Heute vor 70 Jahren, am 05.12.1955, begann in Montgomery (Alabama) der Montgomery Bus Boykott, der ein wichtiges Ereignis der US-Bürgerrechtsbewegung und ein Schritt zu Überwindung der Rassentrennung in den USA darstellt.
Die Segregation sah es vor, dass Schwarze in städtischen Bussen zu dieser Zeit nur die hinteren Sitzreihen benutzen durften, und ihren Platz für weiße Passagiere freimachen mussten, sollte es keine entsprechenden Sitzplätze geben. Zudem mussten Schwarze ihren Fahrschein vorne beim Fahrer kaufen, wieder aussteigen um durch die hintere Tür zu ihrem Sitzplatz zu gelangen. Dabei fuhren die Busfahrer oft los, bevor die schwarzen Fahrgäste wieder einsteigen konnten.
Am 1. Dezember hatte sich die damals 42-jährige Schneiderin Rosa Parks nach einem langen Arbeitstag geweigert, ihren Platz für einen Weißen zu räumen, was zu ihrer Festnahme wegen Störung der öffentlichen Ruhe führte. Die Festnahme sorgte landesweit für Aufsehen. Daher organisierte die Organisation "Womens Political Council" für den 5. Dezember - dem Tag von Parks' Gerichtsverhandlung - einen zunächst eintägigen -Busboykott, dem sich die schwarze Bevölkerung nahezu komplett anschloss. Zeitgleich trafen sich ca. 50 Aktivisten der Bügerrechtsbewegung, darunter ein bis dahin nahezu unbekannter Prediger namens Martin Luther King, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Dabei gründeten die Anwesenden die "Montgomery Improvement Association", die King zu ihrem Vorsitzenden wählte, der bereits am Abend eine Rede vor 7.000 Zuhörerern hielt, in der er die Fortsetzung des Boykotts auf unbestimmte Zeit verkündete. Die Forderungen lauteten: respektvolle Behandlung, gleiche Rechte für alle Fahrgäste und die Einstellung schwarzer Busfahrer.
Nahezu die gesamte schwarze Bevölkerung Montgomerys schloss sich in den nächsten Monaten dem Boykott an. Es organisierten sich Fahrgemeinschaften, schwarze Taxifahrer fuhren Boykotteure zu Sonderpreisen und es wurde ein Autopool aus 300 Fahrzeugen mit improvisierten Haltestellen geschaffen. Der Boykott setzte die Stadtverwaltung von Montgomery unter hohen ökonomischen Druck, was eine starke Erhöhung der Busfahrpreise zur Folge hatte. Gegner des Boykotts versuchten mit Falschmeldungen, willkürlichen Anzeigen und Gewalt den Widerstand zu brechen. Die Stadtverwaltung übte Druck auf Versicherungsunternehmen aus, ihren Kunden, die sich an Fahrgemeinschaften beteiligten die Policen zu kündigen.
Da sich ein Einlenken der Stadt Montgomery nicht abzeichnete, strengten schließlich fünf Frauen, die wegen Verstößen gegen die Segregation in Bussen festgenommen worden waren im Verfahren Browder vs. Grayle eine Klage beim zuständigen Bundesbezirksgericht gegen die Stadt Montgomery wegen Verstoßes gegen den 14. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten an.
Am 19. Juni 1956 gab das Gericht der Klage statt, woraufhin die Anwälte der Stadt beim obersten Gerichtshof Revision einlegten.
Am 13. November 1956 bestätigte das Oberste Gericht schließlich das Urteil der Bundesbezirksgericht. Am 20 Dezember traf das Urteil in Montgomery ein, und am nächsten Tag stiegen die Bürgerrechtler Martin Luther King, Ralph Abernathy, Edgar Nixon und Glenn Smiley in den ersten integrierten Bus.
Der Montgomery Bus Boykott war ein großer und entscheidender Sieg, der der Bürgerrechtsbewegung zum landesweiten Durchbruch verhalfen. Kings Bekanntheitsgrad stieg in dieser Zeit enorm an, aber bis zur vollen Gleichstellung schwarzer Menschen in de USA sollte es noch ein langer Weg sein.
C.