Coruscant

Coruscant-Jedi-Tempel- Firedevs Quartier- mit Radan

Radan meinte zu den vielen Abbrechern, dass eben nicht jeder zum Jedi geboren war. Firedevs runzelte die Stirn.

"Ich denke, die Macht macht keine Fehler. Wenn jemand machtsensitiv ist, hat er auch das Zeug dazu, ein Jedi zu sein. Ich meine, die Arbeitsfelder des Jedi-Ordens sind so vielfältig, dass wirklich für jeden was dabei sein könnte. Aber ich denke, die Zeiten sind einfach anders. Vielleicht ist es sogar der "Frieden" mit dem Imperium, der dafür verantworlich ist. Bequemlichkeit ist vielen wichtiger geworden als Nächstenliebe und Opferbereitschaft. Selbstdarstellung ist wichtiger als Selbstlosigkeit. Und da es dank dem Frieden ja scheinbar allen gut geht - oder sie zumindest nicht in unmittelbarer Gefahr sind- wozu dann Verzichten?"

Gut, so ganz ging ihre Überlegung vielleicht nicht auf, hatte es doch schon immer Abgänger im Jedi-Orden gegeben.

"Vielleicht sollten wir die anderen Bereiche des Jedi-Ordens mehr bewerben. Wenn einer nicht an die Front und nicht kämpfen will, dann soll er es auch nicht müssen. Es gibt machtsensitive Hacker, die wie alle anderen ihrer Art glauben zu Staub zu zerfallen,wenn sie dem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Aber auch wir hier können Computer-Experten gebrauchen...weisst du, was ich meine? Anstrengend wirds nämlich eigentlich erst, wenn du versuchst einen Weg zu gehen, für den du nicht bestimmt bist."

Sie selbst war eine Kriegerin durch und durch. Aber es war für sie nicht anstrengend. Ja, natürlich lief ihr der Schweiss, wenn sie trainierte. Geistig jedoch fühlte sie sich leicht wie ein Falter, wenn sie den Tanz mit ihrem Lichtschwert vollführte. Schwere Gedanken oder negative Gefühle lasteten selten auf ihr. Eigentlich nur, wenn ihr Gegenüber partout nicht aufgeben wollte und es darin endete, dass ein Leben erlosch. Doch Firedevs war inzwischen geschickt genug, dass sowas nur noch alle paar Jahre mal vorkam.

"Und wenn die Macht einen Padawan für dich vorgesehen hat, wirst du ihn finden. Egal, wo du dich aufhältst. Sahras Padawan zum Beispiel stand mitten im Wald plötzlich vor ihr. Verstehst du? Du musst Vertrauen in die Macht haben, dann kommt alles zu dir. Zur richtigen Zeit, unabhängig vom Ort. Von dem her sollte es kein Problem sein, wenn du Coruscant ohne Padawan wieder verlässt."

Sahra würde ihr ihren Padawan mitbringen. Sam hatte sich mehr als bewiesen und unter der Vorraussetzung, dass sie den Shistavanen von Ty wegbringen konnte, würde sich Firedevs geehrt fühlen, ihn zum Jedi zu machen.
Radan fragte unterdessen nach dem Zeitplan und Firedevs kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Ähhm.."gleich" ? Also Wes nimmt grad noch ne Prüfung ab. Danach gehts rauf in den Orbit auf die Mercy, wo Sahra auf uns warten wird. Sie will noch was von Wes. Und eigentlich hatte ich vor, Wes danach garnicht mehr auf die Oberfläche zurück zu lassen. Also...wieso kommst du dann nicht mit hoch? Wir müssen nur schauen, dass Sahra dich nicht erwischt, sonst brauchst du die um die Weitergabe von deinem Wissen keine Gedanken mehr machen. Aber Sahra wird mit Wes beschäftigt sein und ich kümmer mich um die Padawane und.... naja, Ty wird da sein."

Firedevs konnte sich vorstellen, das Radan seinen Sohn vermisste- sofern man jemanden vermissen konnte, den man praktisch nicht kannte. Sie lächelte.

"Dein Sohn ist ganzschön vorlaut geworden. Oder mutig, je nach dem,wie man es sieht. Er hat vorhin einen Jedi-Ritter und einen Jedi-Rat quasi herausgefordert. Er hat behauptet, so gross zu sein wie ich..."

Sie sah Radan einen Moment an und ihr Gesicht sagte deutlich, dass sie beide wohl wussten, dass dem nicht so war.

"...naja, auf jeden Fall hat Wes dann gesagt, er bringt ein Massband mit und bis jetzt hat dein Sohn seine Aussage weder korrigiert noch zurück genommen. Er nimmt also das Risiko in kauf, das ihn ein Mitglied des Jedi-Rates vor allen anderen blossstellt. Ich find das ziemlich mutig für so nen jungen Burschen. Bin mal gespannt, was er sich da einfallen lässt."

Sie grinste von einem Ohr zum anderen bei dem Gedanken an ihren Neffen. Wenn er sich diesen Wagemut bewahren konnte und ihn dann auch richtig einsetzte, konnte er ein überaus erfolgreicher Jedi-Ritter werden. Aber jetzt waren es noch kindische Spielereien, die Firedevs gern mitspielte.

"Zurück zum Thema. Also wir fliegen hoch zur Mercy und von da aus müssen wir nur auf eine andere Orbital-Station, von wo aus unser Transport nach Alderaan geht. Gepäck ist gepackt und schon an Board des Transporters. Fehlt eigentlich nur noch Wes und eben das Ablenkungsmanöver, damit Wes auch weg kommt und ein paar Tage nicht gestört wird. Mein ursprünglicher Plan war, mit Wes von hier aus zu starten. Das war bevor Sahra Bedarf angemeldet hat. Wenn wir von hier gestartet wären..."

Firedevs holte das kleine Gerät aus ihrer Gürteltasche, dass sie sicher nicht besitzen sollte.Diese Geräte waren illegal, aber leider auch nützlich. Nach dieser Sache würde sie das Gerät in die Hände des Ordens geben.

"...wäre mein Plan gewesen Wes' Com-Signatur zu kopieren und den Sender an irgendein Tier hier in der Unterstadt zu binden. Sollten sie versuchen,Wes' Com zu orten und zu verfolgen, hätten sie also irgendein Tier gejagt. Das wäre mit etwas List auch vom Schiff oben möglich, aber wenn du den Sender nehmen könntest, würde das die Schatten sicher vor eine ganz neue Herausforderung stellen. Wenn ich mit Wes erstmal im Hyperraum und dann nachher auf Alderaan bin, sinkt die Gefahr, weil bis die uns da aufgespürt haben, sind wir schon fast wieder zurück. Wenn Mya uns unterstützt, dauert es noch länger, bis überhaupt bemerkt wird, das Wes weg ist. "

Sie blickte das Kästchen an, während sie überlegte.

"Du müsstest den Sender also eigentlich erst aktivieren und den Lockvogel spielen, wenn Mya dir bescheid gibt, dass die Sache langsam auffliegt. Wenn du Glück hast, passiert das garnicht und du bist nur das Back-Up für den Fall der Fälle."

Mya. Firedevs musste sie unbedingt in Boot holen. Als Verbündete in dieser Geschichte war sie unglaublich wertvoll. Jetzt aber wartete sie erstmal ab, was Radan vielleicht noch zu der Sache einfiel.

Coruscant-Jedi-Tempel- Firedevs' Quartier- mit Radan
 
[Kernwelten / Coruscant / Lower Gangland / Dealer's Den] Amos Triskal, NPCs

Amos gelang es nicht, der Versuchung zu widerstehen. Zwar hatte er noch einen geringen Vorrat an Glitzerstim, aber es war normaler corellianischer Stoff und er hatte das untrügliche Gefühl, dass sich in einer Bar wie dem Dealer's Den das wirklich gute Zeug auftreiben ließ. Und er täuschte sich nicht. Schon nach wenigen Minuten hatte er seinen Mann gefunden. Ein Bith in schwarzem Anzug, der es sich in einer Sitznische gemütlich gemacht hatte. Amos erstaunte, wie ungeniert und überaus auffällig der Typ seine Ware hier anbot. Und er bemerkte auch die beiden Rodianer, die wie zufällig in der direkt benachbarten Tischbucht saßen, aber den Platz des Bith nicht aus den Facettenaugen ließen. Offensichtlich waren das Freunde von ihm, falls es bei einem Deal zu Ungereimtheiten kommen sollte.
Amos merkte sofort, dass die Preise des Bith keine Verhandlungsbasis waren. Zähneknirschend bezahlte er gut das Doppelte von dem, was er für das Glitzerstim in Coronet bezahlt hatte. Er konnte nur hoffen, dass das Zeug wirklich so gut war, wie der Preis erwarten ließ.
Ach, scheiß drauf, ich habe gerade 2.000 Credits verdient, und das mit einem überaus einfachen Job. Das muss gefeiert werden!
Amos verstaute das versiegelte kleine Päckchen mit Glitzerstim und machte sich auf den Rückweg zur Landebucht. Fefar Orahorn hatte sich, entgegen seines anfänglichen Auftretens, als sehr hilfsbereit erwiesen und ihm sogar noch eine Werkstatt herausgesucht. Auf dem Weg zum zivilen Raumhafen des Viertels kontaktierte er "Trin's Triebwerk Truhe". Die Mechanikerin sagte zu, sich den Hyperantrieb anzuschauen. Sie würde in einer Standardstunde für eine Ersteinschätzung in der Landebucht vorbeikommen. In der Zwischenzeit sprach Amos mit dem Raumhafenpersonal und mietete die Landebucht für die nächste Woche an. Der Preis war zwar gesalzen, aber er war zu faul, sich woanders nach einer billigeren Möglichkeit umzuschauen, sein Schiff für die nächsten Tage unterzubringen. Die verbleibende Zeit bis zur Ankunft der Mechanikerin verbrachte er damit, irgendein Fastfood in sich hineinzustopfen und sich im Holonet die beste Gegend für einen nächtlichen Streifzug herauszusuchen. Die Vorfreude darauf ließ ihn schon ganz unruhig werden.

Wenig später sauste eine Twi'lek mittleren Alters auf einem Speederbike in die Landebucht und sprang elegant aus dem Sattel.
"Hi, ich bin Trin, von Trin's Triebwerk Truhe." Sie lächelte ein sympathisches Raubtiergrinsen und schüttelte Amos' Hand mit kräftigem Händedruck. Dann musterte sie den B-7 Frachter, der mit seinem 19 Meter langen Rumpf die Landebucht zu zwei Dritteln ausfüllte.
"Oha, so einen habe ich ja schon länger nicht mehr gesehen. Ich dachte alle B-7 sind mittlerweile in rostige Einzelteile zerfallen. Von welchem Schrottplatz hast du denn diesen?", rief sie, während sie am Bug entlang zu Einstiegsrampe ging. Ein kleiner Diagnosedroide mit Raupenfahrwerk hatte sich vom Speederbike gelöst und folgte ihr.
Amos folgte ihr ebenfalls. "Ein Freund hat ihn ausgemustert und mir geschenkt", log er.
Sie kommentierte das in keiner Weise, sondern stieg die Rampe hinauf, um sich gleich ins Heck zu begeben. Offensichtlich kannte sie die Bauweise auch eines so alten Modells gut. Umgehend machte sie sich mit Hilfe des Diagnosedroiden ans Werk. Nach kurzer Zeit schaute sie zu Amos auf.
"Also gut, sieht so aus als wären ein paar Stabilsator-Spulen durchgebrannt. Dadurch beginnt die Geschwindigkeit im Hyperraum stark zu schwanken und es besteht das Risiko, dass man unvorhergesehen auf Unterlichtgeschwindigkeit zurückfällt. Außerdem ist es gut möglich, dass dabei weitere Spulen durchbrennen, was dazu führt, dass der Hyperantrieb gar nicht mehr zündet."
Sie kam aus der Hocke hoch und stemmte die Hände in die Hüften.
"Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich noch ein paar alte Spulen rumliegen habe, wahrscheinlich keine original Loronar, aber für deine alte Kiste spielt das keine Rolle."
Amos nickte nur. Raumschifftechnik war nicht sein Gebiet.
"Ich lasse den Droiden noch die Generalüberprüfung machen, falls noch andere wichtige Dinge kaputt sein sollten. In der Zwischenzeit können wir über den Preis reden." Sie grinste erneut und diesmal war es Amos etwas weniger sympathisch. Er machte sich nicht die Mühe, lange über den Preis zu verhandeln und ließ sich auch überzeugen, noch ein paar andere Kleinigkeiten reparieren zu lassen. Er hatte im Grunde überhaupt keine Lust, sich mit solchen Dingen herumzuschlagen, aber natürlich war es wichtig, dass sein Schiff funktionstüchtig war. Jedenfalls waren die 2.000 Credits, die er gerade verdient hatte, nun schon wieder so gut wie ausgegeben.

[Kernwelten / Coruscant / Lower Gangland / gemietete Landebucht in zivilem Raumhafen] Amos Triskal, Trin (NPC), Werkstattdroiden
 
[: Kernwelten | Coruscant-System | Orbit von Coruscant :||: Orbitalstation „Aurek Neunzehn“ | Promenadendeck | Suppenküche der „Schwesternschaft von Apatros“ :||: Crado in Gesellschaft einer jungen Fremden (Bailee Troisi) :]

Man konnte hören wie verwirrt die Fremde war als sie sagte: „Ääähmm… nein. Nicht Noomi.“ Sie deutete kurz ein freundliches Lächeln an als sie sich vorstellte: Bailee Troisi. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“

Der bullige Cathar brauchte einen längeren Moment, um die Schatten seiner Vergangenheit nach der ersten „Schrecksekunde“ vollends abzuschütteln. Während sich die junge, zierliche Nautolanerin zu ihm setzte, machte er schon wieder den ersten ruhigen Atemzug. Ebenso legte sich kurz darauf sein gesträubtes Nackenfell, das teils von seinem schmutzigen Mechanikeroverall verdeckt wurde. Mit seinen violetten Augen musterte er die hellgrüne Fremde. Je länger er sie betrachtete, desto weniger Ähnlichkeit hatte sie mit Noomi. Unter anderen Umständen – zum Beispiel weil sich ihre Wege im Laufe der Jahre einfach mehr und mehr getrennt hatten – hätte er in diesem Augenblick wegen seines Lapsus’ sicherlich herzhaft gelacht. Unwillkürlich entwich ihm ein verlegenes Schnurren.

Schön, Bailee Troisi, mein Name ist Crado, stellte sich das zottelige Katzenwesen brummend vor, nachdem er sich wieder „gefangen“ hatte.

Gerade als er die recht schlichte Schüssel mit seinen beiden Pranken nehmen und zum Mund führen wollte, um den kläglichen, inzwischen kalten Rest schnell zu trinken und anschließend die Fremde ihrer selbst zu überlassen, sagte sie:
„Ich hab mich eigentlich nicht zu Ihnen gesetzt, um Sie zu vertreiben. Ich hatte eher auf etwas Gesellschaft gehofft.“

Der Cathar musterte seine „Gesellschaft“ skeptisch. Bis vor sechs Standardmonaten, als Meisterin M’ha ihn völlig unerwartet aufgesucht hatte, hatte er beinah zwei ganze Standardjahre in Felucias Dschungeln in Einsamkeit gelebt. Tag für Tag hatte er tatkräftig beim Aufbau des kleinen Dorfes – fern des Vergessenen Tals – geholfen. Tag für Tag hatte er in der Stille meditiert. Tag für Tag war er allein mit seinen Gedanken gewesen. Die alte Ithorianerin hatte ihn aus diesem Trott „gerissen“; mit ihrem sanftmütigen Wesen, ihrer schier endlosen Geduld und der warmen Güte, die nur wenige Jedi besaßen, hatte sie nach vielen Gesprächsversuchen endlich einen Zugang zu seinem verschlossenen Ich gefunden. Sie war es letztlich gewesen, die ihn nach Coruscant geschickt hatte.

Doch obwohl er sich gegenüber M’ha – jedenfalls ein bisschen – geöffnet hatte, hatte er an Bord der Muuzaji die Einsamkeit abermals der Geselligkeit vorgezogen. Glücklicherweise war die ganze Frachterbesatzung bis zu diesem Zeitpunkt noch nie auf einen richtigen Jedi getroffen. Sie kannten nur die Erzählungen aus dem HoloNet sowie allerhand uralte Mythen. Dementsprechend waren sie stets mit einer gewissen Ehrfurcht gegenüber dem Katzenwesen aufgetreten. Sowohl während der Arbeitszeit als auch in der Messe hatten sie ihn die meiste Zeit in Ruhe gelassen. Und der Kapitän hatte ihm sogar ein eigenes, kleines Quartier überlasen. Jene (nicht sichtbare) Barriere schien für die Matrosen erst nicht mehr existiert zu haben als Crado – Dank seiner Machtkräfte – einen der ihren in letzter Sekunde vorm Tod im Nichts bewahrt hatte. Denn als er die letzten Stunden vollkommen ausgelaugt auf der nischenhaften „Krankenstation“ des Frachters verbracht hatte, hatten sie ihn alle kurz aufgesucht, um ihren Dank auszusprechen oder irgendwelche kleineren Besitztümer durch ihn „segnen“ zu lassen.

Und nun? Nun saß plötzlich eine Nautolanerin neben ihm, schaute ihn interessiert an und war auf „Gesellschaft“ aus. Betrachtete man sie für einen flüchtigen Augenblick in der Macht, ging ein ganz leichter, zaghafter Schimmer von ihr aus. Sie strahlte Wärme aus. Und je länger sich Crado in ihrer Nähe aufhielt, desto ruhiger schien er allmählich zu werden. Die Schüssel, die er gerade eben noch in seinen beiden Pranken gehalten hatte, stand nun wieder auf dem Tisch; der klägliche, kalte Rest bedeckte noch immer deren Boden. Seine langen, dünnen Schnurrhaare zuckten ein bisschen als er sich zunehmend entspannte. Sie lächelte abermals freundlich und versuchte dann das Gespräch am Leben zu halten.

Ihre Stimme klang leicht entschuldigend als sie sagte:
„Und – zugegeben – bin ich auf der Suche nach einem Job. Arbeiten Sie auf dieser Station?“

Oh, wegen des Overalls…“, bemerkte der Cathar nach ein paar Sekunden peinlichen Schweigens, sah an sich herunter und klopfte mit seiner rechten Pranke auf das zum Teil schmutzige Kleidungsstück, das er trug. Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich gehöre nicht zu den hiesigen Mechanikern. Ich habe die letzten Wochen bloß auf einem Frachter gearbeitet, um mir eine Passage hierher leisten zu können.“ Er überlegte kurz. „Falls du hier bleiben möchtest, solltest du es wahrscheinlich bei der Stationsadministration versuchen. Sollte dich nichts hier halten, kann ich dich aber gerne mit dem Kapitän der Muuzaji, Kapitän Jitu Fonti, bekannt machen. Ich glaube, der schuldet mir nach diesem ereignisreichen Tag noch einen Gefallen.“

Er streckte sich unwillkürlich und gähnte dabei herzhaft. Denn obgleich der Vorfall inzwischen ein paar Stunden her war, fühlte er sich noch immer vollkommen ausgelaugt. Vielleicht sollte er endlich das Schlafkapselhotel aufsuchen, das er beim Stöbern über das Promenadendeck zufällig gefunden hatte, und sich eine Mütze voll Schlaf suchen. Den Jedi-Orden konnte er immerhin auch später noch über sein Tun informieren. Verfolgte man aufmerksam die Nachrichten im HoloNet, die weiterhin von dem Virus hier auf Coruscant sowie mittlerweile von heftigen Kämpfen im Koornacht-Cluster berichteten, stand Felucia für den Rat mit Sicherheit nicht an erster Stelle. Warum sollte er sich also hetzen? Erneut griff er mit seinen beiden Pranken nach der Schüssel und leerte sie anschließend in einem Zug.

Der Kommerzgilden-Konvoi, zu dem unter andrem die Muuzaji gehört, bricht frühstens in einer Standardwoche auf“, fuhr das zottelige Katzenwesen, das einen schmutzigen Overall trug, nach einer weiteren, kleinen Pause mit schnurrender Stimme fort. „Sobald ich meinen Kram hier erledigt habe, werde ich dort bestimmt wieder anheuern. Du kannst dir die Sache also in aller Ruhe überlegen.“

Eigentlich war er schon im Begriff gewesen von seinem Stuhl aufzustehen, zum Abschied kurz auf den Duraplast-Tisch zu klopfen und dann – nachdem er das benutzte Geschirr weggeräumt hatte – die Suppenküche zu verlassen, da spürte er plötzlich „Etwas“. Jäh hielt er inne und wandte seinen Kopf direkt in Richtung Tür. Dort trat gerade eine vierköpfige Gruppe – bestehend aus einer drahtigen Menschenfrau (Sahra Kenobi), einem etwas älterem Menschenkind (Ty Kenobi), einem riesenhaften, breitschultrigen Gehörnten (Ferak Koltari) und einer halbmechanischen, blassen Frau (Juna Choway) – ein. Hätte deren Anführerin nicht so offen ihr Lichtschwert am Gürtel getragen, hätte deren wildes Flammen in der Macht ihm ausreichend Hinweis gegeben.

Mhm… Jedi“, brummte Crado missgelaunt.

Kaum hatte er deren Zugehörigkeit bestimmt, ratterten seine Gedanken. Hatte Meisterin M’ha den Orden etwa informiert, während er mit der Muuzaji noch auf dem Weg gewesen war? Oder hatte sie „bloß“ diese Ordensmitglieder kontaktiert, um ihn in Empfang nehmen zu lassen? Dass diese Gruppe zufällig in diese Suppenküche einkehrte, schloss er jedenfalls auf Anhieb aus. Unwillkürlich verengten sich seine violetten Augen und sein Nackenfell sträubte sich. Seine Möglichkeiten waren in seinem gegenwärtigen Zustand äußerst begrenzt. Seine Verbindung zur Macht war fast zur Gänze erschöpft. Sein Lichtschwert ruhte in einer Kiste, die sich auf dem Grund eines Sumpfes in Felucias Dschungel befand. Er kannte die Umgebung kaum. Was sollte er also tun?

Obwohl eine fremde Kraft weiterhin versuchte ihn zu beruhigen, nahm er instinktiv eine defensive Haltung ein, indem er seinen Rücken zu einem halbrunden Buckel krümmte und sämtliche Krallen an seinen Pranken ausfuhr. Misstrauisch beäugte er die Gruppe. Diese sah sich – noch an der Tür stehend – kurz in dem kleinen, überschaubaren Raum um, registrierte mit einem gründlichen Blick die anwesenden Nonnen sowie die teils mittel-, teils glücklosen Gäste und ging dann ruhigen, sicheren Schrittes (ausgerechnet!) auf seinen Tisch zu. Die sportliche Menschenfrau, deren dunkles Haupthaar bis zu deren Schultern reichte, führte dabei die Gruppe an; ihr schrankartiger, gehörnter Begleiter mit den (womöglich) okkulten Tätowierungen bildete das Schlusslicht. Abermals sah sich Crado nach geeigneten Fluchtmöglichkeiten um. Mit jeder weiteren verstreichenden Sekunde wurde das Fenster kleiner, das er grundsätzlich zur Verfügung hatte. Doch noch bevor er einen einzigen Schritt getan hatte, stand die Fremde mit einem Mal auch schon vor ihm.

Ein „Menschenlächeln“ hatte sie im Gesicht als sie das Wort an ihn und seine Gesellschaft, die Nautolanerin Bailee Troisi, richtete.
„Hallo miteinander.“ Sie sah von dem Katzenwesen zu der Nautolanerin. „Mein Name ist Sahra Kenobi, das hier ist mein Padawan Ferak Koltari, das ist mein Sohn Ty und das unsere Begleiterin Juna Choway, stellte sie sich und ihre Begleiter vor. „Würde es euch stören, wenn wir euch Gesellschaft leisten?“ Noch bevor einer der beiden am Tisch sitzenden antworten konnte, wandte sich die Fremde plötzlich an den Gehörten. „Magst du was zu trinken holen?“

Der wachsame, misstrauische Blick des Cathar wanderte von der drahtigen Menschenfrau langsam, ganz langsam zu dem gehörnten Schrank. Just in dem Moment als er den gelbhäutigen Fremden ein bisschen genauer in Augenschein nehmen wollte, verschwamm mit einem Mal seine Wahrnehmung und Bilder von einer uralten Ruine, die in einem felsigen Canyon lag, tauchten vor seinem geistigen Auge auf. Kränkliche Bäume und exotische Pilze waren vereinzelt zu sehen. Er spürte wie ein heißer, beständiger Wind durch seine dichte Mähne strich. Sein Mund fühlte sich trocken an. Jemand, der eine tiefe, klangvolle Stimme besaß, sprach zu ihm. Dabei fielen Begriffe wie „Pius Dea“, „Orden des Schrecklichen Blendens“ und „Hoher Schamane“. Unter seinen Füßen knirschte der erdige Boden als er sich in Bewegung setzte.

Für einen kurzen Augenblick blinzelte Crado perplex. Die Bilder, die er gerade eben noch so lebhaft gesehen hatte, waren mit einem Mal weg. Forderte seine Erschöpfung nun ihren Tribut? Spielte sie seinen Sinnen etwa einen Streich? Obwohl die Suppe der „Schwestern von Apatros“ – jedenfalls für den Moment – seinen knurrenden Magen beruhigt hatte, schien er nach dem gewaltigen Kraftakt, den er auf dem Frachtdeck der Muuzaji gestemmt hatte, noch nicht wieder gänzlich auf dem Damm zu sein. Er schüttelte sich. Seine Aufmerksamkeit wanderte anschließend wieder zu der Menschenfrau, dem Menschenkind und der halbmechanischen Frau. Langsam erhob sich der Cathar und deutete auf seinen Platz.


Nehmen Sie ruhig Platz, Meisterin Jedi“, sprach er sie an. „Ich war eh schon auf dem Sprung. Ein langer, ereignisreicher Tag liegt hinter mir ... und so langsam ruft die Koje.“

[: Kernwelten | Coruscant-System | Orbit von Coruscant :||: Orbitalstation „Aurek Neunzehn“ | Promenadendeck | Suppenküche der „Schwesternschaft von Apatros“ :||: Crado in Gesellschaft von Bailee Troisi, Sahra Kenobi, Ty Kenobi, Ferak Koltari und Juna Choway :]

[OP-Hinweis: Crados Mechanikeroverall dürfte das Logo der Kommerzgilde tragen. Vielleicht prangt auf dessen Rücken auch der Name des Frachters. Das überlasse ich gerne euch]
 

Name: Fefar Orahorn
Rasse: Nosaurianer
Alter: 55
Aussehen/Erscheinung: Reptiloid, 1,50m groß, 76kg, Haut- und Schuppenfarbe Orange, Augenfarbe Gelb, sieben unterschiedlich lange Hörner
Beruf: Pilot, Händler, Schmuggler, Informationshändler
Charakter:
Bitter und Wütend gegenüber Menschen (aufgrund Historie der Rasse), Farbenblind, mürrisch, hitzköpfig​

[Kernwelten / Coruscant / Lower Gangland / Straßen] Fefar Orahorn, NPCs

Während er seinen Blick über die Essensstände warf, floss ihm das Wasser im Mund zusammen. Was würde er jetzt hergeben über ein schönes Rikknit-Ei, schön gewürzt und gebraten. Aber diese Rarität gab es nur auf seinen Heimatplaneten. Daher musste er sich mit Anderem zufrieden geben und schnappte sich eine vegetarische Ration für fünf Credits, wobei ihm immer wieder durch den Kopf ging, dass er unbedingt an Geld kommen musste, weil seine verbliebenen Credits würden sich auch dem Ende neigen, früher oder später, das war klar. Nachdem sein Magen gefüllt war, schaute er sich weiter um. Die dunklen Straßen von Lower Ganglands, die nur künstlich erhellt wurden, versuchten das wahre Aussehen der Straßen zu verbergen. Die untere Ebene von Coruscant war nicht sonderlich sauber oder gepflegt wie vielleicht andere Orte von Coruscant wie der Jedi-Tempel. Hier unten trieben sich halt das Geschmeiß von Kriminellen herum und auch so hatten die wenigsten das Geld oder Interesse, in Infrastruktur zu investieren, nicht wenn jeder Tag ein Kampf ums nackte Überleben war.

Fefar erblickte es in der Erscheinung der Passanten und Verkäufer. Schmutzige oder abgewetzte Kleidung, eher ungepflegter als in den höheren Ebenen. Er schüttelte mit einem Kopfschütteln den Gedanken ab und durchstreifte die Geschäfte, bis er einen Laden fand, wo er ein PADD erwerben konnte. Nach kurzer Verhandlung, überreichte er seine restlichen Credits, die er noch in der Tasche hatte und probierte seinen neuen Erwerb aus. Es funktionierte wie gewünscht. Glück für den Verkäufer, sonst würde er ihn gleich wieder 'besuchen'. Doch während er sich wieder zum Archiv aufmachte, sinnierte der Nosaurianer darüber, dass der Erwerb des PADDs nicht sein generelles Problem lösen würde. Auch ohne den ankommenden Auftrag, müsse er sich Gedanken machen, wie er auf Kurz oder Lang an Geld kam. Schlimmstenfalls platzte der Auftrag und er besaß nichts. Etwas grummelig, trat der Nosaurianer etwas Staub von sich und überlegte, wie er hier auf Coruscant an mehr Geld kam. Immerhin lagen die Credits förmlich auf den Boden und er als Informationshändler müsste dies nur aufsammeln. Doch zuvor musste er ins Archiv, um seine Erkenntnisse zu reproduzieren und dann zu speichern.

Noch knappe zwei Stunden, bis die Sonne unterging. Er durchstreifte die Türen, bis zurück ins Archiv, grüßte die Archivarin, mit dem Satz:

„Ich sagte doch, bis später.“,

was ihn ein Grinsen entlockte. Dann, am HoloNet-Terminal, schloss er sein PADD an und versuchte alle Treffer und Informationen aus dem HoloNet zu kopieren, die er Stunden zuvor gefunden hatte. Es war zwar ärgerlich, dass es bis jetzt nur Gerüchte und Vermutungen war, aber besser als gar nichts. Da sich der Nosaurianer nicht alle Quellen merken konnte, musste er sich etwas anstrengen und alle Daten nochmal neu raus suchen. Einige Gerüchte erfuhr er nur über Umwege, worauf die Suche seine Zeit dauerte, doch die Hälfte konnte er bereits wieder finden und sicherte sie für sich ab. Die Zeit drängte etwas, sei Chronometer sagte, dass es bald Sonnenuntergang war, worauf er kurz aufstand und das Bad suchte. Kaum war die Tür zu, schrie er lauthals – ganz seinem Brauch den Sonnenuntergang zelebrierend – und kehrte nach knapp zwei Minuten zurück. Etwas mit Scham besetzt, schaute er sich um, ob ihn jemand gehört hatte. Immerhin schien sein Brauch wohl gegen übliches Verhalten zu verstoßen, da viele nicht einfach herum schrien. Etwas erleichtert seufzend, ging er wieder zum Platz, musste aber an der Archivarin vorbei, worauf diese nur kommentierte, ob alles OK sei. Etwas ertappt, stand er steif da und drehte sich etwas verlegen zu ihr, um unsicher zu fragen, was sie meine. Er hoffte, dass sie ihn nicht gehört habe, doch sie deutete an, dass sie alles – wenn auch gedämpft – gehört habe. Verlegen und entschuldigend, wedelte er mit den Händen und erklärte, dass alles in Ordnung sei, er aber nur jeden Tag den Sonnenuntergang feiere und dies fast schon ein Zwang sei, dem er nachkommen müsse. Er entschuldigte sich mehrfach, bis er zielstrebig das Weite suchte, um an seinen Platz weiter zu forschen.

Doch selbst nach zwei weiteren, intensiven Stunden der Recherche, fand er nicht alles wieder, was er zuvor gefunden hatte. Es waren zwar immer noch mehr als Zweidrittel, aber alles gefunden, was er zuvor hatte, war es nicht. Er wurde durch die freundliche Stimme der Archivarin in seinem Arbeitsfluss gestört, da sie ihn ansprach und daran erinnere, dass die Schließzeit um 20 Uhr wäre und er bereits etwas überzogen hätte. Die Clawdite wollte den Nosaurianer nicht in seinem Schaffensprozess stören, worauf sie ihn kulanterweise ein paar mehr Minuten gab, doch irgendwann hatte sie auch Feierabend und wollte das Archiv schließen, worauf sie den Nosaurianer freundlich hinaus komplimentieren musste. Den nächsten Tag, ab 8 Uhr, könne er ja wieder kommen. Doch noch während sie ihn zur Tür hinaus begleitete – inklusive Fefar's PADD – reichte sie ihm ein Flimsi-Plast mit Adressen, wo er seine Information vielleicht bekommen könnte. Fefar war etwas überrascht über die zugesteckte Information, verabschiedete sich aber mit einem Lächeln und ging auf die Straße, dessen Bildnis sich etwas gewandelt hatte.

Er schaute sich etwas um, wie die sporadisch aufgebauten Stände am Tag, dem bunten Nachttreiben gewichen ist. Die Stände waren weg, genauso das Klientel, dafür viel mehr Feiernde, die ihren Weg den Bars fanden, die langsam öffneten. Fefar jedenfalls hatte noch knapp zwei Stunden Zeit, bis er zu seiner Unterkunft musste. Er schloss sich einer kleinen Gruppe Feiermütigen an und betraten eine Bar, dessen Musik und Stimmung langsam hochgeschraubt wurde. An der Bar platziert, schaute sich der Nosaurianer um, in wie weit er hier was interessantes fand. Mit 'Interessant' war gemeint: Geschäftspartner, Waren, Ideen und Gäste, mit denen man ins Gespräch kommen konnte. Extrovertiert, wie er war, kam er auch gleich ins Gespräch mit einen der Gäste und erfuhr, dass sein Gesprächspartner ein einfacher Angestellter einer Kleiderfabrik war. Er war heute hier mit Freunden, um den Feierabend etwas ausklingen zu lassen. Mit der Zeit wurde zwar die Stimmung besser, aber der Nutzen der Gespräche schmaler. Für Fefar waren sowohl die Kleidungsfabrik, als auch deren Mitarbeiter unbedeutend. Doch bevor die Zeit drängte, brach er seine Zelte ab und suchte seine Unterkunft auf.

Dort angelangt, sah er sich einer unscheinbaren Tür entgegen, die mit einem Klopfen von innen entsichert und geöffnet wurde. Ihm kam Banol entgegen, der wohl auch dort schlief oder nach dem Rechten sah. Kurz und knapp wurde er begrüßt, ein Bett samt Decke zugewiesen, wobei er seine Umhängetasche ans Fußende deponierte und sich gleich zum Schlafen hinlegte. Der morgige Tag würde neue Ereignisse und Gelegenheiten bieten.

Die Nacht war merkwürdig. Er war zwar dankbar über den Komfort eines Bettes samt Decke, aber mit sieben anderen Personen im Raum, musste man zügig einschlafen oder man wurde ständig durch unterschiedliches Schnarchen geweckt. Für Fefar war es eine Mischung aus Beidem. Sein Verstand arbeitete noch bis in die Nacht und konnte weder aufgrund der Schnarchgeräusche, noch wegen der Gedanken schlafen. Gegen halb Zwei Uhr nachts schlief er dann erschöpft ein. Kurz nach sechs Uhr ertönten diverse Chronometer der 'Bewohner', da diese sich ihre Chronometer gestellt hatten, um zur Arbeit zu kommen. Fefar wurde dadurch aus den Schlaf gerissen und versuchte nach einer halben Stunde des Tumults etwas Nachtschlaf nachzuholen. Da er für das Bett bezahlt hatte, hätte er auch den ganzen Tag und die nächste Nacht schlafen können, doch das hatte er nicht vor. Zumindest nicht den ganzen Tag zu verschlafen. Er holte sich noch circa zwei Stunden Schlaf nach, bis er dann auch aufstand und alleine in der umgebauten Mietwohnung war. Jetzt, wo es hell war, konnte er sehen, dass einfach vier Doppelstockbetten eingebaut wurden, um acht Personen ein Bett für die Nacht anzubieten. Er wuchtete sich aus dem Bett, machte dies, sammelte sein Kram zusammen und betrat die Straße, um sich sein Frühstück zu holen. Mit jeden Tag und jede Stunde, kannte er sich mehr und mehr auf Lower Gangland aus, worauf er einen guten Stand anlief und dort eine Ration kaufte. Nachdem er sein PADD aus der Umhängetasche gekramt hatte, durchforstete er nochmal alle gesammelten Daten und überlegte, was er nun tun sollte. Bis jetzt hatte er nur Gerüchte, doch dank der Archivarin, hatte er ein paar Hinweise und Adressen, denen er nachkommen könnte. So zum Beispiel das Bauamt. Er kehrte schnellen Fußes zurück nach Dealer's Den, um den Standort des Schwarzmarktes zu erfahren. Nicht nur, dass es nie verkehrt war, den Ort zu kennen, kam ihm über Nacht die Idee, ein Sicherheits-Bypasskit zu besorgen. In seinem letzten Schiff hatte er einige Dietriche und Hacker-Tools, um seinem Tageswerk nachzugehen, hier war er aber wieder gezwungen bei Null anzufangen.
Gegen Mittag fand er in einer versteckten Tiefgarage den Schwarzmarkt und erwarb für 750 Credits das Sicherheits-Bypasskit. Doch hier nutzte er auch gleich die Gelegenheit, an einem HoloNet-Terminal Informationen über das Bauamt zu bekommen, wo es war, wann es auf hatte und welche Art von Informationen er dort bekommen könnte. Leider stellte sich heraus, dass er nur Bauinformationen über Coruscant bekommen würde, nicht aber über ortsfremde Architektur wie Galantos.

[Kernwelten / Coruscant / Lower Gangland / Tiefgarage / Schwarzmarkt] Fefar Orahorn
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Turm des Hohen Rates, Prüfungsraum – Mya (NPC), Leela und Wes

Kämpfen konnte Leela zweifellos – sie würde in einer großen Schlacht bestimmt nicht als Fallobst auffallen, obwohl sie von ihrer Profession her ja eigentlich Geistesarbeiterin war. Kaum gab man ihr ein Lichtschwert in die Hand, schon bewies sie, dass auch noch ganz andere Seiten in ihr steckten. Kein Wunder, das der NRGD ebenfalls ein Auge auf die junge Dame geworfen hatte… Auf der Basis dieser Erkenntnis machte es in Wes' Augen wenig Sinn, einen kompletten Übungskampf durchzuziehen, von der Gefahr ganz abgesehen, sich Myas nachhaltigen Unmut zuzuziehen, falls ein weiterer harter Machtangriff wie Leelas Letzter weniger glimpflich ausgehen sollte.

Es war interessant zu beobachten, wie die Ärztin mit der neuen Situation der drei Myas umging: eine Finte, die sowohl Wes als auch seine Assistentin herausforderte. Die echte Mya reagierte nicht merklich darauf und der Jedi-Rat, der damit zu tun hatte, zwei Illusionen an ihre Handlungen anzupassen, tat es auch nicht. Er hätte sehr wohl Lust gehabt, eine Illusion kritischihre Stiefelabsätze prüfen zu lassen, hatte aber die Befürchtung, sich dabei durch irgendeinen kleinen Fehler zu verraten und damit die ganze Show zu ruinieren, bevor sie richtig losgegangen wäre. Nein, so leicht würde er es Leela nicht machten, Illusion von Realität zu trennen.


»Tatsächlich war das Knacken eins meiner Gelenke, als ich gähnen musste, weil der Kampf nichts vorangeht,«

Behauptete Wes scherzhaft, was keine sonderlich gewagte Aktion war, den Mya verfügte über keinen Humor, von dem er wüsste. Die Kritik war natürlich nicht berechtigt und auch nicht ernst gemeint, denn bisher war das Duell kurz und heftig gewesen. Seiner Erfahrung nach waren Lichtschwertkämpfe oft geprägt von wechselnden Phasen des Sich Belauerns und der plötzlichen Sturmangriffe, um den Gegner zu überrumpeln. Er fand, dass es an der Zeit war, die Gangart wieder zu wechseln und leitete dies höchstselbst durch seine Illusionen ein. Schließlich ging es darum,
Leela zu prüfen – Mya war ja schon Ritterin. Mit dem Lichtschwert kämpfen konnte Wes natürlich, obwohl er nach so langer Zeit voller Organisations- und Flimsikram körperlich nicht mehr in der Lage wäre, mit zwei so jungen Jedi, die voll im Saft standen, mitzuhalten. Zum Glück gab es die Illusionen, die er an seiner Stelle kämpfen lassen konnte, was viel weniger anstrengend für ihn war. Manch anderer Jedi hätte dagegen wohl behauptet, dass es weniger anstrengend wäre, selbst zu kämpfen, als so lebensechte Illusionen zu erzeugen…

Überzeugend schienen sie zu sein, denn Leela ließ sich zunehmend in die Ecke drängen, hauptsächlich, aber nicht ausschließlich von seinen Illusionen. Mya machte nicht den Fehler, sich so sehr zurückzuhalten, dass es auffiel, schien es aber den Illusionen überlassen zu wollen, sich weiter von Leelas Boxhieben oder Fußtritten einzufangen. Eine Weile sah es so aus, als war Leela überfordert mit der Aufgabe, während des Lichtschwertkampfs die Bewegungen in der Macht so präzise zu erfühlen, um Wes zu durchschauen, doch dem war nicht so. Plötzlich konnte er spüren, dass Leelas verhältnismäßige Passivität daraus resultierte, dass sie mental nach der echten Mya suchte, und es entlockte ihm ein leichtes Lächeln. Die Liannaerin machte ihre Sache wirklich sehr gut. Als sie mit einem Male gezielt auf die echte Mya zustürmte, war klar, dass die Illusionen durchschaut waren, was Wes veranlasste, die beiden falschen Myas an einem illusionären Stehtisch bei Tee und Keksen schäkern zu lassen. Mit dieser Szenerie im Hintergrund ließ er den Kampf noch ein, zwei Schlagabtausche laufen, bevor er den Kampf mit einer beidarmigen Geste für beendet erklärte.


»Der Kampf ist vorbei,«

Rief er aus, damit auch gar kein Zweifel bestehen konnte.

»Ich hoffe, es geht euch beiden gut? Ich gebe offen zu, dass mich dieser Kampf durchaus beeindruckt hat. Keine von euch beiden muss sich Sorgen vor einer Begegnung mit einem typischen Sith machen, das bekommt ihr hin. Ich glaube an euch.«

Die beiden teetrinkenden Mya-Illusionen applaudierten höflich.

»Mya, du kannst jetzt gehen, vielen Dank nochmals für deine Mithilfe. Leela, ich hatte den Eindruck, dass Euch dieses Lichtschwert gut liegt? Ihr könnt es gerne behalten, bis Ihr euer eigenes habt, dann mache ich bei Gelegenheit einfach wieder ein paar neue.«

Wes grinste dabei, setzte aber ein neutrales Jedi-Gesicht auf, als er die letzte Prüfung erklärte.

»Die Prüfung Eurer Fähigkeiten ist damit abgeschlossen, eine letzte steht euch noch bevor. Ihr hattet gesagt, dass Euch wohl bewusst ist, dass es einige Techniken gibt, die Ihr noch nicht kennt. EIne davon – nehme ich an – werden wir jetzt gleich benutzen. Mit Sicherheit habt Ihr bereits meditiert und Ihr wisst wahrscheinlich auch, dass es Leute gibt, die Träume bewusst erleben und diese ebenso bewusst steuern können. Was wir machen werden ist eine Art geführter Meditation und sie wird sich wie ein solcher Traum anfühlen. Ich werde dafür sorgen, dass wir dasselbe wahrnehmen, Ihr werdet aber genauso Einfluss auf das Erlebte haben. Soll heißen, ich werde euren Kopf nicht mit Super-Rat-Kräften fluten, sondern nur für die Verbindung zwischen uns beiden sorgen. Die ganze Sache ist eine Ausprägung der Technik Gedankenverschmelzung; ich bitte Euch, Meditationshaltung einzunehmen.«

Wes platzierte sich im Schneidersitz auf der Trainingsmatte und wartete, bis Leela ebenfalls bereit war.

»Konzentriert Euch auf die Macht, bitte, und haltet Euren Geist offen und aufnahmebereit.«

Der Taanaber versenkte sich selbst in einen Zustand, in dem er sich völlig von er Außenwelt löste und nur noch die Macht um ihn herum wahrnahm. Er suchte Leelas Geist und berührte ihn vorsichtig. Die Berührung hielt er, bis er die Empfindung hatte, nicht mehr alleine zu sein. Er begann, sich eine vom Krieg zerrüttete Welt vorzustellen, mit Bombenkratern, geschwärzten Kratern und den Wracks von Kampfläufern und Speedern. Er stellte sich Leela vor, die eine Jedi-Rüstung unter einer ähnlichen Robe wie der jetztigen Trug und ließ sich selbst eine imaginäre nichtmenschliche Spezies verkörpern mit blauem Fell, einem großen Mund und riesigen Glubschaugen. Er wollte bewusst keine Assoziation zu einer realen Spezies herstellen, die Leela gedanklich beeinflussen sollte. Das Alienwesen trug allerdings die Uniform der Bodentruppen der neuen Republik. Dabei hatte Wes nicht vor, sich selbst irgendwie wichtig zu machen, sondern nur ein Vehikel haben, um das Narrativ zu lenken, schließlich sollte die zu Prüfende sollte im Mittelpunkt stehen.

»Schnell weiter, Meisterin Jedi! Um das Virus zu besiegen, brauchen wir alles Bota, das wir kriegen können!«

Rief der blaufellige Soldat aus, winkte Leela, damit sie nachkommen würde und setzte sich in die Richtung eines Höhleneingangs im Berg in Bewegung.

Coruscant, Jedi-Tempel – Turm des Hohen Rates, Prüfungsraum – Meditierend: Leela und Wes
 
[Coruscant, Jedi-Tempel – Turm des Hohen Rates, Prüfungsraum] Mya (NPC)x3, Leela und Wes

Leela schwankte einen Moment zwischen Enttäuschung und Erleichterung, als Wes mit einer Geste den Kampf für beendet erklärte. Die beiden Kontrahentinnen hatten sich in dem schnellen und harten Duell nicht geschont, wovon einige blaue Flecke und Abschürfungen wohl auch noch in ein paar Tagen künden würden. Obwohl die athletische Liannerin der technisch versierteren und erfahreneren Mya nicht gewachsen war und diese wohl letzten Endes den Kampf für sich entschieden hätte, konnte sie diesem fordernden und überaus abwechslungsreichen Schlagabtausch durchaus einiges abgewinnen. Ob Mya das auch so gegangen war? Leela wischte sich die Hand an der Robe trocken und streckte sie der Lethan mit einem halben Lächeln entgegen.

"Vielen Dank für diese lehrreiche Trainingsstunde."

Zum zweiten Mal an diesem Tag kehrte Leela außer Atem und schweißüberströmt sie zu dem Jedirat zurück - nun jedoch mit einem gelösten und beinahe glücklichen Grinsen. Das war genau das Maß an körperlicher Aktivität, das sie brauchte, um unwillkommene Gedanken abzuschütteln und am Abend erschöpft genug zu sein, um einschlafen zu können. Wes' Frage nach ihrem Wohlergehen beantwortete die Padawan nur mit einem Nicken zwischen zwei schnellen Atemzügen, hob allerdings erstaunt die Augenbrauen, als er ganz beiläufig erklärte, dass sie das Lichtschwert behalten durfte, das sie zu Beginn des Kampfes gewählt hatte. Für einen Augenblick war die Ärztin um Worte verlegen, bevor sie sich wieder fing.

"Das ist sehr großzügig von Ihnen, Rat Janson. Ich werde es als Leihgabe betrachten und zurückbringen, wenn ich ein eigenes gebaut habe. Sicher wird es dann auch zukünftigen Padawanen noch gute Dienste leisten."


Mit der Ankündigung des nächsten Prüfungsteils war der entspannte Ausdruck auf Leelas Gesicht wie weggewischt. Zurück blieb eine ausdruckslose Miene, bar aller Emotionen, die Wes' Worte kurz in der Liannerin ausgelöst hatten. Es waren der pure Horror und unwillkürliche Ablehnung, die sie bei der Idee überkamen, jemanden in ihren Kopf zu lassen und dort auch noch gemeinsam zu träumen. Reflexhaft verschwand Leela hinter einer Wand aus Eis. So etwas wie angenehme Träume kannte Dr. Kaveri schon lange nicht mehr, aber sie hatte sich gut genug unter Kontrolle, um in wachen Momenten nichts von den Schrecken, die dort lauerten, an die Oberfläche blubbern zu lassen. Kontrolle war essentiell. Sie beschloss nur so viel davon aufzugeben, wie nötig war, um die Gedankenverschmelzung erfolgreich sein zu lassen. Zögernd folgte die Forensikerin dem Beispiel des Rates und nahm auf der Trainingsmatte platz.

Zuerst passierte ersteinmal... nichts. Dr. Kaveri hatte die Augen geschlossen, atmete gleichmäßig und suchte nach der Klarheit, die kam, wenn ihre Gedanken gingen. Aber stattdessen fand sie ein stacheliges Angstknäuel in ihrem Bauch, das gegen ihr Zwerchfell preßte und ihre Rippen festhielt. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und noch ein paar Runden gerannt, stattdessen mußte sie hier sitzen, Ruhe finden. Atmen. Atmen. Einatmen. Auf vier zählen. Ausatmen. Letztlich war es Arkadis Mantra, mit dem sie die Panik niederkämpfte, einen Anker in dem Gedanken an die kühlen, blauen Augen des ehemaligen Soldaten fand. Ein gelenkter Traum. Nichts zu fürchten, solange sie die Kontrolle behielt. Erst als Leela sicher war, dass die Angst nicht wiederkam, wagte sie es sich tiefer in die Meditation fallen zu lassen und der Macht zu öffnen. Beinahe sofort spürte sie die ruhige, abwartende Präsenz des Rates... vor sich? Um sich. Irgendwie. Es war immer schwierig, Richtungsangaben in diesem Zustand zu machen. Wes war jedenfalls da. Und jetzt? Noch bevor die Padawan darüber nachdenken konnte, kippte die Realität zur Seite und ließ sie fand sich in der Traumwelt wieder, die der Rat erschaffen hatte.

Das erste, was sie wahrnahm, war der Geruch nach Asche und verbranntem... STOP. Dr. Kaveri verbat dem Traum den Zutritt zu diesem Ort, zu dieser Erinnerung. Die Aschewolken verschwanden aus der Luft und die allenthalben in Trümmern knisternden Feuer verloschen. Mit knappem Nicken nahm sie den nunmehr aseptischen Krankenhausgeruch zur Kenntnis, der über dem düsteren Schlachtfeld hing und die Szenerie noch unwirklicher wirken ließ. Das blaufellige, uniformierte Wesen (Wes) neben ihr drängte zur Eile, also setzte sie sich in Bewegung. Der Höhleneingang schien nicht weit weg zu sein - ein schmaler, hoher Riss durch den vor ihnen aufragenden, kahlen Fels. Dort sollte das Bota sein? Vermutlich würde sie die instabile Substanz in Carbonitblöcken eingefroren vorfinden. Noch während ihr durch den Kopf ging, dass Bota bei der Suche nach einem Heilmittel gegen das Virus durchaus ein guter Kandidat war, erhelle ein greller Lichtblitz den Horizont und die Erde bebte so heftig, dass es sie fast von den Füßen riß. Ihr glubschäugiger Begleiter hatte keine Probleme mit dem Gleichgewicht: Er hatte sich nach vorn fallen lassen und stand auf allen Vieren neben ihr.


"LAUF!"

Obwohl Leela die Macht nutzte, um so schnell wie möglich zum Höhleneingang zu gelangen, hielt ihr blauplüschiger Begleiter mit weiten Sprüngen neben ihr Schritt. Die vernarbte Landschaft flog an ihnen vorbei, immer wieder tönte ferner Donner und erschütterte den Boden unter ihren Füßen. Sie kamen gut voran, doch als die Liannerin aufsah, schienen sie der Felswand mit dem Höhleneingang immer noch nicht näher gekommen zu sein. Vielleicht eine optische Täuschung? War das Massiv, auf das sie sich zu bewegten so groß, so mächtig, dass ein paar Kilometer keinen Unterschied machten? Den Eindruck hatte sie eigentlich nicht gehabt. Aber egal wie weit: Sie mußte dorthin. Nicht nur, weil der Blaue es gesagt hatte - nein, plötzlich wußte sie es. Etwas war da. Etwas wartete dort auf sie. Weiter, weiter. Leela rannte, aber die Höhle schien immer gleich weit weg zu sein. Ein fernes Ziel, unerreichbar. Unterdessen trieb sie der pelzige Uniformträger weiter zur Eile ...das Bota... das Virus... Lebewesen starben, während sie hier Zeit verloren. Also rannte Leela weiter bis die Bewegung und Rhythmus ihres Atems sie ganz ausfüllte und keinen Platz mehr für Ängste und Wünsche ließen, außer ihrem Willen, die Höhle zu erreichen... weiter... immer weiter... stundenlang... tagelang? Längst hatte sie alles Zeitgefühl verloren, als irgendwann die Felswand ihr ganzes Blickfeld ausfüllte. Von einem Horizont zum anderen grauer, glatter Fels - und direkt vor ihr klaffte die Wand auseinander, wie eine schwarze Wunde.

Innehaltend sah sich die Padawan zum ersten Mal wieder nach ihrem Begleiter um: Das Wesen stand nun wieder auf zwei Beinen und sah sie abwartend an.


"Ist ja gut. Ich geh' ja schon."

Bereits nach zwei Schritten schloß sich die Dunkelheit um sie und den glubschäugigen Blauen. Zwischen den Felswänden war es kalt und ein wenig feucht, und als Leela ihr Lichtschwert aktivierte, sah sie in dessen grünem Schein Wasser den Stein hinabrinnen. Der Höhlenboden neigte sich abwärts und beschrieb eine sanfte Kurve nach rechts. Nachdem sie einige Zeit weitergelaufen waren - die großen Pelzpfoten ihres Begleiters machten dabei kaum ein Geräusch - bemerkte die Liannerin einen schwachen, bläulichen Lichtschein vor sich. Das mußte ihr Ziel sein. Endlich.

[Coruscant, Jedi-Tempel, Turm des Hohen Rates, Prüfungsraum] Meditierend: Leela und Wes
 
Coruscant- Orbitalstation "Aurek Neunzehn"- Promenadendeck-Suppenküche der „Schwesternschaft von Apatros“- bei Crado

Bailee's offenes Wesen war ihr immer zu Gute gekommen. Natürlich war sie schon vielen grummeligen Wesen begegnet. Eigenbrödlerischen Wesen, deren Ausstrahlung schon von Weitem sagte: Nerv nicht. Manche wirkten aber nur so und waren dann, nachdem man sie angesprochen hatte, nette Gesprächspartner....zumindest für ein paar Minuten. Das Wesen vor ihr schien aber doch eher zur ersten Sorte zu gehören. Jemand der wirklich in Ruhe gelassen werden wollte. Er stellte sich recht grummelig als Crado vor und musterte sie argwöhnisch. Bailee hätte sich nicht gewundert, wenn er ihr gesagt hätte, das sie verschwinden solle. Doch er schickte sie nicht weg und erklärte nur, dass er nicht zu den Technikern der Station gehörte. Er schlug ihr aber vor, zur Stationsadministration zu gehen und dort nach Arbeit zu fragen. Oder an Board des Frachters anzuheuern, mit dem er hergekommen war. Bailee seufzte und runzelte die Stirn.

"Tja. Weiter ziehen oder hier bleiben ist eine gute Frage. Auf der einen Seite gäb es schon noch etwas, auf das ich eigentlich warte. Allerdings ist es sehr fraglich, ob dieses Warten nur Zeitverschwendung ist oder das Ereignis wirklich noch eintritt."

Ob Brianna von den Sith zurückkehrte oder ihr Abschied vielleicht doch endgültig war. Das Problem war, dass sie es nicht wusste. Wenn sie auf Brianna wartete, konnte sie vielleicht warten bis die Sterne verglüht waren. Sie konnte warten! Aber wenn Brianna nicht zurück kam und sie wartete nur hier...nun, dann verschwendete sie ihr Leben, nicht wahr? Zu ihrem Glück verriet der Cathar, dass dieses Schiff von dem er sprach, erst in einer Woche abflog. Damit war ihr Countdown gesetzt, um zu einer Entscheidung zu kommen. Sie nickte kurz, um zu zeigen, dass sie verstanden hatte.

"Das Angebot, das sie mir hier machen, klingt schon verlockend. Ich lass es mir mal durch den Kopf gehen."

Sie lächelte das Katzenwesen an, als eine Menschenfrau an ihren Tisch trat und sie mit ihrem Auftreten geradezu überfuhr. Sie gab sich selbst als Jedi aus und wies auf ihre Begleiter, während sie sie der Reihe nach vorstellte. Bailee hob kurz die Hand zum Gruss und musterte die doch recht bunte Gruppe vor sich. Der Cathar war hingegen garnicht erfreut über deren Erscheinen und seine Laune schien ins Bodenlose zu stürzen. Hatte er was gegen Jedi? Er fuhr sogar seine Krallen aus und sah ... nun ja, wie ein in die Ecke gedrängtes Tier aus. Sie musterte die Menschenfrau, ob es etwas an ihr gab, was diese Reaktion erklären würde. Doch zu erkennen war nichts, ausser dem schmalen Zylinder an ihrem Gürtel, von denen sie unten im Tempel schon einige gesehen hatte. Auch der Zabrak trug so eine Waffe, hielt sich aber etwas hinter der Frau.

Ihr Blick fiel wieder auf das Katzenwesen und sie legte irritiert den Kopf schief. Er starrte ins Nichts und wirkte abwesend, geradezu erstarrt. Unwillkürlich wanderte ihr Blick zu der Jedi in dem Verdacht, dass sie dafür verantwortlich war. Doch sie schien nicht die Quelle des Phänomens zu sein, auch wenn ihr Verhalten..nun ja, unpassend war?

Die Jedi, welche sich als Sahra Kenobi vorgestellt hatte, schien sich gleich häuslich einrichten zu wollen. Zumindest schickte sie ihren Padawan los um Getränke zu holen. Bailee sah den hochgewachsenen Zabrak kurz an, als der Cathar ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich zog. Dieser erhob sie nun nämlich von seinem Platz und gab an müde zu sein. Bailee glaubte es ihm auf der Stelle. Das würde auch seine Grummeligkeit erklären. Nach einem langen, harten Tag wollte man nur noch eine kurze Schalldusche und dann ab unter die Decke.

"In dem Fall, bedanke ich mich für den Input und wünsche ein paar ruhige Stunden."

Bailee wusste, wie es war, wenn man lange unterwegs war. Konstrukte wie Tag und Nacht wurden theoretisch und verloren ihre Bedeutung. Es gab Studien zu Schlaf-Wach-Zyklen bei Lebewesen, die praktisch nur zwischen den Sternen lebten, aber Bailee hatte das Ergebnis vergessen. Wahrscheinlich entwickelten sie rasch einen eigenen Tages-Rhythmus. Oder der Takt wurde von eingehenden Com-Nachrichten bestimmt. Was besonders fies war, weil die Tageszeit am Abflugort zu 95% ein anderer war als am Zielort. Obwohl es tatsächlich schon Phasen gegeben hatte, in denen man versucht hatte, die Zeiten anzugleichen. Mit mässigem Erfolg. Es war also immernoch Verbessungspotenzial vorhanden.

Coruscant- Orbitalstation "Aurek Neunzehn"- Promenadendeck-Suppenküche der „Schwesternschaft von Apatros“- mit Crado, Sahra, Ferak, Ty und Juna
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Turm des Hohen Rates, Prüfungsraum – Mya (NPC), Leela und Wes

Ganz ehrlich war der Kampf nicht so verlaufen, wie Mya es sich vorgestellt hatte. Natürlich hatte sie Leelas Berichte und ihre Personaldatei gelesen, so wie sie generell in Sachen Flimsikram besser informiert war als ihr Chef, dennoch war die Twi'lek nicht darauf gefasst gewesen, wie ernst die zu Prüfende die Aufgabe des Übungskampfs genommen hatte. Vor allem hatte Wes ihre Aufgabe als ›jemand beschäftigt halten‹ beschrieben und nicht als ausgewachsenen Prüfungskampf einer Padawan, die deutlich versierter mit der geliehenen Klinge war als angenommen. Allerdings bedeutete ›anders als erwartet‹ in diesem Fall nicht, dass es Mya zuwider gewesen wäre, dieses Duell auszufechten, im Gegenteil. Seit sie Wes' Assistentin war, hatte sie alleine wegen der Quarantäne schon keine Missionen außerhalb Coruscants mehr durchführen können. Es war schön, einmal wieder etwas anderes tun zu können als Büroarbeiten und mit Anwärtern Lichtschwertgrundlagen zu üben war nicht dasselbe - von daher erwiderte sie das Lächeln, als Leela sich für die Lehrstunde bedankte und ihr die Hand schüttelte.

»Keine Ursache – wenn Ihr einen Rückkampf wollt, jederzeit.«

Mya hätte den Kampf eh lieber bis zum Ende ausgefochten und ohne dass ihr Jedi-Rat sich mit Machtkräften einmischte, doch andererseits machte es sie auch ein klein wenig stolz, ganz beim Abnehmen einer Ritterprüfung beteiligt gewesen zu sein. War es ein Hinweis, dass der Rat der Menschenfrau die Waffe schenkte? Schließlich brauchte eine Padawan kein vollwertiges Lichtwert, Leela die Waffe zu schenken konnte doch eigentlich nur heißen, dass sie schon so gut wie durch war. Ob die noch weniger erfahrene Frau zu demselben Schluss kam, als es ihr dabei kurz die Sprache zu verschlagen schien, war allerdings unklar.

»Seht es als eine Einladung zum Üben; Ihr habt Potential, darauf solltet Ihr aufbauen.«

* * * * *

Trotz des schweren Beschusses schafften es Leela und der blaufellige Soldat bis zum Höhleneingang. Er hatte ihr die Möglichkeit voraus, sich auf allen Vieren vorzubewegen und er hatte sich Sorgen gemacht, dass die Menschenfrau-Jedi es nicht schnell genug in die relative Sicherheit der Höhlen schaffte. Er war Soldat, kein Diplomat und außerdem wollte er es sich nicht anmaßen, eine Entscheidung wie diese fällen zu wollen. Folgerichtig stand er mit erhobenen Blaster sozusagen Spalier und sah sie erwartungsvoll an, als wüsste sie ganz genau, was zu tun war. Erst als die Jedi den Höhleneingang betreten hatte, folgte er ihr.

»Diese Leute sollen die letzten Reserven des unmutierten Bota besitzen. Wir müssen es von dieser Felskugel schaffen, bevor uns das Imperium den Rückweg abschneidet. Euch muss ich ja nicht erzählen, wie wichtig dieses Zeug für die Republik ist!«

Sie liefen eine ganze Weile durch die feuchten, muffigen Höhlen. Nervös nahm der blaufellige Soldat jeden Felsvorsprung und jeden vermeintlichen Schatten ins Visier seines Blastergewehrs ins Visier, als rechnete er ständig mit einem imperialen Hinterhalt. Seine Anspannung wurde nicht gerade kleiner, als sie sich ihrem Ziel näherten und das Licht am Ende des Tunnels sichtbar wurde, und auch für einen Menschen war dies ohne weiteres erkennbar. Er war der letzte Überlebende seines Trupps und er würde die Mission zu Ende führen, koste es was es wolle.

Es hätte nicht viel gefehlt und der Soldat hätte das Feuer auf die Flüchtlinge eröffnet. Es waren eine ganze Anzahl pelziger Wesen versammelt, die dem blaufelligen Soldaten nicht unähnlich sahen, nur hatten sie einen längeren, rotes Pelz. Viele von ihnen schienen verwundet und eine ältere Person derselben Spezies mit grauen Strähnen im roten Fell schien dabei zu sein, ihre Verletzungen mit etwas zu behandeln, das verdächtig nach Bota aussah.


»STOP!«

Rief das blaufellige Wesen aus und wandte sich an Leela:

»Wir können nicht zulassen, dass sie das Bota so leichtfertig verschwenden.«

Coruscant, Jedi-Tempel – Turm des Hohen Rates, Prüfungsraum – Meditierend: Leela und Wes
 
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Seine Meisterin erklärte ihm wie das mit Vorräten für allgemeine Missionen und die Teil-Finanzierung des Ordens funktionierte. Warum sie im militärischen Teil der Station ihr Schiff abgestellt hatten und wo er Vorräte anfordern könnte. Alles war so anders als er es gewohnt war, nicht um preise mit Einheimischen feilschen, nicht hinter jeder Reparatur hinter her laufen.

Dann begaben sie sich in den vor Leben pulsierenden Bereich der Station, den zivilen Bereich, in dem auch die Einreisekontrollen, aufgrund des noch immer auf Coruscant grassierenden Virus, stattfanden.

Ty und seine Meisterin bedankten sich bei ihm für die Süßigkeiten, der Zabrak kaute auch genüsslich auf seiner rötlichen, scharfen, Gummi Stange und er sah dabei Juna an, ob sie auch etwas wollte. Auf die beiden Präsenzen die der Padawan gespürt hatte angesprochen, erklärte Meisterin Kenobi, das es wohl noch mehr Jedi Gruppen auf der Station geben würde. Um der Quarantäne auf Coruscant zu entgehen und weiter auf Mission zu gehen. Ob es genügend Helfer bereits auf dem Planeten gab? Oder ob es auch Jedi gab, die lieber in der Galaxie unterwegs waren, anstatt im Haupttempel? Ferak nahm sich vor diese Fragen später zu stellen, jetzt erst einmal folgte er Sahra durch die Menge an Wesen. Sie wollte den Präsenzen aus Höflichkeit guten Tag sagen und kurz darauf standen sie in einem Bereich mit einfachen Tischen in denen heruntergekommenen Wesen Suppe schlürften. War das eines dieser Armenhäuser? Oder wo waren sie gelandet? Zielstrebig ging Meisterin Kenobi auf einen Tisch mit einem Katzenwesen und einem mit Kopfschwänzen und großen dunklen Augen zu. Für einen Twi’lek hatte dieses Wesen zu viele Kopfschwänze, war es dann ein Nautolaner? Oder irrte er sich? Das Katzenwesen schien verschreckt oder nein eher Kampfbereit, in die Enge getrieben. Der fleckige Overall der Kommerzgilde spannte sich über den Rücken den er gekrümmt hatte und die Muskeln an den Unterarmen spielten unter dem Fell. Ein Kräftiges Kerlchen, dessen Fell einem ungeübten Augen vorgaukelte das er eher flauschig als gefährlich war. Doch dies konnte die Kriegersinne Ferak Koltaris nicht täuschen.

Sahra stellte sie alle der Reihe nach vor und forderte ihn dann auf etwas zu trinken zu holen, gerade als er die Beiden am Tisch fragen wollte ob sie auch etwas haben wollen, erstarrte das Katzenwesen für einen Augenblick, sein Fell sträubte sich und seine Barthaare zuckten, so als würde es Witterung aufnehmen. Dann sackte es merklich in sich zusammen und sagte das es ein Langer Tag war und die Koje nun rufen würde. Die Frau mit den Kopfschwänzen, bedankten sich für irgendetwas bei dem Katzenwesen und wünschte angenehmen stunde. Doch der Zabrak räusperte sich, einem Impuls folgend und sagte:


”Auch wenn ihr sicherlich erschöpft sein Meister Katze, doch wie wäre es mit noch einem Tee vor der Nachtruhe? Es soll den Geist entspannen, bevor sich der Körper entspannt. Euch lade ich natürlich auch ein, wenn ihr wollt.“

Endete er mit seiner dunklen Stimme an die Frau mit den Kopfschwänzen gewandt. Er wartete danach auch nicht Lange und marschierte zur Essenausgabe um heißes Wasser zu besorgen, seinen Tee hatte er nach seinem Erlebnis auf Ilum in eine seiner Gürteltaschen getan, zumindest eine kleine Menge und aus diesem Vorrat verteilte er nun auf die Tassen. Kurz darauf kehrte er mit den dampfenden Gefäßen zurück und stellte sie auf den Tisch, er versuchte das Lächeln seiner Meisterin zu imitieren, was wieder nur zu einem grotesken Zähne fletschen wurde, als er erklärte:

”Ich habe auf die Schnelle keine Möglichkeit den Tee zu filtern, also müssen wir unsere Zähne als Filter nutzen.“

Er versuchte zu Ty zu zwinkern, wobei sich seine Komplette Gesichtshälfte verzog.

”Fast so als wäre man beim schlechtvorbereiteten Zelten, was großer?“

Dann umfasste der Zabrak die Tasse, die fast komplett in seinen Händen verschwand und schaute die Beiden „Fremden“ an, die er so deutlich in der Macht gespürt hatte. Konnte er sie einfach fragen? Waren sie Meister und Padawan? Vielleicht etwas unverfängliches?

”Wie lange seid ihr bereits auf der Station und was hielt euch davon ab, Fuß auf Coruscants Boden zu setzten?“

Ja das war unverfänglich genug, lobte sich der Zabrak innerlich.


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[Coruscant, Jedi-Tempel, Turm des Hohen Rates, Prüfungsraum] Meditierend: Leela und Wes

War sich Leela zu Beginn noch vollständig bewußt, dass sie sich zusammen mit Wes in einem Traum befand, schwand dieses Gefühl mehr und mehr je länger sie sich darin aufhielt. Ihre anfängliche Angst hatte sich ebenso in Luft aufgelöst, als sie feststellte, dass dieser Traum nichts mit den Albträumen zu tun hatte, die sie normalerweise am Schlafen hinderten. Nichtsdestotrotz war die Atmosphäre der verheerten Landschaft, die die Padawan zusammen mit dem Blauen durchquerte, beklemmend. Die Unterseiten der tiefhängenden, düsteren Wolken reflektierten in unregelmäßigen Abständen den roten Schein der Explosionen, die den Boden unter ihnen erschütterten. Ihr Weg war übersäht mit sperrigen, scharfkantigen Trümmern des Kriegsgeräts, das hier zum Einsatz gekommen war. Um keinen Umweg in kauf zu nehmen, hatte die Liannerin noch im Laufen damit begonnen, sie mithilfe der Macht zur Seite zu räumen. Ganz ähnlich wie sie sich auf Ilum den Weg durch den Tiefschnee gebahnt hatte.

Als sich Dr. Kaveri jedoch der Gruppe Überlebender in der Höhle gegenüber sah, wurde ihr klar, dass der beschwerliche Hinweg noch der leichteste Teil ihrer Aufgabe gewesen war. Es lag auf der Hand, dass sie den rotfelligen Wesen, die hier Schutz gesucht hatten, das Bota nicht überlassen konnte. Zu viel stand auf dem Spiel. Neben sich spürte die Padawan die Anspannung ihres blau bepelzten Begleiters, wie ein Knistern über dessen Fell. Ohne den Blick von der Gruppe rotfelliger Wesen zu nehmen, streckte die Liannerin die Hand aus und drückte den Lauf seines Blasters nach unten. Hätte gerade noch gefehlt, dass dem Soldaten die Nerven durchgingen. Als der Blaue dann noch begann, die Ärztin über die Wichtigkeit ihrer Mission zu belehren, drehte sie sich dann doch noch einmal zu ihm um. Ihr Gesicht war ausdruckslos, aber in ihren leisen Worten schwang eisig Verärgerung mit.


"Ich habe nicht vergessen, warum wir hier sind. Aber danke für die Erinnerung."

Innerlich wappnete sich Dr. Kaveri für das Kommende und straffte ihre Haltung, bevor sie vor die Gruppe trat. Kinder, Alte, verletzte Kämpfer. Wahrscheinlich hatten einige von ihnen an ihrer Seite für die Republik gekämpft. Und jetzt würde sie ihnen dafür die Substanz wegnehmen, die ihre Wunden heilte und ihre Schmerzen linderte. Aber... es war notwendig. Die Liannerin grüßte sie in ihrer Sprache, bevor sie wieder zu Basic wechselte und mit der sachlichen Autorität ihres Berufsstandes den Geflüchteten erklärte, was als nächstes passieren würde. Um in eine schmerzhaften Therapie einzuwilligen, mußte der Patient wissen, was ihn erwartete und es durfte kein Zweifel an der allumfassenden Kompetenz des Behandlers aufkommen. Und vor allem mußte Heilung etwas sein, wofür man kämpfte. Ein Ziel, das man nur durch Schmerz und Entbehrungen erreichte.

"Sie werden das Bota nicht mehr verwenden, sondern umgehend an meinen Begleiter aushändigen. Wie Sie wissen, ist es in unraffiniertem Zustand äußerst instabil und wird in Kürze für Ihre Zwecke ohnehin nicht mehr nutzbar sein."
Bevor Widerspruch laut wurde, hob die Ärztin eine Hand und sprach schnell weiter. "Stattdessen werde ich bei Ihnen bleiben, mich um Ihre Verletzungen kümmern und mit Ihnen kämpfen. Ich bin Jedi und Heilerin - das ist besser als Bota."

Nun hörte Leela auch hinter sich eine gegrummelte Erwiderung. Aber darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Dr. Kaveri hatte ihre Entscheidung getroffen: Sie blieb - und die Republik bekam das Bota. Fairer konnte ein Handel nicht sein. Ohne sich nocheinmal umzusehen, kniete sie neben der schon ergrauten Person, um deren Verletzungen zu behandeln.

[Coruscant, Jedi-Tempel, Turm des Hohen Rates, Prüfungsraum] Meditierend: Leela und Wes
 
Coruscant-Firedevs Quartier-mit Radan

Firedevs hatte Radan alles erklärt und ihm dann versprochen, sich zu melden, wenn sie aufbrachen. Damit blieb jetzt nur noch eine Sache: Mya. Hoffentlich wurde es nicht zu schwierig, sie für ihre Sache zu gewinnen. Zumal sie das Gefühl hatte, dass ihr die Zeit langsam aus ging.

Sie stieg in den Turbolift, der sie rauf zu Wes' Büro brachte. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie an den letzten Abend hier dachte und sie freute sich drauf, Wes wiederzusehen. Aber eines nach dem anderen. Mya war noch nicht da-oder schon wieder weg. Wie dem auch sei, sie beschloss zu warten. Wenn Wes zuerst hier auftauchte, konnte sie ihm ja durchaus sagen, dass sie mit Mya sprechen wollte. Das war nicht gelogen und wenn er misstrauisch wurde, gab es genug Verbesserungsideen, die Firedevs vorbringen könnte. Zum Beispiel, dass sie ihn mal bisschen länger schlafen liess, damit er nicht noch ganz in nen BurnOut rein lief.

Ihre Liste an Argumenten verbrauchte aber augenblicklich, als der Turbolift bingte und eine Twi'lek in Jedi-Robe heraustrat. Sie begrüsste Firedevs und erklärte, das Rat Janson noch beschäftigt war. Weiter liess Firedevs sie garnicht kommen

"Ich weiss. Er nimmt ne Prüfung ab. Ihr seid Mya, nicht wahr?"

Fragte sie und sprach gleich weiter.

"Ich brauche eure Unterstützung."

Mya sah einen Moment irritiert aus, bat sie dann aber in ihr Büro. Firedevs erklärte ihr dort alles, was sie geplant und vorbereitet hatte und auch, welche Rolle Mya in diesem Spiel spielen sollte. Der Gesichtsausdruck ihres Gegenübers veränderte sich von Entsetzen - Firedevs erwartete sogar, gleich von Wächtern festgesetzt zu werden- zu einem Grinsen mit einem frechen Blitzen in den Augen. Sie äusserte sich zuversichtlich, das Verschwinden ihres Vorgesetzten vertuschen zu können und Firedevs nickte.

"Sollte jemand Verdacht schöpfen, schickt diese Person auf die Suche nach Wes. Ich habe einen Backup-Plan. Kontaktiert einfach Ritter Radan Tulon. Er weiss, was zu tun ist."

Die Twi'lek nickte und tippte fleissig auf ihrem Datapad und schien bereits voll in den Planungen für Wes' Abwesenheit. Sie fragte nur noch, wann es losgehen sollte.

" Ääähm, sobald er mit der Prüfung fertig ist? Plus minus ein paar Stunden, weil wir im Orbit noch was zu tun haben.Aber ich habe nicht vor, ihn danach nochmal hier runter zu lassen. Ich werde Wes ' Com auch erstmal offline setzen. Sollte der Tempel abbrennen, könnt ihr mich auf meinem Com erreichen."


Ihre Daten standen ja im System, also wäre es kein Problem, Wes zurück zu pfeifen, sollte es Ärger geben. Damit war soweit alles geklärt und Firedevs verabschiedete sich, bevor Wes zurückkommen und sie beim Pläne-schmieden erwischen konnte.

Erleichtert und überaus gut gelaunt fuhr Firedevs wieder nach unten. Jetzt musste sie nur noch warten, bis Wes sich bei ihr meldete, bevor sie ihren Plan umsetzen konnte. Bis hierher verlief ja alles gut und mit Mya und Radan im Rücken fühlte sie sich allemal besser als am Anfang, als sie noch allein vor der Aufgabe gestanden hatte. Die zwei Komplizen waren jetzt auch nicht zu viele Helfer. Alles war genau richtig. Firedevs beschloss, sich als Belohnung noch eine Tasse Tee zu gönnen, bis Wes sich bei ihr meldete.

Coruscant-Jedi-Tempel-Gänge auf dem Weg zur Kantine- mit anderen Jedi.
 
//{Coruscant /-System /-Realraum /-sich Coruscant nähernd /-StarExplorer /-Laderaum; Juna- Im Schiff verteilt: Mr.Trinno, Sam, Ferak, Ty und Sahra}


Juna war in der Arbeit vertieft ihren Droiden wieder in einen autonomen Zustand zu versetzen als sie die Stimme von Meisterin Kenobi hörte. Hatte sie wirklich so lange hier gearbeitet? Seufzend räumte die junge Frau ihre Sachen zusammen und stand auf. Sie war noch nciht viel weiter gekommen. Der gesamte Körper des Droiden war quasi eine einzige Baustelle bei der immer wenn Juna glaubte einen Fehler behoben zu haben zwei Neue hinzu kamen. Es war ein wenig frustrierend. Daher war es wohl wirklich besser, wenn sie erst einmal ein wenig ihre Beine vertrat um auf eine Lösung zu kommen. Es dauerte ein wenig ehe Juna rauskam wo schon ein Teil der Gruppe war. Sie hatte Suse erst einmal abgeschaltet und zurückgelassen. Der Droide würde derzeit unnötig viele Speicherfehler bekommen sobald die Energie seiner Zellen wieder einmal erschöpft war.

Während des Weges durch die Station hielt sich Juna ein wenig im Hintergrund. Ihr Blick galt den Wesen und wie sie hier miteinander interagierten. Damals war sie hier gewesen. Deutlich weniger angepasst mit Implantaten. Die Gruppe erreichte so etwas wie eine Suppenküche. Irgendwie hatte Juna das Gefühl angestarrt zu werden. Auch wenn sie vor dem Losgehen drauf geachtet hatte zumindest die imperialen Insignien ihrer Implantate möglichst gut zu bedecken konnte es passieren, dass man ein paar eher Kleine symbole oder Seriennummern bei ausreichendem Verstand und Fachwissen dem Imperium würde zuordnen können. Als man sie vorstellte verneigte sich Juna vorsichtig und schaute sich ein wenig unsicher um. Es war nach wie vor komisch jetzt hier zu sein. Hier… Wo so viel damals passiert war. Das hier war das Gebiet von Wesen, die lange ihre Feinde gewesen sind… Eigentlich von Geburt an. Nun aber war es anders.

Der Cathar welcher das Wort an die Gruppe richtete war für die Rattataki kaum einzuschätzen. Im Gegenteil. Sie hatte nie wirklich lernen können zu interagieren, nur zu infiltrieren und töten. Daher fing Juna an jede Bewegung des Cathar genau zu analysieren. Doch lange dauerte es nicht, bis zumindest der Cathar sich auf machte zu gehen. Juna wartete ab bis die anderen sich setzen würden. Am Ende würde sie lieber stehen. Einfach aus dem Fluchtinstinkt heraus. Sie wollte nicht mehr kämpfen… töten… grausam sein. Ihr ganzer Geist hatte sich gewandelt von der stoischen Maschine zu einem Wesen, dass eigentlich nur frieden wünschte. Auch wenn selbst sie noch das spürte, was man die dunkle Seite nannte. Dass diese immer noch ihren Geist befleckte und sie auch deutliche Spuren hinterlassen hatte. Die anderen schienen sich hier wohl zu fühlen. Juna dagegen hatte ein ungutes Gefühl bei dieser Situation. Einfach alles in ihr wollte lieber davonlaufen. Sie tat es aber als irrational ab. Auch wenn ein junger Devaronianer sie schon seit betreten der Suppenküche anstarrte als hätte sie gerade seine Eltern getötet. Juna tat es erst einmal als nichts ab. Alleine um sich selbst zu beruhigen setzte sie sich und starrte die Tischplatte an.

Wenig später hatte sie eine dampfende Tasse Tee vor sich und umfasste diese während irgendwas an dieser Situation einfach nicht passen wollte für die Rattataki. Vielleicht waren es Schuldgefühle wegen dem was sie damals auf Coruscant getan hatte… oder dass sie ihren Freund zurücklassen musste. Gedankenverloren zählte sie die Credits in ihrem Säckchen. Eigentlich hoffte sie einen neuen Körper für ihren Droiden besorgen zu können. Bloß mit den Credits wurde es knapp. Völlig gedankenverloren packte sie die Credits wieder in ihren Beutel und dachte nach was sie nun machen könnte um irgendwie einen klaren Gedanken zu fassen und nicht zu laut mit ihrem Verhalten zu schreien, dass sie sich extrem unwohl fühlte.


//{Coruscant /-System /-Realraum /-Coruscant /-auf der Raumstation /-ind der Suppenküche; Juna, Ferak, Ty und Sahra mit Beilee und Crado}
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Turm des Hohen Rates, Prüfungsraum – Meditierend: Leela und Wes

Ein Soldat war gewohnt, seine Kameraden um sich zu haben, auf die er oder sie sich blindlings verlassen konnte. Die meisten von ihnen waren keine Einzelkämpfer, auch der Blaufellige nicht. Der Rest seines Trupps war bereits tot und er gab sich keinerlei Illusionen hin, dass sein Überleben mit etwas anderem außer Glück zusammenhing. Entsprechend verunsichert und nervös war er auch. Hinter jedem von einem Felsvorsprung geworfenen Schatten (und davon gab es hier viele), konnte sich eine Bedrohung verstecken. Nur allzu gerne heftete er sich daher an Leelas Fersen: für ihn, wie viele andere normale Leute auch, waren Jedi völlig unabhängig von ihrem Rang keine Normalsterblichen. Jedi wurden nicht einfach so erschossen, weil sie auf einem Schlachtfeld einen unüberlegten Schritt taten und Jedi wussten immer, was zu tun, war richtig war. Ja, vor allem das, dachte das blaue Wesen. Rein militärisch-technisch hatte die Menschenfrau ihm rein gar nichts zu sagen, er konnte seinen rotfelligen speziesmäßigen Cousins den Blaster unter die Nase halten und die Herausgabe des Bota erzwingen, aber trotzdem zögerte er und wartete darauf, was die Jedi entschied, was richtig war.

Diesen subjektiven Rangunterschied ließ sie ihn auch spüren Der Blaufellige kannte Menschen gut genug, um den Unterton in Leelas Stimme wahrzunehmen und er reagierte, wie er es als Soldat verinnerlicht hat.


»Jawohl, Meisterin Jedi, Ma'am!«

Beinahe hätte er dabei noch salutiert, aber dafür hätte er seinen Blaster weglegen müssen, an den er sich festklammerte wie am Geländer der Aussichtsplattform der fünftausendsten Enbene auf Coruscant. Er folgte der Jedi wie ein Waggon der Lokomotive, als sie durch die Reihen der rotfelligen Flüchtlinge schritt und sie inspizierte. All diese Kranken und Verletzten, Jung und Alt, er konnte alles andere sagen als dass sie ihm nicht leid täten, und er war froh, dass er diese Entscheidung nicht fällen müsste. Bota galt in seinem Volk als das Wundermittel schlechthin. Darüber zu verfügen, gab diesen Leuten Hoffnung, das sah er ihnen an. Wenn alles ander versagte, hatten sie immer noch das Bota. Zugleich galt diese Mutation als besonders potent und war ein Hoffnungsträger im Kampf gegen das Coruscant-Virus. Viel zu wenig davon hatte die Schlacht darum überstanden. Eigentlich war daher klar, was zu tun war und der Blaufellige atmete erleichtert aus, als die Jedi ihre Entscheidung verkündete. Es war eine salomonische. Selbst der Blaufellige, der Jedi in Aktion gesehen hatte, bezweifelte, dass es etwas Besseres als Bota gab, aber dies war das beste Ergebnis, das sie erzielen konnte.

»Unzählige Leben können durch dieses Bota gerettet werden,«

Sagte er, um die Rotfelligen irgendwie aufzuheitern und kam sich zugleich doch wie ein Dieb vor, als er einen Rucksack mit den Botavorräten vollpackte. Noch mehr, als eine Frau ihm erwiderte:

»Aber einige von uns werden ohne es die Nacht nicht überstehen.«

* * * * *

An dieser Stelle ließ Wes die Traum-Meditation enden. Eine Weile sagte er nichts, gönnte sich selbst einige tiefe Atemzüge, um wieder zum Hier und Jetzt zurückzufinden. Diese Erfahrungen waren intensiv und für Leela, unerfahren in dieser Art der Machtanwendung, sicherlich noch mehr, daher ließ er ihr die Zeit, die sie brauchte, bevor er sie ansprach.

»Das war eine der wirklich interessanten Arten, die Macht anzuwenden, die Ihr wahrscheinlich noch nicht kanntet, nehme ich an?«

Wes begann die Konversation zunächst mit etwas Leichterem – schließlich musste man schonend mit jungen Jedi umgehen, die diese Erfahrung zum ersten Mal machten.

»Die Prüfung des Herzens ist damit abgeschlossen. Ihr habt Euch sehr gut geschlagen. In einem Szenario, wo es kein wirkliches Richtig oder Falsch gibt, höchstens die falschen Gründe, habt Ihr sowas wie 150 Prozent Ergebnis erzielt. Ich hätte an Eurer das Bota ebenfalls an mich genommen, keine Frage, aber ich würde auch niemanden deswege verurteilen, weil er sagt, Unrecht bleibt Unrecht und auch großes Leid wiegt kein kleines Unrecht auf.«

Streng genommen hatten sie das Bota in ihrem gemeinsamen Traum ja gestohlen, ob die Flüchtlinge es nun objektiv sinnvoll hätten nutzen können oder nicht. Der Jedi-Rat musterte die Prüfling neugierig. Ein bisschen was hatte er durch die Gedankenverschmelzung wahrnehmen können, aber er fragte sich dennoch, wie leicht war Leela die Entscheidung wirklich gefallen, und würde sie sich öffnen und diese Einschätzung mit ihm teilen.

»Bevor ich nun zu meinen Ratskollegen gehe und die Prüfungen mit ihnen durchspreche, würde ich noch gerne eine Sache wissen. Ein bisschen Einblick in Eure Gefühlswelt hatte ich ja – wie Ihr vermutlich ebenso in meine – aber ich würde es gerne in Euren Worten hören. Wie war es, die Entscheidung zu fällen? Logisch und rational betrachtet musste man ja fast so handeln, aber ist sie Euch leicht gefallen?«

Coruscant, Jedi-Tempel – Turm des Hohen Rates, Prüfungsraum – Leela und Wes
 
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Coruscant- Orbit- Orbitalstation Aurek 19-Vergnügungsdeck- Suppenküche der "Schwesternschaft von Apatros- mit Ferak, Ty, Juna, Crado und Bailee

Sahra hatte das Gefühl, dass sie irgendwie mit der Tür ins Haus gefallen war. Die Körpersprache des katzenhaften Jedi vor ihr sprach Bände, als sie auf den Tisch zuliefen.Jetzt erhob er sich und Sahra hatte das Gefühl, dass er die Flucht ergriff. Ihr Padawan war um einiges geschickter in dieser Situation und versuchte den Gefellten von einer Tasse Tee zu überzeugen.

"Seine Tee's sind wirklich gut."


sobald man sich an den herben Geschmack gewöhnt hatte, natürlich. Iridorianische Tees waren ein Fall für sich, aber Sahra hatte sie inzwischen lieb gewonnen. Ihr Padawan schäkerte unterdessen mit ihrem Sohn, was Sahra mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm. Ihre Truppe war schön zusammen gewachsen, das Verhältnis zueinander beinahe familiär. Ihr Blick fiel auf Juna, den neuesten "Zuwachs" in ihrer Familie. Sie wirkte unsicher und beschäftigte sich schliesslich mit ihren Credit-Chips.

"Ist alles in Ordung, Miss Choway?"

fragte sie dann nach. Sie konnte sich nur vorstellen, wie sich die ehemalige Sith-Attentäterin hier fühlen musste. Wahrscheinlich, als würde man sie heute noch exekutieren, auch wenn das mit Sicherheit nicht passieren würde. Zumindest nicht, wenn sie weiterhin so cooperativ war, wie sie es bisher gewesen war.

"Machen sie sich keine Sorgen wegen nachher. Ich stehe ihnen zur Seite. "


Sahra schenkte der Frau ein aufmunterndes Lächeln, ehe ihr Blick zu der Nautolanerin wanderte. Ihr Padawan entschuldigte sich für fehlende Tee-Filter und fragte dann, wie lang sie bereits auf der Station waren. Das war eine interessante Frage. Gut, wahrscheinlich konnte der Orden es sich nicht leisten, alle Jedi mit Quarantäne auf der Planeten-Oberfläche festzusetzen. Eine ausgelagerte Station- wie die Stationen oder die Mercy - waren nur sinnvoll. Trotzdem war sie auf die Antwort ihrer beiden Ordens-Geschwister neugierig.

Coruscant- Orbit- Orbitalstation Aurek 19-Vergnügungsdeck- Suppenküche der "Schwesternschaft von Apatros- mit Ferak, Ty, Juna, Crado und Bailee
 
[Coruscant - Jedi-Tempel - Turm des Hohen Rates - Prüfungsraum] Meditierend: Leela und Wes

Leela besaß keinen guten Zugang zu ihren Gefühlen. Und manchmal war ihr dieser Teil ihres Selbst sogar ganz verschlossen. Es gab Zeiten, da bedauerte sie diesen Umstand. Zeiten, in denen sie wusste, dass es so etwas wie eine Behinderung war, nicht zu fühlen. Oder wenn sie fühlte, nicht zu wissen, was für Empfindungen das waren, die ihren Mantel von Taubheit durchdrangen. Zumeist aber zog sie ihn bewußt um sich, versteckte sich in dem Zustand des Nicht-Fühlens, Nicht-Wollens, Nicht-da-seins. Hier, inmitten all des Leids der verletzten, verängstigten und nicht weniger, zu Recht wütender Flüchtlinge, schützte sie sich vor den verwirrenden und beunruhigenden Emotionen, die die Situation in ihr auslöste, in dem sie sich davon abschnitt. Zwar spürte sie noch, wie ihre Hände klamm wurden und ihr Herz schneller schlug - aber schließlich waren sie ja auch gerade eine ganze Weile gerannt. Ihr Magen grummelte sicher auch nur, weil sie schon eine ganze Weile nichts gegessen hatte. Es wäre ihr in diesem Augenblick nicht in den Sinn gekommen, dass ihr Körper auf Empfindungen reagierte, vor denen sie sich verschlossen hatte, und für die sie keine Worte fand.

Äußerlich gleichmütig fällte Dr. Kaveri ihr Urteil, von dem sie wußte, dass es Leben kosten würde, genauso, wie es Leben retten würde. Ob diese Entscheidung überhaupt getroffen werden durfte, war nebensächlich. Hier und an diesem Ort würde ihr Nichthandeln ebenso vielfachen Tod nach sich ziehen. Auch wenn diese Tode abstrakter und sowohl zeitlich als auch räumlich entfernter waren, als das Leiden zu ihren Füßen.
Als unerschütterliche Instanz, die die Bitten und das Klagen der Kranken und Verletzten wohl hörte, sich davon aber weder erweichen, noch umstimmen ließ, begann sie mit der versprochenen Hilfe, während der Soldat das Bota einsammelte. Die Frau, die soeben geklagt hatte, dass einige der Flüchtlinge die Nacht nicht überstehen würden, hatte einen improvisierten, durchgebluteten Verband um den Oberkörper. Aber da sie noch die Kraft hatte zu reden, gehörte sie wohl nicht zu denen, um deren Überleben sich die Jedi unmittelbar Gedanken machen mußte. Die Ärztin schritt die Reihen weiter ab, bis sie an der Höhlenwand eine unter einem Haufen Lumpen einen zusammengesunkenen Greis fand. Der Mund stand offen, die papierdünne Haut spannte sich über die hervortretenden Jochbeine, und als sie sich in der Macht nach ihm ausstreckte, fand sie nur noch ein fahles Glimmen dort, wo seine Aura hell leuchten sollte. Um ihn herum war ein leerer Raum entstanden, die anderen hatten sich abgewandt. Der Sterbende war allein. Vorsichtig legte Leela ihn in eine bequemere Position und nahm seine Hand mit dem fast völlig ausgefallenen Fell in die ihre. Hier konnte sie mit all ihrem Können nichts mehr ausrichten - nur für einen sanfteren Übergang sorgen.

Jemand zog an ihr. Dr. Kaveri scheuchte die Störung fort. Ihre Arbeit hier war noch nicht getan. Doch das Zupfen wurde energischer, verlangte Beachtung.


"Lass! Mich!"

Zu ihrer Überraschung hatte Leela die Worte laut ausgesprochen und funkelte den vor ihr sitzenden Rat (Wes) zornig an, bis ihr bewußt wurde, dass die Welt, die ihr gerade noch so real vorgekommen war, wie eine Seifenblase zerplatzt war. Etwas schwer zu benennendes stieg in ihr auf, brannte heiß hinter ihren Augen. Die Liannerin schluckte einmal hart und wischte sich über ihr Gesicht, erstaunt über die Nässe auf ihren Wangen, bevor sie sich mit Wes' Frage auseinandersetzte.

"Ich verstehe die Frage nicht: In meiner Verantwortung lag es, größeres Leid zu verhindern - und das habe ich getan. Diese Abwägung führte zur einzig möglichen Lösung, daher gab es nichts zu entscheiden, nur in letzter Konsequenz richtig zu handeln. Also... Nein. Es fiel mir nicht schwer."

[Coruscant - Jedi-Tempel - Turm des Hohen Rates - Prüfungsraum] Meditierend: Leela und Wes
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Turm des Hohen Rates, Prüfungsraum – Leela und Wes

Ein Stück weit hatte Wes verdrängt gehabt, dass er es bei Leela immer noch mit einer recht unerfahrenen Machtanwenderin zu tun hatte, unerfahrener als die meisten, mit denen er bisher Gedankenverschmelzung praktiziert hatte. Dazu kam, dass er die geprüft werdende mit vollster Absicht in eine intensive, belastende Situation geführt hatte, die darauf angelegt war, eventuelle schlechte Erinnerungen im realen Leben wachzurütteln (denn man konnte kein guter Jedi sein, ohne sich seinen Ängsten, seinen Konflikten zu stellen). Eigentlich hätte er also damit rechnen können, dass Leela zwar ihre Augen offen hatte, sie aber noch nicht wieder die reale Welt wahrnahm, weil ihr Geist sich noch ganz auf dem kriegserschütterten Planeten der bunten Pelzwesen befand. Zeit hatte er ja gegeben, und er hätte geglaubt, es war ausreichend. Infolgedessen sah er die dunkelhaarige Liannerin erst einmal verdutzt an, denn so eine Reaktion war er nicht gewohnt. So weit trieb er es mit seinem Anbaggern junger Frauen normalerweise nicht und bei Leela hatte er sich sogar besonders zurückgehalten. Einen Augenblick später realisierte Wes jedoch, dass sein Gegenüber noch nicht wieder im Hier und Jetzt weilte – man sah es in ihrem Blick. Geduldig wartete der Taanaber, bis die Noch-Padawan wieder ganz da war und fragte sich dabei, ob er sie doch ein wenig zu weit gepusht hatte.

»Das war sie wohl in der Tat,«

Beantwortete er seine eigene Frage mit einem freundlichen Grinsen. Alsbald sah er doch die Tränen über Leelas Wangen laufen. Es hatte sie wirklich ganz schön mitgenommen, realisierte Wes und sein Grinsen wich einem besorgten Blick. So wartete er ein weiteres Mal auf die schwarzhaarige Menschenfrau. Schließlich antwortete sie, nach außen hin schon wieder professionell nüchtern und sachlich, diese Haltung, mit der er gewisse Schwierigkeiten bei ihr hatte. Doch in ihrem Inneren sah es anders aus, da war er sicher. Leela war ganz schön aufgewühlt.

»Und doch habt Ihr sie beantwortet,«

Erklärte er in einem endgültigen Tonfall. Welche Option die richtige war, diese Entscheidung war wohl leicht gewesen – es aber wirklich durchzuziehen, hatte sich schwierig, zermürbend gestaltet, interpretierte er. Mehr wollte er ja gar nicht wissen. Er stand auf, bedeutete Leela, es ihm gleichzutun, und verkündete:

»Eure Prüfung ist damit abgeschlossen.«

Dabei bedeutete er ihr, zum Turbolift zu gehen, und folgte ihr. Oben angekommen brachte er sie zurück in den Vorraum, wo sie ein wenig warten sollte, bis Wes sich mit seinen Ratskollegen beraten hatte. Er sagte Leela nicht, dass es in ihrem Fall eine reine Formsache war angesichts ihrer Leistung in der Prüfung. Entsprechend schnell kam infolgedessen Meister Yeedle, der Kleine Grüne, in den Vorraum und forderte die hochgewachsene Liannerin auf, sich in den Ratsaal zu begeben, wo sie dieselbe Konstellation an Räten vorfand, nur, dass nun alle innerhalb des Kreises der Ratsessel standen bzw. in Eleonores Fall von den Holoprojektoren dorthin projiziert wurden. Ganz in der Mitte stand Wes, der die Prüfung vorgenommen hatte und noch auch die Beförderung vollziehen würde. Die übrigen Räte standen so, dass Leela den gedanklichen Kreis komplettieren würde.

Wes hatte davon gehört, dass Ritter-Beförderungen zu Zeiten der alten Republik riesige, aufwendige Zeremonien gewesen waren, aber keiner seiner Bekannten hatte je an einer solchen teilgenommen. Er nahm an, dass diese ziemliche Massenveranstaltungen gewesen sein mussten. Den ganzen Aufwand mit dem kompletten Rat konnte man unmöglich nur für einen einzelnen Padawan betreiben und es kam ihm unpersönlich vor. Er war froh, dass man heutzutage einen kleineren Rahmen wählte. Ein oder eine Padawan, ein Ratsmitglied, der sowohl Prüfung als auch Beförderung vornahm, und normalerweise noch der Meister. Es war wirklich schade, dass Arkon nicht hier sein konnte.


»Leela Kaveri

Erhob Wes die Stimme und bedeutete der Hauptperson des Anlasses, zu ihnen in die Mitte zu kommen.

»Man hat mich – oder soll ich sagen ›Ihr habt mich‹ – mit einer ungewöhnlichen Aufgabe betraut: eine Padawan zu prüfen ohne ihren Meister. Wisst Ihr, meistens kommen die Meister vorab zu mir, um die Sache durchzusprechen, in Eurem Fall aber musste ich ganz ohne auskommen. In der Folge habe ich mir vorgenommen, gründlich zu sein. Ich habe nachgelesen, mit anderen Jedi gesprochen und Euch vielleicht ein wenig härter herangenommen als Andere in Eurer Position. Ihr habt dabei großen Eindruck auf mich gemacht, Leela und ich kann ohne Übertreibung sagen, Arkon wäre sehr stolz auf Euch gewesen, wenn er an an diesem Tag bei uns hätte sein können. Der ganze Jedi-Orden kann stolz sein, Euch in seinen Reihen zu wissen. Tretet vor!«

Auch Wes trat einen Schritt vor, so dass die beiden nun häher zusammen standen als der Rest.

»Kraft der Befugnis des Rates und im Einklang mit dem Willen der Macht ernenne ich Euch, Leela Kaveri, zu einer Jedi-Ritterin der Neuen Republik.«

Anschließend fing er breit zu grinsen an und fügte hinzu:

»Herzlichen Glückwunsch! Gut gemacht!«

Dabei klopfte er der hochgewachsenen Liannerin herzlich auf die Schulter.

Coruscant, Jedi-Tempel – Turm des Hohen Rates, Ratsaal – NPC-Räte, Leela und Wes
 
[Coruscant, Jedi-Tempel, Turm des Hohen Rates, Prüfungsraum] Leela und Wes

Als Leela ihre Fassung zurückerlangt hatte, setzte sie sich aufrecht und sah den Taanaber gerade an. Sie hatte noch etwas Arbeit damit, die verschiedenen Eindrücke zu sortieren. Das, was für sie eben noch Realität gewesen war, zersplitterte wie Spiegelglas - aber war das dahinter nun die Wirklichkeit? Oder ein weiterer Traum? Sie konnte beschließen, es für die Wirklichkeit zu halten - in der Annahme, dass Wes die Prüfung nicht komplizierter machen wollte, indem er eine weitere Ebene hinzufügte.


"Das war eine... interessante Erfahrung, Wes. Wieviel davon war von dir, was kam aus meinem Geist?"

Eine sachliche Frage, doch Leela verzichtete auf die förmliche Anrede. Wes war in ihrem Kopf gewesen, sie hatte ihre Gedanken mit ihm geteilt. Das war entschieden intimer, als sie das unter anderen Umständen zugelassen hätte. Allerdings war inzwischen soetwas wie Vertrauen zu dem Rat gewachsen, den sie mit ihrer unkonventionellen Bitte überfallen hatte, und der ihr dennoch entgegengekommen war und ihr die Prüfung in Abwesenheit ihres Meisters abgenommen hatte. Als er aufstand und Leelas Prüfung für beendet erklärte, folgte die Padawan ihm zum Ratssaal, vor dem sie wartete. Nun wurde die junge Liannerin doch noch etwas unruhig und tigerte in dem kleinen Vorraum auf und ab, bis sich die Türen nach kurzer Zeit wieder öffneten und sie von dem kleinen Meister Yeedle wieder hineingebeten wurde. Es gelang ihr zwar, ein erleichtertes Aufatmen zu unterdrücken, nicht aber die Bangigkeit, die sie plötzlich erfaßte, als sie wieder vor das höchste Gremium der Jedi trat. Nach Wes' freundlichen Worten, kam sie dessen Aufforderung nach und trat nach vorne in den Kreis der Räte.

Ein Schmunzeln kräuselte Leelas Lippen, als der Rat anmerkte, dass ihre Prüfung ein wenig gründlicher ausgefallen war als bei anderen Padawanen. Hätte sie es anders gewollt? Einen leichter zu erringenden Erfolg? Kaum.

"Ich bin sehr dankbar, dass ich trotz der Abwesenheit meines Meisters die Möglichkeit bekommen habe, meine Prüfung abzulegen. Auch ich bedaure , dass er heute und in diesem Moment nicht neben mir stehen kann. Noch vor wenigen Tagen war es meine Absicht dem Orden den Rücken zu kehren und ihn zu verlassen, aber nicht zuletzt Rat Jansons Worte haben mich veranlaßt, diese Entscheidung zu überdenken. Und das habe ich. Gründlich."

Dass Arkon fortgegangen war, sie im Stich gelassen hatte, nagte mehr an ihr, als sie bereit war zuzugeben. Wes hatte recht: Ihr Meister hätte jetzt hier sein sollen. Aber das war er nicht. Also mußte Leela wieder alleine zurechtkommen - so wie immer. Wes' Schulterklopfen war eine Geste, die ihr gut tat. Wie eine Erinnerung an eine Zeit, in der sie noch sie noch eine Familie gehabt hatte.


"Ich werde unser Gespräch nicht vergessen. Du kannst auf mich zählen, Wes."

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Es war vorbei. Sie hatte es überstanden. Erschöpft lehnte sich die frischgebackene Ritterin gegen eine der gewaltigen Säulen der Eingangshalle, legte den Kopf in den Nacken und schaute nach oben, wo die Decke der lichtdurchfluteten Halle gerade noch zu erahnen war. Die Liannerin spürte den glatten Stein zwischen ihren Schulterblättern ihre Haut kühlen und für unglaubliche zwei Atemzüge dachte sie an rein gar nichts. Das war die Pause, die ihr das Leben zwischen dem abgeschlossenen und dem noch nicht begonnenen Abschnitt gönnte, dann... meldete sich ihr Com. Arkadi schickte ihr nur eine Adresse. Nichts weiter. Hatte sie mehr erwartet? Leela ertappte sich dabei, wie sie länger auf die Nachricht schaute, als nötig war. So als würde jene dadurch preisgeben, was ihr Absender gedacht und gefühlt hatte. Stirnrunzelnd stieß sie sich von der Säule ab und machte sich auf den Weg, während sie sich klarmachte, dass sie sich in jeder Situation ebenso kurz fasste und die minimalistische Nachricht des Geheimdienstlers keinen Anlass zur Beunruhigung bot.

Während sich die junge Frau von einem Taxi zu der Adresse in den Oberen Ebenen bringen ließ, spiegelte sich Coruscants Sonne erst noch golden und dann rot an den Fassaden der Gebäude. Noch einmal gleißende Helligkeit, bevor es Nacht wurde. Das schmucklose Gebäude, vor dem sie ausstieg, unterschied sich durch nichts von seinen Nachbarn - aber das mußte wohl so sein. Als würde sie sich auf einen Sprung in tiefes Wasser vorbereiten, holte Dr. Kaveri tief Luft und ging dann entschlossen auf den Mann (Arkadi) zu, der dort auf sie wartete. Dabei spürte sie bei jedem Schritt das zusätzliche Gewicht des Lichtschwertes, das Wes ihr überlassen hatte. Neben ihren Blastern war kein Platz mehr gewesen, aber es gelang ihr die Waffe schräg an ihrem Rücken zu befestigen. Es wäre ihr merkwürdig vorgekommen, das Ding offen zu tragen - ein Gedanke, der ihr bei ihren Blastern nie eingeschlichen hatte - also trug sie nun schlußendlich doch einen der Umhänge, die auch Arkon bevorzugt hatte. Passend zu ihrer Robe fand sich einer in einem dunklen Grau, welcher schon kurz über ihren Knien endete, sodass sie keine Unmengen Stoff zur Seite schieben musste, um an ihr Lichtschwert zu kommen. Unsicher, ob eine Umarmung hier angemessen war, blieb Leela dicht vor Arkadi stehen, sah zu dem blonden Mann auf und strahlte zufrieden.


"Ich habe es geschafft."

[Coruscant, Obere Ebenen, vor NRGD-Trainingsanlage] Arkadi Duval, Leela
 
Coruscant, Jedi-Tempel – Turm des Hohen Rates, Ratsaal – NPC-Räte, Leela und Wes

Anfangs hatte Wes mit Leela (und vermutlich auch umgekehrt) zweifellos seine Schwierigkeiten gehabt. Da war auf der einen Seite der Rat, der die Jedi im Grunde als seine große Familie betrachtete und sicherlich darauf hoffte, hier die Frau für's Leben zu finden. Auf der anderen Seite fand sich die Padawan, die das sicherlich nicht werden würde, obwohl sie zweifellos attraktiv war, und die im Grunde nur den Orden hatte verlassen wollen. Die Gegensätze spiegelten sich auch darin, dass Wes am liebsten den ganzen Orden duzte, bei Leela aber den Kompromiss geschlossen hatte, ihren Vornamen mit einem förmlichen ‚Ihr‘ zu kombinieren. Nach der gemeinsam geführten Traum-Meditation, welche die dritte und letzte Prüfung darstellte, schien es ihm, als ob der Kontrast zwischen ihnen wieder stärker werden würde, aber am Ende schienen sie doch ihren gemeinsamen Nenner gefunden zu haben. Es war gerade so, als hätten sie eine Art Vertrauensübung absolviert, die Wes wohl bestanden hatte. Jedenfalls war ihm, als gab es mit einem Mal ein neu gefundenes Gefühl des Vertrauens zwischen den beiden und man merkte es auch daran, dass Leela zum von Wes bevorzugten Du wechselte. Auch schien sie nun mehr Interesse an der Übung zu zeigen wie zuvor. Sie wollte wissen, wie viel Anteil sie jeweils am Traum gehabt hatte. Für den Taanaber war es nicht überraschend, dass die Frau, die gerade auf der Schwelle zur Ritterin stand, dies noch nicht so präzise erfassen konnte.

»Ich habe das Szenario aufgebaut wie zum Beispiel das Kriegsgebiet und dass ich selbst nicht als Person vorkomme. Von da an hast du viel getan, um den Traum zu deinem eigenen zu machen. Das dürfte ihn auch so intensiv gemacht haben. Ich musste nur von Zeit zu Zeit einen kleinen Schubs geben, um dich in die Richtung des Dilemmas zu leiten, das ich haben wollte. Ich glaube, hier gibt wohl jemand gerne den Ton an? Mir scheint, als hätte ich eine geborene Anführerin vor mir,«

Schmunzelte Wes, der nunmehr mit einem guten Gefühl zu Leelas Beförderung übergehen konnte. Die Bedenken, eine Padawan ohne Mitwirkung ihres Meisters zu befördern, waren wie weggeblasen, und zum Großteil war das ihr eigener Verdienst. Nein, es war keine Frage, dass diese Frau sowohl für den Orden als auch für den Geheimdienst eine Bereicherung darstellen würde und er hoffte, dass sie seine Zukunftsvision eines Bindeglieds zwischen den Jedi und dem NRGD Wirklichkeit werden lassen würde. Doch zuerst stand die Zeremonie an, kurz und schmerzlos, aber dafür mussste Leelas das Rampenlicht mit niemand sonst teilen. Sie erfüllte ihre Rolle mit der geboteten Ernsthaftigkeit und als Wes anmerkte, bei ihrer Prüfung besonders gründlich gewesen zu sein, schien es ihm, als ob sie ein bisschen stolz auf sich war, und das zweifellos zu recht. Es war wirklich ein Jammer, dass Arkon nicht an diesem Moment teilhaben konnte.

»Es freut mich, das zu hören, und dass ich vermitteln konnte, dass die Jedi Platz für ein breites Spektrum von Wesen mit einem ebenso breiten Spektrum an Fähigkeiten und Neigungen bieten können. Wir sind kein weltfremder Mönchsorden in einem Kloster, jedenfalls sollten wir das nicht sein, und ich bin optimistisch, dass du deinen Teil dazu beitragen wirst, dass dem so ist und man es auch so empfindet. Ich wünsche dir alles Gute für deine neue Aufgabe, Leela!«

Japp, dies war einer der Momente, die einen als Rat wirklich zufriedenstellten, dachte Wes, und auch Leela wirkte froh.

»Ich genausowenig und ich habe das Gefühl, dass ich heute mit dir auch selbst noch etwas dazugelernt habe. Weißt du… solltest du je irgendein Problem oder eine Frage haben, wo du denkst, dass ich vielleicht helfen könnte, und bei denen, wo du nicht so denkst, es aber einen Versuch wert sein könnte, zögere nicht damit, dich direkt bei mir zu melden. Ich kenne Arkon noch von früher, seit seiner eigenen Padawanzeit, und ich habe das Gefühl, ihn als nunmehr Ex-Meister vertreten zu müssen. Falls du also jemals ein offenes Ohr brauchst, weißt du, wo du eins findest.«

Mit diesen gegenseitigen Versprechen gingen sie auseinander. Nachdem Leela gegangen war, nahm sich Wes noch Zeit, den übrigen Räten zu erläutern, was Leela nun vorhatte und wie er sich die Sache vorstellte. Als auch dies schließlich erledigt war, machte er sich auf den Weg zurück in sein Quartier. Sicherlich waren schon wieder eine Menge Meldungen in allen erdenklichen Formen aufgelaufen und wenn er Glück hatte, war Mya auch bereits dabei, diejenigen herauszusuchen, die seiner sofortigen Aufmerksamkeit bedurften. Schließlich hatte auch ein Jedi-Rat mit der Einteilung seiner Zeit zu kämpfen…

Coruscant, Jedi-Tempel – Gänge – Wes unterwegs in sein Büro
 
Coruscant- Orbit- Orbitalstation Aurek 19-Vergnügungsdeck- Suppenküche der "Schwesternschaft von Apatros- mit Sahra, Ferak,Juna, Crado und Bailee

Ty fing an, seine Idee mit den zusammengerollten Socken in den Schuhen zu bereuen. Er wusste nicht, wann er auf den Jedi-Rat treffen würde, aber so langsam befürchtete er, bis dahin nicht mehr richtig laufen zu können. Das ihr Weg nur recht kurz war, kam Ty da nur entgegen. Die Süssigkeit, die er von Ferak bekommen hatte, lenkte ihn dann gut genug ab, bis sie in der Suppenküche auf den Katzerich und seine Padawan trafen. Der Cathar erhob sich, kaum das sie ihn angesprochen hatten, und wollte sich verabschieden. Der Junge musterte den Katzen-Jedi aufmerksam, war sich aber nicht ganz sicher, was ihm sein Bauchgefühl dazu sagen wollte. Bevor er genauer darüber nachdenken konnte, verschwand Ferak und kam schliesslich mit mehreren Tassen mit heissem Wasser zurück, in die er seine Teeblätter hineingab. Anschliessend entschuldigte er sich für eine fehlende Filtermöglichkeit und schlug vor, die Zähne als Filter zu nutzen. Mal davon abgesehen, dass Ty den Tee von Ferak zu stark fand, konnte er trotzdem etwas dazu beitragen.

Der Junge stand auf und ging langsam zu der Ausgabe der Suppenküche. Dort fragte er nach einem Becher, den sie normalerweise Gästen gaben, die ein heisses Getränk mitnehmen wollten. Und er bat um eine Gabel. Mit der Gabel stach er einige Löcher in den Boden des Bechers und brachte ihn dann zu Ferak.

"Hier Ferak. Ein Teefilter. Dann siehst du nachher nicht aus, als kämst du frisch vom Grasen. "

meinte er frech und grinste von einem Ohr zum anderen.

"Aber so ein Camping-Ausflug würd ich gern mal machen. Mom? Können wir sowas mal machen?"

Seine Übernachtung im Iglu auf Ilum hatte ja nicht geklappt und ein Camping-Ausflug wäre ein guter Ersatz für dieses Abenteuer. Seiner Mutter würde dazu sicher auch irgendwas Kluges einfallen. Irgendeine tolle Übung, die sie mit Ferak und den anderen machen konnte. Ganz bestimmt.

Coruscant- Orbit- Orbitalstation Aurek 19-Vergnügungsdeck- Suppenküche der "Schwesternschaft von Apatros- mit Sahra, Ferak,Juna, Crado und Bailee
 
[Coruscant | Obere Ebenen | NRGD-Trainingsanlage | Ebene 1, Besprechungsraum | Lt. Commander Arkadi Duval, Leela Kaveri

Die Zeit der Vorbereitungen näherte sich ihrem Ende, und große Ereignisse warfen ihren Schatten. Eine fiebrige Anspannung lag in der Luft, wie ein elektrisches Knistern. Arkadi konnte sie spüren, konnte sie in den Gesichtern der anderen Geheimdienstler sehen. Die Neue Republik, der sie alle ihr Leben gewidmet hatten, sah sich einer der größten Krisen in ihrer Geschichte gegenüber – vielleicht sogar der Größten. Jeden Tag forderte das C-Virus seinen schrecklichen Tribut, und mit jedem Toten und jedem Erkrankten wuchsen Unzufriedenheit und Unruhe. Schon seit geraumer Zeit konnten die Analysten des NRGD beobachten, wie die Fliehkräfte stärker wurden, populistische und separatistische Bestrebungen Zulauf erhielten. Noch hielt die Neue Republik zusammen, gab es Hoffnung, die Aussicht auf Besserung, aber dieser Zustand war im höchsten Maße fragil. Es musste eine Lösung her, ein Weg aus der Misere. Einen Moment hielt der blonde Mann inne und fuhr sich über die Stirn, als sich Kopfschmerzen meldeten, dann eilte er weiter durch die grauen, in kühles künstliches Licht getauchten Gänge der NRGD-Trainingsanlage. Sie war eines von vielen Nervenzentren des Geheimdiensts auf Coruscant, eine Bastion, von der aus Männer und Frauen verschiedenster Spezies versuchten, dem Chaos auf dem Stadtplaneten eine gewisse Ordnung abzuringen und ihre eigenen Fähigkeiten zu verbessern.

Es gab viel zu tun: Das C-Virus, organisierte Kriminalität, Terrorismus, imperiale Spionage und Sabotage. Das Imperium...Arkadis Lippen verzogen sich kurz in einem Ausdruck von bitterer Stoik. Obwohl mittlerweile genügend handfeste Beweise dafür vorlagen, dass der große Feind hinter dem Ausbruch des C-Virus steckte, musste die Wahrheit verborgen bleiben, war nur einem kleinen, sorgfältig ausgewählten Kreis bekannt, was unter anderem durch die unermüdliche Arbeit von Dr. Leela Kaveri bestätigt worden war: Sie hatten es mit einer biologischen Massenvernichtungswaffe zu tun, entwickelt und eingesetzt, um die Neue Republik aus den Gesichtsbüchern zu tilgen. Sollte dies an die Öffentlichkeit gelangen, würde sie nach Blut schreien. Nach Gerechtigkeit. Aber noch war der Zeitpunkt dafür nicht gekommen. Noch konnte und wollte sich die Neue Republik keinen weiteren Krieg mit dem Imperium leisten. Stattdessen bekämpfte man andere Krisenherde, von denen es reichlich gab, und im Fall der xenophoben, einem Genozid gleichkommenden Kampagne der Yevethaner im Koornacht-Sternhaufen hatte die politische Führung nun endlich entschieden, zu handeln, bevor sich diese Bedrohung noch mehr ausbreiten konnte. Zu diesem Zweck war sogar eine begrenzte militärische und geheimdienstliche Kooperation mit dem Imperium vorgesehen – eine Tatsache, die dem ehemaligen Soldaten wenig behagte, aber er konnte nicht leugnen, dass eine Bündelung von Ressourcen Sinn ergab. Erst die Yevethaner. Dann die Imperialen. Sie hatten es schließlich verdient. Sie hatten es alle verdient für das, was sie getan hatten. Für das, was sie waren. Und für das, was sie werden konnten. Arkadi holte kurz Luft – einatmen, bis vier zählen, ausatmen – und ordnete seine Gedanken, als er einen Turbolift nach oben nahm, um in der Nähe des Eingangs auf Leela zu warten, die er mit einer kurzen, sachlichen Nachricht an diesen Ort gebeten hatte.

Halb verborgen in den Schatten des schmucklosen, unauffälligen Gebäudes erspähte er schließlich die in eine schlichte graue Robe gehüllte Wissenschaftlerin, die ohne Zögern auf ihn zukam. Ihr Anblick rang dem Geheimdienstler ein Lächeln ab, ein freundliches, zufriedenes Lächeln von der Art, wie man es nur selten auf seinem Gesicht sah. Die dunkelhaarige Frau machte einen erleichterten und stolzen Eindruck und als sie stolz verkündete, dass sie es geschafft hatte, nickte Arkadi und reichte ihr als Ersatz für eine an diesem Ort unangemessene Umarmung die Hand für einen herzhaften Händedruck.


„Meinen Glückwunsch. Das ist großartig. Das ist wirklich großartig.“


Der blauäugige Mann ließ zu, dass sich Zuneigung in seine sachliche Stimme schlich, nickte und ließ seine Hand einen Augenblick länger auf der von Leela ruhen, bevor er sich von ihr löste und einladend auf den Eingang verwies. Die beiden passierten eine kurze, aber sehr gründliche Sicherheitskontrolle, bei der Arkadi nicht umhin kam, das Lichtschwert zu bemerken, dass die Ärztin als Zeichen ihres neuen Ranges nun mit sich führte. Eine archaische, aber symbolisch enorm aufgeladene und in den richtigen Händen ausgesprochen tödliche Waffe. Arkadi fand, dass das Griffstück recht praktisch aussah und damit wohl Leelas Persönlichkeit sehr entgegenkam. Ruhigen Schrittes führte er sie in einen kleinen Besprechungsraum, bat sie, sich zu setzen, und aktivierte einen Holoprojektor, der rasch ein gestochen scharfes Abbild des Koornacht-Sternhaufens in den Raum warf. Mit ruhiger, sachlicher Stimme setzte Arkadi zu einer Erklärung an.


„Was ich Dir nun sage, fällt unter Geheimhaltungsstufe Alpha Orange und geht damit über die hier gängige Einstufung hinaus. Bitte sprich mit niemanden im Gebäude außer mir über diese Information. Sicher hast Du von den Ereignissen im Koornacht-Sternhaufen gehört. Die dort heimischen und lange vom Imperium versklavten Yevethaner haben sich erhoben und in einer gut geplanten und entschlossen und skrupellos durchgeführten Kampagne die Kontrolle über einen Großteil der Region an sich gebracht. Das Imperium hat schwere Verluste erlitten – eine Entwicklung, die wir grundsätzlich natürlich begrüßen. Allerdings sind die Yevethaner für die Neue Republik keine tragbaren Verbündeten oder Partner oder eine Fraktion, der wir langfristig neutral gegenüberstehen stehen. Sie handeln gemäß einer außergewöhnlich brutalen und xenophoben Ideologie, laut der alles Nicht-Yevethanische zu unterwerfen oder auszurotten ist, und sie haben diese Ansichten auch in die Tat umgesetzt. Wir haben glaubwürdige Berichte von schrecklichen Massakern an Zivilisten und der Zerstörung ganzer Lebensräume erhalten.“


Der Geheimdienstler machte eine kurze Pause, damit Leela die Informationen verarbeiten konnte, zudem wurden weitere Daten angezeigt und auf ihr Datapad überspielt. Während das Abbild eines Yevethaners, der gerade mit seinen scharfen Krallen einen Sturmtruppler zu Boden und in Fetzen riss, gezeigt wurde, fuhr Arkadi schließlich fort.


„Als Konsequenz hat die politische Führung der Neuen Republik sich zum präventiven Handeln entschlossen. Um republikanisches Territorium vor den Yevethanern zu schützen und gemäß unserer Verantwortung gegenüber allem intelligenten Leben weitere Massaker zu verhüten, werden Verbände der republikanischen Streitkräfte imperiale Truppen bei einer in Kürzen anlaufenden Gegenoffensive unterstützen. Ziel ist die Neutralisierung des yevethanischen Kriegspotentials und die Sicherung der von ihnen eroberten Welten, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Diese Operation trägt den Decknamen „Fairway“. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere besteht darin, dass wir ganz genau wissen wollen, was die Imperialen im Koornacht-Sternhaufen durchführen und ob sie zu Angriffen auf die Neue Republik entschlossen und bereit sind. Da kommen wir ins Spiel.“


Eine weitere kurze Pause, Arkadi fuhr sich kurz übers Haar und warf einen Blick auf den Holoprojektor.


„Der NRGD sieht vor, dass sich Geheimdienstoffiziere, getarnt als Mitglieder der Streitkräfte, in die Operation einschleusen und Informationen sammeln. Für mich wurde als Tarnung die Identität eines gewissen Lieutenant Judadim Badcul vorbereitet. Spezialkräfte der Armee, einer der Adjutanten von Captain Maged, dem kommandierenden Offizier der Spezialtruppen. Du bist in dieser Hinsicht frei, eine eigene Tarnung zu wählen. Wenn Du es möchtest, spricht auch nichts dagegen, offen als Jedi aufzutreten, beispielsweise angeschlossen an die Sanititätstruppen. Das würde sich anbieten, da mit hoher Wahrscheinlichkeit Sith Teil der imperialen Verbände sein werden. Unbestätigten Informationen zufolge soll ein gewisser Darth Zion aus dem sogenannten Zirkel der Extinktoren die Operationen des Ordens vor Ort leiten. Wir habe noch vier Standardtage Zeit, bis wir nach Fresia aufbrechen, dort finden die finalen Besprechungen zwischen Imperium und Neuer Republik statt. Oh...die Operation des NRGD läuft unter dem Decknamen „Panoptikum“. Das wäre vorerst alles.“


Arkadi ließ der frisch ernannten Ritterin Zeit, um ihre Vorbereitungen zu treffen, und tat das selbe. So war einige Standardtage später alles bereit, als sie bei Fresia eintrafen und an Bord eines imperialen Schiffes, versammelt um einen großen Konferenztisch und umgeben von hochrangigen Offizieren, den Planungen beiwohnten. Arkadi, nun gekleidet in die schlichte Uniform der republikanischen Armee, mit den Truppenzeichen der Spezialkräfte und den Rangabzeichen eines Lieutenants, hielt sich unauffällig an der Seite von Captain Maged. Die Haare des blonden Mannes waren noch ein Stück kürzer geschnitten als sonst und er achtete darauf, sich ganz natürlich in seine Rolle einzufügen. Hilfreich, aufmerksam, diskret, das Datapad stets zur Hand, hier und da ein paar leise Worte zu seinem Vorgesetzten, der die Imperialen mit kühlen Blick taxierte. Mächtige und einflussreiche Lebewesen waren hier versammelt – und nicht nur aufgrund ihrer dunklen Roben respektive Kleider ragten aus den Gruppen von Uniformierten die Sith unheilvoll hervor. Zwei Männer, wahre Hünen, ein Mensch und ein Chiss, und eine Frau, deren Tätowierungen zu wandern schienen. Ihr Anblick ließ Arkadi frösteln, aber er konzentrierte sich auf seine Aufgabe und hörte aufmerksam zu, als die Besprechung begann. Zeit, alles sorgfältig zu protokollieren – wie ein guter Adjutant es eben tat.


[Torranix-Sektor | Fre'ji-System | Truppentransporterverband EKDY „Iron Atlas“, Svelte-Klasse Shuttle | Besprechungsraum für Sektor 1 | Lt. Commander Arkadi Duval alias Lieutenant Judadim Badcul, Leela Kaveri, Darth Zion, Agatosh, Sonea (NSC), Valarian Kalldyr, hochrangige Militärs von Imperium und Neuer Republik (NSC)
 
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