Atheismus & Religiosität

Mulier taceat in ecclesia! :p

Na ja, Paulus widerspricht sich aber auch gerne mal selbst.
Vielleicht war es ja eine Frau, die ihn darauf hingewiesen hat, und das konnte er nicht ab? ;)

Edit:
Auf den Zusatz muss ich später antworten...(hab jetzt eine Vorlesung).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das geht ganz einfach zusammen:
Macht entfaltet sie vor allem in den Ländern in denen die Bevölkerung (noch) arm ist. Da aber auch diese Staaten recht schnell aufsteigen, kann man davon ausgehen, dass die Wichtigkeit der Religion mehr und mehr abnehmen wird, je mehr der Wohlstand dort wächst, genauso wie es im Westen geschah.

Von welchen Ländern sprechen wir hier eigentlich, denen in Mittel- und Osteuropa?

Warum ich der Meinung bin, dass es sinnvoller ist, die Kirchen von innen heraus zu reformieren, statt sie aufzulösen, liegt an folgendem Gedanken:

Je gefestigter die Stellung der Kirchen innerhalb einer Gesellschaft ist, desto weniger leicht kann sie von aufstrebendem Rechtspopulismus (oder anderen politischen Strömungen) vereinnahmt und instrumentalisiert werden. Dann kann sie im Gegenteil sogar als stabilisierender Gegenpol zu derartigen Bewegungen fungieren und zur hilfreichen Stütze moderner Gesellschaften werden, in der Menschen trotz Wohlstand immer noch zuhauf nach Orientierung und einem höheren Sinn in ihrem Leben suchen. Dieses Bedürfnis kann man ihnen nicht austreiben. Man kann es aber in sinnvolle Bahnen lenken und einer Funktion zuführen, die auch gesellschaftlich von Nutzen ist.

In Ungarn fiel die Politik eines Viktor Orbán ja nicht deshalb auf so fruchtbaren Boden, weil die Menschen dort besonders religiös im eigentlichen Sinne sind, sondern weil das Christentum als kulturelles Identitätsmerkmal zu einem Element nationaler Ideologie umfunktioniert wurde. Und das war meines Erachtens auch deshalb möglich, weil es keine emanzipierten Kirchenstrukturen gab, die diesem „Missbrauch“ in irgendeiner Weise Einhalt gebieten konnten. Scheinbare Glaubensinhalte und einzelne Bibelstellen können dann relativ unbehelligt als Legitimationsgrundlage politischer Ziele herangezogen werden. Und die Menschen sind dankbar für die einfachen Antworten, die ihnen diese vermeintlichen Wahrheiten liefern.
Aus diesem Grund halte ich religiöse Aufklärung und Bildung, sowie deren gesellschaftliche Verankerung auch für so wichtig. Diese schützen meines Erachtens nämlich am besten vor ideologischem Machtmissbrauch.

Du bist immer willkommen

Join the Dark Side.

Ich spiel dieses Szenario gerade gedanklich durch und...ha, der Priester, der mich tauft, wird das vermutlich schon sehr früh bereuen! Meine erste Handlung als Katholikin bestünde nämlich darin, der Maria 2.0 Initiative beizutreten, mir ein schickes „Das ist nicht die Kirche, die sich Jesus gewünscht hat!“ -Schild zu basteln und demonstrativ in den Kirchenstreik zu treten.

Hach...das ist schon verlockend :inlove: :D
 
Ich spiel dieses Szenario gerade gedanklich durch und...ha, der Priester, der mich tauft, wird das vermutlich schon sehr früh bereuen! Meine erste Handlung als Katholikin bestünde nämlich darin, der Maria 2.0 Initiative beizutreten, mir ein schickes „Das ist nicht die Kirche, die sich Jesus gewünscht hat!“ -Schild zu basteln und demonstrativ in den Kirchenstreik zu treten.

Hach...das ist schon verlockend :inlove: :D

Das wäre ja mal interessant, an wen Du da gerätst... es gibt da ja eine unglaublich große Varianz. Vom bekennenden Homosexuellem mit festem Lebenspartner bis zum Urkonservativen, der immer noch glaubt, wer nicht Mitglied der wahren Kirche ist, wird im Höllenfeuer schmoren. Und denen muss man zu Leibe rücken.

Auf jeden Fall definitiv ein Gewinn für die Kirche!
 
Je gefestigter die Stellung der Kirchen innerhalb einer Gesellschaft ist, desto weniger leicht kann sie von aufstrebendem Rechtspopulismus (oder anderen politischen Strömungen) vereinnahmt und instrumentalisiert werden.

Du meinst wie in Polen und Russland ?

Christentum als kulturelles Identitätsmerkmal zu einem Element nationaler Ideologie umfunktioniert wurde.

Aber jede rechtspopulistische Gruppierung instrumentalisiert Religionen.
 
Von welchen Ländern sprechen wir hier eigentlich, denen in Mittel- und Osteuropa?

Das, was du da zitiert hast, war einfach weltweit gedacht. Nimm dir jedes beliebige aufsteigende Land von Nigeria bis Brasilien. Die jeweiligen religiösen Führer wissen glaube ich ganz genau, wie ihre Mitgliederzahlen sich entwickeln, wenn es in der breiten Bevölkerung erstmal eine Abdeckung mit ausreichend Krankenversicherung, Wohnraum, Arbeit/Gehalt und Internet gibt.

Unsere Diskussion hatte sich konkreter nach Ungarn und Iran verlagert.
 
Ich spiel dieses Szenario gerade gedanklich durch und...ha, der Priester, der mich tauft, wird das vermutlich schon sehr früh bereuen! Meine erste Handlung als Katholikin bestünde nämlich darin, der Maria 2.0 Initiative beizutreten, mir ein schickes „Das ist nicht die Kirche, die sich Jesus gewünscht hat!“ -Schild zu basteln und demonstrativ in den Kirchenstreik zu treten.

Hach...das ist schon verlockend :inlove: :D

Das wäre ja mal interessant, an wen Du da gerätst... es gibt da ja eine unglaublich große Varianz. Vom bekennenden Homosexuellem mit festem Lebenspartner bis zum Urkonservativen, der immer noch glaubt, wer nicht Mitglied der wahren Kirche ist, wird im Höllenfeuer schmoren. Und denen muss man zu Leibe rücken.

Auf jeden Fall definitiv ein Gewinn für die Kirche!

Wenn ihr richtig Spaß haben wollt, und definitiv die richtigen ärgern möchtet empfehle ich euch mal auf eine Gegendemonstration zum
„Marsch des Lebens“ zu gehen. Der wird von der Pius Bruderschaft betrieben (Nazis im Priesterrock), richtet sich gegen Abtreibung und für das mittelalterliche Weltbild. Man lehnt die Demokratie ab, spricht sich dagegen aus das Frauen Hochschulen besuchen und ist für einen Gottes Staat, höchstens noch ne Monarchie wo die Pfaffen aber das letzte Wort haben, ihr Mädels aber keinerlei Rechte.
Man könnte denken man redet über wirre islamisten, sind aber „strenggläubige“ Katholiken.

Und das alles fordern sie im Namen Gottes.
Jetzt trau ich mich ja persönlich nicht, als ehemaliger Protestant und mittlerweile konfessionsloser Gläubiger, für Gott zu sprechen, aber ich vermute mal das er es ziemlich uncool findet das man in seinem
Namen solche Dinge fordert wie es dir Pius Bruderschaft tut.
 
„Marsch des Lebens“ zu gehen. Der wird von der Pius Bruderschaft betrieben (Nazis im Priesterrock)

Der Hauptmarsch in Berlin wird von einer eigenen Vereinigung betrieben. Die Piusbrüder sind da soweit ich weiß, nicht einmal Mitglied. Die machen aber ähnliche eigene Veranstaltungen. Überhaupt hatte ich den Eindruck, die Unterstützer kämen hauptsächlich aus dem evangelikalen, nicht dem katholischen Bereich.
 
Du meinst wie in Polen und Russland ?

Mir ist die Problematik in Polen und Russland bewusst.
Was ich weiter oben skizziert hatte, sollte daher auch keinen Ist-Zustand beschreiben, sondern einen möglichen Weg aufzeigen, wie man die Kirchen auch innerhalb einer modernen, säkularisierten Gesellschaft noch nutzbringend integrieren kann - vorausgesetzt, man bemüht sich um Entwicklung und Reformen, wo sie aktuell dringend notwendig sind.

Es kann schon sein, dass ich hier in gewisser Weise zu idealistisch denke, allerdings habe ich auch nie beansprucht, über einen Masterplan zu verfügen, der in jedem Fall zum Erfolg führt. Im Gegensatz zu manch anderen, deren Lösungsvorschlag sich im Wesentlichen nur auf "alles doof!" beschränkt, mache ich mir aber wenigstens Gedanken darüber, wie eine positive Entwicklung aussehen könnte.

Aber jede rechtspopulistische Gruppierung instrumentalisiert Religionen.

Hab ich was anderes behauptet?

Das, was du da zitiert hast, war einfach weltweit gedacht. Nimm dir jedes beliebige aufsteigende Land von Nigeria bis Brasilien. Die jeweiligen religiösen Führer wissen glaube ich ganz genau, wie ihre Mitgliederzahlen sich entwickeln, wenn es in der breiten Bevölkerung erstmal eine Abdeckung mit ausreichend Krankenversicherung, Wohnraum, Arbeit/Gehalt und Internet gibt.

Unsere Diskussion hatte sich konkreter nach Ungarn und Iran verlagert.

Was Ungarn betrifft, so habe ich dir meine Gedanken zu dortigen Entwicklungen ja bereits mitgeteilt:

In Ungarn fiel die Politik eines Viktor Orbán ja nicht deshalb auf so fruchtbaren Boden, weil die Menschen dort besonders religiös im eigentlichen Sinne sind, sondern weil das Christentum als kulturelles Identitätsmerkmal zu einem Element nationaler Ideologie umfunktioniert wurde. Und das war meines Erachtens auch deshalb möglich, weil es keine emanzipierten Kirchenstrukturen gab, die diesem „Missbrauch“ in irgendeiner Weise Einhalt gebieten konnten. Scheinbare Glaubensinhalte und einzelne Bibelstellen können dann relativ unbehelligt als Legitimationsgrundlage politischer Ziele herangezogen werden. Und die Menschen sind dankbar für die einfachen Antworten, die ihnen diese vermeintlichen Wahrheiten liefern.

...und warum ich glaube, dass die Schwächung der Kirchen nicht unbedingt davor schützt, religiös untermauerte Ideologien erfolgreich unters Volk zu bringen.
 
...und warum ich glaube, dass die Schwächung der Kirchen nicht unbedingt davor schützt, religiös untermauerte Ideologien erfolgreich unters Volk zu bringen.

Trotzdem wird auch in Ungarn diese Ideologie von der Kirche unters Volk gebracht, die halt jetzt Orban-Fan ist. Weniger Kirche wäre also doch weniger religiöse Ideologie, selbst in der beschriebenen Konstellation.
 
Trotzdem wird auch in Ungarn diese Ideologie von der Kirche unters Volk gebracht, die halt jetzt Orban-Fan ist. Weniger Kirche wäre also doch weniger religiöse Ideologie, selbst in der beschriebenen Konstellation.

Und wie hätte man das deiner Meinung nach verhindern können?

Es sind übrigens nicht wirklich religiöse Ideologien, sondern politische, denen man durch biblischen Anstrich lediglich mehr Gewicht verleihen wollte. Und das hat selbstverständlich auch deshalb so gut geklappt, weil christliche Fundamentalisten einen ähnlich verengten Blick auf gesellschaftliche Fragen pflegen wie Rechtspopulisten.
 
Es kann schon sein, dass ich hier in gewisser Weise zu idealistisch denke,

Wahrscheinlich und jemand wie ich bin wohl der Gegenpol.

Mir ist die Problematik in Polen und Russland bewusst.
Was ich weiter oben skizziert hatte, sollte daher auch keinen Ist-Zustand beschreiben, sondern einen möglichen Weg aufzeigen, wie man die Kirchen auch innerhalb einer modernen, säkularisierten Gesellschaft noch nutzbringend integrieren kann - vorausgesetzt, man bemüht sich um Entwicklung und Reformen, wo sie aktuell dringend notwendig sind.

Aber die katholische Kirche stemmt sich schon seit Jahrhunderten gegen Reformen und die größte und wichtigste Reform konnte nur dur die Aufspaltung der Katholischen Kirche stattfinden was schon viel über die katholische Kirche sagt.

Da halte ich es für etwas blauäugig mit ein paar schildern und protest rufen die katholische Kirche ändern zu wollen.

Da müsstest du schon selbst zum Papst werden um dass zu ändern aber da du eine Frau bist wird das heutzutage ziemlich schwer.

Hab ich was anderes behauptet?

Nein aber dass bekommst du niemals raus. Rechtspopulistische Gruppen werden niemals aufhören die konservativen Seiten der Religion zu Missbrauchen.

...und warum ich glaube, dass die Schwächung der Kirchen nicht unbedingt davor schützt, religiös untermauerte Ideologien erfolgreich unters Volk zu bringen.

Die Stärkung und Reform der Kirche aber auch nicht. Es wird immer geschehen und ist in Grunde genommen einfach nur ein macht Instrument für Interessengruppen.

Wenn weniger gläubige Menschen in Ungarn leben würden würde Urban auch nicht so viele damit ansprechen und die Religion wäre für Urban kein nützliches Werkzeug mehr.

Um noch was aktuelles anzusprechen beim Prozess zum Mord von George Floyd wurde heute ein weiterer Anklagepunkt zugelassen.

https://www-sueddeutsche-de.cdn.amp....urn-newsml-dpa-com-20090101-210311-99-783888
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ihr richtig Spaß haben wollt, und definitiv die richtigen ärgern möchtet empfehle ich euch mal auf eine Gegendemonstration zum
„Marsch des Lebens“ zu gehen. Der wird von der Pius Bruderschaft betrieben (Nazis im Priesterrock), richtet sich gegen Abtreibung und für das mittelalterliche Weltbild. Man lehnt die Demokratie ab, spricht sich dagegen aus das Frauen Hochschulen besuchen und ist für einen Gottes Staat, höchstens noch ne Monarchie wo die Pfaffen aber das letzte Wort haben, ihr Mädels aber keinerlei Rechte.
Man könnte denken man redet über wirre islamisten, sind aber „strenggläubige“ Katholiken.

Und das alles fordern sie im Namen Gottes.
Jetzt trau ich mich ja persönlich nicht, als ehemaliger Protestant und mittlerweile konfessionsloser Gläubiger, für Gott zu sprechen, aber ich vermute mal das er es ziemlich uncool findet das man in seinem
Namen solche Dinge fordert wie es dir Pius Bruderschaft tut.

Ach ja, diese Vorgestrigen gibts ja auch noch... was man nicht so alles verdrängt.

Anscheinend habe viele Religionen ähnliche Probleme. Wenn einmal im Jahr der Rabbi vom Circle U zum Kosher Rezertifizierungsaudit kommt und die weiblichen Anlagenfahrer den Raum verlassen müssen, weil er nicht mit einer Frau in einem geschlossenen Raum sein darf (außer der Ehefrau) und er auch keiner Frau die Hand gibt, finde ich das auch ziemlich Strange. Wir haben deswegen sogar einen männlichen Assistenten für die QS Leiterin eingestellt (glücklicherweise hat keiner der weiblichen Bewerber wegen Benachteiligung aufgrund des Geschlechts geklagt).

Desgleichen der Kollege von der Konkurrenz fürs Halal Audit. Sie nehmen auch kein Getränk an und bringen ihre eigenen Gläser mit.

Über so manche Auswüchse kann man nur noch staunen. Und darunter fallen für mich auch die Pius Brüder und Radio Maria.
 
Und wie hätte man das deiner Meinung nach verhindern können?

Naja. Was du als rechtspopulistischen Missbrauch einer Religion nach der kommunistischen Zwangspause siehst, das sehe ich eher als den Kobraeffekt nach der kommunistischen Zwangspause. Es ist wohl ein stückweit eine Entwicklung die einfach folgt, die man wohl so nicht verhindern kann. Aber der Kommunismus-Sonderfall ist ja auch das, ein Sonderfall.
 
@Vanillezucker

Ich habe beispielsweise den Reformwunsch "Frauenordination" angesprochen, weil du a) zwei Posts zuvor über die Diskriminierung der Frau in der römisch-katholischen Kirche geschrieben hast und b) seit 2019 die Reforminitiative Maria 2.0 stattfindet, zuletzt medienwirksam am 21. Februar 2021 mit dem Thesenanschlag an zahlreichen katholischen Kirchentüren.

Aber ob es sich um den Wunsch nach "Frauenordination" handelt oder um einen anderen Reformwunsch, in der römisch-katholischen Kirche würde es für grundsätzliche Richtungsänderungen eines Reformkonzils der Weltkirche bedürfen. Und waren in der Vergangenheit die Europäer dominierend in der Weltkirche, findet mittlerweile eine Verlagerung in andere Erdteile statt.

Die römisch-katholische Kirche ist hierarchisch organisiert. Alles läuft letztlich auf den Papst zu. Selbst wenn die deutschen Bischöfe Reformbestrebungen unterstützen, ohne den Segen des Papstes bzw. der Kurie geht nichts.

Beispiel: Vor 20 Jahren stand die katholische Kirche in Deutschland vor einer Zerreißprobe: 1998 forderte Johannes Paul II. die deutschen Bischöfe ausdrücklich auf, in der kirchlichen Schwangerenkonfliktberatung keine Beratungsscheine mehr auszustellen. Viele Bischöfe, Laien sowie Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen kämpften dafür, dass die katholischen Beratungsstellen innerhalb des staatlichen Systems Ansprechpartner für Frauen bleiben konnten. Bischöfe reisten nach Rom, formulierten Alternativen. Alles vergeblich. Der Limburger Bischof Kamphaus (Vorgänger von Tebartz van-Elst) leistete ein paar Jahre Widerstand, bis Papst Johannes Paul II. seinen Alleingang beendete, ihn aber im Amt beließ.

Die heutigen Reformwünsche deutscher Katholiken wurden bereits in meiner Kindheit vor 40 Jahren rege auf Familientreffen diskutiert und sie werden es noch in den nächsten Jahrzehnten. In der römisch-katholischen Kirche kommt es nur über die Weltkirche zu einem Wandel.

Ein solcher Wandel würde aber keinen wesentlichen Einfluss auf die sinkenden Mitgliederzahlen der Katholiken in Deutschland haben. Entscheidend für die Mitgliederzahlen ist letztlich das Vorhandensein eines entsprechenden Glaubens oder eben ein Nichtvorhandensein. ;)
 
Der Hauptmarsch in Berlin wird von einer eigenen Vereinigung betrieben. Die Piusbrüder sind da soweit ich weiß, nicht einmal Mitglied. Die machen aber ähnliche eigene Veranstaltungen. Überhaupt hatte ich den Eindruck, die Unterstützer kämen hauptsächlich aus dem evangelikalen, nicht dem katholischen Bereich.

Naja die Ziele von den evangelikalen und der Pius Bruderschaft unterscheiden sich ja nicht wirklich. So wie ich die evangelikalen verstehe unterscheiden die nicht groß zwischen evangelisch und katholisch.
Hauptsache man ist für den Gottesstaat und die Mach in den Händen der Priester. Also wie früher.

Also bei uns in Saarbrooklyn wird dieser Marsch des Lebens von der Pius Bruderschaft organisiert und veranstaltet. Es hat auch was von einem christlichen Umzug zu Ostern. Vorne weg einer mit dem Kreuz, die Pius Bruderschaft und engsten Unterstützer, dann die Teilnehmer, dazu Kirchengesänge.

Und ein paar „Auf Euch wartet die Hölle“ für die Gegendemonstration.

Die sind ja bekanntlich päpstlicher als der Papst.
Denen war sogar Johannes Paul II zu liberal(!!!!!!!!!!!!!!)
Für die war das 2.Vatikanische Konzil das Werk des Teufels.

Liberal ist bei JP II. irgendwie nicht das Wort der Wahl das mir bei ihm in den Sinn kommt, aber die haben ja eh einen an der Klatsche.
Ich will hier wirklich keine Gläubigen beleidigen und es gibt gute Gründe für oder gegen eine Abtreibung, aber die Jungs haben doch echt nicht mehr alle Reliquien im Reliquienschrank stehen.

Und die sitzen erstaunlicher Weise zum teil in ziemlich hohen Ämtern.

Klar, weil der harte Kern des Vatikan eben immer noch im Mittelalter lebt.

@Raven Montclair: Würden die nicht an meiner Straße entlang ziehen und würde mich deren rückständiges Welt und Frauenbild nicht so ankotzen, würd ich die auch direkt vergessen.
Für mich widerspricht das was die tun und was die möchten dem Christentum.
Mit nächsten Liebe hat deren Frauenbild und streben nach Weltlicher Macht nichts zu tun.

Und zum Rest von dem was du beschrieben hast kann ich nur mit dem Kopfschütteln. Das man sich so gegenüber Frauen verhält und das mit seinem Glauben rechtfertigen kann, widerspricht so sehr all dem wie ich generell den Glauben und den Umgang mit Menschen empfinde...
 
Und zum Rest von dem was du beschrieben hast kann ich nur mit dem Kopfschütteln. Das man sich so gegenüber Frauen verhält und das mit seinem Glauben rechtfertigen kann, widerspricht so sehr all dem wie ich generell den Glauben und den Umgang mit Menschen empfinde...

Krass finde ich auch, dass man das alles öffentlich akzeptiert, toleriert und sich dem sogar beugt, aber wenn der Rubel rollen soll...

Da wird die Religion imo doch nur genutzt, um irgendwelche extremen Ideologien unter einem Deckmantel auszuleben.
 
Aber die katholische Kirche stemmt sich schon seit Jahrhunderten gegen Reformen und die größte und wichtigste Reform konnte nur dur die Aufspaltung der Katholischen Kirche stattfinden was schon viel über die katholische Kirche sagt.

Die letzten größeren Reformen fanden im Zuge des 2.Vatikanischen Konzils statt. Das war in den 60ern des letzten Jahrhunderts.

Da halte ich es für etwas blauäugig mit ein paar schildern und protest rufen die katholische Kirche ändern zu wollen.

Da müsstest du schon selbst zum Papst werden um dass zu ändern aber da du eine Frau bist wird das heutzutage ziemlich schwer.

Machst du dich gerade über die "Maria 2.0" Initiative lustig? :confused:
Wenn ja, kannst du dir deine Häme wirklich sonst wohin stecken. Diese Frauen machen nämlich deutlich mehr als nur Schilder hochhalten und Protest rufen. Sie engagieren sich für die Zukunft einer Kirche, die ihnen am Herzen liegt, deren Strukturen sie aber untragbar finden. Und unabhängig davon, ob der Vatikan jemals auf diese Forderungen eingehen wird, verdient dieser Einsatz meines Erachtens Anerkennung.

Nein aber dass bekommst du niemals raus. Rechtspopulistische Gruppen werden niemals aufhören die konservativen Seiten der Religion zu Missbrauchen.

Also soll man einfach gar nichts machen, oder wie?

Die Stärkung und Reform der Kirche aber auch nicht. Es wird immer geschehen und ist in Grunde genommen einfach nur ein macht Instrument für Interessengruppen.
Wenn weniger gläubige Menschen in Ungarn leben würden würde Urban auch nicht so viele damit ansprechen und die Religion wäre für Urban kein nützliches Werkzeug mehr.

Mit "gläubig" im Sinne einer ausgeprägten Autoritätsgläubigkeit magst du recht haben. Die Religiosität dieser Menschen spielt aber eine eher untergeordnete Rolle. Was in Ungarn letztlich so erfolgreich war, ist die Sakralisierung der Politik.

@Vanillezucker
Ein solcher Wandel würde aber keinen wesentlichen Einfluss auf die sinkenden Mitgliederzahlen der Katholiken in Deutschland haben. Entscheidend für die Mitgliederzahlen ist letztlich das Vorhandensein eines entsprechenden Glaubens oder eben ein Nichtvorhandensein. ;)

Die Protest-Austritte vieler gläubiger Katholiken, die ihrer Kirche nur deshalb den Rücken zukehren, weil sie deren Machtmissbrauch für unvereinbar mit ihren (auch) religiösen Überzeugungen halten, spricht da aber eine etwas andere Sprache. ;)

Naja. Was du als rechtspopulistischen Missbrauch einer Religion nach der kommunistischen Zwangspause siehst, das sehe ich eher als den Kobraeffekt nach der kommunistischen Zwangspause.

Macht das irgendeinen Unterschied?
Du gehst halt von der etwas utopischen Annahme aus, dass eine Gesellschaft nur ein gewisses Maß an sozialer Gerechtigkeit und Fortschritt erreicht haben muss, damit sich das Religionsproblem (irgendwann) von selbst erledigt.
Ich denke aber, dass sich die Gläubigkeit der Menschen nicht einfach in Luft auflöst, sobald es ihnen materiell an nichts mehr fehlt, sondern dass sie bestenfalls eine Wandlung erfährt, so wie sie sich in sämtliche Normensystemen einer modernen Gesellschaft niederschlägt.
Dass aber auch Fortschritt und Aufklärung nicht davor schützen, dass sich Menschen irgendwelchen Ideologien verschreiben, die ihnen einfache Antworten auf komplexe Fragen liefern, zeigt ein Blick auf die Politiklandschaft des Westens, in der Populismus unterschiedlichster Ausprägungen nach wie vor erschreckend viele Anhänger generiert.
 
Zurück
Oben