Kriegsfilm Im Westen nichts Neues

Ich bin ebenfalls auf diese Adaption gespannt. Das Buch von Remarque habe ich damals als Schullektüre gelesen und war recht beeindruckt. Die amerikanische Verfilmung von 1930 war schon gut, aber hat nun auch gut 92 Jahre auf dem Buckel.
Bin mal auch das Schauspiel gespannt und hoffe es ist nicht so arg deutsch gestelzt ;)
 
Darauf bin ich auch richtig gespannt! Scheinbar kommt der Film auch in die Kinos habe ich irgendwo gelesen, ich hoffe es stimmt. Der Trailer an sich gefällt mir auch sehr :thumbsup:
 
Ich habe den Film gestern gesehen. Ich hätte nicht gedacht, dass die deutsche Filmlandschaft es schafft, teils solche beeindruckenden Szenen auf die Leinwand zu bringen. Auch hatte ich befürchtet, dass man an der Brutalität sparen würde, dem war aber ganz und gar nicht so. Platzende Körper, fehlende Glieder und elendige Nahkampftode, die unter die Haut gingen. Wirklich sehr bedrückend, aber genau das sollte der Film so wie das Buch auch erwirken. Es ist leider schon sehr lange her, als ich das Buch gelesen habe, daher kann ich nicht genau sagen, inwiefern die Szenen den Romaninhalt wiedergaben. Der 70er Jahre Film ist mir da noch präsenter im Gedächtnis geblieben, und im Vergleich muss ich dem neuen Werk leider ankreiden, dass das Gemeinschaftsgefühl der Truppe um Paul Bäumer leider etwas auf der Strecke bleibt. Gefühlt findet die Handlung auch nur in den letzten drei Kriegstagen statt, was beim 70er Jahre Film dann doch auch besser gelöst wurde.
Was mich auch sehr genervt hat, war der Soundtrack. Stellenweise absolut rausreißend, wenn diese Brummgeräusche auftraten.
Unterm Strich aber eine großartige Erfahrung, und ich kann aufgrund der tollen Inszenierung und der noch tolleren Soundkulisse nur empfehlen, sich den Film im Kino anzuschauen.
 
Gestern im Kino gewesen und nicht enttäusch worden. Ein wirklich perfekt gemachter Film. Ich hätte das einem deutschen Film auch nicht wirklich zugetraut. Wir waren nach dem Film alle sehr, sehr bedrückt und haben uns kaum unterhalten auf dem Heimweg. Die Schauspieler waren alle grandios, Hollywood hätte es nicht besser machen können.

dass das Gemeinschaftsgefühl der Truppe um Paul Bäumer leider etwas auf der Strecke bleibt.
Das stimmt, ist mir auch aufgefallen, hier hätte man ein wenig mehr zeigen können.

Was mich auch sehr genervt hat, war der Soundtrack. Stellenweise absolut rausreißend, wenn diese Brummgeräusche auftraten.
So unterschiedlich kann man das wahrnehmen. Ich war geflasht von dem Soundtrack, gerade dieses Brummen hat mir Gänsehaut gemacht.

Noch eine kurze Frage an den Fachmann @Jedihammer : War es wirklich so, dass Deutschland 30 Minuten vor Beginn der Waffenruhe noch einen großen Angriff gestartet hat? Ich konnte da auf Anhieb nichts im Internet finden.

Insgesamt gebe ich 9 von 10 Flammenwerfern.
 
Noch eine kurze Frage an den Fachmann @Jedihammer : War es wirklich so, dass Deutschland 30 Minuten vor Beginn der Waffenruhe noch einen großen Angriff gestartet hat? Ich konnte da auf Anhieb nichts im Internet finden.
Von einen deutschen Großangriff kurz vor der Waffenruhe weiß ich jetzt nichts.
Die US Truppen sollen kurz vor der Waffenruhe noch einen Angriff gestartet haben. Und auch die Kanadier.
Die letzte gefallene Soldat des I.WK soll ein Kanadier gewesen sein.
 
Von einen deutschen Großangriff kurz vor der Waffenruhe weiß ich jetzt nichts.
Die US Truppen sollen kurz vor der Waffenruhe noch einen Angriff gestartet haben. Und auch die Kanadier.
Die letzte gefallene Soldat des I.WK soll ein Kanadier gewesen sein.

Wenn ich mich richtig erinnere soll es von allen seiten noch kleinere, lokale Versuche gegebenen haben hier und dort wichtige Stellungen zu nehmen um die Verhandlungspostion für den Friedensvertrag zu verbessern.

Ich weiß allerdings nicht ob das deutsche Heer noch in der Lage gewesen wäre, in den letzten Kriegstagen, überhaupt eine große Offensive zu starten.
Dafür waren die Kräfte nicht mehr ausreichend und zu erschöpft.
 
Eine große Offensive war es zumindest im Film nicht. Die Größe der Einheit der besagten Szene sieht man im obigen Trailer bei
Minute 1:07
 
Von einen deutschen Großangriff kurz vor der Waffenruhe weiß ich jetzt nichts.

Alles klar, vielen Dank!

Wenn ich mich richtig erinnere soll es von allen seiten noch kleinere, lokale Versuche gegebenen haben hier und dort wichtige Stellungen zu nehmen um die Verhandlungspostion für den Friedensvertrag zu verbessern.

Ja so wird es wohl im Film gewesen sein. Es kam mir nur irgendwie so groß vor, muss getäuscht haben.
 
Puh, das war ehrlichgesagt nix. :crazy

Technisch ist der Film stellenweise brilliant, und braucht sich hinter internationalen Produktionen nicht zu verstecken, aber das war es dann auch schon.

Mit Remarques Werk hat das allenfalls nur noch den Titel, die Namen einiger Charaktere und die ein oder andere Szene gemein. Die erste Hälfte ist viel zu gehetzt, und wirkt wie ein episodenhafter Weltkriegs-Porno, der sich offenbar zur Aufgabe gemacht hat, alle Arten, wie man im Stellungskrieg zu Tode kommen kann, abzuarbeiten und sehr explizit auf die Leinwand zu bringen. Das erinnerte stellenweise an einen Exploitation-Film.
Die Charaktere sind in dieser Phase kaum zu unterscheiden, folglich kann man außer zu Paul und evtl. Kat als Zuschauer keinerlei Verbindung aufbauen. :zuck:
In der zweiten Hälfte hat man sich dann offenbar an die literarische Vorlage erinnert, und einige Szenen dieser ebenso hastig abgearbeitet, wobei man Sätze aus dem Roman teilweise anderen Charakteren in den Mund gelegt hat, da man manche von Pauls Kameraden bereits in der ersten Hälfte verheizt hatte, bzw. diese garnicht erst vorkammen. Stattdessen vergeudet man Screentime mit einem völlig überflüssigen Nebenplot um die Waffenstillstandsverhandlungen, der im Grunde nur dem völlig übertriebenen Ende dient, welches wiederum den Titel ad absurdum führt.
Statt des vollkommen zufälligen und beiläufigen Todes Pauls, an einem ansonsten ereignislosen Tag an der Westfront, muss er jetzt natürlich höchstdramatisch an einem letzten Bajonettstich just in der Sekunde des Waffenstillstandes draufgehen. Ich glaube kaum, dass der Heeresbericht an diesem Tag "Im Westen nichts Neues" lautete.
Der Film von 1930 ist und bleibt ein Meisterwerk, der von 1979 eine ordentliche TV-Adaption, aber dieser Westfront-Splatter ist leider gescheitert.

Achja, ich weiß nicht, wie der Film im Kino rüberkam, aber der Soundmix war absolut grottig. Kampfszenen und das unpassende Industrialstück waren völlig übersteuert, während die Dialoge oft in totalem Genuschel untergehen, und kaum zu verstehen waren.

C.
 
Ich habe den Film gerstern nun auch gesehen und die Möglichkeit ihn im Kino anzuschauen genutzt.

Ich bin leider auch etwas von dem Film enttäuscht. Ich habe kaum eine Szene aus dem Buch, die mir noch in Erinnerunggeblieben ist, wiedererkannt. Einzig die mit dem französischen Soldat im Krater und jene war wirklich gut gemacht und intensiv. In der Cinematographie und Ausstattung ist der Film wirklich top. Die dreckige Darstellung des Krieges als massenhaftes gegenseitiges Abschlachten empfand ich als gelungen. Die Nebenhandlung war hingegen wirklich unnötig und das Ende leider auch recht enttäuschend. Mit dem Ton und Soundtrack hatte ich, zumindest im Kino, weniger Probleme.

Wirklich gut fand ich die Anfangssequenz mit den Uniformen die mich etwas an den Beginn von Lord of War erinnerte. Natürlich etwas ernster aufgezogen aber nicht weniger böse.

Von mir leider nur 5 von 10 Streichholzschachteln.
 
Es ist sehr schwierig einen Filmklassiker neu aufzulegen. Daran ist letztens "Ben Hur" gescheitert, daran scheitert nun auch "Im Westen nichts Neues".

Ich verstehe, dass man einen eigenen Ansatz verfolgen wollte, um als eigenständiges Werk zu gelten, aber außer dem Namen Paul und dem Titel hatte man mit dem Original kaum etwas zu tun.

Der Anfang wirkte viel zu gehetzt und ich habe mir echt schwer getan, wer denn nun wer ist. Dazu gab es zu viel Splatter.

Am Besten war die Schlacht gegen Mitte. Die brauchte den Vergleich mit Hollywood nicht zu scheuen. Dort gibt es mit dem Franzosen auch die beste Szene des Films, welche - Überraschung - der Vorlage entnommen ist.

Die B-Handlung mit den Friedensgesprächen war ganz nett, hatte aber nix mit dem Hauptplot zu tun. Dazu wird mit dem "Heldentod" zum Schluss der Titel "IM WESTEN NICHTS NEUES" ad absurdum geführt. Damit ist die ganze Message des Originals, dass ein Leben im zermürbenden Stellungskrieg nichts zählt, flöten gegangen.

Die Musik empfand ich als gut, aber etwas unpassend und ewig gleich. Dazu viel zu stark im Vordergrund, dass ich mir öfter schwer tat die Dialoge zu verstehen.

Alles in allem bleibt das Original ein Meisterwerk, das Remake wäre als normaler WK1-Film vielleicht in Ordnung gewesen, aber so scheitert der Film an der ihm gestellten Aufgabe, eine Verfilmung des Buches zu sein, völlig:

5 von 10 Punkten (weil optisch gut gemacht und für nen Kriegsfilm nicht fad)!
 
Die B-Handlung mit den Friedensgesprächen war ganz nett

Ich bin mir fast sicher, dass man diese eingebaut hat, damit man den Film auch im Geschichtsunterricht einsetzen kann, da man davon ausgehend verschiedene Themen behandeln kann, die über den ersten Weltkrieg hinausgehen, wie zB die Dolchstoßlegende.
Dass man dafür andere wichtige Handlungsstränge weggelassen hat, schmerzt allerdings gewaltig. Da wäre zB die Zeit im Lazarett oder Paul's Heimaturlaub, bei dem klar wird, dass er sich in der normalen Welt nicht mehr zurechtfindet, und seine Familie und die ältere Generation keinerlei Vorstellung davon hat, was die Soldaten im Feld erdulden müssen.

C.
 
Ich hab gerade (unabhängig davon dass da jetzt diese Neuverfilmung rausgekommen ist, hab ich erst jetzt mitbekommen) das Buch zum ersten Mal gelesen. Ich kann es wirklich empfehlen. Ganz schön bedrückend und ist mir echt nahegegangen. Es ließt sich auch noch sehr frisch, obwohls schon so viele Jahre auf dem Buckel hat. Ich hab auch, dafür dass es ja nicht sehr dick ist, recht lang gebraucht, weil ich eigentlich fast immer nur ein Kapitel am Stück lesen hab können, weils mich teilweise echt fertig gemacht hat...

Also das hört sich jetzt sicher nicht sehr verlockend an, aber wenn man Mal in der Stimmung ist sowas zu lesen, dann empfehle ich es ... wärmstens?
:)
 
Ich würde dir hier gleich "Heeresbericht" von Edlef Köppen empfehlen. Das hatte in der DDR den Status den "Im Westen nichts neues" in Westdeutschland hatte. Heeresbericht ist auch längst Gemeinfrei. Findet man daher z.B. legal als kostenloses eBook. In Heeresbericht ist der Protagonist Artillerist und er erzählt seinen Krieg daher auch aus einer ganz anderen Perspektive. Ähnlich wie Remarque war Köppen ebenfalls Soldat im ersten Weltkrieg und hat seine eigenen Erfahrungen damit verarbeitet.
 
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