ROGUE ONE Andor Staffel 2 Fazit (mit Spoilern)

KdS

Abgesandter
Aufgrund der Veröffentlichungspraxis und des Gesamtaufbaus in zusammenhängenden Geschichten habe ich das Gefühl, dass die Einzelepisodenthreads für die Diskussionen nur bedingt genutzt werden (können).

Ich mache daher jetzt mal diesen Thread auf, um vielleicht die Gesamteindrücke zu sammeln, sehr spezielle Punkte kann man ja immer noch in den Einzelarcs diskutieren. Falls das ne doofe Idee ist, kann man das ja durchrutschen lassen.
 
Vorneweg, da wird bei mir nachher vermutlich vergleichsweise viel unter der Rubrik „Dinge…“ und „Kritik“ stehen, so dass es vielleicht danach aussehen könnte, dass mir die Staffel nicht gefallen hat.
Das ist nicht der Fall.
Die Staffel ist gut, ab Teil 4 sogar in weiten Teilen sehr gut. Und von allen SW-Serien die einzige, die sich berechtigte Hoffnungen auf irgendwelche ernsthaften Preise machen könnte (egal, ob dann welche gewonnen werden). Und ich freue mich wirklich, dass sie so vielen gefällt (auch wenn sie wohl leider wieder zu wenige sehen).
Warum ich sie dennoch hinter anderen Serien einreihen würde und warum es dann in letzter Konsequenz für mich nicht die Zukunft des Franchise wäre (für mich, rein persönliche Meinung), auch wenn ich froh bin, dass es die Serie gibt, werde ich dann am Ende erläutern.

  • Positiv:
  • Da gibt es wirklich viel und vieles wurde schon gesagt (in den Einzelthreads), daher nochmals in aller Kürze:
  • Die Schauspieler fand ich durch die Bank hervorragend
  • Ab Folge vier hatte die Serie das perfekte Tempo. Die Mischung aus Action und dialoggetriebenen Szenen war sehr gut und selbst die ruhigen Szenen haben einen immer mitgerissen.
  • Das Widerliche am Imperium wurde hervorragend ausgeleuchtet. Die Bösartigkeit wurde perfekt eingefangen. Die Gnadenlosigkeit gegenüber denen, die im Weg stehen, die Rücksichtslosigkeit auch in den eigenen Reihen, das Gegeneinander Arbeiten für die eigene Karriere/Sicherheit, wie es in Diktaturen üblich ist, ist hervorragend erzählt.
  • Es war sehr schön, dass man Luthen/Keylas Vergangenheit angerissen hat, um zu verstehen, woher die Härte kommt, mit der die beiden agieren.
  • Alles, was im ISB spielte war super
  • Der komplette Ghorman-Arc war exzellent
  • Alles im Senat hat mir extrem gut gefallen
  • Und dann viele kleine Einzelszenen, die aufzuzählen jetzt schwierig würde.


Dann gibt es die Dinge, die ich nicht kritisiere, von denen ich aber glaube, dass sie bei anderen Produktionen nicht so wohlwollend hingenommen worden wären. Hier gab es dann doch einige Handlungen, die man schon hinterfragen darf.

Das eine oder andere hatte ich schon in meinem Post zu Chapter 3 geschrieben, daher hier etwas kürzer:
  • Dass Luthen Cassians Gruppe so lahm versteckt in den ersten drei Episoden ist ooc. Im dritten Arc ist man in der Lage Ausweise zu fälschen, um problemlos in den Senat zu kommen und hier werden direkte Spuren zu ihm mit Klarnamen und unter Preisgabe ihrer Vergangenheit „versteckt“. Das passt nicht zu jemand, der problemlos bereit ist Andor, Tae und Lonny zu ermorden, um das Geheimnis zu wahren
  • Luthen weiß, dass er im Visier ist und hat keinen sicheren Selbstmordplan? Kein zweites Schiff irgendwo, wenn sich die Schlinge zuzieht?
  • Er nimmt Kleya mit zur Hochzeit und kappt damit die Kommunikation zu Andor?
  • Man geht ohne echten Plan auf die Feier, bei der man das Kunstwerk vom Sender befreien will?
  • Man zeigt Lonny, wer man wirklich ist?
  • Warum weiß Andor, dass Val Mon Mothmas Cousine ist, ist diese Info nicht etwas gefährlich?
  • Warum fällt die Warnung an Mon Mothma bezüglich Bails Team nicht deutlicher aus, man hat doch alle Infos?
  • Sie konnten aus dem Senat entkommen, einfach, indem sie ein paar Treppen schnell runtergehen?
  • Woher hat Lonny Dedras Codes?
  • Wenn Lonny seit einem Jahr die Codes der Person hat, die massiv hinter Luthen (und damit auch ihm) her ist, warum nutzt er das nicht, um sie auszuschalten? Offensichtlich bewegt sie sich auf Gebieten, die nicht ihr Thema sind und kann so doch recht leicht angeschwärzt werden.
  • Was ist mit Andors Vermögen passiert?
  • Warum vertraut Bicks der Heilerin so sehr?
  • Eine komplette Folge ohne die titelgebende Figur?
  • Warum sind die Schiffe auf Yavin 4 nicht gesichert?
  • Wo sind die Aliens?
  • Dedras nahezu Lore-unmöglicher Lebenslauf bezüglich ihres Aufwachsens
Vermutlich noch ein paar andere Punkte, die mir gerade nicht einfallen. Wie gesagt, da ist nichts dabei, was mich schlaflos macht, aber einiges, was man in anderen Serien mMn heftig diskutieren würde, weil es andere schlaflos machen würde.


Dinge, die ich tatsächlich nicht verstanden habe (keine Kritik, ich habe vielleicht einfach nicht aufgepasst)
  • Der Plot auf Yavin 4 in Folge 1-3: Der Bruder des einen Rebellen hat sie abgesetzt, um weitere Überlebende zu holen. So weit klar. Andor wiederrum soll den Tie an einen anderen Piloten übergeben. Soweit auch klar.
    Abgesehen davon, dass man sich auf dem ganzen großen Planeten die gleiche Stelle ausgesucht hat, um sich zufällig zu treffen: Fehlt da nicht ein Schiff? Wenn Andor ein Schiff übergeben sollte, hätte er ja auch wegfliegen können müssen. Das Wrack das da liegt, sind die Rebellen damit gekommen? Aber warum wird dann gesagt, dass sie „abgesetzt“ wurden?
  • Für welche Armee war Luthen unterwegs?
  • Kannte man die Techniker, die dafür gesorgt haben, dass man Mothma nicht abschalten konnte? Und wenn ja, wer hat sie geschickt: Luthen oder Bail?

Kritik:
  • Nachdem ich jetzt die ganze Staffel gesehen habe, muss ich sagen: Folge 4-12: sehr gut, aber Folge 1-3 sind tatsächlich Füller-Folgen. Hart gesagt: würde man nach Staffel 1 mit Folge 4 weitermachen, würde das funktionieren, eigentlich braucht man nichts aus diesen Folgen für die Handlung. Der Tie-Raub? Wofür? Was macht Luthen damit? Die Rebellengruppe auf Yavin 4? Die Basis kommt später trotzdem völlig aus dem Nichts. Die Hochzeit? Das Brautpaar wird noch ein einziges Mal erwähnt, das hätte zum Verständnis, dass die Hochzeit stattfand, genügt, es gibt auch sowieso so gut wie keine Reaktion auf Mon Mothmas Untertauchen. Tae? Wird erst in diesen Folgen zur Bedrohung und dann offscreen ermordet. Ohne diesen Plot hätte sich nichts geändert. Man hätte sogar Mothmas Vorwurf an Luthen drinlassen können, dann hätte man halt geglaubt, dass Luthen ihn aus Prinzip als Mitwisser ermordet hat (ebenfalls offscreen), hätte gepasst. Brasso? Die Serie zeigt doch selbst in Folge 3 kaum Reaktion auf sein Ende. Da hätte ein Satz später genügt („Zum Glück kennt das Imperium sein Gesicht nicht. Ich bin froh für ihn, dass er mit B2 neu anfangen konnte).Wilmons Liebelei? Macht er später nochmal.Bliebe noch die Konferenz, um die wäre es schade. Aber selbst dann: Dadurch, dass Dedra Syril sagt, um was es geht, sind auch diese Infos drin – ohne den ersten Arc. Was sich geändert hätte, wäre die Perspektive. So hat man Dedras Sicht, anders hätte man Syrils Perspektive angenommen und dann in Folge 8 einen Twist gehabt, wenn man kapiert hätte, was das Imperium hier getrieben hat.Heißt „Füller“ jetzt schlecht? Nicht zwingend. Aber da bei SW vom Publikum aus ja besonders kritisch auf Writing und Storytelling geguckt wird, ist es erstaunlich, dass man das so durchwinkt.

  • Lonnys Ende: Warum bringt er ihn gleich um? Er wollte später mit Kleya fliehen und sie haben ihr Safe-House. Lonny hatte bei weitem noch nicht alle Infos preisgegeben und das, was er angeteasert hat, muss Luthen das Risiko wert sein. Und es kann auch kein Misstrauen sein, sonst hätte er den Begriff Yavin 4 nicht fallen lassen, wenn er hätte glauben müssen, dass Lonny umgedreht/entdeckt wurde und „verkabelt“ bei ihm aufkreuzt.

  • In meinem Kopf ist Kleya nicht Andors Schwester, denn dass sie zugelassen hätte, dass Luthen ihren Bruder (und das wäre ihr dann klar) ermordet (Staffel 1), wäre mir ehrlich gesagt zu viel.

Der nächste Punkt ist eigentlich keine Kritik, sondern lediglich persönliches Empfinden.

Andor erntet meiner Meinung nach auch solch gute Kritiken, weil seine Machart „ich bin gut“ signalisiert. Es entspricht mMn dem Zeitgeist, dass man vor allem düsteren, bedrückenden und dystopischen Stoffen Reife und Erwachsensein zugesteht und damit auch das Etikett „gut“ oder „Kunst“.

Und natürlich ist das bei einer Serie, die in den „Dark Times“ spielt, auch sinnvoll und die Serie füllt die Nische, die sie ausfüllen will, zielgenau aus. Für mich übertreibt sie es an manchen Stellen jedoch und das ist deshalb für mich schade, weil damit auch erzählerische Schwächen eingebaut werden, die nicht nötig sind.

Was ich meine? Die Serie ist wirklich düster genug, warum muss man den Figuren immer noch eine Extraportion Tristesse mit auf den Weg geben. Kleya ist extrem hart, das wird in den Folgen und das wird in den Rückblicken klar, eine Fanatikerin, die nichts hat außer ihrer Aufgabe. Warum muss man sie jetzt noch zur Mörderin ihres Ziehvaters machen? Für ein bisschen mehr Düsternis? Luthen ist ein innerlich zerstörter Mann. Warum muss man ihn bei seinem Selbstmord scheitern lassen, so dass er jetzt noch seine Ziehtochter dazu zwingt, ihn töten zu müssen? Damit es noch bitterer wird? Und damit man das erreicht, muss Luthen gegen seinen Charakter schlecht vorbereitet in die letzte Konfrontation gehen?

Brassos Ende ist tragisch, aber es muss im Prinzip auch noch Wilmons Fahrlässigkeit sein, die ihren Teil dazu beiträgt.

Lonny zu ermorden reicht nicht, es muss auch klar gemacht werden, dass jetzt irgendwo die Familie vergeblich auf Hilfe wartet. Und dazu muss Luthen Lonny unnötigerweise sofort ermorden (s.o.)

Cassians Ende in R1 ist jetzt nicht einfach nur traurig, man weiß jetzt, dass er nie sein Kind im Arm halten wird. Bicks hoffnungsvoller Blick in den Himmel ist die letzte Szene, nur um nochmals zu unterstreichen, dass die persönliche Hoffnung nicht erfüllt werden wird usw. Durch das Kind wird ihre Entscheidung von „selbstlos gegenüber der Rebellion“ zu „rücksichtslos gegenüber Andor“ umgewidmet und entspricht damit mMn nicht mehr ihrem Charakter.

Das ist mir dann irgendwann zu viel „Kritiker-Service“ oder „Zeitgeist-Service“ (analog zu zu viel „Fan-Service“ in anderen Serien). SW war schon immer überhäuft mit eigentlich tragischen Elementen, aber man hat diese Elemente eben anders verpackt, eine Serie wie Andor muss sich sogar davon abheben, aber das hätte sie auch ohne dieses immer-nochmal-eine-extra-Tragik-Draufpacken geschafft.

Ich erkenne an, dass die Serie das, was sie sein will, hervorragend macht und ich habe sie mit großem Interesse verfolgt, aber mehr Spaß und mehr Freude (welch altmodisches Wort) hatte ich zum Beispiel mit Skeleton Crew. Ich möchte Andor nicht missen, aber sollte SW jetzt die nächsten zehn Jahre so sein wie Andor, fände ich das schade, weil es sich dann womöglich irgendwann anfühlen würde wie eine Dystopie von vielen. Eine sehr gute zwar, aber eben nichts Spezielles.

Ich hoffe, dass künftige Serien, die gar nicht so sein wollen wie Andor, jetzt nicht zwanghaft daran gemessen werden und verurteilt werden, weil sie das, was sie nicht sein wollen, schlussendlich auch nicht sind. Und ich hoffe, dass man in den Macharten der Serien (und Filme) weiter breit streut.
Wenn es anders kommt werde ich es mir trotzdem anschauen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein endgültiges Fazit wird wohl erst im Laufe des Wochenende kommen, dennoch möchte hierzu schon mal etwas sagen.

KdS schrieb:
Ich hoffe, dass künftige Serien, die gar nicht so sein wollen wie Andor, jetzt nicht zwanghaft daran gemessen werden und verurteilt werden, weil sie das, was sie nicht sein wollen, schlussendlich auch nicht sind.

Klar, es gibt keinen Sinn jetzt jede Serie mit "Andor" zu vergleichen. Dennoch gibt es Lehren die andere Showrunner gerne für sich ziehen dürfen. Zum Beispiel dass man endlich mal Serien mit einer vernünftigen Folgenlänge produziert und nicht ständig 25-35 Minuten Quickies bringt, wie zuletzt bei "The Acolyte". Ich hab da zum Teil das Gefühl die Macher nehmen da ihr Werk selber nicht ernst.

Und der nächste Punkt mag jetzt höchst subjektiv sein, aber so lieblose Dinge wie das Finale von TBoBF oder Teile von "Obi-Wan Kenobi" brauche ich auch nicht unbedingt. Da zeigt "Andor" halt an vielen Stellen in meinen Augen wie man es besser macht.
 
Der Plot auf Yavin 4 in Folge 1-3: Der Bruder des einen Rebellen hat sie abgesetzt, um weitere Überlebende zu holen. So weit klar. Andor wiederrum soll den Tie an einen anderen Piloten übergeben. Soweit auch klar.
Abgesehen davon, dass man sich auf dem ganzen großen Planeten die gleiche Stelle ausgesucht hat, um sich zufällig zu treffen: Fehlt da nicht ein Schiff? Wenn Andor ein Schiff übergeben sollte, hätte er ja auch wegfliegen können müssen. Das Wrack das da liegt, sind die Rebellen damit gekommen? Aber warum wird dann gesagt, dass sie „abgesetzt“ wurden?
Ich habe das so verstanden, dass der Mann, der Andor dort abholen sollte, mit diesem Schiff gekommen war um Andor dann zu treffen, das gestohlene Schiff zu übernehmen und Andor dann mit dem anderen Schiff wieder zurück zu Bix und Co. fliegen sollte.

Die ausgesetzten Rebellen haben den Piloten und das Schiff entdeckt, diesen getötet und das Schiff dabei zerstört. Daher war Andor ja auch so geschockt, als er das zerstörte Schiff sah.
 
Ich habe das so verstanden, dass der Mann, der Andor dort abholen sollte, mit diesem Schiff gekommen war um Andor dann zu treffen, das gestohlene Schiff zu übernehmen und Andor dann mit dem anderen Schiff wieder zurück zu Bix und Co. fliegen sollte.

Die ausgesetzten Rebellen haben den Piloten und das Schiff entdeckt, diesen getötet und das Schiff dabei zerstört. Daher war Andor ja auch so geschockt, als er das zerstörte Schiff sah.
Jetzt habe ich mich gerade nochmals durch die Folge geskippt und tatsächlich: in einer Einstellung, in der man nur das Schiff sieht und keine Personen, nennt Andor im Hintegrund das Wrack "mein Schiff". Dann war das wohl wirklich so, wie du es gesagt hast. Danke.
 
So ein Fazit bekomme ich nicht hin, da muss ich erst nochmal alles in einem durchschauen.
Für mich es das beste SW seit Rogue One selbst und der OT, anders aber gut.
Von kleinen Unstimmigkeiten auf hohem Niveau abgesehen.
 
Hier auch mal ein kleines Fazit von mir:

Eins vorne weg: handwerklich war die zweite Staffel wieder erstklassig, absolutes Qualitätsfernsehen.

Dazu hat mir die zweite Staffel deutlich besser gefallen als die erste, und das hat einen recht simplen Grund: es passiert einfach mehr. Meiner Meinung nach war die erste Staffel extrem charakterorientiert, während die zweite stärker handlungsorientiert ist. Wobei ich einsehe, dass das nur geht, weil die erste Staffel eben viel vorbereitet und aufgebaut hat.

Was ich allerdings tatsächlich nicht finde: Andor macht Rogue One für mich nicht wirklich besser oder lässt es in anderem Licht erscheinen. Die Serie gibt halt noch weitere Informationen über die Vergangenheit einiger Charaktere. Aber erweitert die Geschichte von Rogue One nicht sonderlich für mich.
Andersherum steht Andor nicht für sich alleine. Weil das Ende komplett offen ist und erst durch den Film abgeschlossen wird.

Im Gegensatz dazu ändert die Serie aber ein bisschen meine Sicht auf die Originalfilme. Da Andor so einen "realistischen" Blick auf das Star Wars Universum und seine Bewohner wirft (inklusive der Opfer, die die Rebellen im Kampf gegen das Imperium erbringen mussten), fällt erst auf, wie sehr das einfache Fußvolk einen Luke Skywalker tatsächlich als "neue Hoffnung" wahrgenommen haben mussten.
Stellt euch vor, wie furchterregend ein KX-Droide auf die normalen Leute gewirkt haben muss. Und dann kommt so ein blonder Typ daher und schneidet mit seinem leuchtenden Schwert einfach einmal quer dadurch. Da muss man das Gefühl bekommen haben, endlich eine Chance auf den Sieg zu haben.

Ich hoffe, Disney zieht die richtigen Schlüsse aus der Serie.
Nämlich, dass man Leute an die Serien/Filme lassen sollte, die eine kreative Idee haben und diese umsetzen wollen. An erster Stelle im Entwicklungsprozess sollte die Idee stehen und nicht der Wunsch nach mehr Abonnenten.
Was ich nicht hoffe, ist, dass bei Star Wars jetzt so eine Art "Dark Knight Effekt" eintritt und Disney zu dem Schluss kommt, alle Star Wars Projekte sollten "düster" und "geerdet" sein. Das ist zur Abwechslung mal gut, interessant und sinnvoll.
Auf Dauer würde das aber imo dem Widersprechen, was die Mehrheit der Fans an Star Wars liebt und schätzt.
 
Bin auch noch ziemlich platt von der zweiten Staffel.

Normalerweise mache ich eine Positiv- / Negativ-Aufstellung, was allgemein an einer Staffel jeweils gut oder schlecht fand.

Aber hier ist gerade der Positiv-Aspekt für mich eigentlich nicht möglich auf ein paar bestimmte Punkte runterzubrechen. Weil, wie bei allen meiner Lieblingsserien, kann ich mich nie entscheiden, welche Folgen für mich die absoluten Highlights sind. Geschweige denn die Aspekte über die gesamte Staffel / Serie hinweg. (Das ist genau das Gleiche wie bei beispielsweise Avatar - The last airbender, Star Trek: The next Generation & Deep Space Nine, DARK … Und Andor fällt für mich tatsächlich auch in diese Kategorie.)

Ausnahmen in Form von schwächeren Folgen sind einfacher auszumachen, weil sie eben die Ausnahme und nicht die Regel sind. Und selbst der für mich schwächsten Folge aus der kompletten Andor-Serie (Staffel 1 Folge 3, Finale auf Ferrix) kann ich im Kontext ihres Arcs immer noch Einiges abgewinnen.

Daher möchte ich mehr über die Sachen schreiben, wie Andor-Staffel 2 für mich noch besser oder ganz ganz neu im Vergleich zu Staffel 1 gemeistert hat.

Jetzt bei Staffel 2 hatten wir nur noch Arcs über 3 Folgen hinweg. Nicht wie in Staffel 1 noch eine Übergangsfolge (Folge 7, Cassian kommt ins Gefängnis) und ein Zweiteiler (Folge 11 & 12, Ferrix-Beerdigung von Maarva). Und trotzdem würde ich sagen, dass die einzelnen Folgen aus Staffel 2 individuell im Schnitt trotzdem auf einem qualitativ höheren Level sind als in Staffel 1. Und das obwohl die Wechselbeziehung mit den anderen Folgen in der Staffel 1 noch ausgeprägter als in Staffel 1 ist.

Ein Spagat, den die zweite Staffel für mich über weite Strecken auch gut hinbekommen hat sind die Zeitsprünge:

Obwohl die Figuren immer an leicht anderen Orten in ihrem Leben sind ein Jahr später, bleibt das übergeordnete Thema Ghorman-Massaker über 3/4 der Staffel permanent bestehen. Und dort haben die Autoren für mich ein unglaubliches Fingerspitzengefühl beweisen. Während man durch gezielte Propaganda den Einfluss des manipulativen Imperiums auf galaktischer Ebene am Beispiel Ghorman und deren Auswirkungen auf die dortige Gesellschaft über mehrere Jahre on-screen miterlebt … wird hinter dieser unbezwingbaren Maschinerie die persönliche Ebene gezeigt, dass mit Leuten wie Syril und Dedra in der Hierarchie letztlich auch nur vom Leben gezeichnete Menschen dahinterstehen. Menschen, die teilweise verzweifelt versuchen, dass ihnen bekannte Sytem, dass sie als Recht und Ordnung empfinden, aufrecht zu erhalten. Menschen, die in diesem Machtapparat erfolgreich sein wollen, dementsprechend aufmerksam im Bezug auf ihr Umfeld sein müssen, wodurch ihre Arbeit zwangsläufig mit ihrem Gerechtigkeitssinn widerholt in Konflikt gerät. (Syrils Abwendung von Dedra, Dedra emotionaler Zusammenbruch direkt nach dem Massaker sind die bekanntesten Beispiele.)

Einzig im Bezug auf Bail Organas Rolle in der Rebellion wirkten die Zeitsprünge im Kontext der Staffel arg plötzlich, wie tief er plötzlich in der Rebellion ist. Aber aus den anderen Medien (Vor allem Rebels mit der Phönix-Zelle unter Bail Organa) wissen wir ja, dass Organa eigentlich direkt nach ROTS schon im noch viel grösseren Ausmass führte als vergleichsweise Mon Mothma für längere Zeit. Daher kann ich das durch das bereits bestehende Worldbuilding pre-Andor gut verschmerzen. (Und das Yavin 4 schon komplett aufgebaut ist zu Beginn von Arc 3 finde ich auch nicht optimal.)

Was mir ebenfalls gefällt ist, dass die Serie trotz Komprimierung von 4 weiteren auf lediglich eine zweite Staffel gefällt ist: Dass die Serie sich immer noch Zeit für Nebenschauplätze nimmt, die im direkten Bezug mit der Haupthandlung stehen. Sei es die Hochzeit, damit Mothmas Bankkonten weiterhin auf dem imperialen Radar nicht auffällig werden. Daraus entsteht eine Reise in die Kultur Chandrillas, dass in diesem Agenten-Thriller / Politik-Drama Serie diesen abenteurlichen „Black Box“-Effekt der OT unterschwellig wieder reinbringt. So, dass man mit jeder neu on-screen präsentierten Star Wars-Welt auch immer wieder was Neues zu entdecken hat. (Und das ist die ganze Zeit so. Vor allem auch auf Ghorman. Aber auch teilweise nur lediglich symbolisch auf in den ersten 3 Folgen auf Yavin 4 mit den streitenden Rebellen, ehe sie zu einer Allianz heranwachsen.)

Ich könnte über die positiven Aspekte eigentlich noch ewigs schreiben …

Und ja, es gibt auch in Staffel 2 teilweise Aktionen, die immer noch plot convenient sind. Beispielsweise:

1. Cassian wird auf Yavin genau neben die Schublade mit den geladenen Blastern gesetzt, damit er die bestmöglichen Chancen hat zu fliehen. (Yavin-Monster haben bei Cassians Flucht dazu das ideale Timing.)

2. Luthen überlegt beim heimlichen Platzieren der Wanze beim Kunstwerk nicht gross weiter, ob die nicht gefunden oder das Kunsstück gar weiterverkauft wird. Einfach um halt Drama in Folge 6 zu haben (Andererseits passt das mit dem immer unachtsameren, waghalsigerem Charakter von Luthen im Verlauf der Serie überein.)

3. Wie K-2SO zu Cassian kommt, wirkt halt komplett wie: „Ohhhh, das muss jetzt passieren. Also passiert es!“

Aber ganz ehrlich: Diese Schwächen gehen überwiegend im Vergleich dazu was die Serie gut macht verhältnismässig derart unter. Ich bin daher immer noch in der Lage, die Schwächen, welche die Andor-Serie in meinen Augen hat, zu erkennen … Aber es fällt mir im Vergleich zu den anderen Serien bei Andor viel einfacher , mich mit dem Fantastischen, dass die Serie bereithält, auseinandersetzen zu können und mich darin fallen zu lasen.

Dass Andor den SW-Serientrend selbst auf dem hohen Niveau weiterführt und mit jeder weiterführenden Staffel besser, wird hätte ich nicht gedacht. Daher klarer Fall für …

9 von 10 Punkten!

Und in meinem SW Film- und Serienranking hat Andor jetzt auch für mich TFA und ROTJ überholt ist für mich das beste SW, was je nach TESB rausgekommen ist.

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Staffel 2 hat etwas gebraucht um in Fahrt zu kommen. Bei den ersten drei Folgen habe ich mir noch Sorgen gemacht wohin die Reise wohl geht. Zwar waren ein paar coole Szenen dabei, aber insgesamt fühlte es sich etwas nach Lückenfüller an.

Ab Folge 4 wurde es für mich aber richtig gut, für mich war das mit das beste was Disney Star Wars zustande gebracht hat bisher. Und ja, ich hoffe dass sich andere Macher daran ein bisschen orientieren, und ja, ich werde künftige Serien daran messen und wahrscheinlich ein „The Mandalorian“ härter abstrafen, wenn es in der nächsten Staffel wieder darauf hinauslaufen wird dass es wie in Staffel 3 hauptsächlich nur belanglose Folgen geben wird.

Es gibt für mich eigentlich nur einen echten Kritikpunkt an „Andor“, nämlich dass die Serie viel zu schnell endete. Die Geschehnisse während der vielen Zeitsprünge und vieles was im Off nur abgehandelt wurde hätte ich gerne lieber auf dem Bildschirm gesehen.

Offene Fragen die ich gerne beantwortet gesehen hätte wären z.B.

- was ist mit dem TIE Avenger passiert und wieso spielt er nach Folge 3 keine Rolle mehr?

- Was hat Saw Guerrera eigentlich alles getrieben? Ich hatte den Eindruck anstelle der kurzen Szenen mit ihm wollte man eigentlich einen größeren Ark abhandeln?

- wie stößt Raddus zur Rebellion?

- hieß es nicht mal dass Andy Serkis‘ Figur in Staffel 2 zurückkehrt?

Usw.

Kurzum, ich hätte mir gerne locker nach 2 Staffeln mehr von „Andor“ angesehen.

Aber es ist was es ist.

Fazit: Berücksichtigt man die Folgen 1-3 wäre Staffel 2 eine 9/10, betrachtet man dagegen 4-12 wäre es eine 10/10 für mich.
 
- was ist mit dem TIE Avenger passiert und wieso spielt er nach Folge 3 keine Rolle mehr?
Wenn Thrawn parallel gleichzeitig sein Tie-Defender Projekt nicht in Massenware produzieren kann wegen dem Todesstern, bezweifle ich dass das Tie-Avenger Projekt von Jemand Anderem irgendeine Chance hatte.

wenn es in der nächsten Staffel wieder darauf hinauslaufen wird dass es wie in Staffel 3 hauptsächlich nur belanglose Folgen geben wird.
Also da hätte ich die ersten beiden Staffeln mit ihrem Case of the Week-Muster eher genannt. Staffel 3 hatte ja am ehesten noch eine durchgehende Story. Nebstdem Filoni & Favreau wohl immer 2 Staffeln back-to-back geschrieben hat. (Wo jetzt dann Part 2 zu Staffel 3 dann wohl der Mando & Grogu-Film sein wird.)

- Was hat Saw Guerrera eigentlich alles getrieben? Ich hatte den Eindruck anstelle der kurzen Szenen mit ihm wollte man eigentlich einen größeren Ark abhandeln?
Ja gut, bis auf seinen körperlichen Zerfall sieht man das alles in Rebels. (Wobei das gut vom Rhydonium einatmen kommen könnte.) Selbst wie Saw eigentllich nach Jedha kommt, wird in Rebels-Staffel 4 schon geklärt.

- hieß es nicht mal dass Andy Serkis‘ Figur in Staffel 2 zurückkehrt?
Stimmt, da war ja was.
 
@Darth Mornabin Ich frage mich eher was mit dem gekaperten TIE Avenger passierte. Der hätte sicher in der einen oder anderen Situation nützlich sein können für die Rebellion. Aus Standard TIEs machte der schließlich Kleinholz.

Ansonsten fehlt mir da offensichtlich einiges an Zusatz Info da ich „Rebels“ nach Staffel 1 nicht mehr weiter verfolgt habe.
 
Ich frage mich eher was mit dem gekaperten TIE Avenger passierte. Der hätte sicher in der einen oder anderen Situation nützlich sein können für die Rebellion. Aus Standard TIEs machte der schließlich Kleinholz.
Definitiv. Jetzt frage ich mich das auch. :D

Ansonsten fehlt mir da offensichtlich einiges an Zusatz Info da ich „Rebels“ nach Staffel 1 nicht mehr weiter verfolgt habe.
Im Prinzip geht Saw jedem einzelnen Hinweis nach, die ihn zu der Superwaffe (Todesstern) führt.

In Staffel 3 kommt Saw dann auf Geonosis an, wo der Todesstern ursprünglich gebaut wurde … nur um zu sehen, dass sämtliche Augenzeugen (die geonosianische Bevölkerung) mittels Giftgas vernichtet worden ist.

In Staffel 4 fängt Saw den Transport eines riesigen Kyber-Kristalls ab. Auf dem Transportschiff kriegt er raus, dass Jedha in die Sache involviert ist.
 
Zum TIE Avenger: Da Luthen sich mit den Leuten auf Yavin 4 verkracht hat könnte ich mir vorstellen dass er vielleicht in die Hände einer anderen Rebellen Splitter Gruppe gelandet ist und dann halt in irgendeinem anderen Teil der Galaxis zum Einsatz kam.

Die Rebellen hätten vermutlich sowieso nie die Mittel gehabt den Fighter in Masse zu produzieren und mit dem Teil allein hätte man die Rebellion auch nicht gewonnen. Aber vielleicht hat man das Teil auch zerlegt und das Wissen für die Entwicklung neuer Fighter gesteckt.

Andererseits wäre es freilich ein nettes Easter Egg wenn der selbe Fighter dann zum Beispiel in Ahsoka heftig ramponierte und stark modifiziert Jahre später wieder auftaucht.
 
Generell hat man mit Bix, Wilmon, Val und Kleya gleich ein paar Figuren geschaffen, die in Ahsoka oder TM problemlos wieder Auftritte haben können. Selbst Dedra wäre wieder eine Option. Vielleicht will ich das dann gar nicht mehr, aber aktuell, so kurz nachdem man Andor gesehen hat, würde einen ja schon interessieren, wie es mit den Figuren weitergeht...
 
Ich weiß Dedra hat ihre Fans. Ich mochte sie aber nicht und könnte gut mit dem Gedanken leben dass sie bis zum Ende des Imperiums in einer Gefängniszelle schmort und dann später in einem Gefängnis der Neuen Republik.
 
Andererseits wäre es freilich ein nettes Easter Egg wenn der selbe Fighter dann zum Beispiel in Ahsoka heftig ramponierte und stark modifiziert Jahre später wieder auftaucht.
Tatsächlich erwarte ich mit Thrawn als Oberbefehlshaber des Imperiums nach Episode 6 schon fast, dass er soviele Tie-Defender wie möglich (soweit es die Ressourcen zulassen.) produzieren lässt. Und im Grunde ist der Tie-Defender ja nichts Anderes als der Tie-Avenger, nur weniger geräumig und die Solarpanels sind anders am Cockpit rangemacht.

Ich weiß Dedra hat ihre Fans. Ich mochte sie aber nicht und könnte gut mit dem Gedanken leben dass sie bis zum Ende des Imperiums in einer Gefängniszelle schmort und dann später in einem Gefängnis der Neuen Republik.
Mehr gute Dedra geht immer.

Wie ich die Schauspielerin in Interviews einschätze, ist sie aber sehr picky wenn es um Film- und Fernsehrollen geht. Und da SW nicht gerade ihr Hauptbezug ist, müsste Filoni aber ordentlich seine Überzeugungskünste spielen lassen, damit Denise Gough als Dedra Meero nochmal mitmacht.
 
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