Meine ersten Begegnungen mit Tee fanden nicht etwa freiwillig statt, sondern zwangsläufig in Jugendherbergen der frühen achtziger Jahre. Tee war dort kein Genuss, sondern Teil der Grundversorgung. Und serviert wurde ausgerechnet Hagebuttentee.
Er stand in großen Kannen auf dem Tisch, unausweichlich und allgegenwärtig. Kräftig rot, leicht säuerlich, mit einer herben Note, die sich auch durch großzügige Zuckergaben nur bedingt besänftigen ließ. Ein Tee, der weniger einlud als vielmehr erklärte: Das ist jetzt so, da musst du durch.
Geschmacklich entsprach das nun wirklich nicht meinen Vorstellungen. Eher erinnerte das Getränk an etwas zwischen Fruchtaufguss und pädagogischer Maßnahme. Man trank ihn, weil er da war, nicht weil man wollte. Kurz gesagt: Ich hatte keinen guten Start mit Tee.
Und dieses frühe Trauma hat lange nachgewirkt. Jahre später noch war „Tee“ für mich automatisch rot, sauer und verdächtig. Erst sehr viel später habe ich gelernt, dass Tee auch freundlich, mild und freiwillig sein kann.