Ehrlich gesagt finde ich diese ganzen "Dankesbekundungen", welche derzeit im Umlauf sind etwas befremdlich und auch scheinheilig. Damit meine ich nicht, was
@Riker s Frau getan hat. Das ist eine tolle Geste, welche man sich zum Vorbild nehmen sollte. Ich meine alles, was so öffentlichkeits-wirksam kursiert. Nicht falsch verstehen: Ich habe hohe Anerkennung vor unserem Pflegepersonal, Rettungsdiensten etc. und bin ebenfalls der Ansicht, dass dieses unterbezahlt ist. Einige (wenige) scheinen sich aber derzeit ein Ego nach der Größe Donald Trumps zuzulegen, weil sie systemrelevant sind. Unterbezahlt und systemrelevant sind viele ander Berufe aber auch und z.T. noch mehr unterbezahlt. Nach denen kräht aber auch derzeit kein Hahn. Hat sich schon mal jemand bei den LaborantInnen bedankt, welche jeden Tag diese Zehntausenden Proben pipettieren? Bei dem Sicherheitspersonal? Viele von denen träumen nachts vom Gehalt einer Pflegekraft. Ich kann das Verhältnis bei Gehalt und Wertschätzung gut in meinem näheren Umfeld beobachten.
Der Begriff "systemrelevant" ist meiner Meinung nach insgesamt zu inflationär benutzt in den Medien. Welche Berufe sind denn nicht systemrelevant? Mein Bruder beispielsweise arbeitet im Rettungsdienst. Er ist mein persönlicher Held, zu dem ich seit jeher aufschaue. Wenn ich einen Autounfall oder Herzinfarkt habe, bin ich froh darüber, dass er gefahren kommt, eine Notversorgung macht und mich ins Krankenhaus bringt. Er ist also systemrelevant. Aber ich bin genau so froh, dass da jemand eine Straße gebaut hat, den RTW und das KH sowie diese ganzen tollen Gerätschaften entwickelt und gebaut hat, die dann benutzt werden, dass all denen jemand lesen und schreiben beigebracht hat usw.
Ich denke, ein bisschen mehr Anerkennung (finanziell wo notwendig) und Respekt für die Leistung Aller wäre manchmal wünschenswert und nicht immer für diejenigen, die gerade durchs Dorf getrieben werden.