Chalacta

[Chalacta System - Chalacta - Jordir - Hotel - Sporthalle im Garten - Michael Aeren, Tenia Lumiran und Steven Crant]


"Meister, wäre Dir recht, wenn ich dich mit einem großgeschriebenen Dir, anrede?", fragte Michael seinen Lehrherren grinsend. Zugleich hoffte der Padawan darauf, dass er einen Meister erwischt hatte, mit dem er solch sprachlich "anspruchsvolle" Witze reißen konnte.

Steven schien der Überzeugung, die Herrschaften von der cirresischen Staubsaugervertretung wären nur des Thronjubiläums und der inneren Sicherheit des Planeten wegens gekommen. Michael war da anderer Meinung. Er brüstete sich nicht gerade damit, ein Leser und Zuschauer der Galaxy Sun, eines so klischeegetreuen Boulevardkanals, zu sein, allerdings war er auch der Meinung man sollte keinen großen Nachrichtenkanal, sei er auch noch so verrufen, aus seinen Recherchen ausklammern sollte. Doch eben jenes Magazin hatte vor kurzem einen kleinen Randbericht um politische Unruhe in den Nachbarsystemen Cirrus veröffentlicht. Der 15 Zeilen lange Absatz hatte mit 500 Aufrufen so reißenden Absatz gefunden, dass er zwei Tage später bereits im Archiv für ungelesenen Schwachsinn gelandet war.

Da er Steven und Tenia nicht verunsichern wollte, behielt er seine Bedenken für sich und schwieg.

Als der junge Padawan hörte, dass das Training ausfallen würde, kam es zu einem Zwiespalt der Emotionen. Einerseits war er froh dem Häuten bei lebendigem Leibe entkommen zu sein, andererseits würde er so auch keine Gelegenheit haben, Erfahrungen im Lichtschwertkampf unter Einsatz der Macht zu sammeln. Hoffentlich lies sich diese Übungseinheit in naher Zukunft irgendwie nachholen.

Um Tenia und Steven einen etwas privateren Abschied zu verschaffen ging er mit der Entschuldigung, dass er "eben mal frische Luft schnappen" müsse, in den dunklen Hotelgarten hinaus.



[Chalacta System - Chalacta - Jordir - Hotel - Garten - Michael Aeren]
 

~ Chalacta ~ Jordir ~ Altstadt ~ Turnhalle ~ Michael, Tenia und Steven ~


Thronjubiläum? Tenia verzog fragend das Gesicht. „Bist du ein Prinz?“, fragte sie dann eher im Scherz, um gleich darauf wieder ernst zu werden. Ein wenig befand sie sich in der Zwickmühle. Sollte sie Steven helfen, oder Nei? Der Ruusanerin hatte sie ihre Hilfe schließlich nicht angeboten… Steven hingegen hatte sie gefragt, ob sie helfen konnte.
Viel lieber wäre sie bei Steven geblieben, aber durfte sie diese persönliche Sache denn beeinflussen? Eigentlich schon, sie hatte Nei nichts versprochen und sicher hatte sie genug Unterstützung. Immerhin hatte sie die andere lange nicht mehr gesehen und da war es doch nur fair, wenn sie jetzt mit Steven ging, denn auch er brauchte Hilfe. Er und seine Familie! Bei Nei hingegen… ging es um einen ganzen Planeten.

Als Steven ihr dann noch so tief in die Augen blickte, machte das die Situation alles andere als einfach. Bei den Wäldern Nulls, wie sollte sie denn bitte aufbrechen, wenn sie gar nicht wollte!

„Ich weiß,“ sagte die Nullianerin daher leise, als Michael –so als sei alles schon beschlossene Sache- den Raum verließ. „Und ich will gar nicht aufbrechen.“ Ob es klug war, dass preis zu geben oder nicht? Spielte vielleicht keine Rolle. Als Tenia noch hinzufügen wollte, dass sie viel lieber ihm helfen würde als Nei, meldete sich ihr Com und die junge Ritterin seufzte. Warum wurden sie eigentlich ständig unterbrochen? Am liebsten hätte sie die Nachricht ignoriert, wenn nicht Sekunden darauf ein seltsames Gefühl über sie gekommen wäre. Eine Art… Angst oder Sorge, die ihr zuschrie, diese Nachricht in keinem Fall zu ignorieren.
„Du… entschuldigst ganz kurz?Nei. Ein Notruf, der nicht persönlich an sie ging, sondern sich an alle Mitglieder des Ordens richtete. Sie musste Nei helfen, so viel stand fest, aber sie wollte auch Steven helfen und wenn sie ehrlich war, war ihr letzteres um einiges wichtiger.
Aber sie hatte sich vorgenommen, sich zu ändern. Das Gespräch mit Rosita hatte sie nicht vergessen, auch nicht die Vision! Sie musste ihre eigenen Wünsche in den Hintergrund drängen. Sie musste! Aber wenn es um Stevens Sicherheit ging und um die seiner Familie… Dann ging es noch immer nicht um die Sicherheit eines ganzen Planeten.

„Ich glaube, ich muss wirklich sofort aufbrechen. Das war ein Notruf…“
, kam es schließlich, ein wenig bedrückt, auf das Gerät starrend, ehe sie Steven ein wenig hilflos anblickte.
„Vielleicht dauert es nicht lange.“ Was in ihren eigenen Ohren schwachsinnig klang, denn einen ganzen Kult zu zerschlagen? Geschah sicher nicht in drei Sekunden.
„Ich… werde mich beeilen und sobald ich kann, nach Cirrus reisen, um dir zu helfen?“ Tenia formulierte es eher wie eine Frage, vielleicht, weil sie hoffte, dass Steven ihr verzieh, dass sie ihn alleine lies?


~ Chalacta ~ Jordir ~ Altstadt ~ Turnhalle ~ Tenia und Steven ~

 
~ Chalacta ~ Jordir ~ Altstadt ~ Turnhalle ~ Tenia und Steven ~

Michael entschuldigte sich um frische Luft schnappen zu gehen. Natürlich wusste Steven das sein Padawan ihn lediglich mit Tenia allein lassen wollte. Ob nun aus empathischen Gründen, oder aber weil der Schüler sich fehl am Platz fühlte, konnte der Baron nicht sagen. Doch aus welchen Gründen auch immer, war der adlige Cirrese auf eine Art froh darüber, dass sein Padawan über so viel Einfühlungsvermögen verfügte, denn Steven spürte einen Konflikt der Tenia beschäftigte.

"In gewisser Weise schon."

antwortete der Ritter auf die scherzhaft gemeinte Frage Tenias, die ein Quäntchen Wahrheit beinhaltete.

"Doch in erster Linie ist mein Titel auf Cirrus Baron, auch wenn ich als Thronfolger eigentlich ein Prince bin."

erklärte Steven ohne den Stolz in seiner Stimme unterdrücken zu wollen. Er war stolz auf seine Heimat, auf seine Herkunft und auch auf seinen Titel. Zwar war dieser ihm durch Geburt verliehen, doch er hatte die Pflicht, die Ehre seiner Ahnen weiterzutragen, indem er irgendwann genau so würdevoll und rechtens Cirrus regieren würde.

Da war er wieder, Stevens eigener, innerer Konflikt. Zwei Ansichten, zwei Welten prallten in dem Ritter auf einander. Auf der einen Seite, Cirrus, eine Welt in der er als Thronfolger Ruhm, Ehre und Luxus zu erwarten hatte, in der er irgendwann als Herzog, als Souverän einen Planeten regieren würde. Eine Welt in der er Macht haben würde, Gewalt über hunderte, tausende Bürger, Soldaten, Staatsdiener. Doch auf der anderen Seite war die Macht, das Energiefeld das sein Leben so lange schon bestimmte, der Jedi-Orden, welcher Besitztum und Machtmonopol im Großen und Ganzen ablehnte. Zwei Welten, die gegensätzlicher nicht sein konnten, die stellvertretend seinen Vater als Herzog und seine Mutter als Jedi-Ritterin vertraten. Wie konnte man sich da für eine Sache entscheiden? Wie sollte er es überhaupt schaffen, nicht nach Macht zu streben? War sie es nicht, die einem Befriedigung verschaffte?
Anderen zu helfen, Opfer zu bringen und nichts für Hilfe zu verlangen, ja nicht einmal etwas zu erwarten, war nicht immer so einfach, wie es sich anhörte. Viele träumen davon, Jedi zu werden, Abenteuer zu bestreiten, doch niemand sieht das was einem verwehrt bleibt.
Steven war jung, doch irgendwann wollte auch er einmal eine Familie haben, sich zumindest verlieben, doch standen diese extremen Gefühle nicht auch den Lehren des Ordens im Weg? Er zog es ja jetzt schon vor, seinem Vater zu helfen - den er quasi Jahrzehnte nicht gesehen hat - als einem Ordensmitglied in Not zu helfen. Wie sollte dies erst werden, wenn er einmal vor eine ähnliche Wahl gestellt wird, wenn es um Personen geht die er liebt?


"So funktioniert das leider nicht immer.."

sagte Steven nachdenklich auf Tenias Offenbarung, gar nicht aufbrechen zu wollen. Doch man bekam nicht immer das was man wollte. Nicht nur durch Nicht-Können, auch der Jedi-Orden hatte regeln und untersagte oftmals Dinge, die man doch so sehr begehrte.
Doch wie soll man andere glücklich machen, ihnen helfen, wenn man sich selbst nicht glücklich machen konnte, sich selbst nicht helfen
durfte!?
Konnte man nicht erst Frieden schaffen, wenn man mit sich selbst im reinen war?


"Auch wenn ich glaube, das man uns zu viel vorschreibt."

fügte der Ritter trotzig hinzu.

Tenia wandte sich einen Moment ab, eine Komm-Nachricht hatte sie erreicht und auch Stevens eigenes Gerät machte sich bemerkbar.

"Ich weiß, ich habe es auch bekommen."

auf die Nachricht blickend, überlegte der Ritter einen Moment, ob er Nei wirklich im Stich lassen konnte. Immerhin war sie eine Ordensschwester in Not. Doch schnell verflog der Gedanke - mit nach Ruusan zu reisen - wieder. Es gab nicht nur Steven, Tenia und Michael. Es gab hunderte, tausende andere Jedi die schneller als der Baron Hilfe leisten konnten.
Tenia jedoch hatte irgendwie das Bedürfnis ihr zu helfen. Steven enttäuschte dies ein wenig, da er die Ritterin nur viel zu kurz gesehen hatte, doch er verstand warum sie es tun musste. Waren Nei und die Nullianerin nicht sogar Zimmergenossinnen? Womöglich sogar Freunde.

"Ich versteh' dich!"

versuchte Steven die Situation abzuwerten und seine Gefühle zu verstecken, während er beschwichtigend seine Hand auf Tenias legte. Der Baron hatte einen großen Stolz, der nur allzu schnell verletzt werden konnte. Auf irgendeine Art ist dieser sogar verletzt worden, doch auf eine andere hatte er vollstes Verständnis für die Nullianerin. Ein Gefühlswirrwarr, was selbst Steven nicht verstand.

"Sobald wir unsere Sachen erledigt haben, reisen wir zu dem jeweils Anderen."

Steven blickte grinsend gen Turnhallendecke und dann in Tenias blaue Augen.

"Aber nicht, das du alleine auf Cirrus und ich alleine auf Ruusan lande.."


~ Chalacta ~ Jordir ~ Altstadt ~ Turnhalle ~ Tenia und Steven ~
 

~ Chalacta ~ Jordir ~ Altstadt ~ Turnhalle ~ Tenia und Steven ~




Tenia schüttelte ein wenig ungläubig den Kopf, als Steven erklärte, ein Baron zu sein. Sie selbst verstand diese ganzen Ränge nicht wirklich, denn auf Null gab es so etwas nicht. Zumindest keinen Adel. Es gab Jäger und davon talentierte und eben weniger talentierte. Streng genommen unterlagen aber auch sie einer Hierarchie und nicht immer lief alles harmonisch ab, wenn jemand Besitzansprüche stellte, was Jagdgebiete betraf.
Dann bist du praktisch berühmt“, stellte Tenia fest und lächelte am Ende doch. Wie es wohl war der Baron von irgendetwas zu sein? In jedem Fall klang das nach einer besonderen Machtposition und Tenia war froh, dass sie eine solche nicht besaß. Denn sie wusste, dass ihre innere Stimme, die nach Macht strebte –nach mehr Macht-, ohnehin zu laut war. Eine höhere Position hätte sie sicher nur noch mehr ins Straucheln gebracht.

Als Tenia schließlich erklärte, dass sie zu Nei reisen musste, schien ihr das, wie der schlimmste Satz, den sie überhaupt sagen konnte. Letztendlich hatte sie nur zwei Möglichkeiten: Entweder, sie ließ Nei im Stich oder aber Steven. Was war das für eine Entscheidung? Wenn zwei Optionen gegeben waren die jeweils einen in den Hintergrund rückten. Steven legte seine Hand auf die der Nullianerin und diese Geste machte ihre Entscheidung fast hinfällig. Wenn sie Neis Nachricht einfach ignorierte oder erklärte, dass sie wichtigeres zu tun hatte, dann würde Nei das doch verstehen! Und hätte die Ruusanerin sich im Gegenzug nicht auch für die Mission entschieden, die ihr mehr bedeutete? Oder für die Person, die ihr mehr bedeutete? Diese Erkenntnis lies Tenia die Röte ins Gesicht steigen und sie musste auf den Boden sehen. Nicht, dass das etwas geholfen hätte.
Ob er wirklich verstand? Sie verstand ja selber nicht mal genau, was sich da gerade in ihrem Inneren abspielte und warum es ihr so viel ausmachte zu verschwinden. Wenn sie sich doch zweiteilen konnte! Oder wenn sie schlicht Nei dieses verfluchte Gerät erworben hätte. Immerhin hatte sie, vor ihrer Padawan Zeit nicht einmal überlegt, je in Besitz davon zu kommen.

Immerhin, Steven gelang es, sie ein klein wenig aufzumuntern, als er auf so unbekümmerte Art lächelte.
„Wir werden uns nicht verpassen, versprochen“, meinte Tenia also ihrerseits, fest überzeugt, als sie mit ihrer freien Hand ihrer beide Hände umschloss. Dann sah sie erneut auf den Boden, entschloss sich schlussendlich aber doch dazu, Steven wieder anzusehen, und zuzugeben: „Wäre dieser Notruf nicht gekommen, ich würde nicht abreisen. Aber da sind nur zwei Möglichkeiten: Das falsche tun, oder das falsche.“ Was sie erneut zu einem Seufzen brachte.
Aber mit Dingen falsch machen kennen wir uns aus, hm?“, stellte sie mit einem Lächeln fest, als sie an die Ausnüchterungszelle dachte.
„Pass auf dich auf!“ Und da war er, gekommen, der Zeitpunkt, sich zu verabschieden.
„Ich … sollte jetzt gehen“, war die Erkenntnis, die Tenia doch einen Moment innehalten ließ, ehe sie sich doch überwand und Steven umarmte.

~ Chalacta ~ Jordir ~ Altstadt ~ Turnhalle ~ Tenia und Steven ~




 
~ Chalacta ~ Jordir ~ Altstadt ~ Turnhalle ~ Tenia und Steven ~

Das Gefühlswirrwarr, der andauernde, innere Konflikt, wurde nicht etwa durch Tenias Verabschiedung beendet, nein sie machte alles nur noch schlimmer. Oder eben nicht.
In dem Moment, in dem die Jedi-Ritterin ihre Arme um den Baron schloss, standen sich ein warmes, schönes Gefühl und ein kaltes, trauriges und sorgendes gegenüber.
Steven hätte sich am liebsten von der Nullianerin losgerissen aber irgendwie auch nicht, irgendwie wollte er das diese Umarmung nicht endete, das sie nicht abreiste und bei Michael und ihm blieb.
Doch Steven wusste das es nicht ging, das sie keine ruhige Zeit haben konnten, wenn Tenia mit dieser anderen Sache beschäftigt war.
Und auf irgendeine Art und Weise war sie doch auch verpflichtet ihrer Ordensschwester zu helfen, oder etwa nicht?

"Pass bitte auf dich auf!"

flüsterte der Ritter seiner Gegenüber ins Ohr und drückte sie fester an sich um seine Sorge zu unterstreichen.
Er wusste nicht, wovor er mehr Angst hatte, um Tenias Leben oder um das Unbekannte was sie dort erwartete, welchem sie vielleicht nicht gewachsen war, immerhin war es ein Sith-Kult und keine kleine Räuberbande.


Während er nun langsam die Umarmung löste, mit einem Gefühl der Endlichkeit, strich Steven der Jedi-Ritterin über den Arm und blieb mit seiner Hand in ihrer hängen. Es war ein Impuls dem er folgte, eine Eingebung die ihn hoffen lies, das sie bleiben würde, obwohl er es eigentlich besser wusste.
Doch vielleicht zeigte diese Geste auch die Ernsthaftigkeit des Versprechens, das sie sich bald wiedersehen würden.
Die Galaxis war groß, doch sie wussten wo sie sich treffen würden.
Mit einem traurigen Lächeln, begab sich der Ritter zum Ausgang der Turnhalle.
Bevor er die Tür ganz öffnete um ins Freie zu verschwinden, drehte sich der Baron auf halben Weg noch einmal um.

"Möge die Macht mit dir sein, Tenia Lumiran."

versprach und hoffte der Ritter und verließ dann seufzend die Turnhalle.

Kurz schaute sich der Jedi um konnte aber seinen Padawan nirgends erblicken.

"Hoheit, seid Ihr bereit aufzubrechen?"

fragte Agent Smith von der NICA und versuchte sich vor den Baron zu stellen. Steven ignorierte den Agenten und ging an ihm vorbei, während er links und rechts das Grundstück nach Michael absuchte.


"Wo ist der junge Mann, der die Turnhalle eben verlassen hatte?"

"Mr. Aeren wurde bereits auf Euer Schiff gebracht."
Steven hielt kurz inne und drehte sich nun doch zu Agent Smith um. Sein Schiff? Er hatte doch gar kein Schiff!?

"Ehm...Die "Eulysia" wurde für Euch persönlich angefertigt. Euer...ehm..Schüler..hat ist bereits auf dem Weg sein Quartier zu beziehen."
Steven war überrascht, das er nun anscheinend ein eigens Schiff besitzt. Damit wäre es auch deutlich leichter, nach der Sache auf Cirrus zu Nei und Tenia nach Ruusan zu reisen.
Auf seinen Befehl hin, brachte Agent Smith den Baron zu seinem neuen Gefährt.


Das Schiff, welches in einem privaten Hangar gelandet worden war, war eine ungefähr 20 Meter lange Jacht. Sofort erkannte der Ritter die cirresische Bauweise, doch irgendwas war an diesem Schiff anders. Es war kein geläufiges Modell, jedenfalls erkannte er es nicht und für eine Jacht, besaß das Schiff doch einige Kanonen.

"Anscheinend haben wir nun ein eigenes Schiff."

stellte Steven fest, als er Michael vor der Jacht stehen sah.
Vielleicht war es nun an der Zeit fliegen zu lernen, oder aber dafür zu sorgen, das Michael es lernte. Immerhin war er der Schüler.


~ Chalacta ~ Jordir ~ Altstadt ~ Hangar ~ Michael und Steven, NICA-Agenten (NPCs) ~
 

~ Chalacta ~ Jordir ~ Altstadt ~ Turnhalle ~ Tenia und Steven ~


Tenia hatte sich noch nie in ihrem Leben so seltsam gefühlt, wie in dem Moment, als sie Steven umarmte. Sie wollte ihn sofort loslassen und ihn zeitgleich noch fester an sich drücken. Dabei ergab das überhaupt keinen Sinn… Man konnte doch nicht von jemandem weg und gleichzeitig zu ihm wollen. Noch weniger Sinn machte es, sich so zu fühlen, als wäre das ein Abschied für immer. Bei den Wäldern Nulls, schalt sich die Nullianerin selbst, du siehst ihn wieder. Dennoch war es schwerer Chalacta zu verlassen, als es damals bei Null der Fall gewesen war und auch da hatte sich Tenia nicht unbedingt leicht getan. Deshalb schloss die junge Ritterin einfach einen Moment die Augen und versuchte nicht nur an dieser Umarmung festzuhalten, sondern sie irgendwie komplett in sich aufzunehmen, um sie ja nicht zu vergessen. Und darüber, dass all das keinen Sinn machte, konnte sie sich schließlich während des Fluges nach Ruusan noch genug Gedanken machen.

Schlussendlich löste Steven die Umarmung, strich Tenia aber noch über den Arm und hielt letztendlich noch einen Moment ihre Hand. Eine Geste, die vielleicht noch einmal bekräftigte, dass sie sich bald wieder sehen würde? Jedenfalls eine kleine Berührung, die ein noch viel seltsameres Gefühl und ein Lächeln in der Nullianerin hervorriefen.

„Möge die macht mit uns sein“, verbesserte oder ergänzte Tenia, ehe schließlich jeder von ihnen den eigenen Weg gehen musste.
Ihm noch nachblickend, griff sie dann nach ihrem Komm-Gerät, nicht ohne einen gewissen Widerwillen zu spüren.

**** Nachricht an Nei Sunrieder****


Ich habe deinen Notruf erhalten und bin auf dem Weg nach Ruusan.
WO finde ich dich?


****Nachricht Ende****


Auch wenn man der Nachricht eher nicht entnehmen konnte, dass sie wirklich kurzangebunden war: Sie erfüllte ihren Zweck und mit ihm, erfüllte Tenia ihre Pflicht, als Jedi und auch als Freundin.
Die Nachricht versendet, führte Tenia ihren Weg schließlich zum Raumhafen fort und beschloss, nach Ruusan Cirrus die letzte mission sein zu lassen, die sie derart drängte. Denn ein wenig Verschnaufpause musste doch auch Jedis gewährt sein!


~ Chalacta ~ Jordir ~ Raumschiff~ auf dem Weg nach Ruusa ~ Tenia

 
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[Chalacta System - Chalacta - Jordir - Hotel - Vor der Sporthalle im Garten - Michael Aeren und einige NPCs]



Als er die Turnhalle verlassen hatte, trat Agent Smith vom cirresischen Geheimdienst an den Padawan heran.

"Sir, es tut mir sehr leid Sie damit belästigen zu müssen, aber in Ausübung meiner Pflicht den Thronfolger zu schützen, muss ich Sie leider darum bitten sich auszuweisen."

Verdammt. Über die gesamte Sache mit dem corellianischen Widerstand und dem Padawansein hatte er ganz vergessen einen neuen Ausweis, entweder vom Planeten Lianna oder dem Orden selbst, zu beantragen. Er hoffte das das Imperium ihn nicht als bedrohlich genug eingestuft hatte um seinen Pass sperren zu lassen. Ansonsten wäre wohl eine langatmige Diskussion mit dem schwarzgekleideten Herrn gegenüber angesagt. Er reichte das Dokument, das Falle seiner Herkunft, Bestine IV, aus einem gedruckten Ausweis und einem integrierten Holochip bestand, dem neuen Leibwächter seines Meisters.

Nach einigen Sekunden angespannten Bangens gab Smith den Ausweis lächelnd zurück und nickte
.

"Alles in Ordnung. Wenn Sie nichts dagegen haben würden meine Mitarbeiter Sie zur Yacht des Thronfolgers geleiten." Er zeigte auf zwei Agenten, die sich unbemerkt genähert hatten und Michael in die Mitte nahmen. Nach einem weiteren Nicken marschierte die kleine Gruppe durch einen Hinterausgang in eine wenig ausgeleuchtete Nebengasse.

"Mein Gepäck?", fragte der Jedi-Schüler den hochgewachsenen Agenten zu seiner Rechten.

"Bereits im Schiff", war die karge Antwort.

Wenige Minuten später erreichten Sie einen heruntergekommenen Raumhafen, welcher eigentlich nur aus zwei Landebuchten und einem Hangar bestand. Alle drei Stellplätze waren von Raumschiffen besetzt, die ein weißes Emblem auf dunklem Grund trugen, welches er allerdings nicht erkennen konnte.

Vor einem der Raumschiffe, das in dem kleinen Hangar abgestellt worden war, wurde die kleine Gruppe aufgehalten und aufgefordert zu warten.

Es vergingen wenige Minuten als Steven in Begleitung einer ganzen Meute von Agenten, es waren etwa um die zehn Leibwächter, den Hangar. Den Blicken zu urteilen, die sein Meister auf die Yacht warf, hatte er diese noch nie gesehen, vielleicht auch gar nicht gewusst das er überhaupt ein Schiff besaß
.

"Ja, Meister. Es scheint so als wärst du doch gar nicht so arm." Er strahlte den Ritter an. "Aber ich habe Gerüchte gehört, dass du nicht zu Sorte der fähigen Piloten gehören sollst."

Er hatte seinem Ausbilder den Rücken zugedreht, war sich aber sicher das die Blicke die ihn trafen nicht alzu freundlich waren.

"Ach bevor ihr fragt, wer das Gerücht in die Welt gesetzt hat: Keiner!" Er grinste.



[Chalacta System - Chalacta - Jordir - Privater Schiffslandeplatz - Michael Aeren und Steven Crant (und ne Menge NPCs)]
 
~ Chalacta ~ Jordir ~ Altstadt ~ Hangar ~ Michael und Steven, NICA-Agenten (NPCs) ~

Glücklicherweise befand sind ein Pilot an Bord des Schiffes. Steven war kein Fliegerass, ja noch nicht mal ein durchschnittlicher Pilot konnte sich der Ritter nennen. Der Baron war schon froh, wenn er einen Gleiter manövrieren konnte und so war es gar nicht so undenkbar, das es tatsächlich stimmte was sein Padawan erzählte.

"Vielleicht solltest du es mal versuchen?"

fragte er, während die beiden Jedi die Rampe des Schiffes betraten.

"Ich geb' dem Piloten bescheid, das er dir bei Gelegenheit ein paar Sachen beibringt. Währenddessen werde ich über deine Ausbildung meditieren."

Steven grinste seinen Padawan herausfordernd an und schob sich an ihm vorbei.
Auf die Hinweise eines NICA-Agenten hin, konnte der Baron seine persönliche Suite recht schnell ausfindig machen. Doch vorher musste er die Lounge des Schiffes durchqueren.
Ein großer Holotisch stand in der Mitte des Raumes und zeigte den derzeitigen Planeten, in diesem Fall: Chalacta. An den Seiten der Lounge waren Sitzecken eingefasst, welche von einem massiven Holztisch flankiert wurden.

Die Tür zu seiner persönlichen Suite zierte ein Wappen, das er lange nicht mehr gesehen hatte, sein eigenes. Das grün-gelbe Wappen des Barons wurde gedeckt von einem kleinen, rot-gelbem Wappen der Familie Crant.
Nachdem Steven die Tür geöffnet bekam, erblickte er die volle Pracht seiner Suite. Ein großer Wohnbereich, in dessen Mitte zwei Couchen einen kleinen Tisch umrahmten. Daran angeschlossen ein geräumiges Bad, sowie ein Schlafzimmer mit großen Doppelbett.
Der Baron war mittlerweile eine ganze Zeit auf Chalacta und so verspürte er nach einer kurzen Dusche, das Bedürfnis seine Waffe zumindest vorübergehend auf dem Schiff abzulegen. Dann setzte er sich in den Schneidersitz auf die Kante seines großen Bettes und schloss die Augen.
Ein Ruck ging durch das Schiff, als dieses sich vom Boden erhob und gen Weltall flog.

Als er die Augen öffnete, blickten ihn die blauen Augen streng an. Wieder hat er die Vasen schweben lassen und wieder sind sie auf den Boden gefallen. Der Herzog war erbost über dieses Ungeschick und das ließ er seinen Sohn auch deutlich spüren.

"Du sollst diesen Hokuspokus sein lassen!"

schrie der Souverän erbost und rief den Diener herbei, der die Scherben sofort beseitigte.

"Jack, du weißt das die Macht kein Hokuspokus ist und du weißt auch, das Steven mit seiner Kraft noch nicht umgehen kann."

erklärte eine ruhige Stimme, die ihren Ursprung in einem anderen Zimmer hatte.
Eine brünette Frau kam aus dem angrenzenden Raum und strich im Vorbeigehen dem Baron über den Kopf. Stevens Mutter, selbst eine Jedi-Ritterin, ging nun auf den Herzog zu und flüsterte ihm etwas ins Ohr, was der Junge nicht verstand.

"Du musst vorsichtiger sein, Steven." ermahnte ihn Jenni Crant in einem mütterlichen Ton. "Du weißt, das dein Vater es nicht verstehen will. Die Macht ist ein Mysterium, das er nicht durch seine Geräte und seine Wissenschaft erfassen kann. Also gibt es sie für ihn nicht.

Ein Ruckeln holte den Jedi-Ritter aus seiner Meditation. Natürlich hatte er von der Meinung vieler Meister gehört, das Familie und die Erinnerung daran negative Auswirkungen auf die Persönlichkeiten eines Jedi haben, doch Steven zog während seiner Meditationen Kraft aus den Erinnerungen an seine Mutter.

Nachdem er seine Waffen routinemäßig wieder an seinen Gürtel angeheftet hatte, bewegte sich der Ritter in Richtung des Cockpits. Auf dem Weg dorthin begegnete er einigen NICA-Agenten, welchem ihm bei Augenkontakt salutierten.
In dem Cockpit befand sich ein Pilot, ein Co-Pilot sowie sein Padawan, welcher sich im Moment auf dem Co-Piloten Sitz befand.

"Probleme?"

fragte der Ritter, aufgrund des Rucks, der vor wenigen Sekunden durch das Schiff ging.

"Keine Sorge, Hoheit, ein kleiner Meteoritenhagel, der Navigationscomputer hat etwas falsch berechnet."

Beruhigend wirkte die Antwort nicht auf den Baron. Steven lehnte sich auf die Lehne seines Padawans und blickte aus dem Fenster.

"Ich dachte schon mein Schüler hat uns ins Schlamassel geflogen."

"Mr. Aeren ist ein echtes Naturtalent. Er hat ein gutes Technikvermögen."

erklärte der Co-Pilot und nickte Michael zu.

"Schön zu hören. Könnt ihr ihn entbehren? Michael, hast du Lust, ein wenig zu trainieren?"


~ Hyperraum ~ "Eulysia" ~ Cockpit ~ Michael und Steven, Piloten (NPCs) ~
 
[Chalacta System - Chalacta - Jordir - Privater Schiffslandeplatz - Eulysia - Cockpit - Michael Aeren und zwei NPCs]


Er setzte sich auf den ihm angewiesenen Platz, schnallte sich an und blickte sich gespannt um. Er war noch nicht all zu oft durch den Weltraum gereist und konnte die Male bei denen er einen Blick in die Steuerkabine des jeweiligen Schiffes hatte werfen können sogar ohne Hand abzählen. Denoch hatte er erwartet, das die "Wände" über und über mit Knöpfen und Steuerarmaturen übersät waren. Jedenfalls hatte er oft Bilder von solchen Cockpits gesehen. Aber anstatt dieser Vielzahl von Bedieneinheiten waren die Kabinenwände beinahe kahl und wurden von zwei großen Displays dominiert.

"Willkommen im Cockpit der Eulysia. Ich bin Commander Lophan Croft. Und dieser Gentleman hier", Croft zeigte auf seinen Copiloten, "ist Lieutnant Devin Hoyes". Der Angesprochene nickte Michael zu.

"Sehr erfreut. Mein Name ist Michael Aeren. Ich bin der Schüler des Barons." Die beiden Cirresen warfen sich verwirrte Blicke zu, sagten aber nichts und begannen stattdessen mit den Startvorbereitungen, welche nach wenigen Minuten mit dem Aufleuchten einer grünen Lampe abgeschlossen schienen.

Langsam erhob sich die Yacht von ihren Kufen und schwebte die kleine Distanz aus dem Hangar auf das Startfeld. Während Lieutnant Hoyes das Schiff bugsierte, drehte sich der Commander zu Michael um.

"Seid Ihr schon oft geflogen, Sir?" ,fragte Croft.

"Um ehrlich zu sein, eigentlich nicht. Zu Hause habe ich zwar des öfteren Vaters Gleiter geflogen, aber ich denke das zählt nicht."

"Doch, Sir. Dieses Schätzchen hier fliegt sich auch nicht viel anders als ein Straßengleiter." Lophan Croft grinste. "Wir starten und dann zeige ich Euch alles." Auf ein Nicken seines Co-Piloten übernahm der Chef selbst die Kontrolle über das Schiff und lies es mithilfe des Schwebemechanismuses einige Meter in die Höhe steigen. Dann gab er Schub nach vorne und schon bald lag das in nächtliche Dunkelheit getauchte Jordir weit unter ihnen.

Als Hoyes das Steuer wieder übernommen hatte, drehte sich der Pilot mit einem Grinsen um
. "Na dann wollen wir mal".

---

Zwei Stunden später, die Eulysia befand sich im Hyperraum, endeten die Ausführungen von Commander Croft. Der Cirrese hatte wie ein Wasserfall über die Eigenschaften, Vorzüge und Alles was ihm über die cirresische TROET-1c Ciran-Klasse, der die Eulysia angehörte, eingefallen war. Er stand locker hinter dem Sitz des Co-Piloten in dem Michael Platz genommen hatte. Bisher hatte er kaum etwas gemacht, nur den Bordcomputer angewiesen die Hyperraumsprünge zu berechnen und das Schiff einmal für wenige Minuten im Normalraum zu steuern.

"Gute Arbeit bisher, vielleicht ...", begann Croft einen Satz, den er aber nicht beenden konnte. Denn in jenem Moment fiel die Eulysia, begleitet von einer laut schrillenden Alarmglocke, aus dem Hyperraum.

"Meteoritenhagel", stellte der Commander sachlich fest und gab Michael Anweisungen, die dieser versuchte so gut wie möglich auszuführen.

Kurz nachdem sie den kleinen Schauer verlassen hatten betrat Steven Crant das Cockpit, was Croft und Hoyes dazu veranlasste zu salutieren und in Hab-acht-Stellung zu verbleiben. Nach einer kurzen Erklärung des Geschehenen und eines, Michaels Meinung nach, überzogenen Lobs durch Croft, verliesen Schüler und Meister zusammen die Kabine um zu trainieren.





[Weltraum Richtung Cirrus - Eulysia - Gang - Michael Aeren und Steven Crant]
 
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[Mid Rim | Esaga-Sektor | Chalacta-System | Hyperraum | VGL Thor, Brücke | Lieutenant-Commander Tej Darran]


Wie nicht anders zu erwarten verlief der mehrtägige Flug durch den Hyperraum nach Chalacta ohne Komplikationen. Kurz nach ihrem Aufbruch hatte die Thor erfahren, dass auch die Aliéstra mit ihrem Geleittross aufgebrochen war, so würden sie sich eine allzu lange Wartezeit am Rand von Republikanischem Gebiet sparen, was natürlich unliebsame Aufmerksamkeit auf sie lenken konnte. Ein imperiales Schiff allein erregte ungleich mehr Aufsehen, als als Teil einer cygnischen Delegation, mit diplomatischer Mission. Für seine Pässe und alles was dazu gehörte hatten auch die Cygnier gesorgt, so weit reichte der Einfluss des Imperiums auf sie. Und es war nur logisch, dass man als Protektor ein Wort in der Außenpolitik mitreden wollte. Alles andere würde das Imperium mehr oder weniger das Gesicht kosten.

In unmittelbarer Nähe der Demarkationslinie der Neuen Republik angekommen, begab sich die Thor auf eine Warteposition nahe eines Gasriesen, der etwaige Langstreckensensoren zumindest ein wenig blockieren würde, mit seiner eigenen Strahlung und den starken Magnetströmen. Da das aber auch für die eigenen Systeme der Thor galt, musste Tej notgedrungen auf Sensordrohnen zurückgreifen. Zum einen entsandte er drei Stück in einer Spionageausführung zum Scannen von Chalacta und seiner Umgebung. Weitere zwei dienten der Thor als verlängerter Sensorarm, um einerseits die Daten der Spionagesonden zu empfangen und auf der anderen Seite, Sensordaten aus der Umgebung und natürlich Kommunikation abzufangen. Die Systeme der Thor waren besten für genau solche Einsätze ausgelegt. Nicht nur verfügte sie über Hochleistungssensoren und Horchgeräte, sondern eben auch über ein erweitertes Signal an Bojen und Sonden zur weiteren Verstärkung ihrer Reichweite.

Zufrieden konnte der Farghul die Arbeit seiner Männer beobachten. Dieses Manöver lief einwandfrei. Sie hatten während ihrer Patrouillen bereits oft Sensorbojen ausgebracht, um so das ausgiebige Einsatzgebiet besser und lückenloser überwachen zu können. Vor allem im asymmetrischen Kampf gegen Piraten und Schmuggler war so eine Fähigkeit Gold wert und sie hatte sich auch mehr als einmal bewährt.

Es war Tejs Ziel, während dieser Reise so viele Informationen wie möglich zu sammeln, natürlich im Verborgenen und neben seiner eigentlichen Mission. So konnte er sich vielleicht noch mehr für eine Beförderung zum Commander empfehlen. Und er hatte noch etwas Zeit bis die Aliéstra eintreffen würde und bis dahin würden die Sonden bereits die ersten Informationen übertragen.

„Lieutenant Morgan, sie übernehmen die Brücke, zeichnen sie so viele Sensordaten wie möglich auf, irgendwem werden die sicher schon nützen“, meinte Tej vielsagend, während er sich kurz darauf zum Gehen wandte.


Wenn möglich wollte er sich noch ein paar Stunden in seiner Kabine ausruhen. Nicht auf einen etwas erfahreneren Ersten Offizier zurückgreifen zu können machte sich hier dann doch an der ein oder anderen Stelle für ihn bemerkbar. Natürlich fehlte ihm Schlaf. Aber er war dadurch auch zunehmend reizbarer. Ihn störte das gar nicht so sehr, aber er war natürlich bewusst, dass seine Mannschaft das auszubaden hatte, und bei allen Spielen zum Trotz, er war ein Offizier des Imperiums und hatte Verantwortung zu tragen und seinen Mann zu stehen.

Immer ein paar Dösende Stunden Schlaf hatte er finden können, bevor er wieder auf der Brücke stand. Gnädiger Weise hatte er sich einen Heißen Kaf besorgt und hielt ihn in einer einfachen Stahltasse vor seine Brust und inhalierte den Dampf genüsslich. Ein paar Dinge hatten sich doch schon sehr merklich verbessert im Gegensatz zur Claw of Justice. Oder kam ihm das vielleicht nur so vor? Jedenfalls schmeckte ihm der Kaf hier deutlich besser.


„Was haben die Sensoren denn bis jetzt so ausgespuckt?“, erkundigte sich der Kommandant fast beiläufig bei den beiden Matrosen, die die Sensorik bemannten.

„Nichts auffälliges, Lieutenant-Commander, Chalacta ist ein ruhiges System mit wenig militärischer Aktivität.“

Natürlich, schließlich waren die Chalactaner für ihre Friedfertigkeit über die Grenzen aller Reiche hinaus geachtet, selbst die Hutten und die Schwarze Sonne ließen sie traditionell ihrer Wege gehen. Aber gar keine republikanische Aktivität war schon erstaunlich, fand Tej.

„Ansonsten ist das System normal frequentiert. Die Sonden sind allerdings nicht allzu nah an den Planeten selbst herangedrungen, Sir.“

Zufrieden nickte Tej. In etwa alles so, wie er es erwartete hatte. Natürlich hieß das nicht, dass irgendwo Überraschungen lauern konnten. Aber zumindest flog er nicht blindlings in eine Falle, das war schon mal ein Guter Anfang.

„Sir, bestätige mehrere Signaturen aus dem Hyperraum 0,1 Parsec entfernt!“, vermeldete plötzlich der zweite Sensorikoffizier. „Cygnische Kennungen. Aliéstra, Fusilier und Pisteur, identifiziert und bestätigt.“


Tej konnte sich ein grinsen nicht verkneifen, welches er aber gekonnt mit einem großen Schluck seines wohlig warmen Kafs verschleierte. Endlich ging es los. Er war schon gespannt darauf, vor allem da nun etwas Abwechslung in seinen Alltag treten würde.


„Senden sie unsere Identifikation und einen Gruß an die cygnischen Schiffe. Danach nehmen sie Kurs auf den vereinbarten Rendevous-Punkt, ich möchte keine weitere Verzögerung. Maximale Sublichtgeschwindigkeit!“


Seine Befehle verfehlten ihr Ziel nicht und sofort begann die Brücke aus ihrer lethargischen Ruhe zu erwachen. Die Sensorbojen wurden eingeholt, während man natürlich die Spionagesonden an ihrer Position beließ. Kurz darauf setzte sich die Thor auch schon mit voller Kraft in Bewegung, um sich mit dem von der so berühmten Nebulon-B und ihrer Eskorte zu treffen.

Nur eine kurze Flugzeit trennte sie vom Rendevous-Punkt, welchen die Thor in etwa zur selben Zeit wie die cygnischen Schiffe erreichte.


„Ich denke, es ist angebracht, wenn wir uns von den Cygniern rufen lassen, meine Herren.“


Auch wenn es Tej nicht gefiel, sich so einem niederen Volk unterzuordnen, wollte er doch der von dem Sternenimperium so hochgehaltenen Etikette Rechnung tragen und der Verbandskommandantin, Capitaine Mirtan die ersten Worte überlassen. Sofern sie nicht sogar eine persönliche Unterredung bevorzugte, was er zwar nicht glaubte, da man hierfür auf Chalacta sicher genug Zeit finden würde, jedoch konnte man ja nie wissen. Tej jedenfalls hatte seine Uniform noch einmal überprüft und auf Hochglanz gebracht, da er natürlich den bestmöglichen Eindruck auf seine Gegenüber machen wollte, egal ob Cygnisch oder einer anderen Lokalregierung angehörend. Immerhin repräsentierte hier auch das Imperium und den Imperator selbst. Das sollte er auch immer im Hinterkopf behalten.



[Mid Rim | Esaga-Sektor | Chalacta-System | Rendevous-Punkt der Eingreiftruppe „Voleur“| VGL Thor, Brücke | Lieutenant-Commander Tej Darran]
 
[Hyperraum | nach Chalacta || Eingreifgruppe „Voleur“ | NBF „Aliéstra“ | Deck Drei | Offiziersmesse || Lieutenant Noak Fremyn und weitere Offiziere der Ersten Wache]

Mit einem warmen Croissant in der einen und einem flimmernden Datapad in der anderen Hand saß Noak Fremyn – alias „Rowan Karsteen“ – an dem für die führenden Offiziere bestimmten Tisch der Offiziersmesse an Bord der „Aliéstra“. Noch dreißig Standardminuten hatte er zur freien Verfügung bis zum regulären Beginn seiner nächsten vierstündigen Wache. Weil ihm nach der sechsmonatigen Patrouillenfahrt die täglich anfallenden Prozesse beinah in Fleisch und Blut übergegangen sind, war er momentan vollauf mit dem schweigsamen Studieren seiner Lektüre beschäftigt. All die Vorgänge, die sich in diesem Moment ansonsten in dem größeren Raum abspielten, ignorierte der Uniformierte dabei geflissentlich. Erneut biss er beiläufig von dem cygnischen Gebäck ab, während er weiter die Zusammenfassung der Einschätzung des auf Mon Calamari residierenden Königlichen Botschafters, Marquis de Voddher, über Chalacta las.

Das eher unscheinbare Planetensystem, das in etwa genauso nah am huttischen Territorium lag wie das bloß wenige Standardtage entfernte Cygnische Sternenimperium, gehörte noch nicht allzu lang zur Neuen Republik. Laut de Voddher hatte sich Chalactas planetare Regierung dem interstellaren Staatenbund vor allem aus sicherheitspolitischen Gründen angeschlossen. Denn während man bis zu diesem Entschluss überwiegend allein – und folglich schutzlos – dem huttischen Gebaren ausgesetzt gewesen war, hielt nun Mon Calamari schützend seine Hand über einen ziemlich beachtlichen Teil des Kastolar-Sektors. Unter Umständen konnten Captain Mirtan und Barret Mulran, der persönliche Gesandte der Cygnischen Krone, genau bei dieser Tatsache – sowie der relativen Nähe zu Cygnus – ansetzten, um Unterstützung für einen möglichen Feldzug gen Nal Hutta zu erhalten. Obgleich die Chancen dafür letztendlich nicht gerade perfekt waren, konnte man über Chalactas Regierung sogar noch ein paar weitere Planeten in diesem Sektor selbst oder wenigstens bei dessen Nachbarn, die an das huttische Gebiet angrenzten, diverse Welten für ein Bündnis gewinnen.

Während der Imperiale, der unter einer falschen Identität an dieser Mission teilnahm, beiläufig von dem köstlichen Croissant abbiss, nachdem er es kurz in seine mit heißem Caf gefüllte Tasse getunkt hatte, und dann genüsslich auf dem aufgebackenen Plunderteig kaute, scrollte er mit dem Daumen seiner linken Hand auf dem Datapad-Display weiter. Chalactas Staatsgebilde war grundsätzlich als Republik konzipiert – Darin unterschied sich der Planet nicht von den anderen Mitgliedswelten der Neuen Republik. Ein Unterschied zu vielen anderen Welten, die Mon Calamari im Laufe der Zeit die Treue geschworen hatten, stellte lediglich der Einfluss der Religion dar. Mit den Jahrtausenden hatte sich auf Chalacta ein Glaube an die vier Elemente – Feuer, Wasser, Luft und Erde – etabliert, der inzwischen die unbestrittene Staatsreligion war. Marquis de Voddher schrieb aus diesem Grund den geistlichen Vertretern eine große Rolle bei den Verhandlungen zu. Sofern sich die Cygnier nicht in den ersten Tagen den Segen der vier Gottheiten einholen würden, würden die Gespräche schnell in einer diplomatischen Sackgasse enden – So die Einschätzung des Botschafters.

Gerade als sich Noak dem Punkt „Planetare & Interstellare Wirtschaft“ widmen wollte, schrillte die Sirene in der Offiziersmesse. Sie kündigte der ganzen Besatzung an, dass die Aliéstra in wenigen Minuten den Hyperraum verlassen würde – und aus diesem Grund ein sehr kräftiger Ruck durch das gesamte Schiff gehen würde. Mehr aus einem über all die Jahre angewöhnten Automatismus heraus hielt sich der Bakuraner am Tisch fest und blickte von seiner Lektüre auf. Ein gleißender Lichtblitz, der den farbenfrohen Hyperraumtunnel in unzählig viele Streifen zu sprengen schien, begleitete den starken Ruck. Vereinzeltes Ächzen war kurzzeitig zu hören. 'Manche gewöhnen sich einfach nie an dieses erzwungene Überschreiten der physikalischen Schwelle', dachte der imperiale Lieutenant, der die Uniform eines cygnischen Flottenoffiziers im Rang eines „Capitaine de Corvette“ (Lieutenant Commander) trug, und erinnerte sich dann unwillkürlich an die markigen Sprüche seiner Ausbilder an Bord des Schulschiffs „Sapientiae“, einen Dreadnaught aus den letzten Tagen der Galaktischen Republik.

Die Fregatte hatte nach der Rückkehr in den Realraum höchstens ein paar Kilometer zurückgelegt, da rief über das interne Kommunikationssystem eine mechanisch verzerrte Stimme aus:
[Capitaine Karsteen: Premier Officier sofort auf die Brücke.]

Noak hob verwundert eine Augenbraue und warf dann einen Blick auf das Chrono. Eigentlich sollte der Wachwechsel der Ersten mit der Dritten erst in knapp zwanzig Minuten erfolgen. Immerhin lag gemäß den letzten Berechnungen nach dem Sprung ins Chalacta-System – kurz hinter den Rand des Systems – noch gut zwei bis drei Standardstunden Flug bei maximaler Sublichtgeschwindigkeit vor ihnen, bevor irgendwelche Systemstreitkräfte ihren Kurs würden kreuzen können. Höchstens einige Sensorsatelitten, die man infolge irgendwelcher ihm nicht bekannten Vorsichtsmaßnahmen so weit draußen ausgebracht haben mochte, mochten ihre Anwesenheit schon zu diesem Zeitpunkt bemerkt haben – und schickten sogleich erste Datensätze ins Systeminnere. Jedoch benötigten selbst äußerst stark komprimierte Datenpakete auf konventionellem Wege ihre Zeit bis zum Empfänger. Demnach war die Anwesenheit des Ersten Offiziers auf der Brücke – vor Beginn seiner regulären Wache – gar nicht notwendig. Kaum wanderten seine Gedanken aufgrund dieser wenigen Überlegungen in eine unheilvolle Richtung, gurgelte sein Magen ganz nervös.

Sowohl den letzten Bissen seines Croissants als auch den letzten Schluck in seiner Tasse ließ er nun unangetastet. Eine leichte Blässe schlich sich fast schon automatisch auf seine Wangen, während er sich langsam von seinem Stuhl erhob, die minzgrüne Dienstuniform mit einem festen Ruck straffte und dann – trotz anfänglichem Zögern – die Messe zielstrebig verließ. Hinter ihm rollte derweil ein Servicedroide an den Tisch und räumte piepsend das benutzte Geschirr ab. Tock. Tock. Tock. Laut klopfte das Herz in seiner linken Brust. Tock. Tock. Tock. Mit jedem Schritt, den er sich der Brücke näherte, schien die Lautstärke zu zunehmen. Nervös fuhr er sich durch das Haar. Da auf Cygnus das Benutzen von Pomade momentan bei Junggesellen der Oberschicht in Mode war, um das Haar nach hinten zu frisieren, fasste der Bakuraner unwillkürlich in das süßlich duftende Fett. Sofort verzog er säuerlich das Gesicht. Tock. Tock. Tock. Schon war er an dem Turbolift, der ihn direkt auf das Deck der Brücke bringen würde. Ein Seufzer entglitt ihm als er die Kabine betrat, nachdem er sie gerufen und sich die Tür zischend geöffnet hatte.

Maximal die Dauer eines flüchtigen Wimpernschlags brauchte der Turbolift, um Noak auf das Deck der Brücke zu bringen. Im Gegensatz zu den meisten Kriegsschiffen, die ihr „Gehirn“ durch riesige Panoramanfenster ihren Feinden gewissermaßen auf dem Silbertablett präsentierten, befand sich die Brücke bei sämtlichen Nebulon B-Fregatten tief im bestens geschützten Schiffsinneren. Einzig und allein flimmernde Monitore, große Displays und kleine Projektoren dienten der Brückenbesatzung demzufolge als deren „Augen“. Hier konnte kein Kommandant mit auf dem Rücken verschränkten Armen vor irgendeinem Panoramafenster stehen – So wie man es womöglich von allerhand Bildern der gewöhnlichen Rekrutierungskampagnen gewohnt war. Noak, der aus keiner Familie mit langer Militärtradition stammte, hatte sich letztendlich für den Dienst in der Imperialen Flotte entschieden, weil ihn genau diese Vorstellung beeindruckt hatte. Tja, statt nun aber auf einem Sternzerstörer der Imperial-Klasse seine Pflicht fürs Vaterland zu erfüllen, fristete er sein Dasein auf einer in die Jahre gekommenen Fregatte der Cygnischen Heimatflotte.

Kaum hatte sich die Tür zur Brücke geöffnet, hörte er Mulrans verärgerte Stimme.
„Eine imperiale Korvette? Hier?“ Er schnaubte hörbar erzürnt. „Was für ein böses Spiel treibt Bastion mit uns?“

„Premier Officier auf der Brücke!“
, bellte der Flottensoldat, der an der Tür positioniert worden war, pflichtbewusst.

Sogleich richtete der adlige Diplomat seine gesamte Aufmerksamkeit auf den Neuankömmling. Für einen kurzen Augenblick – höchstens einen oder zwei Herzschläge lang – glich seine Fratze einem blutrünstigen, gefräßigen Raubtier. Mit reiner Zornesröte im Gesicht stürzte Barret Mulran auf den vollkommen ahnungslosen Lieutenant zu.
„Sie!“, knurrte er recht angriffslustig und drückte dann, als er vor ihm stand, sein Rückgrat soweit wie möglich durch, um ein paar Zentimeter größer als sonst zu wirken. „Was machen Ihre hinterlistigen Kameraden da draußen? Sollen die etwa unseren hoheitlichen Auftrag sabotieren? Reden Sie, Fremyn!“

Der greise Diplomat überrumpelte den jungen Offizier mit diesem verbalen Angriff vollends. Ganz perplex starrte er den sehr gereizten Cygnier an, der sich ihm weiterhin unaufhaltsam näherte. Nicht einmal eine stammelnde Erwiderung – ein paar Widerworte – wollte ihm im ersten Augenblick über die Lippen kommen. Mit diesen Vorwürfen hatte man ihn eiskalt erwischt. Insbesondere weil Noak an keinerlei Planung im Vorfeld beteiligt gewesen war, obwohl man ihm bei diesem Geheimeinsatz eine größere Rolle als bei der Patrouillenfahrt oder der Piratenjagd zugedacht hatte. Immerhin sollte er mithilfe von Brennan Diar'mon (und dessen Trupp) die Blackbox auf Argai stehlen – und so das Sternenimperium anschließend zu Toma Badoeurs legendären Schatz führen. Begleitet von lautem Schnauben musterte er den sichtlich verwirrten Bakuraner mit abschätzigen Blick. Dessen Wangen, die durch den altmodischen Backenbart noch etwas gewaltiger als üblich wirkten, bebten bei jedem Atemzug leicht. Nein, so leicht würde sich Barret Mulran nicht beruhigen.

„Lassen Sie Monsieur Karsteen in Ruhe, Envoyé“, schritt plötzlich Jolene Mirtan mit schneidender Stimme ein. Selbstbewusst ging sie auf ihren Landsmann und den Bakuraner zu. „Amiral Karsteen hatte sich am Vortag unserer Abreise kurzerhand an Amiral Nerethin gewandt und um ein wenig symbolischen Beistand gebeten, um Bastion mit unserem diplomatischen Handeln nicht unnötig zu verärgern. In dieser Hinsicht war von Milaris' entgeisterte Reaktion eindrucksvoll genug.“

Mulran knurrte. „Man hätte die Krone und mich über diese Entscheidung informieren müssen!“

„Der Amiral hat Sa Majesté über diese Absprache in Kenntnis gesetzt“
, entgegnete sie kühl. „Und gemeinsam hat man sich dafür entschieden, dass diese Korvette wenige Lichtminuten vor Chalactas Systemrand – genau an diesen Koordinaten – auf uns wartet.“

Noak, der sich inzwischen wieder gefangen hatte und nicht mehr ganz so blass wirkte, musterte die Blondine überrascht. Zusammen mit Captain Mirtan, Commander Froud, Ensign Kovas und dem Ersten Kartographen war er in den letzten Tagen sämtliche Kursberechnungen – Stück für Stück – durchgegangen. Während seiner Zeit auf der Militärakademie zu Bakura mochte „Navigation“ zwar nicht sein Lieblingsfach gewesen sein – sonst hätte er wohl mit Sicherheit eine Laufbahn in diesem Metier angestrebt anstatt zum Waffenoffizier ausgebildet zu werden –, aber hätte ihm nicht trotzdem solch eine Abweichung von mehreren Lichtminuten auffallen müssen? Unwillkürlich fragte er sich: 'Hat man die Navigationseingaben ernsthaft hinter meinem Rücken geändert?' Dass man ihm, den Imperialen, nur soweit wie nötig traute, hatte er akzeptiert. Doch aus welchen Grund hatte man ihn auch in dieser Sache im Dunkeln gelassen? Hatte man mit Mulrans Reaktion im Vorfeld gerechnet – und ihn deshalb auf diese Weise aus der Schusslinie genommen?

„Capitaine Froud, lassen Sie die Imperialen rufen“, befahl Jolene Mirtan als ihr Gegenüber keinerlei Erwiderung an sie richtete. „Und geben Sie das Gespräch dann in den Bereitschaftsraum. Danach können Sie – sofern es Ihnen beliebt – zum Wachwechsel pfeifen. Monsieur Mulran, Capitaine Karsteen. Würden Sie mich bitte begleiten?“ Sie wies auf die Tür zum Bereitschaftsraum. „Mit Sicherheit gibt es die eine oder andere Sache zu besprechen, bevor wir endgültig nach Chalacta springen...“

[Mittlerer Rand | Kastolar-Sektor | wenige Lichtminuten vor dem Chalacta-System || Eingreifgruppe „Voleur“ | NBF „Aliéstra“ | Deck Zwei | Brücke || Lieutenant Noak Fremyn, Captain Mirtan, Commander Froud, Gesandter Mulran und die Dritte Wache ]

[OP @Tej Darran: Für die formelle Begrüßung und zum Erklären, weshalb man dich hierher geschickt hat, kannst du Mirtan und/oder Mulran gerne benutzen. Noak wird natürlich als Rowan Karsteen vorgestellt. Kann ja nicht jeder wissen, dass sich die beiden schon einmal über den Weg gelaufen sind. *gg @Brennan: Du kannst gerne auf der Brücke und dann beim Gespräch zugegen sein. Womöglich befiehlt dir Mulran mit einem Fingerzeig, dass du dem Gespräch beiwohnen sollst, weil sich dein Charakter auf der Reise bis nach Chalacta meist als loyaler Cygnier präsentiert und unter Umständen mit Soldaten in Mulrans Leibgarde Kontakte geknüpft hat. Du hast da freie Hand. :)]
 
[Mittlerer Rand | Kastolar-Sektor | wenige Lichtminuten vor dem Chalacta-System || Eingreifgruppe „Voleur“ | NBF „Aliéstra“ | Deck Zwei | Bereitschaftsraum || Lieutenant Noak Fremyn, Captain Mirtan und Gesandter Mulran]

Sobald man eine längere Zeit Mitglied interstellarer Raumstreitkräfte war, fing man irgendwann an Bord von Kriegsschiffen eine Sache als echtes Luxusgut anzusehen: Platz. Mannschaftler mussten sich das Quartier für gewöhnlich mit bis zu neun Kameraden teilen, Unteroffiziere hockten meist zu viert zusammen und selbst ein subalterner Offizier musste sich die winzige Kabine immer noch mit einem ranggleichen Kollegen teilen. Das Privileg, mehr Privatsphäre zu haben, hatten demnach nur die Führungsriege – bestehend aus Ressort- und Führungsoffiziere sowie dem Kommandanten – selbst, wobei die meisten Quadratmeter natürlich dem Schiffsbefehlshaber selbst zustanden. Je nach Größe des unterstellten Kriegsschiffes bestand schon allein dessen Kajüte aus einem Schlafzimmer, einem Bad samt Nasszelle, einem Büro, einer Pantry und einem Salon. Hinzu kam außerdem noch ein an die Brücke anschließender Bereitschaftsraum. Dahin hatte Captain Jolene Mirtan sowohl den cygnischen Diplomaten Barret Mulran als auch den Imperialen Noak Fremyn hin mitgenommen.

Neben einer eher bescheidenen Pritsche, die dem Kommandanten für ein bisschen Erholung diente, gehörten zur Inneneinrichtung auch noch ein kleiner Schreibtisch samt Recheneinheit, ein klobiger Holoprojektor und mehrere Sitzmöglichkeiten für Gäste. Eigentlich war der Bereitschaftsraum das Refugium von Commander Froud – immerhin befehligte sie die Aliéstra –, aber für die Dauer der Mission hatten sich die beiden Cygnierinnen allem Anschein nach insoweit arrangiert können, dass beide von Zeit zu Zeit den Raum für ihre jeweiligen Tätigkeiten nutzten. Schweigend bot die blonde Offizierin den beiden Herren ein Platz an, ging dann schnell zum Schreibtisch und holte den Computer aus seinem Ruhemodus. Mulran, der noch immer sichtlich verstimmt war, brummte und richtete den giftigen Blick auf den Bakuraner.


Karsteen mag sich womöglich tatsächlich mit Nerethin auf die Entsendung dieses Schiffs geeinigt haben“, brummte er. „Dennoch habe ich Fragen, Capitaine. Viele Fragen.“ Säuerlich verzog der alte Diplomat das faltige Gesicht. Fremyn...“

Mirtan drehte sich zu dem Duke von Tichinde um, warf ihm einen funkelnden Blick zu und sagte in einem scharfen Tonfall: „Halten Sie sich gefälligst an unsere im Vorfeld getroffenen Absprachen, Envoyé Mulran! Wenn dieser Einsatz mit seiner Scharade auf allen Ebenen funktionieren soll, müssen wir auch an Bord den Premier Officier als 'Rowan Karsteen' ansprechen.“

„Turlututu“
, entgegnete Mulran abfällig und winkte dabei beiläufig ab. „Ein republikanischer Spion befindet sich sicherlich nicht an Bord der 'Aliéstra' – und erst recht nicht in diesem Raum! Weichen Sie also nicht aus, Capitaine.“ Er brummt erneut, bevor er mit einem Mal den vorherigen Gedanken, der an Noak gerichtet war, wieder aufgriff. „Fremyn, da Amiral Nerethin diesen Störenfried hierher geschickt hat und Sie eigentlich zu deren Flotte gehören, gehe ich doch Recht in der Annahme, dass Sie sowohl das Schiff als auch den Kommandanten kennen … und einschätzen können.“

Sofern der Bakuraner nicht schon vorhin auf der Brücke etwas wenig Farbe im Gesicht hatte als er überraschend von dem Gegenwart des imperialen Kriegsschiffs erfahren hatte, so war er spätestens ab diesem Zeitpunkt blass. Immerhin hatte er in der Kürze der Zeit keinen Blick auf ein taktisches Display werfen können. Somit hatte er keine Ahnung, was Admiral Nerethin separat nach Chalacta geschickt hatte. Theoretisch konnte es von einer corellianischen Korvette wie der Gladius bis zu einem Imperial-Sternzerstörer wie der Accuser alles sein, was unter Ihrem Kommando – dem der Dritten Gefechtsflotte des Galaktischen Imperiums – stand. Plötzlich kam ihn ein Gedanke, der ihn unwillkürlich erschaudern ließ: Es bestand die (zugegeben eher geringe) Möglichkeit, dass Admiral Nerethin ein weiteres Mal auf Rear Admiral Kratas' „Expertise“ setzte – und diese nun, bloß wenige Lichtminuten vor Chalactas Systemrand entfernt, geduldig auf das Eintreffen der Cygnier gewartet hatte. Obwohl die Anwesenheit einer so ranghohen Offizierin ihm schlagartig allerhand Druck und Verantwortung abnehmen würde, dachte er bloß zu sich selbst: 'Nein. Das würde ich mit Sicherheit nicht mehrere Monate durchstehen...'

Zu seiner Erleichterung bewahrheitete sich seine Befürchtung aber nicht. Es stand ihm kein erneutes Zusammentreffen mit der rothaarigen Flaggoffizierin bevor, sondern Admiral Nerethin hatte sich für eine weitaus dezentere Lösung entschieden. Die Gewissheit hatte Noak just in dem Moment als ihm die Kommandantin der cygnischen Eingreifgruppe einen kurzen Blick auf den Bildschirm der leise brummenden Recheneinheit gewährte. Darauf konnte er ein keilförmiges Kriegsschiff in Korvetten- oder sogar Fregattengröße sehen. Schließlich maß das Ding mindestens zweihundert Standardmeter – und machte demnach einer Lancer-Fregatte in diesem Punkt mühelos Konkurrenz. Ungewöhnlich waren bei diesem (ihm unbekannten) Modell aber die recht auffälligen Sensoranlagen. Bislang hatte er solche Gerätschaften an noch keinem Schiff der Dritten Gefechtsflotte gesehen. Jedoch regte sich glücklicherweise irgendwo in seinem Hinterkopf eine vage Erinnerung. Hatte er ein solches Design am Ende doch schon einmal gesehen? Bevor er dem Diplomaten antwortete, kniff er kurz grübelnd die Augen zusammen und legte die Stirn in Falten.


Ich bin mir nicht ganz sicher, Sir, Ma'am“, leitete er vorsichtig seine Entgegnung ein, bevor der greise Cygnier seine Frage ein zweites Mal stellen konnte. „Denn als man Captain Selgorias – und damit auch mich – damals nach Cygnus entsandte, dürfte dieser Schiffstyp offiziell noch nicht vom Stapel gelaufen sein.“ Mulran sah ihn gereizt an. Offensichtlich war das nicht das, was er hören wollte. Deshalb setzte der Bakuraner sogleich erklärend nach: „Ich gehe aber davon aus, dass es sich in diesem Fall um eine Vertreterin der Vigil-Reihe handelt. Nach der Niederlage bei Corellia hat Bastion eine Neuheit gebraucht, die den Wegfall der corellianischen Produkte kompensierte … und das hat Kuat geliefert.“

Die Captain nickte. „Eine Korvette also. Gehe ich Recht in der Annahme, dass sie dementsprechend mit den corellianischen Neunzigern vergleichbar ist?“

Davon würde ich ausgehen, Ma'am“, antwortete Noak. „Möglicherweise sind bei diesem Typ bloß die eingebauten Sensoranlagen etwas leistungsstärker als bei der CR-Neunzig.“

Sicher war sich der Imperiale mit der gegebenen Antwort natürlich nicht. Immerhin kannte er weder den genauen Bauplan dieser Korvetten-Klasse, noch hatte er vorhin einen etwas längeren Blick auf die taktisch aufbereiteten Sensordaten der Aliéstra werfen können. Demzufolge bestand jederzeit die Möglichkeit, dass er sich doch irrte. Möglicherweise war dieser Schiffstyp nicht nur gut hundert Standardmeter länger als die Corellianer, sondern hatte darüber hinaus auch noch eine etwas dickere Panzerung. Die auffälligen Sensoranlagen deuteten zwar eher auf ein Einsatzgebiet als „Aufklärer“ hin, was eher für eine relativ dünne Hülle und einen starken Antrieb sprach. Aber mit der Zeit hatte sich die Militärtechnik bestimmt auch in diesem Punkt weiterentwickelt. Somit konnte dieses Schiff der Vigil-Klasse eine Menge Überraschungen für die Republikaner – genauso wie für die Cygnier – bereithalten.

[Brücke an Capitaine Mirtan], meldete sich Commander Froud auf einmal mit leicht verzerrter Stimme über die internen Kommunikationsanlagen. [Die Imperialen sich als Seine Majestäts Schiff 'Thor' – unter Befehl eines gewissen Commander Darran – zu erkennen geben.] Dann herrschte für einen kurzen Augenblick rauschende Stille, bevor die erfahrene Offizierin weiterhin mit stoischer Ruhe fortfuhr: [Eine eingehende Gesprächsanfrage per Holo für Sie, Commandant. Wie vorhin befohlen weise ich an, dass man es in den Bereitschaftsraum weiterleitet. Übertragungsverzögerung beträgt auf diese Entfernung wenige Millisekunden – meldet Communication.]

Tej Darran? Ein weiteres Mal an diesem Tag war der Bakuraner einen Moment lang perplex. Zuletzt hatten sich ihre Wege nämlich vor Monaten bei der abschließenden Piratenjagd im eigentlich völlig unbewohnten CSE-Zwölf-System am Rande des cygnischen Hoheitsgebiets gekreuzt. Der Offizier, der aufgrund seiner nichtmenschlichen Herkunft und der katzenhaften Gestalt anfangs einen äußerst exotischen Eindruck auf Noak gemacht hatte, befehligte damals – in Vertretung für seine kurzfrisitg erkrankte Kommandantin (Nomi Vest) – die Marauder-Korvette „Claw of Justice“ und hatte mit ihr allerhand Schaden bei den Kriminellen angerichtet. 'Und nun hat man ihm wirklich das Kommando über eine brandneue Korvette gegeben', dachte er anerkennend. Er schmunzelte flüchtig. Soweit er nämlich im Laufe der Zeit mitbekommen hatte, kletterten vor allem Nicht-, aber auch Fastmenschen beim imperialen Militär zum Einen nur sehr langsam die Karriereleiter nach oben und zum Anderen fanden man für sie – ab einem bestimmten Rang – meist bloß in der Militärverwaltung irgendeine Verwendung mit Führungskompetenzen. Folglich musste man Darrans neues Kommando eigentlich sogar noch mehr würdigen.

Bevor die holografische Kommunikationsverbindung zwischen den beiden Kriegsschiffen komplett aufgebaut war, ließ sich Barret Mulran zu einer weiteren Frage hinreißen:
„Und? Kennen Sie diesen Capitaine, Fremyn?“

Capitaine Darran bin ich tatsächlich schon über den Weg gelaufen, Envoyé“, antwortete Noak und versuchte sich dabei wieder in seine Rolle zu denken. „Zuletzt diente er als Premier Officier an Bord der 'Claw of Justice' und war damit ein Teil von Capitaine Selgorias' Einheit.“ Einen Moment zögerte er und dann fügte er noch hinzu: „Er gehörte auch zu jenen, die mich auf das Fechtduell vorbereiteten...“

Der Diplomat schnalzte abfällig mit der Zunge. Murrend kommentierte er: „Ein nutzloser Heißsporn also...“

„Psst!“
, mahnte plötzlich Captain Mirtan. „Die Verbindung steht gleich. Stellen Sie dieses Gespräch nun also auf der Stelle ein!“ Und dann – wenige Sekunden später – projizierte das Gerät mit einem Mal eine teils durchsichtige, miniaturisierte Darstellung des katzenhaften Imperialen in die Luft. Im Hintergrund sog Mulran überrascht die Luft ein, während die blonde Cygnierin mit ruhiger Stimme (und in einem akzentfreien Basic) sagte: „Ich grüße Sie, Commander Darran. Es ist mir eine Freude Sie kennenzulernen. Ich bin Captain Jolene Mirtan. Vor Monaten begegneten wir uns in der Unterbringung der imperialen Delegation in Kapralas Königlichen Distrikt. Vielleicht erinnern Sie sich noch...“ Sie ließ einen Moment verstreichen. Dann fuhr sie fort: „Commander, Seine Lordschaft, Lord Admiral Karsteen, blieb relativ vage hinsichtlich Ihrer Teilnahme an dieser Mission. Könnten Sie für mich und meine beiden Begleiter ...“ Kurz gab sie das Sichtfeld des Projektors auf Mulran und Noak frei. Innerlich japste der Bakuraner. „ … Ihre Missionsparameter ausführen. Dann können wir eventuell etwas schneller (und reibungsloser) das weitere Vorgehen besprechen.“

[Mittlerer Rand | Kastolar-Sektor | wenige Lichtminuten vor dem Chalacta-System || Eingreifgruppe „Voleur“ | NBF „Aliéstra“ | Deck Zwei | Bereitschaftsraum || Lieutenant Noak Fremyn, Captain Mirtan und Gesandter Mulran]
 
[Mid Rim | Esaga-Sektor | Chalacta-System | Rendevous-Punkt der Eingreiftruppe „Voleur“| VGL Thor, Brücke | Lieutenant-Commander Tej Darran]


So mancher Offizier würde in einem solchen Moment nervös sein. Sich vielleicht die schwitzigen Hände an der Uniformhose abwischen oder nervös hin und her wippen. Tej hingegen stand still wie ein Stein in mitten der Brücke der Thor. Um ihn herum herrschte eine grundsätzliche Betriebsamkeit, wie man sie von Schiffen dieser Größe gewohnt war. Korvetten fehlte meist die charakteristische versenkte Kontrollstation, wie sie auf Brücken kapitaler Schiffe vorzufinden war. Diese konnte natürlich das umherwuseln von Matrosen ein wenig unterbinden, jedoch kam der Farghul so auch zu recht, sicherlich auch, weil er jeden in seiner Mannschaft um mindestens einen Kopf überragte.

Seine Augen wanderten in einem Kegel zwischen den einzelnen in seinem Sichtfeld liegenden Schiffstationen hin und her. Links von ihm lag die Sensorik, besetzt von Lieutenant West, der als Zweiter Offizier mehr und mehr die kommissarische Rolle des Ersten Offiziers übernahm. Der Mann blickte ruhig und konzentriert auf seine Bildschirme, die verschiedene Graphen und Parameter, auf dem einen und eine taktische Karte der Umgebung auf dem anderen zeigten. Natürlich waren auch Tej die blau blinken Punkte der cygnischen Schiffe nicht entgangen, denen er sich mit seinem Schiff gerade annäherte.


Wenn sie es darauf anlegten, könnte die Aliéstra im Verbund mit den beiden Korvetten die Thor einfach so vom Himmel holen in diesem Moment, schoss es ihm kurz durch den Kopf. Natürlich würde das heute nicht passieren, aber der imperiale Offizier wollte es nicht darauf ankommen lassen. Unbedeutende Piraten und Schmuggler zu jagen war das eine, sich mit drei Schiffen einer traditionsreichen Marine anzulegen, das andere. So wenig der Katzenmensch eine Auseinandersetzung scheute, so war er doch kein Trottel, der sich blind in alles stürzte. Und Bedarf für einen Kampf gegen die Marine des Sternenimperiums sah er im Zuge dieser Mission sowieso nicht. Alle Vorzeichen standen eher darauf, dass es diplomatisch werden würde. Vorsorglich hatte er bereits seine verschiedenen Garnituren vorbereitet und sogar seinen imperialen Offizierssäbel poliert und geschärft. Vermutlich hatte er ermüdende Empfänge und Räte vor sich. Immerhin konnte er sich der Unsympathie der Cygnier sicher sein, so viel stand fest.


Der Blick des Lieutenant-Commanders wanderte weiter in die Mitte. Direkt vor ihm nach vorne gerichtet lag die Navigation, die für die Steuerung des Schiffes zuständig war. Hier fand sich ein Matrose, der am Rudergänger seinen Dienst tat und neben ihm stand einer der beiden Ensigns, der kommissarisch die Station seines Ersten Offiziers Weyland übernommen hatte. Der junge Mann machte sich soweit gut, so viel konnte Tej sagen, aber trotzdem war er nicht weniger mit der Gesamtsituation unzufrieden.

„Bringen sich uns auf zwanzig Klicks Abstand zu den Cygniern, das sollte für den Anfang reichen, wir wollen ihnen ja nicht direkt wortwörtlich auf die Pelle rücken.“

Tej Stimme durchbrach die leisen Geräusche nur ein wenig. So mancher anderer auf der Brücke horchte kurz auf, wandte sich dann aber schnell wieder seiner Arbeit zu, als klar war, dass der Kommandant nicht sie gemeint hatte.

Rechts von ihm konnten seine Augen auf die Schiffsysteme blicken. Auch hier zeigten zwei Große Bildschirme den Status an. Der eine gefüllt mit verschiedensten Anzeigen, der Andere mit einem Aufriss-artigen Model der Thor, unterteilt in ihre Decks und Sektionen sowie den aktuellen Daten aus verschiedenen Sensoren im Schiff selbst. Hier saß Lieutenant Morgan, die junge Offizierin, die gerade kurz vor Tej auf das Schiff versetzt worden war. Am ehesten konnte man bei der Beziehung mit ihr von einer Art Freundschaft sprechen. Die Neuen auf so einem kleinen Schiff zu sein, schweißte wohl oder übel zusammen. Außerdem war die Brünette Bakuranerin eine wahre Schönheit, so viel war sicher.


„Commander, die Aliéstra ruft uns“, unterbrach nun die Stimme eines jungen Unteroffiziers, der gerade die Kommunikation verantwortete, die relative Ruhe der Brücke.


Augenblicklich wanderten Tejs Augen zu den großen Panoramafenstern, die zum Bug zeigten. Dort lag sie. Sicher nicht das hübscheste Schiff nach dem Geschmack des Farghul, aber das würde den Cygniern nicht gefallen, bei ihnen blickte das Schiff auf eine langjährige legendäre Geschichte und reiche Tradition zurück.


„Öffnen sie einen Kanal!“


Mehr als diesen knappen Befehl bekam der Mann nicht und er tat wie geheißen. Tej wandte seine Aufmerksamkeit dem Holotisch in der Mitte der Brücke zu und nahm Haltung an. Trotz das die blassblauen Farben des Hologramms Details zu seiner Uniform verbergen würden, war sie Blitzblank und die Rangabzeichen an seiner linken Brust glänzten. Drei rote Quadrate und darunter drei blaue, geflankt von einem Codezylinder rechts und zwei Codezylindern links. Die Mütze ließ er wie immer weg. Diese Freiheit nahm er sich heraus und er fand er sah mit dem Ding auf dem pelzigen Kopf einfach lächerlich aus.

Dann stand die Verbindung auch bereits und zu seinem erstaunen konnte Tej zwei Gesichter sofort zu den ihm bekannten Zählen. Im Vordergrund stand eine Frau, die sich als Capitaine Mirtan vorstellte, sie war offensichtlich die Kommandeurin des Verbands und sie half Tej auch dabei sich zu erinnern, wo er ihr zum ersten Mal begegnet war. Dahinter wurde der Blick auf das ihm allzu bekannte Gesicht Noak Fremyns frei, der kurioserweise in der Uniform der Cygnier steckte, eine Umstand der bei der Beschreibung seiner Aufgabe nicht so ganz klar gemacht worden war. Ihm war lediglich bekannt, dass der imperiale Lieutenant als XO der Aliéstra dienen würde, mehr nicht. Der dritte im Bunde war ein Recht mürrisch dreinblickender älterer Mann, der keine cygnische Flottenuniform trug (Mulran). Tej mutmaßte, dass es sich um den Botschafter handeln musste, der dieses Mission diplomatisch leiten würde.


Wie erwartet redete der Capitaine nicht lange um den heißen Brei herum. Die Cygnierin wollte wissen, was seine Aufgabe hier war. Tej jedoch wahrte zuallererst die Etikette. Er deutet mit einem Kopfnicken eine Verbeugung an.

„Vielen Dank für ihre Begrüßung, Captain Mirtan. Die Ehre und Freude sind ganz meinerseits, Teil dieser Delegation zu sein.“

Tej Stimme war höflich und ruhig. Danach stellten sich ihm auch die beiden anderen vor.

„Es ist mir ebenso eine Ehre, sie kennen zu lernen, Baron Mulran, Lieutenant-Commander Karsteen, begrüßte der Farghul in der Folge auch die beiden Männer. „Ich will ihnen gerne meine Aufgabe hier erläutern. Wie sie sicherlich wissen, ist der Frieden zwischen dem Imperium und der Neuen Republik noch immer sehr brüchig und seine Majestät wünscht den Vertrag auf alle Fälle gewahrt zu sehen. Und im schlimmsten Falle könnten Handlungen des Cygnischen Sternenimperiums auch auf das galaktische Imperium zurückfallen, was die Beziehungen zwischen der Republik und dem Imperium dauerhaft schädigen könnte. Daher werde ich ihnen, Baron Mulran, als Konziliar zur Verfügung stehen und die Interessen des Imperiums wahren.“


Tej deutete erneut eine Verbeugung an, diesmal mit deutlich übertriebeneren Neigen des Kopfes und er konnte sich eine zähnebleckendes Grinsen, als sein Kinn nahezu auf seiner Brust auflag, nicht verkneifen, natürlich nur so, dass es seinen Gesprächspartnern nicht auffallen dürfte. Als Tej wieder aufsah, stellte er zu seiner Befriedigung fest, dass der Baron vor Wut nahezu kochte. War ihm doch gerade eröffnet worden, dass er nicht wirklich viel ohne die Erlaubnis oder Zustimmung von Tej unternehmen konnte, wenn er den Imperator nicht verärgern würde. Natürlich war der Vertrag von Umbara nur ein Vorwand, das war sicher jedem klar, zwar würden die Cygnier bei dieser Mission niemals auch nur in die Nähe einer Vertragswidrigen Handlung kommen, jedoch war das Argument grundsätzlich nicht von der Hand zu weisen, allein schon was die Höflichkeit gebot. Mulran würde es nicht wagen, dem Willen des Imperators zu widersprechen. Wobei wenn man sich den Mann so anschaute, konnte es vielleicht jeden Moment so sein, dass er explodieren würde.

Aber mal ehrlich gedacht, hatten die Cygnier wirklich erwartet, dass sie einfach so neue Verbündete suchen konnte, ohne dass das Imperium dazwischen grätschen würde?



[Mid Rim | Esaga-Sektor | Chalacta-System | Rendevous-Punkt der Eingreiftruppe „Voleur“| VGL Thor, Brücke | Lieutenant-Commander Tej Darran; Per Holgramm: Captain Mirtan, Lieutenant Noak Fremyn (Rowan Karsteen), Barette Mulran]



Sorry nicht der beste Post^^ War irgendwie die Tage nicht so kreativ, wie gedacht :/ Aber ich länger warten wollte ich jetzt auch nicht :)
 
[Mittlerer Rand | Kastolar-Sektor | wenige Lichtminuten vor dem Chalacta-System || Eingreifgruppe „Voleur“ | NBF „Aliéstra“ | Deck Zwei | Bereitschaftsraum || Lieutenant Noak Fremyn, Captain Mirtan, Gesandter Mulran und ein Hologramm von Commander Darran]

Der katzenhafte Imperiale Tej Darran, der momentan nur als Hologramm in dem Bereitschaftsraum zugegen war, ließ den Blick – jedenfalls soweit es die in beiden Kriegsschiffen vorhandene Technik überhaupt zuließ – kurz von einem Anwesenden zum nächsten wandern und bemerkte somit Noaks Gegenwart, merkte aber hinsichtlich dessen neuer Identität (noch) nichts an. Unter Umständen hatte die Führung der Dritten Gefechtsflotte den Kommandanten der Vigil-Korvette Thor über diesen heiklen Schachzug schon bei dessen separaten Missionsbriefing ausreichend unterrichtet. Oder der Commander hatte – möglicherweise wegen seiner nichtmenschlichen Herkunft – gewisse Probleme Menschen tatsächlich auseinanderzuhalten. Bei den Vorbereitungen auf das Duell mit Aden Roice, das vor etlichen Monaten wenige Tage nach dem Königlichen Empfang stattfand, hatten der Farghul und der Bakuraner zwar unter Captain Selgorias' Anleitung ziemlich eng zusammengearbeitet, aber das mittlerweile auch schon wieder eine ganze Weile her.

Nachdem Mirtan, Mulran und Darran schnell eine Reihe üblicher Höflichkeitsfloskel ausgetauscht hatten, leitete man den Wortwechsel zwischen den beiden Schiffen direkt zum eigentlichen Kern der ganzen Unterhaltung über: Die Rolle der Imperialen in der anstehenden Missionen. Denn das kleine Sternenkönigreich hatte die Aliéstra – unter dem Deckmantel einer harmlosen Bräutigamschau – nicht nur zum Stehlen einer sehr wertvollen Blackbox ins Territorium der Neuen Republik entsandt, was mitreisende Imperiale übernehmen sollten, sondern auch um potenzielle Verbündete für einen kommenden Feldzug gegen die Clans der Hutten zu finden. Bei Letzterem konnte die Anwesenheit einer imperialen Korvette sich störend auf eventuelle Verhandlungen auswirken. Bedingt durch die ständige Propaganda der Neuen Republik galt das Galaktische Imperium immerhin in vielen Teilen als unerbittlicher, tyrannischer Eroberer. Die cygnische Delegation würde sich demnach ganz schön ins Zeug legen müssen, um im Beisein von Commander Darran etwaige Zweifel auszuräumen.

Um einen passenden Einstieg für das beginnende Gespräch zu bieten, umriss der nichtmenschliche Imperiale erst einmal in knappen Worten die Missionsparameter. Im Zuge des anhaltenden Friedens zwischen den beiden größten Machtblöcken der zivilisierten Galaxie hatte sich Nerethins Stab dafür entschieden, dass man auf Grundlage dieser Gegebenheiten gegenüber Dritten das Zugegensein der Thor als eine Art „Anstandsdame“ erklärte. Offiziell sollte Commander Darran dementsprechend überwachen, dass bei allen Vorgängen imperiale Interessen gewahrt blieben. Unwillkürlich ließ der junge Bakuraner seinen Blick zum Gesandten der cygnischen Krone, Barret Mulran, springen. Bei den vorgetragenen Vorstellungen verzog der faltige Adlige säuerlich das Gesicht. Offensichtlich war er mit dieser Rolle nicht einverstanden. Es war somit nur eine Frage der Zeit bis er erste Widerworte äußern würde. Innerlich bereitete sich Noak auf diesen Moment vor.

Mulran räusperte sich hörbar. Mit grollender Stimme warf er ein:
„Das Cygnische Sternenimperium ist noch immer eine souveräne Nation! Die Krone ist kein unterwürfiger Vasall, sondern ein Partner von gleichem Rang – Das sollten Sie stets in Erinnerung behalten, Capitaine Darran. Demnach liegt es nicht an Bastions zu entscheiden, wem das Königreich schlussendlich seine Hand reicht, sondern ist allein das Ermessen Sa Majesté.“

Da der junge Bakuraner – im Gegensatz zu Captain Mirtan und Gesandter Mulran – im Hintergrund stand, hatte er in diesem Moment die Gelegenheit den cygnischen Adligen mehrere Minuten lang zu beobachten. Missgelaunt blickte der Alte drein, musterte grimmig das Hologramm und hatte sich längst sichtlich für kommende Widerworte gewappnet. Obgleich das Galaktische Imperium seit der Proklamation der Neuen Ordnung den uneingeschränkten Machtanspruch über die gesamte Galaxie für sich einforderte, behaupteten sich seitdem diverse Sternnationen unterschiedlichster Größe. Der Hutt-Raum, der Korporationssektor und das Gebiet der Mandalorianer gehörten wohl zweifelsohne zu den prominentesten Beispielen. Doch zwischen all den Myriaden Sternsystemen noch sehr viel mehr kleinere Fraktionen – meist planetare Koalitionen, übergeordnete Wirtschaftszonen oder gar adlige Herrschaftsgebiete wie Cygnus. Darauf fußte Mulrans Vertrauen.

Envoyé, Sie sollten Capitaine Darrans Expertise annehmen“, meldete sich plötzlich Noak zur Verwunderung aller Anwesenden zu Wort. Der Gesandte warf ihm dafür einen kurzen Moment lang einen Blick mit hochgezogener Augenbraue zu. Jedoch ließ sich der Flottenoffizier dieses Mal nicht beirren. So selbstsicher wie nur selten fuhr er fort: „Um die Militärkampagne durchzuführen, die gegen die Hutten geplant ist, braucht es Kriegsschiffe mit kampferprobten Besatzungen. Die Flotte der Neuen Republik ist riesig. Manche Teile haben in der Vergangenheit in Schlachten gegen das Imperium gekämpft, andere lediglich ihre Heimat gegen Schmuggler, Piraten oder andere kriminelle Subjekte verteidigt haben.“ Mit einem herausfordernden Blick musterte er den adligen Greis. „Niemand kann das, was man Ihnen letztendlich anbietet, besser begutachten als ein imperialer Offizier. Denn Imperator Allegious' Truppen haben in mehr als eintausend Gefechten die Schiffe der Republik wieder und wieder erprobt.“

Selbstverständlich kannte der Bakuraner die Personalakte des imperialen Nichtmenschen nicht. Das Katzenwesen konnte – so wie beispielsweise er – nur Erfahrungen im Kampf gegen Piraten haben, aber genauso gut es auch schon an dem einen oder anderen richtigen Gefecht mit Kriegsschiffen der Neuen Republik teilgenommen haben. Weil Barret Mulran diesbezüglich kaum mehr Informationen über Commander Darran haben konnte, ging Noak bei dieser überaus spontanen Argumentation hier selbstbewusst das Risiko ein. Beide Cygnier musterte er in diesem Moment aufmerksam. Natürlich regte sich der adlige Gesandte zuerst. Ein letzter Rest Skepsis lag noch in dessen mürrischen Blick und das Brummen, das er von sich gab, klang nicht gänzlich überzeugt. Zum Glück ergriff genau in diesem Augenblick Captain Mirtan die Initiative.

Nachdem sie entschlossen einen Schritt auf Mulran zugemacht hatte, sagte sie:
„Monsieur Karsteen hat Recht. Niemand hat die neurepublikanische Technologie am Ende mehr studiert als deren Feind: Das Imperium. Ein imperialer Flottenoffizier ist demnach der beste Berater … und sollten Sie doch noch Zweifel haben, Envoyé, haben Sie als Zweitmeinung noch Capitaine Karsteen und mich.“ Sie nickte Noak kurz zu. „Dennoch sollten wir unsere Gastgeber nicht zu sehr reizen, Commander. Ich schlage deshalb vor, dass Ihre 'Thor' zwar als Teil der Eingreifgruppe mitreist und Sie Mitglied der cygnischen Delegation sind, aber Ihr Schiff und Ihre Mannschaft werden sich die ganze Zeit über passiv verhalten. Ist das akzeptabel für Sie, Commander?“

[Mittlerer Rand | Kastolar-Sektor | wenige Lichtminuten vor dem Chalacta-System || Eingreifgruppe „Voleur“ | NBF „Aliéstra“ | Deck Zwei | Bereitschaftsraum || Lieutenant Noak Fremyn, Captain Mirtan, Gesandter Mulran und ein Hologramm von Commander Darran]
 
.: Chalacta - Hauptstadt - Parlament - Empfangshalle - Stellar, ein paar Abgeordnete und Parlamentsmitarbeiter:.
Nachdem Stellar ihre Pläne für den Empfang der Gäste vorbereitet und ausgeklügelt hatte, war sie in die Empfangshalle des Parlaments von Chalacta gegangen um ihre Pläne für die Willkommenszeremonie in die Tat umsetzen zu können. Sie sah sich um und stellte mit Freude fest dass die Dienstboten bereits mit dem Aufstellen der Tische und Dekorationen begonnen haben. Die Auswahl der Blumen und Gestecke, war einzig und allein Stellar's Arbeit. Das war etwas auf das die Senatorin sehr viel Wert legte, denn nichts erweckte und erhellte die Gemüter mehr, als die richtige Auswahl an Blumen. Die Dekorationen waren festlich und dennoch dezent. Dies war gut so. Denn zu pompös wäre sehr aufdringlich. Zu wenig wäre nicht ehrbar genug, und hier ging es um äußerst wichtige Angelegenheiten. Genauso war das Orchester, zwar nicht die volle Anzahl an Musikanten aber dennoch viel, bereit die Hymne der Cygianer zu spielen. Die Gratulanten von Chalacta untethielten sich untereinander.

Nach einer Weile war dann das Grundgerüst halbwegs Fertig. Es würde eine, wenn alles nach Plan verläuft, sehr Aussagekräftige Festivität werden. Die Aussage dahinter, so hat es die Dame zumindest im Hinterkopf, sollte
" Willkommen und Beginnen wir" sein.

Stellar verpasste den Blumen die Ringsum in der Empfangshalle aufgestellt wurden, den letzten Schliff. Weiter im Inneren, und zwar im Grossen Saal, befand sich ein Buffet sowie Kellner die mit Tablettes voller Getränke, abwartend da standen.
Eine Runde ging sie noch um das gesamte Festiv-Gelände ehe sie in ihr derzeitiges Büro ging und sich versicherte dass dort alles bereit stand. Der Vertrag war an seinem Platz, direkt auf dem grossen Screibrisch der Raum ebenso mit Blumen geschmückt, und auch hier waren Gläser und Getränke an der schönen Ablage seitlich des Raums. Der Raum an sich war so schon sehr nobel doch mit der Blumendekoration und dem großen Fenster hinter dem Schreibtisch kam er auch Freundlich und Einladend rüber.
Da auch hier alles zu passen schien wollte Stellar sich noch in die passende Bekleidung stecken. Also ging sie in ihre Privaten Räumlichkeiten. Dort zog sie sich einr edle, aus feinster Seide gefertigte, blaue Robe mit einem gemustertet Gürtel und langen wallenden Ärmeln. Die hochhackigen Schuhe sind ebenso in demselben Blauton gehalten wie die Robe an sich. Der Schmuck bestand aus 3 Armbändern jeweils an jedem Handgelenk, in weiss. Einer schönen Halskette und passenden Ohrringen, auch in weiss, sowie dem, für Stellar, standatisierten Kopfschmuck. Nun war die schon etwas Ältere Dame bereit die Gäste zu empfangen.

Sie ging wieder in die Empfangshalle um alles im Auge zu behalten und um rechtzeitig benachrichtigt zu werden wenn die Gäste und hoffentlich bald Verbündeten eintrafen.


.: Chalacta - Hauptstadt - Parlament - Empfangshalle - Stellar, ein paar Abgeordnete und Parlamentsmitarbeiter:.
 
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– Oni Satra, Petty Officer (Sensorik | Brücke) „Intrepid“

֍ Äußerer Rand : Kastolar-Sektor : Chalactas Orbit ۞ Gesandtschaft der Neuen Republik : DNR „Intrepid“ : Brücke ۞ Petty Officer Satra und Brückenbesatzung (Erste Wache) ֎

Überraschender Weise beruhigte das leise, monotone Brummen der Konsolen Oni Satra wieder und wieder. Obwohl die zierliche Bimm mit dem haselnussbraunen Fell seit gut fünf Jahren nun Teil der neurepublikanischen Raumflotte – genauer: der Halla-Sektorstreitkräfte - war, hatte sie sich bislang noch nicht so richtig an das lange Fernbleiben der Heimat gewöhnt. Gegen den Willen ihrer friedliebenden Eltern, die für sie in alter Familientradition wohl eher ein Leben als Musikerin oder Malerin vorgesehen hatten, hatte sie sich bei einem Glastro-Besuch plötzlich im Rekrutierungsbüro eigenmächtog beim Militär der Neuen Republik eingeschrieben. Denn im Angesicht der imperialen Bedrohung, die zu jener Zeit im Äußeren Rand fast schon allgegenwärtig war, gab es wirklich keine andere Möglichkeit jene zu schützen, die man liebt. Und nun – fünf Jahre später – saß sie als Petty Officer hinter einer Sensorikkonsole an Bord der Intrepid.

Der Schlachtkreuzer der Dauntless-Klasse, der allein auf Weisung des Außenministeriums vor einer Standardwoche – zusammen mit einer kleineren Kampfgruppe – nach Chalacta verlegt worden war, trieb seelenruhig in einer hohen Umlaufbahn um die Hauptwelt. Da die drei mitgeführten Korvetten Patrouillendienst im System leisteten, leistete ihm in diesem Augenblick nur der Quasar-Fire-Träger Fészek ein bisschen Gesellschaft. Wenngleich Chalacta vor wenigen Monaten für kurze Zeit ganz überraschend ziemlich präsent im HoloNet gewesen war als ein neurepublikanischer Senator durch einen Anschlag ums Leben kam, so hatte sich die Situation im gesamten System mittlerweile längst wieder beruhigt. Dass einige mächtige Hutten-Clans zuletzt in dieser Region im Hintergrund ihren Einfluss hatten geltend gemacht, merkte man inzwischen nicht mehr. Entsprechend ruhig verlief das Leben an Bord der Intrepid – mit Bereitschaftsstufe Vier; regulärer Schiffsbetrieb.

Derweil sich die rangniederen Kameraden der Sensorikstation über die neusten Gravball-Ergebnisse der tionesischen Liga unterhielten und gelangweilt ihren Caf schlürften, behielt Oni schweigend die Bildschirme im Auge. Gleich nachdem die Intrepid im Chalacta-System angekommen war, hatte ihr Vorgesetzter, Lieutenant Caalin Lonus, befohlen, dass sich die Sensoren des klobigen Dauntless-Schlachtkreuzers mit dem hiesigen Satellitennetz zu synchronisieren haben, um möglichst rasch auf eingehende Signale am fernen Systemrand reagieren zu können. Denn soweit die Kommandantin, Captain Cavi, und Rear Admiral Eriston der Mannschaft erzählt hatten, erwartete man in Bälde eine Delegation des Cygnischen Sternenimperiums, um über eine engere Kooperation gegen die Hutten zu sprechen. Diese Ankündigung hatte bei der Besatzung für Unruhe gesorgt – unter anderem auch bei der kleinen Bimm. Wer zog schon gerne in den Krieg?


„Barancar's Tigers ist diese Saison so gut aufgestellt“, brummte Bama griesgrämig. „Die holen sich die Tropähe.“

Sela schüttelte energisch den Kopf. „Schreibe Lianna oder Jaminere nicht ab. Insbesondere Karrim, den man bloß 'Den Jedi' nennt, bietet den Tigers ordentlich die Stirn. So leicht wie letztes Jahr wird es dieses Mal nicht.“ Sie grinste triumphierend und schlürfte extra laut ihren Caf.

Schweigend schüttelte die Petty Officer ihren Kopf. Weil auf ihrer Heimatwelt kaum jemand größer als gut einen Standardmeter sechzig wurde, konnte man dort Gravball nicht gerade als Nationalsport bezeichnen. Mancher auf Bimmissari war natürlich trotzdem ein leidenschaftlicher Enthusiast, aber Oni zählte leider nicht zu dieser überschaubaren Nischenkultur. Ihr langen Ohren zuckten leicht als sich auf einmal eine Konsole piepsend meldete. Irgendwo am Systemrand hatten mehrere Satelliten gerade eben in ihrem sensorischen Umfeld einen Hyperaumaustritt festgestellt und sofort ein Signal sowohl an Chalactas Systemüberwachung als auch an die Intrepid gesendet. Die Langeweile, die sie bis zu diesem Moment noch verspürt hatte, war mit einem Mal gänzlich verflogen. Ein Fluch in ihrer Muttersprache Bimmini – hauptsächlich Pfeif- und Belllaute – kamen über ihre Lippen. Etwa zur gleichen Zeit scheuchte sie ihre beiden Spaceman auf.


„Sir, Hyperraumeintritt“, meldete Oni mit lauter Stimme. „Vier Abdrücke!“

Lieutenant Lonus, der sich bis soeben noch in einem Gespräch mit Sub Lieutenant Tyu'th befunden hatte, stürzte sofort – unter strengem Blick des Ersten Offiziers – über die halbe Hauptbrücke zur Sensorikstation, ließ seine schlanken, blauen Finger dann rasch über eine freie Tastatur gleiten und studierte anschließend einen Moment lang die aufbereiteten Daten, die der Bildschirm kurz darauf anzeigte. Schweigend musterte die Bimm den blauhäutigen Fastmenschen mit der dunklen Gelfrisur und dem etwas arrogant wirkenden Schnurrbart. Handelte es sich tatsächlich um die Cygnier? Oder probierte sich eine Piratenbande – Wochen nach Chalactas offiziellen Beitritt zur Neuen Republik – an einem Überfall? Ihr wurde urplötzlich flau im Magen. Mit ihren recht schmalen Augen musterte sie schweigend ihren Vorgesetzten. Der Erste räusperte sich.

„Bericht, Sensorik“, verlangte der Sluissi, der im Stuhl des Kapitäns saß, mit lakonischem Tonfall.

Der blauhäutige Fastmensch rieb sich das rasierte Kinn, während der Blick weiter auf dem Display gerichtet war, brummte irgendetwas Unverständliches und sagte dann:
„Die Satelliten in Süd-West haben vier Hyperaumabdrücke registriert, Herand.“

„Vier?“
, zischte der Erste verwundert. „Sprach man im Zusammenhang mit den Cygniern nicht die ganze Zeit immer nur von einer Delegation mit drei Schiffen?“

Caalin Lonus zuckte mit den Schultern. „Das Signal hat gut eine halbe Stunde bis zu uns gebraucht. Zwar habe ich soeben weitere Rohdaten von den betreffenden Satelliten angefordert, aber solange die Distanz zwischen Sender und Empfänger nicht kleiner wird, bleibt es zwangsläufig bei diesem großen Delay – und wir erfahren erst ganz zum Schluss, was uns da besucht.“

Ein verärgertes Zischen entglitt dem schlangenartigen Reptiloiden. Angesichts der eher schwachen Datenlage, die sie momentan bloß zur Verfügung hatten, war die Wahrscheinlichkeit ziemlich groß, dass es sich letztendlich auch nur um eine Fehlmeldung handeln könnte. Doch ging man nach dem offiziellen Zeitplan des cygnischen Botschafters auf Mon Calamari, konnte es sich auf der anderen Seite tatsächlich um die angekündigte Delegation handeln. Commander Herand musste demzufolge jetzt – anstelle der Kommandantin und des Rear Admiral – eine Entscheidung treffen. Nach einem kurzen Augenblick des Grübelns gab der Erste diverse Befehle. Die Kommunikationsstation sollte nicht nur Jos Cavi über die Meldung informieren, sondern auch die neurepulikanischen Gesandten auf Chalacta. Des Weiteren sollte die Intrepid innerhalb der nächsten zehn Minuten ihre Position im Orbit verlassen und den Fremden entgegen fliegen.

Lonus, schaffe die Daten möglichst schnell heran“, zischte Herand.

֍ Äußerer Rand : Kastolar-Sektor : Chalactas Orbit ۞ Gesandtschaft der Neuen Republik : DNR „Intrepid“ : Brücke ۞ Petty Officer Satra und Brückenbesatzung (Erste Wache) ֎
 
„Das Imperium verlangt nach Ihren Diensten!“ hatte er gesagt. „Der Auftrag den ich Ihnen zuteile erfordert äußerste Präzision, Loyalität und Verschwiegenheit. Verstanden?“ Lucy lag auf dem Boden und gab einen Schuss ab. Sie lud noch einmal durch, nickte und widerholte die Prozedur. „Seargent! Ein Versagen wird nicht toleriert! Wir brauchen zuverlässige Männer und Frauen. Ihre bisherige Arbeit spricht da für sich!“ Lucy schaute nun das erste Mal seit dem Beginn des Gespräches den Mann an. Für das was sie war wirkte sie wirklich armseelig. Dünn, schon fast gespenstisch. Wenn sie keine Uniform tragen würde hätte man meinen können sie würde in den Slums leben und dort kaum Nahrung bekommen. Langsam war sie aufgestanden und streckte die Hand nach dem Datapad aus welches der Offizier ihr hinhielt. Lucy schaute sich die Daten genau an und blickte dann zu dem ihr Gegenüber. „Ich denke die genauen Befehle bekomme ich später?“ Sie ihr hielt ein knappes „Ja“. Sie nickte ruhig. Ihre Miene kalt wie Eis. Nachdem sie ein weiteres Mal eindringlich auf die Wichtigkeit der Mission hingewiesen worden war kümmerte sie sich um die nötigen Rahmenbedingungen. Darunter auch dass ihre übliche Ausrüstung in der Ladung versteckt würde. Darunter, abgesehen vom Helm ihre Einsatzuniform und neben ihrem Scharfschütenvisier ein paar andere Kleinigkeiten. Es war nicht perfekt. Aber immerhin einen nicht unerheblichen Teil ihrer Sachen bei sich zu wissen hatte Lucy doch sehr beruhigt.


Im hier und jetzt...

[Hyperraum | nach Chalacta || NBF „Aliéstra“ | Mannschaftsquartier der Marines ||Seargent Lucy Dent, Imperium ]




Der Weckton riss Lucy aus ihrem Traum. Auch wenn sie nicht mehr ruhig schlief weil das Ganze ihr einfach keine Ruhe ließ war die imperiale Soldatin zumindest froh, jetzt da bisher alles Reibungslos verlaufen war, wenigstens teilweise die Augen wieder zu zu bekommen. Wenn ihr eines auf der Aliéstra fehlte war es Platz. Und diesen vermisste Lucy jetzt mehr denn je. Langsam schälte sie sich aus dem Bett und stattete der Nasszelle einen Besuch ab. Es war eine Abwandlung ihrer üblichen Routine. Ihr Körper wollte Bewegung. Wollte die Tägliche Runde laufen. Aber es war hier nicht möglich. Es trieb sie in den Wahnsinn. Als der Wasserstrahl langsam den Schweiß der vorangegangen Nacht abspülte ging Lucy die Situation noch einmal in aller Ruhe durch. Sie musste sich selbst immer wieder ermahnen dass ihr Name derzeit Derina Raido war. Sie war keine Imperiale. Zumindest nicht so wie sie es gewohnt war. Sie musste sich unauffällig verhalten. Sich perfekt in das ihr zugeteilte Bild eingliedern. Ein Versagen würde nicht geduldet. Die üblichen Phrasen, die üblichen Aussagen. Eigentlich hatte die Frau es satt. Aber was sollte sie tun? Selbst WENN sie hier entkommen konnte. Wo sollte sie sonst hin? Die Republik würde sie beispielsweise garantiert nicht aufnehmen. Im Gegenteil. Nach dem was man sich erzählte wäre der Freitod die deutlich bessere Variante. Lucy schaute auf ihre Hand. Sterben war nicht erstrebenswert. Aufgeben keine Option. Umso mehr die Imperiale nachdachte desto glücklicher war sie darüber dass sie zumindest hier kurz sie selbst sein könnte.



Sobald Lucy die Nasszelle verließ war sie wieder die alte. Die Disziplinierte und kalte Eiskönigin die man erwartete. Sie hatte sich diese Maske selbst hier aufrecht erhalten. Sie zog nun ihre Arbeitskleidung an und ging schaute an sich noch einmal herab ob auch alles richtig saß. Es war schon ein wenig ungewohnt, hatte sie schon Zeitweise den Eindruck gehabt ihre imperiale Uniform wäre an ihr fest gewachsen gewesen. Lautlos schaute sie auf die Betten derer mit denen sie sich dieses Zimmer teilte. Sie konnte nicht anders als kurz die Nase über einen Rodianer zu rümpfen. Irgendwie konnte Lucy diese Wesen nicht ausstehen. Sie waren nur weitere Insekten die man am besten sofort zerquetschte bevor sie erheblichen Schaden anrichteten. Nur ein weiteres Insekt in diesem Haufen. Sofort ermahnte sich Lucy dass sie ihre Gedanken gerade hier nicht so offen zeigen durfte. Sie verließ den Schlafbereich und atmete tief durch. Wieder einmal eine Maske aufsetzen. Schauspielern. Wenn sie eines konnte, dann zumindest das. Mit einem offenem Lächeln begab sich Lucy zu der Kantine. Grüßte ihre Kollegen freundlich. Die Meisten würden sich wahrscheinlich vor dem was sie in der Armee war vermutlich fürchten. Aber sie kannten Lucy nicht. Nur Derina Raido. Ihre Kollegin. Freundin. Ihr Blick wanderte umher. Wie erwartet war es noch fast leer hier. Ihr Weg führte sofort zur Essensausgabe. Wie immer wollte sie nichts Speziefisches. Wie immer nur ein Becher Caf und das Essen was es halt gab. Damit setzte sich „Derina Raido“ auf eine der Bänke und Frühstückte ruhig während sie auf dem Datapad die Nachrichten durch ging.



Nach dem sie fertig gegessen hatte nahm sich Lucy noch einen Becher Caf und stellte sich an eines der Fenster. Sie hatte noch ein paar Minuten ehe sie los musste. Ihre Station war wenigstens angenehm. Ihre Kollegen waren immerhin sehr zuvorkommend und erklärten ihr vieles. Es war nicht so leicht gewesen die nötigen Sachen zu lernen bevor sie aufbrechen musste. Ihre Augen waren auf die Sterne gerichtet. Als das Signal kam dass das Schiff den Hyperraum verlassen würde lehnte sich Lucy leicht gegen eine Wand und deckte den Becher Caf mit der freien Hand ab. Es war ihre eigene Marotte. Mit etwas Übung funktionierte es. Lucy störte sich nicht daran dass das Schiff früher den Hyperraum verließ. Als sie allerdings die „Thor“ bemerkte legte sich ihre Stirn kurz in Falten. War es ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Das würde sich zeigen. Langsam leerte Lucy den Becher. Es wurde Zeit. So ging Lucy zu ihrer Station und lächelte abermals freundlich ihrem Kollegen zu. „Du kannst gehen. Ich übernehme hier.“ Ihr Kollege erwiederte das Lächeln und übergab Lucy den Posten. Sie hatte sich perfekt in diesen Teil der Mannschaft eingegliedert. Hatten die anderen genauso wenig Probleme? Sie überprüfte Rasch noch einmal die Einträge und fing dann mit ihrer Sicherheitsüberprüfung und den Allgemeinen Rundgang in ihrer Abteilung. Auch dies war ein gewisses Ritual. Sie wollte ihre Kollegen und den Rest der Mannschaft einen guten Tag wünschen.

[Mittlerer Rand | Kastolar-Sektor | wenige Lichtminuten vor dem Chalacta-System || NBF „Aliéstra“ | Deck 1 Gänge des Schiffs || Lucy Dent]
 
[Mittlerer Rand | Kastolar-Sektor | Chalacta-System || Eingreifgruppe „Voleur“ | NBF „Aliéstra“ | Deck Zwei | Brücke || Lieutenant Noak Fremyn, Commander Froud, und die Erste Wache ]

Ein unheilvolles Grummeln in der Magengegend riss Noak nicht nur aus den Überlegungen, die er gerade als Erster Offizier der Alièstra anstellte, sondern ließ ihn auch unwillkürlich vom Display seiner eigenen Konsole zum großen Hauptbildschirm der Brücke aufblicken. Seit nicht nur ein paar Patrouillenboote die cygnische Eingreifgruppe nach deren Ankunft im Chalacta-System in Empfang genommen hatte, sondern sich kurz darauf auch noch ein bulliger Schlachtkreuzer der Dauntless-Klasse (Intrepid) langsam in Feuerreichweite begeben hatte, beschlich den Bakuraner irgendwie das Gefühl, dass ihre Tarnung am Ende vielleicht doch ziemlich wackelig war. Demzufolge konnten sie seinem Gefühl nach jeden Moment durch die Neue Republik auffliegen und ihr Leben sogleich mit nur einer einzigen, übermächtigen Salve des anwesenden Kriegsschiffs ausradiert werden. Sein Herz machte bloß Minuten später abermals einen Aussetzer als hinter dem Schlachtkreuzer plötzlich ein Quasar-Fire-Träger (Fészek) auftauchte und zwei Rotten à vier Sternjäger ausspuckte.

Der wohl größte Knackpunkt für den jungen Imperialen war in diesem Augenblick, dass er in seiner bisherigen Karriere – ausgenommen irgendwelcher Simulationen – noch nie mit richtigen Rebellen zu tun gehabt hatte. Bei diversen Patrouillenfahrten durch das Bakura-System hatte der Commander der Arie, seiner ersten Stationierung nach Abschluss der dortigen Militärakademie, Schmuggler, Piraten und andere kriminelle Subjekte zwar gerne als Handlanger der Neuen Republik bezeichnet, aber an der schmalen Grenze von Äußerem Rand und Unbekannten Regionen – allgemein hin als „Wilder Raum“ bezeichnet – war modernes Kriegsgerät wie Dauntless-Schlachtkreuzer, E- oder N-Wings meistens Mangelware. Irgendwelche praktischen Kampferfahrungen besaß Noak demzufolge nicht. Hier würde er wohl oder übel improvisieren müssen – und das ließ seinen Magen ein weiteres Mal laut grummeln.

Obwohl das höchstwahrscheinlich ihre erste Begegnung mit der Neuen Republik war, wirkte Jessa Froud in diesem Augenblick deutlich ruhiger als ihrer junger Erster Offizier. Mit ernster Miene saß sie – entsprechend ihrer Position an Bord der betagten Fregatte – im Stuhl des Kommandanten, ließ ihren Blick routiniert über die ihr zur Verfügung stehenden Displays schweifen und dachte über ihre gegenwärtigen Möglichkeiten nach. In diesem Moment war die Commander auf der kleinen Brücke zweifelsohne der Fels in der Brandung. Derweil sich der Schlachtkreuzer und der Träger weiter auf einem defensiven Annäherungskurs befanden, während die Patrouillenboote allmählich eine größere Entfernung zwischen sich und die Cygnier brachten, huschten die Finger ihrer rechten Hand geübt über die in ihre Armlehne integrierte Armlehne. Überaus komplex sahen die Berechnungen aus, die sie gerade auf dem zentralen Bildschirm anstellte.


Navigation, Kurs und Geschwindigkeit auf mein Kommando anpassen“, befahl der Bakuraner als seine Konsole ein Ergebnis ausspuckte. Mittlerweile hielten sich die drei cygnischen Schiffe so tief im System, das sie ohne einen längeren Schlagabtausch nicht mehr einen rettenden Sprungpunkt erreichen würden. „Zehn Grad nach Steuerbord, vierzig Grad aufsteigend – bei zehn MGLT … in Troi, Deux, Un … Jetzt.“

Träge, überaus träge reagierte die Aliéstra auf die Kurskorrektur. Die riesige Heckantriebssektion leuchtete für einen längeren Moment zwar noch heller als Minuten zuvor und mehrere Schubdüsen spuckten Millisekunden lang kleine „Flämmchen“ in der luftleeren Finsternis, doch trotz allem ließ sich die betagte Nebulon B-Fregatte nur äußerst widerwillig auf die ferne Kugel ausrichten, die laut den Sensoren Chalacta sein sollte. Sowohl die beiden modernen Korvetten der Cygnier als auch der neurepublikanische Schlachtkreuzer oder die imperiale Thor passten sich den navigatorischen Gegebenheiten hingegen deutlich besser an, weshalb sie ihr gegenwärtiges Tempo immer wieder spürbar drosseln mussten. Bloß das Trägerschiff der Neue Republik bewegte sich in etwa genauso schwerfällig wie die Aliéstra. Sicherlich sorgte die zur Schau gestellte Trägheit beider Schiffe für allerhand Unmut bei den anderen Anwesenden.

Der quirlige Rotschopf Miran Baptiste, die Kommunikationsoffizierin an Bord, meldete kurz darauf mit:
„Madame, das Dickschiff erbittet uns abermals um eine Holo-Übertragung. Vice-amiral Laquil Eriston möchte mit Capitaine Mirtan sprechen, um die Größe der Gesandtschaft abzustimmen.“

„Durchstellen, Communication“
, wies die Commander brummend an und ließ den grübelnden Blick dabei weiter auf ihren kleinen Bildschirmen verweilen. „Premier Officer, benachrichtigen Sie bitte den Hangar.“ Kurz sah sie auf ein Chrono. „Bis zum Übersetzen auf die Planetenoberfläche bleiben uns noch T-moins troi Standardstunden. Bestimmt möchte Envoyé Mulran sein persönliches Geleit beim Empfang dabei haben, um bei Chalactas Repräsentanten natürlich ein bisschen Eindruck zu schinden. Geben Sie also Roice Bescheid, Monsieur Karsteen.“

Unwillkürlich verzog der Bakuraner säuerlich das Gesicht als der Name des cygnischen Adligen fiel und schmerzliche Erinnerungsfetzen an das Duell auf Kapralas Königlichen Friedhof blitzten in ihm auf. Kurzzeitig glaubte er sogar das ihm schon bekannte Pochen in seinen längst verheilten Wunden an Arm und Oberschenkel wieder zu spüren. Obwohl sich aufgrund dieser Erlebnisse demnach jede einzelne Faser in seinem drahtigen Körper sträubte, gab er keine Widerworte. Befehl war Befehl. Er löste sich von seiner leise brummenden Konsole und sah zur Flugleitstation. Eine Weisung mochte ihm zwar noch nicht über die Lippen gekommen sein, aber Quee, der cygnische Pilotoffizier, nahm trotzdem sogleich Haltung an. Aus dem Augenwinkel heraus beobachtete er den falschen Lieutenant Commander.

Vol, informieren Sie die Hangarkontrolle“, befahl Noak. „Unsere Xg-Un sollen eine Rotte als den allgemeinen Gepflogenheiten entsprechende Eskorte ausschleusen, sobald unsere Dame in den höheren Orbit einschwenkt. Bei acht ausgebrachten Rebellenjägern dürften drei unserer Maschinen keine Bedrohung darstellen...“

Bevor die kleine Gesandtschaft der Cygnier ihre Heimat verließen, um zu ihrer heiklen Mission in der Ferne aufzubrechen, hatte Jolene Mirtan ihm zwar innerhalb weniger Standardtage einen Crash-Kurs in „cygnischen Benehmen“ gegeben und so Futter für seine Hintergrundgeschichte als Rowan Karsteen geliefert, aber all die Jahre imperialer Propaganda und Indoktrination konnte sie trotzdem nicht ausmerzen. Von Zeit zu Zeit brach es deshalb immer wieder mal hervor. Um den Bakuraner an seine neue Identität zu erinnern, räusperte sich die Kommandantin der Aliéstra entsprechend. Der falsche Lieutenant Commander errötete für einen flüchtigen Moment sichtlich, fuhr sich dann durch das mittels Pomade nach hinten gekämmte Haar und ging anschließend in Richtung Tür. Doch kurz bevor er die Brücke verließ, drehte er sich noch einmal um.

Enseigne Baptiste, geben Sie Commandant Roice Bescheid“, fügte der Bakuraner in Richtung Kommunikationsstation hinzu. „Bestimmt müssen die Reittiere noch entsprechend ausgerüstet werden, bevor es nach Chalacta geht. In zweieinhalb Stunden werden die Shuttles bestiegen.“

Nachdem der Rotschopf ihm ein bestätigendes Nicken geschenkt und die erforderlichen Befehle an ihre Untergebenen weitergegeben hatte, tauschte er noch einen kurzen Blick mit Commander Froud aus und verließ dann die Brücke. Hinter ihm schloss sich zischend die Tür. Die Absprachen, die er im Vorfeld mit dem imperialen Botschafter, Baron von Milaris, und Chief Renning getroffen hatte, sahen vor, dass er bei diesem Einsatz – abseits cygnischer Vertreter wie Barret Mulran und Jolene Mirtan – nicht allein zur Planetenoberfläche reisen würde. Brennan Diar'mon, leitender Operative des Imperialen Geheimdienstes, und deren Stellvertreterin, eine gewisse Lucy Dent, würden ihn auf Schritt und Tritt begleiten. Ihre Tarnidentität als cygnische Flottensoldaten der „Aliéstra“ ließ ihre Anwesenheit bei diesem und ähnlichen Treffen nicht verdächtig erscheinen.

Sergeant, es ist soweit“, teilte er der schlanken, fahlen Uniformierten vor, nachdem er sie auf dem ersten Deck gefunden hatte. „Bitte sagen Sie dem 'Lieutenant' (Brennan Diar'mon) auf der Stelle Bescheid. Zwei Stunden – Dann fliegt eine Fähre nach Jordir. Bestimmt möchte er – gemeinsam mit Ihnen – an Bord sein.“

[Mittlerer Rand | Kastolar-Sektor | Chalacta-System || Eingreifgruppe „Voleur“ | NBF „Aliéstra“ | Deck Eins | Korridor || Lieutenant Noak Fremyn und Sergeant Dent]
 
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[Mittlerer Rand | Kastolar-Sektor | Chalacta-System || Eingreifgruppe „Voleur“ | NBF „Aliéstra“ | Deck Eins | Korridor || Lieutenant Noak Fremyn und Sergeant Dent]

Lucy befand sich gerade vor einem Terminal dass sie bereits eine Weile anstarrte. Es war einer der Momente wo sie nicht sicher gewesen ist was da angezeigt wurde. Nachdenklich nippte Lucy an ihrem Caf. Es war halt nicht genug Zeit gewesen alles zu lernen. Als jemand neben ihr auftauchte. Die Worte waren ein wahrer Befreiungsschlag. Insgesamt war Lucy ihre Tarnidentität ein Dorn im Auge. Um ehrlich zu sein... So nett diese Kollegen waren ging ihr das ständige nett sein langsam auf die nerven. Das Verstellen ihrer eigenen persönlichen Charakteristika war einfach nur anstrengend. Und doch lächelte sie freundlich sodass man selbst als Imperialer der eingeweiht war zweifelte ob sie überhaupt Teil des Imperiums war. Während des Dienstes hier war der einzige mögliche Beweis ihrer Zugehörigkeit das Symbol des Imperiums auf ihrer linken Schulter dass ihr Vater hat Lucy Tattoowieren lassen. Einfach damit dessen Tochter niemals vergessen würde wem ihre Loyalität zu gelten hatte. Lucy schaute Fremyn an. In dem Wissen dass sie in diesem Raum gerade unter sich waren salutierte sie knapp.

"Verstanden."

Kam es knapp. Mit einem mal war von der Tarnidentität in ihrer Mimik nichts mehr zu erkennen. Lucy war wieder ganz die Imperiale zu der sie erzogen worden war. Auch ihre ganze Mimik war nun deutlich härter als zuvor.

"Wünschen Sie dass ich dem Lieutenant noch etwas mitteile? Welche Ausrüstung wünschen Sie sich?"

Kam es ernst. Fast kalt. Von ihr ging stets eine natürliche Kälte aus. Aber am Ende war selbst das nur eine Maske. Eine von der niemand je erwahren durfte. Lucy wollte einfach nur den Job beenden. So schnell wie möglich. Und so gut wie es ihre Fähigkeiten zuließen. Immerhin würde es nun langsam los gehen. Ein Gedanke bei dem ein Lächeln in ihrem Gesicht lag dass ihre Ausbilder nur all zu gut kannten. Ein Lächeln mit einem gewissen Sadismus darin.

In Lucys Kopf überschlugen sich dennoch die Gedanken. Wenn es los ginge würde auch ihr Job nun deutlich härter werden. Sie hoffte einfach fürs erste dass sie niemand erkennen würde. Sobei diese Sorge wahrscheinlich unbegründet war, hatte sie schließlich nur in den Kreisen ihres Vaters und ihrer Heimat eine gewisse Bekanntheit. Hier draußen? Unwahrscheinlich. Sehr unwahrscheinlich. Denn am Ende waren Sie hier auf feindlichem Territorium. Wie hoch war schon da die Wahrscheinlichkeit wieder erkannt zu werden. Zumal sie ihre bisherigen Aufgaben stets ohne Spuren zu hinterlassen ausgeführt hatte. Wahrscheinlich war es wie vor jedem Einsatz. Man lief immer wieder Gefahr tu viel zu überlegen. Vorsicht war gut. Skepsis angebracht. Paranoia aber stets der permanente Feind guter Arbeit. So straffte sie sich und achtete weiter darauf Haltung angenommen zu haben. Sie konnte so stramm stehen dass man glaubte dass Gewisse Körperregionen aus Kohle reine Diamanten pressen konnten. Es war das Ergebnis einer mehr als nur sehr harten Ausbildung. Wer weiß was Lucy erwartete wenn dieser Auftrag erfolgreich wäre? Wenn sie abermals alle Vorstellungen übertreffen könnte. So wartete Lucy eine Antwort ihres Vorgesetzten ab und war bereit sofort los zu marschieren um dem Lieutenant bescheid zu geben.

[Mittlerer Rand | Kastolar-Sektor | Chalacta-System || Eingreifgruppe „Voleur“ | NBF „Aliéstra“ | Deck Eins | Korridor || Lieutenant Noak Fremyn und Sergeant Dent]
 
[Mittlerer Rand | Kastolar-Sektor | Chalacta-System || Eingreifgruppe „Voleur“ | NBF „Aliéstra“ | Deck Eins | Korridor || Lieutenant Noak Fremyn und Sergeant Dent]

Der Zungenschlag der blassen Soldatin erinnerte Noak unwillkürlich an seine Heimat. Weil sich das Galaktische Imperium in seiner kolossalen Ausdehnung über unzählige Sektoren erstreckte – und so Myriaden unterschiedlichste Völker inkludierte –, war im Allgemeinen die Wahrscheinlichkeit, dass er irgendwo in der Ferne wirklich jemanden antraf, der ebenso gebürtig von Bakura stammte, nicht überraschenden Zufall eigentlich freuen müssen. Doch da zu diesem Zeitpunkt die Anspannung, die ihn spätestens seit dem Eintreffen im Chalacta-System zunehmend befallen hatte, fast seine gesamte Gedankenwelt unter Kontrolle hatte, blendete er dieses Detail unbewusst aus. In diesem Augenblick sah er in der Sergeant nicht viel mehr als Brennan Diar'mons rechte Hand.

Lucy Dent, mit der der junge Bakuraner seit dem Verlassen des cygnischen Hoheitsgebiets bislang höchstens ein, zwei knappe Worte gewechselt hatte, verhielt sich ihm gegenüber in diesem Moment mindestens genauso professionell. Sowohl ihr musternder Blick als auch ihre kühle Distanziertheit mochten ihm zwar auffallen, weil er aber keinerlei Erfahrungen im Umgang mit Soldaten hatte, die inoffiziell für den Imperialen Geheimdienst tätig waren, tat er dieses Verhalten – genau wie bei dem leitenden Operative – kurzerhand als generelles Auftreten dieses Menschenschlags ab. Offenkundig kannte man in der zwielichtigen Welt der Agenten, Demagogen, Saboteure und Spione die Art von „Kameradschaft“ nicht wie sie im Militär gelebt wurde. 'Oder man hat das ihnen rasch, sehr rasch aberzogen', dachte Noak und widerstand dem Impuls die Mundwinkel zu verziehen.


Der 'Lieutenant' hat im Vorfeld zwar seine Pläne für Chalacta nicht mit mir geteilt“, sagte er nach kurzem Überlegen als sie sich nach eventuellen Wünschen seinerseits erkundigte. „Ich würde aber im Allgemeinen davon ausgehen, dass wir uns vorerst bedeckt halten werden.“ Sein Blick ruhte dabei weiterhin auf der drahtigen Blondine. „Chalacta ist – genauso wie Bimmissari – bloß ein Zwischenstopp für die cygnische Promotour, um ein Militärbündnis gegen die Hutten ins Leben zu rufen. Ich schätze, mehr als eine kurze Kontaktaufnahme mit einer hiesigen Zelle, um Lageberichte einzuholen und eventuelle Kontakte auf Argai benannt zu bekommen, wird Diar'mon zur Zeit nicht vorhaben.“ Noak probierte sich an einem aufmunternden Lächeln. „Ihre besonderen Spielzeuge können Sie also erst einmal – Ihrem Ehrgeiz in allen Ehren – an Bord lassen, Sergeant.“

Da das Gespräch nach diesem letzten Satz seiner Meinung nach beendet war, nickte der Bakuraner ihr zum Schluss noch einmal kurz zu und ging dann auf den Turbolift zu. Denn bevor sie per Shuttle zur Planetenoberfläche von Chalacta übersetzten, wollte er nämlich noch einmal kurz sein Quartier aufsuchen, um sich fix frisch zu machen, die cygnische Galauniform anzuziehen und das Rapier der königlichen Familie anzulegen. Cygnische Offiziere legten nämlich großen Wert auf ihr Auftreten bei offiziellen Anlässen – so hatte es ihm jedenfalls Captain Jolene Mirtan bei seinem eiligen Crash-Kurs beigebracht. Nachdem der Imperiale den Turbolift genommen und recht verwaiste Korridore durchstreift hatte, betrat er sein Quartier. Kaum hatte sich die Eingangstür leise zischend zur Seite geschoben, stand mit einem Mal auch schon Maître prinicpal Nosh Riou, sein persönlicher Steward, mit dem entsprechenden Kleidungsstück – frisch gebügelt und leicht parfümiert – vor ihm.

Noch bevor Noak ein Wort an den Unteroffizier mit dem leicht ergrauten Haar richten konnte, sagte dieser:
„Monsieur, gehe ich Recht in der Annahme, dass wir Chalacta bald erreicht haben?“ Dessen forschender Blick ließ dem wesentlich jüngeren Bakuraner kaum Spielraum. „Bravo! Dann sollten Sie schnellstens in die Nasszelle springen und dann diese Uniform anziehen. Das Heft Ihres Rapiers habe ich schon poliert.“

***

Laut und schrill kreischte die Sirene, während sich das schwere, gepanzerte Hangartor langsam zur Seite schob. Das schützende Dämmfeld hatte sich etwa fünf Minuten zuvor aufgebaut und hob sich nun mit seinem lilafarbenen Stich sichtlich vom pechschwarzen Nichts des luftleeren Raums ab. Ein paar Mechaniker beobachteten derweil das Geschehen aus nächster Nähe. Denn soweit Noak gehört hatte, hatte sich die Technik zuvor beim Ausschleusen der Jägereskorte ein wenig gesträubt – und so automatisch den allgemeinen Ablaufplan leicht verzögert. Obgleich die cygnischen Besatzung stolz auf ihre Aliéstra war – immerhin handelte es sich bei ihr seit der Schlacht um Tol Amn um DAS Symbol ihrer Heimatflotte –, konnte man ihr betagtes Alter mit all seinen Macken nur schwer schön reden. Früher oder später würde man die Nebulon B-Fregatte ausmustern. Und sollten sie bei Argai tatsächlich erfolgreich sein, käme dieser Schicksalstag wohl schneller als gedacht.

Noak, der frisch geduscht die grüne Galauniform der Cygnier trug, ließ den Blick durch den großen Haupthangar der alten Dame schweifen. Seine linke Hand ruhte dabei auf dem prunkvollen Rapier der Samick-Familie. Für das Übersetzen nach Chalacta hatte das Hangarpersonal in den letzten paar Stunden zwei Shuttles vorbereitet. Eine Fähre der seit Jahrzehnten veralteten Eta-Klasse sollte die Delegationsteilnehmer rund um den Gesandten Mulran und Captain Mirtan zur Planetenoberfläche bringen, während eine etwa genauso betagte Angriffsfähre der Nu-Klasse die berittene Leibgarde des adligen Cygniers transportierte. Gemäß den kurzen Funkübertragungen der Thor würde sich ihnen deren Kommandant, Commander Darran, erst draußen, im luftleeren Raum, mit seinem TIE-Shuttle anschließen. Begleitet von der eigenen Jägereskorte sowie mehreren Maschinen der Neuen Republik würde man dann Jordir, Chalactas planetare Hauptstadt, ansteuern.


Die Kavalleristen, die zu Aden Roice Einheit gehörten, führten in der Zwischenzeit stolz erhobenem Hauptes ihre Keffi in die Angriffsfähre. Vereinzeltes Wiehern war von den Reittieren zu hören. Noak, der sowohl deren Anwesenheit als auch deren zahlenmäßige Überlegenheit nicht mochte, gab aber dem Impuls, das Gesicht bei deren Anblick säuerlich zu verziehen, nicht nach. Seiner Meinung nach war diese Leibgarde eine heikle Unbekannte an dieser Mission. Und die verwandtschaftliche Nähe zwischen Mulran und Roice erschwerte die ganze Sache umso mehr. Würde sich der Bakuraner also früher oder später gegen die beiden Adligen wenden müssen? Oder konnte er die beiden Cygnier in Schach halten bis man nach Cygnus B zurückgekehrt war? Während ein Teil seiner Gedanken allein um diese Fragen kreiste, ging er langsamen Schrittes auf den leitenden Operative und die Sergeant zu.

Ich hoffe, Sie sind bereit für diesen kurzen Landgang“, sprach er die beiden Imperialen an. Da es sich um einen offiziellen Anlass handelte, trugen sie – genau wie er selbst – entsprechend ihrer offiziellen Dienstränge prächtige Galauniformen. Roice wird dort unten mit Sicherheit den Ton angeben wollen. Immerhin handelt es sich beim Gesandten Mulran um dessen Onkel. Sollte es hart auf hart kommen, möchte ich Sie und Dent also in der Nähe wissen, Diar'mon.“

Bevor der Geheimdienstler eine Erwiderung geben konnte, kam auf einmal Captain Mirtan auf die kleine Gruppe zu. „Meine Dame, meine Herren. Es sieht so aus als wären wir endlich bereit für den Start. Wenn Sie mir also bitte an Bord des Shuttles folgen würden...“

[Mittlerer Rand | Kastolar-Sektor | Chalacta-System || Eingreifgruppe „Voleur“ | NBF „Aliéstra“ | Deck Zehn | Haupthangar || Lieutenant Noak Fremyn, Operative Diar'mon, Sergeant Dent und Captain Mirtan; im Hintergrund: Hangarpersonal, Kavalleristen und andere Militärangehörige]
 
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