auf diese Weise verbandelt war und daher der ideale Vermittler wäre.

Vielleicht konnte er auch Sahra helfen, als Schwager und Ratsmitglied in einem, aber er wusste nicht wie. Dafür war ihm die Frau zu unzugänglich, eine Datapad mit sieben Siegeln quasi. Firedevs würde ihm bestimmt im Laufe der Zeit helfen könnne, ihre Schwester zu verstehen, aber hatte das Gefühl, der Weg wäre noch lang. Bis dahin er es nur mit ihr halten und auf Besserung hoffen. Er versuchte, Firedevs, als diese den Umstand bedauerte, etwas Kraft und Wärme zu spenden, indem er seine Hand sanft auf ihren Unterarm legte und nickte wissend, als sie vom Loslassen als eine der schwersten Lektionen als Jedi sprach.

Später wurden die Themen etwas einfacher, weil weniger persönlich. Ob der Orden gelernt hatte, ein paar Tage ohne ihn auszukommen, da war sich Wes nicht ganz sicher. Es stand ja fest, dass er in einen Tempel in Aufruhr zurückkehren würde. Andererseits wäre die Situation genau dieselbe gewesen, wenn er geblieben wäre. Von daher hatte Firi wohl recht.

Doch bald kamen sie wieder in's Grundsätzliche. Die Ritterin bedauerte die Verluste unter den potentiellen Jedi-Anwärtern und nannte auch Beispiele. Sie vermutete, dass die heutige Generation nicht mehr dieselbe war wie damals, als sie angefangen hatten und grämte sich, dass sie die Padawane nicht besser halten konnte. Schließlich kam sie zum Schluss, selber zu viel nachzudenken.


»Die Dinge mit Gelassenheit zu nehmen, die man selbst nicht ändern kann, ist eine weitere Lektion, die man als Jedi lernen muss. Ich meine, wir hatten jetzt jahrelang Frieden. Der Orden hatte ja keine Verschnaufpause mit dem C-Virus und den Angriffen der Sith, wie wir uns weiterhin erwehren mussten, aber das sehen die meisten ja nicht. Für die jungen Leute im Padawanalter waren das die prägenden Jahre im Übergang vom Kind zum Jugendlichen. Sie sehen andere Prioriäten im Leben und vielleicht sollten wir ihnen das können. Denn der Krieg wird kommen und alles ändert sich. Der Bevölkerung wird wieder bewusst werden, wie wichtig unsere Arbeit ist und mehr von ihnen werden unsere Reihen schließen,«

Meinte Wes, stets der Optimist.

Firedevs sah Aulona offensichtlich nicht als Konkurrenz, sie wusste wohl ganz genau, dass die Priesterin ihr nicht das Wasser reichen konnte.


»Fordere mich nicht heraus!«

Feixte der Taanaber der, frisch verliebt, tatsächlich so gar kein Interesse an Frauen außer der einen vor ihm empfand. Umgekehrt machte er sich auch keine Sorgen wegen ihrem neuen Padawan.

»Na, du und Calborne, das ginge ja so gar nicht! Also Padawan ja, aber als Paar, das würde so gar nicht funktionieren.«

Nach dem sportlichen Teil des Rückwegs machte Firi sofort einen voll auf Personal Trainer, als Wes nahelegte, dass die Ausbildung von Aulona physisch eher gemütlich ausfallen würde. Da merkte man, dass sie ihn noch nicht so lange kannte, in den Jahren davor pflegte er diese Dinge ganz an körperlich starke und in Machtdingen schwache Jedi wie Brianna auszulagern. Das wieder selbst machen zu wollen, war doch schon eine ziemliche Steigerung.

»Es ging eine gefühlte Ewigkeit? Ich hoff' mal, dass es nicht so lange dauert, bis wir wieder zum Sparring kommen…«

Meinte Wes' innerer Schweinehund, der sich nicht so leicht geschlagen geben wollte. Ohne Firi als Motivation würde es bestimmt zehnmal so lange dauern, wieder in die Form zu kommen, in der er als Ritter oder auch noch junger Meister gewesen war. Aber er war halt auch keine 20 oder auch nur 30 mehr…

Zurück auf dem Anwesen gab es kurz große Aufregung wegen dem demolierten Gleiter von Calborne und Aulona. Wo der Pilot der eine sofort großzügig anbot, einen neuen zu bezahlen gestand die Priesterin ein, auch ein kurzes Stück gefahren zu sein – wobei Wes sie einschätzte, dass sie fuhr wie eine alte Oma, hypervorsichtig und ultralangsam. Wes nahm die Sache gelassen, nicht deswegen, weil es nicht sein Vehikel war. In jungen Jahren hatte er so viele Gleiter geschrottet und dieser war noch in einem Stück und sah aus, als könnte er sogar noch schweben. Eigentlich wäre es ein Spaß, ihn wieder heil zu machen, schade dass sie los mussten.

Mit den Details hielt er sich nicht auf und nahm stattdessen Aulona auf die Seite wegen Umbara, wozu die hochgewachsene junge Dame sich auch sofort bereit erklärt.


»Sehr gut, dann fliegst du mit mir, Aulona

Bestätigte der Jedi und lächelte sie einladend an. Anschließend bekam er noch mit, dass Vincent das Gleiter-Malheur eher mittelgut aufnahm und Firedevs das demolierte Stück in die Garage schweben ließ. Was seinen Schwiegeronkel in spe erfürchtig staunen ließ, bei Aulona einen Hauch von Skepsis erwecken schien und von Calborne mit betonter Coolness aufgenommen wurde, war in der Tat keine so große Sache, etwas, was fortgeschrittene Padawane auch konnte. Wes mit seiner Schwäche in Telekinese musste sich da anstrengen, für ihn wäre es leichter, die anderen dazu bringen, ihn zu schieben und sie dann glauben machen, er hätte es getan, aber egal.

Zum Glück schienen die von Berchems einigermaßen wohlhabend zu sein, so dass das Nerf vom Eis war, bevor sich die Frage nach der Haftpflichtversicherung des Jedi-Ordens stellen konnte. Wie wohlhabend, erfuhr Wes bald, als Vincent sie zu einen Lift führte, der sie in irgendwelche Kellergewölbe führte. Drinnen fragte Firedevs die beiden Padawane, ob sie der Aufgabe nachgekommen waren, über den Kodex nachzudenken. Wie es sich herausstellte, hatten die beiden die Zeilen recht wörtlich interpretiert. Aulona machte die Anmerkung, die Wes über die Jahre viele Male gehört hatte: es gab ja offensichtlich Gefühle und den Tod. Calborne hingegen machte die Herausforderungs-Nummer, die ihm ebenfalls schon oft genug begegnet war, seit der Anwärtern den Jedi-Kodex vorpredigte. Doch hätte Wes den Kodex nicht verstanden, ließe er sich auf die Weise provozieren. Auch dass er als Ermittler den Verteidigern von Recht und Gesetz nahe stand half. Diejenigen von ihnen, die ihren Job verstanden, waren genauso immun gegen diese Dinge. Im Grunde war er sowas wie der CorSec-Cop und Calburne der Delinquent, der einen fremden Speeder zu Schrott gefahren hatte und jetzt bei der Frage nach der gültigen Fahrerlaubnis auf dicke Hose machte. Also erklärte Wes geduldig wie eh und je:


»Ach, wenn das nur so wäre. Schön wär's! Zum Glück schlafen Jedi ab einem gewissen Rang nur noch selten, sie meditieren stattdessen. Wenn ihr euch die HoloNet News anseht, mit den Ereignissen, die sich gerade überschlagen und all den Jedi, die jetzt damit zu tun haben. Da würde aktuell niemand ein Auge zutun. Das Imperium fordert, El'mireth, Kae und den ganzen Rat auszuliefern, sonst…

Es gibt eine offensichtliche Antwort darauf, trotzdem hört man nie auf, darüber nachzugrübeln, ist man sich wirklich sicher? Könnte es nicht doch sein, dass? Aufgabe des Jedi-Kodexes ist, uns dabei zu helfen, und ja, Aulona, natürlich gibt es Gefühle, es gibt den Tod, es gibt auch Leidenschaft…«


Wes warf Firedevs einen kurzen Seitenblick aus, während sie aus dem Lift traten.

»Der Punkt ist, wenn du so willst, dass wir so tun, als gäbe es das alles nicht, wenn es darum geht, herauszufinden was richtig und falsch für das größere Ganze ist. Um auf die aktuellen Ereignisse zurückzukommen: wenn wir wirklich glaubten, El'mireth und Kae auszuliefern würde einen Krieg verhindern, würden wir das tun, freundschaftliche Gefühle beiseite, die Gewissheit ihrer Exekution ignorierend, und sie würden freiwillig gehen.«

Gut, bei Brianna war er sich nicht so sicher, aber wenn sie den Kodex ernst nahm, würde sie. Es ging ja auch nur um die Erklärung und nicht um eine Lehrstunde in Tagespolitik allgemein.

»Aber es wäre ein Narr wer glaubt, dass irgendeinem Jedi eine solche Entscheidung leicht fällt, oder dass es bequem wäre, all die Gefühle und Ängste beiseite zu schieben, die zu uns lebenden, fühlenden Wesen gehören. Sag' mir, Aris, weißt du eigentlich genau, was dein Bauchgefühl ist, oder deine innere Stimme? Oder vermischst du die beiden sogar? Zumindest ich verstehe unter ›Bauchgefühl‹ all die Dinge, die ich auszublenden versuche: ich bin hungrig, ich bin wütend, ich bin müde. Meine innere Stimme dagegen, die Erfahrung habe ich immer wieder gemacht, ist oft ein Wink der Macht. Nur kann man sich dessen nie sicher sein, wenn man nicht zur Ruhe kommt, sein inneres Gleichgewicht nicht findet.«

Doch die weiteren Erklärungen würden warten müssen, denn vor ihnen stand ein metallgewordener Traum von einem Raumschiff. Beeindruckt von dem Anblick pfiff Wes leise. Das nötige Kleingeld musste man erst einmal haben. Die Yacht in allen Details zu begutachten, anzusehen und zu fühlen nahm den Taanaber so ein, dass er Vincent nur mit einem halben Ohr zuhörte. Das erste was er so richtig mitbekam war, dass er Firedevs' Blick buchstäblich auf sich ruhen spürte und ihm war, es hätte ihn jemand dazu verdonnert, regelmäßig Annes unwiderstehliche Kuchen essen zu dürfen. Vincent ließ ihn aber gar nicht erst zu Wort kommen, was Wes als Jedirat nicht mehr wirklich gewohnt war. Völlig egal, er freute sich für seine Firi, die so ein schönes Schiffchen spendiert bekommen hatte. Mit sowas konnte er ja leider nicht rechnen, hatte er doch seit 30 Jahren mit niemandem aus seiner Familie mehr gesprochen. Nicht, dass da jemand die Credits für sowas gehabt hätte… Doch es war doch herzerwärmend zu sehen, wie seine Liebste sich freute und ihrem Onkel voll Rührung um den Hals fiel.

Wes teilte Firedevs' offensichtliche Begeisterung, als er ihr auf die Phantom folgte. Das Innere, soweit er es sehen konnte, hielt, was das Äußere versprach. Alles roch noch brandneu. Die Von Berchems hatten sich wirklich in's Zeug gelegt, keine Frage!


»Schick, sehr schick. Von nun an reisen wir mit Stil, hmm?«

Merkte er seine Liebsten gegenüber an. Drei Passagiere, hmm… gut, Calborne konnte ja mit seinem eigenen Schiff fliegen, dann war das wohl kein Problem. Im Grunde brauchte er aber gar kein eigenes Quartier, das konnte er sich ja mit Firi teilen. Die Lebenserhaltungssysteme gaben sicher sehr viel mehr her als nur drei Personen. Als Vincent die weiteren, offensichtlich illegalen Schutzvorrichtungen zu Ende erklärt hatte, ließ Firedevs die Bombe platzen: er durfte die Phantom, ›Little Fortress‹, wenn er das richtig mitbekommen hatte, für den Flug nach Umbara haben.

»Wow… ich weiß gar nicht, was ich sagen soll…«

Wes wusste nicht, ob er das an ihrer Stelle über's Herz gebracht hätte, aber es machte am meisten Sinn so, eine völlig rationale Entscheidung. Von den Verhandlungen um den Gefangenen Lord Sturn hing eine Menge ab. Da musste der Probeflug so eines heißen Flitzers leider zurückstehen. Aber keine Kratzer reinmachen, klar. Der Jedi grinste.

»Jediehrenwort. Fritz hat mir meine erste ›Desaster‹ geschrottet, ich weiß wie sehr sowas schmerzt.«

Auf ihrem Rundgang durch das Schiff waren sie inzwischen im Cockpit angekommen. Firedevs machte Platz, damit Wes ebenfalls probesitzen konnte. Beim Wechsel drückte und knuddelte er seine Liebste.

»Ich freue mich ja so für dich.«

Der Taanaber testete den Steuerknüppel und die Pedale, alles brandneu, präzise. Wenn die ›Little Fortress‹ sich auch so flog war alles in bester Nerfbutter. Kein Kratzer, niemals! Schließlich fragte Vincent, ob sie noch zum Abendessen bleiben würden, was sich von selbst verstand, denn Aulona hatte noch die traurige Pflicht zu erfüllen, Schwester Mamiras Begräbnis durchzuführen. Dennoch überschlug Wes die Distanzen im Kopf. Klasse 1 Triebwerk, das reichte ihnen leicht.

Bis zum Abendessen nutzte Wes die Zeit, sich gemeinsam mit Firedevs mit allen Details ihres neuen Schiffes vertraut zu machen. Allzu lange war es auch nicht hin. Wirklich Hunger hatte er ja nicht nach dem reichhaltigen Picknick, doch als der Bratengeruch ihn erst einmal erfasst hatte, war klar, dass es ihm nicht allzu schwer fallen würde, aus Höflichkeit eine ordentliche Portion zu verdrücken. Hätten sie so lange auf Alderaan bleiben können wir von Firi geplant, wäre er wohl so tiefenentspannt wie kugelrund in den Tempel zurückgekehrt. Sie redeten den üblichen Essens-Smalltalk. Als die Sprache auf die aktuellen Nachrichten aus dem Imperium kam, gab Wes natürlich vor, weniger zu wissen als es wirklich der Fall war und er bemühte sich, das Thema wieder in eine andere Richtung zu lenken. Er konnte die Anekdote einflechten, dass das einzige Mal, dass er Allegious einmal getroffen hatte, ebenfalls auf Alderaan gewesen war, aber in Aldera, was damals überhaupt noch eine viel schönere Stadt gewesen war als heute usw. Die Nostalgiekarte funktionierte bei Leuten eines bestimmten Alters eigentlich immer.

Aulona hingegen blieb auffällig still, und man musste kein Jedi sein um zu wissen warum. Die Beerdigung stand bevor, das musste hart für sie sein. Vielleicht war es auch deswegen vielerorts üblich, erst anschließend zu essen. Er wäre sich nicht einmal sicher gewesen, ob die Priesterin ihr Essen überhaupt nennens angerührt hatte.

Das anschließende Ritual verfolgte Wes mit großem Interesse. Er spürte, wie schwer das alles für Aulona war. Ein gewaltsamer Tod, das machte das alles noch schlimmer. Er versuchte es so sehen, dass es besser war, diese Erfahrung jetzt zu machen, denn als Jedi würde sie früher oder später mit diesen Dingen konfrontiert werden. Sie hatten selbst mit Ahna eine langjährige Weggefährtin verloren und dabei gab es nicht einmal mehr einen Leichnam, den sie verbrennen konnten. Er stellte sich vor, wie es wäre, Ahnas Körper wäre hier an der Stelle von Mamiras, dann bemühte er sich, die Gedanken beiseite zu schieben und beim Hier und Jetzt zu bleiben. Das war nicht ihre Zeremonie. Anschließend lauschte er Aulonas bewegenden Worten und verinnerlichte sie, versuchte ein Bild zu bekommen, wie Mamira im Leben gewesen sein musste. Als die Rede zu Ende war und der Scheiterhaufen lichterloh brannte, näherte er sich der Priesterin und nahm ihre Hand.


»Es ist zu schade, dass ich Schwester Mamira nicht mehr im Leben kennengelernt habe. Etwas in mir wünscht sich, ich wäre eher da gewesen um zu helfen. Warum habe ich sie nicht retten können? Doch manchmal liegen die Dinge nicht in unserer Hand. Du wast sehr tapfer, Aulona, und habt eine bewegende Rede gesprochen. Alles was ich tun kann, ist dir mein aufrichtiges Beileid zu wünschen. Wenn du Bedarf hast, darüber zu reden, ich bin jederzeit bereit und werde versuchen, dir zu helfen,«

Bot er ihr mit leiser Stimme an. Es dauerte bis in die beginnende Nacht hinein, bis das Feuer heruntergebrannt war und sie gingen alle in's Bett. Es reichte ihnen, wenn sie morgen nach dem Frühstück aufbrachen. Wes gönnte sich voraussichtlich zum letzten Mal für eine Weile den Luxus, tatsächlich zu schlafen, und als er am anderen Morgen – später als geplant – aufwachte, fand er eine Nachricht auf seinem Jedikom.


Nachricht von <fehlerhafter Absender> an Ratsmitglied Wes Janson, Verschlüsselungsstufe hoch

Ehrenwerter Jedi-Rat Wes Janson,

wir sind die Bewegung für ein freies Alderaan. Schon einmal halfen die Jedi uns, indem sie die Verbrechen korrupter, sich mit dem Joch des Imperiums arrangiert habender Adelshäuser an den Killiks aufdeckten. Nun tatet ihr es erneut. Wir wissen nicht, ob Eure Ermittlungen zum Fall des Hauses Cortess führen, ob diese dem Volk endlich die Augen öffnen wird, doch der Tag wird kommen. Eines Tages wird Alderaan erneut die Hilfe des Ordens der Jedi benötigen und wir hoffen, dass wir dann erneut auf euch zählen können.

Für Alderaan! Für die Republik!
<Unterschrift fehlt>

Ende der Nachricht


Das war interessant. Die Nachricht war über das imperiale HoloNet gesendet worden und diese Frequenz war dort nicht ohne weiteres zu erreichen. Auch waren sie in der Lage, die Absenderkennung zu maskieren. Wer auch immer diese Nachricht verschickt hatte, musste über weitergehenden Zugriff über irgendwelche lokalen HoloNet-Knoten verfügen. Wenn es ein Trick war, dann war er gut gemacht. Doch Wes glaubte an die Echtheit der Nachricht. Berichte über eine Widerstandsbewegung auf Alderaan hatte es auch vorher schon gegeben und offenbar verfügten diese über gewisse Ressourcen. Der Jedi beschloss, die Nachricht sicherheitshalber erst auf Coruscant zu erwähnen, sicher war sicher.

Nach einem guten Frühstück und dem – etwas schweren – Abschied von Firi und seinen Quasi-schon-fast-Schwiegerelten begaben sich Aulona und Wes an Bord der ›Little Fortress‹. Er atmete kurz durch, nachdem er auf dem Pilotensitz Platz genommen hatte. Ein besonderer Moment! Ja sicher was das Schiff bereits vorher geflogen, zwangsläufig, aber das war das erste Mal das zählte. Er fuhr die Systeme hoch, eines nach dem anderen, und überzeugte sich gründlicher von deren Funktion als üblich, wenn er die Finger über die Knöpfe fliegen ließ. Kein Kratzer, das würde er nicht vergessen. Alles funktionierte wie es sollte und butterweich hob das Schiff ab, verließ den Hangar und stieg auf in den Orbit.


Alderaan, Orbit – An Bord der ›Little Fortress – Cockpit – Aulona und Wes

Weiter direkt auf Umbara, wir überspringen den Weltraum...
 
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