[ Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Center | Hayle-House | Arbeitszimmer ] - Aren Vayliuar
Der gestrige Tag hatte Aren in eine absolute Hochstimmung versetzt, die auch nicht nachgelassen hatte, nachdem er den Thronsaal verlassen hatte. Die Gespräche und Kontakte, die er an diesem einen Tag, an diesem einen Ort geführt hatte waren Gold wert. Nachdem Darth Anglus ihn verlassen hatte, war er noch mit verschiedensten Männern und Frauen aus Verwaltung, Militär und Gesellschaft ins Gespräch gekommen. Einige darunter waren fast alte Bekannte, einige andere kannte Aren lediglich aus den Holonachrichten. Nachdem sich langsam aber sicher abzeichnete, dass die Feier ein Ende zu finden begann - zu diesem Zeitpunkt waren schon einige Stunden ins Land gezogen - war er noch zu einem "kleinen Ausklang" des Außenministers geladen worden, wie er ihn bezeichnet hatte. Spontan hatte dieser sich dazu entschlossen gehabt, in seinem Bastioner Penthouse den restlichen Abend mit angenehmen Gesprächen zu beenden. Vermutete man unter der Bezeichnung "kleiner Ausklang" jedoch eine private, gemütliche Runde, so irrte man sich. Klein und gemütlich gab es an diesem Abend nicht auf Bastion, wie sich Aren schon bei der Fahrt in seiner Limousine zum Penthouse des Ministers zeigte. An sämtlichen Ecken der Stadt feierte man die neue Imperatorin, die Zentrale des Imperiums blühte auf. Und auch das Penthouse des Ministers war bei seiner Ankunft bereits mehr als gut besucht. So zog sich der Abend weitere Stunden hin und es dämmerte bereits der neue Morgen, als er schließlich mit Carel Mowbray, der zufälligerweise ebenfalls auf dem "kleinen Ausklang" gewesen war, sowie Adriana und Abella, welche er nach Rücksprache mit dem Außenminister eingeladen hatte, den Rückweg nach Haylem-House antrat, wo er sich und seine Begleitung für die Dauer ihres Aufenthaltes einquartiert hatte.
Doch ein langer Abend bedeutete kaum, dass er sich am nächsten Morgen Ruhe gönnen konnte. Er wachte zwar nicht so früh auf wie sonst, aber immerhin früh genug, dass Adriana neben ihm immer noch tief und fest schlief. Leise stand er auf und verließ das Schlafzimmer in Richtung des Ankleideraums, wo er sich für den Tag vorbereitete. Es gab viel zu tun. Abella schlief noch, seine restlichen Gäste waren ausgeflogen, wie ihm sein Butler mitteilte und so konnte er sich gänzlich ohne Rücksicht auf Gastgeberpflichten an die Arbeit setzen. Es gab viel zu tun, immerhin hatte sich seit gestern die Lage völlig verändert und sein Stab, sowie die Regierung des Prefsbelt-Sektors musste und wollte entsprechend instruiert werden. Eine besonders hohe Priorität genoss hier auch die Nachricht an Gouverneur Zesh von Prefsbelt, welchen er viel zu lange hatte warten lassen und bisher eher Albert, dem neu ernannten zuständigen Sector-Adjutanten, überlassen hatte. Die Lage auf Prefsbelt IV war nicht so, wie Aren es sich vorgestellt hatte, was jedoch nicht zu Lasten des neuen, sondern viel eher des alten Gouverneurs ging. Das Projekt "Orbis" besaß eine große Priorität in seiner Planung für den gesamten Prefsbelt-Sektor, er wollte nicht zulassen, dass es durch solche inneren Querelen zu Verzögerungen oder anderweitigen Problemen kam. Auch hatte er sein Büro Kontakt mit dem Büro Darth Zions und mit Darth Angelus aufnehmen lassen, um die gestern so gut vorbereiteten Gespräche nicht im Sande verlaufen zu lassen. Bei näherer Recherche über den ihm bis dahin noch unbekannten Darth Angelus war er unfreiwillig amüsiert gewesen. Dieser Mann war ihm beileibe kein Unbekannter, oder besser seine Familie. Sein Vater hatte zu seinen ersten Geschäftspartnern auf Borosk gehört und war zu seinen Lebzeiten auch mit Agustin aneinandergeraten. Seine Schwester hatte er bei seinem letzten Besuch auf Bastion kennengelernt. Wie klein doch manchmal die Galaxis war.
Schließlich klopfte es an der Tür. Adriana trat ein und lächelte ihn an.
,,Es ist schon Mittag und ich habe Lunch im Park servieren lassen. Abella besucht eine alte Freundin, wir haben den Lunch also ganz für uns."
Aren lächelte und legte die Datensätze zur Seite, welche gerade noch vor ihm lagen. Das Wetter draußen war wunderbar und als Adriana und Aren am Pavillon in einer etwas abseits gelegenen Ecke des Parks angekommen waren, war ein Tisch bereits mit allerlei kleinen Köstlichkeiten gedeckt. Aren griff zu einer Karaffe Wein die neben einem marinierten Fleek-Aal stand und schenkte den beiden ein. Sie setzen sich und sprachen über dieses und jenes, scherzten und genossen die Kombination von gutem Wein, gutem Essen und gutem Wetter. Schließlich schlich sich ein ernsterer Unterton in Adrianas Stimme.
,,Aren, wie geht es jetzt weiter? Ich meine ... seit den letzten paar Tagen hat sich alles geändert. Deine Position, dein Rang ... wir haben einen neuen Imperator, entschuldige, eine neue Imperatorin ... wie verrückt das doch klingt ... und anscheinend stehen wir kurz vor dem Beginn eines neuen Krieges."
Aren gab sein Bestes aufmunternd zu lächeln. Für ihn barg all dies so viele neue Möglichkeiten und Chancen. Bisher hatte er hauptsächlich daran gedacht und darauf hingearbeitet. Dass dies alles für Menschen wie Adriana, die ein "normales" Leben führten und nicht in all den Verschwörungen und Planungen involviert gewesen waren, sehr bedrückend und überrumpelnd wirkte, fiel ihm so richtig erst jetzt auf.
,,Mach dir keinen Kopf. Ich kann verstehen, dass das alles ein bisschen viel ist, aber wir sind vorbereitet. Das Imperium ist auf einem guten Weg, glaub mir und mach dir darum keine Sorgen."
,,Aber es geht mir doch nicht nur um das Imperium! Aren ... wie lange weißt du von all dem hier schon? Ich meine niemand wird in so einer Situation zum Moff befördert und in den Imperialen Ritterorden aufgenommen, ohne tiefer involviert gewesen zu sein!"
Nun wich das aufmunternde Lächeln aus seinem Gesicht und machte einer gewissen Ernsthaftigkeit Platz. Seine Stimme klang auf einmal fast kühl.
,,Adriana, stell nicht solche Fragen. Nie wieder. Wir haben einen der friedlichsten und glattesten Machtwechsel der Geschichte des Galaktischen Imperiums hinter uns. Notwendig weil unsere Friedenspartner uns hintergangen haben und nur deswegen. Das ist die Geschichte, es darf kein "tiefer involviert" geben, sonst wird der unproblematische Wechsel der gerade passiert gesprengt, verstehst du? Sollten viele Menschen beginnen zu denken, dass all dies von langer Hand geplant war, dann rücken die Jedi als Täter sehr schnell in den Hintergrund und vermeintliche "Verschwörer und Verräter" im Imperium werden zur Zielscheibe. Männer und Frauen, deren einziges Ziel ein zukunftsfähiges Imperium ist und war. Jedi haben den Imperator getötet und mit Imperatorin Vendar stand glücklicherweise sofort die richtige Person bereit, seine Nachfolge anzutreten. Mehr ist da nicht, mehr darf da nicht sein, verstehst du?"
Beinahe etwas eingeschüchtert nickte Adriana und Aren fiel auf, dass er vielleicht zu harsch gewesen war.
,,Ich würde über alles sofort mit dir reden, aber das ist ein Thema, das nicht existieren darf, zu unserer Sicherheit und zur Sicherheit des Imperiums. Glaub mir nur, dass ich stets das Richtige getan habe und nach meiner tiefsten Überzeugung gehandelt habe. Ich habe nie dich oder meine Familie ..."
Kurz stockte Aren. Eigentlich hatte er sagen wollen, dass er nie sie oder seine Familie gefährdet hatte. Aber stimmte das? Wäre die Verschwörung gesprengt worden, wäre nicht nur sein Kopf gerollt. Das wurde ihm nicht erst jetzt klar, immer wieder hatte ihn dieser Gedanke gequält und so blieben ihm nun diese falschen Worte im Halse stecken.
,,Ich habe nie dich oder meine Familie aus den Augen verloren."
Adriana schien das Stocken Arens nicht bemerkt zu haben oder schob es auf die allgemeinen Umstände, als sie schließlich wieder etwas lächelte.
,,Ich weiß. Und doch ... es wird alles anders werden. Du bist zu einem der bedeutendsten Männer des Supersektors geworden und das in einem Imperium, dass sich wandeln wird. Es steht viel vor uns."
Kurz lachte sie ein wenig auf.
,,Als ich damals auf Yaga-Minor eintraf, dachte ich schon, dass ich meine persönlichen Ambitionen zurückschrauben muss und eher die First Lady spielen werde. Dass du aber einen solchen Aufstieg machst, damit habe ich kaum gerechnet. Und du hast noch viel vor, oder?"
,,Ich habe noch sehr viel vor. Mein Weg ... unser Weg ist noch nicht vorbei."
Aren lächelte und nahm Adriana bei der Hand, bevor sich etwas Ernsthaftigkeit wieder in seine Stimme mischte.
,,Aber dass du deine persönlichen Ambitionen zurückschrauben musst ... bitte tu das nicht. Ich werde deine Unterstützung brauchen und jetzt wahrscheinlich mehr denn je, aber dass soll dich nicht davon abhalten, dass du auch deinen Zielen nachkommst. Jede Tür, die mir offen steht, steht auch dir offen. Das alles ist nicht nur eine riesige Chance für mich sondern auch für dich. Wenn du weiter in der Galerie arbeiten möchtest tu das, sonst finden wir etwas für dich."
Adriana lächelte und gemeinsam stießen sie mit ihren Weingläsern an und ließen den Blick über den Park wandern. Plötzlich schrillte Arens Kommunikator auf. Normalerweise hätte er ihn in einer solchen Situation einfach ignoriert, doch der Signalton stand für besondere Dringlichkeit. Aren überflog die Nachricht, welche ihm geschickt worden war, bevor er wieder zu Adriana aufblicke.
,,Wie es scheint ist uns kaum noch eine ruhige Minute vergönnt. Wir wurden vom Kollegium der Förderer des Galaktischen Imperiums zu einem Empfang heute Abend eingeladen, zu Ehren der neuen Imperatorin. Es gibt wohl einige Ernennungen und offizielle Akte, die Einladung hält sich hier aber etwas nebulös. Wir können also gespannt sein."
Aren grinste Adriana an. Sie wusste, wie lange Aren an diesem Gremium interessiert gewesen war und eine solche Einladung war oft vielversprechend.
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