Covid-19

Die Rede war da von 300€ / Monat für zwei Monate, also 600€ extra. Betrifft aber meines Wissens nur bestimmte Krankenhäuser, und ob das wirklich als eine angemessene Aufwandsentschädigung gesehen werden kann, darüber kann man sicher auch streiten.

Vor allem dann, wenn man wegen so einer Gehaltserhöhung hinterher mehr zahlen muss und unter dem Strich dann irrwitzigerweise sogar weniger hat, als ohne eine solche Draufzahlung. Ist einem Bekannten von mir passiert, der als Angestellter im Öffentlichen Dienst in einem Chaoswinter viele Winterdiensttouren gefahren ist und trotz dieser erheblichen Mehrarbeit zu total ätzenden Uhrzeiten weniger raus hatte, als wenn er einfach nur mit dem Hintern Zuhause gesessen wäre. Der war damit überhaupt nicht glücklich.
 
Achja.. die guten alten Versicherungen haben bisher auch immer irgendeine Ausrede Begründung gefunden um nicht den Versicherungsfall eintreten zu lassen. :cool:
Ohh, wir haben auch einen Rohrbruch, gerade und können unser Klo und Waschbecken nicht benutzen ohne das im Keller Wasser raus läuft. Habe da Bilder und eine Mail geschickt, + einen Zweiten Fall gemeldet, der nicht so dringend ist und schön länger brach liegt. Jetzt haben die beides zusammengenommen und abgelehnt, da das andere ja eine Verstopfung sei und nicht versichert ist.
Jetzt musste ich nochmal eine Mail schreiben und alles ausführlich erklären. Ich hoffe das sie diesmal schneller antworten und ich jetzt nicht bis Montag oder Dienstag warten muss bis dann wieder ein Brief ins Haus flattert, ohne das was getan wird.
 
Das glaube ich leider auch. Vor allem werden Erzieher, Krankenpfleger, Ärzte, Feuerwehrmänner, Polizisten und alle anderen, die den Laden am Laufen halten, nach der ganzen Geschichte garantiert wieder nur mit warmen Worten und Geklatsche abgespeist, aber sicherlich keine glaubhafte Wertschätzung erfahren.

Ich habe zu meinem Chef gesagt das wir nicht einmal so etwas wie den "Gefrierfleischorden" bekommen werden.
Geschweige denn eine finazielle Anerkennung.
 
Vor allem dann, wenn man wegen so einer Gehaltserhöhung hinterher mehr zahlen muss und unter dem Strich dann irrwitzigerweise sogar weniger hat, als ohne eine solche Draufzahlung. Ist einem Bekannten von mir passiert, der als Angestellter im Öffentlichen Dienst in einem Chaoswinter viele Winterdiensttouren gefahren ist und trotz dieser erheblichen Mehrarbeit zu total ätzenden Uhrzeiten weniger raus hatte, als wenn er einfach nur mit dem Hintern Zuhause gesessen wäre. Der war damit überhaupt nicht glücklich.
Tja, und dann gibt es noch unser tolles Rentensystem, wo man sich zusätzlich privat versichern soll, nur um dann doch unter dem Mindesbeitrag zu landen und dann nur bis auf diese Summe aufstocken kann.
Und wenn wir schon dabei sind, gleiches Spiel bei den Harz IV Leuten die sich nebenbei noch was dazu verdienen wollen, 100€ sind frei, alles darüber wird mit der Stütze verrechnet, und man darf 20% davon behalten. Soll heißen jemand verdient 200€ pro Monat durch Minijobs dazu, dann werden dem gutem 80€ von der Stütze abgezogen und statt 435€ bekommt er dann nur 355€, und wenn er ein wenig mehr verdient als diese 200€, muss er die Überschüsse angeben und verrechnen lassen, und dann evt. sogar Geld zurück zahlen.
 
Meine Frau hat heute anlässlich des Wocheneinkaufstages der Kassiererin eine Schachtel Merci zukommen lassen. Mit den Worten für ihren Einsatz ein kleines Dankeschön.
Die Frau konnte sich vor lauter Dankbarkeit für die kleine Aufmerksamkeit gar nicht mehr einkriegen. Sowas wäre ihr noch nie passiert.
Also Leute im kleinen fängt es an.
 
Hab jetzt nicht alles gelesen hier und weiß nicht wie die User sich hier verhalten.

ich hab eine Bitte an alle:

Bitte tragt eine Maske!

ich arbeite im Krankenhaus und bin an der Materie dran. Ich sehe jeden Tag Leute sterben.
Intensiv Pfleger drehen beatmete Leute auf den Bauch wenn gar nichts mehr geht, weil der Sauerstoffaustausch dann wohl besser ist. Wenn es nicht besser wird schalten sie nach 18h die Beatmung aus.
Das machen die normalerweise 2-3 mal im JAHR. In den letzen drei WOCHEN mussten sie es (nur bei mir im Krankenhaus) 5x machen.
Bei uns im Haus sind 5 Leute gestorben und einer davon war schon so schlecht, dass man ihn nur noch kurz beatmet hat, damit sich seine Frau bei ihm verabschieden kann.

deswegen: lasst euch Masken von eurer Oma machen (ohne Kontakt) 3 Lagen Baumwolle, täglich bei 60 Grad waschen, dann steckt ihr die Omis und Opis nicht an, denen ich dann beim Sterben zusehen muss.
Was genau arbeitest du im Krankenhaus?
Ich stehe hinter der OP-Schleuse und bekomme täglich mit, wie uns Stück für Stück die Masken und das Desinfektionsmittel zum Operieren ausgeht. Mittlerweile werden nur noch lebensbedrohliche Fälle operiert, der Rest wird abgesagt bzw. auf unbestimmte Zeit verschoben.
Wenn wir unsere Vorräte nicht einschließen, werden sie aus unseren Schränken geklaut. Das ist so extrem, dass wir mittlerweile für Jede Station einen Sicherheitsdienst brauchen.
Selbstgenähte Masken okay, aber die richtigen Masken werden für wichtige Einrichtungen und Personen gebraucht.
Deswegen sehe ich die Maskenpflicht in Jena und Thüringen kritisch. Das wird alles eher verschlimmern statt die Lage zu beruhigen.
 
Manche Forderungen finde ich aber auch schon grenzwertig. Eine Petition (mit über 350000 Unterstützern) die ein Einstiegsgehalt von 4000 € für Pflegefachkräfte fordert ist schon außerhalb jeder ökonomischen Überlegung. Nehmen wir mal an das wäre eine Erhöhung von 1000 € im Monat (eher mehr) und würde sich auf alle examinierten Pflegefachkräfte (min. 3-jährige Ausbildung, rund 290.000) verteilen wären das Mehrkosten von 3,4 Milliarden € pro Jahr. In der Pflege arbeiten insgesamt rund 1,2 Millionen Menschen (Pflegehelfer, Pflegekräfte ohne Examen usw.), wenn die allesamt so ein Gehaltserhöhung erhalten sollen, wäre das annähernd so viel wie Deutschland insgesamt für Forschung und Entwicklung ausgibt. Das Einstiegsgehalt wäre dann höher als das derjenigen Berufsgruppen die Medikamente und Impfstoffe entwickeln sollen, also Biologen und Pharmakologen, die im Grund der einzige Weg raus aus der jetzigen Situation wären. Aber wenn nicht jetzt fordern, wann dann? Die Chancen daraus was mitzunehmen stehen wahrscheinlich jetzt besser als wenn die 10. Umfrage in den Pflegeberufen ergibt dass rund ein Drittel der Leute da am Stress zerbrechen und den Job wechseln wollen.
 
Also Leute im kleinen fängt es an.

Und im Großen hört es auf. :zuck:

Finde die Aufmerksamkeit deiner Frau sehr löblich und ich finde solche kleinen Gesten sehr schön und das ist sehr viel wert, aber am Ende des Tages können zum Teil die von @Ben genannten Berufe eben nicht ihre Miete mit Schokolade oder Geklatsche bezahlen.
4000 €, ob Brutto oder Netto, sind natürlich ein vollkommen Einstiegsgehalt außerhalb der Relationen.
 
Ich bin auch der Meinung dass Schwestern und Pfleger mehr verdienen sollten.
Aber ich bin davon überzeugt das die, die jetzt solche Zahlen nennen die ersten wären
die jammern würden wie der Lump am Stecken wenn deshalb ihre Beiträge zu ihrer Krankenversicherung steigen würden.

Ebenso hirnlos und unbezahlbar ist die Forderung von Ver.di mit den 500 extra und steuerfrei jeden Monat bis zum Ende der Krise.
 
Manche Forderungen finde ich aber auch schon grenzwertig. Eine Petition (mit über 350000 Unterstützern) die ein Einstiegsgehalt von 4000 € für Pflegefachkräfte fordert ist schon außerhalb jeder ökonomischen Überlegung.

Klar, aber ohne dreiste, total überzogene und unverschämte Forderung bekommt man überhaupt gar kein Bein in die Tür. Dann bleibt alles so, wie es eh schon ist.
 
Man darf ja nun auch nicht vergessen, dass das Geld alleine überhaupt keine Probleme löst. Ein Einstiegsgehalt von 4000 Euro nimmt 'ner Krankenschwester halt nicht die Arbeit weg, vermutlich würde das die Situation sogar noch verschlimmern, denn welches Krankenhaus kann sich dann bitte schön mehr Pflegepersonal leisten? Und das ist ja gerade das Problem. Ähnliches gilt für Polizisten: Die verdienen keineswegs schlecht, aber Überstunden werden nur zu einem geringen Teil vergütet, ein weiterer Teil kann als Dienstausgleich genommen werden und alles darüber hinaus (oft mehr als die Hälfte) verfällt schlichtweg.
 
Ich bin auch der Meinung dass Schwestern und Pfleger mehr verdienen sollten.
Aber ich bin davon überzeugt das die, die jetzt solche Zahlen nennen die ersten wären
die jammern würden wie der Lump am Stecken wenn deshalb ihre Beiträge zu ihrer Krankenversicherung steigen würden.

Ebenso hirnlos und unbezahlbar ist die Forderung von Ver.di mit den 500 extra und steuerfrei jeden Monat bis zum Ende der Krise.

Das Problem ist ja das wir in unserm
Privatsierungswahn und der unantastbaren Religion des ewigen Wachstums selbst das Gesundheitssystem diesem geopfert. Und da dreht man eben erst mal an der Gehaltsschraube.

Die bertelsmannstiftung hatte im
Übrigen empfohlen, für Gewinn und Wachstum, die Hälfte der Krankenhäuser in Deutschland zu schließen.
Könnt ihr euch ausmalen was dann jetzt hier los wäre?

Funfact am Rande: hier im Saarland wurde 1 Woche vor der Krise ein kh geschlossen, Kostengründe.
Es ist wieder offen...
 
Man darf ja nun auch nicht vergessen, dass das Geld alleine überhaupt keine Probleme löst.

Man könnte ja jetzt unken, dass der gegenwärtigen Marktwirtschaft schon seit einigen Jahren ein wenig mehr "Soziales" ganz gut täte. Stattdessen hat man sich beim Wahlkampf, ganz exemplarisch, lieber mit Blendern wie dem Schulz aus Brüssel aufgestellt und nur hohle Phrasen ohne Substanz gedrescht. Damit steht dieses Land aber bei weitem nicht alleine da und vielen unserer europäischen Nachbarn geht es vor diesem Hintergrund sogar noch weitaus schlechter.
 
Ehrlich gesagt finde ich diese ganzen "Dankesbekundungen", welche derzeit im Umlauf sind etwas befremdlich und auch scheinheilig. Damit meine ich nicht, was @Riker s Frau getan hat. Das ist eine tolle Geste, welche man sich zum Vorbild nehmen sollte. Ich meine alles, was so öffentlichkeits-wirksam kursiert. Nicht falsch verstehen: Ich habe hohe Anerkennung vor unserem Pflegepersonal, Rettungsdiensten etc. und bin ebenfalls der Ansicht, dass dieses unterbezahlt ist. Einige (wenige) scheinen sich aber derzeit ein Ego nach der Größe Donald Trumps zuzulegen, weil sie systemrelevant sind. Unterbezahlt und systemrelevant sind viele ander Berufe aber auch und z.T. noch mehr unterbezahlt. Nach denen kräht aber auch derzeit kein Hahn. Hat sich schon mal jemand bei den LaborantInnen bedankt, welche jeden Tag diese Zehntausenden Proben pipettieren? Bei dem Sicherheitspersonal? Viele von denen träumen nachts vom Gehalt einer Pflegekraft. Ich kann das Verhältnis bei Gehalt und Wertschätzung gut in meinem näheren Umfeld beobachten.

Der Begriff "systemrelevant" ist meiner Meinung nach insgesamt zu inflationär benutzt in den Medien. Welche Berufe sind denn nicht systemrelevant? Mein Bruder beispielsweise arbeitet im Rettungsdienst. Er ist mein persönlicher Held, zu dem ich seit jeher aufschaue. Wenn ich einen Autounfall oder Herzinfarkt habe, bin ich froh darüber, dass er gefahren kommt, eine Notversorgung macht und mich ins Krankenhaus bringt. Er ist also systemrelevant. Aber ich bin genau so froh, dass da jemand eine Straße gebaut hat, den RTW und das KH sowie diese ganzen tollen Gerätschaften entwickelt und gebaut hat, die dann benutzt werden, dass all denen jemand lesen und schreiben beigebracht hat usw.

Ich denke, ein bisschen mehr Anerkennung (finanziell wo notwendig) und Respekt für die Leistung Aller wäre manchmal wünschenswert und nicht immer für diejenigen, die gerade durchs Dorf getrieben werden.
 
Damit steht dieses Land aber bei weitem nicht alleine da und vielen unserer europäischen Nachbarn geht es vor diesem Hintergrund sogar noch weitaus schlechter.

Besonders ironisch: Wie viel Milliarden wollten die Brexiteers noch gleich in den NHS pumpen, sobald man aus der EU ausgetreten ist? Und jetzt steht das Gesundheitssystem vor dem Kollaps.
 
Wobei die Zahl der Intensivbetten dadurch nicht betroffen wäre. Es geht nämlich um Bündelung und nicht um Abbau. Steht übrigens auch in der Studie.

Und dennoch hätten wir aufs Ganze gesehen einen Abbau von Personal und Betten, zum Nachteil der Patienten.

Wir sollten von dem Gedanken wegkommen alles Bündeln zu müssen und das alles Gewinn abwerfen muss.
Das Gesundheitssystem muss keinen Gewinn abwerfen und ich bin der Meinung das es in rein staatliche Hände gehört.

Man muss nicht alles diesem krankhaften Wahn von Wachstum unterwerfen
 
Was die Einstufung meines Jobs zur Systemrelevantz angeht, freue ich mich natürlich wenn die Leute sich bei mir bedanken. Und hier und da bekommt man auch etwas zugesteckt.
Auch über eine kleine Prämie am Ende würde ich mich freuen.
Aber im Moment ist mir eigentlich das wichtigste, dass ich nicht nur arbeiten muss, sondern arbeiten darf.
Denn volle Arbeit bedeutet jeden 15. voller Lohn. Und da meine Frau ebenfalls noch nochmal arbeiten darf bekommen wir so uns und unseren Sohn über den Monat.
Das mag sich egoistisch anhören, aber wenn ich sehe wer im Moment alles um seine Arbeit fürchten muss sehe ich meine Arbeit im Moment eher als Luxus an und habe sogar die Verschiebung von 4 akzeptiert.
 
Ich finde da nix von Abbau, wo steht das noch gleich?

Wenn ich Vorschlage das man die hälfte der Krankenhäuser zu macht, um alles mögliche zu bündeln, ist es doch logisch das betten weg fallen.
Wenn ich zwei Krankenhäuser je 200 betten habe, als beispiel, und nehme ein krankenhaus weg - wie soll dann bitte, schon räumlich, die andern 200 betten ersetzt werden?
Von anbau stand da nix
 
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