Coruscant

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit einem NPC

Riuen war vollkommen außer Atem, als er in der Krankenstation ankam. Wie in einem schlechten Film rief er nach Hilfe und ihm schien es, eine schier unendliche Ewigkeit zu dauern, bis endlich jemand auf ihn reagierte. Der Arzt, Pfleger oder was auch immer der Cereaner war, sah furchtbar jung aus, zu jung, um halbwegs kompetent zu sein und der Chiss war kurz davor, nach jemand anderem zu verlangen, als dieser ihn beinahe zeitgleich in einen angrenzenden Raum führte und die Anweisung gab, Elise auf das Bett dort zu legen. ‚
Was ist geschehen?‘, wollte er wissen, während er begann, Elise zu untersuchen. „Elise Bennet, meine Meisterin, Mensch. Sie ist einfach zusammengebrochen, ohne Grund, sie hat gekrampft und sich verdreht … Ich habe keine Ahnung.“
Angespannt beobachtete Riuen, wie die jungen Hände des Jedi sich routiniert über Elise bewegten, wie er ihren Puls, die Atmung und die Refelxe überprüfte, während Elise aussah, als schiefe sie fest. Kleine medizinische Instrumente glitten über ihre Haut, blinkten, piepsten, sandten Daten an ein Terminal, das sich neben dem Bett befand. Riuen konnte nichts davon deuten, wünschte sich, der Cereaner würde etwas sagen, erklären, doch der Kerl war allein auf Elise fixiert und dem Chiss blieb nichts anderes, als dessen Blicke zu deuten – und die verrieten nichts Gutes. Nein, hätte Riuen eine Wette abgeben müssen, er hätte gesagt, dass dieser Mann so wenig verstand, wie er selbst.

‚Ihre Vitalzeichen sind instabil‘, murmelte der Cereaner mehr zu sich selbst als zu dem Chiss. ‚Aber es gibt keinen äußeren Befund. Keine Verletzungen, keine sichtbare Ursache für den Anfall.‘ Ach was, hatte Riuen ihm nicht genau das eben gesagt?

„Ich sagte doch: Sie war bei Bewusstsein, sie hat gesprochen, dann... ist sie einfach weggerutscht. Wie - wie kann das ohne Grund passieren?“ Riuens Stimme zitterte, zwischen Wut und Verzweiflung.

Der Cereaner ignorierte ihn nicht, allerdings antwortete er auch nicht sofort. Stattdessen öffnete er Elises Augenlider, leuchtete mit einem kleinen Scanner hinein, überprüfte ihre Pupillenreaktion. Dann kramte er eine Nadel hervor, injizierte Elise irgendetwas. ‚
Das sollte ihre neurologischen Muster stabilisieren‘, erklärte er knapp. Doch selbst dabei klang seine Stimme nicht überzeugend. Dann kam das Schweigen. Nur das rhythmische Piepen des Monitors erfüllte den Raum und kam es Riuen nur so vor, oder starrten sie beide darauf? ‚Ich finde nichts. Keine Infektion. Keine Vergiftung. Kein Trauma. Es ist, als hätte ihr Körper beschlossen, einfach... abzuschalten.‘

„Aber das geht doch nicht! Sie ist jung, sie war auf einer verfluchten, gefährlichen Mission,“
Riuen trat einen Schritt näher ans Bett, seine Hände zu Fäusten geballt. „Ihr seid Arzt und Jedi. Ihr müsst etwas sehen, spüren, oder jemanden rufen, der kompetenter ist und nicht irgendetwas herumstammelt, dass ein Stümper besser diagnostizieren könnte!“ Riuen hatte die Fäuse gelöst und gestikulierte nur wild, dieser Arzt trieb ihn in den Wahnsinn. Wie konnte er so ruhig und gelassen sein und nichts finden? Dabei machte es den Chiss rasend, dass der andere sich eine halbe Ewigkeit – nein, eine ganze! – Zeit nahm, bevor er den Blick hob.
‚Ihr wartet besser draußen.‘ Da war etwas Unmissverständliches in der Stimme des Cereaners, Riuen erkannte die Nuance sofort. Leise fluchend verließ er den Raum. „Ich will sofort Bescheid wissen, wenn Ihr etwas herausfindet!“ Dann begann das Warten.
Riuen lief den Flur auf und ab, immer wieder, zählte die Gänge, um sie gleich wieder zu vergessen.
Er musste Ian rufen. Der würde helfen können, denn Ian war ein exzellenter Heiler. Ja, wenn jemand etwas wissen würde, dann er. Ian hatte ein paar Dutzend von diesem C-Virus geheilt. Das würde er dem Cereaner an den Kopf werfen, diesem inkompetenten Vollidioten!

Beinahe schnaubend vor Wut, lief Riuen auf das Zimmer zu, in dem Elise untersucht worden war, als die Türe zischend zur Seite glitt. Der Spitzkopf war nicht mehr allein. Eine Ärztin war neben ihn getreten und Riuen spürte, wie ihm alles aus dem Gesicht fiel, als er in 4 ernste Augen blickte.

„Was ist es?“, fragte er kleinlaut, als er den beiden in den Raum folgte und Elise anstarrte, die aussah, als schliefe sie.

Die Ärztin sah ihn an, ernst, nüchtern, fast klinisch. Gab es hier keinen normalen Personen mehr? Irgendwer, der Emotionen zeigte? Verflucht und eins. Da war kein Mitleid, keine falsche Hoffnung in ihrem Blick. Gar nichts. Wie ein Blechkopf. Wie der andere. Der Cereaner aber stand mit verschränkten Armen am Fußende des Bettes, den Blick auf die Anzeigen gerichtet, die kaum Veränderung zeigten. Sah aus, wie vorhin. Riuens Herz schlug bis zum Hals, aber seine Stimme war leise, fast demütig, als er sich wiederholte: „
Was ist es?“

Die Ärztin trat einen Schritt zur Seite, bedeutete ihm mit einer knappen Geste, näherzutreten. ‚Wir haben sehr gründliche Untersuchungen vorgenommen,‘ begann sie ruhig. ‚Blutbild, Neuro-Scan, Gewebeproben, molekulare Analysen. Auch eine vollständige meditative Prüfung durch Seron Tenovi hier.‘ Sie nickte kurz in Richtung des Cereaners, der sich nicht regte. Dann fuhr sie fort: ‚Wir haben keine bekannten Erreger gefunden. Keine bekannten neurotoxischen Substanzen, keine systemische Entzündung, kein Hinweis auf das C-Virus oder vergleichbare Varianten.‘

Riuen blinzelte. „Aber... was dann? Sieht sie so aus, weil es nichts ist?“

‚Nicht ganz.‘
Die Ärztin ging um das Bett herum, nahm ein kleines Pad zur Hand und tippte etwas ein. Auf dem Bildschirm erschien eine stark vergrößerte Aufnahme von Elises Schulter – unter der Haut eine Art feine Narbe. ‚Wir haben etwas Ungewöhnliches gefunden: eine alte Bisswunde, vermutlich Monate alt. Gut verheilt, fast unsichtbar mit bloßem Auge. Der Gewebeabrieb deutet jedoch auf etwas Unnatürliches hin – die Struktur der regenerierten Zellen ist leicht verändert.‘

„Eine Bisswunde?“
Riuens Stimme kratzte plötzlich. „Eine Bisswunder soll schuld sein?In seinem Kopf ratterte es. Wenn Elise gebissen wurde, hatte sich vielleicht ein Virus eingeschlichen. Inaktiv, passiv, was auch immer, er hatte keine Ahnung von Medizin und noch weniger von Erregern. Alkohol und Erregung? Ja. Aber so was? Nein. Nein, er hatte keine Ahnung, keinen Verdacht

Der Cereaner sprach nun zum ersten Mal wieder, seine Stimme war ruhig, fast zu ruhig. ‚
Der Abdruck ist nicht humanoid. Wir konnten kein bekanntes Muster zuordnen. Und das Immunsystem Ihrer Meisterin scheint bei dem Vorfall bereits reagiert zu haben – allerdings hat es sich rasch beruhigt, als ob…‘

Als ob es sich angepasst hätte‘, beendete die Ärztin den Satz. ‚Oder als ob das Virus, das sie damals infiziert hat, sich eingeschlichen hat, ohne Alarm auszulösen. Es zeigt keine Übereinstimmung mit bekannten Viren, auch nicht mit dem C-Virus. Aber es greift gezielt das zentrale Nervensystem an – es scheint, als sorge es dafür, dass etwas in ihrem Körper mutiert, aber dieser kämpft dagegen an.‘

„Mutiert .. In was?“
Riuens Stimme war krächzend. Er war im falschen Filmsi, wie konnte etwas ihren Körper dazu bringen, zu mutieren?

Das wissen wir nicht.‘

Das war ein Schlag ins Gesicht. Auch wenn die Ärztin ihn das erste Mal ansah mit einem Hauch von Emotion. So etwas wie… Zum Sarlacc damit.

‚Die Veränderungen sind subtil. Noch. Es ist, als würde etwas in ihr vorbereitet – nicht nur biologisch, sondern auch neurologisch. Und ihr Körper wehrt sich. Auf allen Ebenen. Das erklärt die Krämpfe, den Zusammenbruch. Sie ist in einem inneren Krieg.‘

‚Ihre Vitalzeichen sind ein Abbild dieses Kampfes‘,
ergänzte der Cereaner. ‚Immer wenn das Virus einen Durchbruch versucht, reagiert ihr System mit einer extremen Gegenmaßnahme. Aber das kostet Kraft. Viel Kraft.‘

„Warum fällt sie dann nicht einfach ins Koma? Oder … stirbt?“
Riuen klammerte sich an einen Rest Logik.

‚Weil sie stark ist,‘ sagte die Ärztin leise. ‚Stärker, als viele es wären. Aber auch das hat Grenzen. Und wir wissen nicht, wie lange sie diesem Zustand standhalten kann – oder was genau passiert, wenn der Körper verliert.‘

Riuen starrte von einem zur anderen und wieder zurück.
Ihr habt keine Ahnung, das ist es, oder? Einfach. Keine. Verfluchte. Ahnung.“ Seine Stimme wurde immer dünner und er klang, als wäre er heiser.
„Ich hole Ian, der wird wissen, was es ist. Ich meine, ihr – ich hole Ian!“

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit zwei NPCs


 
Coruscant - Raumhafen - an Bord der "Thunderchild" - Rissa Vendon

Während sie auf ihre Startfreigabe wartete, scrollte Rissa noch einmal gelassen durch ihre Einsatzbefehle. Im Prinzip war ihre Mission sehr offen gefasst - das kam häufig vor, wenn der Rat freundlich gesagt kaum Ahnung hatte, was sie wirklich erwarten würde. Bei dieser Aufgabe hier war das wirklich kein Wunder. Erst gestern hatte Rornan Elliundi unter höchster Geheimhaltung eingeweiht, und Rissa knabberte tatsächlich noch immer an der Ungeheuerlichkeit, die da hinter den Kulissen stattgefunden hatte. Sie erlaubte sich darüber kein Urteil, dazu wusste sie nicht alle Einzelheiten. In der Tat war die Lage nun allerdings ernst, und Rissas Aufgabe war es jetzt, aus dem kleinen Trumpf, den die Jedi in der Hand hielten, ein wenig Vorteil herauszuschlagen.
Ein Lord der Sith war nun keine Kleinigkeit. Angesichts des Hintergrundes, vor dem er in die Räumlichkeiten des Ordens gekommen war, war das alles aber eine hochkomplexe Angelegenheit. Noch herrschte "Frieden", das bedeutete, dass andere Voraussetzungen galten und sie vorsichtig sein musste mit der Gestaltung der Geschichte. Kein offener Schlagabtausch, es würden eher unterschwellige Botschaften sein.

Hoffentlich waren die anderen beiden Teilnehmer dieses Einsatzes ähnlich geschult. Bei Rrooow sollte das kein Problem darstellen, immerhin war Diplomatie Teil ihres Jobs, genau wie bei Rissa. Bei Wes Janson aber war sie sich unsicher. Nicht, weil sie ihn nicht schätzte, sondern nur, weil sie ihn nicht gut genug kannte. Sie hatte noch nie so eng mit ihm zusammengearbeitet, und es würde sich erst zeigen müssen, was der Rat für sonstige Fähigkeiten außer den allseits bekannten besaß. Leider würde sie erst auf Umbara auf die beiden anderen treffen, aber dies ließ sich auf Grund des engen Zeitplanes nun einmal nicht ändern; und was sich nicht ändern ließ, darum brauchte man sich auch nicht den Kopf zu zerbrechen.

Sie wartete noch immer, als eine "Eilmeldung" auf ihrem Gerät erschien. Eine Eilmeldung der "Galactic City Times", die den Verlauf ihrer Unterredungen empfindlich beeinflussen würde... Stirnrunzelnd überflog sie die Nachricht, die definitiv keine gute war, und lud dann sofort das eingebettete Video herunter, um es sich im Hyperraum genauestens ansehen zu können. Vermutlich sollte sie ein, zwei ungeplante Stopps einlegen, nur um zu checken, wie sehr die politische Lage sich während ihrer Reise änderte.
Der Rat hatte gehofft, dass das Imperium sich gegenseitig erst einmal in die Haare bekommen würde, doch dem war wohl nicht so, im Gegenteil. Nun war die Republik im Zugzwang. Dass man die beiden Jedi, geschweige denn den kompletten Rat, ausliefern würde, bezweifelte Rissa doch sehr. Dazu waren die Beziehungen zwischen Republik und Jedi zu gut, auch wenn sie unter dieser Sache nun sicher gelitten hatten. Aber einen solch offenen Bruch konnte der Kanzler sich nicht leisten...

Ihre Konsole piepte mit der Startfreigabe, und Rissa schob alle Analysen in den Hintergrund. Sie würde sich auf der Reise intensiv damit beschäftigen, um vorbereitet zu sein - jetzt sollte sie erst einmal schauen, dass sie den Vogel in die Luft bekam...


Coruscant - Raumhafen - an Bord der "Thunderchild" - Rissa Vendon
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Riuen, Ärzten

'Ich bin Elise.

Ich liege im Bett der Krankenstation, und doch ist dieses Wort – „liegen“ – kaum mehr als eine vage Erinnerung daran, was es bedeutet, Kontrolle über den Körper zu haben. Ich befinde mich jenseits der Schwelle des Bewusstseins, eingeschlossen irgendwo zwischen Dasein und Auflösung, schwebend in einem endlosen, grausamen Halbschlaf. Ich weiß, dass die Ärzte um mich herum sind, dass Riuen an meinem Bett stand, verzweifelt, außer sich – ich spüre seine Aura, seine Sorgen, die wie Stacheln auf meiner Haut brennen. Ich nehme jede Bewegung, jedes gesprochene Wort wahr, als wäre ich unter Wasser und alles käme in dumpfer, verzerrter Gestalt zu mir. Es ist eine unfreiwillige Wachheit. Unendlich nah dran am eigenen Körper und doch so hoffnungslos weit weg davon.

Ich kann nicht sprechen. Ich kann nicht einmal ein Fingerglied bewegen, nicht die Augen öffnen, nicht antworten auf die schmerzvollen Fragen, die von außen an mich herangetragen werden. Ich schreie in meinem Inneren, aber kein Laut dringt nach außen. Mein Körper ist ein Schlachtfeld, meine Gedanken der Zeuge des Kampfes, der in mir wütet.

Jeder Herzschlag,
jedes Zucken im Nervenstrang

wird von diesem fremdartigen Virus begleitet, das sich wie feine Sporen durch meine Nervenbahnen zieht, seidenweich und gleichzeitig aus vibrostählernen Klingen geschmiedet. Es ist kein herkömmliches Virus. Es lebt von der Macht selbst, zögert zwischen physischer und metaphysischer Präsenz. Ich habe das schon einmal gespürt. So unnatürlich, verdorben und boshaft.

Die ersten Symptome waren noch schwach: eine Leere hinter der Stirn, Zittern in den Händen, das mal hier mal da kam, ein kurzes Blackout, weggelächelt. Aber jetzt, da die Ärzte verwirrt an den Anzeigen stehen, tobt der Sturm ohne Mitleid. Ich empfinde ununterbrochen, wie die fremden Muster in mein Nervensystem eingreifen, als hätte jemand sengende Nadeln unter meine Haut gestoßen. Da ist kein Punkt ohne Schmerz, keine Zelle, die ruhig und selbstverständlich ihrer Arbeit nachgeht.

Das Virus, geboren aus Hexerei und basierend auf der Macht, denn nichts anderes machte Sinn für sie, webt sich durch meine Synapsen. Es ist intelligent, wissend, als spürte es meine Gedanken. Es filzt mein Gedächtnis nach Schwachstellen ab, jagt mir Erinnerungen – Szenen meiner Kindheit, meiner Ausbildung, ein geflüstertes Wort meiner Mutter – blitzschnell durch den Kopf, als wollten sie mich ablenken. Ich kann nicht verhindern, wohin mein Geist getragen wird. Mal sind es helle Bereiche, Lichtblicke aus vergangenen Tagen, dann wieder vernarbte Schatten der Schuld, jeder Zentimeter meines Lebens wird in Sekundenbruchteilen durchforstet.

Mein Immunsystem ist auf Überleben programmiert.

Ich spüre, wie meine weißen Blutkörperchen in verzweifelter Geschwindigkeit an die Orte des Geschehens stürmen. Die Mediziner und Riuen besprechen "keinen äußeren Befund", aber ich weiß: Im Innern findet ein apokalyptischer Wettlauf statt. Meine Neutrophilen, Makrophagen und Killerzellen schlagen Alarm. Sie erkennen das Virus als Fremdkörper, doch gleichzeitig spüren sie, dass dies kein normaler Feind ist. Manche meiner Zellen sterben sofort ab; die anderen versuchen Fressprozesse, um das Virus einzukapseln, doch immer wieder passt es sich an, zerlegt und tarnt sich, wie der Schatten eines Gedankens. Über das Blut breitet sich eine latente Hitze aus, als würde ich innerlich glühen, gleichzeitig ist mir eiskalt; abwechselnd friert mein Körper, als wäre ich nackt in einer Schneefeldspalte. Jeder Muskel spannt sich unbewusst, verkrampft, löst sich erst, um im nächsten Moment wieder zu schmerzen, als würde ein gigantisches Tier immer wieder seine Krallen durch meinen Leib ziehen.

Doch das ist nur die biologische Seite. Ich spüre es dunkellila, flackernd, als ob sich feine Wurzeln durch mein Bewusstsein ziehen, tastend, wachsend, immer tiefer. Wo ich sonst einfach bin – ein Teil der Macht, verbunden mit allem Lebendigen – spüre ich jetzt Verfremdung, als lebe etwas anderes in mir, das an meinen Energiebahnen nagt. Das Virus benutzt meine eigene Sensitivität, verstärkt Störungen ins Unermessliche. Ich kann die Schwingungen der Macht ringsum nicht mehr filtern, jeder Gedanke, jedes Echo, jede Angst der Menschen im Tempel wird zum Nadelstich in meinem Bewusstsein.

Gleichzeitig läuft in meinem Geist ein unendlicher Abwehrkampf ab, ein inneres Ringen, das mir all meine Kraft raubt. Meine Macht, die ich früher nutzte, um Licht zu bringen, wehre ich nun gegen mich selbst – oder besser: gegen das, was sich mit mir verschmelzen will. Ich habe das Gefühl, das Virus schiebt Schatten über meine hellsten Gedanken, will mein "Ich" neu definieren, mich gefügig machen, als Werkzeug für etwas Fremdes.

Der größte Schrecken ist aber nicht der körperliche Schmerz – so allumfassend und bohrend er auch sein mag, so als würde rotes, glühendes Metall in meinen Nervenbahnen rotieren. Es ist vielmehr die Erkenntnis, dass meine Persönlichkeit zersplittert wird. Das Virus verschiebt meine Erinnerungen, mischt sie wild durcheinander, bringt mich an den Rand des Vergessens. Ich kämpfe dagegen, halte an Bildern fest – der Flur des Jedi-Tempels, das Sonnenlicht auf Coruscant, Riuen. Wenn du die Bilder doch nur sehen könntest.

Im Inneren sehe ich eine Landschaft aus Rauch, zerklüftete Grate aus Schmerz und Entsetzen, die sich immer wieder auftun und schließen. Das Virus will mich zwingen, aufzuhören, meine eigenen Gedanken zu denken. Es drängt darauf, Erinnerungen an Freunde, an meine Mission, an alles, was ich bin, abzustreifen, wie eine häutende Schlange.

Doch ich bin noch nicht tot.

Und so liege ich hier: Augen geschlossen, Körper schlaff, um mich herum die Stimmen der Ärzte, die Flüche meines Schülers, die Stille des Tempels – und in meinem Inneren das Getöse meines eigenen Überlebenskampfes.'

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Riuen, Ärzten
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - vor Eowyns Zimmer, Sarina mit Malek

War das seine Art, ihr "Vergiss es" zu sagen? Hm. Schien fast so. Auch wenn Patientenversorgung eher aktiv war als vor einer Tür rumzulungern, aber sie wollte mal nicht so sein, außerdem wusste sie ja echt nicht, was Sache war. Vielleicht war die Patientin gerade nur kurz auf dem Klo und hatte ihn rausgeschickt oder so.
Sie ruderte ein bisschen zurück, immerhin hatte sie echt keinen Plan, warum er hier genau rumstand. Wahrscheinlich hatte er schon seine Gründe. Und sie musste echt aufpassen, nicht so grantig zu werden wie Eleonore manchmal, nur, weil sie gestresst war. Das musste wirklich anders laufen.

Also noch mal Kommando auf Anfang. Und Tadaa, der Typ war ja doch ein bisschen offen. Hätte sie nicht das ganze Zeug in den Händen gehalten, sie hätte abgewunken, so aber mussten nur Worte reichen.


"Ach quatsch, du hilfst so lang du kannst, wenns zu lang wird, verschwindest du einfach wieder. Jede Minute hilft. Dank dir!"

Die Patientin schien ihm am Herzen zu liegen, vielleicht war er ja ihr Padawan oder so? Sein Lächeln jedenfalls machte ihn auf jeden Fall noch schnuckeliger. Sollte er öfter machen... Ging das auf sein oder auf ihr Gemüt, was sie durchmachte? Vielleicht auf beide, was auch verständlich war. So was war einfach immer mist, ganz ehrlich.

"Verständlich. Manche Sachen sind einfach beschissen."

Nicht gerade die feine Art, so zu reden, aber manchmal musste man nun mal klare Worte finden. Sachen wie unheilbare Krankheiten, Dinge, die zum Tod führten... Einfach... nun ja, eben beschissen.

"Es hilft ihr sicher, wenn du da bist und sie das nicht allein durchmachen muss. Umso besser, wenn ihr das sogar klar ist."

Schließlich waren sie hier im Jedi-Tempel, und Sarina würde wetten, dass mindestens ein Drittel der Leute hier einfach einen Schuss in der Birne hatten und nicht kapierten, wenn Hilfe notwendig oder eben wenigstens nützlich und wertvoll war. Sie selbst tickte da völlig anders, sie war sich definitiv nie zu schade, um Hilfe zu bitten oder auch zu begreifen, wenn sie mal alleine nicht weiterkam. Oder auch mal hilflos war und umso mehr Unterstützung brauchte. Gut, war in der letzten Zeit nicht wirklich vorgekommen, aber sie wusste, dass sie das konnte.
Die Patientin ja anscheinend auch, wenn der Kerl hier dastand und sie unterstützte. Gut, dass es noch realistische Seelen hier im Tempel gab.

Der Typ stellte sich vor, und Sarina lächelte ihm zu.


"Hi, Malek", gab sie zurück und ließ sich einen Teil ihrer überladenen Fracht abnehmen.

Sie wies ihm mit dem Kopf die Richtung und ging voraus, bis sie im großen Zimmer 310 angekommen waren. Da saßen die sieben betröppelten Padawane und Anwärter und warteten immerhin halbwegs geduldig darauf, dass jemand ihnen bei der Wundversorgung half. Sarina machte sich mit Maleks Unterstützung gleich an die Arbeit - vier anstatt zwei Händen war doch bei der Anzahl der Wartenden eine große Erleichterung...


Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Zimmer 310 - Sarina mit Malek und 7 weiteren NPCs
 
~ Coruscant | Jedi-Tempel | Krankenstation | Bahandlungszimmer 310 ~
Sarina Thorne + Malek


Gemeinsam kümmerten sich Malek und Sarina um die verletzten Padawane und Anwärter – Verbrennungen und Verbrühungen. Es war keine schwierige Aufgabe, nicht einmal eine besonders fordernde, doch sie hatte etwas Beruhigendes. Während er Verbände anlegte, Salben auftrug und leise Anweisungen gab, spürte Malek eine innere Ruhe, die er lange nicht mehr gefühlt hatte.
Trotzdem ließ ihn eine Frage nicht los, ‚Wie konnten so begabte junge Menschen, denen der Zugang zu solch einem gewaltigen Schatz an Wissen offenstand, sich durch derart banale Dummheiten verletzen? Offenbar schützte nicht einmal die Macht vor kindischem Leichtsinn.‘

Ein leiser Anflug von Ärger keimte in ihm auf, als er daran dachte, dass einige dieser ‚Rotzlöffel‘, wie er sie in diesem Moment innerlich nannte, bereits einen Meister an ihrer Seite hatten und er nicht.
Doch kaum war der Gedanke zu Ende gedacht, bereute er ihn.
Er wusste es besser. Wenn er in seiner Jugend nicht selbst so töricht gewesen wäre, wäre er längst weiter. Vielleicht sogar ein Ritter. Doch so, wie es war, konnte er niemandem Vorwürfe machen. Schon gar nicht in Gedanken.

Als die sieben Patienten versorgt waren, trat Sarina mit einer beeindruckenden Mischung aus Strenge und Humor auf. Ihre Standpauke war eindeutig und so effektiv, dass die jungen Jedi den Raum mit gesenktem Kopf verließen.

Malek beobachtete sie dabei. Nicht aus oberflächlichem Interesse, sondern mit wachsender Sympathie. Es war ihre direkte, unverstellte Art, die ihm gefiel. Sie sagte, was sie dachte, ohne verletzend zu werden. Und als sie sich von den Padawanen abwandte, huschte ein verschmitztes Lächeln über ihr Gesicht, das einfach ansteckend war.

Malek erwiderte es automatisch, während er begann, die übrigen Materialien zu sortieren – einige Reste in den Müll, anderes zurück in die Behälter.


„Sarina, ich muss sagen, das war eine angenehme Abwechslung. Auch wenn ich die Verbrennungen dieser Nasen nicht unbedingt als angenehm bezeichnen würde… aber ich glaube, du weißt, was ich meine.“


Ein leicht verlegenes Lächeln begleitete seine Worte, doch er ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen.

„Es hat mich wirklich gefreut, dich kennenzulernen. Ich hoffe, man begegnet sich wieder. Das wäre wirklich schön. Also… bis bald.“


Er verabschiedete sich mit einem kurzen Nicken und verließ das Behandlungszimmer. Auf dem Weg zurück zur Intensivstation begegnete er einem Heiler, der ihn erkannte und ihm einige Anweisungen für den nächsten Schritt in Eowyns Heilungsprozess gab. Malek hörte aufmerksam zu, nickte, bedankte sich – dann ging er weiter.

Vor der Tür zur Rätin blieb er stehen, klopfte sanft und wartete einen Moment, bevor er den Raum betrat.

„Guten Tag, Rät… Eowyn,“


Verbesserte er sich ruhig.

„Ich hoffe, es geht Ihnen etwas besser. Hat der Besuch Ihnen gutgetan?“


Er ließ ihr Zeit zu reagieren, ehe er die neuen Anweisungen weitergab.

„Ich habe Instruktionen vom Heiler erhalten. Es ist an der Zeit, behutsam mit ersten Bewegungen zu beginnen – langsam aufstehen, wenn möglich, ein paar Schritte machen. Aber nur so viel, wie es Ihnen guttut. Ich bin da, um Ihnen zu helfen. Wenn Sie es möchten.“


Dann hielt er kurz inne, sein Ton wurde etwas weicher, fast fürsorglich.

Doch bevor wir damit anfangen… haben Sie noch einen Wunsch, den ich Ihnen erfüllen kann?“


Mit einem warmen, aufrichtigen Lächeln stand Malek neben ihrem Bett und wartete. Geduldig, ruhig – und bereit, da zu sein, wo man ihn brauchte.



~ Coruscant | Jedi-Tempel | Krankenstation | Intensivstation | Eowyns Zimmer ~
Rätin El’mireth .::. Malek
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, alleine

Eowyn hätte sich am liebsten eingerollt, doch selbst ein Positionswechsel war für sie alleine eine schwere Aufgabe. Das Spezialbett verhinderte immerhin größtenteils Druckstellen, so dass man sie nicht andauernd drehen musste, aber der Nachteil war, dass sie meist auf dem Rücken lag, und da rollte es sich nur schwer ein mit gelähmten Beinen. Vielleicht hätte es ihr geholfen, sich klein zu machen, all das Schwierige, Komplizierte auszusperren, aber so lag sie eben einfach nur da, die Augen geschlossen, die Gedanken überall. Sie musste irgendwie versuchen... nein, erreichen... wieder zu Eowyn zu werden. Das schwierige war nur, dass sie gar nicht genau wusste, wer Eowyn eigentlich gewesen war. Denn schon vor Bastion hatte sie sich nicht wie sie selbst gefühlt, hatte Sorge gehabt, dass er sie nicht mehr lieben würde, wenn er herausfand, wer sie eigentlich war. Da waren aber auch schon viele Dinge gewesen, die sie nicht hatte leiden können. Ihre ausbrechenden Gefühle zum Beispiel und vor allem, die sie nicht mehr unter Kontrolle gehabt hatte. War es da nicht irgendwie besser, so wie es jetzt war - viel weniger zu spüren? Dann die vielen falschen Entscheidungen, die sie getroffen hatte, und an die sie sich noch gut erinnerte. Das würde ihr nun eigentlich auch nicht mehr passieren können, wenn sie weiterhin einfach das tat, was man ihr sagte. Nur, wenn man es ihr nicht sagte, so wie bei Brianna... dann konnte es eben schief gehen. Aber war das überhaupt noch wichtig, dass sie "richtige" Entscheidungen traf? Immerhin war das Virus zerstört, der Imperator tot, sie bald keine Rätin mehr, sobald sie mit Wes reden konnte und er sein Versprechen einlöste. Sie würde keine wichtigen Entscheidungen mehr einfach so treffen müssen, und sie war ja nicht alleine. Er hatte sie nicht verlassen, bis jetzt, und anscheinend würde das erst einmal so bleiben. Sie musste nur hoffen, dass ihm nicht irgendwann auffallen würde, wie zerstört sie war. Falls es ihm auffiel... dann hoffentlich vor einer Hochzeit. Oder falls es ihr eben nicht besser gehen würde... auch das musste sie abwarten. Sie wusste, dass er nicht oberflächlich war, dass er sie nicht wegen einer kleinen Narbe verlassen würde, aber... das hier? Das war etwas ganz anderes. Mal davon abgesehen, dass sie auch innerlich eben genauso aussah wie äußerlich...
Aber sie hatte Zeit. Viel Zeit. Sie war müde, von alledem, was in den letzten Monaten und Jahren passiert war, und wenn es nach ihr ginge, dann würde sie diesen Tempel in den nächsten Wochen nicht verlassen. Vielleicht nicht einmal ihr Zimmer, wo auch immer das in ein paar Monaten sein würde. Andererseits sollte sie sich anstrengen, zu genesen...

Eowyn atmete einmal zitternd tief durch. Es war ein riesengroßes Schlamassel, das alles. Dankbar sein. Sie war noch hier. Im Gegensatz zu Ahna...

Es war eine Weile her, dass er gegangen war, als es wieder an der Tür klopfte.
Herein, sagte sie mehr oder weniger laut in den Raum hinein. Wer auch immer es war, würde vermutlich sowieso hineinkommen, egal, ob sie reagierte oder nicht. Auf einer Intensivstation war eine Tür irgendwie nur reine Höflichkeit.
Es war Noiz, der den Raum betrat, wie immer ruhig und gelassen. Mit der Anrede hatte er noch immer Probleme, aber Eowyn hatte aufgehört, dem Beachtung zu schenken. Eigentlich spielte es keine Rolle, nicht wahr? Vor allem, nachdem sie vorhatte, ihn wieder loszuwerden.

Hallo, gab sie leise zurück und wappnete sich innerlich dem Gespräch, das sie nun führen musste. Sie konnte es nicht mehr länger vor sich herschieben. Danke. Ja, es war... nett. Immerhin wusste sie nun, dass es ihm... dass es Ian, sie musste sich anstrengen, besser ging. Und alles andere ging Noiz nichts an.

Dieser fuhr aber fort, und es klang absolut so, als solle sie sich in den nächsten Minuten aus dem Bett schwingen und mit Noiz durch ihr Zimmer laufen. Sie wusste, dass sie dazu nicht in der Lage war, sie spürte ihre Beine ja noch immer nicht, aber wenn die Heiler und Noiz der Meinung waren, sie sollte es probieren, nun gut, dann würde sie es eben versuchen. Noiz war groß, er war hoffentlich in der Lage, sie festzuhalten, wenn sie stürzte, so dass sie sich keine weiteren größeren Verletzungen zuziehen würde. Doch selbst falls... sie hatte Zeit. Dann würde eben alles wieder heilen.

Aber anstatt sofort loszulegen, fragte er noch nach einem Wunsch. Wünsche... Einen Moment starrte sie den Mann einfach nur an, dann schüttelte sie langsam den Kopf. Sie hatte keinen wirklichen Wunsch; keinen, den man erfüllen konnte. Oder doch. Sie wollte das nicht ansprechen, aber es schien so, als ob sie müsste. Denn das hier war keine Möglichkeit, das hier ging so nicht weiter.
Sie wies mit dem Kopf auf den Stuhl, auf dem vorher jemand anderes gesessen war.
Setzt Euch doch kurz.
Eowyn wartete, bis er ihr folgen konnte, dann fuhr sie fort. Weil sie ohnehin nicht die richtigen Worte finden würde, das hatte sie noch nie, versuchte sie es gar nicht erst. Immerhin gab sie sich Mühe, ihm ab und an in die Augen zu sehen.

Ihr macht Eure Aufgabe gut. Trotzdem, ich brauche keinen Privatpfleger. Richtet das bitte Eurer Vorgesetzten aus. Es gibt sicher wichtigere Aufgaben, als darauf zu warten, ob sich etwas tut, und mit jedem Tag wird es unwahrscheinlicher. Ich weiß das. Ich brauche keine Sonderbehandlung, Ihr habt bestimmt genug zu tun. Ich danke Euch aber sehr für Eure Zeit. Sie machte eine kleine Pause, bevor sie fortfuhr.
Wir können jetzt die Instruktionen ausführen.

Es würde nicht funktionieren, aber man sagte, sie machte. So funktionierte alles wesentlich besser als früher.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Malek
 
~ Coruscant | Jedi-Tempel | Krankenstation | Intensivstation | Eowyns Zimmer ~
Rätin El’mireth .::. Malek


Malek hörte der Rätin aufmerksam zu, stand regungslos da, als hätte sich jede Bewegung in ihm zurückgezogen. Kein Stirnrunzeln, kein Seufzen, keine Veränderung in seinem Blick. Doch innerlich war da ein leises Ziehen, ein vertrautes Gefühl von Enttäuschung – nicht über sie, sondern über sich selbst.
Wieder hatte er es nicht geschafft, Anerkennung zu finden. Nicht als Padawan, nicht als Helfer, nicht einmal als einfacher Pfleger. Es war kein Vorwurf, den er ihr machte. Im Gegenteil. Vielmehr war es eine Erkenntnis, die sich still in ihm festsetzte: Vielleicht war dies genau der Platz, an den die Macht ihn führte. Die einfachen Aufgaben. Die, bei denen man nichts falsch machen konnte.

Er nickte nur kurz zur Rätin, ohne etwas an seiner Haltung zu verändern, und stellte sich neben ihr Bett.


„Wenn das Euer Wunsch ist, werde ich diesen berücksichtigen und respektieren.“


Seine Stimme war ruhig, fast emotionslos, ohne Bitterkeit – aber auch ohne den Funken, der zuvor noch darin gelegen hatte. Das Lächeln, das er ihr sonst schenkte, war verschwunden.

„So, dann versuchen wir heute einfach, dass Sie sich hinsetzen können. Machen Sie bitte nur so viel, wie Sie vertragen.“


Er trat einen Schritt zurück und beobachtete sie mit einem Blick, der müde wirkte – nicht vom Tag, sondern von dem inneren Gewicht, das auf ihm lag. Seine Augen verrieten mehr, als ihm lieb war, Traurigkeit, vielleicht sogar das Gefühl des Scheiterns.
Die Übung zog sich hin. Eowyn kämpfte, doch der Fortschritt war gering. Der Frust war ihr anzusehen, auch wenn sie kaum etwas sagte. Malek erkannte den Punkt, an dem es nicht mehr weiterging – weder für sie noch für ihn.


„Wir werden heute am besten aufhören.“

Er wartete einen Moment, sammelte sich. Dann nickte er ihr noch einmal zu, formell, distanziert.

„Es war mir eine Ehre, Euch helfen zu dürfen. Ich wünsche Euch eine erfolgreiche Genesung… vielleicht auf ein anderes Mal.“


Ohne weiteren Kommentar verließ Malek das Zimmer. Er sah sich nicht noch einmal um.
Sein Weg führte ihn direkt zurück in seine Unterkunft. Die Geräusche des Tempels umgaben ihn, doch sie erreichten ihn nicht. Selbst als Thomes ihn ansprach, winkte er nur stumm ab, ohne ein Wort.

Wenig später lag er auf seiner Pritsche, starrte schweigend zur Decke und wartete, dass der Schlaf kam oder irgendetwas anderes, das die Gedanken verdrängte. Doch in dieser Nacht kam nichts. Nur das Gewicht einer Frage, die er sich nicht traute, laut zu stellen. ‚Reicht das, was ich bin, überhaupt noch aus?

Malek hatte kaum geschlafen oder vielleicht gar nicht. Die Stunden der Nacht waren still an ihm vorbeigezogen, während er regungslos auf seiner Liege lag, den Blick an die dunkle Zimmerdecke geheftet. Sein Magen war schließlich das Einzige, was ihn aus diesem Zustand der Leere riss, ein mahnendes Ziehen, das ihm deutlich machte, dass er das Abendessen ausgelassen hatte.
Noch war es früh gewesen und der Tempel schlief größtenteils, nur leise Schritte und gedämpftes Stimmengewirr verrieten vereinzelt Bewegung in den Gängen. In der Kantine war es ruhig, fast friedlich gewesen. Malek nahm ein einfaches Frühstück, setzte sich an einen der vielen freien Tische und versuchte, einen Moment durchzuatmen.

Dann flackerten plötzlich alle Bildschirme auf es kam eine sonder Nachrichtensendung.
Zuerst schenkte er dem Ganzen keine große Beachtung – bis sich um ihn herum Köpfe erhoben, Stimmen flüsterten, Blicke sich veränderten. Er spürte es, noch bevor er verstand, was gesprochen wurde. Eine Unruhe griff um sich, sie war greifbar und elektrisierend.

Der Imperator war tot. Getötet von Jedi.
Und Rätin El’mireth war beteiligt gewesen.

Er starrte auf den Bildschirm, den Löffel in der Hand vergessen. Die Worte hallten in ihm nach, wirr und gewaltig zugleich. Freude, Angst, Stolz – alles mischte sich in ihm zu einem Sturm, der ihn nicht zur Ruhe kommen ließ. Der Imperator war tot... und Eowyn war Teil dieses Moments gewesen. All seine Gefühle verstießen gegen den Jedi-Kodex, aber dies war ihm gerade egal gewesen.
Sein Körper bewegte sich, ehe sein Verstand hinterherkam. Aufgestanden, gerannt – durch die Korridore, die Treppen hinauf, vorbei an Heilerinnen, an Padawane, an Meistern. Nichts war in diesem Moment wichtiger als sie zu sehen und mit ihr zu sprechen.

Er klopfte an, doch diesmal wartete er kaum. Die Tür öffnete sich, und Malek trat ein.
Ohne Zögern stellte er sich vor sie, die Hände leicht zitternd, den Atem schwer vom schnellen Lauf, die Worte bereits auf der Zunge, lange bevor sein Verstand sie filtern konnte.


„Rätin El’mireth... ähm... Eowyn… ach, auch egal jetzt.“


Seine Stimme war lauter als beabsichtigt, aufgeladen, getrieben von Emotion.

„Ich muss Nein sagen. Nein, ich akzeptiere es nicht. Ich werde Sie weiterhin auf Ihrem Weg zur Regeneration begleiten. Und Sie werden aktiv daran mitarbeiten!“


Er hielt kurz inne, holte tief Luft.

„Hören Sie auf mit diesem negativen Gerede. Und ja – Sie brauchen Hilfe. Ja, Sie brauchen eine Sonderbehandlung. Und wissen Sie was? Sie haben sie verdient!“


Der Ton überschlug sich fast. Seine Worte waren nicht durchdacht, nicht vorbereitet. Sie kamen aus einem Ort, der sonst ruhig in ihm schlief.

„Sie haben den Imperator getötet. Ein Monster. Und Sie haben überlebt. Sie sind durch Hölle und Dunkelheit gegangen und stehen noch immer hier. Also glauben Sie mir, wenn ich sage – Sie können auch das hier schaffen.“


Er machte einen Schritt nach vorn, die Hände angespannt an den Seiten.

„Die Heilung beginnt im Kopf, und Sie wissen das. Sie haben nicht aufgegeben, als Sie ihm gegenüberstanden. Also tun Sie das jetzt auch nicht.“


Seine Stimme war jetzt fester, getragen von einem inneren Feuer, das selten in ihm aufflammte.

„Wenn Sie schon nicht für sich selbst kämpfen wollen, dann tun Sie es für die, die Sie gerettet haben. Für all jene, die Sie jetzt als Heldin sehen. Für all die Wesen, die an Sie glauben. Und... für mich.“


Er schluckte. Die Worte waren gesprochen, und in der Stille, die danach folgte, wurde ihm bewusst, was er da gerade getan hatte.
Sein Blick wich nicht von ihr, doch er spürte, wie sich die Hitze in seinem Gesicht sammelte. Röte kroch ihm langsam die Wangen hinauf.
Was hast du da gerade gesagt...
Die Scham setzte langsam ein, zögerlich, aber mit wachsender Wucht. Er hatte sich vergessen, hatte sich gehen lassen. Ein Gefühlsausbruch – das Gegenteil von allem, was ihm beigebracht worden war.
Doch selbst inmitten der Unsicherheit wusste er, jedes seiner Worte war ehrlich gewesen. Und vielleicht – nur vielleicht – hatte sie es hören müssen.



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Rätin El’mireth .::. Malek
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Malek

Noiz traf die Wahl, stehen zu bleiben und nahm ihre Worte völlig regungslos auf. Keine verletzten Gefühle, kein Bitten, schlichte Akzeptanz. Für einen ganz kurzen Moment war Eowyn erleichtert, bis sich Skepsis in ihr regte. Er war zu gelassen. Niemand war so gelassen. Und als er zu ihr trat, hätte es ein Droide sein können, der mit ihr sprach. Die Wärme, die er sonst ausstrahlte, die in seinem Gesicht und seiner Stimme zu lesen war, war nicht mehr da. Dafür war sie verantwortlich. Es war ihr doch irgendwie gelungen, ihn zu verletzen, auch wenn das nicht ihre Absicht gewesen war und es überhaupt nicht um ihn persönlich ging. Aber sie war es Leid, dass alle ein Aufheben um sie machten. Sie war ein Nichts, ein Niemand, nur irgendeine verrückte Fügung der Galaxis hatte dazu geführt, dass sie in dieses Schlamassel hineingerutscht war.
Sie konnte ihr Worte allerdings nicht zurücknehmen, und sie relativieren war ebenfalls nicht möglich - sie hatte schließlich gemeint, was sie gesagt hatte. Sie hatte betont, dass es nicht um ihn ging. Sie hatte sich bedankt. Mehr konnte sie nicht tun. Den Rest würde die Zeit erledigen müssen.

Jetzt aber war sie selbst an der Reihe.

Immerhin erst selbstständig sitzen vor dem stehen oder gehen. Selbst das schien ihr aber aktuell eine große Hürde zu sein. Ihre Bauchmuskeln mussten sich noch von all den Operationen erholen, und sie brauchte sie umso mehr, wenn ihre Beine nicht helfen konnten. Ihr linker Arm war glücklicherweise wieder so gut wie neu und konnte viel Gewicht tragen. Trotzdem war es... mühsam. Sie war schon gesessen, ja, hatte sich aber nicht selbst in diese Position gebracht. Aber sie würde es lernen müssen - ganz gleich, ob sie ihre Beine jemals wieder spüren würde oder nicht.
Sie strengte sich an, immer und immer wieder, aber es wurde kaum einfacher. Im Gegenteil, ihre Muskeln schrieen nach Erholung, aber sie gestattete ihnen diese nicht. Ihr neuer Auftrag lautete "aufstehen" - also würde sie aufstehen.
Irgendwann aber war es vorbei und Eowyn sank erschöpft in ihre Kissen. Wieder hätte sie sich gerne auf die Seite gerollt - sie musste akzeptieren, dass es nun einmal nicht ging. Außerdem war es unhöflich Noiz gegenüber, welcher sich nun verabschiedete.

"Ich danke Euch", gab Eowyn zurück, wollte noch mehr sagen - doch der Moment war vorbei und kurze Zeit später war Noiz aus dem Zimmer getreten.

Mit schlechtem Gefühl schloss Eowyn ihre Augen. Sie hatte... es falsch gemacht, oder? Sie hatte den Anwärter verletzt, trotz ihrer Worte.
Wegen ihrer Worte. Aber hatte sie nicht auch ein Recht darauf, Entscheidungen zu treffen?
Nein, hatte sie eben nicht, erkannte sie ihren Fehler sofort. Das wusste sie doch. Hatte sie längst erkannt! Hatte sie sich nicht immer wieder gesagt, keine Entscheidungen mehr alleine zu treffen, sondern zu tun, was man ihr sagte, so, wie es einfach funktionierte? Weil ihr Widerstand
immer zu Problemen führte? Wie kam sie auf die Idee, die Entscheidung der Heiler nicht zu akzeptieren?

Mit der Faust drückte sie gegen ihre Stirn und biss sich auf die Lippen. Dummdummdumm. Fehler. FEHLER! Aber sie konnte nicht zurück. Wenn sie es rückgängig machte, und damit wieder eine falsche Entscheidung traf... Es war... Einfach alles falsch.
Sie würde sich ab sofort nur auf eines konzentrieren - wieder gesund zu werden. Das wollten alle von ihr - also musste sie sich noch mehr anstrengen dafür. Dafür, und für nichts sonst.

***

Die nächste Nacht direkt aus dem Schlund.
Eowyn ließ noch immer die Lichter an, damit sie wenigstens keine Panikanfälle bekam, aber erholsam war ihr Schlaf, der bei weitem nicht tief war, auf gar keinen Fall. Noch immer schreckte sie immer wieder hoch - da war es hilfreich, wenn das Licht brannte. Vermutlich... sollte sie sich Schlaftabletten geben lassen, oder so etwas? Schließlich konnte sie nicht gesund werden, wenn sie kaum schlief...
Es war früh, das wusste sie, auch, wenn sie kein Fenster hatte, aber mittlerweile konnte sie anhand der Lautstärke vor ihrer Tür ausmachen, ob der Tag schon begonnen hatte - und das hatte er bereits, wenn auch erst seit kurzem. Vermutlich würde bald irgendjemand Frühstück bringen, sobald es auf der Station angekommen war. Ab sofort dann simples Krankenstationsfrühstück. So, wie es sein sollte...
Ihr Kom piepte, einmal, zweimal, mehrmals, und kurz darauf klopfte es an der Tür. Sie kam nicht einmal dazu, neben dem Griff an ihr Kom "herein" zu sagen, als Noiz hineinstürmte. Ja, regelrecht stürmte - so energisch hatte sie den Anwärter noch nicht erlebt. Er war eindeutig hergerannt, und stirnrunzelnd sah Eowyn ihn an, als er nicht einmal die richtige Anrede fand. Was bei allen Märkten war in ihn gefahren?

Verblüfft öffnete sich leicht ihr Mund, als der Mann ihre gestrige Unterhaltung quasi nahtlos fortsetzte und das in einem Tonfall, den er noch niemals angeschlagen hatte, ganz im Gegenteil. Sie hatte ihn als ruhigen, zurückhaltenden, immer zuvorkommenden Menschen kennengelernt, aber nun hatte ihn irgendetwas - oder irgendjemand, vermutlich sie selbst - aufgebracht. Er sprach mit ihr beinahe wie mit einem Kleinkind und erteilte ihr sogar Befehle. Was bei allen Sonnen war in ihn gefahren? Sie brauchte keine Sonderbehandlung, sie war verletzt wie so viele andere auch - wen interessierte ihr Rang?! Womit, verdammt noch mal, hatte sie das verdient - durch ihren Verrat an den Jedi? Ihre Unfähigkeit, den Kodex einzuhalten?

Doch dann stockte ihr der Atem und sie starrte Noiz an.

Was.

Woher -

Ihre Hände begannen, unkontrolliert zu zittern. Woher. Wusste. Er. Bescheid. Wer hatte seinen Mund nicht halten können und einen Anwärter eingeweiht? Die Zahl der Wissenden war viel zu klein. Nicht einmal die Heiler wussten, wie genau sie sich ihre Verletzungen zugezogen hatte. Wie hatte...
Sie stand nicht, sie
lag, aber diese Kleinigkeit war irrelevant. Noiz' flammende Ansprache ging weiter. Sie konnte das hier schaffen? Aber wie, wie, wenn sie ihre Beine nicht spürte? Wie, wenn selbst die Heiler nicht mehr viel wussten?
Ja, natürlich, die Psyche war sicher wichtig, da hatte er ja recht, aber bei einem durchtrennten Rückenmark half das doch auch...Als sie vor ihm stand... kurz sah sie wieder die gelben Augen, das von Hass verzerrte Gesicht, direkt vor ihr, während ihr Lichtschwert... WOHER WUSSTE ER?

Fahrig griff ihre zitternde Linke nun endgültig nach dem Kom, ohne, dass sie den Blick vom Anwärter abwandte. Entweder jemand hatte nicht dicht gehalten... oder... oder... Kämpfen für die anderen. Die sie gerettet hatte - und für jene, die... W.A.S...

Nicht nur er wusste Bescheid.

"All jene"... "jetzt"...

Alle.


Alle wussten es.

Das konnte nur eines bedeuten... Der Imperium hatte reagiert. Und Brianna... war nicht hier und in jetzt noch größerer Gefahr.

Eowyn biss sich auf die Lippen, versuchte, trotz der Enge in der Brust zu atmen, während sie auf Noiz starrte, ohne ihn wirklich wahrzunehmen. Sie wussten Bescheid. Die kleine Hoffnung, dass die Sith diese Karte nicht ausspielen würden, war dahin. Sie war dumm gewesen, überhaupt zu hoffen, aber Gefühle ließen sich nur schwer kontrollieren. Und jetzt...


Shavit, flüsterte sie, während die Geräte um sie herum schneller zu piepen begannen. Shavit... Neinneinnein... Nein... Sie konnte es nicht ändern. Es war geschehen. Sie hatte gewusst, dass das passieren konnte. Atmen. Beruhigen...
Automatisch begann sie mit den einfachen Atemübungen, und das Piepen wurde ruhiger.


Ich... ich bin keine Heldin, stotterte sie dann, noch leicht atemlos und fokussierte Noiz wieder. Konzentration. Nicht für... für einen... Mord... Wer war sie, zu bestimmen, wer leben durfte? Sie keuchte noch immer etwas, sie hatte aufgegeben, ihre Hände unter Kontrolle zu bekommen. Aber seine Worte... je mehr sie in sie hineinsickerten... Je mehr sie sie in Zusammenhang brachte mit Briannas, seinen und Murrrars...
Aber Ihr habt trotzdem mit zwei Sachen recht, flüsterte sie dann. Ich akzeptiere Euer Nein... und... ich werde mehr kämpfen müssen. Weil sie es wollte - nicht nur, weil alle anderen sie dazu drängten. Nicht für alle anderen, nicht für Euch... aber für mich. Und für... Ian. Auch, wenn sie sich nicht sicher war, wer sie selbst eigentlich war - umso wichtiger, dass sie kämpfte, oder? Vielleicht könnt Ihr mich ab und an daran erinnern, falls ich es vergesse...
Aber viel wichtiger, viel drängender war eines: Aber woher wisst Ihr Bescheid? Was bei allen Märkten ist passiert? Das Imperium...? Fragend, voll Sorge und ja, auch ein wenig verängstigt, sah Eowyn den Anwärter an.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Malek
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Eowyn

Der Herzschrittmacher störte nicht, das wusste er. Vielleicht. Ja, vielleicht wusste Ian tatsächlich, dass Eowyn diese Neuerung nicht störte, war der Mann aber ehrlich zu sich selbst, dann wusste er nicht, wie er selbst mit dieser Sache umgehen sollte.
Da war nun ein kleines Gerät in seinem Körper, das dafür sorgte, dass sein Herz schlug. Würde Ian sich eingehend damit beschäftigen, fürchtete er, dass es ihn stören könnte. Allein deshalb, weil er wusste, ja, weil er absolut wusste, dass es ihm unermesslich Angst bereitete, abhängig von etwas zu sein, dass er nicht mehr kontrollieren konnte. Morichro hatte ihm oft geholfen, er war ein begnadeter Heiler. Jetzt aber hing sein Leben von einem Gerät ab, das jederzeit den Geist aufgeben, das jeder, der darüber Bescheid wusste, einfach angreifen konnte. Zwei Mal hatte Ian entsetzliche Schmerzen gespürt, als sein Herz ihm deutlich gemacht hatte, nicht mehr schlagen zu wollen.

Für mich sind es nur Narben, Wyn“, widersprach er ihr sanft, „auch wenn ich verstehe, dass sie dich stören. Habe ich doch selbst lange gebraucht, meine zu akzeptieren.“ Die, anders als die ihren, viel heftiger, dafür aber nur an seinem Rücken waren. Und ihre Beine? Ich bin sicher, der halbe medizinische Trakt wird dafür kämpfen, dass du wieder auf die Beine kommst. Und ich – wenn ich es kann, werde es auch versuchen, wenn du willst. Falls es nicht funktioniert, baue ich dir den schönsten Schwebestuhl, den die Galaxis gesehen hat.“ Sie würde regenerieren, Eowyn war eine Kämpferin, egal wie sehr sie sich aufgab – ihr Körper würde kämpfen. Eowyn mochte von sich behaupten, nicht mehr zu existieren, doch unabhängig von der ‚alten’ Eowyn, die sie verloren glaubte. Ihr Körper war der Gleiche. Ihr Unterbewusstsein würde kämpfen – auch der Teil, der unbewusst war.
„Egal was geschieht, wir bekommen das hin. Wir geben uns nicht auf, du hast es eben gesagt.“ Am liebsten wäre Ian noch länger bei seiner Verlobten geblieben, doch er spürte, dass da Präsenzen vor der Türe waren und ihm saß ein Termin, der seine eigene Gesundheit betraf im Nacken, so musste er gehen.
Er nickte den beiden (Sarina und Noiz) zu, deutete eine Verbeugung an und verschwand in einem der nahegelegenen Behandlungszimmer.

Hinlegen und schlafen. Das war das einzige, an das Ian nach der Behandlung noch denken konnte, aber jemand hämmerte wie ein Verrückter gegen die Zimmertüre seines Einzelzimmers. Ein seltsamer Luxus. Als Ian schwerfällig öffnete, stand ein völlig aufgelöster Chiss vor ihm, der so schnell sprach, dass Ian im ersten Anlauf nicht verstand, was der überhaupt von ihm wollte. „
Riuen“, versuchte er diesen zu beruhigen, „atme. Ich habe überhaupt nichts verstanden.“

Es dauerte, bis Ian begriff, dass es um Elise ging und Riuen verlangte, dass er sie sich sofort ansehen musste. Auf dem Weg erklärte der Chiss, dass Elise von etwas gebissen worden war und sie mit etwas infiziert war, das keiner verstand. Da sei etwas in ihrem Körper, gegen das dieser kämpfe, aber vielleicht verlieren könnte. Nicht das C-Virus. Irgendetwas, das keiner verstand, wiederholte er mit Nachdruck.
Als sie in Elieses Zimmer kamen, war keiner der beiden ‚Vollidioten‘, wie Riuen sie genannt hatte, mehr im Raum, dafür aber ein Droide.
Elise lag auf dem Bett und sah aus, als würde sie schlafen, auch wenn sie an einem halben Dutzend Gerätschaften angeschlossen war. Der Droide fasste zusammen, was Riuen bereits gesagt hatte, ging aber mehr ins Detail. Neurologische und biologische Veränderungen hatte sein Freund nicht erwähnt.
Was genau sie gebissen hatte, war unklar – die zurückgebliebene Narbe war zu schwach, als dass sie Aufschluss darüber gegeben hätte.

„Vielleicht gibt es einen Bericht“, wandte Ian sich zum Chiss. „Wenn sie auf einer Mission gebissen wurde, hat sie vielleicht festgehalten, was es war oder wie es aussah.“

Zum Missfallen Riuens wandte Ian sich Elise erst richtig zu, nachdem er alle Informationen vom Droiden bekommen hatte.
Sie waren sich schon einmal begegnet, Bennet war dem Mann in Erinnerung geblieben.

„Ich hätte Euch gerne unter anderen Umständen wiedergesehen“, begann Ian und ignorierte Riuen, der irgendetwas im Hintergrund murmelte.
„Ich werde die Macht nutzen, und Euch genauer untersuchen…“ Ian wusste nicht, ob da etwas von dem, was er sagte, ankam. Elise war komatös und niemand würde darauf antworten können, doch für den Fall, dass etwas zu ihr durchdrang, wollte er, dass sie vorbereitet war.
Ian schloss die Augen und das Erste, was er tat, war, sich genau auf ihren Körper und dessen Funktionen zu fokussieren. Ihr Herzschlag, der Atmen, der Blutfluss. Ian brauchte einen Überblick.

Was Ian als erstes wahrnahm, erschreckte ihn. Denn als er
genauer spüren wollte, warnte ihn etwas, das er nicht zuordnen konnte. Ian stockte, was von Riuen nicht unbemerkt blieb. ‚Was? Was spürst du? Sag es mir!‘, kam sofort. „Riuen, lass mich sie untersuchen. Ich muss mich konzentrieren. Sobald ich etwas habe, das ich benennen kann, werde ich es dir sagen. Entweder schaffst du, mich nicht zu stören, oder du musst draußen warten.“ Erneut konzentrierte Ian sich auf Elise, blendete den Chiss aus. Ian wusste nicht, was ihn mehr beängstigte. Die Tatsache, dass in Bennets Körper ein Krieg zu toben schien, war das eine. Das andere hingegen … Ian wurde jäh zurückgestoßen, so heftig, dass er sich nicht auf dem Stuhl halten konnte, den er zu der Bennet gezogen hatte. Riuen war zur gleichen Zeit aufgesprungen. ‚Was, bei den verrotteten Knochen des Imperators ist?!; schrie der Chiss nun schrill, als Ian sich aufrappelte. Noch bevor sein Herz heftiger schlagen konnte, spürte Ian eine eigene Veränderung im Körper – der Schrittmacher begann sofort entgegenzuwirken und für Sekunden hatte der Mann das Gefühl, dass zwei Dinge von ihm Besitz ergriffen hätten. Zwei fremde. Dieses Gerät in seinem Inneren und das, was ihn eben gewarnt hatte. Das, was in Elise wütete.
Doch bevor Ian noch etwas sagen konnte, öffnete sich erneut die Türe und zwei Wächter traten ein.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Riuen, Wächtern, Elise
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - mit Riuen, Wächtern, Elise
Riuen hatte sich zuerst wehren wollen, doch Ian hatte auf ihn eingeredet, dass es das Klügste für ihn war, wenn er den Raum verließ. „R
iuen, du willst, dass Elise geholfen wird? Dann geh. Ich melde mich bei dir, mit allem, was ich herausfinden kann. Aber geh.“ Sein Freund war kaum zu beruhigen gewesen, doch am Ende hatte seine Vernunft irgendwie gesiegt und die Wächter mussten kein drittes Mal darum bitten, dass der Chiss besser an die frische Luft ging.
Allein mit dem Droiden im Raum, atmete Ian erst einmal tief durch und versuchte, dem eigenen Aufruhr in seinem Inneren damit Einhalt zu gebieten.
Er würde nicht ewig alles hinweg atmen und hinunter schlucken können, das wurde ihm im selben Augenblick bewusst, in dem er sich über die Brust strich, die Hand einen Moment auf seinem Herz verweilen ließ. Da war sein Herzschlag, deutlich zu spüren und doch fühlte Ian, wie ein Gefühl der Fremde sich in seinem Innersten ausbreitete. Ihm schossen die Worte Eowyns durch den Kopf, dass es ihr nichts ausmachte, dass er einen Herzschrittmacher trug. Wie ein Echo kam die dumpfe Frage: Aber was, wenn es
mir etwas ausmacht.

Bennet, schalt er sich schließlich und wandte sich erneut der Jedi zu, um die sich Riuen so sehr sorgte. Ian konnte nur ahnen, dass diese Sorge nicht allein auf ihrer Meister-Schüler-Beziehung ruhte und hätte beinahe gelächelt, wäre da nicht die eigene Sorge um die Frau.

„Auf ein Neues“, richtete er sich direkt an sie und ließ dieses Mal sehr viel mehr Vorsicht walten, als er erneut nach ihrem Inneren griff, beobachtete, spürte. Da war etwas, so deutlich, so nahe, dass es jedes Mal verschwamm, wenn Ian glaubte, es endlich zu begreifen. Etwas war in ihrem Körper, aber anders als ein Virus, war es viel weniger als Fremdkörper zu erkennen. Jedes Mal, wenn Ian sich ‚es‘ genauer betrachten wollte, spürte er die Warnung sofort. Nähere dich nicht. Greif nicht nach mir. Oder ich werde auch dich vernichten.

Was auch immer es war, das Bennet infiziert hatte, es war weit mehr, als ein Virus. Eher war es … ein Parasit. Ian zog jede Schutzmauer um sich, die er mit der Macht herstellen konnte und griff diesmal gezielt nach dem, was er spürte. Es bäumte sich auf, wehrte sich heftig und Ian musste, schwer atmend, abbrechen. Nicht nur ihr Körper war befallen, nein, nicht nur ihre Nerven, es war, als wäre dieses Etwas eine Symbiose mit der Macht selbst eingegangen. Alles in ihrem Körper kämpfte. Alles. Und versuchte man einzugreifen, wollte es überspringen.

Ian stützte sich schwer auf die Tischkante, als er Bennet anstarrte, hilflos und beängstigt. Wieder spürte er sein Herz, wie es stolpern wollte, wie der Schrittmacher genau das regulierte. Er spürte sogar die Narbe, die die Operation hinterlassen hatte, ein leichtes Pochen. Sein Körper erinnerte ihn an das Versprechen, das er Eowyn gegeben hatte: langsam zu machen. Auf sich achtzugeben. Er konnte Elise nicht helfen. Nicht jetzt. Nicht heute.

Es – was auch immer es war – hatte ihn wahrgenommen, und wenn schon der Schrittmacher Unwohlsein in Ian auslöste, dann tat es dieses Etwas dreifach. Als spürte er einen Blick in seinem Nacken, etwas, das unsichtbar lauerte. Was auch immer da in Bennets Körper war: Es ruhte nicht. Wartete nicht. Es prüfte ihn. Einmal zu tief in Bennets System einfühlen, eingreifen – und es würde auch nach ihm greifen. So zog Ian sich ganz zurück, bis nur noch der schwache Fluss der Macht zwischen ihm und Bennet blieb. Es war nicht genug, um zu helfen – und doch zu viel, um völlig sicher zu sein.

„Verdammt, Bennet …“ murmelte er leise, nicht sicher, ob er zu ihr sprach oder zu sich selbst.

Sein Blick huschte zur Tür. Er musste Riuen finden, ihm sagen, was er gespürt hatte – und vor allem, was er nicht tun konnte. Denn wenn er noch einmal so tief hineinging, war vielleicht nicht nur Bennet verloren.


„Halte durch. Ich weiß nicht, was da in dir ist, aber halte durch.“
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Kurz nachdem seine Worte verklungen waren, beobachtete Malek aufmerksam jede Regung in Eowyns Gesicht. Ihre Reaktion irritierte ihn – sie verhielt sich anders, als er erwartet hatte. In ihren Augen lag etwas, das er sofort erkannte, eine tiefe, fast greifbare Traurigkeit. Und doch schwang in ihrer Stimme etwas mit, das ihn beunruhigte – Unsicherheit, vielleicht sogar Angst.

Er holte leise Luft, sprach dann ruhig, aber mit Nachdruck.

„Eowyn – Ihr seid eine Heldin. Ihr habt niemanden ermordet. Ihr habt jemanden besiegt und getötet, ja, aber es war kein Mord. Wäre er hilflos, schutzlos und unschuldig gewesen, könnte man darüber sprechen. Aber es war ein Kampf auf Leben und Tod.


Er hielt den Blick auf sie gerichtet, die Worte bewusst langsam gewählt.

„Der Anführer des Sith-Ordens und des Imperiums hat unsägliches Leid über die Galaxis gebracht. Und Ihr habt verhindert, dass er noch mehr Unheil anrichtet.“


Für einen Moment verstummte er. Seine Kehle fühlte sich eng an, und er musste schwer schlucken, bevor er fortfuhr.

„Die Sith haben mir meinen Bruder genommen. Das Imperium… meine Eltern.“


Er atmete tief ein, sammelte sich.

„Wahre Helden akzeptieren selten, dass sie Helden sind. Aber Ihr… Ihr seid mehr Heldin, als viele, die sich so nennen lassen.“


Ein kurzes, warmes Lächeln huschte über seine Lippen, bevor er versuchte, ihre unausgesprochene Frage zu beantworten.

„Woher ich das weiß? Aus den Holonews. Heute Morgen wurde es auf allen Kanälen live übertragen. Das Imperium hat den Tod von Allegious verkündet – und zugleich eine neue Herrscherin vorgestellt. Eine Frau… Imperatorin Ventor, oder so ähnlich.“


Er wandte sich dem Monitor zu, stellte die Übertragung ein. Sofort erschien das Bild der neuen Imperatorin, gefolgt von einem Beitrag eines Senators, der über Allegious’ Tod sprach. Malek sah mit gerunzelter Stirn zu, schüttelte dann leicht den Kopf.

„Was für ein Unsinn…“

Murmelte er.
Dann wandte er sich wieder zu ihr, hielt ihren Blick fest.


„Wenn Ihr wollt, können wir gemeinsam daran arbeiten, dass es Euch besser geht. Damit Ihr wieder die Jedi seid, die Ihr schon immer wart. Ihr habt die Kraft dafür.“


Er nickte leicht, eine leise, aber deutliche Bestätigung seiner Worte.


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Nicht ermordet, sondern besiegt... und getötet. Waren das nicht einfach nur andere Worte für das, was sie getan hatte? Sie bereute es nicht. Nein - sie hatte geschworen, dass sie ihn auslöschen würde, als... Ian da halbtot vor ihr auf dem Boden der Nightmare gelegen hatte. Sie hatte es ihm versprochen, sie hatte versprochen, dass Allegious niemandem jemals wieder Leid zufügen würde - und dazu stand Eowyn. Und sie hatte es außerdem gewollt... Was es nicht leichter machte, mit diesem Tod umzugehen. Was es für sie zu einem Mord machte.
Aber Heldin? Das waren Riuens Worte...
Malek sagte genau das, was der Grund war, wieso sie diesen Auftrag, diese Aufgabe, von Ahna angenommen hatte. Natürlich war der ehemalige Imperator ein Monster gewesen, und das Imperium... es hatte so viel Blut an seinen Händen, dass es eigentlich darin ertrinken müsste.

Und vielleicht war es an der Zeit, dabei nachzuhelfen.

Allegious würde niemanden mehr durch sein Virus töten. Nicht durch das alte, nicht durch ein neues. Das hatten sie verhindert, sie alle gemeinsam. Denn eines war klar - sie alleine wäre nichts gewesen ohne die anderen.
Malek fielen seine Worte schwer, das war deutlich. Und auch ihm hatte das Imperium wehgetan, genau wie ihr, genau wie so vielen anderen.
Das tut mir so Leid, flüsterte Eowyn. Sie würde ihn später irgendwann nach mehr fragen, falls er reden wollte. Denn es war klar - so wie bisher ging es nicht weiter. Sie konnte den Anwärter nicht mehr einfach ignorieren. Gleichzeitig aber war es unglaublich schwer, zu akzeptieren, dass er sie so sah. Das war nicht sie... Aber wer war sie, zu widersprechen? Ihm seine Meinung zu nehmen?
Kurz schloss Eowyn die Augen. Sie
musste das akzeptieren - ohnehin, auch, weil es besser so war. Ihre Meinung war so wichtig wie ein Staubkorn unter dem Bett.
Sein Lächeln tat ihr seltsam gut, denn da war wieder das, was ihn ausmachte; das, was sie erst bemerkt hatte, als es gestern verschwunden gewesen war. Sie war nicht in der Lage, ihm dieses Lächeln zurückzugeben, aber vielleicht würde es irgendwann wiederkommen. Eines nach dem anderen.
Wichtiger aber war, woher er das alles wusste. Was geschehen war. Und ihre Schlussfolgerung war korrekt - das Imperium hatte gehandelt. Eine neue Imperatorin, so schnell... und eine Frau? Seltsam, dass Eowyn nie darüber nachgedacht hatte, dass auch eine Frau dem Sith-Orden vorstehen konnte, Zeit ihres Lebens waren es Männer gewesen. Aber im Prinzip spielte das überhaupt keine Rolle. Malek erwähnte nicht, was in diesem Zusammenhang über sie selbst gesagt worden war, aber es musste zur Sprache gekommen sein. Woher sonst sollte er all das gewusst haben? Für einen Schuss ins Blaue war er zu sicher gewesen.
Er schaltete den kleinen Holoschirm ein, den sie bisher unbeachtet gelassen hatte, und Eowyn sah zum ersten Mal die Frau, die ab sofort ihr nächstes Problem sein würde. Lange, schwarze Haare - das fiel ihr sofort ins Auge. Und sie war schön, auf eine kalte Art und Weise. Schön und hart. Die dunkle Seite hatte sie noch nicht verzehrt wie so viele andere vor ihr. Malek hatte mitten in die vermutliche Wiederholung einer Übertragung geschaltet.


"...wurde missbraucht. Seine Offenheit wurde seine Schwäche.

Die Jedi haben zugeschlagen. Nicht in einem offenen Duell. Nicht mit Ehre. Sondern im Hinterhalt. Als Attentäter."

Lüge. Was war ihr Duell anderes gewesen als offen? Allegious hatte sie sogar in der Hand gehabt... wehrlos.

"Die Jedi-Assassine – eine Splittergruppe innerhalb des Jedi-Ordens – haben den Imperator ermordet. Im Geheimen. Feige."

Nichts war an diesem Angriff feige gewesen. Ja, ein Mord, ja, geheim - aber nicht feige. Ganz bestimmt nicht.

"Die Neue Republik schweigt. Vielleicht wissen sie nichts davon – oder wollen nichts wissen. Denn der Jedi-Orden steht dort nicht unter direkter Kontrolle. Er handelt eigenmächtig und außerhalb jeder staatlichen Verantwortung.
Ein solcher Orden ist keine moralische Kraft. Er ist ein Instrument der Willkür und des Terrors. Ein System der Selbstjustiz. Eine Bedrohung für jede Form der Ordnung."


Das würde Probleme bereiten. Große Probleme... Wieso hatte die Republik bisher keine Meldung herausgegeben, weshalb waren sie dem Imperium nicht zuvorgekommen?! Die Bevölkerung würde dem Glauben schenken... sie würden glauben, dass die Jedi losgelöst handelten und Selbstjustiz übten. Natürlich war es wahr, für diese Mission, aber es betraf nur Ahna und ihre kleine Gruppe, nicht den ganzen Orden... Wenn die Jedi an Glaubwürdigkeit verloren...

"Daher richtet sich mein Wort an den Senat der Neuen Republik:
Wenn ihr Frieden wollt – beweist es.
Liefert den Jedi Rat, vorallem Jedi-Rätin Eowyn El’mireth und die Jedi Brianna Kae an das Galaktische Imperium aus."


Eowyn wurde kalt. Es sollte keine Überraschung sein, aber... doch, das war es. Auf diesen Gedanken war sie nicht gekommen. Dass sie im Gefängnis der Republik landen würde, ja, natürlich. Aber dass das Imperium ihren Kopf wollte... wieso hatte sie das ignoriert? Wieso hatte sie nicht einen Gedanken daran verschwendet?

"Beide haben imperiale Gesetze gebrochen. Beide stehen unter dem Verdacht, die Assassine geführt oder geschützt zu haben und beide waren maßgeblich an der Ermordung vom Imperator Allegious beteiligt!
Gebt sie uns. Oder gesteht stillschweigend eure Mittäterschaft!"

Würde das Imperium wirklich auf einen Angriff, einen Krieg, verzichten, wenn man Brianna und sie auslieferte? Brianna war nicht hier... es war nicht möglich. Vielleicht reichte dem Imperium auch ihr eigener Kopf, schließlich hatte sie letzten Endes den entscheidenden Schlag geführt. Vielleicht... Ihr Kopf war leer. Lag diese Entscheidung überhaupt bei ihr selbst? Natürlich nicht. Wenn der Rat beschloss... Murrrar hatte gesagt, man würde sich vor sie stellen. Aber noch immer? Selbst, wenn Quún der Meinung war, auf das Angebot einzugehen?

Die Sendung war weitergelaufen. Irgendein dahergelaufener Mensch redete nun in die Kamera und sagte in seinem ersten Satz genau das, was Eowyn befürchtet hatte. Der Orden verlor an Reputation. Dann aber sprach er weiter, und Eowyn wusste nicht, was sie denken sollte. Ein Verfahren? Sie hätten Allegious...
festnehmen sollen?
Fassungslos schüttelte sie den Kopf. Wie stellte er sich das vor? "Im Namen des Jedi-Ordens, hiermit nehmen wir Euch fest, bitte folgt uns einfach."? Zeichen gegen den steigenden Hass... Sondersitzung...

Eowyn schloss die Augen.
Macht das aus, bat sie den Anwärter leise. Auch, wenn er es für Unsinn hielt - viele andere würden es ähnlich sehen. Und war das nicht auch kein Wunder? Wusste die Galaxis überhaupt, wie schrecklich Allegious' Taten wirklich gewesen waren, wussten sie von dem Virus? Vermutlich nicht. Konnte man es ihnen dann verübeln?

Malek sprach sie wieder an, und Eowyn öffnete schwer ihre Augen. Er ignorierte, was da soeben gelaufen war. Er ignoriere es, als ob es nur die beiläufige Nachmittagssendung eines viertklassigen Kanals gewesen wäre, nicht Nachrichten von galaxisweiter Tragweite. Als wäre das einzige, was zählte, sie selbst.
Sie würde nie wieder die Jedi sein, sie sie einst gewesen war. Das war vorbei - selbst in dem unwahrscheinlichen Fall, sie würde wieder laufen können, sie würde nicht vom Imperium getötet werden, die Bevölkerung würde sie nicht lynchen. Malek aber tat so, als wäre das alles unwichtig, und Eowyn nickte langsam. Sie hatte zugestimmt... zwar vor dem ganzen, aber...


In Ordnung, sagte sie leise. Auch wenn ich nicht weiß, ob sich der Aufwand überhaupt noch lohnt. Wenn es am Ende darum ging, der Orden oder sie, dann würde der Rat vielleicht doch...

Die Tür zu ihrem Zimmer öffnete sich, ohne, dass zuvor angeklopft worden war, und Murrrar stürmte herein.
[Weißt du es schon?], fragte der Wookiee über seinen Übersetzerdroiden, und Eowyn nickte schwach. Zumindest genug. Malek hat mich informiert. Als würde der Rat den Mann erst jetzt bemerken, warf er ihm einen kurzen Blick zu. [Ich müsste kurz allein mit der Rätin sprechen, wenn Ihr... ] Eowyn hob die Hand, bevor Murrrar aussprechen konnte - und war selbst davon vermutlich überraschter als die beiden anderen. Sie hatte ein Gefühl... Und dass sie überhaupt eines hatte... Er kann alles hören. Der Wookiee warf ihr einen kurzen Blick zu, der alles bedeuten konnte - Wookieegesichtszüge konnte Eowyn einfach noch immer nicht deuten - und sprach dann aber weiter.
[Meinetwegen. Folgendes.] Er stützte sich mit seinen Pranken auf den Bettrahmen am Fußende und sah ihr dann tief in die Augen. [Der Rat steht zu seinem Wort. Ich stehe zu meinem Wort. Wir werden uns weiterhin vor Brianna und dich stellen. Diese Entscheidung ist bereits getroffen worden, genau für solche Situationen. Ich wollte, dass du das weißt. Ich persönlich glaube mittlerweile nach dieser Ansprache ohnehin nicht, dass es etwas ändern würde, euch auszuliefern, selbst wenn der ganze Rat sich anschließen würde. Es würde uns nur schwächen. Ich weiß genug über dich, Eowyn, auch, wenn wir uns kaum persönlich kennen. Deshalb sage ich dir: Schlag es dir aus dem Kopf. Denk überhaupt nicht erst daran, irgendwie auf diese Rede einzugehen. Konzentrier dich lieber darauf, gesund zu werden - wir werden dich brauchen.]

Eowyn schwirrte der Kopf. Das... das war alles zu viel. Alles auf einmal. So viel, so viel zu bedenken, zu überlegen, zu entscheiden... oder gar nicht zu entscheiden.
Wieder schloss sie ihre Augen, gab sich Mühe, dass das Karussell in ihrem Kopf sich weniger drehte. Ian... sie brauchte Ian. Sie
brauchte ihn. Plötzlich war es so klar vor ihr. Wie hatte sie unsicher darüber sein können, wie hatte sie an ihrer Verbindung zweifeln können - egal, was er getan hatte?
Sie atmete zitternd einmal tief ein und wieder aus, dann öffnete sie ihre Augen.


Ich verstehe. Ich... aber du weißt...

[Ich weiß, aber es kommt nicht in Frage. Also noch einmal, schlag es dir aus dem Kopf.]


Murrrar sagte, sie tat. So musste es laufen. Also nickte sie. Ich... verstehe. Und dann wusste sie, was sie zu tun hatte, was dieses Gefühl ihr hatte sagen wollen. Sie wusste nicht ob es klug war (ganz im Gegenteil!), und sie fühlte sich wie eine Verräterin, es nicht mit Ian besprochen zu haben, schließlich beeinflusste es auch sein Leben. Aber es war eine Sekundenentscheidung. Etwas, das sie sich eigentlich verwehrte... Ich denke... Sie holte einmal tief Luft. Ich denke, dass Malek, mein Padawan, es ähnlich sieht und dir sehr dankbar sein wird. Fehler? Ja. Vermutlich. Und unverschämt, ihn nicht einmal zu fragen. Aber wenn sie ihn fragte... sie würde es nicht tun. Sie brauchte Tatsachen. Und Malek hatte bewiesen, dass er ein gewisses Verständnis für sie hatte und sie sah, wenn auch auf eine Art und Weise, die ihr nicht gefiel. Sie hatte nach Aketos nie wieder unterrichten wollen, und ja, es war GANZ EINDEUTIG ein RIESENGROßER Fehler, aber... er war nun einmal passiert. Sie konnte nicht mehr zurück. Und eigentlich... wollte sie auch nicht.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Malek, Murrrar (NPC) und Z5
 
Coruscant-Jedi-Tempel-Radan's Quartier- Mit Tevin und Kyran- die Droiden offline

Radan musste zugeben das Tevin klüger war als er dachte aber auch die falschen Schlüsse zog. Wie konnte er auch die richtigen ziehen? Er hatte nicht alle Informationen und er musste das richtige tun. Doch wenn er alles offen legte bestand die möglichkeit das er Tevin verlieren konnte. Und zwar bevor seine Ausbildung überhaupt begann doch dieser moment war wichtig.

"Die Eridorianer sind zur einsicht gelangt das sie nur dieses eine Schiff behalten sollten. Sie kamen aus einem Jahrhundert während Krieg. Ein Krieg der durch Technologie geführt wurde und in einem ganzen Sternensystem Verherrungen auslöste. Doch das ist gut 200 deiner Jahre her. Sie kamen zur überzeugung das Technologie immer dazu führt das man Welten vernichtet und ein Volk das dadurch bekannt war zu erobern wollten sie nicht auf einen neuen Weltraum loslassen"
Radan erklärte es so knapp wie nötig immerhin musste Tevin das gesamtbild verstehen. Doch auch er hatte schuld auf sich geladen.

" nun dieser König fiel in die Dunkelheit und wurde von den Sith verlockt das sie helfen konnten das sie ihn helfen würden. Aber er war kein Narr er berief einen Rat ein der regieren sollte. Vertreter der Kriegerkaste aber auch eine zivile Verwaltung und er wurde selbst zu das was man einen dunklen Jedi nennen konnte. EIn Mensch der durch Wut und Hass regiert wird und durch das verlangen eigenützige Dinge zu tun. Den so sind dunkle Jedi und auch Sith auf den eigenen Vorteil bedacht das Leben anderer ist nicht vion belang aber konnte gerettet werden auch wenn er einen hohen Preis bezahlt hat Tevin"
Er beugte sich vor und sah Tevin tief in die Augen.

"Jede Entscheidung die wir treffen hat konsequenzen und grade Menschen wie wir die die Macht nutzen können haben eine große Verantwortung. "
Er hielt kurz inne und errinnerte sich an etwas was sein Vater mal versucht hatte ihn beizubringen

" ein jedi rat kann einen Mann fodern. Die Kanzlerin kann foderung an einen Mann haben oder dein vater könnte foderung an dich haben aber mach dir bewusst deine Seele gehört dir allein. Solltest du irgendwann sterben oder etwas falsches tun reicht es nicht zu sagen das du so gehandelt hast weil es dir befohlen wurde. Das wird nicht genügen"
Er musterte tevin und widmete sich seinem Glas und nahm einen Schluck.


"Was diesen König angeht und wie ich entkommen bin nun ich war dieser König den du so verabscheust ich habe versucht mein bestes zu tun und habe nicht genügt und ich werde mit den entscheidungen Leben müssen solange ich lebe."
Coruscant-Jedi-Tempel-Radan's Quartier- Mit Tevin und Kyran- die Droiden offline
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Riuens Quartier - mit Riuen

Die Ereignisse überschlugen sich und lösten ein einziges Chaos aus. Elise Bennet war auf Thearterra von einem Ghul gebissen worden, das hatte Riuen anhand der Berichte herausfinden können. Ian hatte versucht dem Chiss zu erklären, was er gespürt hatte und sein Freund war seltsam ruhig geworden, die Verzweiflung, die sich in ihm breit gemacht hatte umso spürbarer. Ian hatte sich entschuldigt – mehrfach, dass er nichts tun konnte, dass er nicht einmal in der Lage war, Eowyn helfen zu können und Riuen war auf die absurde Idee gekommen, schlicht nach Thearterra zu reisen, um den ‚Ursprung‘ zu suchen. Immerhin, dass habe er, Ian, doch auch auf Bastion getan. Sie hatten sich über den Planeten informiert und bevor sie sonderlich weit gekommen waren, war da eine Eilmeldung gekommen. Brianna Kae und Eowyn El’mireth sollten, so verlangte das Imperium, ausgeliefert werden, wenn der Republik an Frieden gelegen war. Sie beide hätten feige, aus dem Hinterhalt Allegious getötet. Ian wurde kreidebleich und selbst Riuen wurde blass.
„Ich muss zu ihr“, waren vier Worte, die kaum eine Verabschiedung darstellen konnten, da nahm Ian schon die Beine in die Hand und rannte, alles vergessend, zurück zur Intensivstation.
Vor der Türe angekommen, nahm er sich zwei Atemzüge, die nicht reichten, um nicht zu klingen, als sei er wie ein Verrückter gerannt, doch Ian konnte nicht warten. Da waren Personen bei ihr, mehrere, er spürte es genau, doch Ian konnte nicht warten. Er konnte nicht.

Als Ian Eowyn sah, wusste er, dass sie die gleiche Nachricht eben gesehen haben musste. Sie starrte beinahe noch auf das Pad, dass ihr der junge Mann (Malek) hinhielt. Ian nahm wahr, dass da noch ein Droide und ein Wookie bei Eowyn standen und vermutlich wäre es klüger gewesen, den Mund zu halten oder zu warten, oder besser noch, alle darum zu bitten, Eowyn unter vier Augen sprechen zu können.

„Du wirst nicht freiwillig gehen, Wyn“, war das Erste, das er an sie richtete und obwohl er es wie einen Befehl klingen lassen wollte, hörte er, dass seine Stimme eine einzige, flehende Bitte war.
Bitte“, kam dennoch hinterhergeschoben, „komm gar nicht erst auf diese Idee. Ich hole Mellah und Tharen von Tirahnn und alle, die dir etwas bedeuten und wenn es der halbe Planet ist, der dir nahesteht. Und ich hoffe du weißt, was wir alle hier wissen,“ und jetzt Ian sich um, so sicher wie nie, obwohl er sich davor fürchtete, absolut falsch liegen zu können, „dass niemand hier zulassen würden, dass du ausgeliefert wirst.“ Ian mochte den Jedi nicht gänzlich vertrauen, aber Ahna, Ahna hatte Eowyn auf diese Mission geschickt und der Rat würde niemanden ausliefern. Der Rat würde niemals auf die Idee kommen, Eowyn oder Brianna ans Messer zu liefern. Je öfter sich Ian das sagte, desto überzeugter wurde er.



Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Malek, Murrrar (NPC), Z5 und Ian
 
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Rätin El’mireth .::. Rat Murrar (NPC) .::. Z5 (NPC) .::. Malek




Malek wollte sich gerade zurückziehen, weil der Jedi-Rat ihn direkt ansprach und er wusste, was dieser wollte. Doch bevor er reagieren konnte, unterbrach Eowyn das Gespräch und erlaubte ihm, zu bleiben und alles mitzuhören.
Für einen Moment wusste Malek nicht, was ihn mehr überraschte, dass sie ihn vor den Augen des Rates nicht aus dem Raum schickte oder dass sie ihm so viel Vertrauen entgegenbrachte. Vertrauen darauf, dass er nichts von dem, was hier besprochen wurde, nach außen tragen würde. Es rührte ihn, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ.

Er lauschte schweigend den Worten des Wookiees oder besser gesagt, der Stimme seines Übersetzezungsdroiden.
Einem weiteren Mitglied des Jedi-Rates zu begegnen, war für ihn etwas Besonderes. Es war eine Ehre, und solche Begegnungen zählten zu den Momenten, die man nicht vergaß. Doch nicht nur die Person selbst fesselte ihn, auch der Inhalt des Gesprächs. Es klang so, als sei diese Mission niemals geplant gewesen, als sei alles aus einer Situation heraus entstanden. Und gerade das machte den Sieg über den Imperator für ihn noch beeindruckender.

Malek empfand so etwas wie Stolz, Eowyn zu kennen. In seiner Vorstellung erinnerte sie ihn ein wenig an Meister Wes, doch ihre jüngsten Taten waren von einer Größe, die Ehrfurcht gebot. Gleichzeitig wuchs in ihm auch eine stille Bewunderung für Meister Murrar. Die Ruhe, mit der er Eowyns unausgesprochene Einwände mit klaren, begründeten Argumenten entkräftete, wirkte souverän und unerschütterlich.


Dann kam der Moment, der alles in ihm zum Stillstand brachte.
Er war sich nicht sicher, ob er sich verhört hatte, als Rätin El’mireth ihn plötzlich als ihren Padawan bezeichnete. Der Gedanke schoss ihm wie ein Schlag durch den Kopf. Er war wie erstarrt, die Augen weit aufgerissen, das Gesicht ein einziges, stummes Fragezeichen. Was war hier gerade geschehen?


Als der Wookiee sich zu ihm umdrehte und ihn ansah, konnte er nur mechanisch nicken.

„Jaaa... das bin ich?“


Bestätigte er Eowyns Aussage. Es klang wie eine Frage, auch wenn es als Antwort gemeint war. Noch immer konnte er das Gesagte nicht begreifen, und die Situation gab ihm keine Zeit, darüber nachzudenken.
Denn plötzlich stürmte jemand in das Krankenzimmer, redete aufgeregt und unzusammenhängend auf ‚Wyn‘ ein. Malek brauchte einige Augenblicke, um zu realisieren, wer ‚Wyn‘ war und wer der Fremde war – der Partner von Eowyn. Derselbe, den er unterstützt hatte, als dieser vor Kurzem einen Herzstillstand erlitten hatte. Ian Price.

Malek hielt sich instinktiv im Hintergrund. Die Verkündung von eben hatte ihn ohnehin aus dem Gleichgewicht gebracht, und jetzt war nicht der Moment, um sich einzumischen. Dies war eine Angelegenheit für die beiden Ratsmitglieder. Sie würden wissen, wie sie damit umgehen mussten.



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Rätin El’mireth .::. Ian Price ;-) .::. Rat Murrar (NPC) .::. Z5 (NPC) .::. Malek
 
Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Malek, Murrrar (NPC) und Z5

Eowyn wagte es kaum, einen Blick in Richtung Malek zu werfen - Malek, ihren neuen Padawan, über den sie so gut wie nichts wusste, von dem sie aber plötzlich angefangen hatte, ihn im Kopf beim Vornamen zu benennen. Wie auch immer das passiert war. Und den sie jetzt mitten in diese Situation geworfen hatte, ohne ihn zu fragen und ohne zu wissen, ob er in dieses Schlamassel hineingezogen werden wollte... nicht gerade souverän. Überhaupt nicht. Absolut und ganz und gar nicht...
Sie bemerkte den Blick, den Murrrar Malek zuwarf und folgte diesem unsicher. Der Mann sah... verwirrt aus, schockiert, überrascht. Kein Wunder. Sie hatte sich selbst ja quasi damit überrascht, wie musste es ihm dann erst gehen. Er klang allerdings nicht danach, als ob es eine Katastrophe für ihn wäre. Vielleicht sollte sie das irgendwann noch ansprechen. Wenn sie Zeit hatten. Und sie ihre Gedanken geordnet. Wenn sie wusste, wie alles weitergehen würde, wenn sie wusste, ob sie in einem Monat überhaupt noch in der Republik sein würde... Denn Murrrar bestand zwar darauf, dass sie dem Rat folgte und auch, dass der Rat sie schützte, und sie wollte sich dem fügen, aber... Millionen Lebewesen. Gegenüber zweien...

Es klopfte erneut, und wieder wurde nicht abgewartet, ob jemand hereinbat. Dieses Mal aber zeigte sich deutliche Erleichterung auf Eowyns Gesicht. Ian. Er war hier. Er war endlich hier, und... Sein flehender, bittender Befehl ließ ihr Herz in den Magen sacken. Ian. Sie konnte nicht... Wie konnte sie... Wie konnte sie ihn hier zurücklassen. Er warf alles in seine Bitte, und Eowyns noch immer zitternde Linke tastete nach seiner Hand, hielt sie fest. Mellah. Tharen. Tirahnn! Shavit... Angelus. Ihr wurde heiß, kalt, schlecht, während sie sich Mühe gab, ihm weiter zuzuhören. Er hatte ja recht, dass der Rat sie nicht ausliefern würde. Murrrar nickte bestätigend.
[Das ist richtig. Der Rat hat das bereits in der letzten Sitzung entschieden.] Aber der Kanzler? Und selbst, wenn niemand es tat... Millionen, Ian... flüsterte sie, sah ihm schmerzlich in die Augen und wusste weder vor noch zurück. Mehrere Millionen. Oder noch mehr... Der Krieg würde so viele Opfer kosten. Nur blieb die Frage, ob es Vendar reichen würde. Was, wenn sie mehr verlangte, immer mehr, und Eowyn ihr Leben umsonst gab? Sie... das war alles zu viel. Einfach. Zu viel.

Eowyn schloss die Augen, ließ ihren Kopf schwer werden und zog sich in sich selbst zurück. Ihre Gedanken waren zu viel. Die Optionen waren zu viel und vor allem... zu schwer. Sie hatte gedacht, sie hätte so viel Zeit, um zu heilen, aber das war falsch gewesen. Da war kein bisschen Zeit mehr, ganz im Gegenteil. Was sie jetzt brauchte... was sie jetzt brauchte, war Eowyn, die Rätin. Eine
gesunde Rätin. Eine Rätin, die alles dafür tat, um zu heilen, nicht nur, weil sie es versprochen hatte, sondern vor allem, weil sie es selbst wollte. Die Rätin, die sie alle da draußen auf den Holoschirmen gesehen hatten, die Rätin, die sie auf Bastion später an ein paar Tagen gewesen war.

Sie war Rätin El'mireth.

Eowyn öffnete ruckartig die Augen, entzog Ian sanft ihre gesunde, linke Hand und nutzte sie, um sich mehr aufzusetzen. Sie würde hier nicht mehr hilflos liegen. Diese Zeit war vorbei. Als sie halbwegs gerade saß, das Bett so eingestellt, dass es sie stützte, wandte sie sich an Murrrar, während ihre Hand erneut die Ians suchte.
Ich danke dem Rat für Euren Rückhalt. Richte das gerne allen anderen aus. Jetzt sah sie abwechselnd zum Wookiee und ihrem Verlobten. Ich werde bleiben, erst einmal. So lange ich nicht absolut sicher sein kann, dass meine Auslieferung den Krieg nicht gewiss verhindert, werde ich nicht gehen. Auch ich weiß mittlerweile zu viel. Wobei es nicht noch einmal Verhöre geben würde. Dieses Mal... würde sie ihren Notausgang nutzen, und zwar sofort. Außerdem ist Brianna nicht hier - was mein Fehler ist, es tut mir sehr Leid. Ein Blick zu Murrrar. Davon abgesehen, drei Sachen... Das letzte Mal, als du hier warst, hast du davon gesprochen, wie wichtig es sei, über alles zu reden. Ich bin dazu jetzt bereit, zumindest die Rätin war es, aber ich möchte das richtig machen. Professionell. Kannst du dich darum kümmern, mir eine geeignete Person zu vermitteln? Falls möglich, bitte eine Frau. Es waren hauptsächlich Männer gewesen, die sie aus Bastion gequält, gefoltert und verletzt hatten - Saphenus, Angelus, Raveen, Sturn, Thanatos, Iodor, West - und nicht zuletzte Allegious. Sie hatte nichts gegen Männer per se, definitiv nicht... aber es würde ihr leichter fallen, vermutete sie.

Murrrar nickte.
[Ich werde mich sofort darum kümmern. Was ist das zweite?]
Eowyn holte Luft und gab sich Mühe, Malek und Ian zu ignorieren. Wes hat mir ohnehin versprochen, die Beförderung nach Bastion rückgängig zu machen. Wo war er überhaupt? Ich möchte das ins Spiel bringen, um der Reputation des Ordens nicht noch mehr zu schaden. Vielleicht könnte es helfen. Und sollte ein Komplettausschluss notwendig sein... so stehe ich bereit, unter der Voraussetzung, dass Malek einen kompetenten Meister bekommt.
Murrrar schwieg diesmal, einige Momente, bevor er seine Pranken vom Fußteil des Bettes löste und seine Arme vor der Brust verschränkte. [Es ist mir neu, dass Wes dir ein solches Versprechen gegeben hat - das stand ihm nicht zu, er spricht nicht für den kompletten Rat. Aber wie dem auch sei - ich werde deine Worte den restlichen Ratsmitgliedern mitteilen, wobei ich bezweifle, dass wir etwas davon in Erwägung ziehen, vielleicht sogar ganz im Gegenteil. Wir müssen die Reaktionen der Galaxis abwarten. Wie gesagt, wir haben uns bereits entschieden, und so... unkonventionell deine Beförderung auch gewesen sein mag, du bist nun Teil des Rates, mit all seinen Rechten und Pflichten. Vergiss das nicht.]

Eowyn sah ihm in die Augen, wusste nicht, was sie davon halten sollte. Wes hatte es versprochen. Ein erneuter Vertrauensmissbrauch? Oder war er davon überzeugt gewesen, den Rat schon herumzukriegen? Der Wookiee hatte recht... der Corellianer sprach nicht für den ganzen Rat.
Ein Kloß begann, sich in Eowyns Hals zu bilden, aber sie schluckte ihn herunter.
Rätin El'mireth. Keine Zweifel.
Sie nickte.

In Ordnung, wir werden sehen. Ihr wisst ja nun Bescheid. Und zu Nummer drei... Jetzt sah Eowyn Ian an, und es war kaum möglich, ihre Angst zu verbergen. Rätin El'mireth hatte keine Angst, sie war stark und sicher, aber die Fassade war hier schwer zu halten. Dabei hatte sie Ian nichts erzählen wollen. Aber das? Sie musste. Für ihre Welt. Tirahnn. Ich habe eben nicht an Tirahnn gedacht... Wie hatte sie das vergessen können? Aber es hätte ohnehin nichts geändert. Als ich auf Bastion war hatte ich ein paar... Gespräche. Da war ein Sith - Darth Angelus. Er und ich... sagen wir, wir kamen nicht gut miteinander zurecht. Zu diesem Zeitpunkt war sie noch Eowyn gewesen. Viel zu sehr Eowyn. Er hat mir quasi versprochen... Tirahnn brennen zu lassen. Tirahnn und alle, die mir etwas bedeuten. Sie ignorierte die Erinnerung an sein Gesicht direkt vor ihrem, an seine spuckenden Worte. Es war ihr damals egal gewesen - weil sie ohnehin gedacht hatte, dass sie sterben würde. Aber jetzt? Ich weiß, die Priorität der Republik und der Jedi liegt ganz wo anders, wandte sie sich jetzt an Murrrar, aber nach heute... vielleicht gibt es Zellen des NRGD auf Tirahnn. Gebt Warnungen heraus. Besonders nach Rhovan, meinem Heimatdorf... Bitte, Murrrar. Bitte. Ich würde selber gehen, aber... Sie konnte nicht gehen, und ohnehin, sie durfte nicht. Falls man sie doch noch benötigte.

Sie musste überhaupt nicht weiterreden, Murrrar hatte verstanden.
[Natürlich. Ich werde mich auch darum sofort darum kümmern. Es wird nicht viel möglich sein, da hast du recht, aber wir werden tun, was machbar ist.] Er schwieg einen Moment. [Sonst noch etwas?] Eowyn schüttelte den Kopf. Nein. Erst einmal nicht. Danke. Murrrar nickte knapp und wandte sich dann an Ian. [Ich würde gerne im Laufe des Tages oder morgen mit Euch reden, Ian Dice. Keine Sorge, es ist nichts Schlimmes, eher im Gegenteil. Ich sehe aber, dass Ihr hier gebraucht werdet und ich habe ebenfalls erst einmal genug zu tun. Meldet Euch bitte bei mir, sobald Ihr Zeit habt.
Dann werde ich Euch verlassen und meinen Aufgaben nachgehen, heute wird kein ruhiger Tag. Erhol dich, Eowyn. Und möge die Macht mit Euch allen sein.]
Er nickte ihnen zu und verließ den Raum.

Eowyn ließ den beiden verbliebenen keine Zeit, um zu reagieren oder irgendetwas anzusprechen, nein - sie machte weiter. Rätin El'mireth hatte nun einmal keine Zeit.
Malek? Sie rief den Padawan heran, der sich ein wenig zurückgezogen hatte. Ian, ich möchte dir offiziell Malek Noiz vorstellen. Es tut mir Leid, dass ich dich nicht vorher eingeweiht habe - er ist seit ungefähr zehn Minuten mein Padawan. Um Vergebung bittend sah sie Ian an. Malek, das ist mein Verlobter, Ian Dice. Ich weiß, ihr kennt euch schon, aber ich glaube, richtig vorgestellt wurdet ihr einander noch nicht... Sie ließ Ian einen Moment, um die Nachricht zu verdauen. Vermutlich würden sie später noch darüber reden und Ian würde sie zu recht fragen, wie sie in genau dieser Situation auf die Idee gekommen war, einen Padawan anzunehmen.
Problematisch würde nur sein - sie wusste es selbst nicht.

Wir werden ab sofort viel und hart trainieren, Malek. Ernst sah sie ihn an. Ich hoffe, du bist dafür bereit - und ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr überrumpelt. Du kannst natürlich noch Nein sagen. Falls es dabei bleibt - Training bedeutet, wir müssen beide ran. Ich muss wieder laufen, und du musst so viel wie möglich in so wenig Zeit wie nötig lernen. Ich weiß nicht, wie viel Zeit ich habe oder was in nächster Zeit geschehen wird. Vielleicht kannst du mir eine Auflistung mit den Dingen machen, die du bereits gelernt hast. Und dann würde ich dich natürlich gerne besser kennenlernen, in den Pausen. Kannst du mir außerdem ein Datapad besorgen? Ich werde es brauchen.

Sie wartete seine Antwort ab, bevor sie sich letztendlich wieder Ian zuwandte. Ihre Gesichtszüge wurden zum ersten Mal, seit sie auf Coruscant aufgwacht war, etwas weicher, und sie streckte ihre rechte, noch in der Schiene steckende Hand nach seiner Wange aus. Zum zweiten Mal fiel es ihr nun schwer, Rätin El'mireth zu sein, aber Malek war noch hier, und außerdem... war die Rätin stark, und Eowyn war es nicht. So einfach war das. Trotzdem musste sie sich zusammenreißen, und sie wusste nicht, ob es ihr gelang. Verzeih mir, Ian, sagte sie leise. Bitte. Für alles, was ich gestern gesagt habe. Ich brauche dich, jetzt umso mehr... und ich möchte deinen Ring tragen. Den echten. Er ist in unserem Quartier... Und wenn du möchtest - kannst du mich halten? Wenigstens... ein paar Sekunden? Sie hoffte, dass es nicht alles in ihr erneut zum Einbruch bringen würde, aber - ja, sie brauchte ihn. Sie liebte ihn, aber hier, jetzt, heute, da brauchte sie ihn.

Coruscant - Jedi-Tempel - Krankenstation - Intensivstation - Eowyns Zimmer, mit Malek und Ian
 
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