Bastion

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Dem Menschen sind Klauen gegeben und das nicht ohne Grund. Mit seiner Stärke ringt er die Welt in den Schlaf, in den Abgrund, in die bodenlose Schwärze. Dem Menschen werden Rollen gegeben, in die er sich zu fügen hat, doch die Rolle die in seiner DNA liegt ist die der Bestie der Selbstzerstörung, geschaffen um die Galaxis von dem Staub und der Asche seiner eigenen Existenz, einem kosmischen Witz, selbst hinfortzufegen. Die Sith sprechen Worte der Zerstörung, sie reihen sich ein in einen Chor, der die Litanei des Todes unermüdlich anstimmt. Mit Zungen der Selbstglorifizierung werfen sie die Pestilenz von sich ab, ersticken den Phönix der aus der Asche steigen will und reiten auf dessen leblosen Schwingen, selbstsüchtig und egoistisch in die Sphären über der gewöhnlichen Existenz, die seelenlosen Klauen den Triumph manisch festhaltend, in einem himmelschreienden Versuch sich selbst zu strangulieren. Was für ein Weg zu vergehen, was für ein Weg vom Antlitz des Kosmos zu verschwinden!

Doch die eroberte Seele wandte sich in Ekel ab. War sie doch nur ein Schatten ihrer selbst, wenn sie diesen Weg zur Gänze beschreiten würde. Doch war der Ekel wirklich ein Gefühl der Überlegenheit oder nur Ausdruck einer Furcht vor der Ohnmacht? Die Realisation dessen, was sie hier auslöste, war unerhört. Sie war infam. Sie war verboten. Sie war vor allem real. Der Sith hatte sich ihren Avancen gegenüber versperrt, hatte seinen Geist abgeschirmt, doch die Macht spielte ihm einen Streich, denn was er hier erlebte, ging über die gewöhnlichen Wege der Kommunikation hinaus, es war kein Wille der Macht, dass sie miteinander auf diese Weise kommunizierten, sondern es war etwas viel tiefgreifenderes. Sie waren jenseits der normalen Verbundenheit der Macht aneinander gekettet, denn er spürte in ihr etwas, dass er so noch in keinem Wesen gespürt hatte. Wie eine Eroberin, wie die schwarze Woge einer Sintflut, breitete sie sich in ihm aus. Wie ein Unwetter, ein Sandsturm auf Tatooine, zog sie auf und wütete über ihn hinweg. Es war nicht so, dass die Womp Ratte von Bastion ihm in der Macht hätte gefährlich werden können. Das Gefährliche, lag in den Gedanken. Es lag tief versteckt, zwischen Systole und Diastole, zwischen den Blicken die sie wechselten, in dem Band, dass sie aneinanderkettete. Sie zwei waren eins, doch was bedeutete das genau? Es war dem Sith schleierhaft. Es war ihm ein Mysterium, dass es zu ergründen galt, denn es konnte auch als Waffe gegen ihn verwendet werden. Allein dieser Gedanke ließ seinen Körper vor Zorn sich aufbäumen, ein vergiftendes Miasma strömte der Bacta Tank aus, ein lähmendes, eisiges Gefühl, dass sich schrittweise ausbreitete und die Jüngerin erfasste, ihr den Horror nochmal vor Augen führte, denn die Bestie im Inneren auslösen konnte, die Kraft die der Leviathan entfesseln konnte. Anmutig schlängelte es sich durch den Leib, gesegnet von der ultimativen Korrumpierung. Seelenverschlungenes Werk des Leviathans, es sei verflucht! Gebeutelt von beinahe göttlicher Infektion, anachronistisch für die Zeit in der sie lebten, verbrüht von der schwarzen Sonne der dunklen Seite.

Dem Menschen wurden Zähne gegeben, um die Stagnation zu durchbeißen, doch erinnerten sie ihn auch an seine fleischliche, animalische Vergangenheit, mitsamt ihren Bedürfnissen. Um eine neue Dimension zu finden, um diese alte, ausgeleierte und abgetragene Welt zu verlassen. Ständiger Wandel, ständige Veränderung, Wachstum durch Qual, Fortschritt durch Schmerz. Es waren die eigenen Hände, welche die Steine warfen und sie hätten es eine Million Mal wieder getan, denn es wird immer einen Banthaschäfer geben, die so genannten Kath-Hunde, und es ist die Aufgabe der Sith, ihr Wille und ihre Kraft, zu töten. Denn Warum ein Bantha sein, wenn die Vornskr regieren? Doch unerbittlich fraß sich etwas durch sein Innerstes. Gliedmaßenlose Kreaturen der Dunkelheit, hungernd nach allen Dimensionen seines Seins, fraßen sich durch das Herz des Sith und manifestierten sich in seinen Träumen. Die Brut des Leviathans floss durch seine Venen, das Ergebnis seines Werkes, die Geister die er rief.

Wenn alles andere scheitert, ohne einen Weg zurück zu ermöglichen, im Angesicht der eigenen Menschlichkeit und Vergänglichkeit, müssen die Wände mit bloßen Händen abgetragen werden. Die finale Stufe der Entmenschlichung, der Segen und Fluch wie eine Bestie zu denken, wie eine Bestie zu sein. Einen Schritt voraus zu sein war für einen Sith überlebenswichtig, das Wesen mit Tiefe sein, unergründlich, enigmatisch, verschlossen. Derjenige zu sein, der Prophezeiungen sprach und sie erfüllte, die eiserne Oberhand der manifestierten Rache am Kosmos. Doch wie sollte Darth Draconis dieses Werk vollbringen können, wenn da eine Kreatur war, die in ihn blicken konnte, die ihn verletzlich machen konnte? Die sich mit ihm verbinden konnte, wenn er sich in seine mentale Festung zurückzog, der Leviathan die Tiefen des schwarzen Urmeeres heimsuchte? Der ewige Kreislauf durchbrochen, der Zyklus in tausende Spiegelsplitter zersprungen, jede bot ein neues Bild, einen neuen Eindruck, ein neues Fragment des Geistes der jungen Bastionerin. Die Idolatrie der Sith in Trümmern, vergoss die Schlange eine Träne, ein Zucken des geschuppten Schwanzes, Gift schoss aus den Fangzähnen. Die Lichtbringerin, doch war es kein Avatar Ashlas. Es war das Licht einer neuen Ordnung. Das Licht der schwarzen Flamme der dunklen Seite. Sie, die schlaue Schlange, die große Verführerin. Sehnte sie sich nach dem Tod, wie der Verdurstende nach dem nassen Glück einer Oase, doch sehnte sich ihr Herz nach so viel mehr. Ein Lippenbekenntnis, gesprochen zwischen Systole und Diastole, ein Hauch von Leidenschaft, verborgen in einem schwarzen Schuppenpanzer, umringt von einem Minenfeld der Zwietracht.


Es juckte die Haut des Südens, es kratzte in den Venen, aus dem Inneren heraus, wieder und wieder, immer wieder, siebenfach verflucht, immer wieder. Es waren die Vipern, die durch seine Venen jagten, die das Blut tranken und seine Seele vergifteten. Eintausend Bisse der großen Verführerin, eintausend Bisse aus dem von vergifteten Fangzähnen gefüllten Maul. Den eigenen Schwanz beißend, die Schlange die sich um ihren eigenen Leib wickelte, ein Mahnmal der Ewigkeit. „Aufstieg, steig auf!“ skandierte das Ungeheuer in ihm, denn Dornen wachsen aus den Wunden. Ein pulsierendes Nest im Inneren seines Kopfes, die Ketten der Höllenhunde gelöst, in seinem Blutstrom entfesselt, um die Makel zu tilgen und aufzubauen, Wachstum durch Schmerz, Fortschritt durch Vernichtung. Das Heilige und das Profane verschlungen und entweiht, Flammen über den Köpfen der beiden Verfluchten, der von einem neuen Morgen des Triumphes kündete, ein Zeitalter der Selbstvergöttlichung und der Selbstzerstörung. Die Vernichtung all dessen, was gelehrt und beobachtet worden war, die moralische Fragilität des Systems erkannt und für untauglich erklärt, eine Vernichtung des Willens, der Verstand eingefroren durch die Worte der Schlange, die Auflehnung ihres zum Gift speienden Maules, ihres gereckten Kopfes.

Klingen die langsam durch die Felder der Epidermis jagten, getrocknetes Blut und kalter Stahl der Verstümmelung astraler Wesen, die das Portal des Fleisches durchschritten. Zerschnitten durch die in tausend Fragmente zerbrochenen Spiegels, die Ketten der Selbstkontrolle aufgebend. Die ultimative Aufgabe, die ultimative, triumphierende Verwüstung. Innerer Friede wird überbewertet, denn Frieden ist eine Lüge, es gibt nur Leidenschaft. Die schwarze Sonne der dunklen Seite schien auf sie herab, verbrennend, lodernd, vernichtend. Es war, als habe der Sith das Gefühl ihres Scheins beinahe schon vermisst, Die Strahlen kamen aus dem Inneren und aus dem Äußeren, von oben und unten, aus dem Mikrokosmos und dem Makrokosmos, aus den Wunden heraus. Tot und kalt, verstörend, krochen die Toten aus dem Totenacker, erblickten die Blume des Bösen, deren Ranken aus dem Blut getränkten Boden empor gesprossen war, um ihren Stamm schlängelte sich das geschuppte Wesen, zischelte mit gespaltener Zunge und blickte den Leviathan aus geschlitzten Pupillen an. Berge von Schriften, gesprenkelt im roten Lebenselixier, vergossen im Angesicht verbotener Wahrheiten, würde sie zu ihnen gehören? Der Zorn der Bestie manifestierte sich, denn die Verzweiflung über die Situation hinterließ ihre Narben auf der Hirnrinde des Krayt Drachens. Ein Atemzug verging, ein Atemzug angefüllt von den Kräften Bogans, die sich in seinem Geiste manifestierten, durch sein Blut jagten, die Zellen der Nekrophosis erreichten und den Wachstum förderten, den Wachstum anbeteten und ihn mit einem grässlichen Geschrei in seinem Geiste einforderten. „Lass es heraus, lass es heraus!“ skandierten tausend Kehlen im inneren Sanktum des Sith, einer leblosen Ruine, von einer Eroberin eingenommen, die unter normalen Umständen niemals Zutritt hätte gewinnen können. Licht brach durch die rissigen Fugen der blassen Haut, „lass es heraus, lass es heraus!“


>> EINE GUTE FRAGE, LYRA. <<


Ohne Vorwarnung wurde sie von den Füßen gerissen, wie eine Marionette in die Luft gehoben. Die Aura, die den Tank verließ, das Miasma der dunklen Seite, ein widerliches Produkt der Sith Magie, dass ihn entströmte, lähmte sie mit einer Kälte, die ihr jegliche Glückseligkeit nahm, jeden Frohsinn aus ihrem Körper entzog und sie zu einer leeren Chassis des Kummers degradierte. Verloren und von einer höheren Macht gefangen genommen, riss die junge Bastionierin ihre blauen Augen auf. Ihre Pupillen geweitet, traf die Art und Weise, wie sie ihn ansah den Sith umso mehr. Ein Akt, der ihn nur noch mehr brodeln ließ, ein Akt, der das Bacta um ihn herum brodeln ließ. Sie hatte mit Steinen in den bodenlosen See geworfen um erschrocken festzustellen, dass ein Ungeheuer den Ruf der Steinwürfe gehört hatte, das kalte Gestein an den leblosen Schuppen gefühlt hatte und nun antwortete.

>> WARUM EIGENTLICH NICHT? <<

Eine eiserne Schlinge legte sich um ihren Hals, unerbittlich drückten die Kräfte der dunklen Seite auf ihre Cervix, pressten den letzten Rest Luft aus ihrem Thorax. Seine Augen fesselten dabei ihren Blick, unerbittlich starrten sie sich an, verloren in dem Augenblick, ein Tanz auf Messers Schneide. Nicht viel trennte ihn davon das Leben zu beenden, dass vor ihm in Angst erstarrt ihm ausgeliefert war. Wollte er sie töten? Wollte er den seidenen Faden der Existenz durchschneiden, einen weiteren Fixpunkt der Existenz herstellen, einen Nexus der dunklen Seite heraufbeschwören? Doch welchen Sinn hatte es, wenn sie tatsächlich wie er eine Wanderin auf dem Weg zur Selbstvergöttlichung war, ein anderes Wesen in der Gunst Typhojems? Die Gewalt seines Ausbruchs überraschte selbst ihn, doch Bedauern fehlte ihm. Er war eine Kreatur, die weit über das profane Gefühl des Bedauerns hinausgewachsen war, die mit den Konsequenzen ihres Handelns lebte und leben musste. Es galt Grenzen zu überwinden, doch wollte er sie wirklich vernichten? Oder war seine Reaktion aus der Ohnmacht geboren worden, dass er gar nicht wusste, warum er sie nicht vernichten sollte? Hing er etwa an diesem Fleischkerker, ein Kadavergehorsam, geboren aus dem, was sich zwischen Systole und Diastole verbarg? Niemals! Er würde es nicht so weit kommen lassen. Er musste siegen. Der Weg zur Göttlichkeit war mit Leichen gepflastert und wer ein Gott sein wollte musste sich damit abfinden, dass der Thron an der Spitze des Kosmos nicht nur golden war, sondern auch nur einem Wesen Platz bot. Ein Gott zu werden ist die einsamste Errungenschaft, die es geben kann.

>> DURCH DEN SIEG WERDEN MEINE KETT- <<

Die Rezitation des Sith Kodex wurde jäh unterbrochen, als sich DD-13, der Mediautomata, der die ganze Zeit im Infirmarium über die Vitalwerte des Sith gewacht hatte, sich meldete.

[„Aussage: Gebieter, der Heilungsprozess ist abgeschlossen, eure Behandlung ist beendet? Soll ich den Reintegrationsprozess starten?“]


Ein Wort in die Atemmaske gesprochen, gab dem Automata die Antwort, die er benötigte, um fortzufahren. Doch die Unterbrechung seiner Gedanken hatte ihn aus dem Kosmos gerissen, hatte ihn geerdet. Was tat er hier? Er würde sie nicht töten. Sie sollte ihn nicht fürchten. Doch sie sollte ihn fürchten. Sollte sie ihn fürchten? Allein dieser Zwiespalt hätte dem Sith früher gereicht ihre Kehle wie eine Getränkedose zu zerdrücken, doch er sah davon ab. Wie ein nasser Sack fiel die Jüngerin zu Boden. Sie schnappte nach Luft, gab hörbare Töne von sich, japste nach Sauerstoff. Derweil reichten seine Machtfühler zu einem der Wachen. Sie sollten ihm seine Kleidung bringen. Welche genau, war in diesem Moment irrelevant, seine Garderobe war für jeden Anlass passend. Es war auch nicht das, was seines Fokus bedurfte, diese Profanitäten standen in keinem Verhältnis zu dem, was diese Jüngerin in ihm ausgelöst hatte.

>> DIE MACHT WIRD MICH BEFREIEN. <<

Sein Satz beendete seine paraphrasierte Rezitation des Sith Kodex, doch war es auch eine Antwort auf ihre Frage, die weit metaphysischer war, als es den Anschein erweckte. Es würde nicht ihr Tod sein, der ihn befreien würde. Er wollte nicht tun, was Dogmen von ihm erwarteten. Er würde kein Sklave verrotteter Schreine sein, keine Idolatrie der niederen Beweggründe einen Bußgang vollziehen, sondern er würde das tun, was jeder Sith tun sollte: Seine eigenen Regeln schaffen, dem Kosmos ins Gesicht spucken und mit erhobenem Haupte die Realität zu seinen Gunsten verändern. Von der Aura befreit, vom eisernen Griff der Machtlosgelöst kehrte langsam auch die Farbe in das Gesicht der Jüngerin zurück, die Schlange hatte ihre Schuppen wieder.
Einer der gepanzerten Wachen brachte die Kleidung in den Raum, unschlüssig blickte er auf die noch immer auf dem Boden kauernde, mit blutigen Füßen tränenverschmiertem Gesicht liegende Lyra und beschloss die Kleidung auf dem Möbelstück zu drapieren, dass Draconis für die Womp Ratte von Bastion zum Schlafen hatte bringen lassen. Mit einer Verbeugung in Richtung des Sith verließ der Soldat der dunklen Seite die Räumlichkeiten des Infirmariums eiligen Schrittes, denn die Wogen der dunklen Seite ergriffen jede Kreatur, die luzide war.


Ein Zischen durchschnitt die Luft Dampf erfüllte den Raum und füllte das Infirmarium noch stärker in einen dicken Nebel, der sich schwerfällig auf dem Boden hielt, nachdem er an dem Transparistahl des Tankes vorbeizog, für einige Augenblicke verbarg, was passierte. DD-13 hatte den Vorgang des Abfließens des Bactas eingeleitet. Wie bei einer Sanduhr rann das Bacta, floss ab, ließ den Pegel der heilenden Flüssigkeit versiegen. Die zähflüssige, milchig blaue Flüssigkeit verließ den Tank und offenbarte den Leviathan in all seiner geschundenen Pracht. Wie ein Märtyrer hing er da, die Oberarme von seinem Körper gestreckt, fixiert, über Lyra schwebend, die rotgoldenen Augen auf sie fixiert. Er war entblößt, seine innerste Natur hatte sie gesehen, doch nun würde sie seine äußere Natur erblicken. Er hielt ihren Blick, spürte den von der Gesellschaft antrainierten Drang ihren Blick abzuwenden, doch ließ der Leviathan das nicht zu. Das Bacta floss an seinen Armen herab, offenbarte seine Brust, offenbarte die unzähligen Narben, die er nie behandelt hatte, um sie wie Orden an seinem Leib zu tragen. Die Korridore des Schmerzes waren zugleich die Hallen der Glorie. Eingebettet im Nebel der künstlichen Räson, entlang der dünnen Linien des eigenen Geistes, durch ungesprochene Worte und vor ihnen liegende, unbetretene Welten verbunden, legte sich eine neue Offenbarung offen. Durch seine Wunden, durch seine Narben, ein Labyrinth des Schmerzes, mit jedem Schnitt tiefer zum Aufstieg in eine neue Sphäre der Existenz, hin zur Krone der Grausamkeit. Offenbarung! Rettung! Aus dem Licht geboren, in die Dunkelheit gestoßen, jedoch über dem Menschen stehend. Ein Labyrinth mit zahllosen Eingängen, allerdings ohne einen Ausweg. Eine Prüfung des Kosmos, ein Geschenk des Kosmos, der Verstand stand auf dem Spiel.


Während das Bacta langsam aber sicher seinen Körper offenbarte, ließen ihn die Greifarme des Exoskeletts des Tankes hinab. Von den Höhen des Kosmos hinab auf den Boden der Tatsachen, berührten seine Füße gefühlt zum ersten Mal seit einer Ewigkeit den materiellen Boden. Für einen kurzen Moment spürte er, wie seine Muskeln nachgeben wollten, bevor er wieder Halt fand. Seine Arme, befreit aus dem Exoskelett, von sich gestreckt, blickte Draconis gen Himmel, bevor er wieder Lyra ansah, und sich die Maske vom Gesicht riss. Ein Zucken durchfuhr sein Gesicht, nur für einen Bruchteil einer Sekunde ließ er nicht nur diese Maske fallen, ein Augenblick der schnell vorbei war, bevor er sein Antlitz abwandte. Nur mit einem weißen, medizinischen Lendenschurz gekleidet, begab er sich zu dem Tisch, mit der stoischen Ruhe eines Mannes, der nichts zu verbergen hatte, mit der Selbstsicherheit eines Fleisch gewordenen Gottes seine materielle Hülle, siebenfach verflucht sie auch sei, nicht verstecken musste. Eine Wille so stark, dass Kniescheiben mit einem Schnipsen wie Zweige zerbrechen konnten, eine Macht die keine Ohnmacht duldete. Doch gebeutelt von der Furcht vor der Wahrheit, das Herz verschlossen, so menschlich, so eingrenzend, limitierend, willentlich damit ringend, auch nur ein Wesen aus Fleisch und Blut zu sein, Opfer seiner eigenen Chemie, Gefangener seiner eigenen Biologie.

Nachdem er sich in einer Tunika Vjuns gekleidet hatte, gefolgt von einer Soutane in einem Anthrazitgrau, bestickt mit mystischen Sith Runen, enigmatisch beschworenen Zeichen der Sith Magie, wandte er sich wieder der Bastionerin zu, die sich von dem Erlebten scheinbar nicht erholt hatte. So viel war geschehen, seitdem er sie zum letzten Mal unverhohlen angesehen hatte, ein Blick, der ihm beinahe das Leben gekostet hatte. Nun sah er sie wieder, befreit von allen Ketten, befreit von allen Hindernissen, frei und ohne Einschränkungen.

„Lyra.“

Seine Stimme war diesmal kein Donnern, sie war kein Unwetter, dass marodierend durch ihre Gedanken zog. Es lag eine gewisse Wärme in seinen Worten, ein Timbre dass mehr sagen konnte als tausend Worte, doch lag gleichzeitig eine Autorität in seiner Stimme, die unverhohlen Dominanz zelebrierte.

„Erhebe dich.“

Begleitet von seinen Worten war eine ausgestreckte Hand, die er ihr entgegenbrachte. Sein Blick, von oben herab auf die auf dem Boden kauernde Womp Ratte von Bastion, hatte einen auffordernden Charakter, der auch ihr nicht verborgen blieb. Zögerlich, argwöhnisch, richtete sie ihre eisblauen Augen, diese verhängnisvollen Augen auf den Sith und dann auf seine Hand, bevor sie diese ergriff, um sich aufzurichten. Die Berührung von Haut auf Haut war elektrisierend, als würde all das, was sie auf der geistigen Ebene teilten auch auf ihre Körper transferiert werden. Ein Schlag der beiden Kreaturen der Nacht gleichsam traf, der eine Kette mit tausend Gliedern zwischen ihnen in die Existenz warf, doch mit jedem Atemzug wurde ein Glied entfernt und die Kette somit erneut ein Stück enger. Und so wie eine Schlange ihre Haut wechselte, zerbarst das von Fell umhüllte Skelett der Womp Ratte von Bastion und eine neue Kreatur manifestierte sich, eine Kreatur, die er auf der mentalen Ebene erkannt hatte und nun in die Existenz geworfen wurde. Das Skelett barst, der Rippenbogen brach und giftgrüne Schuppen, im Licht der schwarzen Sonne der dunklen Seite schimmernd, offenbarten sich, als die Schlange, die Verführerin sich erhob. Obwohl sie zu ihm aufsehen musste, begegneten sie sich auf Augenhöhe. Eine Augenhöhe, die nicht mit den Fähigkeiten in der Macht zu messen war, das war keine Hierarchie des Profanen, sondern eine Begegnung, die jenseits dieses Kosmos stattfand.

Doch noch immer befanden sie sich in den Sphären dieses Kosmos‘ und hier war Darth Draconis ein Herrschender, ein Despot und sie eine Jüngerin, sein Schatten und somit ihm zu Gehorsam verpflichtet. Ihre Geister waren eins, doch ihre Körper waren entzweit. Es würde ein Pfad sein, der voller Dornen war, doch um diesen Pfad überhaupt erst betreten zu können, musste der Leviathan zu sich selbst finden.


„Bring mir mein Lichtschwert.“

Ein Befehl, der einem Manifest gleichkam. Darth Draconis war zurückgekehrt und er sehnte sich nach seiner Waffe.

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[Braxan Sektor | Sartinaynian System | Bation | Prachtstraße | Restaurant]
Naya Mendes, Restaurant Gäste (NSCs)

Nachdem Naya es aufgegeben hatte, Valeria Muraenus zu kontaktieren, ging sie aus dem Restaurant, um sich auf dem weg zu machen in die Fähre zu steigen mit welcher sie nach Bastion geflogen war. Während sie auf dem weg zu dem Hangar war wurde sie von ihrem XO kontaktiert.

„Commander, die Invincible ist wieder klar zum Gefecht, und bereit die Imperialen auf Serenno zu unterstützen, ich habe mir ebenfalls erlaubt dem Diplomatischen Corps Bescheid zu geben das wir auch Serenno diplomatisch aktiv werden wollten, um Serenno zum Imperium zu holen.“

„Gute Arbeit, ich hoffe wir wurden dazu ermächtigt.“

„Ma´am, ja wir wurden dazu ermächtigt Diplomatisch aktiv zu werden.“

Die Verbindung wurde beendet, und Naya machte sich weiter, um so schnell wie möglich zu der Fähre zu kommen. Sie ging an Häusern vorbei, in denen sie gerne Leben würde, allerdings würde ihr Sold niemals dafür ausreichen, selbst mit dem Gehalt ihres Mannes könnten sie sich diese Wohnungen nicht leisten, diese Prachtstraße war halt ausschließlich für wohlhabende gedacht, und nicht für kleine Offiziere der Imperialen Flotte. Als sie endlich bei der Lambda Fähre angekommen war, gab sie den Piloten klar zu verstehen das sie umgehend zurück auf die Invincible müssen.

[Zeitsprung: 1 Stunde]

Als Naya wieder auf der Invincible war, machte sie sich umgehend wieder auf den weg zur Brücke, wo ihr XO mittlerweile den Befehl gegeben hatte wieder zurück nach Serenno zu springen. Die Schäden wurden ausgebessert, und alles war wieder einsatzbereit. Sie wusste das es riskant war wieder in das System zu springen, da der MC80b immer noch dort war, und sie vielleicht sogar noch erwartete. Dennoch sie waren mit zwei Kreuzern gut aufgestellt, die Jons war auf dem Boden von Serenno, und konnte immer noch einen Alarmstart durchführen um ihnen zu helfen. Sie hatte jetzt aber einen Auftrag zu erledigen, um Serenno auf die Imperiale Seite zu holen. Sie waren nun wieder etwas länger unterwegs und würden jeden Moment aus dem Hyperraum fallen, und dem MC80b erneut begegnen, allerdings dieses Mal hoffentlich ohne ein Gefecht. Dennoch werden sie nicht mehr so unvorsichtig vorgehen und sich vorbereiten.

[Hyperraum | auf dem weg nach Serenno | ESD "Invincible" | Brücke]
Naya Mendes, Alexey Šlavs, Brückenoffiziere/Unteroffiziere
 
Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eo's „Gästezimmer“– Jünger (NPCs), Keebo :confused:, Eowyn :sad: und Brianna

Brianna hasste solche Situationen. Generell konnte sie es schon nicht leiden, wenn sie nicht im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit stand. Komplett außen vor zu sein passte ihr dagegen überhaupt nicht. Brianna wollte eine aktiv gestaltende Person sein und Einfluss auf das Geschehen haben. Außerdem musste sie stets ihren Senf dazu geben, denn die Galaxis hatte ein Recht darauf zu erfahren, was ihr gerade durch den Kopf ging. Nun fand sie sich, auf Bastion angekommen, aber plötzlich als Sith-Schülerin wieder, als Teil einer Personengruppe also, von denen niemand außer den jeweiligen Meisterinnen groß Notiz nahm und die nichts zu melden hatte, weder verbal noch anderweitig. Jedoch gehörte die selbstbewusste Echani nicht zu den Leuten, die sich in ein vorgegebenes Rollenschema pressen ließen. Sie fand sich nicht damit ab, womit Konflikte mit Höherrangigen vorprogrammiert waren.

In jene letztere Gruppe fiel zu ihren Leidwesen und sicherlich auch völlig unverständlich für eine neutrale Beobachterin (sagte sie sich) auch Keebo. Schon als Dice hatte sie eine herzliche prophylaktische Abneigung gegen ihn entwickelt wegen seinem Renommee als Heiler, welches ihm quasi zugeflogen war, wohingegen Brianna ihres in täglichen Zwölf-Stunden-Schichten hart erarbeitet, zuzüglich zahlreicher Holo- und Presseauftritte in ihrer Freizeit. Ihre körperliche Fitness hatte sehr darunter gelitten und normalisierte sich erst allmählich wieder. Hey, am Ende war sie Leiterin beider Schichten ihrer Einheit gewesen, die eine der besten Heilungsraten im ganzen Tempel gehabt hatte und das als bloße Ritterin! Zur selben Zeit hatte sich Dice damit beschäftigt, mit Eowyn zu turteln und sie zu verführen, um sie als Gefangene und als Trophäe nach Bastion mitzubringen.

Ja, in der Theorie wusste sie, dass die ganze Sache abgesprochen war, dass Keebo eigentlich eine Maske, ein Schauspiel sein müsste, nur fiel es ihr in der Praxis immer schwerer zu glauben. Derlei Dinge verrieten sich durch Körpersprache, und Brianna traute es Dice keineswegs zu, eine Echani wie sie darin zu täuschen. Ein Teil von ihr begann zu glauben, dass es sich bei der ganzen Geschichte, er wüsste, wo das Heilmittel zu finden sei, um ein Märchen handelte, dem dem der Rat vertrauensselig, sich blind an einen Strohhalm klammernd, aufgesessen war. (Natürlich merkte der Teil von ihr dabei nicht, dass sie sich dadurch anmaßte, den mehrfachen Überläufer besser einzuschätzen zu können als der ganze Jedirat zusammengenommen.) Das bedeutete, dass alles von ihr abhing. Sie musste Eowyn am Leben erhalten, ihre einzige Verbündete innerhalb des Tempels. Außerhalb davon würde es zwar das Backup-Team gebe und die Silberhaarige wusste, wo sie es finden würde, aber nur sie würde über die Möglichkeit verfügen, es zu kontaktieren. Außerdem musste sie ohne Insiderhilfe Informationen über das Virus in Erfahrung bringen. Vielleicht war genau dies der Grund, warum sie Dice so bereitwillig als Verräter abstempelte – in dem Fall hinge nämlich alles an ihr. Sie stand im Mittelpunkt.

Aber zunächst einmal musste Brianna mit Keebo und der herzlichen (womöglich gegenseitigen) Antipathie zurecht kommen. Sie war sich nicht sicher, ob der Kommentar ihres Kommentares gegen sie oder Eowyn gerichtet war, aus seiner Miene ging es nicht eindeutig hervor, also verübelte sie es ihm sicherheitshalber bis zum Beweis der Gegenteils. Eowyn tat der Echani dagegen unendlich leid, obwohl sie überzeugt davon war, dass sie innerlich nicht so am Boden zerstört war wie sie wirkte. Es war zwar durchaus denkbar, dass auch eine hochrangige Jedi unter dem Druck so zusammenbrach wie es den Anschein hatte, gerade wenn vermeintliche Liebe verraten und missbraucht wurde, aber dafür hielt sie die Rätin für zu stark. Die Schatten waren zwar für ihre Verschwiegenheit und ihre schwer zu durchschauende, für Jedi eigentlich unübliche hierarchische Struktur, aber Brianna war Ahna nahe genug zu kommen um annehmen zu können, dass Eowyn die Nummer zwei hinter der Pau'anerin war. So jemand fiel nicht dermaßen in sich zusammen, und trotzdem tat der Anblick weh.

Die Sympathien waren also eindeutig verteilt, obwohl Brianna Phasen durchlebt hatte, in denen sie sich schon fast komplett als Sith gefühlt hatte und sich erst seit einer Stunde oder so als weggestoßen empfand. Keebo spielte ein bei Anhängern der Dunklen Seite beliebtes Spiel, eine am Boden Zerstörte noch zusätzlich zu demütigen – eine jener Verhaltensmuster, die sie selbst dann als abstoßend empfand, wenn ihre Sympathien für die Sith gerade größer waren, weil es ihrer Echani-Natur entgegenlief. Sobald eine Kontrahentin am Boden lag, war der Kampf vorbei. Verliererinnen wurden mit Respekt behandelt und vor allem war man nicht großmäulig. Brianna glaubte keine Sekunde, dass das Lichtschwert, mit dem Keebo seine Gefangene reizte, eine aktive, funktionsfähige Waffe war. Es war schizophren, dachte sie sich:
‚Ihr redet ständig von der Überlegenheit der Sith, der Schwäche der Jedi und du ganz konkret von Eowyns Erbärmlichkeit – trotzdem hast du zu viel Schiss, um einer Gefesselten eine Waffe vor die Nase zu legen.‘ Ein unwürdiges Schauspiel und Brianna musste es mitspielen. Keebo hatte sie vorhin vor allen Leuten heruntergeputzt, weil sie ihren Orden wegen einer Beförderung verraten hatte, und verriet selbst sogar seine Geliebte für eine – im besten Fall war das das Messen mit zweierlei Maß. Entgegen ihrem Herzen und alles andere in ihr spielte die noch 27jährige das Spiel mit, als der Blick des Sith plötzlich auf ihr ruhte:

„Beförderungen, und jede andere Form der beruflichen Anerkennung ist ja sooo wichtig.“

Der Blick, den sie von der blonden Jedi dafür erntete, war Strafe genug, und entsprechend schlecht fühlte sie sich auch. Um die Provokation noch zu steigern, drehte Keebo sich um und entfernte sich ein Stück von Eowyn, so dass diese allein zur Ehrenrettung den sinnlosen Versuch unternehmen musste, nach dem Lichtschwert, das sicherlich nur noch eine bessere Attrappe war, zu greifen und ihn damit zu attackieren. Genau genommen fühlte Brianna sich ganz genauso, auch sie hätte den Sith in dem Moment am liebsten angegriffen und wusste, dass sie es nicht durfte. Infolgedessen wurde sie unbeteiligte Zeugin des Schauspiels, wie die Gefangene, eine der wenigen ihr freundlich gesonnenen hochrangigen Jedi, nach menschlichen Maßstäben schnell, nach denen von Echani, erfahrenen Machtnutzerinnen und ganz besonders die Macht nutzenden Echani recht langsam nach dem Lichtschwert fasste. Erwartungsgemäß blieb die Waffe tot, als die Menschenfrau versuchte, sie zu aktivieren und eigentlich war es Brianna auch lieber so. Anderenfalls wäre der Impuls, mit einer gefühlten Freundin solidarisch zu sein, noch viel größer geworden.

So blieb es ein sinnloses Unterfangen. Es bestätigte sich zudem, was jede ausgebildete Jedi oder Sith wusste: ‚Nur weil eine Machtnutzerin dir den Rücken zuwendet heißt das nicht, dass sie nicht gerade ihre volle Aufmerksamkeit auf dich richtet.‘ Es kam also, wie es kommen musste. Keebo zwang Eowyns Körper telekinetisch zum Gehorsam, noch so eine Sith-Zwangshandlung, die Brianna in der kurzen Zeit öfter beobachtet bzw. erlebt hatte als jede andere Machtnutzung. Auch über das nächste Ereignis rollte die Echani innerlich die Augen: so zu sprechen als ob Jedi nicht auch Telekinese könnten. Gerade Machtgriff fiel Brianna viel leichter, als das die meisten Sith vermutlich wahrhaben wollten – vielleicht war es die Analogie zum schraubstockartigen Griff ihrer kräftigen Hände. Das Angebot überzulaufen war dagegen eine vorteilhafte typische Eigenart (Brianna würde eine Sith viel eher töten) und wieder zeigte sich die Schizophrenie als Standard-Verhaltensmuster:
‚Du bist schwach und wertlos aber trotzdem nehme ich die Umstände, dich als Gefangene zu halten in Kauf, weil du so wertvoll für mich bist.‘ Sith machten ja die ‚ich will dir helfen, dein wahres Potential zu entfesseln‘ Nummer ja nicht aus Altruismus. Sie waren auch keine Life Coaches, obwohl sie manchmal den Eindruck vermitteln wollten. Es ging nur um Macht – was nicht zufällig auch der Grund war, warum Brianna hier war, aber nun ja.

Von Keebo erntete Brianna das einem Lob Nächste, was sie von ihm erwarten konnte. Eowyn wirkte dagegen inzwischen kämpferischer und gefasster. Sie drohte mit den Konsequenzen, die der Jedirat ziehen würde und appellierte an den inneren Ian in ihm, bevor sie der Echani ein schlechtes Gewissen machte, was nun wahrlich nicht mehr nötig war. Brianna konnte sich kaum hilfloser und schäbiger fühlen. Ihre Züge wurden weich, als sie Eowyn antwortete:


„Ich bin auf Coruscant bis an meine Grenzen und darüber hinaus gegangen, um den Leuten zu helfen und die Pandemie einzudämmen. Aber es hat nicht nur keine Anerkennung seitens der Jedi gefunden, sondern auch nichts genutzt. Die Lage in Galactic City ist schlimmer denn je. Heiler arbeiten sich zu Tode und früher oder später wird die Situation die Republik zerreißen – und vielleicht geht auch der Jedi-Orden mit ihr.“

Sie seufzte, und zwar ganz ehrlich. Es gefiel ihr alles ganz und gar nicht. Sie mochte Eowyn nicht hier in dieser Zelle sehen, nicht schwach und verbittert, sondern frei und stark und hoffnungsvoll. Die Lage auf Coruscant war ähnlich, wo auf jeden Bezirk, der unter Kontrolle gebracht wurde, zwei weitere in Flammen aufgingen, und nur einer davon wegen des Viruses selbst.

„Du warst auf Denon eine gute Freundin, Eowyn. Du hast mich Dinge gelehrt und mir geholfen, eine richtige Heilerin zu werden. Ohne dich hätte ich auf Coruscant nicht tun können, was ich getan haben und ich hasse es genauso, dich hier gefangen und in Ketten gefesselt zu sehen wie du selbst. Aber leider gibt es im Leben Momente, an denen man einsehen muss, dass die Sache, an die man geglaubt, für die man gekämpft hatte, aussichtslos ist. Es gibt Momente, an denen wir an uns selbst denken müssen, so wie jetzt. Du könntest in weitaus schlimmeren Händen sein als Keebo und Janus. Ich weiß nicht, welchen Einfluss ich auf meinen Meister haben kann, wenn überhaupt, aber ich werde mich so gut es geht für dich einsetzen. Das ist alles, was ich für dich tun kann. Du hast keine andere Wahl als zu kooperieren. Komm zu mir, begleite mich auf meinem Weg! Es ist der einzige Weg heraus aus dieser Zelle,“

‚Und du solltest wirklich nicht hier drinnen sein‘, fügte Brianna in Gedanken hinzu. Sie sah traurig aus, denn sie spürte die Verzweiflung in sich, wenn man an die Aussichtslosigkeit der Lage dachte, auf Coruscant ebenso wie hier.

Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eo's „Gästezimmer“– Jünger (NPCs), Keebo :confused:, Eowyn :sad: und Brianna
 
| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion –Bastion Center –Innenstandt – ‘Table’ – Dachterasse |Craton Minara, Darth Angelus, Odile, Valeria, Moxley​


Anscheinend wollte oder konnte dieser Mann, dieser Sith, dieser Krieger nicht auf die Worte von Dopa Maskey eingehen. Stattdessen bewegte er sich durch die Finsternis, die er im Geist des Mirialaners geschaffen hatte, dozentierte über die Dunkle Seite und was er seiner Meinung nach davon war. Craton sollte die Macht beherrschen, nicht sich von ihr beherrschen lassen. Er solle seine Ketten sprengen, denn so wie es jetzt war, wären alle seine Mühen umsonst gewesen und er würde sich nicht erheben, er würde untergehen. Ein jämmerlicher Wurm bleiben und hinfort gewaschen mit der Flut, die über ihn hinein berechen würde. Und dann als Darth Angelus die Münze, die ihm Dopa Maskey zugeworfen hatte, als eine Art unterpfand, als Angebot des Paktes zerstörte, bemerkte er einen Stich. Und die Augen von Craton klärten sich. Und beide blickten den Sith an als er aufforderte die Ketten zu Zerschmettern und ein Sith zu sein. Nur Herzschläge nachdem der Königsmörder verschwunden war, brach auch das Gebilde in sich zusammen.

Der Mirialaner, wieder auf der Terrasse in der kühlenden Abendluft, entkrampfte seine Hände. Schluckte schwer und lockerte seine Schultern. Man hatte ihm seinen Abrax gebracht, den er nun einfach hinunterstürzte, da der Schmerz aus seinem Bein und seinem linken Arm nun langsam zu ihm zurück kehrte. Er konnte das würzige Arome des Getränks nicht wirklich genießen. Währenddessen forderte Darth Angelus ihn und Odile auf, diese Lektion niemals zu vergessen, denn entweder würde sie sie nach ganz oben führen oder sie würden fallen.

Kurz blitzten vor dem inneren Augen des Mirialaners wieder die Visionen der schwarzen Wellen auf die über ihm zusammenschlugen und ihn zu ersticken drohten. Doch da war doch etwas! Er ruckte mit seinem Kopf herum, doch sah er nichts. Aber er hatte doch eine Bewegung wahrgenommen, wurde er jetzt wirklich verrückt? Darth Angelus beendet mit seinen Worten den Abend, sie würden in den Tempel zurück kehren, bis morgen hätte er zeit sich vorzubereiten, bevor ein Training beginnen würde.

Training? Vorbereiten? Was war nun los? Was wurde hier gespielt? Die gesamte Rückfahrt und den Weg in die kleine Kammer die sein Quartier war, hatte Craton das Gefühl beobachtet und verfolgt zu werden. Wenn er sich jetzt schlafen legen würde, was er unheimlich gerne getan hätte, dann wären sicher wieder die Bilder zurück gekehrt. Langsam und unter Schmerzen zog er die Kleidung aus die ihm der Königsmörder mitgebracht hatte, als er damit fertig war, war er schweiß gebadet. Und aus einer dunklen Ecke der Kammer hörte er ihn.


“Du bist geschächt, hast vielleicht sogar Fieber. Du solltest dich ausruhen, wenn du den kommenden Aufgaben gewachsen sein willst.“ “Verschwinde, kannst du nicht jemand anderes auf die nerven gehen?“ “Oh glaub mir das würde ich gerne. Doch wenn du zugehört hättest, wüsstest du das es nicht geht. Und nun solltest du dich ausruhen oder vorbereiten… Ein rat noch, kalter Boden soll gegen Fieber helfen.“

Mit diesen Worten verschwand Dopa Maskey wieder im Schatten der Kammer und ließ Craton alleine zurück. Ein Zustand den der Mirialaner normalerweise begrüßen würde, doch nicht diesmal. Er atmete schwer durch und legte sich auf die Pritsche die sein Bett darstellte, wenn er morgen irgend etwas leisten wollen würde, so müsste er schlafen.

Doch was er auch tat, der Schlaf wollte nicht kommen, er konnte nicht in die Sanften Arme des Vergessen hinabgleiten. Immer wieder wurde er von den Bildern und Erfahrungen er letzen Tage und Wochen heimgesucht. Er wand sich unter den Schmerzen und rollte hin und her bis er wieder die vertraute doch diesmal höhnisch klingende Stimme des andere hörte.


“Wolltest du dich nicht ausruhen? So wird das aber nichts und morgen, morgen wirst du versagen. Erneut und man wird dich fortwerfen, wie eine tote Ratte. Denn mehr bist du nicht, nur eine Ratte, die zwischen den Füßen der Mächtigen herum wuselt. Niemand wird dir helfen, niemand wird sich um dich kümmern, da bin nur ich. Also diene mir und ich werde dich beschützen.“

Die Stimme hatte einen vertraulichen, ja fast lieblichen ton angenommen und für Craton wurde es schwer der Versuchung nicht nachzugeben. Dann wäre es endlich vorbei, er würde sich aufgeben und er würde bekommen was er wollte…

Doch nein, er wollte frei sein, er wollte sein eigener Herr sein. Mühsam stemmte er sich in die höhe, den ersten Schritt schwankend auf Dopa Maskey zu machend. Der dort stand, aufrecht und irgendwie erhaben.


“Ja gut, gib auf. Las mir die Kontrolle.“

Doch mit einem knurren das seiner Kehle entfuhr, führte Craton seinen ersten Schlag. Der mit Leichtigkeit von seinem Gegenüber abgefangen wurde. Doch Craton ließ sich davon nicht bremsen und drang immer weiter auf den anderen ein. Irgenwie musste er ihn besiegen, diesen überhebliche Grinsen aus seinem Gesicht wischen. Seine Ketten sprengen und sich erheben. Er musste einfach, doch Dopa Maskey sah jeden seiner Angriffe im voraus kommen. Er wirkte nahezu entspannt als er ihn immer wieder abwehrte und ihn schließlich an der kehle packte.

“Gut. Doch nicht gut genug!“

Und damit schleuderte Dopa Maskey Craton gegen die Wand der kleinen Kammer. Der Mirialaner krachte dagegen und fiel dann auf seinen Rücken, schwer atmend bleib er liegen, während Dopa Maskey ihn umrundete.

“Nun bist du da wo du hingehörst und am besten bleibst du gleich da.“

Dopa Maskey hob sein bein zu einem Tritt, so das die Ferse auf das Gesicht von Craton gezielt war, doch dieser rollte sich so schnell es ihm möglich war weg. Langsam kam er wieder auf die Beine und nahm eine Abwehrhaltung ein, während sich die beiden Seiten der einer Medaille umrundeten, mit Blicken taxierten und auf eine Lücke in der Deckung des anderen warteten.

Wieder stürmte Craton an und erneut liefen seine Angriffe ins lehre.


“Du wirst müde, gibt einfach auf, alles wäre so viel einfache. Um mich zu besiegen, fehlt die der Schneid, die Schnelligkeit und die Stärke. Du bist nur Craton Minara ein Schrottsammler, ein Dieb, eine Ratte.“

Erneut endete Cratons Hals im Würgegriff des anderen, doch diesmal konzentrierte er sich und stieß sich von ihm ab. Beide schlitterten durch die Kammer, doch bevor sich Dopa Maskey erholt hatte, war Craton erneut bei ihm und drang auf ihn ein. Und dieses mal trafen die Schläge, unermüdlich hämmerten sie auf den anderen ein, als der Mirialaner all seinen Frust, seine Wut und seinen Hass freien lauf ließ. Seinen Frust über die Mission nach Lothal, seine Wut über seine eigene Unzulänglichkeit und seinen Hass auf diesen… Teil der ihn beherrschen wollte. Niemals wieder würde er sich so beherrschen lassen. Denn nun war er es der das Sagen hatte. Der andere versuchte sich zu befreien, doch nun hatte ihn der Mirialaner in seinem Griff und nicht nur in seinem Physischen, nein auch in einem Mentalen griff, ganz so wie Lady Liviana mehrfach gepackt hatte. Und er drückte langsam die Luft aus ihm heraus, während er ihm zuflüsterte:

“Du hast verloren, ich herrsche und nun nehme ich dir deinen Namen.“

Für einen kurzen Moment wich die Panik aus den Augen des anderen, bevor er zufrieden zu lächeln begann und der Mirialaner vor seiner Pritsche vom Boden hochschreckte.


| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion –Bastion Center – Tempel der Sith – Cratons Kammer | Craton Minara ,​
 
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Infirmarium☾- ☾-Draconis & Lyra + (Droide DD-13)
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Die Wellen brachen sich an den Fixpunkten ihrer Welt und ließen sie stürzen in eine Unbekannte, dessen Ursprung vor ihr lag. Verzweifelt, berührten ihre Hände das Glas, versuchten, dass zu ertasten, wonach ihr Geist verzweifelt suchte, einen Augenblick, völliger Klarheit. Als hielten ihre Finger den Köder, um die Bestie hervor zu locken, doch würde sie es rechtzeitig schaffen, ihre Hände aus dem Käfig zu ziehen, bevor die Bestie zubiss? Ihre Blicke zogen in eine entscheidende Schlacht. Auch wenn die Fingerspitzen den Schuppenpanzer nur leicht berührten, wurde das von Blut geleitete Wesen, unruhig und tat das, was alle Bestien taten, die sich von Schwäche ernährten. Sie wurde von den Füßen gehoben, eine unsägliche Kälte erfasste ihren Körper, der sich den Kräften, die herrschten, ergeben musste, ohne ihnen etwas entgegen zu setzten. Allumfassend, drangen sie mit einer Unerbittlichkeit vor, die erprobt war, abertausende Male. Perfektionierter und katalysierter Schrecken, dass in Fleisch und Blut über gegangen war und ebenso danach dürstete, mit Fleisch und Blut zu vergehen.


Die Dunkelheit beschlich ihre Zellen, breitete sich aus, wie Gift, lähmte sie, raube ihr den Atem, wie eine feine Klinge, bohrte sich die Kälte in ihr Herz, während es weiter unaufhörlich gegen die Ignoranz anzukämpfen versuchte. Diese erprobte Bestie hatte wenig Feinde, dennoch schlug sie mit einer Härte zu, die davon zollte, dass auch sie um ihr Leben gekämpft hatte. Lyras Augen füllten sich mit Tränen, ihr Verstand raste vor Angst, vor dem Kuss des Todes, während eine Träne dem gewidmet wurde, was sie ihrem Leben verwehrte hatte. Ihre Augen bohrten sich in seine, während ihre Maske im Angesicht des Sterbens unweigerlich fiel. Der Sith, dessen Zorn sich in Lyra konzentrierte, ließ die Jüngerin erschrocken in das Gesicht ihres Gebieters schauen. Wie das Opfer, dass die wahre Natur ihres Schlächters im Augenblick des Mordes erblickte, suchte ihr verzweifelter Blick nach Etwas, dass ihr zeigte, welche Art von Bestie er war. Das die blinde Raserei in den Augen, zur Seite schieben konnte und die Hintergründe des Aktes erkennen ließ.


Die Luft wurde gewaltsam aus ihren Lungen gedrückt, die Dunkelheit extrahierte ihren Lebenswillen, auch wenn sie sich panisch daran festzukrallen versuchte. Doch hier waren Mächte am Werk, den Lyra nicht wiederstehen konnte. Ihr Lebensgeist, der ihr gewaltsam entrissen wurde, hinterließ einen Abgrund des ewigen Nichts, der ihre Gedankenwelt zum Einsturz brachte. Ein Blick in eine vollkomme Leere, die kein menschliches Wesen begreifen konnte und wollte. Ihre angestauten Tränen liefen über ihre Wangen, während ihre geschundene Kehle drohte zu versagen. Der Impuls, an die Kehle zu fassen, wurde von der Lähmung unterdrückt, während sie verzweifelt zum ewigen Nichts betete. Lyra wusste es, sie wusste was passieren konnte und hatte es dennoch gewagt, gewagt in der Hoffnung des Augenblicks zu erkennen, was diese Macht ausgelöst hatte, sie wollte verstehen, welcher Abgrund sich vor ihr aufgetan hatte. Die Jüngerin hatte es hervorgelockt, um die Reaktion zu sehen, die Krallen der Bestie zu sehen, wenn sie ins wehrlose Fleisch eindrangen. In diesem Augenblick zeigte das Raubtier, getrieben vom Blutdurst, seine wahre Natur und seine Schwäche, eine Schwäche für seine Beute.

Die Angst, schnürte Lyra die Kehle zu, sobald ihr Geist versuchte nach Darth Draconis Bewusstsein zu greifen, wurde ihre Konzentration im Schwall der Todesangst ertränkt. Sie versuchte mit all der Gewalt und dem Zorn, der in diesem Moment in ihr kochte, zu ihm vorzudringen, doch ihre Gedanken erreichten ihn nicht. Ihm Angesicht der Raserei, waren alle Brücken verbrannte und alle Pfade niedergerissen worden. Ihr Geist schrie nach ihm, griff ihn an, versuchte sich aufzubäumen, gegen das unwiderrufliche Schicksal, dass er ihr auferlegt hatte. Das Zischen der Elemente, deren Ursprung und Quelle der selbe Kosmos waren, dessen Fähigkeiten es waren, sich gegenseitig zu zerstören und ewig zu herrschen, dessen Symbiose niemals im Einklang war, weil nur das Eine nur existieren konnte, während das Andere erstarb, vergingen in einer ewigen Berührung, die das eine schmolz und das andere löschte. Der Geist, der brannte, wurde von dem ewigen Eis umschlossen, doch die Kälte versank im Wasser, dass voller Demut zu seinen Füßen verging, nicht aus Furcht, sondern aus widerwilliger Hingabe.


Ihr Geist und ihr Körper schrien nach Erlösung, doch die Leere ließ langsam die Hoffnung ersterben und hinterließ nichts als tödliche Gewissheit, ehe sie am Rande ihres Geistes etwas vernahm. Ihr Verstand, der kurz davorstand, an das Ende seiner Selbst getrieben zu werden, wurde ruckartig in die Realität zurückgedrängt. Sie hatte keine Kraft sich abzufangen und fiel hart röchelnd, in die Nebelschwaden, die kaum zurückwichen und sie wie ein offener Schlund, zuhause willkommen hießen. Sofort griffen ihre Finger zu ihrer zermarterten Kehle und sogen die Luft gierig ein, ehe sie sich am Boden abstütze und versuchte ihren Geist von der Angst zu befreien. Ihre Kehle, die durch die vorherige Mission dunkel unterlaufen war, schmerzte unsagbar. Immer noch liefen die Tränen stumm über ihre Wangen, vor Angst und vor Atemnot verursacht, waren sie das Zeugnis, ihres Handelns. Doch hatte Lyra auch etwas gespürt, etwas Surreales, etwas Eigenmächtiges, einen Widerstand. Und diese Erkenntnis, war eine Waffe. Eine Waffe die den Herrn der Schatten treffen könnte, wie ein Hieb mit einem Lichtschwert, an einen weichen, verwundbaren Punkt.
Und der Kosmos, streckte nicht davor zurück, noch viel abwegigere Methoden einzuholen. DD-13, der die ganze Zeit über nur wenige Töne von sich gegeben hatte, schien mit seinem unerwarteten Eingreifen, Lyras Leben gerettet zu haben, oder zumindest dazu beigetragen zu haben, dass Darth Draconis es sich anders überlegt hatte. Vorerst. Langsam wand sie ihren tränenverschleiernden Blick zum Bacta-Tank und versuchte vom Adrenalin getrieben, ihre Fassung wieder zu gewinnen, doch ehe sie sich versah, begann das Bacta abzulaufen. Es legte, langsam aber sicher, den Körper,der geraume Zeit im Tank ausgeharrt hatte, frei. Lyra konnte nur, hektisch atmend zusehen, wie Darth Draconis dem entstieg, was dafür sorgen sollte, ihn von seinen Verletzungen zu befreien. Was würde er nun tun, fragte sich Lyra, während Schreckensfantasien, ihren Geist heimsuchten. Brannte der Zorn so unbändig in ihm, dass er sie hier und jetzt niederstrecken würde, ein Exempel statuieren würde, weil sie sich zu weit vorgewagt hatte, eine Sünde die keinem zustand, schon gar nicht einer Jüngerin? Wie eine Figur aus alten Sagen, entstieg er wieder geboren, der heilenden Flüssigkeit, die ihn zwar von allen Verletzungen reingewaschen hatte, aber niemals seine von Dunkelheit zerfressene Seele erreicht hatte.

Lyra hatte gesehen, welches Ödland hinter diesem Antlitz verstecket war, welche mit Blut getränken Pfade sich in seinem Geist schlängelten, ein Wissen, dass tödlich war, wie sie am eigenen Leib gespürt hatte. Er entstieg dem Bacta, wie ein lebendes Experiment und Lyras Blick hing gefesselt an seinem Antlitz. Wie ein perfekter Jäger, war dieses Wesen mit allem ausgestattet, was seine Feinde verwirren und auch anlocken konnte. Ein Körper, von feinen Silbernarben durchzogen, rühmte sich beinah mit den Schlachten, die er geschlagen hatte. Nur langsam drang die Tatsache in ihren Geist ein, was sie sah und sie wand beschämt den Blick ab. Beschämt im Angesicht eines Mannes, der sie vor wenigen Augenblicken töten wollte. Der ihre Scham, nicht verdient hatte. Im selbem Wimpernschlag, nahm er seine Maske ab und Lyra bildete sich ein, etwas zu sehen, dass ihren Verstand an die Grenzen trieb. Ein raubtierhaftes Lächeln. Sie starte in die Rauchschwaben zu ihrer Seite, noch immer verharrte sie reglos am Boden und schaute angestrengt hinein, als würde dieser Nebel ihr eine Erklärung auf all das Vorgefallene geben. Ihre schmerzenden Lungen peinigten sie mit der Erkenntnis seines Handelns, das unweigerlich damit zusammenprallte, was sich in ihrem Verstand abspielte. Doch es war immer noch einfacher in die weißen Nebelschwanden zu sehen und sich zu erhoffen, etwas zu erkennen, als weiterhin Darth Draconis ansehen zu müssen, dessen schamlose Ruhe, sie mehr verstörte als es Lyra zugeben würde. Eine Wache war eingetreten und hatte ihm etwas gebracht, in das er sich verhüllen konnte. So wenig schien die Anwesenheit der Jüngerin den Herrn der Schatten zu interessieren, dass sie es nicht einmal würdig war, dass sie ihr Antlitz abwenden sollte. Eine Provokation, die nur noch mehr unterstrich, was sie war, in seinen Augen. Langsam wischte Lyra sich die Tränen aus den Augen und wand ihr Gesicht der Szenerie zu, zwang sich hin zu sehen, jeden Makel aufzudecken, doch was Lyra sah, waren keine Makel fiel mehr Dinge, die sie sprachlos zurückließen. Auf eine Art, die noch weit aus verstörender war. Das Leben, in Bonetown hatte die Jüngerin abstumpfen lassen, gegenüber den Frivolitäten der Menschen und deren zweifelhaften Gelüsten und doch ertappte sich die Jüngerin bei einem Gefühl, dass sie vor geraumer Zeit gespürt hatte.


Für einen Moment schloss sie die Augen, hoffte ihren Herzschlag zu beruhigen, doch ihre Augen folgen einem anderen Pfad, sodass sie ihren Blick erneut öffnete und zusah, wie Darth Draconis sich gänzlich ankleidete. Tausendfach verfluchte sie selbst und diese Kreatur, vor ihr, die ihr gleichzeitig alles nahm und alles gab. Lyra fragte sich, welche Art von Abscheulichkeit sich in ihr manifestiert hatte. Wer von ihnen beiden abscheulicher war, er oder sie. Lyra verstand sich selbst nicht mehr und saß unschlüssig im Nebel. Der Ekel über ihr Verhalten, pochte ununterbrochen in ihr, die Scham, dass ihr gefiel, was sie gesehen hatte, bohrte sich in ihrem Geist, und doch war es viel mehr als das. Wie Splitter drangen sie in ihre Haut und verschmolzen unsichtbar in der Struktur, ohne einen Anhaltspunkt zu liefern, wie man sich von ihnen befreien konnte.


Es war nicht nur das Gefallen, was die Jüngerin verstörte, viel mehr die Tatsache, dass sie diesen Tyrannen angesehen hatte, ohne ihren Blick zu senken zu wollen, einen Despoten, der versucht hatte sie zu töten und dem es gefallen hatte, ihr die Luft aus den Lungen zu pressen, während Lyra ausharrte, um das Leben gekämpft hatte, beinah ihr Leben geopfert hatte, für einen Bissen einer verbotenen Frucht und der sie scheinbar gänzlich verwirrt hatte, wenn sie im Angesicht des Todes noch zu solchen Schwachen und menschlichen Regungen fähig war. Im selben Augenblick trat er zu ihr. Seine Gestalt nun in feinen Stoff gekleidet, der ihr in Bonetown ein ganzes Leben hätte finanzieren können.
Darth Draconis reale Stimme durchbrach die Stille und Lyras Innerstes erschrak, als sie ihren Namen aus seinem Mund vernahm. Der Klang dessen, war so ungewohnt im Vergleich zu dem, was sich tagelang in ihren Verstand gebohrt hatte, dass die Jüngerin verdrängt hatte, wie die Stimmlage ihres Gebieters tatsächlich war. Die Sanftheit überraschte Lyra und machte sie auf eine widernatürliche Art schwach und zornig zugleich. Die Hand die die er ihr entgegen strecke, bedeutete mehr als eine bloße Hilfestellung. Bevor Lyra abwiegen konnte gab sie der Schwäche nach, nach der sie sich sehnte, sie endlich zu befreien. Lyra wusste nicht wieso, der Impuls sie dazu getrieben hatte, es war eine Entscheidung, die im Bruchteil eines Moments getroffen wurde und allem wiedersprach was Lyra gefühlt hatte. Ein Widerspruch dem Kern ihres Wesens gegenüber. Ihre Hand berührte seine, die weich und warm war, gereinigt und geheilt durch das Bacta. Ihre zerschundenen und blauen Finger, hätte Lyra sofort zurückgezogen, wäre da nicht eine Unaussprechlichkeit, die ihren Körper heimgesucht hätte und ihre Bewegung verharren ließ. Für einen Moment vergaß Lyra, sich zu erheben, ehe sie leichtfüßig aufstand und seine Hand losließ, einen Augenblick zu langsam, als dass es ihr Geist ihr befohlen hätte.
Lyra hätte am liebsten geschrien. Der Sturm, der in ihrem Verstand ausgebrochen war, war irrational und sie sehnte sich nach der Einsamkeit um endlich zu verstehen, was in ihr vor ging. Doch seine alles verzehrende Präsenz, fesselte sie und ließ sie vergessen. Ihre Bedürfnisse waren ausgeschaltet, die Schmerzen, nur ein dumpfes Pochen, weit entfernt.

Als sie dem Infirmarium den Rücken kehren konnte, um zu den Wachen hinaus zu treten, und die Anweisungen ihres Gebieters folge zu leisten, ereilte Lyra einer Woge der Erleichterung.
Aus seinem Blickfeld zu verschwinden, selbst wenn es nur für einen Augenblick war, kam Lyra vor, wie eine Rast, nach einem Kraftakt, der seines Gleichen suchte. Länger als nötig verharrte sie reglos im Durchgang, der den Ausgang vom Infirmarium trennte und schloss die Augen, atmete ruhig ein uns aus und beruhigte ihr aufgewühltes Herz. Ihre leicht zitternden Hände, fuhren über ihr angespanntes Gesicht in der Hoffnung, die Anspannung weg zu wischen und Klarheit zu schaffen, ehe sie zu den Wachen trat. Die reglosen Gestalten musterten sie eindringlich. Lyras gebrochene Stimme, versuchte den Wächtern zu erklären, wonach ihr Gebieter verlangte und fast dachte Lyra, etwas gesehen zu haben, dass eine Art Irritation war. Ohne Große Worte, zog eine der Wachen das Schwert aus dem Umhang heraus und reichte es Lyra. Lord Nergal muss es an die Wachen weiter gereicht haben, damit es in greifbarer Nähe sein würde, wenn Darth Draconis bereit wäre, das Infirmarium zu verlassen. Lyra ergriff das Lichtschwert und betrachtete es lange. Es fühlte sich unhandlich und schwer an, in ihren geschwächten Händen. Dies war also die Klinge, die unzählige Leben auf dem gewissen hatte womöglich auch eines Tages, ihr eigenes.


Mit einem Nicken kehrte sie den Wachen den Rücken und betrat das Infirmarium erneut, während ihr Griff sich ein wenig enger um das Schwert legte. Darth Draconis, hatte ihr seinen Rücken zugewandt und für einen Moment, durchflutete Lyras Gedankenwelt eine Vorstellung, die so absurd und dennoch befriedigend war, dass Lyra kurz inne hielt. Sie wäre tot, noch ehe die das Schwert aktivieren könnte und dennoch dürstete es Lyra nach Vergeltung. Unschlüssig ob ihr verwüsteter Verstand Recht behielt, oder ob es die bloße Rache und der Widerwillen waren, die ihren Geist prüfen wollten, sehnte sie sich danach auch Darth Draconis ähnlichen Schmerz zuzufügen. Ihn spüren zu lassen, was er mit ihren Gedanken getan hatte, wie rücksichtslos und eigenmächtig er ihren Verstand durchwühlt hatte, und Erkenntnisse ans Tageslicht befördert hatte, den Lyra sich nicht stellen wollte. Die Jüngerin, hatte seinen Geist nur schwach angekratzt, im Vergleich dessen, in welchem Zustand, er den ihren hinterlassen hatte, auch wenn dies unweigerlich die Macht in der Jüngerin angefacht hatte.
Ihre Gedanken drifteten ab, zu der Vision, die sie so eindringlich geplagt hatte. Seine Kehle unter ihren Händen hatte sich gut angefühlt, das bebende Blut, hatte sich gut angefühlt, zu gut.
Der Preis, der Bestie ins Auge zu blicken, war hoch gewesen, vielleicht zu hoch. Hatte er versucht Lyra zu töten oder das zu töten, was sie gesehen hatte? Erschrocken, wich ihr Geist vor diesen Eindrücken zurück. Ihr Verstand, der langsam den ersten Schock ihres nahenden Todes heruntergewürgt hatte, konnte sich nur schwer damit abfinden, was gerade geschehen war. Sie trat zu ihrem Gebieter vor und verbeuge sich leicht, ehe ihre bandagierten Hände ihm das Lichtschwert reichten. Ihre Finger gänzlich an den äußeren Rand gelegt, hielte das Lichtschwert wie einen Abstand zwischen ihnen um jegliche Berührung zu vermeiden.


„Euer Lichtschwert."


Sagte Lyra leise und ihre Stimme, belegt und rau von den Ereignissen, verlor sich in der Atmosphäre zwischen ihnen. Als kämpften zwei Mächte um die Vorherrschaft in ihrer Welt, fochten zwei Kriegsherren in ihrem Inneren, um die Oberhand. Beide ohne Vernunft, beide im Angesicht der Bestie, unschlüssig.


„Herr, ich sehe Ihr seid wieder genesen, meine Mission ist somit vollendet.“


brach es aus Lyra hervor.

Ihre Stimme, die sie in den letzten Tagen nicht gebraucht hatte, klang fremd in ihren Ohren, ebenso brüchiger, als noch einige Augenblicke zuvor. Ihre Schwäche widerte sie an und sie versuchte sie mit aller Macht zu unterdrücken. Ihre Augen sahen ihn unerschütterlich an, immer wieder versuchte sie dem Impuls zu wiederstehen, sich abzuwenden, damit er nicht die Verunsicherung in ihren Augen sah, damit er nicht die Schwäche sah, die ihr Herz ergriffen hatte, die ihr Dinge zuflüsterte, die wie Blasterschüsse feuerten. Unschlüssig, was in ihr vor sich ging, sehnte sie sich danach, seinen Dunstkreis zu verlassen zu können, endlich dieser Unendlichkeit des Infirmariums zu entkommen, der jegliche Zeit und jeglichen Raum aufgesaugt hatte. Lyra erinnerte sich nicht daran, wie die Zeit vergangen war.
Sie konnte nicht weiter ertragen, was Darth Draconis in ihr ausgelöst hatte, zu mächtig war es gewesen, zu verwirrend. Ihre Eindrücke regneten auf ihren Verstand nieder und langsam fragte sich Lyra, ob ihr Geist von einer Krankheit befallen war. Die Wiedersprüche in ihrem Sein waren unaussprechlich. Sie war sich nicht sicher, ob sie die Eindrücke richtig deuten konnte, ob sie verstand, was vor sich ging, oder sich ihren Illusionen hingab, die gleichermaßen furchterregend waren. Verstört von ihren Sehnsüchten, wand sie sich ab und sah zu Boden.



„Wenn Ihr keine weiteren Wünsche habt, würde ich Euch bitten..“



Lyras Stimme versagte, während sie ihn ansah und etwas sah, dass sie unendlich weit wegschieben wollte.

„Lasst mich gehen.“


Kam es beinah flehend aus Lyras Mund und dies erschreckte die Jüngerin noch mehr als ihre Worte. Hatte der Herr der Schatten ihren Widerwillen gebrochen, hatten seine unberechenbaren Handlungen und Worte nun endgültig jeden Funken extrahiert? Lyra konnte seine glühende Aura nicht weiter ertragen. Die Gedanken daran, was sie gefühlt hatte und was sie spürte, breiteten sich in ihr aus und brachen ihre Abscheu, mit jedem weiteren Moment, den sie in seine Augen sah. Es schien keine Rolle mehr zu spielen, als was sie hergekommen war, denn Lyra erkannte sich selbst nicht wieder. Die Macht hatte ihre Zellen durchflutet, die Grenzen ihres Verstandes eingerissen. Sie wollte die Macht, sie wollte verstehen und die Erkenntnisse hatten sich ihr auf Grausame und einprägende Art offenbart. Erkenntnisse über sich selbst, die Wunden gerissen haben und im selben Atemzug, heilenden Balsam aufgetragen haben. Doch neben der Macht, eng verknüpft mit ihr, lauerte die Dunkelheit, die sich um ihre Seele gelegt hatte und Lyra ihre Hand dargeboten hatte, um sich aus der Unwissenheit zu erheben. Die Prüfung war nicht durch Darth Draconis zu sterben, sondern durch ihn zu leben.


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:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Tempel der Sith :: Domäne der Oberen :: Quartier des Malevolos ::
:: Ruul, Nergal & Xargon Raknar ::


Die Heimstatt des Abtrünnigen mit Namen Malevolos war weit weniger klinisch rein, weit weniger abstrakt als seine geheime Unterkunft im verwaisten Gebäude inmitten von Bastion City. Hier schien alles eher einem praktischen Nutzen zugeordnet zu sein. Die Dekorationen wirkten übertrieben protzig, stellten die Macht des Sith-Ordens und des Cathar gleichermaßen zur Schau. Alles war auf die Spitze getrieben, überzogen, ja überzeichnet. Ruul, obschon keineswegs ein Experte in geistigen Krankheiten oder Unzulänglichkeiten, attestierte dem jüngst gerichteten Sith-Meister einen schwachen Charakter, wenn er auf derartig opulente Einrichtung bestand. Nur die Schwachen, die Verkümmerten, mussten sich mit fiktiven Erfolgen, mit Superlativen und Übertreibungen aller Art schmücken. Wirklich starke Geister bedurften solcher Profanitäten nicht. Man schuf eine in sich selbst ruhende Autarkie, wenn man seinen Verstand schärfte, ohne gleichzeitig ein aufschneiderisch-extrovertierter Possenspieler zu sein. Ruul hatte im Laufe seines Daseins eine Menge von großspurigen, überzogenen und selbstverliebten Aufreißern erleben müssen und die meisten von ihnen waren tief im Inneren kümmerliche kleine Wichte. Diese Erkenntnis jedoch hatte der Duros erst nach den Erlebnissen in den Katakomben gewonnen. Mittlerweile, so hatte es den Anschein, nahm er die Welt um sich herum wesentlich klarer, strukturierter und verständlicher wahr. Dereinst, als er sein primäres Dasein in den Werkstätten der Galaxie verbracht hatte, war sein vordergründigster Wunsch gewesen, nicht allzu stark aufzufallen, jedem gefällig zu sein. Zu sehr war in jungen Jahren Opfer der Gewalt eben jener verkrüppelten Geister geworden, die in erster Linie durch große Worte brillierten, aber selten durch produktive Taten.

IHRE SCHWÄCHE VERSUCHTEN SIE ZU KASCHIEREN, MEIN KIND! SIE AHNTEN SCHON DAMALS, WELCH AUSSERGEWÖHNLICHE MACHT IN DIR SCHLUMMERT UND DIESE AURA ZUKÜNFTIGER GRÖSSE VERUNSICHERTE SIE. PHYSISCHE GEWALT IN DIESER FORM IST DAS SIMPELSTE, ABER AUCH TUMBESTE MITTEL. KLEINGEISTER BEDIENEN SICH IHRER, UM VON DER EIGENEN UNZULÄNGLICHKEIT ABZULENKEN. SIE ALLE TAUGEN ALS NAMENLOSE SOLDATEN ... WIE DU SIE DEREINST BEFEHLIGEN WIRST, MEIN KIND! MIT MEINER HILFE, WENN DU MEINE LEHREN AKZEPTIERST, VERINNERLICHST UND DICH VON IHNEN VEREINNAHMEN LÄSST., verkündete der Schwarze. Diese düstere Hälfte seines Unterbewusstseins, welche sich erstmalig nach den schauerlichen, wie traumatischen Erfahrungen der Katakomben zu erkennen gegeben hatte. Der Grünhäutige zuckte einmal mehr zusammen. Sicher, in den vergangenen Tagen überwog die Richtigkeit der meist sehr drastisch formulierten Aussagen seines Ichs, doch er wagte es nicht, sich einem solch sinistren Persönlichkeitsfragment zur Gänze zu verschreiben. In seiner Brust tobte, angefacht durch Extremsituationen, durch Lug, Trug, Verrat und Lüge, gewürzt mit den verlockenden, ja verführerischen Aussichten der Dunklen Seite der Macht, eine wahre Feuersbrunst des Selbstzweifels. Ruul war hin- und hergerissen. Sein Wertmaß war aus den Fugen geraten, erfuhr eine nicht gekannte Schieflage und das rüttelte an seiner ganz persönlichen Sicht der Dinge. Einerseits plagte ihn eine fast schmerzhafte Neugier, war er doch versessen darauf, endlich die Ketten seiner selbst auferlegten Grenzen sprengen zu können, andererseits fürchtete er sich - wie alle Kulturschaffenden - vor dem Unbekannten. Doch die Summe der unlängst gemachten Erfahrungen kulminierte zu einer unwiderstehlichen Versuchung, derer er sich nicht entziehen konnte.

Dazu kam, das musste sich Ruul in aller Ernsthaftigkeit eingestehen, ein erstes Verständnis der Wege der Macht. Der Titanenhafte, diese Fleischwerdung aller kriegerischen Ideale und Tugenden, dieser Schwertmeister der Sith, hatte es durch einfache Worte geschafft, ein bis dato verschlossenes Tor für den Duros aufzustoßen. Der Grünling erlangte durch die klar umrissenen Worte einen ersten Eindruck vom Aufbau, vom Wirken und Schaffen dieser unstofflichen Kräfte. Sein in völlig anderen Dimensionen arbeitendes Gehirn war derzeit damit beschäftigt, das Gehörte sinnbringend dauerhaft zu verarbeiten. Statt Obskurität und Mystizismus folgte er nun dem Bauplan komplexer Technologien wie statischen Hyperraum-Feldgeneratoren. In sich kaum verständlich, doch Mithilfe von Fixwerten, Kalkulationspunkten und Matrizen für ein technisch arbeitendes Genie wie Ruul durchaus ergründbar.

Beim Versuch seine Gedanken auf das Hier und Jetzt zu richten, betrat der Duros einen Nebenraum der Refugien von Malevolos. Und kaum dass er die Schwelle der türlosen Räumlichkeit betrat, hatte er das Gefühl in eine Flüssigkeit einzutauchen. Sein Schädel spürte beinahe den Widerstand, den die Luft bot. Er hatte noch größere Schwierigkeiten als sonst, ausreichend Sauerstoff aus der Luft zu erhalten. Sein linker Arm, in den Katakomben von wandelnden Verwesenden verletzt, stand in unsichtbarem Feuer und brannte mit der Hitze einer Plasmafackel. Ruul keuchte, sein schwergängiger Atem rasselte, ja es klang beinahe wie das Gurgeln eines Ertrinkenden. Auch das zuvor verbrannte linke Bein drohte ihn ob der schlagartig aufkommenden Leiden wahnsinnig zu machen. Der Duros sackte auf das unverletzte Bein herab, hieb mit den Fäusten auf den Boden. Jammerte, winselte.

DAS IST DIE RACHE DER GEPLAGTEN, RUUL! DIE SEELEN DER OPFER DER SITH RÄCHEN SICH NUN AN .. UNS! WIR WERDEN HIER IN DIESEM RAUM VERGEHEN, WENN DU UNS NICHT RETTEST! HINAUS AUS DIESEN GEFILDEN, SCHRAUBER! WIR KÖNNEN HIER NICHT BESTEHEN, MECHANIKER!, lauteten die drastischen wie mahnenden Worte des Haderers. Die ewig warnende Stimme. Die ältere Stimme. Das dem Selbstschutz verschriebene Fragment des Unterbewusstseins. Die Wort gewordene Einfachheit, die Bodenständigkeit, das Streben nach einem geruhsamen Leben. Der frühere Ruul. Seine schwächste Verkörperung.

Wieder ließ er die geballten Fäuste auf die Bodenplatten sausen, stieß ein Keuchen aus. Seine großen, roten Augen tränten, in seinen Sinnesorganen zur akustischen Wahrnehmung rauschte es. Geifer sammelte sich in seinem Mundraum, troff unkontrolliert hervor. Die Schmerzen waren allgegenwärtig, überwältigend und unerträglich. Hier, in diesem Nebenzimmer, musste der Abtrünnige häufig die Macht gewirkt haben, soviel war dem Duros mittlerweile klar. An Orten starker Präsenz oder regelmäßiger Nutzung kamen diese Anfälle. Dass sie in einem gewissen Kontext zu den Katakomben standen, konnte er - endlich - auch Dank der Worte des Giganten der Sith zuordnen. All das hier war ihm bestimmt, ihm vorgeschrieben .. durch schicksalhaft Geschehenes. Doch wer trieb den Grünhäutigen solchermaßen an? Worin lag die Ursache dieser körperlichen Schocks? Weder die Lügnerin, Lyra, noch die Anmaßende, Marishka, hatten in einer dergestalten Heftigkeit reagiert. Wieso wurde ausgerechnet er, Ruul, der Unbescholtene, solchermaßen geplagt? Hatte er nicht schon genug gelitten? War ihm nicht schon genug genommen worden? Waren Folter und Marter endlos und ohne Maß?

NUR WENN DU DICH IN DIE KNIE ZWINGEN LÄSST, MEIN KIND! ERHEBE DICH UND KÄMPFE GEGEN DIE LAST AN! FEG' DIE SCHMERZEN FORT, BEFIEHL' EIN ENDE DER HEIMSUCHUNG! SEI DEIN EIGENER HERR! BEHERRSCHE DEN BEHERRSCHENDEN!, sprach die unheilvolle Stimme. Aus ihr musste er jetzt Kraft ziehen, neuen Mut gewinnen und sich gegen die Beeinflussungen stemmen. Oder war das finstere Fragment seiner Selbst die Beeinflussung? Die Einflüsterung? War er ein Gefangener seiner eigenen Stimmen? Hatte man ihn in seinem eigenen Geist eingepfercht? Was für ein übler Ort war dies hier? Der Duros wand sich in purer Agonie, doch mehr im Geiste, denn in physischer Form. Seine Leiden waren mannigfaltig, doch er verfluchte sich selbst, wenn er hier nun solche Schwäche offenbarte. Vor seinem geistigen Auge sah er die spottenden Prahler, die nichtsnutzigen Großkotze und die untätigen Platzhirsche. All jene, die sich auf dem Erreichten ausruhten und den Status Quo liebten, verängstigt durch drohendes Veränderung und in ihrer Einfältigkeit um sich beißend, speiend und geifernd. Die Räumlichkeiten des Abtrünnigen boten mehr Schrecken als nur die Überwachung durch die Oberen der Sith. Für Ruul wurde das hier zu einer echten Prüfung.

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:: Ruul, Nergal & Xargon Raknar ::
 
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Die Illusion eines inneren Frieden war eine Lüge derer man gerne einmal verfallen konnte. Jedoch war für solche Trugbilder nur selten ein guter Zeitpunkt gekommen. Es waren Lediglich Momente existent die weniger ungünstig waren als andere. So konnte man sich zumindest ein wenig damit ermahnen aufmerksam zu sein, wenn man mal etwas Ruhe für sich hatte. Diese Ruhe war auf vielen Ebenen einfach lästig. Gerade wenn man Schülerin eines Sith war der ein gewisses Gespür für Konflikte verschiedener Art hatte. Genauso schien Darth Draconis verschiedene Jünger anzuziehen die ein wenig… Merkwürdig waren. Erst nur Ruul. Dann Marishka und Lyra… Dazu kam jetzt die Fosh welche vor der Schülerin stand. In der Tat schien sie ein wirklich schönes Gefieder zu haben. Vor allem wenn es stimmte unter welchen Bedingungen diese gelebt haben musste. Es war ein wirklich interessanter Umstand eine Gefangene befreit zu haben. Ein Wesen welches eine Sklavin eines Mannes gewesen war, welcher mächtig gewesen war. Am Ende erinnerte es Niphira nur an ihre eigene Unfähigkeit einen nennenswerten Angriff zu führen während Nergals Schüler sie schon jetzt zu überflügeln schien. So ein verdammter Mist! Es brodelte in ihr. Der Wut über diesen Umstand. Der Hass welcher sich vornehmlich gegen sich selbst gerichtet war. Schwach. Zu schwach! Da musste mehr kommen wenn sie sich wirklich eine Kriegerin nennen wollte ohne ausgelacht zu werden! Bei den Worten der Fosh nickte Niphira außergewöhnlich ruhig und ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen.


“Es freut mich, dass unser Eingreifen zu einem so erfreulichen Ergebnis für dich geführt hat. Ja… mein Meister ist wirklich ein großartiger Mann…”


...und ich nichts verglichen mit ihm… kam es in Gedanken bei Niphira noch angehangen ohne etwas davon nach außen treten zu lassen. Dieses Wesen war interessant. Jedoch richtete sich ihre Aufmerksamkeit mehr in Richtung Marishka. Sie machte sich gut. Daher nickte Niphira dieser nachträglich noch einmal zu. Die Schülerin verschränkte leicht ihre Arme ehe sie sich an das Mädchen wandte.

“Du zeigst also unserem Gast den Tempel? Freut mich. Es ist nicht unwichtig, dass ihr euch kennen lernt. Ich denke mein Meister wird nicht mehr lange uns diese Ruhe ermöglichen. Solltet ihr Anliegen oder Fragen haben… bin ich schließlich auch noch da…”


Es war ungewohnt so nett zu sein. Eine Sache welche langsam wirklich ein ungewohntes Gefühl war. Nachdenklich schaute die Schülerin zu der Stadt welche so fern wirkte. Es war merkwürdig. Ihr erster Mord… nein… ihr erster bewusster Mord war in den Gassen eben dieser Stadt ausgeführt worden. Nun war sie eine Sith. Zumindest fast. Es wirkte so als wäre es erst gestern gewesen. Oder zumindest vor kurzer Zeit. Nun aber waren ihre Fähigkeiten gewachsen jedoch immernoch total unterentwickelt. Sie musste stärker werden. Viel stärker. Gerade wenn Niphira eines Tages den Mann welcher ihr Meister überflügeln wollte. Oder eben Nergal. Das Ziel war klar. Sie musste stärker werden. Intelligenter. Besser. In jedem Bereich. Für einen Schüler war da kein Platz. Niemals hätte sie die Zeit und Geduld einen solchen Anker mit sich zu schleppen, nur um am Ende gebremst zu werden. Nein. Niphira musste schnell stärker werden. Stärker als jeder andere. Sie wollte nicht nur Sith sein. Niphira wollte die stärkste Sith von allen sein. Zumindest was den Kampf mit dem Schwert anging. Sie war die Herrin der Klingen! NIEMAND SONST! Niemand durfte sie besiegen. Schon gar nicht Krieger welche auf einem Level mit ihr sein sollten. Unbemerkt hatten sich ihre Hände zu Fäusten geballt und ihr ganzer Körper hatte sich automatisch angespannt. Die Wut drohte langsam zu explodieren. Unfähig! Mehr war sie bislang nicht. Ihre Grenzen noch zu eng! Die Ketten zu fest! Mehr Macht! Mehr Kraft! Von allem brauchte Niphira mehr. Gedanken verloren schaute sie zu den anderen beiden.


“Ich wollte euer Gespräch nicht stören. Ihr könnt euch ruhig weiter unterhalten…”

Sie sagte es mit ruhiger und gelassener Stimme. Am Ende war sie schließlich dazu gekommen und nur hier um sich etwas zu erholen um ihren Körper auch die nötige Ruhe zu gewähren. Bei dem was vor ihr lag musste alles perfekt abgestimmt sein. Keine Fehler. Weder in der Vorbereitung, noch in irgendeinem anderen Punkt. Alles musste passen. Eine Jedi war ein ernst zu nehmender Gegner. Etwas dass Niphira nicht so einfach auf die leichte Schulter nehmen durfte.



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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Infirmarium :: Darth Draconis und Lyra Ginn
Verloren zwischen den Narben im Inneren und im Äußeren, angekratzte Tugenden, die sich wie eine Düne gefährlich aufbäumten und drohten die letzten Reste der Sicherheit zu verschlucken. Den Komfort in der Dunkelheit zu suchen, des Schattens liebreizende Wörter süßer Klang zu folgen war verlockend, nahm man doch die Dunkelheit für selbstverständlich an, doch was war, wenn sie einem die Gunst entsagte? Wenn sie die liebreizenden Worte, die knusprige Hülle der verbrannten Haut, mit der man sich in den Strahlen der schwarzen Sonne der dunklen Seite gebräunt hatte, entfernte und nichts übrig blieb, außer das Vakuum, die Leere, im Inneren wie im Äußeren? Es würde offenbaren, was ungesehen war: Der wunderschöne Horror, die wunderbaren Samen des Zweifels. Ruinen der eigenen Gewissheit, der Drangsal einer Idee, die man beinahe fanatisch verfolgt hatte, ein Entschluss, getroffen aus Verblendung, geboren aus Unruhe, getrieben von den eigenen Dämonen.
Darth Draconis musste sich mit diesen Dingen konfrontiert sehen, denn was er für wahr gehalten hatte, war falsch und was falsch war, schien eine Option geworden zu sein. Eine Option? Lachhaft. Wenn er in seinem innersten Sanktum den Kopf senkte, die Maske abnahm und sich dem stellte, was in seiner verdorbenen Brust wie ein Tumor herangewachsen war, dann wusste er die Antwort längst, doch würde er den Mut haben sich mit dieser Wahrheit zu konfrontieren? Die alten Brücken abreißen, das Gemäuer auf die Müllhalde der Geschichte zu werfen, um einen neuen, glanzvolleren Bau zu beginnen? Wehe ihm, der innehält in Stagnation, statt sich einem Ruf hinzugeben, der durch den Kosmos schallt. Mit dem festen Blick eines Wahnsinnigen starrt man in den Abyss, begierig den Tag herbeisehnend, wann der Abgrund zurückstarren würde, die Ungeheuer, damit sie nicht vergessen sind.


Transgressionen in eine frigide Seele, nichts zu erwachten, von nichts überrascht zu werden, zerbrochen an der wertvollen Illusion des Potenzials. Tiefer. Immer tiefer in den Abgrund. Lachend. Bebend. Die Hände von sich streckend, um nach Halt zu suchen, um die Nägel an den glatten Wänden des Abgrunds aufzureißen und absplittern zu lassen, in einer blutigen Woge sich ein scharlachrotes Lächeln auf das Gesicht zu zaubern, das Mal der dunklen Seite auf der Stirn zu zeichnen. Darth Draconis liebte und hasste den Abgrund zugleich. Der Verlust der Kontrolle, das Gewinnen der Oberhand, die Hand um eine Kehle. Doch wessen? Der Fall war tief. Der Fall war grauenhaft. Der Fall war alles einnehmend. Doch wovor hatte man mehr Angst, vor dem Fall, oder davor, dass die Anderen nur vorgaben zu fallen? Rasende Gedanken, in einem Sturm der Katharsis, gefangen zwischen Drangsal und Erlösung.


Während sie sich entfernte, vermerkte der Leviathan wie ihre Aura sich in der Macht von ihm entfernte, wie ihre Wahrnehmung wach und doch gebeutelt durch die Hallen seines Domizils schritten. Sie war abgezetert, hatte gelitten. Sie hatte für ihn gelitten, doch vor allem hatte sie für sich selbst gelitten, denn nur im Schmerz lag der Weg der Offenbarung. Die dunkle Seite war ihr Verbündeter, eines Tages würde auch Lyra Ginn lernen diese Kraft zu unterjochen. Doch was für ihn deutlich infamer war, dass ihre Präsenz nicht von ihm wich. Es war ein Widerhall in der Macht, doch es war auch in Widerhall in seiner Brust, in seinem Geist, in seinem Dasein. Verbunden und doch getrennt, verbunden und doch in Auflösung vereint. Sie war der Bruchpunkt und Zweibund zugleich. Ihr Weg führte sie zu ihm zurück, in der Macht und in der physischen Welt der siebenfach verfluchten Materie. Sie, der Schatten des Drachens verbeugte sich vor dem Leviathan. War es die Angst oder die Ehrerbietung, die sie dazu brachten? Der Gedanke die Oberhand zu haben war für ihn nie ein Reiz oder eine Schmach gewesen, sie gehörte zu seiner Natur. Doch sein Naturell fand Gefallen an ihrer Unterwürfigkeit, an der Anpassung. Doch sie hatte einen Makel. Er hatte sie mit eiserner Hand durchgesetzt. Es war kein Bedauern, dass ihn durchströmte, eher eine geistige Korrektur. Er wollte sich von den anderen Sith absetzen. Er war eine Naturgewalt, er benötigte nicht die immer stumpfer werdende Waffe der physischen Gewalt um seinen Willen zu manifestierten. Die Sith sollten lernen es zu fürchten, wie sehr sie ihn bewundern würden. Um seine Macht, seine Kraft und die Heerschar an Diener, die er um sich versammeln würde. Doch sie, sie war nicht gebändigt. Wild und ungehemmt, hypnotisierend. Sie bot ihm das Lichtschwert an, dass seine Hand fest und bestimmt umgriff, Die Kühle des Griffs dieser Waffe des Terrors, sie erschien ihm im krassen Gegensatz zu der Weichheit ihrer Hände, die er dabei beiläufig berührte. Eine perverse, infame Mischung. Eine Mischung, die er sich nicht ausgesucht hat, die er niemals gesucht hat und doch hat sie ihn gefunden, wie das Feuer die Bibliothek, das Land den Fisch und die Trockenheit den Wald.


Welk sind die Blumen der Dunkelheit, träge der Blick, vor den Gräbern ihres wahren Ichs schwören sie auf kein Zurück, doch konnte er ihrem Lippenbekenntnis glauben? Sie war fragil. Ihre Hände noch immer mit Blut besudelt, welches nicht ihres war, ihre Füße, diese zarten, filigranen Gliedmaßen, sie waren geschunden und hatten gelitten. Und doch, auf dem Berg vor ihr, ein Gott stehend, führte ihr die eigenen Sünden erst recht vor Augen, doch erkannte sie, dass ein Heiliger immer eine Vergangenheit hatte, doch nur ein Sünder eine Zukunft? Erträumt von Wolken, die über ihrem Kopf zu einem Unwetter sich verdichteten, die vom Wind der Veränderung siebenfach gepeitscht wurden, an verlogene Träume klammernd, vor denen man sich bückt, oktroyierte Wahrheiten die zu eigenen Überzeugungen wurden, Ketten die Luft abschnüren, wo die Befreiung lauert. Sie, die Gekettete. Sie, die Gefangene ihrer selbst.

Sie, die Schlange. Die große Verführerin, geboren aus ihrer eigenen Schmach, dazu bestimmt sein Unheil zu mehren. Sie, die wie die schwarzen Wogen des Wassers sich über ihm türmten. Sie ist wie das Wasser. Stark genug, ihn zu ertränken, weich genug, um ihn zu reinigen und tief genug, um ihn zu retten. Das Wasser spricht nur zu jenen, die bereit sind in ihm zu ertrinken. Sie hatte dem Abgrund in die Augen geblickt, sie hatte einen Blick riskiert, den zuvor niemand gewagt hatte, denn sie hatte nicht nur einen Blick riskiert, sie hatte gesehen. Sie hatte die Augen geöffnet, wo andere wie Blinde durch das Tal der Ahnungslosigkeit, Indifferenz und Lethargie hindurch geschlichen waren. Doch sie, sie hatte sich manifestiert. Hilflos und doch das Gegenteil davon wartete sie auf seinen Befehl, seine erlösenden Worte. Sie war es, die sich ihm hier wie die Blüte einer Blume anbot, bereit das Verdikt zu erwarten: Würde er sie pflücken oder würde er sie hegen und pflegen? Die Natur konnte ein grausamer Gärtner sein, doch konnte sie ein noch viel grausamerer Richter sein. Darth Draconis hingegen erkannte den Sinn der Separation, die Distanz sollte Klarheit schaffen, doch würde diese Klarheit nicht den Wunsch erfüllen aus der Distanz heraus das, was in seinem Innersten tobte zu glätten, es würde die Drangsal nur verschlimmern.


„Deine Dienste sollen belohnt werden.“

Seine Stimme war eine latente Mischung aus autoritärer Festigkeit und doch einer inliegenden Weichheit, einem verschlossenen zarten Unterton, der selbst ihm suspekt war. Es war nicht das erste Mal, dass er sich diesem Duktus bediente, war es doch ein ähnlicher modus operandi, den er auch bei Dopa Maskey oder gar Niphira verwandte, auch mit Ruul sprach er in diesem Ton. Und doch war das Timbre diesmal leicht anders, denn… es war aufrichtig. Es lag etwas darin, dass ihm selbst nicht geheuer war. Ein Akt der Versönung, nach dem Sündenfall? Niemals. Er hatte sie gezüchtigt, weil sie ihre Grenzen überschritten hatte. Doch war das Überschreiten der Grenzen nicht genau das, was ein Sith anstreben sollte? Das war es. Ein Konflikt in seiner Brust, ein Wehklagen in ihrer Brust. Sie wollte sich entfernen. Zu viel war es für sie geworden, und er konnte es verstehen. Er selbst suchte die Distanz, doch je weiter er sich von ihr gedanklich entfernen wollte, desto enger band sie die Kette um ihre beiden Hälse. Doch was war der Zwischenweg? Er musste die siebenfach verfluchte Materie schonen. Ihr Körper schrie nach Erlösung und er würde sie ihr gestatten.

„Du wirst jedoch noch nicht gehen. Zumindest wirst du das Domizil nicht verlassen. Benutze die Nasszelle. Du wirst dich ins Lavacrum begeben und dich dort reinigen. Nutze die Zeit zur Introspektion. Ich erlaube dir, bis die Situation um Malevolos‘ Ableben geklärt ist, meinen persönlichen Bereich dafür zu benutzen.“

Eine Sonderbehandlung, die Taktik war. Sie sollte erhoben werden um den Neid anderer zu schüren. Was würden Ruul und Marishka davon halten, was würde in den Herzen der anderen ihm dienenden Jünger für ein Unkraut des Neides und der Eifersucht erblühten, wenn sie davon erfuhren? Zumindest legitimierte der Sith diese Handlung vor sich, vor seinem inneren Sanktum, einem mittlerweile entweihten Ort. Beinahe beiläufig zeigte die Hand des Leviathans auf die ungefähre Richtung seiner persönlichen Gemächer, während er mit der anderen Hand die Waffe des Terrors, sein Lichtschwert, an seinem Gürtel befestigte, um im Anschluss den Blick seines Schattens mit dem seinen zu binden. Feuer und Eis, verbunden.

„Des Weiteren wirst du danach einen Diener von mir antreffen. Dieser Latero hört auf den Namen Vrex Murato. Dieser wird dich neu einkleiden, denn diese Tracht ist dem Schatten des Drachen nicht würdig.“

Erneut ein Akt der Separation. Ein Akt der Erhebung und gleichzeitig ein Akt, der eine Zielscheibe auf ihren Rücken platzierte. Doch was provozierte der Leviathan? Wusste er es wirklich selbst? Würde er einschreiten, wenn es zum äußersten kommen würde oder hoffte sein verdorbenes, inneres Ich darauf, dass jemand tun würde, wozu er selbst nicht in der Lage gewesen war? Ein Schmunzeln zierte seine fahlen Lippen, umspielten die Mundwinkel mit dem Anflug dieses Zeichens von Zuneigung. Gerade als sich Lyra anschickte ihn zu verlassen, war da allerdings noch etwas, dass dem Sith auf der Zunge brannte und den Weg in das gesprochene Wort suchte.

„Eine Sache noch. Deine Gabe hat sich manifestiert. Nutze sie. Versuche die Auren anderer Wesen zu spüren. Versuche deinen Geist auszudehnen. Leben zu spüren. Von Materie zu trennen. Teile mir anschließend deine Eindrücke mit.“

Ein eindeutiger Befehl, dass er erwartete, dass der Schatten nach der Verrichtung dieser Dinge erwartete, zurück zu der sie bindenden Materie kehren würde. Der Schatte des Drachens war ohne den Drachen nur ein Teil, aber keine Einheit. Doch nun war es an der Zeit.

„Und nun geh, Lyra.“

Ein Blick, der ihr nachhing. Ein Blick, der zu lange verweilte. An ihr. Auf ihr. Nachdem sie aus seinem Blickfeld verschwunden war, das Infirmarium verlassen hatte und ihre Aura in der Macht abklang, musste Draconis anerkennen, dass es geschehen war. Der Weg war abgeschlossen und nun stand er hier. Er konnte nicht anders. Siebenfach sei die Materie verflucht, mit all ihren Lastern. Der große Verführer, der geistige Brandstifter, die gespaltene Zunge in seinem von Fangzähnen wie eine Krone umringenden Maul war Opfer seiner eigenen Intrigen geworden. Er war anheimgefallen, den Schuppen einer anderen Kreatur, die im Schatten verweilte, die wuchs und gedieh, doch die wahre Macht dieser Verbindung würde sich zeigen, wenn beide den Mut beweisen würden anzuerkennen, welche Kraft in ihnen wohnte. Die Kraft ganze Welten in Schutt und Asche zu legen, eine Dissonanz in der Macht, die wie eine Litanei durch den gesamten Kosmos erschallen würde, ein Protonentorpedo, der eine Kettenreaktion auslösen konnte.


Diese Gedanken waren wie Ranken, die sich um ihn schlangen, wie Dornen, die in sein Fleisch stachen. Sie alle hingen und entsprangen dem Stiel der Blume der dunklen Seite, die sich oben, in seinen Gemächern befand. Doch ihn zog es hinab, weg von ihr, in seinen eigenen Audienzraum, dessen wohlig vertraute Atmosphäre, die Ankündigung großer Taten, ihn belebten und von der Drangsal in seinem Brustkorb ablenkten. Denn in der Sucht nach Distanz wird das Verlangen der Kräfte im Inneren deutlich, das unzerschneidbare Band. Man lernte mit dem Schmerz zu leben, doch verebben wollte er nicht, solang das hungrige Biest nicht bekam was es wollte. Draconis begann die Zeit seiner Abwesenheit aufzuarbeiten, die Veränderungen wahrzunehmen, den Kataklysmen, den seine und Nergals Tat ausgelöst hatten zu spüren. Ja, es war an der Zeit sich bei IHM zu melden, jenem, der Herr ihrer Schicksale war.


Ein jeder Sith erfüllte in der Maschine, die der Imperator aus dem Galaktischen Imperium gemacht hatte, seinen Zweck. Wie ein Corpus waren manche dazu auserwählt als Hand, Faust, Augen, Ohren oder Mund des Imperators ihren Dienst zu verrichten. Darth Draconis kam eine gänzlich andere Rolle in diesem Konstrukt zu, er war nämlich Schattenthron, das lange Messer in der Nacht, vom Imperator autorisiert seine Feinde zu vernichten, sowohl innerhalb des Ordens, als auch außerhalb des Galaktischen Imperiums. Nergal, der Titan der Sith und Darth Draconis, Leviathan eines alten Weges der Macht waren in den Augen des Imperators auserwählt, sie waren eine Macht, mit der er rechnen konnte. Sie waren die Derwische der dunklen Seite, bereit in seinem Auftrag einen Tanz des Todes zu lancieren, der die Galaxis in Brand setzen konnte. Diese Verbundenheit, ein Band, dessen Stärke durch den Kampf gegen Darth Malevolos nur gefestigt und enger geschnürt worden war, würde dem Imperator von seiner Restitution künden und die wahre Verschwörung hinter den Taten des Cathar offenbaren. Er, der gefallene Primus des Imperators, wieder im Schoß des Galaktischen Imperiums angekommen.


Mein Gebieter,
Sowohl im Schatten als auch in der Öffentlichkeit, euer treuer Diener Schattenthron hat euren Willen manifestiert.

Es war Darth Malevolos, die selbst ernannte Faust von euren Gnaden, die in Wahrheit hinter meinem Exil steckte. Eine Verschwörung planend, schritten wir ein um schlimmeres zu verhindern. Mit Hilfe von Lord Nergal stellte ich den Delinquenten und habe gemäß eurer finalen Order einen weiteren Feind eures Thrones beseitigt.


Im Leben Schmerz zelebrierend, den Tod verachtend, euch dienend,
Schattenthron, remanifestiert.

Die Nachricht war getippt, doch hielt der Sith einen Moment inne. Darth Allegious war ein Mann vieler Worte, doch er selbst hatte schon immer präzise Berichte präferiert. Ausgeschmückt, von sprachlicher Güte erster Klasse, keine grazilen Worte die sich im Nichts verloren. Der Imperator wusste, der Imperator kannte. Der Imperator sah vieles. Doch sah er alles? Darth Draconis bezweifelte es, denn auch er war nicht allmächtig. Doch Darth Allegious hatte von diesen Taten längst gehört, für den Halb-Noghri wäre es viel interessanter von ihm zu hören, seine Sicht der Dinge zu hören und deshalb musste er dem Imperator diese Nachricht auf ihrem eigenen Kanal zukommen lassen. Dieser Kanal, über dem er ihm auch das Ableben von Lady Kezia, von Darth Nemisis, von Darth Gul’dar berichtet hatte, von so vielen anderen Abtrünnigen, die seinen Namen verunglimpft hatten, die seine Ordnung nicht anerkannt hatten. Er war Schattenthron.

Nachdem er die Nachricht, die nur für die Augen des Imperators bestimmt waren, ja nur von ihm lesbar waren, lehnte sich Darth Draconis in seinem thronartigen Stuhl zurück, schlug die Beine übereinander und sinnierte über das was geschehen war und das was noch kommen würde. Mit einer leicht erhobenen Hand signalisierte er einem der Jünger, die ihm dienten und wie Schatten in den Wänden seiner Gemächer beinahe darauf lauerten ihm die Wünsche von den fahlen Lippen abzulesen, dass es ihm nach Wein dürstete. Einer dieser namenlosen Jünger brachte eine Karaffe mit korribanischem Wein, einer Rebsorte die in der unwirtlichsten Gegend der östlichen Galaxis entstehen konnte, jenseits der stygischen Kaldera, vom Miasma der dunklen Seite befruchtet, in Sünde und Niedertracht getränkt. Als die blutrote Flüssigkeit seinen Rachen hinablief, erhoffte er sich dadurch eine Taubheit, die seine Drangsal stillen würde, einen Moment des Luftholens. Doch die Schwere des alkoholinduzierten Geistes machte sich nicht breit, es war eher, als schärfte das Getränk seinen Blick für das, was er wirklich wollte. Was er wirklich begehrte. „Siebenfach verfluchte Materie, gebenedeit seien jene ohne diese Qual“ dachte er noch mit einem Anflug von Zorn und einem Anflug von einem innigen Wunsch nach Selbstauflösung. Lieber keine Existenz, als diese Existenz.


Doch dieser Zustand war, wie alles, ein Moment im Meer der Vergänglichkeit, getränkt mit der bitteren Erkenntnis, dass er sich dem was war, dem was ist und dem was sein konnte eine Krone aufgesetzt hatte, die zwar schwer wog und doch, tief im seinen Innersten genau das brachte, wonach sich eine gemarterte Seele, in einem Kosmos voller leerer Geister, stets gewünscht hatte. Gefährliche Gedanken, gefährliche Folgen. Doch war es an der Zeit einen anderen Fall und einen anderen Aufstieg vorzubereiten. Es war an der Zeit die Ketten zu lösen und den Weg für jene vorzubereiten, die sein Erbe am Werk der Sith darstellen würden. Niphira war der Geist, den seine Machtfühler im schwarzen Monolithen des Sith Tempels suchten. Stark, wild und von einer Innbrunst entflammt, die wie ein Leuchtturm den Ranken den Weg zu ihr wiesen. Es verband sie das Band zwischen Schüler und Meister, das blutgetränkte Seil, gemeinsamer Kämpfe, durch den Schweiß gemeinsamer Anstrengungen geschmiert, von festen Händen gepackt und in die Richtung gezerrt, die ihrer beider Willen manifestierte. Der Drache und sein Schwert, es war an der Zeit.


>> NIPHIRA. KOMM, ES IST AN DER ZEIT. <<

Worte, die sich in einem Geist manifestierten. Wille, geformt zu Fleisch. Die Schülerin hörte und der Meister wartete.

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Bastion – Center – Tempel der Sith - Domäne der Lernenden- Terrasse- mit Marishka, Niphira und anderen (NPCs)

Marishka war auffällig ruhig geworden, seit Niphira auf die Terrasse gekommen war. War das eine Benimm-Regel hier oder hatten die beiden Streit miteinander? Nach der ersten Begegnung mit Darth Draconis´ Schülerin konnte sie sich durchaus vorstellen, dass es hier öfter mal krachte. Aber jetzt.. tja...was sollte sie von Niphira halten? Sie wirkte plötzlich geradezu freundlich. Durchaus möglich, dass sie wirklich nur müde gewesen war und darum etwas missverstanden hatte, als sie alle vor dem Grossen ( Nergal) gewesen waren. Allerdings sprach die Schülerin irgendwie in Rätseln. Warum war es so wichtig, dass Marishka und sie sich kennenlernten? Nicht, das Thatawaya etwas dagegen hätte. Sie mochte die Menschin irgendwie. Niphira meinte auch, dass sie nicht lange was von dieser Ruhe haben würden, da ihr Meister wohl bald nach ihnen rufen lassen würde.

„Meinst du? Es sah so aus, als hätte es ihn ordentlich erwischt. Ich bin überrascht, dass er es überhaupt überlebt hat.“

Thatawaya dachte an jene Tiere, die sie mit dem Vasensplitter verletzt hatte. Die Waffe, mit der der Krieger verletzt worden war, musste ungleich mehr Schaden anrichten. Als die Schülerin sie allerdings aufforderte, ihr Gespräch fortzusetzen, sah die Fosh zu Marischka und der Kamm auf ihrem Kopf färbte sich grün. Nein, über ihr letztes Thema würde sie in Gegenwart Niphiras besser nicht sprechen. Thatawaya hatte das Gefühl, dass das nur zu Ärger führen würde.


„Wir hatten das letzte Thema grad abgeschlossen. Ich habe Marishka dann nur gebeten, mich irgendwie raus zu führen. Frische Luft war etwas, dass es in meiner Vergangenheit nicht sehr viel gab.“


Die Fosh sah zwischen den beiden Frauen hin und her.

„Ihr gehört beide irgendwie zu diesem Darth Draconis. Und Lyra und Ruul ja irgendwie auch. Ich meine...seid ihr alle seine Schüler?“

Er schien nicht nur ein grossartiger, sondern auch ein beliebter Mann zu sein. Auch wenn Lyra besorgt gewirkt hatte. Der Federkamm änderte sich von grün zu grau, als sie sich überlegte, was diese Sorge ausgelöst haben könnte. Und ob sie sich dieser Sorge anschliessen musste, schliesslich war ihr Peiniger schon sehr stark gewesen und dieser Darth Draconis hatte ihn dennoch besiegt. Und das ohne seine Waffe mit blossen Händen- sozusagen. Wenn er ihren Peiniger so hatte töten können… alle Federn der Fosh stellten sich mit einmal auf , so dass sie fast aussah wie ein Ball auf Beinen, bis ein Schütteln das Gefieder wieder in seine normale Lage zurück brachte. Wollte sie eigentlich so genau wissen, was er alle zu tun vermochte? Noch einmal fiel ihr Blick auf die weite Stadt, die sie auf eine Art lockte. Sie könnte einfach gehen, nachdem sie Darth Draconis gedankt hatte. Aber wenn Marishka recht hatte und sie all das auch lernen könnte, dann würde sie nicht irgendwo in den dunklen Gassen verschwinden und sich- wie auch immer – durchschlagen. Dann könnte sie vielleicht offen und im Licht gehen und keiner würde ihr noch einmal zu Nahe kommen. So gesehen war eigentlich klar, was die bessere Option war. Auch wenn das bedeutete, dass sie noch eine Weile darauf verzichten musste, einfach da raus zu rennen. Aber das würde es wert sein. Hoffentlich.

Bastion – Center – Tempel der Sith - Domäne der Lernenden- Terrasse- mit Marishka, Niphira und anderen (NPCs)
 
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Marishka hatte durchaus etwas Mitleid mit der gefiederten Thatawaya. Ständig die eigene Geschichte wieder und wieder herunter beten zu müssen. War sie doch selbst wieder und wieder verhört worden, nachdem man sie verhaftet hatte. Das war der erste Punkt gewesen an dem von ihr zumindest ein wenig Gegenwehr gekommen war. Allerdings war 'Gegenwehr' wiederum ein deutlich stärkeres Wort, als das was sie wirklich geleistet hatte. Im Grunde war sie wohl eher störrisch geworden. Schnippisch. Und das hatte sie selbst etwas überrascht, aber wer wusste schon wirklich, wie er reagieren würde, wenn er mit solchen Extremsituationen konfrontiert wurde?

Marishka hatte niemals auch nur im entferntesten daran geglaubt sich in einer solchen Lage wieder zu finden. Wer rechnete schon damit? Gut. Es mochte sicherlich jene geben deren Leben gänzlich andere Bahnen einschlug. Aber Personen wie sie? 'Normale' Menschen? Mit einem kurzen Seitenblick zu der gefiederten Fosh korrigierten ihre Gedanken das letzte 'Menschen' zu einem 'Lebewesen'. Zugleich allerdings war es eine überaus lehrreiche Erfahrung gewesen. Die Kälte und Unnachgiebigkeit mit der man konfrontiert wurde. Der Gedanke das eine generelle Schuld erst bewiesen werden musste, konnte schlecht greifen, wenn es mehrere Dutzend Zeugen der Tat gab. Auch wenn die ähnlich absurde Erzählungen von sich gaben die mit keiner zweiten übereinstimmten. Immerhin hätte Marishka ja auch über eine kybernetische Prothese verfügen können.

Kopfschüttelnd verdrängte sie diese Gedanken und richtete ihren Fokus auf die Worte die zwischen Thatawaya und Niphira gewechselt wurden. Das ihr Schutzpatron sich der Fosh annehmen würde vermutete Marishka ebenfalls. Soweit sie die bisherigen Gegebenheiten verstanden hatte, war es für einen mächtigen Sith nützlich Handlanger zu haben. Hatte sie doch zudem selbst als eben genau das agiert und für ihn einen Auftrag erledigt der... alles andere als einfach gewesen war. Doch in eben diesem Moment kamen Marishka die genauen Worte seiner Nachricht wieder in den Sinn. Und sie konnte nicht verhindern das das Gesicht eben jener Person, mit der sie hier im Orden bisher die meiste Zeit verbracht hatte und mit der sie vereinbart hatte, sich gegenseitig den Rücken frei zu halten, in ihren Gedanken aufflackerte. Sie hatte sie überwachen sollen. Auffälliges melden, sofern es denn überhaupt zu Tage trat.


Marishkas Gedanken wollten sich aber mit nicht weniger beschäftigen als damit. Nicht etwa, weil sie befürchtete etwas zu finden, dass sie ihm würde berichten müssen, das sie schlecht dastehen lassen würde... viel mehr war es, im Gegensatz zu anderen, auf der vergangenen Mission infizierten Teile ihres Wesens, der noch rein und unbefleckt geblieben war. Loyalität? Treue? Wie auch immer man es nennen wollte. Sie hatte nicht vor in dieser Sache Schaden zu verursachen. Seltsam, wie Marishka in Gedanken befand. Immerhin kannte sie Lyra kaum länger als den Duros, oder ihren Schutzherren. Und doch... Verbundenheit. Wohlwollen. Nichts was sie auf emotionaler Ebene verwirrte, oder Dinge in Frage stellen ließ, die für Marishka selbst allerdings so oder so bereits erkundet und geklärt waren... sondern einfache Freundschaft? Kurz musste sie Schmunzeln. Sie war in ihrem alten Leben niemand gewesen der sonderlich schnell neue Kontakte knüpfte. Das war nur selten vorgekommen und auch nur mit jenen, denen sie sich am meisten ähnlich und verbunden gefühlt hatte. Aber weil ihr neues Leben nun einmal war, was es war, waren dort auch Zweifel. Und Fragen.


Fragen die Marishka eigentlich hatte beiseite legen wollen, oder beantwortet und als obsolet oder zu paranoid erledigt geglaubt hatte. War alles doch nur orchestriert? Ein überaus perfider Masterplan, dem man sich nicht entziehen konnte, weil man ein Teil und zugleich Gefangener des Netzes war, aber dem Zeitpunkt, da man mit Draconis in Kontakt gekommen war? Lange, aber nicht zu kräftig um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen, atmete sie aus. Sie würde diesen Gedanken irgendwann tiefer folgen. Im gerade herrschenden Geschehen allerdings waren sie dann doch hinderlicher. Immerhin stand sie zwei völlig anderen Wesen gegenüber.


Mit einer wegwerfenden Geste unterstrich die Bastionerin Thatawayas Worte und zuckte dann mit den Schultern.

„Wir waren im Prinzip nur etwas essen, bevor wir hierher gekommen sind.“

Kopfschüttelnd blickte Marishka dann zu der Fosh.

„Niphira ist seine Schülerin. Wir anderen... sind... so etwas wie seine... Helfer? In der Regel haben Sith nur einen Schüler. Soweit ich weiß. Können aber vielversprechende Kandidaten unter ihre Ägide nehmen.“

Kurz blickte Marihska zu der Schülerin. Um zu sehen ob sie Einspruch erheben wollte, dem schien aber nicht der Fall zu sein, sodass Marishka das Gespräch wieder zurück zu dem Sith lenkte... in dessen Netz sie alle gegangen waren. Vollendete ein düstere Eingebung ihren Gedanken. Marishka ließ sich davon jedoch nicht beirren. Der Gedanke mochte so stimmen... oder komplett falsch sein, änderte allerdings nichts an der aktuellen Lage. Weder für sie, noch für andere...

„ Ich bin... gespannt wohin die Reise als nächstes gehen wird. Bisher war es ja sehr ereignisreich und... das was da im Hangar geschehen ist...“

Wieder flackerte das Bild des besiegt scheinenden Sith auf. Die Erinnerung wie er sich im Angesicht dessen aber nicht geschlagen gab. Sich tiefer auf der Lichtschwertklinge seines Feindes pfählte... Ein Schaudern lief, nur für Marishka spürbar, ihre Wirbelsäule hinab. Macht die sie ebenfalls besitzen wollte.

„Und dann dieser erste Auftrag. Das war jedenfalls kein langweiliger Einstand ins Leben als Sith.“

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Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns flauschiges Plätzchen– mit Raveen (NPCs), Darth Keebo und Brianna

Zuerst starrte Eowyn Brianna einfach nur an, nicht begreifend, bis sie zusammen zuckte, bis der Credit fiel - bis sie begriff. Ihr Schauspiel war hervorragend, so gut, dass Keebo es ihr abnahm und als Ian sich lobend einschalten wollte, als da Anerkennung auftauchen wollte, die sich vielleicht in seinem Blick oder auch nur in irgendeiner Geste gezeigt hätte, gewährte Keebo ihm keinen Zutritt. So war sein Lächeln nicht anerkennend, sondern stolz und höhnisch, als El‘mireth ihr ungläubiges ‚Was‘ stotterte und versuchte die Wahrheit zu verdrängen, die unaufhaltsam in ihren Geist tropfte, so unangenehm wie eine heiße Flüssigkeit. Natürlich war das Schwert, das er demonstrativ neben sie legte längst nicht mehr aktiv, auch wenn das minimale Risiko lächerlich gering wäre. Demütigung – das war das einzige was zählte und um wie viel ernüchternder würde es sein, ein Schwert zum Leben erwecken zu wollen nur, um festzustellen, dass es nicht funktionierte? Er drehte sich zusätzlich von ihr weg, um noch deutlicher zu demonstrieren, dass er keine Angst vor ihr hatte, nichts befürchtete. Den Kristall im Schwert zu belassen hätte Ian Probleme bereitet und auf dem Schiff hatten diese beiden noch kooperieren müssen. Hier, jetzt und für die nächste Zeit war eine Kooperation völlig ausgeschlossen.

Wie zu erwarten griff El’mireth nach dem Schwert, allein die Welle der Enttäuschung, die von ihr ausging, machte deutlich, wofür Keebo sonst, der noch immer von ihr abgewandt stand, blind war.
Schließlich drehte der Sith sich wieder zu der Gefangenen, zwang sie in eine unangenehm aufrechte Position und natürlich wehrte die Blonde sich, womit sie das Unterfangen nur noch unangenehmer gestaltete. Sie war der Dunkelheit ausgeliefert. Unfähig sich zu bewegen, unfähig die Macht zu nutzen blieb ihr nichts weiter, als die Augen zu schließen, was El’mireth erneut ein Lachen ernten ließ. Einem der wichtigsten Sinne beraubt geschah, was geschehen musste. Der Eindruck konnte nur stärker werden und es wäre ein Einfaches gewesen, all das, was auf diese Jedi einprasselte noch weiter zu verstärken. Hätte Keebo sie quälen wollen, der Zeitpunkt wäre perfekt gewesen. Ian musste nicht einschreiten – denn Keebo war nie bekannt dafür gewesen, besonders grausam zu sein. Daran würde sich auch hier und heute nichts ändern. Seine Methode war subtiler und für jemanden wie El’mirteh reichte sie völlig aus.

Jedi und ihre Schwerter. Keebo seufzte theatralisch, als der Griff längst wieder an seinem Gürtel befestigt war und El’mireth mit ihrer Analogie begann. Ihr Schwert zu haben bedeutete nicht, es zu besitzen. „
Bist du doch noch zur Philosophin geworden? Dabei hat deine mangelnde Weisheit dich überhaupt erst hierher gebracht.“ Jedes weitere Wort war ein Beweis mehr. Nur eine törichte, naive Frau konnte so sprechen.
Der Rat hat mir nie getraut,“ bestätigte Keebo noch einmal, unterstrich das gesagte mit einer Handbewegung. „Das brauchte er auch nie, denn dein Vertrauen war völlig ausreichend und sieh, wo wir jetzt sind, Rätin.“ Eben noch in der Vergangenheit gesprochen, appellierte sie jetzt wirklich an Ian und sein Herz? Keebo trat näher zu El’mirteh, mit geschärften Sinnen, für den Fall, sie war dumm genug, einen Körperangriff zu wagen. „Soll ich dir verraten, was mein Herz mir sagt?“, er kam noch einen Schritt näher. „Dass es zu einfach war, dich zu verführen und dass es einfach sein wird, dass dies noch einmal gelingt.“ Erst danach trat er ein paar Schrtte zurück, allein schon um das nächste, sich darbietende Schauspiel zu genießen, als Brianna in der Pflicht stand, die Fragen El’mireths zu bestehen.

Briannas Gesichtsausdruck wurde weich. Warum? Um die andere milde zu stimmen? Um Verständnis zu erwecken? Diese Frau widersprach sich innerhalb kurzer Zeit einfach zu oft. Ihr Wankelmut machte es schwer, sie einzuschätzen und Keebo würde nicht den Fehler begehen, sie zu unterschätzen. Ihre Zustimmung vorhin war eine einzige Farce gewesen. Schon die langgezogene Silbe hatte das deutlich, gemacht. Sie hatte, was Beförderungen betraf, nicht zugestimmt. Nicht, dass ihn kümmerte, ob sie gute Miene zum bösen Spiel machte– er kannte die Wahrheit über Brianna Kae längst. Eine Wahrheit, die sie gerade so offen demonstrierte, dass ein Blinder sie erkennen musste. Sie war eine anmaßende, arrogante Jedi, die jenen in den Rücken gefallen war, weil sie nicht befördert worden war. Obgleich sie doch nichts von Beförderungen hielt. Seltsam, seltsam. Brianna beherrschte es in Perfektion sich selbst zu belügen und war arrogant oder blind genug um das nicht einmal selbst zu erkennen. Dabei strafte sie ihre Worte von eben gerade laut Lügen. Beförderungen waren nicht wichtig, nein! Aber Anerkennung in Form einer Beförderung war der Silberhaarigen nicht zuteil geworden und anstatt sich mehr anzustrengen, hatte sie das Lager gewechselt in der stillen Überzeugung, die Sith sähen, wofür die Jedi blind gewesen waren. Arme, arme Brianna. Ein unerkanntes Talent das nun, da man sie nicht vergötterte den Weg des Verrates ging. Dabei war sie sich nicht einmal zu schade, das Wort ‚Freundin‘ in den Mund zu nehmen. Ob es wohl ihren Edelmut zeigen sollte, als sie sich bei El’mireth bedankte? Zu interessiert an diesem kleinen Intermezzo kam Keebos Gesicht überhaupt nicht nach, allzu viel Regung zu zeigen – dabei war das hier äußert belustigend. Lächerlich gar. Brianna war also auf Coruscant an ihre Grenzen und darüber hinaus gegangen, aber keiner hatte es gesehen. Jetzt zuckten die Mundwinkel des Mannes doch belustigt, als er ihren Worten weiter lauschte, als er förmlich sah, wie sie ihren Graben tiefer und tiefer grub. El’mireth und Kae. Zwei jämmerliche Jedi. Eine, die nie hatte befördert werden wollen und eine, die es einfach nicht geschafft hatte, trotz aller Bestrebungen. Weshalb war sie Heilerin geworden? Um ihr Gesicht arrogant in Holos zu präsentieren, um sich als Heldin feiern zu lassen? Hatte denn kein Jedi dieser Frau erklärt, dass der, der sich für seine Heldentaten rühmte alles, aber kein Held war? Brianna war so anders als El’mireth. Was für ein ungleiches Paar, das wiederum doch so gut zusammenpasste, als wären sie zwei Schwestern aus einem Märchen. Die eine gut, die andere schlecht. Allerdings beherrschte El’mireth das Wort besser, denn was Kae da von sich gab, waren nichts als hohle Phrasen die sich natürlich selbst aushebelten. Sie nannte Zwang Kooperatin und auch in dieser Situation versuchte sie die Heldin zu spielen. Der einzige Weg hier raus war der, sich ihr anzuschließen? Keebo lachte, so laut, dass es durch die ganze Zelle hallte. „Vielleicht würde dein Einfluss größer, wenn du versuchst, dich in das Bett deines Meisters zu schleichen. Du siehst, wie einfach es ist“, womit er zu El’mireth nickte, „dadurch in andere Positionen zu kommen.“ Genug diesen scheinheiligen Geredes. Noch einmal fixierte er El’mireth. „Du hast deine ehemalige Ordensschwester gehört und du wirst mehr als einen Moment haben, um an dich zu denken und eine Entscheidung zu treffen. Kooperiere oder stirb.“ Für Darth Keebo, der sich zur Tür bewegte, war das Gespräch damit beendet.

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns flauschiges Plätzchen– mit Raveen (NPCs), Darth Keebo und Brianna

OCC: Keebo wird gehen - und die Damen notfalls auch allein mit dem guten Raveen lassen. Ganz, wie ihr wollt :D
 
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Infirmarium☾- ☾-Darth Draconis & Lyra Ginn+ (Droide DD-13)
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Die Absichten, von Darth Draconis waren eine unsichtbare Wand, Lyras Geist versuchte hinüber zu klettern, eine Lücke in den Fugen zu sehen, einen Riss in der Oberfläche zu entdecken, doch Lyra erkannte nichts, auf dieser schwarzen Oberfläche, als hätte sie sich zusammengesetzt, ohne erkennbare Lücken, zusammengefügt zu einer Masse, aus Unendlichkeit. Lyra händigte dem Meister der Dunkelheit sein Lichtschwert aus, in der Hoffnung, dass diese Tortur endlich ein Ende finden möge, ehe sie, für einen Augenblick, erneut seine Finger auf ihren fühlte und ihr Blick automatisch zu ihrer Hand glitt. Hatte Lyra ihre Finger nicht weit genug entfernt, hatte sie nicht den äußeren Griff des Schwertes in der Hand gehalten, oder hatte ihr Verstand ihr eine Illusion aufgezeigt? Durcheinander stand sie vor ihm und versuchte sich zu sammeln und diese Geste, die keine war, zu verdrängen. Seine vornehme Güte, prallte an Lyra ab und hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Sie wusste nun, wozu er fähig war, war doch der Druck an ihrer Kehle noch allzu präsent, selbst wenn seine Art mit ihr zu sprechen und die Worte, die er wählte, die Jüngerin in ihren Gedanken für einen kurzen Augenblick innehalten ließen. Dieses vermeintliche Friedensangebot, machte in Lyras Ohren keinen Sinn. Was hatte der Herr der Schatten gesehen, dass ihn plötzlich von seinem Plan hatte abweichen lassen und nun den entgegenkommenden Gastgeber zu mimen? Auch wenn sie die Tatsache erleichterte, nicht mehr um ihr Leben kämpfen zu müssen, fragte sie sich dennoch, welchen Ursprung sein paradoxes Verhalten hatte. Würde sie ihn je lesen können? Fragte sich Lyra für einen Augenblick. Würde dieses Wissen ihre Befreiung bedeuten. Die Befreiung von diesen Ketten, die sie fest um ihren Hals fühlte? Oder war es nur der Druck der Macht, der sich an ihrer Kehle entladen hatte und trotzalldem den Blick nicht senken wollte? Welch eine Ausdauer hatte diese Kraft, welch eine grenzenlose Aufopferrung würde sie verlangen, bis sie am Ziel angekommen war? Ein Ziel, dem Lyra sich nicht bewusst war, einen Pfad, auf dem sie die ersten Schritte getan hatte. Leise fragte sich ihr Geist, wie sie überleben sollte, welche Möglichkeiten ihr offen standen, ob sie einfach den Weg des geringen Widerstandes gehen sollte, um solche Auseinandersetzungen zu vermeiden. Würde Darth Draconis es bemerken? Würde er merken, wenn sie nur so tat? Doch andersseits konnte die Jüngerin sich nicht vorstellen, wie sie nach all dem, etwas vor dem Sith verbergen sollte. Er, der gnadenlos mitangesehen hatte, wie die Slums in ihrer Vision gebrannt haben. Der sich mit ihr, daran ergötzt hatte. Die Diebin verstand nicht, wieso sie sein Domizil nicht verlassen durfte. Immerhin, hatte sie ihr eigenes Quartier, bei den anderen Jüngern, erst vor kurzem bezogen. Es war nicht so, als sehnte sich Lyra zurück in den engen Ort, an dem sie nicht richtig allein sein konnte, aber hatte sie gehofft wenigstens so die Gelegenheit zu erhalten, zu sich zu finden, ungestört. Auch wenn der Sith ihren Geist augenscheinlich verlassen hatte, pochte ihr Kopf von seiner Präsenz. Ein Geist, der unaufgefordert eingedrungen war und gewütet hatte, ohne Rücksicht. Lyra hatte unweigerlich das Gefühl, dass er sie dennoch beobachten konnte, eine Vorstellung, die sie vor einigen Tagen noch als Lächerlich abgetan hätte, die doch nun sehr real zu wirken schien. Es waren die Tage im Infirmarium, die versucht hatten ihren Geist zu infiltrieren und ihre Spuren auf ihrer Seele hinterlassen hatten. Spuren, die sie nahezu paranoid machten. Lyras Geist kämpfte damit, die Eindrücke einzuordnen und zu verarbeiten, sich ihnen zu stellen und mit offenen Augen hinzusehen. Ihr Verstand konnte zwischenzeitlich nicht mehr erkennen, was Illusion und was Realität war, ein Zustand, der Lyra das Blut in den Adern gefrieren ließ. Sie wusste nicht, wie lange es Dauern würde, bis sie wirklich verstand, was sich vor ihrem Inneren Auge, so stumm, abgespielt hatte. Ein Prozess, unsichtbar für alle Außenstehend, hatte sich in einer unsagbaren Energie zwischen ihnen entladen und auch wenn ihr skeptischer und rationaler Geist versuchte sie zu besänftigen, wusste Lyra genau, was sie gesehen und gespürt hatte. Die Macht hatte ihre Zellen erfüllt, sie war real, Lyra fühlte sie, eine Kraft, die sie schon immer gefühlt hatte, die jedoch ohne Namen blieb. Wie ein schlafendes Wesen, war es erwacht und in seinen natürlichen Lebensraum zurück gekehrt. Hatte an der Quelle ihres Geistes getrunken und sich mit ihr vereint. Auch das war geschehen und das war ein Umstand, für den sie dankbar war. Lyra fragte sich, ob sie womöglich für immer die Augen davor verschlossen hätte, wäre nicht diese Drangsal gewesen, die sie wie einen offenen Nerv ohne Schutzschicht darauf angesetzt hätte. Dieses vielleicht schon methodische Vorgehen, hatte den gewünschten Effekt. Etwas zu erwecken, dass vermutlich Darth Draconis seit dem ersten Tag gewusst hatte, denn er hatte Ruuls Bitte akzeptiert. Ein Umstand, der Lyra nur langsam klar wurde. Sein berechnendes Vorgehen musste von Anfang an, geplant worden sein, wenn auch nicht auf diesem Wege. Lange blickte sie den Sith an, dessen Mundwinkel beinah ein Lächeln umspielte. Eine absurde Szenerie, für die Jüngerin. Doch eins war klar, etwas war anders verlaufen, als der Sith gedacht hatte, wollte er doch den einfacheren Weg gehen und sie töten, bevor er noch einige Stunden zuvor, versuchte hatte ihren Geist zu erwecken und somit ihre Macht zu schüren. Ein Prozess, der sich Widersprach. Lyra zweifelte nicht daran, dass Darth Draconis auch bereit wäre jeden anderen Machtnutzer zu töten, wenn es ihm sinnig erschien. Dennnoch erschien es Lyra durchaus eigenartig.
Ohne weiter darauf einzugehen, sehnte sich die Jüngerin nach der Flucht aus dem Infirmarium, dass jegliche Zeit aufgesogen hatte.

„Jawohl, Herr.“

sagte Lyra unterkühlt und wand sich zum Gehen. Sie fühlte seinen Blick auf ihrem Rücken. Die Jüngerin schloss ihre Augen und unterdrückte den Impuls sich nochmal umzudrehen. Lyra passierte die Wachen und erfragte sogleich, wo genau sich Darth Draconis gesonderte Gemächer befanden und somit auch ein Waschraum. Mit einer dürftigen Auskunft ausgestattet eilte sie die Treppen hinauf, um endlich ungestört sein zu können. Bevor sie im abgeteilten Bereich ankam, erkannte sie erneut, maskierte Wächter an dem einzigen Eingang postiert.

„Euer Gebieter schickt mich. Ich bin Lyra,..“

doch ehe sie noch etwas sagen konnte, traten die Hünen wortlos beiseite. Verwundert schaute sie zu ihnen auf. Sie hatte fest damit gerechnet, sich Ihnen erklären zu müssen, doch nichts der Gleichen war geschehen. Sie schienen zu wissen, dass sie kommen würde. Hatte Darth Draconis sie auf die selbe Art Informiert, wie er es bei Niphira Minora getan hatte? Vermutlich, mutmaßte Lyra und trat in einen Korridor, der drei identische Eingänge barg und eine Nische, voller Polster, Erfrischungen und Annehmlichkeiten.Die Wachen hatten sie auf den Eingang ganz rechts verwiesen und Lyra trat ein. Die Türen glitten zur Seite und offenbarten einen in schwarzen Stein gehaltenen Raum, der so gewaltig und luxuriös war, dass Lyra einen Augenblick von ihrer Anspannung abwich und staunend hinein ging. Kein Vergleich zu den Badeeinrichtungen der Jünger, war dies ein Prachtstück, vollendet und ausgestattet mit den besten Technologien. Lyra trat zum Bildschirm und betrachtete ihr Spiegelbild, das Waschbecken füllte sich automatisch mit warmen dampfenden Wasser und sie sah gebannt in die Flüssigkeit, die sich im dunklen Stein sammelte, der aus fernen Galaxien stammte und unsagbar wertvoll schien. Das gedämpfte Licht, lullte sie ein und nachdem die vernahm, wie die Tür hinter ihr verriegelte, stützte sie sich schwach am Waschbecken ab und schloss die Augen, für einen ewig langen Augenblick der Ruhe, der ihr so lange vergönnt war. Ihre Finger begangen die Bandagen und Verbände zu lösen, langsam wickelte sie die blutgetränken Schlingen ab, ebenso wie die Bactapflaster. Die getrockneten Utensilien, entsorge Lyra und betrachtete, das Ausmaß ihrer Verletzungen. ihre Wunde, die Ruul ihr zugefügt hatte und auch die anderen Wunden, hatten bereits einen Schorf gebildet, der vorerst schlimmeres verhindern würde, so hoffte die Jüngerin. Langsam glitten ihre Hände zu ihrer verfärbten Kehle, und betasteten die Haut. Langsam atmete die Jüngerin aus und fühlte immer noch das Drücken in ihrem Hals. Es würde Tage dauern, bis sich dieses Gefühl verflüchtigen würde. Langsam sah sie sich im Raum um, sah eine sehr große Badewanne, aber entschied sich für eine schnelle Dusche. Auch wenn Lyra sich den schönen Dingen gerne hingegeben hätte, fühlte sie sich nicht sicher, sie hatte den Eindruck, als wäre sie beinah nicht allein. Lyra wusste nicht, ob dieser Umstand dem zuschulden war, was Darth Draconis tagelang in ihren Gedanken angerichtet hatte, oder ob es der Realität entsprach. Sie sah sich noch einmal prüfend um, ehe sie, ihre Kleidung abstreifte. Die mitgenommene Robe, landete, ebenso wie ihre blutigen Verbände in der Entsorgung und sie betrachtete einen Augenblick ihren nackten und müden Köper im Bildschirm und sah deutlich, dass die Aufregung, ihren Tribut gefordert hatte. Sie wirkte ein wenig hagerer als noch zuvor und das obwohl ihr Essverhalten in den Slums auch nicht besonders ausgewogen war. Völlig entblößt stand sie da in dem surrealen Licht des Raumes und fragte sich für einen Moment, wie eigenartig diese Umstände waren und ob jemand, außer Darth Draconis, diese Räume betreten hatte. Lyra trat in die, in dunklen Stein gefasste Kabine, ein und fühlte wie das Wasser automatisch an ging.

>>Willkommen Darth Draconis, ihr Wasser beträgt für Sie, angenheme 30 Grad Celsius.<<

Sprach die sanfte Stimme und Lyra riss die Augen auf, weil das Wasser kurz auf ihren Wunden brannte, ehe sie sich langsam entspannte und die Augen schloss. Sie lehnte sich an die beheizte Steinwand und genoss für eine Weile das heiße Wasser, während das Blut von ihrem Köper gewaschen wurde. Für einen Augenblick, vergaß sie die Umstände, denen es geschuldet war, dass sie sich in diesem Waschraum wieder gefunden hatte und genoss die Tatsache, sich in einem so komfortablen Bad zu reinigen. Sie sah, in die Wand eingelassen eine Vorrichtung, die eine Substanz enthielt, die zur Reininung gedacht war und Lyra sparrte nicht daran, die restlichen Spuren der vergangenen Stunden, von ihrem Körper zu befreien. Der Geruch dieses Mittels breitete sich in der Kabine aus und Lyra speicherte den Geruch in ihrer Gedankenwelt ab. Nachdem die eingebaute Trockenkabine die Spuren des Wasser getilgt hatten, trat sie aus der Kabine hinaus.

>>Der Prozess ist abgeschlossen. Aufwiedersehen<<

Nach geraumer Zeit fand sie sich endlich sauber wieder und stellte fest, dass sie nicht daran gedachte hatte, sich vorher eine Garderobe zu organisieren. Kurz stieg Panik in der Jüngerin auf. Sie eilte hektisch, zum Behälter, indem sie die Abfälle entsorgt hatte, doch als sie ihn aufriss, starrte sie ins Leere. Die Verbände, mit samt ihrer alten Kleidung, waren bereits abtransportiert worden, durch das Kanalsystem. Mit dem Handtuch konnte sie die Räumlichkeiten nicht verlassen und Lyra schaute sich hektisch nach etwas anderem um. Wie absurd diese Banalität ihr plötzlich im Angesicht ihrer Lage vorkam, eilte sie zu den Handtüchern auf der Ablage und sah einen Umhang, der Darth Draconis gehören musste. Sie schloss entsetzt die Augen darüber, was sie als nächstes tun würde, aber sie schlüpfte in den weiten und viel zu großen, schlichten Umhang, der immer noch mehr verhüllte, als ein bloßer Überwurf es konnte.
Dies war keine optimale Lösung, wenn man bedachte, dass Lyra in diesem Aufzug das Domizil verlassen musste und Darth Draconis erklären werden müsse, was sie getan hatte. Es nützte nichts. Lyra, die ihre störrischen Haare in einem geflochtenen Zopf gebändigt hatte, verließ leise den Raum ehe sie auf einen Unbekannten traf, der sie allzu erwartend, begrüßte.

„Ah, das seid Ihr ja, Eure Schattenhaftigkeit, seid gegrüßt. Ich bin Vex Murato, ich helfe Euch bei eurer Garderobe“

Vex Murato
deutete eine Verbeugung an, ehe er den Stapel mitgebrachter Kleidersäcke auf die Polster hievte und sich mit einem seiner vier Arme die Stirn mit einem Tuch betupfte. Der Latero schien gut gelaunt und beäugte die Jüngerin, von oben bis unten. Lyra zog missmutig die Augenbrauen zusammen. Er war ein Latero, dessen ausgewählter Kleidungstil sicherlich einige Blicke auf sich ziehen würde. Das Maßband, hing dem Fremden lässig, wie ein Schal um den Hals, während an seinem Gürtel allerhand Vorrichtungen befestigt waren, die das Arbeiten am Stoff erleichterten.

„Ihr versteht das falsch, Herr Murano. Ich bin eine Jüngerin und brauche lediglich die Ordenskluft in einer neuen Ausführung. Ich brauche keine neue Garderobe.“

Sagte Lyra eilig und schaute auf den Kleiderberg, der eindeutig aus wertvollen Stoffen zu bestehen schien.

„Euer Herr hat mich in Kenntnis gesetzt, dass sein neuer Schatten eine Garderobe benötigt, eine passende, das seid Ihr doch oder irre ich mich da?“


fragte Vex neckisch und störte sich offenkundig an Lyras improvisiertem Aufzug.

„Was auch immer das bedeuten soll.“ Fügte Lyra flüsternd hinzu und schaute ihn ergebend an.

Vex Murato trat an sie heran und beäugte ihr Gesicht, ehe zwei seiner Hände schamlos dabei waren, den geborgten Umhang abzusteifen. Panisch wollte sie seine Beiden Hände ergreifen, doch die anderen beiden fuhren fort und der Umhang landete in einem schwarzen Meer zu ihren Füßen. Die vier, flinke Arme, des Latero waren geschickter als Lyra es ihm zugetraut hätte.

„Wie könnt ihr es wagen!“

Brüllte Lyra aufgebracht und sie sah wie teilnahmslos Murato ihren Köper begutachtete. Hektisch versuchte sich Lyra zu bedecken, doch der Latero hatte genug gesehen.

„Gut, eure Maße dürften nicht weiter außergewöhnlich sein, vielleicht etwas klein geraten, aber nicht außergewöhnlich.“

Sagte der Latero trocken und Lyra starrte ihn entsetzt an, während sie versuchte sich mit dem Umhang zu bedecken und die Schamesröte aus ihrem Gesicht zu vertreiben. Vex Murato ging mit einer impertinenten Dreistigkeit vor, die selbst Marishka, die Herrin der Dreistigkeit, von Thron gestoßen hätte.
Sie hörten ihn mit selbst murmeln, während er den Kleiderhaufen durchsuchte und ihr die verschiedensten Dinge an den Köper hielt. Vex Murato kniff ein Auge zusammen und schnalzte unzufrieden mit der Zunge.

„Hören Sie, bitte. Ich brauche einfach irgendetwas, verstanden?“

sagte Lyra gereizt und packte wütend, dass Oberteil, was der Latero gerade in der Hand hielt, doch dieser entriss es ihr grinsend. Innerlich wog die Jüngerin immer noch ab, ob sie ihn nicht auf der Stelle erdrosseln sollte.

„Nicht so eilig, Eure Voreiligkeit, immerhin möchte ich meine Arbeit gebührend erledigen, also bitte, Geduld, Geduld.“

Sagte Vex unbeiirt, er hatte Erfahrung mit schwierigen Kunden.
Zähneknirschend sah sie dabei zu, wie der Latero, sich nicht von seinem Vorhaben abbringen ließ und Lyra, die ihn am liebsten gepackt hätte, musste sich wohl oder übel damit arrangieren, dass sie auf ihn angewiesen war. Die Vorstellung nur in diesem Gewand, die Flure zu betreten, waren ihr ein Albtraum, der mit den Tagen im Infirmarium konkurrieren konnte. Es war nicht nur die Scham, sondern viel mehr die Tatsache, sich geistig und dann auch körperlich noch weiter zu entblößen und zu erniedrigen, was ihrer Natur generell, gänzlich zuwider war. Angespannt beobachtete sie, wie der Latero Kleidersäcke aufriss und deren Inhalt inspizierte. Er schien nach passenden Größen Ausschau zu halten und hatte vermutlich die Anweisung erhalten, etwas aus seinem Bestand mit zubringen, anders konnte Lyra sich nicht erklären, warum Vex Murato sonst so viele verschiedene Varianten an Gewändern bei sich trug.

„Nun gut, nun gut. Vorerst, ein Set Unterkleider für Euch, Herrin.“

Lyra
zog bei der Art, wie er sie ansprach die Augenbrauen hoch.
Lyra war eine Jüngerin, vielleicht auch eine Gefangene. Eine Herrin, war sie sicherlich nicht, doch sie war auch zu abgekämpft um den übermotivierten Schneider der Unterwelt, zu berichtigen. Lyra zog die Untergewänder an, die der Latero ihr reichte und war zugegebenermaßen, überrascht, über deren Weichheit. Nachdem sie wieder aus dem Badezimmer getreten war, schaute Vex Murato sie begeistert an, ohne dass Lyra sich der Sinn erschloss. Dieser fragwürdige Zeitgenosse, schien gänzlich in seiner Arbeit aufzugehen, die Geisel der Galaxis einzukleiden. Vex Murato hielt Lyra eine Hose hin und ein schlichtes ,enganliegendes, schwarzes Oberteil, dass sich nicht allzu sehr, von den Ordenskleidern der Sith Jünger unterschied, bis auf die hochwertige Verarbeitung und die langen Ärmel, die ihre Hände zur Hälfte, bedecken würden. Überrascht über seine Auswahl, nahm Lyra die Kleidung entgegen und betrachtete sie. Hatte die Jüngerin doch damit gerechnet, diesem verrückten Latero Einhalt gebieten zu müssen, was die Auswahl und Farbe der Kleider anging. Lyras Aussehen, war in diesen Zeiten ihre letzte Sorge, sie konnte sich nicht einmal daran erinnern, wann sie das letzte Mal etwas zu sich genommen hatte, außer Wasser. Doch sie wollte vermeiden, unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, die durch fragwürdige Kleidung, oder eigenartige Farben verursacht wurde. Das Oberteil, war mit einem langen Kragen ausgestattet, der als Maske dienen konnte. Dazu gab er ihr, feine Stiefel, die eine flache und biegsame Sohle hatten, nachdem sie die üblichen Synthlederstiefel abgelehnt hatte. Sie brauchte Bewegungsfreiheit, um vernünftig klettern zu können, erklärte sie dem Schneidermeister. Die Stiefel waren mit schwarzen hochwertigen Riemen verziert. Sie hatte noch nie etwas so Teures besessen, geschweige denn getragen. Lyra hatte alles angelegt und fühlte sich wohl, denn die Kleidung, saß eng, wie eine zweite Haut, ohne sie zu behindern. Sie war weich und atmungsaktiv aber auch wärmend.

„Herr Murato, ich war vorerst skeptisch, aber es ist ganz wunderbar, ich danke Euch.“

Sagte Lyra, doch Vex Murato schien nicht überzeugt zu sein.

„Nein. Es ist nicht vollkommen.“
Sagte der Latero mürrisch und dämpfte Lyras Euphorie. Er legte sich demonstrativ einen Finger ans Kinn, als würde er geistig, in den modischen Spähern des Universums wandeln. Missmutig ging er erneut zu seinen mitgebrachten Kleidern und durchsuchte sie, murmelte wirre Floskeln, lachte kurz, ehe erneut in seinen eigenen Gedanken versank.

„Ah, da ist es ja. Es ist zwar nicht mehr die neuste Mode und ihre eigentliche Trägerin, ereilte ein schrecklicher Tod durch die Klinge ihres Meisters…“

Vex Murato zwinkerte kichernd, ehe er sah, dass Lyra nicht lachte fügte er schnell hinzu:

„..Aber Böse Vorzeichen, werden ihrer Schattenhaftigkeit doch nichts anhaben können.“

Er zog einen Ärmel hervor, der von oben bis unten mit feinen, schwarzen Schuppen bedeckt war und der hinter dem Hals befestigt werden musste. Die Schuppen, schwarz glänzend ,fingen das wenige Licht ein und spiegelten wie das schwarze Wasser ihres Geistes.

„Schuppen.. Drachenschuppen. Nein.“ Sagte Lyra angespannt.

Doch der Latero eilte bereits zu ihr und versuchte ihr das neue Accessoire anzulegen. Beschwichtigend redete er dabei auf die Jüngerin ein.

„Glaubt Murato, wenn ich Euch sage, dass genau das noch fehlt, um die Gewänder zu vervollkommnen, Eure Dickköpfigkeit!“

Vex Murato
führte sie in das angrenzende Badezimmer und stellte sie vor den Bildschirm, in den die beiden ungleichen Wesen gespiegelt wurden.

„Jetzt, ist es vollkommen.“

Sagte er stolz auf seine Leistung, nachdem er Lyra die sich von ihm mit ziehen ließ, den Ärmel angelegt hatte, der sich in das Gesamtbild einfügte, als hätte es nie anders sein sollen. Lyra betrachtete ihr eigenes Spiegelbild im Bildschirm, sie griff sich an den Hals, der hohe Kragen des Ärmels verdeckte zum Großteil die Wunden, ihrer Kehle und bedeckte so zumindest die Schande, die im Infirmarium passiert war. Dennoch fühlte es sich an, als wäre Lyra eine neue Fessel angelegt worden, als hätte sie eine Alte durch eine neue Kette ersetzt, die so bildhaft für Darth Draconis Macht stand, wie es nur hätte sein konnen. Sie würde den Latero gewährend lassen ,damit dieses Elend endlich vorbei war, beschloss Lyra. Ob sie den Ärmel auch tatsächlich zu einem späteren Zeitpunkt anbehalten würde, ließ sie unbeantwortet zwischen ihnen im Raum stehen. Lyra atmete aus und sah ihn abwartend an.

„Wie bezahle ich Euch, Schneidermeister?“

Fragte sie, ehe ihr bewusst wurde, dass ihre einzige wertvolle Habe, in der Ordenskluft im Malevolos Komplex verloren gegangen war.

„Nicht nötig, eurer Gebieter, hat dies bereits für Euch getan.“ Sagte Vex mit einem kalkulierten Lächeln auf den Lippen.





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Private Gemächer☾- ☾- Darth Draconis & Lyra Ginn
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Nachdem Vex Murato sich gebührend verabschiedet hatte und den Ausgang aus dem privaten Domizil von Darth Draconis passiert hatte, fand sich Lyra in der Leere allein wieder. Kurz sinnierte sie in alter Bonetownmanier darüber, wie teuer ihre neue Kleidung wohl war und wie lange sie brauchen würde, um ihre Schulden zu begleichen. Lyra konnte sich nur schwer vorstellen, dass Darth Draconis, ihr diese Kleidung überließ, ohne zumindest eine Art von Bezahlung oder Gegenleistung zu erwarten. Kurz sah sie dem eigenartigen Latero nach und wunderte sich darüber, wieso er sich an diesen Ort verirrt hatte. Doch seine Art, schürte auch einen Funken Licht an diesem dunklen Trostlosen Ort, der Lyra einen Stich versetzte. Sie faltete den geliehenen Umhang zusammen und legte ihn zurück an seinen Platz, versuchte die Spuren ihres Aufenthalts in seinen Räumlichkeiten zu verwischen und trat unschlüssig hinaus. Der Drachenärmel, der sich lautlos bewegte zog immer wieder Lyras Aufmerksamkeit auf sich. Langsam berührten ihre Finger diesen. In einem anderen Leben, hätte sie ihn wunderschön gefunden, doch nun, war er eine unausgesprochene Zugehörigkeit die Lyra fast körperliche Qualen bereitete. Sie sah sich um, und sah, das neben des Waschraums, zwei weitere Räume vorhanden waren, die Lyra bis jetzt nicht betreten hatte. Die Wachen, hatten ihr zuvor Auskunft gegeben, in welchen Räumlichkeiten, sie sich säubern konnte, doch hatten sie ihr verschwiegen, was sich in den anderen zwei Bereichen befand. Kurz wog Lyra ab, doch dann wurde ihr klar, dass dies womöglich eine einmalige Gelegenheit sein würde. Lautlos, trat sie zu einer der Türen heran und überraschenderweise, glitten sie auf auf und legten etwas frei, von dem Lyra sich nicht vorgestellt hatte, es jemals zu sehen. Es waren die privaten Schlafgemächer von Darth Draconis. Lyra hinterfragte nicht, ob sie das Recht dazu gehabt hatte, diese zu betreten. Sie konnte sich schon bildhaft vorstellen, wie Ruul empört die Luft einsog und sie fassungslos anstarren würde, wenn er wüsste, was sie sich nun leistete. War dies doch erneut eine Grenzüberschreitung. Doch Darth Draconis, war in etwas viel intimeres eingedrungen, ihren Geist und hatte Dinge gesehen, die Lyra nicht mehr zurücknehmen konnte. Wie schlimm dagegen war es ,ein Schlafgemach zu sehen? Rechtfertigte die Jüngerin sich, vor ihrem Geiste. Ihr war es egal, welche Regeln womöglich herrschten, solange sie unbemerkt ihren Wissendurst stillen konnte, der unnatürlich herangewachsen war, seit sie im Infirmarium mit ihm gesprochen hatte. Wollte sie ihm einen unbemerkten Stich versetzten, mit den Möglichkeiten, die ihr zu Verfügung standen, oder war es die blanke Neugier, die sie getrieben hatte? Lyra tippte auf eine ungesunde Mischung aus beiden, denn sie fand sich wieder wie sie hineintrat und sich staunend umsah. Überall waren Kunstwerke und Relikte ausgestellt, die Lyra flüchtig betrachtete, sie atmete den schweren, von Kerzen erfüllten Duft des Raumes ein, der doch etwas Leeres an sich hatte. Das perfekt zurecht gemachte Bett, wirkte kalt, auch wenn es größer war, als alles was sie sich für ein Bett hätte vorstellen können. Kurz dachte sie an ihre Pritsche in Bonetown, während sie hypnotisiert zum Bett trat und leicht das Lacken berührte auch dieses, schienen nicht von niederer Qualität zu sein. Ihr Blick, glitt unbeirrt durch den Raum, ehe sie rechts in der Wand eingelassen etwas entdeckte, was ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Es war ein modernes Belüftungssystem, dass sie bereits in den Ordensfluren gesehen hatte. Lyras Finger verließen das Lacken und sie ging zielstrebig darauf zu. Durch das runde, große Gitter, erkannte sie wenig und schaute angestrengt in die Dunkelheit hinein. Kurz sah sie sich um, seit sie aus dem Infirmarium getreten war, fühlte die Jüngerin sich unwohl, ja gar beobachtet.
Vorsichtig griffen ihre Hände ans Gitter und rüttelten es vorsichtig und geräuschlos aus der Verankerung. >>Der Orden müsste sich dringend einginge Schrauben zulegen.<< dachte Lyra belustigt.
Nun hatte sie einen Augenblick Zeit, endlich einen möglichen Fluchtausgang zu inspizieren. Eine wertvolle Zeit, die sie nutzen musste, nur um ganz sicher zu gehen. Die letzten Tage, hatten sie erfolgreich daran gehindert, sich auf etwas anderes fokussieren zu können und auch, wenn sie nun verzweifelt verstehen wollte, was es mit der Kontrolle der Macht auf sich hatte, war es nie falsch einen Plan B. in der Hinterhand zu haben. Endlich löste sich das Gitter und Lyra sah angestrengt in die Dunkelheit des Luftschachtes. Vorsichtig steckte sie ihren Kopf hinein und wunderte sich darüber, wie passend der Schacht für ihre Größe geeignet war. Welch ein kosmischer Witz war es doch, dass der mögliche Fluchtausgang, sogar in den Gemächern der Bestie selbst, lag. Langsam tastete sich Lyra vor, ehe sie etwas Ungewöhnliches bemerkte, ein unweigerliches Surren, ein Knistern, dass Lyra nicht zuordnen konnte.Sie kniff die Augen zusammen und war bereits mit ihrem Oberkörper im Schacht verschwunden, als sie ein blaues Energiefeld sah, dass sich plötzlich vor ihren Augen abbildete und sich mit Intensität, vor ihrem Gesicht entlud. Im letzten Augenblick konnte sie ihren Körper aus dem Schacht ziehen und einem Stromschlag entgehen. Dabei stieß sie sich mit einer Heftigkeit den Kopf, der beinah markerschütternd war. Lyra versank hektisch atmend auf den Knien und tastete nach ihren Wunden. Die nicht komplett verheilte Wunde, die Ruul ihr zugefügte hatte, fühlte sich etwas nass an. Ihre Fingerspitzen, waren leicht Rot verfärbt und sie verfluchte das Universum innerlich dafür. Der Schorf, hatte das Blut nicht zurückhalten können. Unwirsch wischte sie das Blut an ihrer Hose ab, dass es restlos aufsaugte und trat erneut zu dem Schacht heran. Ihr Herz hämmerte vor Schreck, denn so etwas hatte sie nie zuvor gesehen. Die Lüftungssysteme und vermutlich auch Versorgungskanäle, waren im Orden auf eine Weise gesichert, die in den Slums, sich niemand leisten konnte. Das Energiefeld, sollte Eindringlinge abhalten und Lyra wusste, dass sie so unmöglich einen der Schächte passieren könnte. Kurz schloss sie die Augen und atmete tief durch, sie fand sich in einem Albtraum wieder, der noch viel furchterregender war, als sie gedacht hatte. Ihr dröhnender Kopf, fasste den Gedanken, schnell zu verschwinden, womöglich hatte sie sogar einen Alarm ausgelöst. Eilig befestigte die Jüngerin das Gitter an der Öffnung und sah sich um, ob sie keine weiteren Spuren hinterlassen hatte, die sie womöglich verraten würden. Darth Draconis hatte ihr zwar erlaubt, seine privaten Gemächer zu nutzen, hatte er aber sicherlich nicht, von seiner Schlafkammer gesprochen. Lyra sah sich noch einmal prüfend um und verließ niedergeschlagen den Raum. Während die Jüngerin das Schlafgemach verließ ahnte sie nicht, dass im selben Augenblick ein Tropfen Blut in die Bodenrille vor dem Lüftungsschacht gelaufen war.

Fassungslos fand sich Lyra erneut im Korridor wieder und versuchte ihre Hoffnung wieder zu finden. Sie erwischte sich dabei, wie sie sich ihre Flucht ausgemalt hatte, sie war so viel einfacher als das, mit dem sie sich nun konfrontiert sah. Hatte sie tatsächlich erwartet, dass die Ordensmitglieder so naiv wären. Die traurige Antwort lautete Ja, ihr Geist hatte es gehofft. Gehofft, dass es nicht so allumfassend und unnachgiebig sein würde. Angestrengt schaute sie zu Boden in der Hoffnung eine Eingebung würde ihren Verstand ereilen, doch nichts geschah. Lyra wusste nicht, was sie tun sollte. Sie musste abwarten, ausharren, nach anderen Wegen und Möglichkeiten suchen doch das alles konnte sie nur, wenn sie ruhig bliebe, ihren Geist abschottete vor den verzehrenden Flammen, denn allumfassenden Geistern, die versuchten sie hinab zu ziehen. Langsam sammelte sie sich, sie musste zurück gehen, um erneut Darth Draconis unter die Augen zu treten. Ihr ganzer Körper wehrte sich mit einer Vehemenz, die Lyra selten in sich gespürt hatte, doch sie hatte keine Wahl. Angespannt ging sie die Treppe hinab, sie fühlte sich nicht bereit, erneut wieder in diesen Krieg zu ziehen und hoffte innerlich, dass ihre äußerliche Reinigung auch einginge der Gedanken besänftigt hatten, denn diese schienen langsam ein Eigenleben zu entwickeln. Lyra erreichte eine bebende Unruhe als sie sich seinem Audienzzimmer nährte, unweigerlich fühlte sie Etwas. Seine Aura, die in der Macht zu brennen schien, war es das, was Darth Draconis gemeint hatte?. Wie ein surrendes Energiefeld, wie ein glühender Präsenz, sah sie ihn in seinem thronartigen Stuhl sitzen. Wie ein rotgoldener Schein, der die wahre Natur verdeckte und die mahnenden Gedanken davon wischte, betrachtete sie ihn am Fuße der Treppe. Lyra wusste nicht wieviel Zeit vergangen war, doch erneut verlor sie sich in seinem Antlitz. Ihr Körper, der sich davor sträubte, hinab zu gehen und der gleichzeitige, unbändige Wille es zu tun, fochten einen Kampf, während die Logik langsam das Schwert zog und beiden Kämpfern, in Unachtsamkeit die Köpfe abschlug. Lyra trat vor ihn, zögerte nicht, wog nicht ab, ertränke ihr Dasein in Selbstbeherrschung und zeigte sich in voller Ruhe vor ihm, als wären die vorangegangen Stunden bedeutungslos, als wäre ihr geschundener Hals, kein Mahnmal ihres Fehlers.

„Darth Draconis.“ Sagte sie langsam und deutete eine Verbeugung an, zögerlich, wenn auch. Sie wich seinem Blick nicht aus, entlud all das was sie quälte in ihrem Geist in der Hoffnung, es möge wie ein gut gehüteter Schatz, nicht nach außen dringen. Seinen Namen über ihre Lippen zu bringen, fühlte sich beinah unangenehm an, Lyra wusste nicht genau, wieso sie ihre übliche Anrede für ihn, diesmal vernachlässigt hatte, doch der Augenblick war vergangen und es war geschehen.

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Audienzsaal☾- ☾- Darth Draconis & Lyra Ginn

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Zwischen den grauen Säulen des Gewissens wurde der Pfad immer schmaler. Die Bürde der Rechtschaffenheit tropfte zwischen den Wunden, geschlagen durch abermalige Stiche. Stich um Stich wurde das Konstrukt geschwächt, eine Gewissheit sich offenbarend, die absolut war. Alte Pfade waren ausgetreten und verwilderten zusehends. So sehr sich der Gärtner auch bemühte das Unkraut zu jäten, so sehr der Architekt versuche die einstürzenden Bauten zu stützten, das innere Sanktum war entweiht. Es war beschmutzt und würde nie wieder zu altem Glanze aufsteigen. Es war vergebene Mühe. Stattdessen war es an der Zeit ein neues Paradies zu erschaffen, einen eigenen Orbit. Gekrönt von zwei Thronen statt einem, einer getaucht in den Flammen der schwarzen Sonne der dunklen Seite und der andere erhellt vom fahlen Mondschein der Nacht. Sie waren das Manifest, geboren aus der Schande der Entgleisung, dem Loslassen der Ketten, der Übernahme durch die Bestie. Darth Draconis hatte resigniert, obwohl er dadurch nur mehr hinzugewonnen hatte. Doch diese Sicht fiel schwer.
Für sein eigenes Wohl war es zu spät, denn was Darth Malevolos nicht geschafft hatte, vollbrachte eine simple Jüngerin aus den schmierigen Eingeweiden Bastions. Er hätte am liebsten mit dem Kopf geschüttelt, doch zwang er sich zu stoischer Ruhe im Angesicht des Unwetters.


Stattdessen verfasste der Sith eine weitere Nachricht, der Empfänger war diesmal F4-ST, der Pilotenautomata seines Schiffes, der Doashim, um ihm mitzuteilen, dass er das Schiff entsprechend vorbereiten sollte, da jederzeit ein Abflug bevorstünde. Cathar wartete und gleichzeitig damit die Prüfung seiner Schülerin zu einer Sith. Ein großer Schritt im Leben von Niphira, denn sie würde damit den Titel tragen, für andere geblutet hatten, ja sogar beim Versuch verblutet waren. Darth Draconis ging davon aus, dass Niphira bestehen würde, sich den Titel erkämpfen und zu einer Darth aufsteigen würde, unter seiner Ägide. Und dann? Wer würde ihr folgen? Er versuchte den Gedanken fortzuwischen, als er die Gesichter der Jünger sah, die dafür in Frage kamen. Es führte ihn zurück auf Pfade, die er für eine gewisse Zeit meiden wollte.


Stattdessen wurde es Zeit einem anderen Sith zu schreiben. Er übermittelte Darth Cruciatos, in kryptischer Weise und mehrfach verschlüsselt, dass das Datenpaket gelöscht worden war. Zumindest war es das, was aus Lyras Bericht sich herauskristallisiert hatte. Das quid pro quo war beendet, und der Pau’an, gefolgt von seinem Schüler und Sohn, hatten ihre eigene Bringschuld gegenüber Darth Draconis erbracht. Sie waren nun wieder zwei Männer mit Rang und Namen, die jedoch von der räuberischen Natur der dunklen Seite zerfressen sich wie Wölfe belauern würden. Würde sich Darth Cruciatos als Verbündeter, als Alliierter oder als Feind erweisen? Vertrauen war im Orden der Sith ein seltenes Gut. Der Ruf nach Verbündeten war laut und es waren viele dem Leviathan gefolgt, vor allem nach dem Sturz des Cathar würden Kreaturen die Schatten verlassen, die sich zuvor weggeduckt hatten. Verrat war der Weg der Sith, doch Feigheit war eine Konsequenz aus diesem Credo. Er würde wissen, wer zu ihm stand und wer erst wieder zu einem Trabanten seines Orbits wurde, nachdem er den Sieg fortgetragen hatte. Er würde sie nach diesem und weiteren Faktoren auslesen, bewerten, einteilen. Sie alle waren Verbündete und doch potenzielle Feinde. Feinde, die ihm schaden konnten. Feinde, die ihnen schaden konnten. Bei diesem Gedanken verzog sich die Miene und er nahm einen weiteren Schluck Wein. In diesen Kategorien zu denken, setzte ihm zu, denn es offenbarte ihm eine Schwäche, die er nicht haben wollte. Sie, die Schlange. Sie, die große Verführerin, Schatten auf seiner Seele.


Sehet und höret, die akkurat gewobenen Linien, der präzise Mechanismus aus Schaf und Sündenbock, eingepfercht in den Grenzen der universellen Logik, versuchend etwas zu verstehen, dass sich dem Physischen entsagt und mit schwarzen Flügeln sich in die Sphäre des Metaphysischen erhebt. Eine kollektive Sicherheit, getränkt in moralischer Dauerhaftigkeit, lag zerbrochen, von der Asche der Vergangenheit bestäubt zu seinen Füßen.
Den kleinsten gemeinsamen Nenner gekrönt, Standpunkte gewählt, bewegten sich die Sterne in Position und prophezeiten, was Mann und Frau für ein Schicksal zu erleiden hatten, fremdbestimmt von Ketten, die alle Gliedmaßen an der siebenfach verfluchten Materie banden. Ein gerechtes Maß, zerschlissen zwischen Anziehungskraft und Willen, erodiert durch die Impertinenz einer durastählernen Wand. Festungen der Bewusstlosigkeit, verheißungsvolle Mauern und Zinnen, die nach ihm riefen, dem Vakuum, in dem es nichts zu spüren gab, in dem ein Abstand von der Existenz möglich war. Dem Leviathan erschien dieses Schicksal mit einem Mal beinahe schon verheißungsvoll, erlöste es ihn doch den Martern, die selbst das in seine Brust gebohrte Lichtschwert nicht hatte auszulösen geschafft. Ein Pfad der Zerstörung folgte ihm auf Schritt und Tritt, wie konnte er da die bindende Kraft sein, die Macht der Erneuerung und des Aufbaus? Mit beschmutzten Gesichtern wandten sich diese Propheten des Ruins gen Himmel, in der Hoffnung auf ein Zeichen, ein Signal, doch schwieg was auch immer sie dort draußen suchten. Ein Sith wusste, die Kraft der Veränderung lag nur in der eigenen Brust.

Zerstörer der Hoffnung, Herr über Rost und Trümmer, er war es der kontrahierte und ablenkte. Vorbote der Verwüstung, Löser der Ketten, Wahrheiten wurden zu Lügen und Lügen wurden wahr. In diesem Angesicht wurde klar, dass es einen unabdingbaren, ja geradezu benötigten Unheilbringer gab, der die Kommunion der Vereinigung schaffte, Champion der Einigkeit, Trenner von Individuum und Gesellschaft, es war der Schmerz. Schmerz vereinte alle und trennte sie doch. Und im Schmerz fanden sie zueinander. Ob sie wollten oder nicht.

Leise, bedacht, geradezu vorsichtig betrat die Jüngerin den Audienzraum. Obwohl der Leviathan vor ihr türmte, auf seinem thronartigen Sitz, fühlten beide etwas, dass sie auf Augenhöhe hinabriss oder aufsteigen ließ, ein gemeinsames Band, das sie fesselte und doch wie eine Nabelschnur alles gab, was beide zum Leben benötigten. Sein Blick war wie gefesselt von ihrer Aura. Obwohl Lyra Ginn noch immer abgezetert wirkte, abgekämpft und müde, war hatte ihr doch die Auszeit geholfen sich zu sammeln und neue Kräfte zu finden. Ihre Haut wirkte rein, mit der adeligen Blässe gesegnet, welche den Einfluss der dunklen Seite markierte. Oder eine Aufbringung in den lichtleeren Katakomben von BoneTown. Doch Darth Draconis sah darin das erste Zeichen ihres Falles, ihres Aufstiegs in höhere Sphären. Unterstrichen wurde dies von ihrem Gang, der ein gewisses Maß an Grazilität und Elan aufwies, eine Art sich zu bewegen als sei man Rauch, Schatten und doch spielerisch den lichtleeren Raum ausnutzend, um zu verschwinden und wiederaufzutauchen. Ihre neue Kluft fiel ihm direkt ins Auge, schmiegte sich der schwarze Stoff doch wie eine zweite Haut an ihren Körper und betonte diesen in einer Weise, die dem Sith unangenehm genehm war. Die Schuppenapplikation ließ für einen kurzen Moment eine Augenbraue in die Höhe schießen. War dieses Detail etwa aus ihrem verdorbenen Geist gekommen oder war dies ein Detail, dass sich Murato erlaubt hatte? Wahrscheinlich war dem Nichtmenschen nicht klar gewesen, in was für ein Killiknest er damit gestochen hatte. Doch insgesamt gefiel es ihm gut, es verlieh ihr… einen gewissen Stil. Sie war keine Womp Ratte mehr, Lyras Transformation zur Schlange der Sith war vollendet.


„Wie ich sehe hat Vex Murato wieder sein ganzes Können offenbart.“

Im Gegensatz zu Niphira Minora ließ er Lyra Ginn nicht um ihre eigene Achse drehen um das ganze Ausmaß der neuen Kleidung zu studieren, denn die Bastionerin schien so oder so etwas in sich zu tragen, eine Dunkelheit, die nicht aus der Macht entstand, sondern aus einem Willen nach Auflösung, nach Erlösung und doch irgendwie auch nach dem Griff zur Macht. Dieses Mal verzichtete er darauf in ihrem Geist herumzustochern, denn es galt als unhöflich, wenn es keinen akuten Grund gab. Ihre Aura würde ihm der Vorbote einer Lüge sein, das würde ihm für den Moment ausreichen. Die Distanz, die er somit suchte, war ein Versuch dem auszuweichen, was sowieso schon manifest war. Geschlossene Augen konnten nicht vor dem schützen, was existierte, sie schirmten nur vor der Wahrheit ab. Ihr Band war zwar aus der Macht geboren, doch ging es ins Metaphysische. Daran konnte Darth Draconis nichts ändern. Vorerst.

„Wenn in Kürze die anderen eintreffen, wirst du dich zu meiner linken Seite postieren. Du wirst mir als Schatten überall hin folgen. Wo Niphira Minora meine rechte Hand und mein Schwert ist, wirst du als Schatten mein Dolch sein, meine Augen und Ohren.“

Was genau das noch umfassen würde, würden sie beide mit der Zeit lernen. Sie war volatil, eine Unbekannte in seinen Rechnungen. Wie würde sich das sie verbindende Band auswirken, schwächte es ihn langfristig, gab er sich einer Schwäche hin, die er bereuen würde oder würde er sich an diesen Moment zurückerinnern und zelebrieren die Tore zu diesem Pandaemonium nicht geschlossen zu haben? Er konnte es nicht absehen und deshalb beschloss er sie eng bei sich zu behalten, abzuwarten, statt eine falsche Entscheidung zu treffen. Warten war nicht seine Spezialität, doch spürte der Sith in seinem Innersten, dass diese Entscheidung eine Tragweite hatte, die er noch nicht absehen konnte, ja gar nicht vorherzusagen vermochte.
Trabant und Orbit traf in diesem Kosmos jedenfalls nicht zu, denn in dieser Position gab es einen Führer und einen Folgenden. Doch dieses Band, trotz ihres sozialen Unterschieds auf der materiellen Ebene, ließ eine profane, schwache Jüngerin anschwellen, sodass sie wie die Zwillingssonnen des Tatoo Systems die anderen Sterne überstrahlten.


„Wir beide teilen ein Band, dass uns über andere erhebt. Es ist eine Bürde, doch auch eine Chance. Die Macht hat uns zusammengebracht, doch denk nicht daran mich zu hintergehen, denn jedes Band kann auch zerschnitten werden.“

Für gewöhnlich war es nicht die Art des Leviathans zu drohen. Wer eine Machtfülle vom Range Darth Draconis‘ angesammelt hatte, war über das bloße Aussprechen von Drohungen hinausgewachsen, denn sie waren die manifestierte Drohung der Macht. Wo ihr Zorn traf, verödeten Landstriche, verhungerten Bürger und Kinder wurden zu Waisen. Sith von seiner Magnitude waren es gewohnt, dass Gefolgschaft geleistet wurde, Verträge eingehalten wurden und Bündnisse hielten. Taten sie es nicht, ereilte sie dasselbe Schicksal wie Darth Malevolos, zusammengesunken, seiner Essenz beraubt, hingerichtet gar. Doch in diesem Fall… war es anders. Sie hatte sein Innerstes gesehen. Sein Sanktum entweiht, sakrosankte Taten säumten den Weg der Schlange, denn ihre Schuppen sprachen von Infamen und Verbotenem. Es war keine Angst, die ihn ergriff, doch die Befürchtung sich in diesem Fall, in dem sie ihm gefährlich werden konnte, nicht klar genug sich auszudrücken, trieb ihn dazu es klar zu formulieren. Erneut ein Akt, den er in der Regel unterließ, um sich von den anderen Sith, die in seinen Augen blutgeile Bestien waren, zu unterscheiden. Es gab verschiedene Formen des Schmerzes, den nützlichen und den unnötigen Schmerz. Für letzteres hatte er keine Zeit und keine Geduld, sodass er Leid wie ein Skalpell und nicht mit einem Buschmesser zufügte. Es stach mehr, verletzte mehr, an der richtigen Stelle angewandt. Doch auch er beherrschte die Sprache des Chaos und der Vernichtung. Für jedes Leid gab es das richtige Werkzeug.

In diesem Sinne war auch Lyra ein Werkzeug, doch wurde das ihrer wahren Rolle für ihn nicht gerecht. Ihre Aufgabe als sein Schatten sollten sie auf das vorbereiten, was sie einst leisten würde, was von ihr erwartet werden würde, wenn sie seine Schülerin werden würde. Denn es gab keinen anderen Weg, das wurde ihm allmählich klar. Sie würde sich, wie alle Sith, diese Position erkämpfen müssen, doch würde sie sich als würdig erweisen, er würde seinen Schwur einhalten und sie in die Mysterien der Macht unterweisen. Dann würde sich zeigen, ob sie es wert war. Dann würde sich zeigen, ob ihr infamer Zugriff standhielt und sie eine Macht war, mit der Darth Draconis auch noch in den kommenden Jahren rechnen musste.

„Sag mir Lyra, was du in der Macht gespürt hast. Was du gefühlt und gesehen hast.“

Die ersten Schritte in den wegen Macht hatten etwas Magisches an sich, ein Weg und ein Gefühl, dass nie wieder den Eindruck replizieren können würde wie es war das erste Mal diese Urkraft des Universums zu spüren. Umso gespannter war er ihre ersten kleinen Schritte in diese Welt, die ihren Horizont bedeutend erweitern würde, zu verfolgen.


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Am Treffpunkt angekommen setzte sich Zion in einen der dutzenden schwarzen Sessel mit bordeauxroten Verzierungen. Es waren sehr bequeme Sessel und nicht in der ganzen Bibliothek waren sie verteilt. Man fand sie am häufigsten in den etwas abgeschotteten Abteilen für die höherrangingen Sith. Diese Bibliothek war nach all den Jahren für Zion immer noch etwas spezielles. Sie war riesig und man bräuchte mehrere Menschenleben, um sie vollständig zu erschließen. Es gab für den Sith-Executor eigentlich keinen wichtigen Grund, außer der Hangar und die Garage, in der Ebene der Lernenden sich aufzuhalten außer die Besuche in der Bibliothek der Sith, auch wenn die Besuche in der letzten Zeit immer weniger wurden. Sein heutiger Besuch war auch nicht dazu da gewesen, seinen Durst auf Wissen zu bändigen, er hatte ein Treffen und dazu ein relativ wichtiges Treffen. Der Ikotschi, der sich mit Zion treffen wollte, war ein wichtiger Begleiter gewesen und Zion hoffte, ihn, wie bereits Darth Carifexan, Darth Viridia und die Messius Geschwister, als Verbündeten zu gewinnen. Diese Vier hatten Zion als ihren ersten Patron anerkannt, denn sie sahen, zu was der Extinktor noch in der Lage war.

Nicht eine Standardminute später und ein kräftig gebauter Ikotchi setzte sich direkt in den Sessel neben Zion. Dem Menschen kam es fast so vor, als wäre der Ikotchi seit seinem letzten Treffen noch muskulöser geworden. Darth Ictus, so war der Name des alten Kampfkumpanen, war in der Schlacht ähnlich wie Zion ausgerichtet. Er kämpfte in der ersten Reihe und versuchte mit seiner ganzen Kraft so viel Gegner wie möglich zu zerschmettern, Darth Ictus war ein Tank, wie es im Buche steht. Etwas gedämpft sprach Ictus in akzentfreiem Basic zu Zion.

„Ich freue mich, dass du etwas Zeit für mich gefunden hast. Derzeit ist es ja wirklich schwer, dich im Tempel anzutreffen.“

Dabei grinste er etwas schelmisch.

„Ja das stimmt. Was tut man nicht alles im Namen des Imperiums. Was ist der Grund für dieses Treffen?“

Zion schaute interessiert zu Ictus. Denn solche Treffen waren wirklich selten und meistens auch nicht ohne triftigen Grund.

„Es gibt mehrere Gründe, Zion. Zum einem möchte ich mit dir über unseren Zirkel reden.“

Der Sith-Executor nahm seine Hände zusammen und lauschte dem Ikotschi genau, denn der Zirkel war immer interessant für Zion.

„Es muss sich was ändern! Wir sind nur noch ein Schatten unserer selbst. Seit es Frieden gibt, werden die Extinktoren immer weniger eingesetzt. Wir sind nicht mehr so präsent wie einst. Das Militär sieht nicht in uns nicht das Mittel zur Lösung, sondern nur noch Fanatiker mit einem Lichtschwert.“

Diese Einschätzung war doch etwas stark übertrieben für Zion, oder? Der Zirkel ist immer noch erste Wahl und heiß begehrt beim Militär. Logisch es gibt immer solche Hardliner, die die Sith nicht in ihrem Metier sehen wollen.

„Das sehe ich leider etwas anders. In der letzten Zeit hatte ich ein paar Missionen im Namen des Zirkels und es war jedes Mal von den Bittstellern erwünscht, dass ich sie unterstütze.“

Als hätte Darth Ictus auf diese Antwort gewartet, antwortete er direkt ohne eine Pause.

„Das kommt auch davon, dass du derzeit in die erste Riege von Gypster aufgestiegen bist. Das Militär und auch die Verwalter brauchen keine Extinktoren an ihrer Seite derzeit. Wir sind ein Werkzeug des Krieges und solange kein Krieg ist, kommen nur eine handvoll Anträge zum Zirkel. Und diese gibt sie denen, die sie auf ihrer Seite wissen will.“

Zion hob etwas ungläubig seine rechte Augenbraue.

„Versteh mich nicht falsch, Zion, du bist einer der sich in mehreren Kriegen und Schlachten bewiesen hat und es geht hier auch nicht um die Sith, die diese Mission durchführen. Es geht um die Passivität von Gypster und wie sie den Zirkel der Extinktoren in die Bedeutungslosigkeit manövriert.“

Langsam wusste der Sith-Executor nicht, ob er all das noch länger hören durfte, war das schon Verrat? Aber waren der Ikotchi und Zion nicht längst schon im Kreis der Verräter gewesen? Sie waren beide Mitglieder der Krath. Weniger von der Überzeugung aus als von der Enttäuschung des Imperators her.

„Sie hat derzeit mehr Angst vorm Imperator, als die Stärken ihres Zirkels hervorzubringen.“

Zion überlegte und schaute dem Ikotchi tief in die Augen. Dieses Gespräch konnte sehr schnell in die falsche Richtung gehen und das am falschen Ort. Nicht hier im Tempel, wo die Augen und Ohren vom Imperator überall waren.



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Eine unheilvolle Wolke bildetet sich über Lyras Gemüt aus, während die Schatten an ihr kratzten und ihren Blick zu trüben versuchten. Die Jüngerin, atmete tief ein, besann sich auf ihre neugewonnene Einheit, und versuchte die Macht in sich zu ertasten, während sie Darth Draconis beobachtete. Sie schienen sich zu belauern, eine eigenartige, angeheizte Atmosphäre lag zwischen ihnen, die geschürt wurde, durch die Tage im Infirmarium. Ihre Blicke entluden sich nichtssagend und verrauchten, namenlos und ohne Wahrheit. Der Sith ließ sich Zeit, begutachtete offenkundig ihre neuen Gewänder, ohne dass Lyra etwas in seinem Gesicht lesen konnte. Ihre Kehle, die von einer generellen Enge geplagt war, seit sie das Infirmarium verlassen hatte, schnürte sich noch einen Funken enger zusammen. Lyras neugewonnene Verunsicherung, ließ sich nur schwer abschütteln. Immer mehr forderte sie von sich und ihrem Geist. Vielleicht musste die Jüngerin akzeptieren, dass die letzten Stunden sie auf eine Art mitgenommen hatten, die sie nie zuvor erlebt hatte. Kurz fragte sie sich, ob es der Macht in ihrem Körper zu verdanken war, dass ihre Ausdauer unermüdlich weiterarbeitete, auch wenn sie eine seltsame Schwäche fühlte, wenn Darth Draconis Blick bohrend auf ihr lag. Diese offenkundigen Augen, waren eine tausendfach verfluchte Einheit. Sie schienen direkt in Lyras Inneres zu sehen, sodass die Jüngerin sich erneut fragte, ob der Sith, ihre Gedanken laß. Weiter versuchte sie ruhig zu bleiben und ihren Geist so gut es geht vor ihm abzuschirmen. Panik ergriff sie für einen Augenblick, als ihr wieder einfiel, dass sie sein Schlafgemach unerlaubt betreten hatte. Lyra rang die Gedanken daran nieder, mit der Intention, dass sie lautlos und spurlos vorgegangen war. Sie war ein Profi, sie hatte das in Bonetown tausende Male getan, ohne dass jemand sie dabei erwischen konnte und so würde es auch Darth Draconis ergehen, beschloss die Jüngerin.

„Wie vergelte ich Euch diese Gaben? Ich habe bei meinem Transport zum Orden, all meine Credits verloren, Herr."

Lyras Hand glitt beiläufig zu dem Schuppenpanzer und ihre Fingerspitzen fuhren sanft über die glänzenden Lamellen. Darth Draconis Worte ließen einen Interpretationsspielraum, aus dem Lyra nicht bewusst wurde, ob der Sith ihre Kleidung guthieß. Wieder erwischte sich die Jüngerin dabei, wie sie die wirren Gedanken in ihrem Geist weiterverfolgte und sich fragte, ob dem Sith die Anspielung des Schneiders aufgefallen war, oder ob nur ihr durchtriebener Geist, sich an diesem Umstand störte. Lyras Geist ereilte eine abartige Vorstellung, die noch aus den Zeiten ihrer alten Heimat geprägt war. Kurz dachte sie daran, wie sie mit 300 Credits bei den Zainn-Brüdern in der Kreide gestanden hatte und Monate gebraucht hatte, um diese mit Gelegenheitsdiebstählen und niederen Arbeiten abzustottern. Lyra konnte sich nur schwer vorstellen, welche abstrusen Dinge der Sith verlangen würde. Die Unsicherheit versuchte erneut Lyras Verstand zu infiltrieren, aber die Jüngerin versuchte alles, um den Impuls nicht nach zugeben. Zu lange hatte sie sich der Schwäche hingeben müssen, die Ängste ausstehen müssen, ohne sich dagegen zur Wehr zu setzten. Sie durfte sich und ihren Kampfgeist nicht einfach so aufgeben, auch wenn die Umstände es ihr schwer machten. Sie wusste wer sie war und sie hatte etwas gesehen, das waren zwei Faktoren an denen Lyra sich verzweifelt versuchte fest zu halten in einem Strudel der Ungewissheit, der immer schneller wurde, Realität und Illusion vermischte und ein unendliches Nichts zurückließ, dass sie langsam, aber stetig in den Wahnsinn trieb. Diese Geisel, dessen Ursprung Dart Draconis war, thronte vor ihr, angefüllt mit einer Mischung, die Lyra nicht deuten konnte. Seine Augen, ein Spiegelbild frei von Schwäche, seine Gesichtszüge angereichert mit Härte.

„Ihr warnt mich vor einem Verrat und macht mich dennoch zu Eurem Schatten. Ein Fluch, den Ihr Euch selbst auferlegt, Herr. Was sagt das über Euch aus?"

Ein Band, nannte Darth Draconis es. Eine unheilvolle Verbindung, nannte Lyra es. Welchen Ursprung sie hatte und wohin sie mündete war schleierhaft. Lyra hatte noch nicht beschlossen, was es für sie bedeutete, aber es gefiel ihr nicht, dass es sie scheinbar gegen ihren Willen, immer weiter antrieb, antrieb in eine Richtung, gegen die sie sich mit aller Kraft zu stemmen versuchte, deren Wind ihr unnachgiebig ins Gesicht peitschte und sie schwächte indem er in die letzte Risse ihrer Selbst kroch, von denen Lyra nicht einmal wusste, dass sie sie besaß. Wie konnte man sich gegen einen unsichtbaren Feind wehren, dessen Absichten unbekannt waren, dessen Vorgänge unerklärlich schienen? Wie konnte sie den Durst dieser Bestie stillen, ohne ihr Schicksal damit zu besiegeln. Langsam fragte sich die Jüngerin, ob der wahre Feind tatsächlich vor ihr saß, oder ob auch Darth Draconis sich einer neuen Gefahr gegenübersah, die er nicht erwartet hatte. Doch ihr Umgang mit dieser Unsichtbaren Gewalt schien ein gänzlich anderer zu sein. Lyra vermutete, dass Darth Draconis einen bestimmten Grund hatte, sie zu seinem Schatten zu machen, sie fragte sich, ob dies ein Vorhaben war, dass der Sith bereits länger im Sinn hatte, oder eine Kurzschlussreaktion darauf, was zwischen Ihnen geschehen war. Was war vorgefallen, dass er seine Meinung so plötzlich geändert hatte. Lyra versuchte diesen Prozess nachzuvollziehen, aber es gelang ihr nicht, sie versuchte all die zeitlosen Stunden revue passieren zu lassen, doch sie erkannte die verschleierte Wahrheit nicht, die dich immer wieder ihrem Geist entzog. Immerhin war Lyra erst kürzlich zum Orden gekommen, aufgrund von absolut vertrauensunwürdigen Umständen. Zwar hatte sie für Draconis das Holocron erbeutet, aber war sie nicht sonderlich bewandert, in den Gepflogenheiten des Ordens oder anderen Kenntnissen, die für diese Aufgabe nützlich wären, dachte Lyra. Wie sie nun in der Zeit, wo sie dem Orden beiwohnte bemerkte hatte, gab es hier viele Neider, Zwietracht und Gier, aufgeteilt in den untersten Kasten. Sie alle gierten nach Macht und Aufstieg, bereit alles von sich her zu geben, um sich in seinem Schein sonnen zu können. Es gab viele, viele die ihren Platz einnehmen wollten, so hatte der Herr der Schatten, es ihr einmal mitgeteilt. Ihr von Angst beseelter Geist entlud sich mit schrecklichen Gedanken vor ihrem inneren Auge. Wartete der Sith darauf, dass womöglich ein anderer Jünger sich Lyra entledigen wollte? Waren seine in die Jahre gekommenen Spielchen langweilig geworden und er streute Zwietracht wo auch immer er hinwanderte? Langsam beschlich Lyra ein Gedanke, denn sie zuvor gänzlich ignoriert hatte. Was war mit Marishka und Ruul, wie würden sie reagieren, wenn sie sahen, zu was Darth Draconis sie gemacht hatte? Ihr Geist drohte zu entgleisen. Lyra dachte an Ruuls Ambitionen und Hingabe für ihren Gebieter, an Marishkas unerschütterlichen Wunsch, die Macht zu erkunden, was würden sie tun, wenn sie Lyra sahen? Waren sie bereits eingeweiht, würden sie kommen und sich gegen sie verbrüdern, während Darth Draconis weintrinkend dabei zusah? Sie. Die Neue, die Unwürdige. Lyras Herz raste vor Angst und sie fragte sich ob Darth Draconis darauf hoffte, dass sie ein baldiges Ende finden würde. Immerhin würde er sich somit gleich zwei Problemen entledigen, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Lyra konnte sich vorstellen, wie sehr es ihn amüsieren würde, mit anzusehen, was geschehen würde. Mit ihr, der Sünderin die seinen Geist berührt hatte, hatte sie es doch auch nicht anders verdient.
Hatte er sie hierbehalten, in seinem Domizil, damit sie nicht flüchten konnte? Hatte er ihr eine letzte Salbung gewährt, bevor sie sterben sollte. Ihre Gedanken, getränkt von paranoiden Visionen und Szenarien rasten ohne Rast. Erneut ermahnte sie ihren Verstand zur Ruhe. Langsam atmend versuchte sie sich zu beruhigen und die Fassung zu wahren.


„Auch wenn mich diese Verbindung an Euch kettet, bin ich hier, weil ich lernen will, danach und nur danach…“


Lyras Verstand drohte die neugeborene Ruhe nieder zu reißen und sie mit Schande zu füllen.

"..dürstet es mich, Herr. Meine Loyalität kann man nicht kaufen, aber ich werde mein Versprechen Euch gegenüber einhalten, das habe ich geschworen.“

Sagte Lyra und durchsuchte seine Augen nach Zeichen. Sie wusste nicht, ob der Sith ihr Glauben schenkte, oder es in seinen Ohren nur eine Floskel war. Wieviel Zeit blieb ihr noch, würden gleich die anderen Jünger eintreffen, wäre das womöglich der letzte Augenblick ihres Lebens? Hitze und Kälte durchflutete Lyra gleichermaßen, ließ ihr Herz rasen vor Wehmut und schreckten nicht davor zurück unaufhörlich an ihrer Selbstbeherrschung zu rütteln. Sie hatte keine Chance, sie hatte keine Kraft, gegen sie alle anzutreten. Würde sie nun den Tod finden? Unwissend gequält von den Dingen, die sie aufzufressen schienen. Ein Schmerz, der keinen Sinn und keinen Ursprung hatte, eine kämpfende Existenz, die glühte und verging, wie eine Sternschnuppe, im namenlosen Kosmos. Sie griff nach der Macht versuchte darin Halt zu finden, einen Ausweg, eine Ruhe, doch die peitschenden schwarzen Wellen ergossen sich über ihr, weder Freund noch Feind, nur bloße Gewalt, die sie alles vergessen ließ bis sie sich dem Irrationalen Schrei in ihren Inneren ergab, im Angesicht des Unausweichlichen.

„Die Macht durchflutet mich, ich spüre ihre Kraft, auch wenn mein jetziger Zustand es mir erschwert hatte. Ihre Wellen jagen durch meine Adern, ich fühle mich lebendig, auch wenn mein Körper das Gegenteil behauptet. Mein Geist ist hellwach. Er sieht, dass erste Mal, mit offenen Augen und Ihr habt sie mir geöffnet.“


„Ich sehe Euch Herr, Eure Aura, ihre Kraft sprüht Funken, umgibt Euch. Sie brennt sobald ich mich ihr nähere, scheint unantastbar. Ich frage mich.. „

Lyra trat näher zu ihm heran, sah ihn an, fokussierte seinen Blick mit ihrem und versuchte hinter seine Maske zu sehen, womöglich ein letztes Mal.

„… wie seht Ihr die meine? Glühe auch ich, in Euren Augen, Darth Draconis?“

Diese letzte Frage, brannte auf Lyras Lippen, auch wenn das der letzte Augenblick sein sollte.

Bastion-☽ ☾ -Center - ☽ ☾- Orden der Sith-☽ ☾- Domäne der Oberen –☽ ☾- Draconis Domizil - ☽

Audienzsaal☾- ☾- Darth Draconis & Lyra Ginn

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[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Malevolos Quartier] – Nergal & Xargon & Ruul

Ermittlungsarbeit, welch eine ungeahnte Freude, dachte Nergal sarkastisch, als er auf die Geschwindigkeit des Terminals beschränkt, dessen Einträge nach und nach überprüfte. Kurz hatten seine Gedanken ihn versucht in die Richtung zu drängen, dass er sich eine Kopie davon machen sollte. Fast hätte er diese Idee verworfen. Doch so gut und scharf seine Erinnerung auch sein mochte, glaubte er nicht das er sich jedes einzelne Details des hier gelistete n Besitzes des Cathars einfach so würde merken können. Nergal verfügte über kein eidetisches Gedächtnis. Die Macht allerdings konnte auf der Suche nach Erinnerungen allerdings ebenfalls nützlich werden. Außerhalb einer Meditation aber bedurfte es etwas mehr Konzentration und die konnte der Sith Executor im Augenblick nicht erübrigen. Denn während er am Terminal stand und dessen Listen untersuchte und vor allem kopierte, verband er seine Rüstung am Handgelenk mit einem kleinen Kabel mit dem Terminal um die entsprechenden Daten zu kopieren.

Der andere Arm, jener welcher die Spuren des Kampfes mit dem Cathar trug und im Augenblick nur noch einem Verband geschützt wurde, da die Waffe des anderen Sith seine Rüstung am Oberarm zerfetzt hatte, spannte sich mehrfach an und ließ wieder locker. Am Ende eines jeden solchen Zyklus spreizte Nergal die Finger, ehe er die Hand wieder zur Faust ballte um dann direkt den Arm wieder anzuwinkeln und die Muskeln für einen Herzschlag angespannt zu halten. Flüchtig wanderte der Blick seines einen verbliebenen Auges über die Hand, als ihre Finger sich erneut reckten.

So viel war ihm schon genommen worden. So viel hatte er gegeben im Kampf und Streben nach Macht. Die Dunkle Seite forderte wieder und wieder ihren Tribut. Aber konnte man sich dem verwehren, wenn man so augenscheinlich dafür belohnt wurde? Der Tod hatte seine Hand mehrfach nach ihm ausgestreckt. Nergal hatte ihm entsagt. Verstümmelung, Gebrechen... Krankheiten. Alles hatte ihm nichts anhaben können. Selbst seine Schwäche nicht von der heilenden Wirkung des Bactas zu profitieren hatte ihn nicht hinter anderen zurückfallen lassen. Es gab nur noch einen lebenden Sith, der ihn wahrhaftig überflügelt hatte. Und eben jener war es, der den Thron okkupierte.

Allzu klar und deutlich erinnerte sich Nergal an eine seiner ersten Missionen im Namen des Ordens. Er war noch ein einfacher Adept gewesen. Ein Schüler, der gerade erst unter die lehrende Ägide seiner ersten Mentorin Xi'la genommen worden war. Mit anderen Sith, die meisten davon kannte er von seiner vorherigen, ersten Mission auf Belgaroth, war er nach Yag'dhul gereist. Einer unbedeutenden Welt, die außerhalb des Interesse des Krieges nichts zu bieten hatte. Der Anführer auf jener Mission war Er gewesen. Damals noch Marrac'khar. Und allem voran noch nicht durch kybernetische Implantate und Erweiterungen entstellt und aufgestiegen. Heute war er dem Anblick einer Leiche gleich zu einer monströsen Maschine geworden. Allegious, der Imperator. Damals hatte er sich gerade erst frisch einen Rang über Nergal befunden. Oder waren sie beide im gleichen Rang gewesen? Ehrlich gesagt wusste es Nergal nicht mehr. Und jetzt? Kopfschüttelnd griff seine freie Hand das filigrane Kabel und löste es aus dem Terminalport. Mit einem leisen surren und noch leiseren Schnappen, rollte es sich wieder auf und verschwand in seiner Unterarmpanzerung.

Während er die Liste noch einmal kurz überflog, wanderten seine Gedanken wieder zurück in die Vergangenheit.

Yag'dhul. Die Galaxis kannte wenige Orte die trostloser waren als dieser Planet. Nichts außer seine Lage auf einer wichtigen Kreuzung von Hyperraumrouten und der an diesen entlang fortschreitende Krieg, damals, hatten dazu geführt das man sich auf dieser Welt wiedergefunden hatte. So belanglos wie die Welt war, so interessanter waren dafür ihre Beschaffenheiten. Grau in Grau erstreckten sich felsige Plateaus, Ebenen und Tundren so weit das Auge reichte und waren, durch die massive Schwerkraftwirkung seiner drei Monde, dem harten Vakuum ausgesetzt.Die dort ansässigen Givin lebten in praktisch hermetisch versiegelten Städten und nur an Punkten an denen sich die Schwerkraft konzentrierte, bedingt durch die Wirkung seiner Monde, verfügte Yag'dhul überhaupt über Wasser, geschweige denn wenigstens etwas Atmosphäre. Sehr klar stach jedoch die Erinnerung daran hervor WIE sie nach Yag'dhul gereist waren. An Bord eines Supersternzerstörers. Sofern er sich richtig erinnerte musste es die Colossus gewesen sein, doch der Name war nicht das entscheidende... sondern das Gefühl von Winzigkeit, dass das Schiff vermittelt hatte. Sicher Imperiale Sternzerstörer waren für sich genommen schon imposante und beeindruckende Schiffe, deren Design Nergal durchaus eine große Ästhetik abgewinnen konnte. Wahre Schönheit allerdings lag in diesen monströsen Maschinen des Todes. Avatare des Krieges. Supersternzerstörer. Neunzehnkilometer in Durastahl gepresstes Zerstörungspotenzial.

Yag'dhul und die Schlacht um Corellia, als das Imperium die Welt erobert hatte und Nergal zusammen mit den Ash'rak und dem damaligen Anti-Force Commando die Jedi-Basis gestürmt hatte, waren die Punkte seiner Vergangenheit da es ihm vergönnt gewesen war an Bord solcher Schiffe zu reisen.

Er hatte wahrlich schon viel gesehen in seiner Zeit bei den Sith. Yag'dhul mochte keine große Bedeutung haben, war in seinen Eigenheiten allerdings durchaus besonders. Oder Manaan. Die Wasserwelt auf der er unter der Führung von Arica Kolar, heutige Großmeisterin des Zirkels der Assassinen, wo er zusammen mit anderen Sith wiederum gegen Jedi gekämpft hatte. Die immer wieder ausgetragenen Xell-Games, benannt nach ihrem ersten Initiator, während der er gegen den damaligen Marrac'khar angetreten war. Eine Form von Respekt und Achtung hatte sich zwischen ihnen geformt, der bereits seit Yag'dhul teilweise vorhanden gewesen war. Allegious war ein ernstzunehmender Gegner gewesen. Schon immer. Einer der wenigen Angehörigen des Sith Ordens die es seit je her verstanden hatten, was es bedeutete Sith zu sein. Weshalb es umso amüsanter war, da die Geschichtsschreiber des Imperiums den Bruderkrieg der Sith als einen internen Glaubenskonflikt darstellten.

Selbst hier auf Bastion hatte er gekämpft. Auf Leben und Tod. Sowohl in den Straßen eines verwüsteten Centers, als auch in den Hallen des Tempels selbst. Aufgebrochen an der Seite des Chiss, der ihn zu seinem Schüler erkoren hatte, hatte Nergal gemeinsam mit anderen den Weg zum Thronsaal frei gekämpft. Hatte sich gegen den Noghri gestellt und war, die falsche Seite wählend, als Verlierer und besiegter von Bastion geflohen. Dann kamen andere Welten. Byss. Phaeda. Die Welten der Chiss. Und taten seitens Nergal, die zu tausendfachem Tod führten, als er die Transporter der Chiss Armeen an den Noghri weiter leitete. Genüsslich verweilte Nergal bei eben dieser Erinnerung und dem weiteren Verlauf seines Lebens, während sein Blick sich wieder auf das hier und jetzt fokussierte. Sein Schüler und der Duros waren beschäftigt und hatten ihre jeweilige individuelle Suche aufgenommen. Und er widmete sich, wie bereits geplant, zu erst dem allerheiligsten des Cathar. Sein ultimativer Rückzugsort. Durch den mit reichlichen Ornamenten verzierten Türbogen schreitend, erklang nur das allzu verbreitete Zischen einer automatischen Tür und Nergal war allein in Malevolos persönlichem Zimmer.

Ein Zimmer das weniger spartanisch eingerichtet war als Nergals und auch deutlich größer angelegt war. Augenscheinlich hatte der Cathar, sofern er das überhaupt getan hatte, in seinem Gemach meditiert. Und keine spezielle dafür vorgesehene Kammer benutzt. Nur die leichte Vertiefung im Boden, die sich an einem Ende des Zimmers befand deutete darauf hin das er möglicher Weise doch hier meditiert haben könnte.

In die Knie gehend, legte Nergal eine Hand auf die Kante und konzentrierte seine Sinne. Versuchte ein Echo des Cathars zu erhaschen und sich an dessen kaum zu spürende Fersen zu heften. Er konnte etwas wahrnehmen. Schwach. Wie sich verflüchtigender Qualm am nächsten Morgen nach einem Flächenbrand. Rauch der dünner und dünner wurde. Einzig das seine Vermutung stimmen musste und der Cathar hier tatsächlich meditiert haben musste, ließ sich dergestalt überprüfen. Dennoch verweilte Nergal länger. Konzentrierte sich und leitete mehr Energie in sein Tun. Es dauerte, doch die geisterhaften Nachbilder des hingerichteten Executors wurden klarer. Greifbarer. Mehrere Minuten auf diese Art und Weise fokussiert, öffnete Nergal das Auge und konnte das dunkle, schemenahfte Abbild des Cathars beinahe wirklich sehen.

Der Eindruck stammte jedoch aus dem, was er mit seinen Sinnen gespürt hatte und verflüchtigte sich schnell. Aber sein Ziel war auch nicht gewesen einfach nur irgendetwas greifbares sichtbar zu machen. Stattdessen hatte er sich an den Abdruck der am deutlichsten zu spüren war gekrallt und ihn sozusagen ans Licht gezerrt. Seiner Wahrnehmung folgend, folgte er dieser Spur nun durch das private Zimmer des Cathars. Versuchte herauszufinden an welchem Punkt der Anfang und wo das Ende lag, während er weiter und weiter daran arbeitete, nicht nur das was er nun wahrnehmen konnte weiterhin sichtbar zu halten, sondern es auch genauer werden zu lassen.

Schwarze wabernde Linien glitten hin und her. Wanden sich umeinander. Drehten sich, kräuselten sich, als stünden sie unter dem Einfluss der Schwerkraft, während sie doch irgendwie ätherisch an Ort und Stelle hingen. Nur wenn seine Finger durch sie hindurch glitten, schienen sie für einen Moment in die Wirklichkeit zu gleiten, zerstreuten sich wie der Qualm einer gerade gelöschten Kerze, bevor sie wieder ihre ursprüngliche Form annahmen. Das Problem vor dem Nergal stand war, das sie nicht die einzigen hinterlassenen Spuren waren und allem voran trotzdem praktisch jeden Ort innerhalb dieses Raumes ansteuerten. Sowohl das Bett, die Meditationsecke, als auch der duetlich weniger imposante und protzige Schreibtisch und die Ecke in der sich Schriftrollen, Bücher und DataCars befanden. Obschon sie ebenfalls in die angeschlossene Nasszelle führten, war Nergal überzeugt das er dort nichts finden würde. Warf zur Sicherheit aber wenigstens einen Blick hinein und strich mit hyperfeinen Machtsinnen über jede Oberfläche darin. Nein. Nichts. Entschied er entschlossen und wand sich wieder dem Zimmer als ganzes zu. Stemmte seine massigen Hände in die Hüften, ehe er sich als erstes entschied die Schriftstücke und Aufzeichnungen zu überprüfen.

Hauchdünn breiteten sich zu jedem einzelnen Teil weitere Fäden des halb-sichtbaren schwarzen Rauchs aus. Und keine der Spuren schien eindeutiger als die andere. Oder doch? Nein. Es waren zu viele. Zu viele generell und zu viele denen er versuchte zu folgen. Alte und Neue, häufige und seltene überlagerten sich wie die dutzenden, gar hunderten Fäden eines Webstuhls, ehe sie zusammen flossen und an einen anderen Ort innerhalb des Zimmers führten. Und so griff er sich die erste Schriftrolle. Überflog deren Text und beförderte sie mit einem achtlosen Wurf über seine Schulter nicht nur aus seiner Sicht, sondern auch völlig aus seiner Aufmerksamkeit. Und die nächste und nächste und nächste und nächste... Und dann folgten die Bücher. Mehrere Seiten vor und zurück blätternd entdeckte Nergal nichts interessantes.

Genau das jedoch war es, das ihn inne halten ließ. Sowohl der Inhalt der Schriftrollen, als auch der Bücher war vergleichsweise Bedeutungslos, sodass es die Frage aufrief, warum der Cathar ausgerechnet diese Exemplare aufbewahrte? In seinem bisherigen Vorgehen inne haltend, begann Nergal das was sich vor ihm befand als ganzes zu untersuchen. Und konnte die aufgestellte Vermutung nur weiter bekräftigen. Das hier waren keine Werke die der Executor studieren würde. Nicht einmal zum Zeitvertreib. Nein.

Nergal trat einen Schritt zurück, fokussierte seine Sinne nur auf diesen Bereich und versuchte dem Chaos der zahlreichen Spuren Herr zu werden. Und dann sah er es.

Als seine große, eher einer Pranke gleichende Hand nach der DataCard griff, wurde Nergal belohnt. Denn die Schutzhülle in der sie sich befand, war nur eine Attrappe. Mit einem Klicken zog sie sich in das Innere des Regals zurück und offenbarte einen Schalter, den Nergal ohne zu zögern betätigte. Hinter ihm ertönte ein kurzes Zischen und an einer anderen Wand verschwand ein Bild, hinter dem sich ein verborgener Safe offenbarte. Ein Safe der, so befürchtete Nergal, ihn vor weitere Probleme stellen würden, doch nach einer langen und intensiven Inspektion durch die Macht, ließ sich keine Falle erkennen. Nichts deutete darauf hin, dass er mit irgendeinem verborgenen Mechanismus konfrontiert werden würde. Allerdings... sollten diese genau das im Idealfall auch sein. Nicht auffindbar. Aber der Safe war einfach zu profan in allen Facetten seiner Existenz, dass Nergal sich sehr sicher war.

Zudem konnte er auch hier wieder wahrnehmen, dass der Cathar oft mit diesem Safe oder eben dem was darin lag, interagiert hatte. Oft genug das er es deutlich genug wahrnehmen konnte um sich letzten Endes doch dafür zu entscheiden, nicht allzu zimperlich zu sein. Er griff nach seinem Lichtschwert und begann mit wenigen aber präzisen Schnitten die Tür des Safes von selbigem zu lösen. Es dauerte länger als er erwartet hätte, funktionierte aber. Also kein Phrik oder Cortose, wie Nergal erleichtert dachte. Ihn zugleich aber auch auf die Idee brachte einen entsprechend gefertigten Safe für sich selbst in Auftrag zu geben. Andererseits... das war vermutlich etwas das noch Zeit hatte. Es kam letzten Endes sehr, sehr selten vor, das die Quartiere eines anderen Sith auf diese überaus genaue Weise durchsucht wurden.

Mit einem lauten und hellen Ton fiel die Tür des Safe zu Boden. Nur kurz wartete Nergal, als sein Blick an den noch glühend roten Rändern seiner gesetzten Schnitte hing, ehe er in den Safe hinein griff und zwei DataPads, eine Schriftrolle und ein Holocron hervor holte. Kurz überlegte er, ließ seinen Blick durch das Zimmer wandern, aber entschied sich dann dagegen weiter zu suchen. Vielleicht würde er noch etwas finden, das würde sich aber erst zeigen nachdem er diese Stücke inspiziert hatte. Und so eilte er mit zielstrebigen Schritten in den Hauptraum von Malevolos ehemaligen Gemächern um sich dort an dessen massiven Tisch nieder zu lassen. DataPads, Holocron und Schriftrolle vor sich ausbreitend. Er wollte als erstes das Holocron greifen, hielt jedoch inne und entschied sich dann für die Schriftrolle. Der Inhalt des Holocrons konnte umfangreich sein, als das er direkt etwas finden würde. Und so entrollte er das alternde Schriftstück und ließ es ausgebreitet vor sich auf dem Tisch liegen. Auf den ersten Blick schien nichts genaues dahinter zu sein. Auch der Inhalt der Schriftrolle war nicht unbedingt... brisant oder selten. Allerdings verfügte sie über einige Notizen in Form von Runen der Sith-Sprache. Kurze und knappe Vermerke, die jedoch nicht wirklich Sinn ergaben und sich nicht auf den Inhalt der Schriftrolle bezogen.

Misstrauisch das verbliebene Auge verengt, griff Nergal das erste DataPad und begann dessen Inhalt zu durchsuchen.


„Was verheimlichst du noch...“ Grollte seine tiefe Stimme wie übereinander gleitende Kontinentalplatten, nachdenklich, in die Stille des Quartiers.

[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Malevolos Quartier] – Nergal & Xargon & Ruul
 
[Bastion | vor dem Haupteingang des Sith-Tempels] Venris Traja, Shiqjat, Adria mit Kira im Kampf

Shiqjat spürte den Angriff eine Sekunde bevor er kam. Allerdings war das Machtschild das er instinktiv errichtete viel zu schwach um den Schub seines Gegners abzuhalten und das Lichtschwert flog ihm aus seiner Hand. Sofort stürzte sich der Zabrak auf ihn und wollte sich offenbar einen Faustkampf liefern. Etwas auf das, sich das Reinblut nur sehr ungern einlassen würde. Es war unter seiner Würde sich angreifen zu lassen. Er konzentrierte sich auf die Macht und seine Wut und seine Augen begannen zu glühen. Behände wich er dem plumpen Angriff aus und schleuderte mit einer Geste ein paar herumliegende steine nach seinem Angreifer. Sie waren zwar nicht besonders groß aber sie würden ihn ablenken. Die Robe umwallte das Reinblut als er in einer Art Rückwärtssalto vollführte und die Hand nach dem Lichtschwert austreckte. Er landete sicher und war für einen Moment selbst überrascht. Der Griff des Schwertes flog in seine Hand und er steckte es mit einer fließenden Bewegung an den Gürtel. Dann ging er mit erhobenen Händen in Verteidigungsstellung. Sollte dieser Zabrak wirklich kämpfen wollen würde er einen Kampf bekommen.


Der Zabrak war geschickt und hatte Offenbar schon diverse Male gekämpft. Shiqjat ließ ihn abermals herankommen und parierte den Hieb mit dem rechten Arm nur um ihm dabei die linke in den Magen zu rammen. Die Faust des Sith traf auf die Bauchmuskulatur seines Gegenübers und ließ den Widersacher aufkeuchen. Dann traf ein hieb den Schüler in die Seite und nun war es an Shiqjat zu keuchen. Wieder durchflutete die Dunkle Seite seinen Körper und er kanalisierte sie um den Zabrak ein wenig von sich zu stoßen. Der Machtschub viel wesentlich schwächer aus als gewollt und ließ den Zabrak nur Taumeln. Entweder der andere hatte erfolgreich eine Machbarriere aufgebaut oder Shiqjat war zu unkonzentriert. Er wich einen Schritt zurück und wartete auf den nächsten Schritt seines Gegners.

[Bastion | vor dem Haupteingang des Sith-Tempels] Venris Traja, Shiqjat, Adria mit Kira im Kampf
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Audienzraum :: Darth Draconis und Diener

Dunkelheit umgab uns alle. Man wurde in der Dunkelheit geboren und in die qualvolle Existenz hinausgeschleudert und zum Schluss dieser Reise begab man sich zurück in den wärmenden, liebevollen Schoß der Dunkelheit und suchte die Auflösung im großen Ganzen, in der Macht. Nicht jedoch die Sith. Sie suchten nach einem Leben danach, nach Unsterblichkeit, nach einem Weg, den sie gingen für immer zu gehen und gar zu einer höheren Form der Existenz aufzusteigen. In einem wilden kosmischen Würgegriff einer onyxschwarzen Schlucht die sich wie ein grässliches Maul auftat, raubte einem die Erkenntis, dass man gänzlich alleine in diesem Kosmos sein Dasein vegetierte den Atem. Ein jeder Nutzer der Macht, der in einer Umgebung frei von Erwachten aufwuchs, gebeutelt von den Blinden, die sich stets mit weniger zufrieden gaben als sie verdienten, verkümmerte man auf allen Ebenen. Erst die Sith hatten dem jungen Erwachsenen von Ord Mantell aufgezeigt, dass es einen Weg abseits der Profanität gab, dass ein Pfad zu einer höheren Existenz existierte. Doch auch dort gab es lehre Versprechungen, angefangen mit Darth Ysim, seinem Meister, der so große Hoffnungen in ihn gesetzt hatte und er noch größere Hoffnungen in den großgewachsenen, schwarzhaarigen Mann. Doch dieser hatte ihn verlassen. Sie alle hatten ihn einst verlassen. Ysim, das letzte Mal auf Coruscant gesehen, hatte sogar den Weg der Sith gänzlich verlassen, war ein Apostat geworden und hatte seinen einstigen Schüler, seine Schattenhand, verflucht.

Die Dämmerung eines neuen Morgens fing alle irgendwann ein, ein Akt der Veränderung, der ein Supremat einforderte, dass alle vorher existierenden Vorstellungen, alle vorher existierenden Versprechen in einem unheilvollen schwarzen Nebel tauchte und auflöste, als habe es diese nie gegeben.
Die Anspannung in dem Raum war greifbar, denn auch wenn Lyra Ginn nicht über die Gabe verfügte die Macht wirklich einzusetzen, war ihr wacher Geist, ihre Aura für ihn fühlbar. Ein schwacher Schein, verglichen zu seinem Leuchtfeuer, der jedoch durch ihr Naturell ausgeglichen wurde, dass ihn verfolgte wie den Patriziden der Fluch der verblassenden Lippen im Angesicht des Todes. Ihr Schuppenkleid, trotz der Schwärze, schien das rötliche Licht des Raumes zu reflektieren, als wolle sie untertauchen, in einem Schatten verschwinden. Eine selbsterfüllende Prophezeiung. Ihr Widerstand und ihr Widerwille waren bemerkenswert, trotz allem was geschehen war, übersah der Sith doch, dass das was an Gewalt und Schmerz für ihn normal war, für sie eine gänzlich neue Erfahrung war. Doch auch sie würde wachsen und gedeihen, die schwarze Blume der dunklen Seite, Wurzeln getränkt in Blut, ein Durst, der nie versiegen würde. Vereint würden sie einst fallen, die Freiheit unerforscht und doch gewollt. In der Zeit verloren schien es als dauerte dieser Augenblick zwischen dem Herrn und seiner Dienerin eine Ewigkeit. Als seien sie im Permafrost von Hoth eingeschlossen, auf ewig diesen Moment verharrend, die Ewigkeit in diesem Moment sie wie eine Eierschale umgebend. Eine Indoktrination, die sich löste, ein Gefühl, dass sich nicht abschütteln ließ, spürte er das Unbehagen in der dürren Bastionierin, sah die Argwohn in ihren eisblauen Augen, die doch den Permafrost Hoths zum Schmelzen hätten bringen können. Unergründlich in ihrem Misstrauen, ein gebündeltes Gewirr aus sich gegenseitig bekämpfenden Gedanken tobte in der Frau ein Konflikt, über den der Anflug einer fragilen Selbstsicherheit nicht hinwegtäuschen konnte. Die Opposition, die sie bildete, geboren aus den Fragmenten ihrer starken Willenskraft verblassten in der Strahlkraft seiner Anwesenheit, halfen einer Manipulation ihrer beiden Geister, ein Belagerungszustand trotz offener Festungstore.


„Gar nicht, Lyra. Du stehst unter meinem Schutz, damit auch unter meinem Segen. Lass es mich einfach nicht bereuen. Deine Loyalität zu kaufen… wäre zu einfach. Du bist nicht so niederträchtig, das spüre ich.“

Ein Eingeständnis, eine Offenbarung, doch was bedeutete es wirklich? Verrat war der Weg der Sith. Wenn er sie ausbilden würde, würde sie sich eines Tages für diese Taten revanchieren, würde sie es sein, die ihm das Lichtschwert in die Brust rammen würde? Auch dann würde er, der gepfählte Pfähler, sich gegen die Klinge stürzen, um sie zu erwürgen. Das Schicksal von Darth Malevolos sollte ein Mahnmal für all jene werden, die sich gegen ihn stellen wollen würden. Der Leviathan würde alle seine Feinde verspeisen, ungeachtet ihrer Verdienste. Waren es nicht alle die sagten, sie würden loyal sein, sie würden nie gehen, sie würden bleiben? Worte waren Schall und Rauch, erst Taten offenbarten das Innerste, das was wirklich in einem Wesen vorging und wo die wahre Zugehörigkeit sich preisgeben würde. Hier, unter seinen wachsamen Augen wurde Verrat in der Illusion ihrer Leben enttarnt, wie eine Dirne das Kleidungsstück um Kleidungsstück abstreifte und ihren Körper offenbarte. Doch wer konnte der Wahrheit schon gänzlich auf den Grund gehen, ein verdorbenes Anliegen, in dem man kein Glück finden würde. Das Mysterium war in dieser Hinsicht gütiger, ein Reich, in dem Fiktion und Obsession die einzigen Absoluten waren, von einer Flamme angefacht, die genauso persistent war wie der Zweifel, der in ihrer Brust regierte.

Ihre Brust hob und senkte sich auffällig schnell, bevor die Jüngerin sich scheinbar selbst zur Ruhe gemahnte, versuchte in ihren Gedanken vor seinen gierigen Machtranken, seinem Zugriff zu schützen. Doch der Sith überließ sie ihrem eigenen Kosmos, waren ihre Gedanken und die Qualen, die sie sich vorstellte, eine größere Marter, als alles was ihr Darth Draconis in diesem Augenblick hätte antun können. Wie ein wohliger Nebel strahlte sie die Negativität, die Unruhe und Selbstzweifel aus, ein unerklärlicher Todeswunsch begleitete sie auf Schritt und Tritt, ein Verlangen von der Materie, die sie an diese Sphäre der Existenz band, ein Flehen dem der Pfähler nicht nachgeben würde. Wenn sie wirklich eine andere Auserwählte war, eine von Typohjem Gesegnete, dann würde er sie nicht an Raum und Zeit verlieren, bevor er die Natur dieser Bande nicht gänzlich verstanden hatte. Danach… würde er sehen welchen Zweck sie noch erfüllen konnte.


„Der Grund dafür ist ganz einfach. Als Sith lernt man recht früh, dass Verrat der Weg der Sith ist. Ich halte meine „Freunde“ nah, meine Feinde dafür umso näher. Was von beidem du sein wirst, wird die Macht mir verraten.“

„Was sagt das also über dich aus, Lyra Ginn?“ beendete der Sith den Satz in Gedanken, still und heimlich für sich alleine. So schloss sich der Kreis. Der erste Atemzug in der Macht war ein magischer Moment, wie hungrige Wölfe, die das Vakuum anheulten, verließ man eine Gebärmutter, die einen vor den Eindrücken dieser alles verbindenden Urkraft geschützt hatte, in eine Existenz, die so viel mehr war, als die geschlossenen Augen jener, die nicht von der Macht geküsst und gesegnet worden waren. Es war eine Revolution des Feuers, eine Rebellion der schwarzen Flamme der dunklen Seite, beantwortete Gebete einer vergessenen Gottheit, ein Mondschein, der Licht in der Nacht spendete. Ihre Augen, diese unergründlichen Phantome zu einer anderen Welt, die ihm gar nicht so verborgen war und doch den Zugriff nicht wagte, suchten in den seinigen Augen nach Antworten hinter seinen Worten.

„Die Macht ist ein wertvoller Verbündeter und ein großartiger Diener.“ begann der Sith ihre Eindrücke der Macht zusammenzufassen und zu reflektieren. Sie war in einen Kosmos eingedrungen, der so viel zu bieten hatte, der belebend sein konnte und Kraft spendete, wenn andere bereits versagten und sich dem Verfall anboten. „Führe dir stets vor Augen, dass nichts im Kosmos, was lebt, stillsteht. Alles vibriert, hinterlässt Spuren in der Macht. Alles hat eine Dualität, einen Antagonisten und daraus resultierend ist auch nichts linear. Alles hat eine Ebbe und eine Flut in der Macht. Jede Handlung resoniert also in der Macht.“

Die letzten Worte der Jüngerin, gepaart mit ihrem Heranrücken an ihn, brannten förmlich auf seiner Haut. Es war, als würden die beiden trotz ihrer Anziehungskraft mit der Bürde dieser Begegnung in physischer und metaphysischer Ebene nicht gänzlich umgehen können. Doch Darth Draconis hatte vor langer Zeit gelernt den Schmerz als einen alten Begleiter in Empfang zu nehmen, ihn nicht abzulehnen, sondern aufzunehmen, sich an ihm zu laben und aus ihm neue Kraft zu schöpfen. Der Tod verfolgte die Schlange auf Schritt und Tritt, doch war sie nicht die Spenderin der ewigen Nacht, sondern in einer beinahe schon verdorbenen Erwartung des Endes. Was hatte sie getan, dass sie den Tod erwartete? Kurz wischten seine Machtfühler über ihren Geist, spürten jedoch kein Vergehen, dass ein solches Vorgehen lohnend gemacht hätte, er spürte weder Verrat noch Geheimnisse, die ihr zum Verhängnis hätten werden können. Was beschäftigte die Frau, dass sie mit dem Mut der Verzweiflung diese Offensive ging? Der Sith wusste es nicht, doch unterschwellig imponierte ihm ihre Art. Im Angesicht des Todes verkümmerte sie nicht, verzog sich nicht in eine dunkle Ecke, sondern stellte sich ihrem Ende, wurde sogar herausfordernd. Ein schwarzes Meer ergoss sich die dunkle Seite über den Geist der jungen Bastionierin und Draconis spürte, wie Lyra von diesen Wogen angetrieben sich in einer Art und Weise ihm hingab, die in der Macht offenbarend war, in einem letzten Augenblick vor dem eigenen erwarteten Tod. Was auch immer in sie gefahren war, im finalen Moment der Existenz waren Kreaturen dazu verdammt alles nachholen zu wollen, was sie in ihrem Leben versäumt hatten. Darth Draconis spürte, wie ihre Worte ihr auf den Lippen brannten, doch was ihn unwillkürlich zusammenzucken ließ, war das Gefühl des Brandes auf seinen eigenen fahlen Lippen. Ein Brennen, dass ihm verdorben und doch verheißungsvoll erschien.

„Die Aura eines Machtnutzes ist die Summe seiner Taten. Nicht jeder Mord wird sich in ihr abzeichnen, doch die Narben, die du dir hinzufügst, werden sich in ihr manifestieren. Ich habe dir die Augen geöffnet, doch wirst du den Blick nicht abwenden dürfen. Nimm alles in dir auf.“

Durch die Opfer, die man dieser Kraft gab, stand man mit geöffneten Augen einem unnachgiebigen Kosmos gegenüber, der nicht auf die Umstände achtete, der sich nicht für die profanen Dinge der Existenz interessierte. Es war ein Akt der völligen Indifferenz, wenn dieser Kosmos zwei Wesen gegeneinander schleuderte, ungeachtet dessen, ob sie oder andere diesen Zusammenstoß überleben würden. Der Kosmos war gütig und gnadenlos zugleich, die Macht war ihre Manifestation und man lernte diese Kraft zu bündeln, zu brechen und zu unterjochen oder wurde von ihr unter dem fehlenden Schein des sternenlosen Horizonts verspeist und verdaut, offenbarend was sich so gut versteckt hatte.


„Was du in meiner Aura spürst, ist die Kulmination eines Jahrzehnts des Schmerzes und der Kraft, die ich aus diesem Schmerz geschöpft habe.“

Stolz schwang in seiner Stimme mit, denn das was dieser Sith überlebt hatte, vermochten nur wenige zu erdulden. Während andere Sith sich in den weltlichen Dingen verloren, sich in einem Meer aus Reichtum sonnten und ihre Credits zählten, mit Tand umgaben und nach Blech an ihrem Revers dürsteten, waren es die wenigen Auserwählten, die den Schmerz und die Narben, die sie hinterließen, als wahre Geschenke der Existenz, als wahres Lob der dunklen Seite wahrnahmen und sich nur in diesen Kategorien messen ließen. Sein Blick wanderte über ihren Körper, gekleidet in dem schwarzen Oberteil, dass ihre Haut bedeckte und von einer Schicht Lamellen bedeckt wurde, die an die Schuppen eines Reptils erinnerte. Schlange oder Leviathan? Die Grenzen schienen allmählich zu verschwimmen. Doch spürte er, dass auch in ihr der Schmerz ein Zuhause gefunden hatte. Anders, weniger physisch, doch präsent, geradezu himmelschreiend. Es war eine andere Form des Schmerzes und doch waren sie in dieser Pein geeint.


„Deine Aura steht noch am Anfang ihrer Reise. Ich spüre das Feuer in dir, ein Glühen, dass auch in meinen Augen reflektiert…“ die Worte verhallten zwischen den beiden, eine Kunstpause die sich wie eine Ewigkeit anfühlte, in der die goldgelben Augen des Leviathans die eisblaue Iris der Schlange, der großen Verführerin wie einen Fokus bündelten, bevor er die Worte fand weiterzusprechen „… doch kann der Prozess des Erwachens in der Macht dunkel und einsam sein. Vergiss nie, dass du gesegnet bist Augen in einer Welt voller Blinder zu haben. Und dass du diesen Weg nicht alleine gehen wirst.“

Weiter kam Draconis nicht, denn er spürte etwas in der Macht. Es war keine Erschütterung, doch so wie die flache, ruhige Wasseroberfläche bei der kleinsten Bewegung Wellen auslöste, so wurde auch das baldige Ankommen seiner Scholarin ihm durch die Wege der Macht mitgeteilt. Er nahm einen Schluck seines Weines, bevor er das Kristallglas wieder auf seinen massiven Tisch ablegte und seine Augen wieder den Weg zu denen der Schlange fanden.

„Sie kommen. Nimm deine Position an meiner Seite ein.“

Während die Jüngerin seinen Anweisungen Folge leistete, griff der Sith in die Macht hinaus, um die Auren zu ergründen, die sich ihr angeschlossen hatten. Neben Niphira Minora fand auch Marishka wieder ihren Weg zurück in den Schoß des Drachens, doch eine weitere Existenz begleitete die beiden Frauen. Diese Aura war anders, sie fühlte sich… exotischer an. Ein schwacher Abdruck in der Macht, ein Wesen, dass der Machtnutzung fähig war, aber noch keine Erwachte war. Sie waren nicht mehr fern und würden bald zu ihrem Herrn und Meister hinzustoßen und dann würde auch Draconis erfahren, was er da in der Macht spürte und was seit ihrem letzten Zusammentreffen geschehen war. Niphira war bereit und bald würden sie vereint nach Cathar aufbrechen, um sie in die Riege der Sith aufzunehmen.

Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Audienzraum :: Darth Draconis, Lyra Ginn und Diener

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:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Tempel der Sith :: Domäne der Oberen :: Quartier des Malevolos ::
:: Ruul; auch in dem Quartier: Nergal & Xargon Raknar ::


Das Dasein im Orden der Sith war permanente Prüfung. Ein nie versiegender Strom endlosen Wettbewerbs. Eine sich stetig wiederholende Spirale dauerhafter Auskultationen. Selbst für eine Gestalt wie Ruul, von marginaler Bedeutung und fragwürdigem Nutzen, musste sich regelmäßig beweisen. Anfänglich gegenüber anderen Jüngern, die allesamt nicht nur nach Machtzugewinn strebten, sondern auch durch ihr bloßes Verhalten genügend Aufmerksamkeit generieren wollten, um alsbald einen Meister finden zu können, der gewillt war, sie auszubilden. Später dann, obschon selbst noch nicht im Range eines Scholaren, gegenüber seinem neuen Herrn, Darth Draconis. In dessen Angesicht musste der Duros gleich mehrfach seinen Wert nachweisen, ihm dienstbare Gefolgschaft leisten, dem Herrn als Verlängerung des Willens fungieren. Dieser stete Zustand nicht enden wollender Bewährung nagte beinahe spürbar am Nervenkostüm eines jeden, allen voran jedoch am beinahe gläsern-filigranen Verstand des Mechanikers. Selbiger, in einer Art der komplexen Schlichtheit gefangen, besaß zu Beginn seiner Zeit im Orden keinerlei Interesse an den Mysterien der Macht, an der Erweiterung persönlicher Kräfte oder dem Zugang zu verbotenem Wissen. Sein vorrangigstes Bestreben galt jeher der Arbeit an mechanischen Gerätschaften, an der Instandhaltung von Fahr- und Raumzeugen, an Bastelei, Reparatur und Neubau. Die ihm dabei zugrunde liegende Fähigkeit beinahe in Kommunikation mit den technischen Geräten zu treten, sah er nicht als übernatürliches Talent an, sondern als generischen Usus.

Ein erstes Besinnen erfolgte zunächst mit den Grenzerfahrungen der Katakomben, düsteren, nekropolitischen Bauten tief unter dem pyramidesken Ordensgebäude der Sith. Dort, angetrieben von finsterer Macht, wurde er auf Geheiß seines neuen Herrn in die Fänge von wandelnden Toten, noch grässlicheren Kreaturen der Dunkelheit und körperlosen Entitäten getrieben, die sich an Leib und Geist gleichermaßen labten. Doch mehr noch als die davongetragenen Wunden physischer Natur, darbte er in Folge an den Auswirkungen des geistigen Traumas. In ihm tobte einer wilder Kampf, bei dem seine eigene Wahrnehmung mit zunächst einem Fragment seines Ichs, dem Haderer, rang. Selbiger, eine stumpfsinnige, verkümmerte Form seiner Selbst, bevorzugte Sicherheit, Schlichtheit, Schutz und Entsagung. Im fast täglichen Wettstreit mit dieser Ausgestaltung einer Persönlichkeitsstörung war der Duros geschult, besaß er doch eine an Lethargie gemahnende Geduld, wie auch eine durch viele Jahre der Erfahrung erarbeitete Dickfelligkeit. Doch mit dem Chaos, der Allgegenwärtigkeit des Todes und den Einflüsterungen der Finsternis in den Katakomben, trat nach einer üblen Verletzung durch die marionettenhaft agierenden wandelnden Leichname ein weiteres Fragment in Erscheinung: Der Schwarze. Dieses charakterliche Bruchstück verkörperte Aspekte der Finsternis, der Boshaftigkeit, dem Streben nach Macht und der Erhebung über andere. Es war ein, obschon Teil von Ruul, eine atypische Charakterisierung seiner sonst eher devoten Persona.

Von diesen beiden inneren Stimmen heimgesucht, des Öfteren zu einem Zuhörer im eigenen Geiste reduziert, derweil Haderer und Schwarzer miteinander stritten, eröffnete sich dem technophilen Jünger die Sicht auf ihm zuvor kaum bekannte Dinge. Oder auf Themen, die sein Interesse bis dato nie geweckt hatten. Ruul, in der Vergangenheit beinahe zur Gänze auf mechanische Arbeiten fokussiert, entdeckte seine naturgegebene Fähigkeit zur Kommunikation. Ihm war eine etwas hölzerne, wennschon holodramahafte Form der Artikulation zu Eigen, die ihm in Kürze rasch das Gehör der Umstehenden garantierte. Da er jedoch eine kaum einschüchternde Erscheinung besaß, geriet der Duros auch in der Folge in kürzester Zeit in Schwierigkeiten. Emotional und damit in der kausalen Fortführung des Gedankens charakterlich am Meisten prägend war die Begegnung mit dem Findelkind, Lyra Ginn. Ihre Art, frei von moralischen Werten und bar jedweden Zauderns, führte dem Duros auf brutalste Weise vor Augen, was die Galaxie mit zartgeistigen Wesen unternahm, die dem Mitgefühl und der Fürsorge verschrieben waren: Lug, Trug, Gewalt und Verrat. Die Herrin der Lügen entstand durch sein Tun, er selbst machte sich daraufhin zum Richtsprecher, forderte er doch bei seinem Herrn eine selbstgewählte Strafe ein.

Dieser Wandlung folgte eine neue Facette seines sich in Windeseile formenden Charakters. Ruul der Mechaniker wurde langsam aber sicher zu Ruul, dem verlängerten Willen des Draconis. Eine neue Selbstsicherheit entstand, fußend auf der Unterstützung des Erhabenen, sich äußernd durch eine gewisse Selbstherrlichkeit, ergänzt um altkluges Gebahren und scharfzüngige Maßregelung. Sein Stellenwert im Orden formte sich aus seiner Fähigkeiten in Kombination mit einer selbstverständlichen Unterwürfigkeit gegenüber den Oberen des Ordens. Widerrede der Superiorität gegenüber war ihm fremd, wohingegen er Gleichgesinnten kaum echte Anerkennung zuteil werden ließ. Es kündigte sich ein steiler Aufstieg des Mechanikers in höhere Gefilde an, ging eine anhaltende Belohnung doch mit der Bereitschaft zur Veränderung einher. Stillstand wurde ihm unlängst zuwider, entsprach es doch auch nicht der Funktionsweise mechanischer Komponenten. Der ewig währende Fortlauf, der dynamische Prozess war ein Ideal, nach dem sich streben ließ. Und solcherlei Leitbild war von fundamentaler Bedeutung, sollten die Grenzen der eigenen Beschränktheit überwunden, die Mauern der vorgefestigter Hemmnisse eingerissen werden. Ruul, der einst so schlichte und zaderhafte Mechaniker, war bereit für neue Hürden, für neue Weihen. Auch weil er nun endlich, nach einer schier endlosen Zahl quälender Rückschläge, langsam die Funktionsweise der Macht zu verstehen begann. Dem Grünhäutigen, in all seiner Fehlerhaftigkeit, öffneten sich neue Möglichkeiten.

All das bedachte der Jünger, derweil er weiterhin auf dem Boden der Kammer des Malevolos hockte, geplagt von - möglicherweise eingebildeten - Schmerzen seiner nicht verheilten Wunden aus den Katakomben, heimgesucht vom schrillen Gezeter seiner Persönlichkeitsfragmente, konfrontiert mit der Unzulänglichkeit seines bisherigen Lebens: Hier kumulierte die Liste seiner Fehler, seiner Mängel, seiner Irrtümer. Ein Konglomerat des Versagens, hochkonzentriert zu einer geballten, semi-physischen Präsenz. Doch wo der Duros vor wenigen Wochen noch unter der Last der stummen Anklage vergangen wäre, wo er sich ob der Pein einem Kleinkind gleich zusammengerollt hätte, da widerstand er heuer. Er hatte Schlimmeres erlebt und sein Herr brauchte ihn. Man erwartete von Ruul, dass er seinen Beitrag leistete. Sie alle taten das, die Herrin der Lügen, die Tochter der Anmaßung und das Geschöpf. Er versagte nicht. Nicht mehr.

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