[Buchreihe] Harry Potter

Voldemort bzw Tom Riddle war auch nicht von Anfang an das reine Böse. Er war zwar seltsam drauf, als er von Dumbledore entdeckt wurde, aber seine bösen Taten beging er erst später.
Fakt ist dass man über Voldemorts ersten zehn Jahre noch nicht viel weiß, außer dass er mit seinen Kräften anderen Kindern Angst einjagte, was ich so unnormal jetzt gar nicht finde.

Dass selbst Bösewichte am Anfang gut sein sollen, halte ich eigentlich für nicht zwingend erforderlich, zeigt uns doch die Realität dass auch Kinder schlimme Verbrechen begehen können - ob nun bewusst oder unbewusst.
Ein Fall wie bei Anakin mag zwar dramaturgisch besser wirken, aber Typen wie Voldemort muss es auch geben.
 
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Dann haben wir das wohl unterschiedlich interpretiert, denn alles, was Rowling von Toms Kindheit erzählt hat, hat für mich darauf hingewiesen.

Es ist in der Realität vielleicht nicht immer der Fall, dass Kinder gute Charakterzüge aufweisen, aber es ist Voraussetzung für den Protagonisten jeder Tragödie. Die Tragödie beginnt normalerweise mit einem Helden, einem Menschen mit Idealen, und folgt diesem zu seinem oft selbstverursachten Fall (meist sind es sogar die so hochgehaltenen Ideale, die ihn schließlich zu Fall bringen). Diese Geschichte hat eine Aussage, sie ist eine Warnung, und reißt den Leser aus seinen bequemen Erwartungshaltungen heraus. Eine gute Tragödie kann dem Leser etwas beibringen. Aber wie gesagt, ich kann mir nicht vorstellen, wie das bei einem ganz und gar verdorbenen Protagonisten funktionieren soll.
Abgesehen davon entwickelt sich einer, der am Anfang und am Ende des Buches böse ist, nicht. Und die Figurenentwicklung ist das A und O eines guten Dramas.

Typen wie Voldmort kann man verwenden, ja. Sie sind bequem und passen in eine Abenteuergeschichte super rein (ich finde Palpatine immer wieder zum Brüllen komisch). Aber in einem ernsthaften Drama, wo schwerwiegende Konflikte behandelt werden, (Beispiel wieder der Pate) sind sie fehl am Platz.
 
Tom Riddle ist aber auch nicht von heute auf morgen ein Superbösewicht geworden. Die Abwärtsspirale vollzog sich über mehrere Jahre.
Zu Beginn stand ein verwirrtes Kind, dass mit seinen Kräften noch nichts anzufangen weiß und mit seinen Mitmenschen vermeintlich harmlose Streiche spielt. Ob diese Streiche soviel schwerwiegender waren als Harrys Angriff auf seine Tante Magda oder Malfoy, sei dahingestellt.
Wenn man sich in dem Buch mit der Psychologie eines Psychopathen beschäftigen würde, wäre das ein interessanter Ansatz. Man könnte auch aufzeigen, dass auch Tom Riddle im Ansatz auch seine gute Seite hatte. Widerlegt wurde das in den Büchern schließlich nicht. Wobei ich dir hier recht geben muss, was die Zweifel an den Fähigkeiten Rowlings betrifft.
Wenn man sich das nicht zutraut könnte man die Geschichte aber auch aus Sicht eines vermeintlichen Freundes Tom Riddles erzählen, der im Laufe der Geschichte erkennen muss dass Riddle nicht der ist den er zu sein vorgibt.

Ansonsten können aber auch Bücher über Bösewichte an sich recht interessant sein. Ich habe zumindest beispielsweise die Darth Bane Bücher sehr genossen.
 
Du, das sind tolle Interpretationen, und genau so ähnlich wird es meines Wissens auch in der Fanfiction verarbeitet. Aber im Buch kam es leider nicht so rüber, da stand der Gedanke im Vordergrund, dass er von Anfang an böse war. Aber lass dich von den Eigeninterpretationen deswegen nicht abhalten, ich liebe das Basteln am Original auch.
Ein Freund Tom Riddles... klingt interessant. Aber ich steh sowieso total auf Plots mit einem Verräter.

Darth Bane hat ja noch Ideale. Er will einen reinen, starken Sith-Orden schaffen. Da steckt mehr dahinter als bloßer Machthunger und deswegen ist er auch ein ziemlich interessanter Protagonist, richtig.
 
Naja, die Chance bei Tom Riddle besteht darin, dass wir ausschließlich Eindrücke von Dumbledore,
Harry Potter und Co, also ausschließlich von dritten Personen, vorgesetzt bekommen.
Wir sehen immer nur, wie andere ihn sehen, erhalten allerdings nie einen tiefen Einblick wie es wirklich in ihm aussah.
Zudem ist sein Werdegang nur sehr lückenhaft bekannt.
Abgesehen von den paar Erinnerungen, die Dumbledore Harry zeigt, weiß man nichts über ihm, über einen Zeitraum etlicher Jahre ist gar nichts über ihn bekannt.
 
Ich sehe das ähnlich wie Lord Sol. In meinen Augen war Riddle auch nicht von Anfang an das Böse, so wie er später dargestellt wird. Wenn ich die Stelle im Buch richtig im Kopf habe, dann gibt er ja selbst zu, dass er die Dinge im Waisenhaus nicht bewusst macht, sondern er wünscht es sich einfach und es geschieht dann auf buchstäblich magische Weise. Und kleine Kinder wünschen sich nunmal oft Sachen, ohne dass sie die Folgen abschätzen können.
Gut, man könnte jetzt dagegen halten und sagen, dass auch nichts Positives über ihn geschrieben wurde, aber dazu ist die Figur generell zu einfach gestrickt worden.

Eine interessant Figur ist er mit Sicherheit, aber ob ich ein Buch über ihn wollte? Irgendwie ist es da wie bei Palpatine: Auf der einen Seite will ich wissen, was er alles so gemacht hat, auf der anderen Seite finde ich aber, dass der Charakter auch etwas geheimnisvoll bleiben sollte.
 
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Die Frage ist, ob man überhaupt ein weiteres Harry Potter Buch haben möchte.
Wirklich nötig wäre ein solches Buch meiner Meinung nach nicht, da der Zyklus mit den sieben Bänden ziemlich abgeschlossen wirkt.
Ich könnte mir jetzt beispielsweise überhaupt kein Buch vorstellen, das nach "Die Heiligtümer des Todes" spielt, da das Ende von HP7 einfach sehr "rund" ist.
Die Weasely-Zwillingen mögen ja ganz interessante Charaktere sein, aber ein ganzes Buch über sie erzählen? Ich weiß nicht.
Die Schulzeit von Lilly & James Potter, Sirius Black und Severus Snape könnte ebenfalls interessant sein, wobei ich den Eindruck habe, dass hier ebenfalls alles gesagt wurde.
Voldemort erscheint mir da wenn überhaupt schon am ansprechensten. Er ist ein Charakter über den man sehr wenig weiß und über den man dementsprechend noch viel erzählen könnte.

Ein anderer Anhaltspunkt wäre, die mysthische Vergangenheit der Harry Potter Welt zu erzählen, beispielsweise von Grindelwald, den Kriegen der Riesen mit den Zauberern und so weiter.

Das Harry Potter Universum ist ja eigentlich so riesig, dass man sich nicht auf Namen wie Potter, Weasley oder Voldemort beschränken muss.
 
Ich sehe das ähnlich wie Lord Sol. In meinen Augen war Riddle auch nicht von Anfang an das Böse, so wie er später dargestellt wird. Wenn ich die Stelle im Buch richtig im Kopf habe, dann gibt er ja selbst zu, dass er die Dinge im Waisenhaus nicht bewusst macht, sondern er wünscht es sich einfach und es geschieht dann auf buchstäblich magische Weise. Und kleine Kinder wünschen sich nunmal oft Sachen, ohne dass sie die Folgen abschätzen können.
Gut, man könnte jetzt dagegen halten und sagen, dass auch nichts Positives über ihn geschrieben wurde, aber dazu ist die Figur generell zu einfach gestrickt worden.

Eine interessant Figur ist er mit Sicherheit, aber ob ich ein Buch über ihn wollte? Irgendwie ist es da wie bei Palpatine: Auf der einen Seite will ich wissen, was er alles so gemacht hat, auf der anderen Seite finde ich aber, dass der Charakter auch etwas geheimnisvoll bleiben sollte.

Er ist ähnlich wie Palpatine. Man könnte eine Menge zu ihnen stricken (wird in der Fanfiction auch gemacht), es wäre theoretisch eine Menge Potential da, aber im Originalmaterial bleiben sie eine flache Inkarnation des absolut Bösen.

Der Konflikt Dumbledore und Grindelwald wäre eine gute Möglichkeit. Muss man sich nur noch überlegen, wer in dieser Geschichte der Held ist, weil Dumbledore ja nicht so wirklich in Frage kommt.
 
Darth Vader erfüllte aber auch zwei Filme lang die Rolle eines Klischee-Bösewichts.
In Episode IV und V zweifelte wohl niemand daran, dass Vader durch und durch böse ist. Erst Luke erkannte ja in Episode VI einen Funken Gutes in Vader.

Palpatine trat dagegen alle Episoden über als durchtrieben böse Gestalt auf, was ich eigentlich in Ordnung finde.
Spätestens mit dem Wegfall Darth Vaders als absolute Nemesis brauchte man einen neuen bösen Gegenspieler. Es hätte einfach nicht in das Konzept gepasst, nun auch bei Palpatine das Gute zu suchen, dass es höchstwahrscheinlich mal gegeben haben muss - zumindest nicht im Rahmen der sechs Filme.
Für mich als Fan mit Phantasie stand aber immer schon fest, dass Palpatine nicht böse geboren wurde.
Als Kleinkind hat er sicher noch nicht daran gedacht, die Jedi zu vernichten, und seine ersten Worte waren bestimmt auch nicht "Power! Unlimited power!"

Ebenso verhält es sich für mich bei Tom Riddle. Mag sein, dass seine Psyche ziemlich schnell in den Wahnsinn abgeglitten ist, doch war das eben auch ein Prozess, der Zeit gekostet hat.
Selbst Dumbledore hätte ja bei der ersten Begegnung mit Riddle nie daran geglaubt, dass er später mal diese Morde begehen würde.

Den direkten Vergleich zwischen Palpatine und Voldemort würde ich übrigens so nicht unterschrieben, ist es doch so, dass wir nach wie vor über Palpatine/Darth Sidious rein gar nichts persönliches erfahren haben, während man über Voldemort zumindest Informationshäppchen serviert bekommen hat.
Bei Palpatine könnte man daher theoretisch immer bei dem Motto bleiben: "Es sind keine Hintergrundinfos über seinen Charakter bekannt und dabei bleibt es", während bei Voldemort dieses "Tabu" eigentlich schon gebrochen ist.
Bei Voldemort sind somit die Grundvorraussetzungen gegeben, um seine Hintergrundgeschichte weiterzuspinnen, bei Palpatine dagegen (noch) nicht.
 
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Ehrlich gesagt habe ich schon in Episode 5 etwas anderes in Vader gesehen als jemanden, der nur nach Macht giert. Und auch in Ep. 4 passt er nicht ganz ins Schema, weil er vorsichtiger war als der typische Klischeebösewicht. Aber das ist ja jetzt egal.

Ja, es gab gute storytechnische Gründe, Palpatines und Riddles tiefere Schichten nicht zu erforschen. Wie ich schon sagte, solche Bösewichter passen in eine Abenteuergeschichte gut rein.

Das beweist aber nicht, dass Rowling und Lucas tatsächlich eine differenziertere Sicht im Hinterkopf hatten. Es beweist genau gar nichts.

Tatsächlich könnte man eine Geschichte schreiben, in der die Hintergründe dieser beiden Figuren beleuchtet werden. Wäre sicher interessant. Ich glaube trotzdem nicht, dass Rowling es bringen würde. Es wäre auch automatisch ein anderes Genre.

Grundvoraussetzungen? Man braucht nicht unbedingt Ansätze im Vorgängerroman, um über etwas zu schreiben. Solange man dem Original nicht widerspricht passt's normalerweise.
 
Tatsächlich könnte man eine Geschichte schreiben, in der die Hintergründe dieser beiden Figuren beleuchtet werden. Wäre sicher interessant. Ich glaube trotzdem nicht, dass Rowling es bringen würde. Es wäre auch automatisch ein anderes Genre.

J.K. Rowling hat aber schon zuvor Stilwechsel vollzogen, nämlich vom reinen Kinderroman, wie es Harry Potter 1 war, hin zu einem Roman für Jugendliche und junge Erwachsene. Einen kompletten Genre-Wechsel bloß wegen dem Wechsel der Perspektive sehe ich dann eigentlich nicht. Harry Potter ist erwachsen geworden, deswegen könnte man auch dem Publikum einen "erwachsenen Stoff" zumuten. Das bedeutet ja nicht automatisch, dass man jetzt 1000 Seiten lang einen blutlüsternden und Muggel mordenden Voldemort begleiten muss.

Und Rowling hat auch bewiesen, dass sie auch Schurken differenziert betrachten kann, siehe Severus Snape und Lucius Malfoy, die letzten Endes beide nicht so böse waren, wie es zu Beginn erschienen ist.

Und ich kann jetzt beim besten Willen wenig Unterschiede in der Rolle Vaders in Episode IV und V und Voldemorts ausmachen, tut mit leid. Für mich sind das beides Schurken, die ähnlich hölzern agieren.

Edit: Ob Rowling tatsächlich dann den Weg eines Buches über Voldemort gehen würde, bleibt natürlich dennoch zweifelhaft.
Aber mir geht es hier ja eher um Interessen als um Wahrscheinlichkeiten.;)
Die meisten anderen Szenarien einer Harry Potter-Fortsetzung erscheinen mir derzeit weitaus weniger spannend.
 
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Naja, Genre-Wechsel weil es eben vom Jugendabenteuer übergehen würde zu Erwachsenen-Stoff. Es wäre nicht mehr so richtig der Potter-Stil, den die Leute gewohnt sind. Typen wie Hagrid oder Draco Malfoy kommen in Erwachsenenbüchern nicht so toll rüber.

Wie gesagt, gute Ansätze hatte sie schon, aber du wirst einfach damit leben müssen, dass ich ihr ein richtiges Drama nicht zutraue. Bei HP erschien mir Differenziertheit immer der Ausnahmefall- nicht der Regelfall zu sein, wobei man das natürlich auch unterschiedlich sehen kann.

Ja, Vader und Voldemort passen beide in das Schurkenschema, aber Voldemort ist für mich das:
gargamel.jpg

oder das:
MrBurns.jpg
,
während ich von Vader nie in diesen Kategorien gedacht habe.
 
Mal eine Frage :
Besitzt hier jemand die Harry Potter Hörbücher welche von Rufus Beck gelesen werden ?
 
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@Jedihammer

die sind großartig. wirklich. Natürlich muss man damit klarkommen, das hier Bücher vorgelesen werden. Aber Rufus Beck liest nicht einfach, er schauspielert...jeder Charakter mit einer anderen Stimme oder Dialekt. Wirklich hervorragend!

Man muss aber VIEl zeit mitbringen. ich hörs meist beim sport oder putzen ;)

Gruß
 
@Jedihammer

die sind großartig. wirklich. Natürlich muss man damit klarkommen, das hier Bücher vorgelesen werden. Aber Rufus Beck liest nicht einfach, er schauspielert...jeder Charakter mit einer anderen Stimme oder Dialekt. Wirklich hervorragend!

Man muss aber VIEl zeit mitbringen. ich hörs meist beim sport oder putzen ;)

Gruß


Ich kenne mich mit Hörbüchern gut aus. Ich bestitz sehr viele davon.
ich höre sie meist während der Arbeit.
 
Es gibt sogar zwei verschiedene Versionen der Hörbücher. Die Version von Rufus Beck ist eher für Kinder, während die von Felix von Manteufel eher Erwachsen klingt. Alles in allem finde ich beide gut.
 
Also ich kenne nur die von Rufus Beck und muss gestehen, dass er es war, der mir die Reihe erst schmackhaft gemacht hat. Habe die ersten vier Teile als Hörbücher und er macht das echt genial!
 
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