Belkadan

Belkadan ~ Burg ~ Wars Quartier

Tionne hätte nach Wars letzter Aussage fast nach Luft geschnappt. Was redete er da? Er wirkte auf einmal wieder total verändert, wieder wie der Corellianer, den sie kennengelernt hatte. Sie schüttelte nur sprachlos den Kopf. Das war frech gewesen. Sie beschloss, diese Aussage zu überhören.

Ja, in Ordnung, sagte sie. Vielen Dank für die Einladung und für das Comlink.

War lächelte/grinste (?) ihr noch einmal zu, dann öffnete er ihr die Tür und sie machte sich auf den Weg zu ihrem Quartier. Es war gut, nicht mehr ständig Soldaten als Eskorte zu haben. Man fühlte sich freier, auch wenn einige davon sich ständig auf den Gängen aufhielten. Aber irgendwie war das doch etwas anderes, als wenn sie sich völlig und allein auf einen konzentrierten. Tionne war froh, dass War so viel Vertrauen zu ihr hatte. Als sie bei ihrem Quartier ankam, waren auch die Soldaten am Eingang verschwunden. Sie trat ein und ließ sich erst einmal auf einen der gemütlichen Sessel fallen. Sie hatte vergessen, War darum zu bitten, die Kameras abzustellen. Das würde sie nachher nachholen, hoffentlich würde er darauf eingehen. So fühlte sie sich ständig beobachtet. Das machte sie zwar nicht unsicher, dafür war sie schon zu oft in solchen Situationen gewesen, doch ganz wohl fühlte sie sich dabei trotzdem nicht.

Sie begann, die Comnachricht einzutippen. Sie würde kurz und präzise sein, ganz wie es Tionnes Stil war. ?Befinde mich bei Großadmiral Blade. Verhandlungen laufen gut, ich bitte Euch aber, dafür zu sorgen, dass das Todesurteil gegen ihn so schnell wie möglich aufgehoben wird, da seine andauernde Existenz (ein Versehen?) die Verhandlungen gefährdet. Tionne?. Das war der ganze Inhalt. Tionne war damit zufrieden und speicherte die Nachricht.

Als nächstes begann sie, über die Kleiderfrage nachzudenken. Sollte sie Wars Bitte/Befehl/Aufforderung wirklich Folge leisten? Sie trug äußerst selten etwas anderes als Jedi-Roben. Einfach weil es Jedi nicht auf äußerliche Dinge ankam und diese Kleidung nun mal traditionell war. Doch für War könnte sie vielleicht eine Ausnahme machen ... sie überlegte. Vielleicht würde es ... die ganze Sache etwas leichter machen. Augenblicklich schämte sie sich für den Gedanken, aber sie wusste ja, dass Männer auf figurbetonte Kleidung standen. Ja, um War eine Freude zu machen konnte sie es doch tun. Nur einmal in den Kleiderschrank schauen ... nur mal schauen. Vielleicht fand sich ja gar nichts geeignetes.
Doch da hatte sie sich getäuscht. Der größte Teil der Kleidungsstücke war sehr modisch, aus teuren Stoffen und schön anzusehen. Tionne konnte nicht anders als davon gefesselt werden. Einige Zeit stand sie unentschlossen vor dem Schrank. Doch schließlich entschied sie sich für ein langes, rosafarbenes Kleid aus sehr leichtem Stoff. Das Decolleté war etwas zu tief für ihren Geschmack, doch als sie sich im Spiegel ansah, konnte sie nicht bestreiten, dass das Kleid wirklich gut an ihr aussah. Ein leichtes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Das Kleid fühlte sich fremd auf ihrer Haut an, doch Tionne fühlte sich gut. Bei einem Blick auf ihr Chrono erschrak sie fast. Eineinhalb Stunden waren fast vergangen.


Belkadan ~ Burg ~ Wars Quartier
 
[ Belkadan ? Burg ? Unterirdische Station ?Hangar 3 ]Dorsk, Clyde, Scarlet, 12 Soldaten und General Melvil Kent

Clyde überlegte kurz. Eine Jedi in den händen der Rebellen, nicht übel. Mit etwas Glück, würde sie die rebellen unterstützen, was ihre Chancen erheblich verbesserte das sich weitere Jedis ihnen anschließen würden. Nur Drosk sollte besser vorher nichts davon erfahren.

"Ich denke das sollte kein problem darstellen General. Senator Drosk wird sicher mit ihnen Reden. Über die Jedi sollte er noch nichts erfahren. Bis sich herrausstellt auf welcher Seite sie steht"

Dann schaute Clyde in Richtung Senator und Scarlet

"Wir sollten langsam zurück gehen zu ihnen General. Und sie sollten ihre Unterredung mit Senator Drosk beginnen."

Der General stimmte Clyde zu und sie gingen zusammen zu Scarlet und Drosk zurück. Als sie wieder bei ihnen waren erklärte Clyde Senator Drosk das Warbalde zur Zeit in einer wichtigen besprechung war, und er alle fragen mit General Kent erörtern könnte.

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[ Belkadan ? Burg ? Wars Quartier]Tionne und War

Tionne verabschiedete sich und verließ darauf Wars Quartier. Er starrte noch einige Sekunden auf die Tür, durch die sie verschwunden war.
Der Corellianer ließ das Gespräch noch einmal Revue passieren. Die politische Diskussion zu beginn und der Streit, der dadurch fast entstanden wäre, hatte ihm nicht so sehr gefallen. Trotzdem war es befreiend gewesen, einmal das zu sagen, was er schon die ganze Zeit hatte loswerden wollen. Während dieser Diskussion hatte er sich auch noch vollkommen unter Kontrolle gehabt.
Dann hatte das Gesprächthema gewechselt. Es hatte mit ihm nicht mehr sehr viel zu tun gehabt, er hatte einige Dinge über sie erfahren. Seltsame Dinge, die ihn zum Teil nachdenklich gemacht, zum anderen Teil aber auch gefreut hatten, wie zum Beispiel dass sie hier bleiben wollte. Er hatte ganz deutlich gemerkt, dass sie das Gespräch keine Sekunde zu früh beendet hatten. Zuerst hatte sie ihn verwirrt und danach hatte er die Kontrolle über sich selbst beziehungsweise seine Gedanken langsam verloren.
Auf jeden Fall würde er es vermeiden, nachher beim Abendessen zu viel Alkohol zu trinken. Der Corellianer erinnerte sich noch zu gut an das letzte mal, wo er in Anwesenheit einer Frau zu viel getrunken hatte. Danach war er mit ihr im bett gelandet. Noch schlimmer war, dass sie eigentlich eine Imp gewesen war. Mirax hatte ihre Meinung dann aber geändert. War hatte keine Ahnung, was letztendlich aus ihr geworden war.
Außerdem war die Situation dieses Mal etwas anders. Dieses Mal war die Dame eine Jedi und nicht nur weil sie verheiratet war, würde sie War sicher ganz schnell abblitzen lassen, wenn er sich nicht mehr wirklich unter Kontrolle hatte.
Der Corellianer starrte die Tür immer noch an. Schließlich raffte er sich auf und wanderte langsam durch das dunkle Zimmer in Richtung Bad. Dort nahm er zunächst mal eine schöne, warme Dusche. Mit dem Handtuch um die Hüften wanderte er schließlich durch das Wohnzimmer zum Schlafzimmer, wo sich auch sein Kleiderschrank befand. Der Boden des Schlafzimmers war mit einem weichen, dunkelblauen Teppich ausgelegt, was an nackten Füßen weitaus angenehmer war als der Parkettboden im Wohnzimmer oder gar die Steinfließen im Gang zur Tür.
Er nahm eine dunkelgraue Hose aus dem Schrank und zog dieses an. Früher war dies eine seiner Paradeuniformen als Großadmiral gewesen. Seit den Forces of Hope hatte er die Rangabzeichen entfernen lassen. So hatte die dunkelgraue Hose einen schlichten, schwarzen Gürtel. An den Außenseiten beider Beine lief je ein etwa drei Zentimeter breiter, dunkelblauer, gerader Streifen von den Füßen bis zur Hüfte hinauf. Darüber zog War ein einfaches, schwarzes T-Shirt ohne jegliche Aufschrift. Und darüber kam dann das Hemd der Uniform. Es wurde vorne ganz schlicht zugeknöpft. Auch hier waren keinerlei Rangabzeichen mehr zu sehen. Vom Hemdkragen bis etwa zum Ellenbogen verlief wieder solch ein dunkelblauer Streifen und auf der linken Brusttasche befand sich das dunkelblaue Wappen der damaligen Rebellenallianz, welches nun auch die Soldaten der Forces of Hope benutzten. War hatte extra ein kurzärmeliges Hemd ausgewählt. Er ließ den obersten Knopfoffen, sodass man einen Teil des schwarzen T-Shirts darunter sehen konnte. Zu dieser Uniform gehörte normalerweise noch eine Uniformjacke, doch diese würde er hier sicher nicht brauchen. War betrachtete sich selbst in dem großen Spiegel, der sich in der einen Wand des Schrankes befand. Seine Haare waren vollkommen durcheinander, standen an manchen Stellen sogar in die Höhe. Aber es sah eigentlich gar nicht so schlecht aus. Was soll?s, er würde es einfach mal so lassen.
Schließlich begab er sich in den Speisesaal, wo bereit ein Droide auf ihn wartete.


?DV-D9, ich hätte diesen Speisesaal gerne mit Kerzen erleuchtet, und für zwei Leute gedeckt. Außerdem den Speiseplan, den ich vor einer Weile mal ausgearbeitet habe.?

?Ihr Auftrag wird sofort erledigt, my Lord.?

Der Droide flog davon, um alles in die Wege zu leiten. Kurze Zeit darauf schwebten einige kleinere Droiden hinein, die an gewissen Positionen im Saal Kerzen anbrachten und diese auch entfachten. War selbst wanderte langsam hin und her, während DV-D9 mit einem großen Tablett hereinkam, und den Tisch an einem Ende deckte. War hatte den Speiseplan selbst ausgearbeitet, insofern konnte er Tionne später auch einiges über das Essen erzählen.
Endlich waren die Droiden fertig und schwebten davon, War ließ sich auf einem Platz nieder und wartete dann.


[ / Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]
 
Belkadan ~ Burg ~ Tionnes Quartier

Wie konnte es sein, dass schon so viel Zeit vergangen war. Tionne ertappte sich dabei, wie sie aufgeregt wurde und ihr Herz schneller zu schlagen begann. Was war das für ein seltsames Gefühl? Ein verbotenes Gefühl, eines das sie nicht haben durfte ... und doch hatte sie nicht die Absicht, sich dagegen zu wehren. Irgendwo in einer tugendhaften Ecke ihres Bewusstseins regte sich Schuldbewusstsein, Gedanken an die Jedi stiegen in ihr auf, Gedanken an Loyalität und Pflichterfüllung, die Güter, die ihr einst am wichtigsten von allem gewesen waren. Doch nun war alles anders. Sie hatte solche Lust, diese Güter heute Abend zu vergessen. Für wie lange wusste sie noch nicht. Doch heute Abend wollte sie Spaß haben ... ihre Gefühle zulassen, aus der engen Schablone eines treuen, rein sachlich und analytisch denkenden Jedi ausbrechen. Früher war dies ihr Idealbild gewesen, so hatte sie immer sein wollen. Und lange Zeit war sie das auch gewesen. Wieviel hatte sie wohl dadurch in ihrem Leben verpasst! So durfte es und würde es nicht weitergehen.
Ihr war klar was sie da tat. Es war teilweise ein klarer Bruch mit ihrer Vergangenheit, auch wenn es bereits ähnliche Situationen gegeben hatte ? sie erinnerte sich kurz an den großen Ball, bei dem sie sich in Gil verliebt hatte ? doch sie waren die Seltenheit gewesen. Sie hatte ihr Leben mit Gil nicht wirklich auskosten können. Immer Missionen, Pflichten, Aufopferung zugunsten anderer ... dies waren die Aufgaben eines Jedi. Und Tionne schämte sich nun fast gar nicht mehr, wenn sie dachte dass sie all dies gründlich satt hatte. Sie wusste noch nicht wie es mit ihr weitergehen würde, welche Richtung sie in Zukunft einschlagen würde. Doch sie wusste genau, dass sie ihre Unsicherheit verlieren wollte, ihre Skrupel, ihre ständige Unentschlossenheit und dauernden Schuldgefühle. Und nun war der richtige Zeitpunkt.
Sie seufzte kurz. Ihre Gedanken waren so verquer. Sie würde das zu anderer Zeit an einem anderen Ort aufarbeiten müssen.

Jetzt war es Zeit, sich zu konzentrieren. Wer wusste, was War mit ihr vorhatte. Ob es um politische Themen gehen würde? Sie hoffte es nicht. Trotzdem sollte sie vorbereitet sein. Sie straffte sich und warf noch einen letzten Blick in den Spiegel. Sie zupfte noch ein wenig an sich herum, bis sie mit ihrem Aussehen zufrieden war, und verließ dann ihre Suite.

In den Gängen empfing sie warmes Licht, das aus unsichtbaren Lichtquellen stammte. Es hatte den Ton von Fackeln, und machte alles traumhaft gemütlich. Draußen war es bereits dunkel. Die dicken Mauern der Burg gaben einem ein Gefühl von Sicherheit, auch wenn Durastahl wohl viel widerstandsfähiger war als Stein. Tionne schüttelte den Kopf über ihre Überlegungen. Die Macht zeigte ihr klar und deutlich den Ort, wo sie hingehen sollte, so eindrücklich, dass es beinahe so aussah, als wiesen goldene Schlieren ihr durch die Luft den Weg zu War. Ein seltsamer Effekt, so etwas hatte sie noch nie erlebt. Egal was nun passierte, es würde richtig sein, dessen war sich Tionne vollkommen sicher.

Langsam folgte sie ihrem Gefühl. Ihre Schritte verursachten kein Geräusch auf den dicken Teppichen, die überall auf dem Boden auslagen. Tionne war ein wenig besorgt, wie wohl ihre Füße nach diesem Abendessen aussehen würden?! Sie trug enge Schuhe mit flachem Absatz, was mehr als ungewohnt für sie war. Was für ein Unterschied zu den dicken, zweckmäßigen Jedi-Stiefeln. Trotzdem, sie würde sich heute durch nichts ablenken lassen.

Vor einer großen, schweren Holztür blieb sie stehen. Dies musste der Speisesaal sein. Sie schenkte einem Soldaten, der sie unverholen anstarrte, keine Beachtung und trat einfach ein.

Innen war die Beleuchtung noch etwas gedämpfter als in den Gängen, doch hier war das Kerzenlicht echt. Bewundernd betrachte Tionne die vielen Kerzenständer an den Wänden. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Leise Musik lief im Hintergrund. Ein langer, ovaler Tisch beherrschte den Raum, und an seinem Ende saß War. Tionnes Blick blieb an ihm hängen. Seinen Augen, seinen blonden, an manchen Stellen leicht gelockten (^^) Haaren, die an einigen Stellen etwas hochstanden ... So hatte Tionne ihn noch nie gesehen. Aber es stand ihm nicht schlecht. Irgendetwas in ihr schmolz bereits, wie das Kerzenwachs, das an den Ständern an der Seite hinuntertropfte. Er trug etwas legerere Kleidung als sonst, das gefiel Tionne fast noch besser. Am Ende des Tisches war für zwei gedeckt. War saß bereits an der einen Position. Als sie sich ihm näherte, stand er auf um sie zu begrüßen.


Belkadan ~ Burg ~ Speisesaal
 
[ Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]

War saß eine Weile einfach nur da und versuchte an gar nichts zu denken. Einfach den Kopf frei behalten. Doch das war nicht ganz so einfach, wie er sich das vorgestellt hatte. Er musste immer wieder an sie denken.
Egal, was er ausprobierte, alles ging schief. Er versuchte, das Geschehen auf Corellia nochmals zu überdenken. Trotzdem kehrten seine Gedanken sofort zu ihr zurück.
Dann öffnete sie die schwere Holztür und sie kam herein. Das Kleid stand ihr einfach fabelhaft, körperbetont, an manchen Stellen wirkte es sogar leicht durchsichtig. Sie sah so... bezaubernd aus, er fand einfach kein anderes Wort. Und wieder wurde die ganze Galaxis ganz klein für ihn, beschränkte sich auf diesen Speisesaal in dem sie sich beide befanden.
War atmete einmal durch, stand dann auf um sie zu begrüßen. Er wanderte um den Tisch und zog den Stuhl zurück, auf den sie sich setzen sollte, bot ihn ihr an. Während er sie anlächelte verbeugte er sich etwas gespielt.


?Es erfreut mich sehr, die bezaubernde Dame in diesen doch so bescheidenen Hallen begrüßen zu dürfen. Darf ich dir sagen, dass du in diesem Kleid wunderbar aussiehst??

Nachdem sie sich hingesetzt hatte wanderte War wieder um den Tisch herum und ging zu einem kleinen Nebentisch, auf dem sich Gläser und Flaschen befanden. DV-D9 hatte wirklich dafür gesorgt, dass alles da war, was der Corellianer sich gewünscht hatte.
Er nahm zwei Gläser und eine sorgfältig ausgewählte Weinflasche. Dann ging er zurück zu dem großen Tisch. War lächelte, beziehungsweise grinste immer noch, wusste aber nicht, warum er dieses Lächeln nicht aus dem Gesicht bekam. Ging da gerade nicht ein Wunsch in Erfüllung, ein Traum, den er früher nie zu träumen gewagt hatte?
Er stellte die zwei Gläser hin und sah sie an, während er die Weinflasche öffnete. Auf dem Tisch befand sich sonst nichts, außer einen weißen Tischdecke mit kreisförmigen Verzierungen, sowie Besteck. Wars Blick schweifte wieder über sie. Ihm entging natürlich nicht, dass sie ein Kleid mit doch recht tiefem Decolleté anhatte. Er wusste aber auch nicht genau, wie groß die Auswahl an Kleidern gewesen war.


?Ich habe hier einen Original Corellianischen Rotwein. Kommt aus einem Gebiet, ganz aus der Nähe meines Elternhauses. Es würde mich freuen, wenn du zumindest ein Glas mit mir trinkst. Es sei denn, du magst keinen Rotwein.?

Sie nickte nur kurz, worauf er etwas Rotwein in sein Glas goss, dann ihres halb voll machte und schließlich seines auffüllte. Er war sich der Etikette beim Rotwein trinken nicht so ganz bewusst, doch soweit er gehört hatte trank derjenige, der ausschenkte selbst immer den ersten Schluck, da dieser manchmal etwas nach dem altertümlichen Korken schmeckte. Doch er ging mal davon aus, dass sie darüber noch weniger wusste, als er und wenn nicht, würde sie ihn sicher darauf hinweisen.
Er hob sein Glas und hielt es in ihre Richtung.


?Stoßen wir an auf... auf die Freundschaft.?

Das Klirren der beiden Gläser wurde durch den großen Raum deutlich verstärkt. Fast gleichzeitig dazu ging eine Nebentür auf, und DV-D9 schwebte herein, wieder mit einem Tablett auf der Hand, auf dem sich zwei Glasschüsselchen befanden, die oben etwa einen Durchmesser von 10 cm hatten.
DV-D9 servierte von links und stelle je eines dieser Schüsselchen vor den beiden Personen ab und verschwand dann wieder. Er wollte ihren Blick gar nicht erst sehen, bevor er ihr erklärt hatte, was sich darin befand, denn es sah durchaus etwas seltsam aus.
Das Schüsselchen war fast bis zum Rand gefüllt mit einer bläulichen- türkisen, aber trotzdem durchsichtigen Flüssigkeit. Vom Boden auf nach oben schwammen rötliche und grüne Blätter, unterschiedlichster Formen.


?Es ist... mal etwas anderes. Diese Blätter da sind Süßwasserpflanzen von Chandrila, schmecken köstlich und werden als Delikatesse gehandhabt. Dazwischen befindet sich etwas eher alltägliches Gemüse mit Fleischstücken. Probier?s einfach mal, wenn?s dir nicht schmeckt ist das auch kein Problem.?

[ / Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]Tionne und War
 
Belkadan ~ Burg ~ Speisesaal

Langsam trank Tionne ihren Wein. Es schien wirklich ein Traum zu sein. Vor wenigen Wochen noch hatte sie gedacht, dass dieser wunderbare Mensch, der dort vor ihr saß, tot wäre. Dass sie ganz allein auf der Welt wäre, dass alles vor ihren Augen zerfiel ... und nun saß sie hier mit ihm, trank Wein und bekam seltsame Speisen serviert. Eigentlich war es wirklich zu seltsam um wahr zu sein.
Tionne lächelte War kurz an. Ihre Laune stieg rapide, sah sie doch dass er auch die ganze Zeit lächelte. Nur aus welchem Grund? Sie wurde nicht ganz schlau daraus, doch er schien das Essen genauso zu genießen wie sie. Das machte sie noch glücklicher. Ein Wunsch schien in Erfüllung gegangen zu sein.
Etwas misstrauisch blickte sie auf das blau-grüne Etwas vor ihr auf dem Teller, nahm dann einen Löffel und tauchte ihn in die etwas geleeartige Masse ein. War musste ihren Blick bemerkt haben, denn er grinste ihr zu und nahm dann selbst einen Löffel von dem Gericht. Tionne sah ihm zu wie er es aß. Es schien augenscheinlich nicht giftig zu sein. Das war schon mal gut. Sie musste selber etwas lächeln und steckte dann ihren Löffel in den Mund. Es schmeckte etwas seltsam und ungewohnt (Tionne bekam nicht oft seltene Delikatessen zu essen), aber auf seine Weise gut und irgendwie erfrischend.


Behandelt ihr eigentlich alle eure Gäste so? fragte Tionne lächelnd. Überhaupt, diese ganze Ausstattung hier muss doch ein Vermögen gekostet haben. Woher haben die Forces of Hope so viel Geld? Ich hoffe das ist kein großes Geheimnis, dann musst du es mir natürlich nicht verraten.

Sie kaute auf einigen Blättern herum und genoss den etwas minzigen Geschmack. Ob wohl alle Leute die hierher kamen solches Essen vorgesetzt bekamen?

Belkadan ~ Burg ~ Speisesaal
 
[ Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]Tionne und War

War stach seine Gabel direkt in ein großes, langgezogenes, rotes Blatt hinein und fischte es aus dem bläulich- türkisen Wasser. Es stellte sich als etwas schwer heraus, das große Blatt in den Mund zu kriegen, aber letztendlich schaffte er es dann doch. Er kaute etwas darauf herum, schmeckte zuerst den süßen Geschmack, den dieses seltsam gefärbte Wasser mit sich brachte, danach wurde es etwas saurer und schließlich hatte er das Blatt so weit zerkaut, dass er es unterschlucken konnte. Man konnte sagen, was man wollte, doch diese Droiden waren wirklich keine schlechten Köche.
War sah auf und sah gerade noch, wie die Jedi den Löffel zum Mund führte und den Inhalt unterschluckte. Ihrem Gesicht nach zu urteilen schmeckte es ihr wirklich, wobei sie solches Essen nicht gewohnt zu sein schien. Das ging War auch nicht anders. Er hatte in den letzten Tagen auf Corellia größtenteils auch nur ?Dosenfutter? bekommen.
Sie blickten sich für eine Sekunde in die Augen, bis er dann den Augenkontakt abbrach und sie zu reden begann. Reden, genau, das hatte War irgendwie doch vergessen während er sie zwischendurch immer wieder anstarrte. In diesem Kleid sah sie so viel anders aus als in einer simplen Jedi Robe. Aber irgendwie... doch wieder nicht. War war schon wieder durcheinander, das war gar nicht gut. Das bisschen Rotwein bisher hatte ihm ganz sicherlich nicht geschadet, obwohl dieser Wein zu den stärkeren zählte.
Er wollte sich einfach endlich diesem Zauber hingeben, der von ihr ausging, ohne ständig dagegen ankämpfen zu müssen.


?Ich muss zugeben, dass ich bisher noch keine Leute hier begrüßen durfte, die nicht zu den Forces of Hope zählten. Insofern hatte ich hier noch keine Gäste. Ich wollte an dir auch mal testen, wie dieser Speisesaal und auch das Essen auf einen gast wirkt.?

Der Corellianer ließ seinen Blick durch den großen Speisesaal schweifen. Überall konnte man die dicken Steine in der Wand erkennen. Die Wandteppiche trugen auf jeden Fall zur guten Atmosphäre des Raumes bei, doch vor allem auch der Kerzenschein. War blickte eine Kerze an und hörte für einen Moment auf zu essen.

?Wir haben viele Gelder von der Republik. Außerdem gibt es auch viele Leute, wie auch ich, die nicht gerade die ärmsten sind. Trotzdem kommt wirklich kein Vermögen zusammen. Es war ein Anfangsbudget, ja. Und mit diesen Geldern haben wir diesen Stützpunkt wieder auf Vordermann gebracht. Die Wandteppiche und viele andere Dinge sind gar nicht von uns, sie waren schon hier. Wir bringen alles auf den neusten Stand der Technik und reparieren. Hier oben in der Burg blieb durchaus viel Platz für Luxus. Wir haben auch Ersatzteile aus den Kampfschiffen benutzt. Die restlichen Gelder haben wir sozusagen gut angelegt. Wir haben in vielen Dingen unseren Finger mit im Spiel, manche Dinge nenne ich besser nicht, weil sie dir nicht gefallen würden. Aber wir kennen auch unsere Grenzen. Es kommen höchstens diejenigen zu Schaden, die sich einen Spaß daraus gemacht haben, anderen Leuten Schaden zuzufügen. Wir rauben imperiale Konvois aus, auf anderen Planeten betreiben wir Landwirtschaft... es gibt viele Dinge.?

War schwieg erneut und sah Tionne wieder an. Er lächelte wieder etwas breiter, als er beobachten konnte, wie sie ebenfalls mit einem Blatt kämpfte.
War benutze den Löffel, um ein kleines Fleischstücken zu essen und stach dann mit der Gabel in ein grünes, halbkreisförmiges Blatt. Es schmeckte vollkommen anders, als das rote Blatt. Sogar etwas minzig.
Er leerte seinen Mund und trank einen weiteren Schluck Wein.


[ / Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]Tionne und War
 
Belkadan ~ Burg ~ Speisesaal

Tionne dachte über Wars Worte nach. Konnte man einen solchen Stützpunkt damit unterhalten, imperiale Konvois auszurauben? Und war das wirklich so einfach? Aber War hatte ja gesagt dass er ihr nicht alles erzählen würde. Vielleicht war das wirklich am Besten. Sie konnte ja auch schlecht verlangen, dass er seine ganzen Geheimnisse vor ihr ausbreitete. Wahrscheinlich hatte er Angst vor ihrem Jedi-Gewissen. Doch das brauchte er nicht, es war im Moment größtenteils abgestellt, jedenfalls soweit wie das bei Tionne möglich war.
Sie überlegte sich fieberhaft, was sie noch fragen könnte. Ein Gesprächsthema ... die Stille die im Moment zwischen ihnen herrschte, verwirrte sie und fühlte sich unangenehm an, auch wenn sie noch nicht lange dauerte. Das Hauptgericht wurde bereits serviert. Der kleine Servierdroide brachte ihr benutztes Geschirr weg und deckte neues auf.


"Das Hauptgericht ist etwas ganz Besonderes", verkündete War und deutete auf den Droiden, der mit einer langen Silberplatte wieder hineinkam. Am Rand der Platte waren überall Salatblätter und verschiedenes Gemüse verteilt, das Ganze sah sehr dekorativ aus. Das Erstaunlichste jedoch waren die Pilze, die in der Mitte der Platte verteilt waren. Tionne stutzte einen Moment. Schwebten sie? Sprangen sie? Waren das Pflanzen oder Lebewesen? War grinste, als er ihr vollkommen verwirrtes Gesicht sah.

"Das sind selonianische Spring-Pilze. Ich entnehme deinem Gesicht, dass du sie noch nie gesehen hast. Nun, ich habe auch noch nie welche gegessen. Es ist recht schwierig, deswegen gibt es dafür Spezial-Besteck ..." er zeigte Tionne ein seltsames Gerät, das aussah, wie ein metallenes Lasso mit einer lockeren Schlinge vornedran. "Damit fängst du die Pilze ein. Wenn du einen hast, musst du blitzschnell in diese kleine Vertiefung drücken - er zeigte auf eine leichte Delle in dem Gerät ? dann zieht sich die Schlinge zu. Etwa so." Er machte es ihr einmal vor.

"Und jetzt guten Appetit!" Er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen. Tionne überlegte, ob er dieses Essen extra bestellt hatte um sie zu ärgern. Das Einfangen der Pilze gestaltete sich nicht ganz einfach, besonders für eine Anfängerin wie Tionne. Mit viel Mühe gelang es ihr, einen der auf dem Teller herumspringenden Pilze einzufangen. Was für ein Glück, dass sie nur senkrecht sprangen, sonst wäre wohl bald der ganze Raum von ihnen eingenommen gewesen. Tionne musste bei dem Gedanken unwillkürlich grinsen. Die Vorstellung war auch zu komisch, springende Pilze überall im Raum verteilt, und War, der ihnen hinterherlief um sie einzufangen ... Beim Grinsen blieb es nicht. Sie musste prusten. Verzeihung! brachte sie nur heraus, das Gesicht rosa angelaufen von unterdrücktem Lachen. Sie sah War breit grinsen und ärgerte sich ein wenig darüber.

?Darf ich fragen warum du lachst?? fragte er, immer noch grinsend.

Ich äh ... ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich dein Essen wirklich sehr ... originell finde. Ja, das ist es. Originell. Sie nickte bekräftigend, und versuchte um jeden Preis ernst zu wirken. Sehr gut ausgewählt. Schmeckt auch vorzüglich.
War schien sich zu freuen.

?Es ist auch eine wirkliche Delikatesse, direkt frisch aus meinem Heimatsystem.?

Tionne beobachtete ihn, während er ein wenig von Corellia erzählte. Er wurde sofort ernster, wirkte fast ein wenig wehmütig. Seine Augen leuchteten irgendwie von innen heraus, seine ganze Präsenz schien strahlender zu werden. Tionne beneidete ihn fast ein wenig. Sie hatte nie eine wirkliche Heimat gehabt. Ihr Geburtsplanet war Coruscant, doch ob man diesen Planeten wirklich eine Heimat nennen konnte ... ihre Heimat war bisher immer dort gewesen, wo die Jedi gewesen waren. Und wo war sie nun? Sie konnte es nicht sagen.

Zu den Pilzen gab es frisches Gemüse und corellianisches Blattspinat. Dazu kleine Nerfsteaks als Beilage. Tionne nahm einen Schluck Wein. So ein ausgezeichnetes Essen hatte sie schon lange nicht mehr serviert bekommen. Falls das überhaupt schon einmal der Fall gewesen war.


Belkadan ~ Burg ~ Speisesaal
 
[ Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]Tionne und War

War schnappte sich einen Pilz und biss hinein. Der Pilz hatte einen typischen, eigenartigen Geschmack, wie er schnell merkte. Er konnte diesen Geschmack in keiner Weise zuordnen, kannte auch nichts, was annähernd so ähnlich schmeckte. Es war halt was ganz besonderes, was es kein zweites Mal gab. Was ganz besonderes? Das es kein zweites Mal gab? War blickte auf und sah Tionne an. Diese Beschreibung konnte genauso gut auf sie passen. Nur dass es bei ihr weniger um den Geschmack ging, sondern viel eher um ihr Äußeres, aber vor allem auch Inneres.
Als der Corellianer bemerkte, dass er die Jedi breit angrinste, prustet sie plötzlich los. Er sah sie sichtlich etwas verwirrt an. Was war auf einmal los? Hatte sie vielleicht? Nein, hatte sie nicht? Oder doch? Hatte sie sich vielleicht mit der Macht in seine Gedanken eingeschlichen? Andererseits, so sonderlich lustig war es auch wieder nicht, Gemeinsamkeiten mit einem Pilz zu haben. Außerdem glaubte er einfach nicht, dass sie so etwas tun würde.
War wusste noch genau, wie er sich gefühlt hatte, als er ihr Lichtschwert aktiviert hatte. Da war es ihm schon fast wie Verrat an ihr vorgekommen. Er nahm an, dass es ihr genauso gehen würde und deshalb nicht mit der Macht nach seinen Gedanken griff. Aber was war dann so witzig? Sie hatte auch noch nicht so sonderlich viel Wein getrunken, also der konnte sie auch nicht so lustig machen. Außerdem hielt eine Jedi sicher weit mehr aus.


?Darf ich fragen, warum du lachst??

Er hörte sich ihre Antwort an. Es klang wie eine Ausrede für 2,5 Credits von einem Marktstand auf Coruscant. Dazu unterlegte sie das noch mit einem Nicken, das zwar ernst wirken sollte, aber dann doch eine andere Wirkung auf War hatte: Er musste grinsen. Sie sah noch so viel schöner aus, wenn sie sich freute und nicht immer die nachdenkliche, in sich gekehrte Jedi war.
Er wendete sich von ihr ab, stach mit der Gabel in eine ein Credit große, gelbliche Scheibe eines Gemüses, welches er nicht so genau kannte. Es war gut gewürzt, worauf er einen Schluck Wein trinken musste. Er kaute zu Ende, sagte ihr noch einmal dass es sich um eine Delikatesse aus seinem Heimatsystem handelte und griff dann nach der Weinflasche. Da ihr Glas ebenfalls leer war, füllte er es auch auf.
Der Wein erinnerte War an seine Heimat. Corellia. Und sogleich auch seinen Vater. Seit er Sam kennen gelernt hatte, war Corellia wirklich seine Heimat geworden. Früher war er immer so zwischen Corellia und Coruscant hin und her geschwankt.
War beobachtete sie, als sie sich einen weiteren Pilz fangen wollte. Er nutze seine Chance aus, als ihr erster Fangversuch misslang und fing genau den Pilz, den sie haben wollte. Er grinste sie erneut breit an und reichte ihr den Pilz so rüber, dass sie gleich hineinbeißen konnte, wenn sie das wollte. Während er dies tat wurde sein Gesichtsausdruck etwas ernster.


?Sag, was weißt du über deine Eltern??

[ / Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]Tionne und War
 
Belkadan ~ Burg ~ Speisesaal

Tionne beugte sich etwas vor, so dass sie den Pilz essen konnte, den War ihr hinhielt. Das sah zwar etwas albern aus, aber ... es machte Spaß. Fast gleichzeitig stellte er allerdings eine Frage, bei der sie sich fast verschluckte. Ihre Eltern? Wie kam er darauf? Nach etwas husten konnte sie wieder sprechen. Dies war wirklich eine schwierige Frage.

Na ja, weißt du ... der Jedi-Orden war immer mein Zuhause. Und somit die Jedi meine Eltern, seit ich dort hinkam, antwortete sie ausweichend. Sie blickte War an und sah deutlich, dass ihm diese Antwort nicht ausreichte. Sie seufzte innerlich. Mit diesem Thema hatte sie sich noch nie viel befasst. Aber es war sicherlich interessant für War. Vielleicht hatte sie diesen Abschnitt ihrer Vergangenheit auch ein wenig zu sehr vernachlässigt. Aber Jedi hatten keine Familien ... zumindest in den meisten Fällen nicht. Und es konnte gefährlich werden, wenn Jedi zu engen Kontakt zu ihren Familien hatten.

Über meine leiblichen Eltern weiß ich nicht mehr viel. Ich bin auf Coruscant aufgewachsen, wahrscheinlich auch dort geboren. Meine Mutter starb, als ich noch sehr klein war. Dann war ich bei meinem Vater. Ich kann mich aber nicht mehr gut an ihn erinnern. Ich weiß noch nicht mal mehr, wie er aussah ... Tionne wurde auf einmal ernst und nachdenklich. Sie hatte zu essen aufgehört und blickte in die Ferne. Ihr Vater ... dies war das erste Mal seit Jahren, dass sie an ihn dachte. Alles in ihrer Vergangenheit vor den Jedi schien irgendwie vernebelt zu sein. Ein Teil von ihr, der fast völlig ausgelöscht war. Sie musste sich zwingen, sich nicht in ihren Gedanken zu verlieren, sondern weiter zu sprechen. Schließlich sah War sie immer noch erwartungsvoll an.

Mein Vater starb dann irgendwann auch. Dann war ich allein. Ich glaube, ich war 8 Jahre alt oder so. Aber irgendwie war das keine große Sache ... ich war schon immer allein gewesen. Mein Vater hat sich nach dem Tod meiner Mutter völlig zurückgezogen. Ich glaube, ich muss ein ziemlich seltsames Kind gewesen sein. Sie lächelte etwas schief und blickte auf ihren Teller. Auf irgendeine Weise tat es weh, sich mit der Vergangenheit auseinander setzen zu müssen. Doch sie konnte nicht sagen, warum. Vielleicht weil sie das Gefühl hatte, etwas verpasst zu haben? Nein das konnte sie nicht, durfte sie nicht ... sie war bei den Jedi glücklich. Schon immer gewesen. Und so war es auch immer noch ... oder?

Sie schob den Gedanken schnell beiseite und begann weiterzuessen. Als ein Pilz sich nicht fangen lassen wollte, wurde sie ungeduldig und setzte die Macht ein, um ihn in ihren Mund zu befördern. Sie sah zu War hinüber. Vielleicht sollte sie die Stimmung etwas auflockern? Ein dezentes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als ein Pilz auf seinem Teller plötzlich quer über den Tisch davonzuhüpfen begann. Als War sie mit einem seltsamen Blick ansah, verschwand das Grinsen sofort von ihrem Gesicht und sie versuchte, ein ernstes, etwas überraschtes Gesicht zu machen. Sie betete, dass es nicht zu dämlich aussah.


Belkadan ~ Burg ~ Speisesaal
 
[ Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]Tionne und War

War bemerkte schnell, dass er mit seiner Frage ein Thema angeschnitten hatte, über das sie nicht unbedingt reden wollte. Trotzdem hatte es ihn wirklich interessiert und er hatte auch nicht wirklich locker gelassen, bevor sie ihm alles, oder eher einiges erzählt hatte. Gerade jetzt wo er seinen Vater kennen gelernt hatte interessierte er sich wieder umso mehr für die Vergangenheit.
Diese kurze Zeit, die er mit seinem Vater verbracht hatte, hatte ihm sehr geholfen. Natürlich, er hatte auch früher schon einiges über ihn gelernt. Wie zum Beispiel einige taktische Manöver in der Militärakademie, schließlich war Sam ein Admiral gewesen und hatte bei der Eroberung Courscants mitgewirkt. Aber bevor War Sam auf Corellia getroffen hatte, war er sich immer ganz unsicher gewesen und hatte wirklich nicht im geringsten ein Ziel vor Augen gehabt. Sam hatte ihm geholfen, ihn in einigen Dingen bestätigt und eine ungefähre Richtung gewiesen. Jedoch war auch Sam sich nicht sicher gewesen, ob es sinnvoll war, wieder eine solche Republik zu schaffen, wie sie gerade am untergehen war. War bemerkte, dass er nachdenklicher wurde und wieder ins politische abdriftete. Das war auf gar keinen Fall gut. Das Abendessen war bisher so schön gewesen und er hatte nicht vor, es jetzt noch zu versauen.
Nachdem sie ihm das alles erzählt hatte, musste er ihr wohl auch etwas erzählen. Es hatte ihn etwas gewundert, dass sie ihn nicht danach gefragt hatte. Auf jeden Fall würde er jetzt aber mehr darauf achten, was er sagte. Er wollte die Stimmung wirklich nicht vermiesen.
War legte in seinen Gedanken schon mal einige Worte zusammen und nahm die Gabel in die Hand, um ein weiteres Gemüsestück zu essen. Bevor er die Gabel in das Gemüsestück rammen konnte, hüpfte einer der Pilze plötzlich davon. War hielt wie erstarrt inne. Die Pilze konnten das nicht von alleine. Wer erlaubte sich hier einen Witz mit ihm? Es war wohl kaum möglich, dass man in so ein Teil eine Art Fernsteuerung eingebaut hatte. Fliegen konnten sie ja nicht. Und irgendwelche Schwerkraftfelder gab es in diesem Raum garantiert auch nicht.
Er sah zu Tionne auf und sah gerade noch ihr Grinsen, welches sie mit einem überraschten Blick überdecken wollte. Warum grin...? Da fiel es ihm wieder ein. Es war sicher eine Leichtigkeit für eine Jedi, einen Pilz durch die Gegend hüpfen zu lassen.


?So so. Ich hielt die Jedi immer für eine Gruppe von Leuten, die immer ernst und stets weise durch die Gegend ziehen. Wenn ich mir das hier so anschaue... das macht dir Spaß, oder? Soll ich jetzt aufstehen und das Ding einfangen??

War legte sein Besteck ab und verschränkte die Arme vor der Brust, nahm einen etwas gespielten, ernsten Blick an. Sie nickte nur, konnte ihr Grinsen kaum noch verbergen. War blickte auf den langen Tisch des Speisesaals. Der Pilz war nicht mehr da. Wo war...? Aus dem Augenwinkel sah War eine leichte Bewegung, griff dann blitzschnell nach hinten und erwischte den Pilz, der es sich gerade auf seiner Schulter bequem gemacht hatte.
Er aß ihn auf, bevor der Pilz noch irgendwelche anderen Ausreißversuche unternehmen konnte. Dann wischte er seine Hände ein einer Serviette ab und lehnte sich nach hinten. Sein Teller war beinahe leer, auf der Platte befand sich allerdings noch etwas Gemüse und einige Pilze.


?Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich bin mittlerweile ziemlich satt. Ich weiß noch nicht mal, ob ich überhaupt noch Nachtisch packe.
Aber um dir noch etwas von meiner Familie zu erzählen. Ich habe bis vor kurzer zeit nur sehr wenige Dinge gewusst. Meine Eltern waren Corellianer und ich habe sie nie gekannt, bin als kleiner Junge einsam in den Straßen Coruscants aufgewachsen. Später auf der Militärakademie hab ich viel über die Eroberung von Coruscant erfahren, und hörte den Namen Sam Blade. Als ich sein Bild sah, wusste ich, dass es sich dabei um meinen Vater handeln musste. Admiral bei der Flotte. Jedoch galt er damals schon als vermisst. Und mehr konnte ich weder über ihn, noch über meine Mutter in Erfahrung bringen.
Als ich vor kurzem auf Corellia war, hab ich ihn getroffen. Oder eher er hat mich getroffen. Und hat mir vieles erzählt. Ich hab noch gar nicht alles so richtig verarbeitet, doch wenn es mal so weit ist, dann werde ich es dir erzählen.?

Letzteres musste er einfach dranhängen, als er sich bewusst wurde, dass er über diese Geschichte noch viel zu wenig nachgedacht hatte. Außerdem erwähnte er nicht, dass Sam mittlerweile unter anderem Namen ein Raumschiffkommandant bei den Forces of Hope war. Sam hatte gesagt, dass das ein Geheimnis bleiben sollte und War hielt sein Wort. Später würde es vielleicht ganz nützlich sein, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass selbst alte Kommandanten, die die Neue Republik überhaupt möglich gemacht hatten, mittlerweile bei den Fprces of Hope waren.

[ / Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]Tionne und War
 
Belkadan ~ Burg ~ Speisesaal

Hm... sieht so aus als hätten wir beide nicht die gewöhnlichste Kindheit gehabt. Wobei deine sicherlich noch abenteuerlicher gewesen ist als meine. Ich habe nach dem Tod meines Vaters auch einige Monate auf der Straße gelebt, aber bei dir war das sicherlich länger. Dann hatte ich das Glück, dass mich die Macht zu den Jedi trieb und ich dort aufgenommen wurde. Dies war der eigentliche Beginn meines Lebens, den ganzen Rest habe ich so gut wie vergessen, jedenfalls ... ist die Erinnerung nicht mehr so deutlich.

Wovon hatte er noch gesprochen? Ach ja, die Jedi als würdevolle Wesen ... Tionne musste schmunzeln.

Nun ja ... manche Jedi sind weiser und ernster als andere. Im Allgemeinen ist das zwar wirklich das Idealbild eines Jedi, allerdings muss man es auch nicht übertreiben.

Sie musste ein bisschen grinsen bei jenem letzten Satz. Als wenn die Jedi nur eine ernste Trauergemeinde wären. Wie viel Spaß hatte sie schon im Jedi-Tempel gehabt! Bei diesem Thema fiel ihr automatisch Gil wieder ein. Er hatte zweifellos einen großen Anteil daran gehabt. Sie wurde plötzlich ernst, und über ihr Gesicht fiel ein Ausdruck nachdenklicher Schwermütigkeit. Sie stocherte etwas in ihrem restlichen Essen herum. Sie hatte keinen Appetit mehr.

Ich denke, ich bin auch fertig mit essen ... es war wirklich köstlich, aber mehr schaffe ich auch nicht.
Um noch mal zum Thema Familie zurückzukommen - schau mich nicht so an, wenn ich nicht weiter darüber rede, verfolgt mich das Ganze jetzt bis in den Schlaf ? ich finds großartig, dass du deinen Vater jetzt doch noch kennenlernen konntest. Wahrscheinlich hat ihn das großen Mut gekostet, dich aufzusuchen. Bei mir ist das nicht mehr möglich, aber ich weiß auch nicht ob ich meine Eltern überhaupt kennenlernen wollte. Für Jedi ist es meistens besser, keine Familie zu haben, damit sie sich voll und ganz ihren Pflichten widmen können.
Entschuldige die indiskrete Frage aber ... hast du schon mal daran gedacht eine eigene Familie zu gründen? Wie alt bist du eigentlich?

Tionne wusste auch nicht was sie dazu gebracht hatte, diese Fragen zu stellen. Das war viel zu neugierig! Aber es interessierte sie wirklich, sie hoffte, War würde ihr diese Fragen nicht übel nehmen. Es gehörte sich zwar nicht, aber in Anbetracht ihrer Freundschaft ... nun gut, diese währte noch nicht lange. Aber sie fühlte sich auf irgendeine Weise bereits so vertraut mit ihm ... hoffentlich beruhte dieses Gefühl auf Gegenseitigkeit.

Belkadan ~ Burg ~ Speisesaal
 
[ Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]Tionne und War

Ihre letzten beiden Fragen hatten ihn doch etwas überrascht. Wollte sie damit das Gespräch am Leben erhalten oder interessierte es sie wirklich. Okay, dass sie sein Alter wissen wollte, verstand er noch, aber warum diese Frage mit der Familie? Anscheinend dachte sie selbst über solche Dinge nach, aber warum? Was war mit Gil? Ihm fiel auf, dass sie noch nichts von ihm erzählt hatte, seit die hier war. Sie hatte auch gesagt, dass es bei den Jedi nichts mehr gab, was sie dort hielt. Das machte ihn doch neugierig, aber ganz direkt würde er seine Frage sicher nicht stellen. Neugierig machte es ihn, andererseits machte es ihm auch Sorgen. War dem Jedi vielleicht etwas Geschehen? Gil war einer der Jedi gewesen, denen War bisher am öftesten begegnet war. Ebenso wie War Gil auf Naboo gerettet hatte, so hatte Gil Wars Leben gerettet, als er in Gefangenschaft der Imps geraten war.

?Ich weiß nicht so genau, ob mein Leben abenteuerlicher gewesen war, als deines. Ich stelle es mir nicht langweilig vor, zur Jedi ausgebildet zu werden. Jedoch war mein Leben anders. Ich bin dem Tod oft genug begegnet, hab sogar förmlich mit ihm geplaudert, aber er hat mich nie so ganz von seiner Sache überzeugen können.?

War grinste bei seiner letzen Formulierung. Anscheinend war der Wein dafür verantwortlich, dass er sich etwas lockerer fühlte. Jedoch war er bei weitem nicht an der Grenze zum ?besoffen sein?. Tionne hatte mindestens genauso viel getrunken, wie er. Ihr schien es scheinbar noch gar nichts auszumachen, was ihn nicht sonderlich verwunderte.
War lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Da sie ebenfalls keinen Hunger mehr hatte, würden sie den Nachtisch wohl auf ein andermal verschieben müssen.


?Um auf deine Fragen zurückzukommen: Ich hab es beim letzten Mal versäumt, meinen Vater nach meinem genauen Alter zu fragen. Ich hab es nie genau gewusst, war mir auch nicht sehr wichtig. Genauere Angaben als dass ich zwischen 25 und 27 Jahre alt bin, kann ich dir nicht machen. Auf jeden Fall bin ich der jüngste Großadmiral, den es bei der Neuen Republik je gegeben hat. Ob man darauf stolz sein kann, oder nicht, ist eine andere Sache. Ich weiß auch nicht, ob ich schon dazu bereit war. Wie alt bist du denn?
Familie... ist so eine Sache. Du weißt, dass ich mich früher immer allein durchs Leben kämpfen musste. Ich hatte keinen, auf den ich mich stützen konnte und noch weniger Leute, denen ich vertraut habe. Besonders wenn man Schmuggler ist, hat sich so etwas immer als tödlich herausgestellt. Als Schmuggler hast du kein zu Hause, außer deinem eigenen Schiff. Und das ist dein ein und alles, welches du immer wieder in Gefahr bringst. Zu der Zeit kam mir das Wort ?Familie? nie in den Kopf. Sicher hatte ich die ein oder anderen Liebschaften, die aber nie allzu lange angehalten haben. Wenn, dann hätte mich die Frau damals schon begleiten müssen. Außerdem hab ich nie die Richtige gefunden. Und wenn doch... naja, du kennst die Geschichte mit Kiana. Und Kinder schon gar nicht. Ich mag Kinder, aber wenn, dann will ich ihnen ein sicheres und gutes zu Hause bieten und nicht ewig auf?nem alten Frachter rumschiffen.
Als ich Großadmiral wurde, hat sich die Situation doch geändert. Geld hat keine große Rolle mehr gespielt. Jedoch hätte eine Familie meine Handlungen und Entscheidungen beeinflusst. Das hätte ich sicher noch zu vereinbaren gewusst. Jedoch muss man als Großadmiral aufpassen zwischen den Frauen unterscheiden die einen wirklich lieben und zwischen denen, die nur Geld und Macht wollen.
Nach diesem Ball damals war ich eine Weile mit Padme zusammen. Damals noch Skywalker, heute Master. Ich weiß ja nicht, wie gut du sie kennst. Bei dem Kampf um Naboo ist sie gegen meinen Befehl in einen Jäger gestiegen und abgestürzt. Ein Imp hat sie gefunden und nach ihrem Gedächtnisverlust erklärt, dass sie seine Frau wäre. Als sie ihr Gedächtnis wieder hatte, hat sie ihn dann wirklich geheiratet.?

War stockte kurz, beschloss aber, sofort weiterzusprechen und sich davon nicht die Laune verderben zu lassen.

?Als wir uns danach wieder getroffen haben, haben wir beschlossen, dass nichts außer Freundschaft zwischen uns ist.
Danach hatte ich eine Weile keine große Lust auf Beziehungen, bis ich auf einer Mission eine imperiale Pilotin kennen gelernt hatte. Allzu lang waren wir nicht zusammen, eine längere Geschichte.
Ich kann dir nicht sagen, wie ich zu dem Thema Familie stehe. Die Galaxis ist im Wandel und es hat sich noch nie die Situation ergeben, dass ich hätte darüber nachdenken müssen.
Sicher habe ich den Wunsch.?

...nur dafür müsste man erst einmal die Richtige finden. Bei diesem Gedanken schaute er sie an. Wie er schon immer Pech mit allen Frauen gehabt hatte, so war diese, die ihm gerade gegenübersaß auch schon vergeben.

?Wieso fragst du mich so etwas? Weil du wissen willst, wie Leute das sehen, die noch nicht verheiratet sind??


[ / Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]Tionne und War
 
Belkadan ~ Burg ~ Speisesaal

Wars letzter Satz verwirrte Tionne. Was wollte er damit ausdrücken? Wieso ?noch nicht?? Ach so ... wie sollte er es auch wissen! Tionne hätte sich am liebsten selbst vor die Stirn gehauen wegen ihrer Dummheit.

Ich bin auch nicht verheiratet, sagte sie leise. Nicht mehr. Gil war zwar am Leben als ich von unserer Mission zurückkehrte, aber ... du weißt nicht wie er jetzt ist. Er war ... total verändert ... nah an der dunklen Seite, er war praktisch ein Wrack. Nicht das, was er einmal gewesen ist. Ich weiß nicht, was die Sith mit ihm veranstaltet haben. Aber es hat ihn fast völlig umgekrempelt. Vielleicht hast du den HoloNet News Bericht gelesen, er hat den Senat in die Luft gesprengt! Stell dir das doch mal vor!! Tionne musste einen Moment Pause machen. Das Ganze wühlte sie zu sehr auf. Ihre Stimme hatte sich gehoben, nun fuhr sie leiser fort: Er war einmal ein Jedi, aber er ist es nicht mehr. Ich hoffe, Iceman und die anderen schaffen es, ihn wieder auf den richtigen Weg zurückzuführen. Ich sah mich dieser Aufgabe nicht gewachsen. Ich war selber am absoluten Limit meiner Kräfte angelangt. Wir haben uns getrennt. Wir passen nicht mehr zusammen. Diese Zeiten sind vorbei.
Gil ist nun nichts weiter mehr als ein Freund für mich. Ein Freund um den ich mir zwar weiterhin Sorgen mache, doch unser Band ist gerissen.
Auch ein Grund, warum ich mich im Moment von den Jedi fernhalte. Es tut weh, Gil in so einer Verfassung zu sehen. Vielleicht bin ich feige, vielleicht sollte ich ihm helfen, doch ich kann es nicht. Andere werden das übernehmen und ich werde andere Wege gehen. Die Macht hat es so bestimmt. Ich weiß genau, dass hier ... im Moment der richtige Ort für mich ist.

Tionne hoffte, dass War sie jetzt nicht für vollkommen treulos und feige hielt. Sie rannte im Moment vor allen Problemen davon. Wahrscheinlich würde er das als Feigheit ansehen. Sie wusste ja selber nicht genau, was sie von sich halten sollte. Sie konnte nur das tun, was die Macht ihr eingab. Dies schien im Moment der einzige Weg zu sein, an den sie sich halten konnte und der sie niemals täuschen würde. Außerdem war sie dabei eins von ihren Problemen zu lösen ? die seltsamen Gefühle, die mit War zu tun hatten. Vielleicht würde sich bald alles klären. Tionne hoffte es von ganzem Herzen.

Belkadan ~ Burg ~ Speisesaal
 
[ Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]Tionne und War

Tionnes Antwort auf seine Frage brachte ihn vollkommen durcheinander. Es dauerte einige Zeit, bis er es überhaupt registrierte. Sie hatte sich von Gil getrennt. Einerseits hätte er sich durchaus darüber freuen können, weil sie ja dann jetzt wieder zu haben war. Andererseits, sie war seine Freundin und sie hatte sich von ihrem Mann getrennt. Das hieß, dass ihre Gefühlswelt total durcheinander war und dass er ihr helfen musste. Und das tat er ganz bestimmt nicht, indem er sie anbaggerte. Außerdem war War nicht der Typ für so etwas. Er nutzte solche Situationen nicht aus.
War starrte Tionne geistesabwesend an. Jetzt verstand er umso besser, warum sie sich von den Jedi fern halten wollte. Doch War konnte nicht glauben, dass Gil sich so verändert hatte. ?Was die Sith ihm angetan haben? hatte sie gesagt. Wer war Schuld daran gewesen, dass Gil in die Hände der Sith gefallen war? War selbst. In seinem Kopf fühlte er sich auf einmal wie in einem Mixer. Alles wurde total übereinander gewirbelt. Er musste die Kontrolle behalten, doch das würde schwer werden. Er musste über alles nachdenken, ganz genau. Und er musste aufhören, sie die ganze zeit anzustarren, geschweige denn hin und wieder einen Blick auf ihr Decolleté zu werfen.
Gil... Tionne...
War musste sich sammeln. Irgendeine Antwort musste er ja geben. Es verwunderte ihn, dass sie ohne Probleme so einfach darüber reden konnte, wo die Trennung doch anscheinend noch gar nicht so lange her war. Außerdem war es ihm peinlich, dass er da so eine Frage stellte. Okay, er hatte es ja nicht gewusst.


?Oh... das ist... entschuldige die Frage, das hab ich nicht gewusst.?

War biss sich kurz auf die Unterlippe und starrte dann sein Weinglas an. Es war leer. Noch ein Glas würde ihm ganz bestimmt nicht so sonderlich gut tun. Er stützte sich mit den Händen auf die Tischplatte und schob seinen Stuhl langsam zurück während er aufstand.
Er lächelte sie leicht an und versuchte damit auch, seine eigenen Gedanken etwas von diesem Problem hier wegzubringen. Er musste ganz neu über alles nachdenken, mit diesen wenigen Worten hatte sich so viel geändert.


?Zunächst möchte ich mich bei dir bedanken, dass du heute Abend an diesem kleinen Abendessen zu zwei teilgenommen hast. Ich hab doch einiges erfahren, was ich vorher noch nicht gewusst habe. Außerdem tat es gut, mal offen mit jemandem unter vier Augen reden zu können.?

Sie nickte nur knapp und er zog freundlich ihren Stuhl bei Seite, als sie aufstand. Er streckte langsam seine Hand aus, um die ihre zu ergreifen und verbeugte sich dabei leicht.

Wenn die Dame nichts dagegen hat, würde ich sie gerne auf ihr Zimmer geleiten. Es ist schon spät und wir wissen nicht, was der morgige Tag bringt. Außerdem brauche ich meinen Schönheitsschlaf, den du ganz sicher nicht nötig hast.?

War grinste etwas gespielt. Als er ihre Hand berührte, kam es ihm so vor, als ob eine Welle positiver Energie in ihn hinein floss. Er hätte beinahe zusammen gezuckt.
Schließlich brachte er sie aus dem Speisesaal hinaus in den Gang, um sie zu ihrem Quartier zu bringen.


[ / Belkadan ? Burg ? Vor Tionnes Quartier ]Tionne und War
 
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Belkadan ~ Burg ~ Vor Tionnes Quartier

War brachte Tionne noch auf ihr Quartier. Schweigend gingen sie nebeneinander durch die Gänge. Es war ruhig geworden, die meisten Bewohner der Burg waren wohl schlafen gegangen, außer den wenigen Wachsoldaten, die man ab und zu antraf. Tionne warf einen kurzen Blick zu War hinüber. Er sah sehr nachdenklich aus, irgendwie seltsam. Seine Stirn war etwas gekraust. Worüber er wohl nachdachte?
Tionne spürte so langsam den Wein in ihrem Blut. Vorhin als sie saß hatte sie noch nichts gemerkt. Aber nun ... fühlte sie durchaus eine leichte Benebelung in ihrem Gehirn. Sie hätte es mit ihren Machtkräften eindämmen können, doch ihr war nicht danach. Die Dinge sollten ihren Lauf nehmen, so wie sie kamen. Es war nicht an ihr, den Lauf der Geschehnisse zu beeinflussen. Irgendwie kam es ihr vor, als hätten die Geschehnisse eine ganz eigene Dynamik entwickelt, als stände sie am Rand der ganzen Szenerie und würde zuschauen. Und trotzdem war sie unmittelbar darin verwickelt... wie in einem Traum.

Die Jedi und der abtrünnige Soldat hielten vor Tionnes Tür. Sie sahen sich einen Moment an. Tionne versank geradezu in Wars blauen Augen, sie waren wie ein Meer, ein wunderschönes, azurblaues Meer ... sie wollte nie wieder loslassen. War wollte etwas sagen, doch Tionne legte ihm schnell und trotzdem behutsam einen Finger auf den Mund. Sie warf ihm einen Blick zu, der hieß: ?Schweig lieber, bevor du mit reden alles zerstörst.? Sie öffnete die Tür und fragte War mit einem leichten Lächeln:


Magst du noch mit reinkommen? Ich bin noch nicht müde ... wir könnten ja noch etwas trinken.

Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern ging einfach hinein und ließ die Tür offen. Innen gab es zwar keine echten Kerzen, doch das gedimmte Licht verlieh der Suite eine fast genauso gemütliche Atmosphäre.
Tionne hörte das Geräusch einer schließenden Tür und anschließend das von Wars Schritten auf dem weichen Teppich. Ein freudiges, zufriedenes Lächeln trat auf ihre Lippen, das sie vor War zu verstecken suchte. Er konnte es nicht sehen, da sie ihm immer noch den Rücken zudrehte.
Sie ging zur Sitzgruppe hinüber und ließ sich auf der Couch nieder. Sie sah War freundlich an und sagte:


Mir wäre jetzt nach etwas Champagner. So was hast du nicht zufällig auch hier, oder?
In einem bemüht unverfänglichen Ton. Oh Gott, er sollte nur nicht irgendetwas falsches denken. Sie wollte sich nur noch ein wenig mit ihm unterhalten... sie genoss seine Gesellschaft sehr. Außerdem war sie wirklich noch nicht müde. Wer weiß, vielleicht würde die Vertrautheit, die sich gerade zwischen ihnen aufgebaut hatte, mit dem Morgen verschwinden. Vielleicht würden sie sich wieder als Feinde ansehen, über politische Dinge reden und alles zerstören. Davor hatte Tionne Angst. Und sie würde alles daran legen zu verhindern, dass es geschah.

Belkadan ~ Burg ~ Tionnes Quartier
 
[ Belkadan ? Burg ? Speisesaal ]Tionne und War

Der Weg durch diesen Gang kam War viel zu kurz vor. Er hatte schon vorher gewusst, dass es nur wenige Meter waren, doch trotzdem hatte er gehofft, dass er ihre Hand noch länger hätte halten können. War schaute immer wieder zu ihr hinüber und schien immer verwirrter zu werden. Es hatte ihn doch gefreut, dass sie nicht vor seiner Hand zurückgeschreckt war.
Jetzt wo er nur wenige Schritte ging gelangte das Alkohol aus seinem Magen in sein Blut, da der Körper schließlich mehr arbeiten musste als wenn er einfach nur herumsaß. Er spürte das Alkohol, war aber noch nicht so weit, dass er Schwierigkeiten gehabt hätte, gerade zu gehen. Sein Kopf fühlte sich nicht mehr ganz so klar an, es kam ihm so vor, als wäre seine Reaktions- und Denkzeit um einiges verlängert geworden. Also fast so, als ob er sich in einer Art Blase befand, die alle Auswirkungen von Außen nur mit Zeitverzögerung überwinden konnten und die auch seine Bewegungen verlangsamte. Bis jetzt war diese Blase jedoch noch nicht so schlimm, War wusste, dass es noch weitaus schlimmer werden konnte.
Dann erreichten sie die Tür. Er wollte einfach nicht loslassen, aber er musste. Sein Handgriff löste sich und ließ ihre Hand entkommen. War sah zu ihr hinüber, sie sah ihn an, blickte ihm direkt in die Augen. Freilich war das Licht in diesen Gängen nicht gerade sonderlich gut dafür geeignet, doch trotzdem konnte man genug erkennen. War verlor sich in ihren wunderschönen, braunen Augen. Der Braunton war nicht immer der gleiche, schien sich sogar schon etwas ins goldene hineinzubewegen. Und die Tiefe war von scheinbarer Unendlichkeit. Er konnte sich einfach nicht von ihr losreißen, musste schon dagegen ankämpfen. Das letzte Mal war das noch einfacherer gewesen. Es wurde immer schwerer, doch dann schaffte er es.
War öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Doch die Worte sollten nie ausgesprochen werden. Sie legte ihren Finger auf seinen Mund und teilte ihm damit unmissverständlich mit, dass er nichts sagen durfte. Es dauerte keine Sekunde, dahatte er die Worte auch schon vergessen. Warum ließ sie ihn nicht einfach gehen? Es kam ihm so vor, als wäre dies sozusagen seine letzte Chance um zu entkommen. Obwohl er das ja eigentlich gar nicht wollte.
Diese Berührung, auch wenn es nur einer ihrer Finger war, ließ wieder diese Wärme ausströmen. Was war das? Gefühle, ... Gefühle, von denen er eigentlich beschlossen hatte, dass er sie verdrängen wollte. Kalt sein wollte. Doch ihre Wärme... brachte das von Kälte gefrorene Wasser in sekundenschnelle zum kochen.
War war gerade so weg vom Fenster, dass er von all den Worten die sie sagte, nur eines verstand: ?reinkommen?. Wahrscheinlich musste er auch gar nicht mehr verstehen.
Sie öffnete die Tür und trat in das Zimmer ein, ohne sich zu ihm umzudrehen. Er musterte sie von hinten und dann trugen ihn seine Beine ebenfalls in das Zimmer hinein. War schloss die Tür hinter sich, hörte, dieses Geräusch als die Holztür etwas zu fest gegen die Steine schlug. Er hatte gerade die Tür hinter sich geschlossen, und die Vernunft und Verstand draußen gelassen.
Warum tat sie das? Das war die andere Frage. Aber er... wusste es einfach nicht. Das einzige was er wusste war, dass er wie Eis im gezündeten Triebwerk einer X-Wing schmelzen würde, sobald sie ihn noch einmal berührte.


?Champagner... ich weiß nicht. Aber... mal schauen, was die Minibar so hergibt.?

War drehte sich um und ging zu der kleinen Minibar, die in einer Art Nische lag, von der aus man die Sitzgruppe mit der Couch auf der sie saß nicht sehen konnte.
Es gab tatsächlich Champagner. War öffnete die Flasche, schenkte sich ein wenig ein und probierte. Schmeckte gut. Er beschloss, zur Beruhigung noch ein Glas zu trinken, was er sofort tat. Als er das das zweite Mal getan hatte, fiel ihm erst ein, dass ihn das nicht beruhigen, sondern ganz bestimmt noch mehr durcheinander bringen würde.
Er füllte zwei Gläser, nahm die Flasche und wanderte damit vorsichtig zu der Couch. War stellte alles ab, und sah dann, dass sich ein Holoprojektor auf der Mitte des Tisches befand. Er aktivierte das Gerät, tippte einige Befehle ein und bald schwebte eine Kugel in der Luft, auf welcher man die grünen Kontinente und blauen Ozeane wunderbar erkennen konnte. War ließ sich neben der Jedi auf der Couch nieder, reichte ihr ihr Glas und zeigte dann mit dem Finger auf eine etwas dunklere Stelle in der Kugel.


?Das ist Coronet City?

Dann wanderte er ein wenig nach oben auf einen Punkt, der keine besonderen Vorkommnisse aufwies, außer dass es sich um einen ort am Meer handeln musste.

?Da in etwa wohnt jetzt mein Vater?

[ / Belkadan ? Burg ? Vor Tionnes Quartier ]Tionne und War
 
Belkadan-Dorsk, der General, Clyde_

Dorsk bekam allmählich Hunger, es war ja auch schon etwa sechs Stunden her seit er das letzte mal etwas gegessen hatte und Grossadmiral Warblade liess auf sich warten, also fragte er den General

Wenn ich mir die frage erlauben darf: gibt es hier irgendwo etwas zu essen? Ich bin ein wenig hungrig.

In einem etwas bissigeren tonfall fragte er:

Wissen Sie wann Grossadmiral Warblade zu sprechen ist?

Belkadan-Dorsk, der General, Clyde_
 
Belkadan ~ Burg ~ Tionnes Quartier

Tionne betrachtete interessiert die kleine holographische Kugel, die nun dort vor ihr über dem Tisch schwebte. Wars Vater lebte am Meer ... es war wahrscheinlich ein wunderschöner Ort. Doch Tionne war im Moment eigentlich mit ihrem jetzigen Aufenthaltsort ganz zufrieden. Sie blickte War an, unsicher, was sie als nächstes tun oder sagen sollte. Es fiel ihr nichts mehr ein. Gar nichts mehr. Immer wenn sie ihn ansah, hatte sie ein kleines Blackout. Ein seltsamer Effekt. So etwas war ihr bisher noch nicht passiert. Bisher hatte sie sich wohl gefühlt, alles war ganz normal gewesen, doch nun begann sie sich plötzlich zu fragen, was sie überhaupt hier tat. Sie hatte bereits ein Glas Champagner getrunken, natürlich seine Qualität gelobt, und schenkte sich nun ein zweites ein.

Sind eigentlich die Überwachungskameras ausgeschaltet? fragte sie zum Spaß, etwas unsicher. Was würden deine Wachmänner denn dazu sagen, wenn sie sehen würden dass du mit der Gefangenen auf einem Sofa sitzt und Champagner trinkst?

Sie lachte leise vor sich hin. Einerseits wäre es wirklich peinlich, wenn man sie beobachten würde, andererseits war Tionne im Moment so ziemlich alles egal. Ihre Stimmung schwankte ständig, von Unsicherheit zu vollkommener Gelöstheit, und dann wieder auf Befangenheit. Im Moment überwog allerdings die Gelöstheit. Sie fühlte sich so gut in Gegenwart dieses Mannes ... sie hatte Gefühle, die sie nicht richtig zuordnen konnte. Alles in ihr sehnte sich nach ihm, nach seiner Nähe ... er war ihr schon so nah. Aber es war ihr noch nicht genug. Was konnte sie unternehmen ohne aufdringlich zu sein? Was nur?! Der Gedanke ließ sie verzweifeln. Sie trank noch einen Schluck Champagner und seufzte innerlich. Warum musste sie immer wieder daran denken, dass sie eine Jedi war für die sich solche Gedanken ganz und gar nicht gehörten. Warum konnte sie nicht einfach eine ganz normale Frau sein und er ein normaler Mann ... sicher in der Anonymität, ohne Probleme, ohne Lichtschwerter und Blaster und Supersternzerstörer. Oh wie sehr sie sich das in diesem Moment wünschte. Es würde alles so viel einfacher machen. Was konnte sie nur tun...

Langsam aber sicher begann der Alkohol dieses Abends Wirkung zu zeigen. Tionne fühlte sich immer benebelter im Kopf, hatte allerdings nicht die geringste Lust etwas dagegen zu unternehmen. Es war alles so traumhaft, sie wollte diese wunderschöne Aussicht nicht zerstören. Wer weiß, vielleicht war der gutaussehende Mann neben ihr nur ein Traum? Ein so schöner Traum ... sie wollte nie wieder aufwachen.


Was hältst du von etwas frischer Luft? fragte sie War. Als er nickte, stand sie auf und ging zum Balkon hinüber. Sie musste aufpassen, dass sie das Gleichgewicht behielt, doch noch gelang ihr das relativ gut. Sie öffnete eine der großen Türen, und sofort strömte frische, kühle Nachtluft in das kleine, überhitzte Apartment. Tionne atmete tief ein und blickte hinauf in die Sterne. Ein wunderschöner Anblick. Die Gewitterwolken hatten sich völlig verzogen.
Sie spürte durch einen kleinen Windhauch, dass War hinter sie getreten war.


Hast du dir auch schon mal gewünscht, jemand anders zu sein? fragte sie unvermittelt, ohne ihn anzusehen. Sie drehte den Kopf und blickte ihn dann direkt an.

Jemand, der nicht berühmt ist? Keine große Verantwortung und Pflichten hat? Jemand ... sie stockte. ?Jemand, der sich verlieben kann in wen er will.? Sie blickte wieder in die Dunkelheit. Eine kleine Träne trat auf Tionnes Wange. Sie verschränkte die Arme, wie als wenn ihr kalt wäre. Warum nur musste sie eine Jedi sein? Warum musste alles so schwer sein? Warum mussten ihre Gedanken sie so total verwirren und warum hatte sie so viel Alkohol getrunken, was sie sonst nie tat? Warum hatte sie ihren Glauben in die Jedi verloren? Warum dachte sie im Moment überhaupt über solche Dinge nach ... ?

Belkadan ~ Burg ~ Tionnes Quartier
 
[ Belkadan ? Burg ? Tionnes Quartier ]Tionne und War

Die Kameras in diesem Zimmer waren spätestens abgestellt, seit War seinen Leuten mitgeteilt hatte, dass Tionne keine Gefangene mehr war, sondern dass man sogar auch ihren Wünschen nachkommen sollte. Da musste er sich also keine Sorgen machen. Warum auch Sorgen machen? Er saß doch nur neben ihr und trank mit ihr ein Glas Champagner. Mehr würde doch auch nicht passieren, oder doch? War wusste es nicht. Er hatte eben schon beschlossen, seinen verstand und die Vernunft nicht in dieses Zimmer mitzunehmen. Jedoch war es schließlich nicht nur von ihm abhängig. Er wusste, dass er ihr nicht widerstehen konnte, wenn sie noch mehr auf ihn zukam.
War beende diese Gedanken, weil sie sowieso vollkommen verwirrt und bescheuert waren. Der Corellianer hatte einfach zu viel getrunken, fertig.
Schließlich standen sie auf und gingen zum Balkon hinüber. War wusste nicht genau, wie er von der Couch bis auf den Balkon gekommen war, er war kaum angekommen, da verspürte er eine so seltsame Gedankenlücke. Nein, er war nicht besoffen. Nur angetrunken. Doch er wusste noch genau, was er tat.
Die kühle Nachtluft ließ ihn mehrmals tief durchatmen. Sie half ihm auf jeden Fall dabei, seinen Kopf der sich vor lauter seltsamen Gedanken schon zu erhitzen schien, langsam abzukühlen. Er achtete darauf, dass sie ihm den Rücken zukehrte und verlagerte sein Gewicht dann auf ein Bein, lockerte das andere vom Boden. Er schwankte nicht. Zumindest nicht... schwerwiegend. Kein Problem, er war okay. Dann sah er hinaus in die Dunkelheit. Durch die schwache Beleuchtung im Burghof konnte man doch einiges erkennen. Von hier aus sah man die Umrisse des Westturmes, der sich in den Himmel erstreckte. Außerdem konnte man über die breite Burgmauer hinwegschauen, was ihm bei dieser Tageszeit natürlich nicht viel brachte. Es war erstaunlich, dass es mal aufgehört hatte zu regnen.
Erst jetzt bemerkte er, dass er direkt hinter Tionne stand. Sein Blick wanderte über ihre Haare, dann über ihre Schultern und an der Linie zwischen Haut und dem Beginn des Kleides entlang... wie schön würde es sein... einfach nur einen Schritt vorwärts zu machen und sie zu umarmen, sie an sich zu drücken und...plötzlich sagte sie etwas.
Jemand anderes zu sein? Ohne große Verantwortung und Pflichten? War dachte über diese Fragen nach. Sie hatte ihn kurz angesehen und sah dann wieder nach vorne in die Dunkelheit. War er überhaupt dazu in der Lage, momentan anständig über ein Problem nachzudenken. Doch, dazu... er konnte


?Man denkt schon darüber nach und stellt sich die Frage, ob das Leben dann nicht so viel einfacher sein würde. Andererseits denkt man dann auch wieder daran, aber wie würde die Macht sagen... äh ich meine... wie würden die Jedi sagen? Ist es nicht alles der Wille der Macht was mit uns geschieht? Ich habe schon viel über so etwas nachgedacht. Man kann sich vieles wünschen... doch seinem Leben kann man nicht entkommen, oder??

Sein kleiner Versprecher mittendrin war ihm etwas peinlich, aber irgendwie hatte er da geredet, ohne nachzudenken. Das passierte ihm sonst nie. Sie verschränkte die Arme. War ihr etwa kalt? Doch warum ging sie dann nicht zurück in die Wohnung?
Ehe War sich versah, hatte er noch einen kleinen Schritt nach vorne gemacht. Er drückte seinen Oberkörper leicht gegen den ihren und achtete darauf, ob sie zurückzuckte oder ihr dies unangenehm war. Der Corellianer wusste gar nicht so genau, was er da gerade tat. Wenn sie sich umgedreht und ihm ne Ohrfeige verpasst hätte, hätte er sich auch nicht beschweren können. War konnte ihr Parfum riechen und verliebte sich sogleich in diesen Duft. Er war so nahe bei ihr, dass es reichte wenn er leise flüsterte.


?Doch trotzdem wünscht man sich manchmal, jemand anderes zu sein. Kein Mitspieler in diesem großen Spiel zu sein, welches um die Galaxis entscheidet. Einfach nur auf einem entfernten Planeten ohne diese Probleme, auf dem man eine Freundin einfach so in den Arm nehmen kann, um sie warm zu halten, ohne dass es den nächsten Tag auf den ersten Seiten der Holonet News steht.?

Während er das sagte, schlossen sich seine Arme langsam um sie, er legte seine Hände sanft auf ihren Bauch. Wieder schien ihn diese Wärme, die von ihr ausging wahrhaftig Flügel zu verleihen. Jetzt war er auf ihre Reaktion oder Antwort gespannt. Und erst in diesem Moment fiel ihm ein, das das, was er da gerade getan... er hatte gehandelt, ohne vorher darüber nachzudenken. Die Sinne vernebelt vom Alkohol. Vielleicht war es am besten, wenn er seine Finger ganz schnell von ihr nahm und zu seinem Quartier zurückkehren würde.

[ / Belkadan ? Burg ? Tionnes Quartier ]Tionne und War
 
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