Die aktuelle Kinosituation

Dr. Sol

Sith Lord aus Leidenschaft
Teammitglied
Ich denke das Thema verdient einen extra Thread. Die aktuelle Kino Situation bereitet mir immer mehr Sorgen. Ein Film nach dem anderen floppt dieses Jahr. Mit am tragischsten für mich ist dabei Indiana Jones 5, weil ich den Film doch recht gut fand.

Manche verweisen auf Prognosen von Steven Spielberg und George Lucas von vor 10 Jahren, die den Kollaps des Blockbuster Kinos vorhergesagt haben sollen. Vielleicht ist da etwas dran?

Hier mal ein paar Zitate aus dem Oppenheimer Thread.
Das schlechte Marketing bei Indy 5 wird mir auch ein Rätsel bleiben. Dass der Film gerade floppt hat in meinen Augen nichts mit der Qualität des Film zu tun.

Zu Oppenheimer: ich hoffe dass wenigstens der Film erfolgreich wird. Es wäre schon ein fatales Zeichen wenn dieses Jahr jeder Sommerhit an der Kinokasse untergehen würde.

Ich glaube es hat auch viel damit zu tun dass Kino echt teuer geworden ist und die Leute weniger Geld haben. Und halt wissen dass es den Film spätestens 3 Monate später bei Disney Plus und co gibt.

Stimmt natürlich auch wieder. Aber eigentlich ist alles teurer geworden. Wenn ich mir anschaue, was Zigaretten kosten… Da wird sich auch nicht beklagt, da wird munter weiter geraucht, obwohl das Ungesunde noch hinzukommt. Oder siehe Auto. Es wird nach wie vor viel gefahren, obwohl man das Fahrrad nehmen könnte. Jedenfalls in meinem Umfeld.
Zum letzten Zitat von @Antiriad : Aber genau das ist doch das Problem, oder? Die Leute haben weniger Geld, wollen oder müssen aber immer noch ihr Auto unterhalten und Laster wie das Rauchen nicht aufgeben. Das heißt das Geld das sie haben fließt eher in die Richtung und es bleibt weniger für Kino übrig.

Und die Ticket Preise werden auch immer absurder. Und manche spekulieren schon darüber dass Kino Tickets bald generell über 20€ bei Blockbuster Filmen kosten könnten. Ich seh aber nicht wie das irgendetwas lösen könnte weil dann einfach nur noch weniger Leute in‘s Kino gehen werden.
 
Ich denke, da kommen momentan einfach mehrere Faktoren zusammen;

a) Streaming

Warum sollen Leute heute für viel Geld ins Kino gehen, wenn der Film morgen schon im Portfolio irgendeines Streamingdienstes landet? Bis auf eine große Leinwand bieten Kinos in Sachen Qualität - je nach heimischer Ausstattung - doch kaum noch einen echten Mehrwert. Leuchtende Smartphone-Displays und Gerede kann man auch auf der Couch Zuhause haben. Dafür muss man nicht ins Kino.

b) Qualität

Zugegeben, der Punkt ist sehr subjektiv, aber sowohl was die zu erzählende Geschichte angeht als auch die präsentierten Effekte, haben Filme in den letzten Jahren eher an Qualität abgenommen. Mittlerweile sind viele Filme nach dem folgenden Schema aufgebaut: Actionszene - Exposition (Charaktere reden darüber, was der Zuschauer gerade gesehen hat) - Actionszene - Exposition - Actionszene - ... In vielen Filmen gilt der Leitsatz "Show, don't tell" nicht mehr. Nimmt man dann noch hinzu, dass die meisten Filme als Handlung ein "Wir kommen von A nach B zu C und landen bei D" haben, macht es das nicht besser.

Zudem sehen in vielen Filmem auch die Kostümen und Sets eher schlecht als recht aus. Disneys The Volume (ehemals Stagecraft) ist überaus limitiert, aber billiger als echte Drehorte. Das verführt Studiobosse halt. Und schaue ich mir die Kostüme für die Snowwhite-Verfilmung an, muss ich echt lachen. Heutzutage bekommen Cosplayer das mitunter besser hin als Leute, die für professionelle Arbeit engagiert wurden.

Und auch das CGI schwankt in vielen Filmen äußerst stark. Zum einen weil man immer mehr Firmen für eine einzelne Produktion einkauft und zum anderen weil viele dieser Firmen erst kurz vor dem Ende wissen, was sie überhaupt darstellen sollen ... und dann wird es in der Postproduction noch einmal geändert.

Bei vielen dieser Filmen sieht man also einfach nicht, wo das Budget gelandet ist. "Red Notice" war vor einigen Jahren Netflix' teuerster Filmen. Das lag aber nicht an der Geschichte, den Locations oder den Effekten, sondern an den Gagen von Dwayne Johnson, Ryan Reynolds, Gal Gadot und dem Regisseur. Auch Katee Sackoff meinte letztens, dass allein das Catering bei The Mandalorian wohl so teuer gewesen sei wie die Produktion einer ganzen Battlestar Galactica-Staffel. Lege ich beides nebeneinander, kommt der Mandalorianer aber eher schlecht weg.

c) Memberberries

Studiobosse gehen mittlerweile keine Risiken mehr ein. Fast jeder Film ist ein Remake, ein Prequel, ein Sequel oder ein Requel ( = Mischung aus Remake und Sequel). Neue, frische Geschichten erlebt man kaum. Bloß die Memberberries sind halt am Ende (auch aufgrund der vorgenannten Gründe) doch nicht so lecker wie man gerne glauben mag. Nach dem zweiten oder dritten gleich schmeckenden Film sind die Leute dann halt doch satt.​

Schon allein diese Gründen sehe ich die Blockbuster-Ära an ihrem Ende (so wie einst den Monumentalfilm). Nimmt man dann noch die aufgeheizte politische Stimmung in vielen Gesellschaften dazu (Stichwort: Forced Diversity), lassen Filme auch da notgedrungen viele Federn.

Alles in allem sehe ich in dieser Entwicklung aber nichts schlimmes. Nichts wächst ewig.

Grüße,
Aiden
 
Aber genau das ist doch das Problem, oder? Die Leute haben weniger Geld, wollen oder müssen aber immer noch ihr Auto unterhalten und Laster wie das Rauchen nicht aufgeben. Das heißt das Geld das sie haben fließt eher in die Richtung und es bleibt weniger für Kino übrig.

Wenn es schon schlecht um die Kinos stand, hat Corona die Situation nochmal verschlimmert.

Ich bin überzeugt, in anderen Branchen ist es ähnlich. Durch die lange Corona-Zeit haben die Menschen gemerkt, dass es auch ohne geht. Oder sie haben sich daran gewöhnt, darauf zu verzichten. Stattdessen haben sie Alternativen gefunden.
 
Es gibt viele Gründe, warum wir im wahrscheinlich schlechtesten Kino-Zeitalter leben. Für mich ist eine Erfahrung ausschlaggebend:

In Hamburg gab es vor ein paar Jahren den UFA-Palast am Gänsemarkt. Mit sage und schreibe 16 (!) Kinosälen. Und in jedem lief ein anderer Film. Und was für Filme das waren! Lauter unterschiedliche. Lauter interessante. Man konnte praktisch jeden Tag ins Kino gehen! Und es wurde nie langweilig. Klar gab es auch ein paar Nieten dazwischen. Aber so viele waren das eigentlich nie. Die Masse an tollen Filmen war einfach so gross, dass man endlos ins Kino gehen konnte. Heutzutage bin ich froh, wenn mal in 2-3 Monaten ein interessanter Film im Kino läuft.
 
Daran möchte ich noch nicht glauben. Da Arielle, die Meerjungfrau und aktuell Barbie das Gegenteil beweisen.

Ich habe nach einer kurzen Google-Recherche nur wenig Anhaltspunkte für einen Erfolg von Arielle finden können. In den meisten Artikeln wird erwähnt, dass der Film bislang schlechtere Einspielergebnisse erzielte als andere Disney-Realverfilmungen.

Grüße,
Aiden
 
Einfach mal abwarten. Das ist der erste Sommer nach ner dreijährigen globalen Pandemie. Diejenigen, die es sich noch leisten können, machen Urlaub. Diejenigen, die sich keinen Urlaub leisten können, haben auch kein Geld fürs Kino übrig. Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben überall massive finanzielle Auswirkungen und die fünften Kolonnen haben nix besseres zu tun, als permanent überall herumzumotzen und Stimmung zu machen: Aber auf die Incel-Versager in diversen Foren, die statt sachlicher Kritik nur noch "Wokeism & Ideologie" als vermeintliche Ursachen für die schlechte Situation der Unterhaltungsindustrie anführen, muss man ja nicht hören.

Ich dachte immer dass Arielle auch zu den Flopps gezählt wird?

Nope, der Film hat seinen Break-Even-Point erreicht.

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Quelle: https://collider.com/the-little-mermaid-budget-breakdown/
 
Einfach mal abwarten. Das ist der erste Sommer nach ner dreijährigen globalen Pandemie. Diejenigen, die es sich noch leisten können, machen Urlaub. Diejenigen, die sich keinen Urlaub leisten können, haben auch kein Geld fürs Kino übrig. Pandemie und der Krieg in der Ukraine haben überall massive finanzielle Auswirkungen und die fünften Kolonnen haben nix besseres zu tun, als permanent überall herumzumotzen und Stimmung zu machen: Aber auf die Incel-Versager in diversen Foren, die statt sachlicher Kritik nur noch "Wokeism & Ideologie" als vermeintliche Ursachen für die schlechte Situation der Unterhaltungsindustrie anführen, muss man ja nicht hören.



Nope, der Film hat seinen Break-Even-Point erreicht.

Anhang anzeigen 33131

Quelle: https://collider.com/the-little-mermaid-budget-breakdown/
Ok, ist das dann nur Deutschland wo der Film so bescheiden läuft? Ich hab bisher eigentlich nur Negativschlagzeilen zu „Arielle“ gesehen, selbst wenn man den ganzen Backlash wegen Halle Berry abzieht.
 
Ich habe nach einer kurzen Google-Recherche nur wenig Anhaltspunkte für einen Erfolg von Arielle finden können. In den meisten Artikeln wird erwähnt, dass der Film bislang schlechtere Einspielergebnisse erzielte als andere Disney-Realverfilmungen.
Sagen wir es mal so. Der Film hat Ausdauer bewiesen, bis vor einer Wochen lief der Film auch noch im unseren Kino-was ich schon ungewöhnlich für einen Blockbuster finde.

Hier mal zur Ansicht.


Ok, ist das dann nur Deutschland wo der Film so bescheiden läuft?
Wer behauptet das ?
 
Sagen wir es mal so. Der Film hat Ausdauer bewiesen, bis vor einer Wochen lief der Film auch noch im unseren Kino-was ich schon ungewöhnlich für einen Blockbuster finde.

Hier mal zur Ansicht.



Wer behauptet das ?
Ich habe immer nur Meldungen gelesen dass „Arielle“ unter den Erwartungen läuft. Eine News Seite nannte auch „Arielle“ mit als Grund weshalb Disney mittlerweile finanziell etwas in Schieflage geraten ist. Deswegen wundert mich die Aussage dass der Film doch erfolgreich ist.

Aber ich hab jetzt auch nicht nach Zahlen gegoogelt.
 
Arielle läuft unter den Etwartungen. Soviel hab ich zumindest gelesen.
Zur Zukunft des Kinos.
Der Streik und die Ki Entwicklung wird auch viel verändern. Nächstes Jahr wird also nicht besser.
ich denke aber nicht dass das kino komplett verschwindet. Es wird aber immer mehr eine Nische einnehmen. Durch die ganzen Streamingdienste gibt es ja für jeden Geschmack etwas. Nur noch wenige Filme werden dann die grossen Massen ins Kino locken. Vermutlich wird das Asiatische Kino dadurch nochmal stärker.

 
Arielle läuft unter den Etwartungen. Soviel hab ich zumindest gelesen.
Zur Zukunft des Kinos.
Der Streik und die Ki Entwicklung wird auch viel verändern. Nächstes Jahr wird also nicht besser.
ich denke aber nicht dass das kino komplett verschwindet. Es wird aber immer mehr eine Nische einnehmen. Durch die ganzen Streamingdienste gibt es ja für jeden Geschmack etwas. Nur noch wenige Filme werden dann die grossen Massen ins Kino locken. Vermutlich wird das Asiatische Kino dadurch nochmal stärker.

Manche spekulieren dass das Kino immer mehr so was ähnliches wie Broadway Theater wird; Ein paar wenige Blockbuster Filme die dann viele Monate laufen und wo das Ticket dann aber deutlich mehr kostet als heute. Und dann halt Independent Filme die so günstig sind dass man nicht viele Zuschauer braucht um einen Break Even zu erreichen.

Schätze das wird dann mehr zum Kinosterben führen, bis irgendwann nur noch die großen Kinopaläste und einige wenige kleine Kinos für Nischenfilme übrig sind. Also noch viel mehr als heute halt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu den bereits genannten Punkten kommt meiner Meinung nach hinzu, dass seit ein paar Jahren ein Kulturkampf tobt und sich die Stimmung gegeneinander immer mehr aufheizt.

Es geht gar nicht mehr um den Filminhalt, die Geschichte. Sondern es muss erstmal in den sozialen Medien, auf 9gag, Reddit DAGEGEN sein und die eigene "Haltung" klargemacht werden.
 
Im Grunde wäre es da mal interessant zu sehen, wie viele Filme sonst immer floppen. Aktuell haben Barbie und Oppenheimer einen super Start. Guardians funktionierte erwartungsgemäss gut, Fast and Furious 10 räumt ab, Super Mario und Spider-Man haben super Zuschauerzahlen im Animationsbereich.

Also doch ein recht guter Spätfrühling/ Sommer für das Kino. John Wick war für R-Rated auch vollkommen in Ordnung.

Dagegen kann man für Flops von Flash und Quantumania sicher Gründe finden, die nichts mit Kinoüberdrüssigkeit zu tun haben. Indiana Jones ist sicher schade, wobei auch der durch den vierer mit Ballast angelaufen ist.

Ich behaupte aber mal, dass es jedes Jahr auch unerwartete Flops gab.
 
Dagegen kann man für Flops von Flash und Quantumania sicher Gründe finden, die nichts mit Kinoüberdrüssigkeit zu tun haben. Indiana Jones ist sicher schade, wobei auch der durch den vierer mit Ballast angelaufen ist.

Ich glaube, die ambivalenten Erfahrungen, die manche mit Star Wars gemacht haben, dürfte ebenfalls zum Teil dafür verantwortlich sein. Ich habe jedenfalls keine Lust auf den Film, weil mir schon die Star Wars-Sequels sowie der Indy 5-Trailer nicht gefallen haben.

Grüße,
Aiden
 
Im Grunde wäre es da mal interessant zu sehen, wie viele Filme sonst immer floppen. Aktuell haben Barbie und Oppenheimer einen super Start. Guardians funktionierte erwartungsgemäss gut, Fast and Furious 10 räumt ab, Super Mario und Spider-Man haben super Zuschauerzahlen im Animationsbereich.

Also doch ein recht guter Spätfrühling/ Sommer für das Kino. John Wick war für R-Rated auch vollkommen in Ordnung.

Dagegen kann man für Flops von Flash und Quantumania sicher Gründe finden, die nichts mit Kinoüberdrüssigkeit zu tun haben. Indiana Jones ist sicher schade, wobei auch der durch den vierer mit Ballast angelaufen ist.

Ich behaupte aber mal, dass es jedes Jahr auch unerwartete Flops gab.
Fast 10 habe ich neulich auch in einer Liste der Flopps gesehen. Je nach Definition zählt da für manche schon ein Film der nicht das 2-3 fache seiner Produktionskosten eingespielt hat.

@Aiden Thiuro Ich kann dich einerseits verstehen. Anderseits ist es etwas unfair Indy anhand von Star Wars zu beurteilen. Indy 5 löst manche Dinge doch anders und in meinen Augen eleganter als die Star Wars Sequels.
 
Fast 10 habe ich neulich auch in einer Liste der Flopps gesehen. Je nach Definition zählt da für manche schon ein Film der nicht das 2-3 fache seiner Produktionskosten eingespielt hat.

Es fehlt halt in der Regel das Werbebudget.

@Aiden Thiuro Ich kann dich einerseits verstehen. Anderseits ist es etwas unfair Indy anhand von Star Wars zu beurteilen. Indy 5 löst manche Dinge doch anders und in meinen Augen eleganter als die Star Wars Sequels.

Wie gesagt: Mir hat da der Trailer schon nicht zugesagt.

Grüße,
Aiden
 
Ein intersanter Artikel um den Streik und KI
 
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