Also gut, verteidigen wir die Ehre des alten Rotauge mal wieder.
Ein Großadmiral, der mal eben für 5 Jahre von der Bildfläche verschwindet und damit Coruscant an die Republik verliert. Der Erste von vielen, nicht wieder gut zu machenden, Fehlern seinerseits.
Da geht es schon los:
Thrawn ist nicht aus eigenem Antrieb verschwunden, er wurde vom IMPERATOR in die Unbekannten Regionen geschickt (oder hat sich schicken lassen) um diese zu kartografieren und unter imperiale Kontrolle zu bringen.
Zweitens war es Ysanne Isard und nicht Thrawn, die Coruscant (und das auch noch mit Absicht) an die Neue Republik verlor.
Drittens gab es in diesen fünf Jahren noch einen Großwesir, ein regierendes Gremium von ehemaligen Ratgebern Palpatines und noch mindestens 11 andere Großadmirale, die Thrawn im Rang ebenbürtig waren und, im Gegensatz zum Chiss, "vollwertige" Menschen waren, was in einem xenophobischen Imperium schon eine Rolle spielt.
Viertens war es Teil von Thrawn´s offizieller Story, daß er vom imperialen Hof VERBANNT worden ist. Ein nicht unerhebliches Hindernis, wenn man das gesamte Kommando übernehmen will. Es dauerte vier Jahre, bis die verbleibenden Moffs und Admirale verzweifelt genug waren, um einem Alien, der sich auch noch in der imperialen Politik die Finger verbrannt hatte und mit den falschen Leuten eingelassen hatte das Oberkommando zu übergeben
Es ist wirklich ernüchternd, wieviel von der ganzen Geschichte in solchen Diskussionen vergessen oder ignoriert wird, oder das manche Leute annehmen, Thrawn hätte bloß nach RotJ an die Tür klopfen müssen und die Imperialen hätten begeistert geschrien: "Ja, übernimm das Kommando jetzt wo Palpatine und Darth Vader weg sind, auf dich haben wir gewartet."
Er hat ein versklavtes Volk ausgenutzt und nicht gemerkt, dass diese ein gewaltiges Gefahrenpotential für das Imperium darstellen.
Wenn man dem EU glauben will, dann war Sklaverei im Imperium ziemlich weit verbreitet. Und die Sklaverei der Noghri war wesentlich subtiler, als zum Beispiel die der Wookiees. Außerdem, genau dieselben Fähigkeiten, die die Noghri zu so einem gewaltigen Gefahrenpotential machen, haben sie auf der anderen Seite so nützlich für das Imperium gemacht.
Und das mit den Noghri etwas nicht stimmt hat Thrawn schon gemerkt - er hat nur die falschen Schlüsse gezogen. Verdammt nochmal, der Mann ist ein Genie, aber nicht allwissend. Auch Thrawn konnte nur mit Wasser kochen.
Er hat es versäumt, die Klonanlagen auf Wayland ordentlich zu schützen. Ein Kommandotrupp hat es geschafft, die Klonanlage durch ein unbewachtes(!) Lüftungssystem zu infiltrieren.
Sagt dir der Begriff Mikro-Managment etwas? Im Militär bedeutet das, daß ein hoher Offizier versucht alle Aufgaben selbst zu erledigen oder seinen Untergebenen ständig über die Schulter schaut. Als Resultat leidet die Moral und nichts bewegt sich. Auf diese Weise sind schon Kriege verloren gegangen. Warum ist es Thrawn´s Schuld, wenn der Offizier (ein Colonel) dem er das Kommando über Mount Tantiss anvertraut seinen Job nicht richtig macht? Außerdem beabsichtigte Thrawn die gesamte Anlage zu verlegen, nur mußte er sich zu diesem Zeitpunkt mit anderen Dingen beschäftigen.
Weißt du, was alles nötig war, um den Kommando-Trupp überhaupt durch dieses Lüftungssystem zu bringen?
Sie mußten die Position von Wayland kennen - die Mara erst auf dem Flug und aus dem Gedächtnis herausfand. Ganz zu schweigen davon, daß sich die ehemalige Hand des Imperator eigentlich in einer Gefängniszelle aufhalten sollte.
Jemand mußte bereit sein, Mara zu glauben.
Die Einwohner von Wayland mußten die imperialen Truppen ablenken.
Die Einwohner von Wayland mußten dem Kommandoteam den Zugang zum Lüftungssystem zeigen.
Ein bewaffneter Wookiee mußte dabei sein, um die Bewohner von Wayland davon zu überzeugen, daß die Neuankömmlinge nicht genau so schlimm sind, wie die Imperialen.
Hast du überhaupt eine Ahnung davon, wieviele Zufälle und unkalkulierbare Faktoren hier zusammenkommen?
Ferner hat er es versäumt, Joruus C'Boath rechtzeitig auszuschalten, trotz mehrmaliger Empfehlungen von Pellaeon.
Auch hier haben wir eine Abwägung von Chance und Risiko. Noch in TLC hat den Imperialen C´Baoth´s Hilfe mindestens drei Welten eingebracht.
Er hat es sogar zugelassen, dass dieser Jedimeister sich einen Klon von Luke Skywalker beschafft.
Und wie hätte er davon erfahren sollen?
Bis zuletzt war Thrawn der Ansicht, dass sein Plan meisterhaft wäre.
Wenn du damit auf seinen letzten Satz anspielst, ich glaube eher, daß sich das auf die Täuschung der Noghri bezog.
Das alles hat nichts mit taktischem Genie, sondern mit Arroganz und Selbstgefälligkeit zu tun.
Tatsächlich? Der EC zufolge war Thrawn in der Lage das Gebiet des Imperiums zu verdoppeln. Die Neue Republik hat fünf Jahre gebraucht um sich 3/4 der Galaxis unter den Nagel zu reißen und innerhalb weniger Wochen haben sie Dank Thrawn nur noch die Hälfte.
Er hat nicht mal gegen die NR bestanden, als die noch verhältnismäßig schwach war
Schwach? Die NR war mindestens drei zu eins überlegen und das Imperium (sieht man mal vom Tiefkern ab) war in den äußeren und mittleren Rand gedrängt, ein strukturell eher schwaches Gebiet. Han Solo in HttE oder Ackbar in TLC würde dir gewaltig widersprechen.
Und die NR hat nur gewonnen, weil es bei Bilbringi einen rettenden "deus ex machina" in Form von Talon Karrdes Schmugglern und einem Dolch ins Herz des Großadmirals gab.
und eben noch nicht wie in der NJO fast alles vom ehemaligen Imperium beherrschte, geschweige denn intern auch nur einigermaßen stabil lief. Selbst als das Imperium noch stark war, konnte er auch nichts gegen dessen Untergang und den Fehlern in dem System tun.
Natürlich konnte er nichts gegen den Untergang tun - der Mann war schließlich tot. Solange er jedoch lebte war das Imperium auf dem aufsteigenden Ast und gewisse Veränderungen waren auch eingeführt worden. Bis diese aber Palpatines ursprüngliche Konzeption von einem Imperium, daß ohne seinen Schöpfer zerfallen mußte, ersetzt hätte, dafür war nicht genug Zeit.
Auffallend ist nur, daß das Imperium am Anfang von EmpiresEnd fast wieder die gesamte Galaxis beherrscht und in HoT sich beinahe wieder aus der Asche erhebt, während sich die NR selbst zerfleischt.
Besser hätte ich es nicht sagen können. Thrawn hat eigentlich sehr wenige Siege in der ersten Thrawn Trilogie aufzuweisen gehabt.
Htte:
Eine Einsatzgruppe der NR
Nkullon
Bfsssph und zwei andere Systeme
Sluis Van wäre ein Sieg gewesen, wenn nicht der MF mit Lando an Bord aufgetaucht wäre und selbst so hat das Imperium mehr gewonnen, als die NR
DFR:
Ich brauche wohl nicht darauf hinzuweisen, WER die Katana-Flotte einsackte.
TLC:
Insgesamt ein Viertel der Galaxis, darunter
Ukio
Xa Fel
Generis
Wefen
usw.
Seine Anfangserfolge in "The Last Command" schienen auf den ersten Blick zwar beträchtlich, aber anscheinend haben sie die NR nie wirklich geschwächt. Wäre das der Fall gewesen, wäre die NR niemals in der Lage gewesen eine Offensive gegen Bilbringi durchzuführen. Ja, ich weiß, er hat diesen Schachzug vorausgesehen, aber was hat es ihm gebracht? Nichts!
Ein Viertel der ganzen Galaxis, der EC zufolge. Ackbar in TLC zufolge entgleitet der NR ihr Vorteil in Menschen und Material und der Angriff auf Bilbringi ist ein verzweifelter Versuch, daß Blatt zu wenden. Und selbst wenn der materielle Schaden nicht so groß gewesen wäre (wie auch in der kurzen Zeit?), der psychologische Schaden war viel größer. Oder was glaubst du warum so viele Systeme in HoT freiwillig das Handtuch warfen sowie sie hörten, daß Thrawn wieder da ist?
Man muß dabei auch berücksichtigen, was dem Großadmiral überhaupt zur Verfügung stand:
Dem EU und insbesondere DE zufolge waren ganze Flotten heimlich vom Klon-Imperator im Tiefkern versammelt worden. Schiffe und Armeen, die Thrawn fehlten. Streitkräfte, die zusammen mit WeltenVernichtern und Galaxis-Geschütz ausreichten, der NR die Herrschaft über die Galaxis wieder zu entreißen.
200 alte Dreadnoughts sind nicht viel, wenn schon eine einzelne Sektorflotte wenigstens 1.600 Kriegsschiffe hat und 20.000 neue Klone alle 14 Tage reichen gerade mal für die Besatzung eines einzelnen Sternzerstörers pro Monat.