Zuletzt gefällt mir auch ihr Glaube an mehrere Götter, ganz einfach, weil mich polytheistische Religionen mehr faszinieren als die mit Spar-Pantheon. Es ist zwar schon schade, dass es anscheinend nur Götter für die verschiedenen Kasten gibt, aber andererseits ist das auch sehr interessant, da sich dieses Model stark von unseren Religionen unterscheidet.
Eigentlich stören mich nur zwei Dinge wirklich an den Yuuzhan Vong. Erstens die Kaste der Beschämten, die als minderwertig angesehen werden, nur weil ihre Körper keine Implantate annehmen. Und zweitens, dass die Yuuzhan Vong (wie die meisten Völker oder auch schon einzelne Personen) nicht einfach für sich leben können, sondern unbedingt andere, unbeteiligte Wesen zur ihrer Lebensart bekehren wollen. Würden sie ihre Kultur einfach leben und sich den Rest des Universums egal sein lassen, wären sie bestimmt recht angenehme Zeitgenossen.
So sehr nun auch nicht. Ihr Kastensystem, inkl. minderwertiger oder verschieden wertiger Kasten gibt es im Hinduismus, die radikalen Ansichten und Forderungen nach Blutopfern gab es im Mesoamerikanischen Raum, aber auch im Keltischen und Germanischen Gebiet. Selbst die Legenden um die Schaffung der Welt und Menschen, bzw. hier Vong, aus dem Fleisch der Götter, bzw. Opfertaten der Götter entstammt verschiedenen Religionen, u.a. eben auch wieder Mesoamerika. Radikale Ansichten und Zwangsbekehrung Ungläubiger gab es überall und in so manchen Glaubensrichtungen noch heute. Im Grunde ist die Vongkultur eine Mischung verschiedenster realer Kulturen und hier auch noch einmal zugespitzt.
Radikale "Naturliebende" gibt es ja heute durchaus auch, wenngleich die seltenst religiös motiviert sind und (noch?) nicht die extremen Methoden der Vong aufweisen.
Es gibt nur aktuell keine 1:1 Umsetzung bei uns, aber deshalb ist es ja Fiktion und SW hat sich schon immer aus verschiedenen Dingen seine Inspiration geholt und ein Konglomerat gebildet.
Ich mag sie wirklich und hatte auch während der letzten Bücher gehofft, dass sie am Ende ein Teil der Galaxis werden und man sie nicht einfach vertreibt oder auslöscht. Ich glaube, das liegt auch daran, dass ich die Yuuzhan Vong irgendwie auch ein bisschen mit Indianern assoziiere. Das klingt jetzt bestimmt seltsam, da sie die Aggressoren sind und die überlegene Technologie haben, aber sie sind gleichzeitig auch die verteufelten Fremden, die Exoten, die in gewissem Sinne gar keine Technologie haben (also keine Maschienen) und die Natur bzw. das Lebendige verehren. Aber im Gegensatz zu den Indianern gereicht den Yuuzhan Vong ihre Fremdartigkeit und "Technologielosigkeit" zum Vorteil und sie können den weißen Mann richtig fertig machen. Obwohl die Yuuzhan Vong so mächtig sind, stehen sie für mich irgendwie eher für die, die sonst immer unterlegen sind, das macht sie mir wohl so sympathisch.
Sicher seltsam, vor allem weil es m.E. den Vong in keinster Weise entspricht. Sie sind eben nicht Naturverbunden und Liebhaber des Lebens, wie es von "Gott" bzw. den Göttern geschaffen wurde. Ganz im Gegenteil erheben sie den Anspruch, dass nur die Dinge, wie sie diese haben, auch die richtigen Dinge sind. Sie rotten alles Natürliche und wirklich Originäre vollständig aus und ersetzen es durch eine durch und durch künstliche und genmanipulierte Designer(um)welt. So fern sind sie also von uns nicht mal, im Grunde sind sie wir im Extrem. Wir nutzen wie sie Gentechnik, um die Umwelt an uns anzupassen und damit die Natur vollkommen unserem Willen und unserer Vorstellung wie sie gefälligst zu sein hat anzupassen. Genau das Prinzip haben die Vong zu ihrer Religion gemacht und es wird in den Romanen deutlich, dass sie da viel weiter sind, als selbst die Kulturen mit herkömmlicher Technologie aus der GFFA in vielen Fällen gegangen sind.
Aber auch die GFFA kennt diese Beispiele, nur eben erreichen sie es nicht nur mit Gentechnik, sondern mit Hilfe ihrer "toten" Maschinen. Dort gibt es speziell terrageformte Welten, Klimakontrolleinheiten und derlei Dinge. Die Vong machen es eben auf ihre Art. Sie setzen Kreaturen aus, welche die einheimischen Lebensformen auslöschen und verdrängen, um dann ihre Biomaschinenwelt aufzupflanzen. So geschehen auf Coruscant, aber auch jener Welt recht am Anfang, als Luke dort das erste Mal richtig rumgurkt. Auch auf Yavin merkten die Protagonisten, dass die Vong hier Fremdkörper einbrachten, welche letztlich die ursprüngliche Flora und Fauna des Mondes verdrängen sollte. Überall wo die Vong aufkreuzten rotteten sie alles aus, was einer einheimischen Umwelt gleich kam, ganz so wie es im Krieg der Welten bei Spielberg gezeigt wurde, nur haben die Vong eben keine Allergie und Erfolg damit.
Natives, jedenfalls jene Nordamerikas, die du anscheinend meinst, lebten in Einklang mit der Natur und versuchten eben nicht die Natur ihrem Willen zu unterwerfen. Das tun nur wir, bzw. in der GFFA die Vong und die Bewohner der GFFA. Die unterscheiden sich beide absolut nicht in ihren Zielen, nur der angewandten Technik. Wobei die Bewohner der GFFA hierbei sogar noch vorzuziehen und naturverbundener sind. Zwar haben sie die Mittel durchaus jeden Planeten und jede Welt komplett ihrem Willen zu unterwerfen, aber letztlich als Ganzes betrachtet, blieb das in der GFFA eher die Ausnahme. Viele Welten sind doch noch sehr naturnah und einige Kulturen sogar sehr bedacht darauf gewesen ihre Welt zu schützen. Bestes Beispiel ist hier der Wookieeplanet, aber auch Alderaan und in der NJO denke bitte an Ithor. Gerade da lebte eine echt naturnahe Spezies und man sieht, was draus wurde. Der Vorteil der GFFAler gegenüber den Vong ist eben ihre Unterschiedlichkeit, eben dass sie nicht eine Hauptrichtung haben, sondern aus vielen Kulturen bestehen. Manche sind so extrem wie die Vong und stellen Kontrolle über alles (wie die CSA mit ihren Agrarwelten, diverse Industrienationen, ...), andere sind aber ganz anders und versuchen den Spagat zwischen Fortschritt und Natur, wie die Ithorianer und die Wookiee. Die Vong sind hier das Extrem, die wollen eine Gendesignwelt, die wollen völlige Kontrolle, Ausrottung alles Natürlichen.
Soll nicht heißen, dass ich die Vong im EU mies finde. Ganz im Gegenteil gefallen sie mir als Gegner und Gegenentwurf zur bisherigen GFFA sehr gut und da sie am Ende auch ihren Frieden mit sich selbst und der GFFA gemacht haben, hätten sie eine Menge Potential und frischen Wind bringen können. Man hätte da mehr raus holen können, als nur einige Einsätze ihrer Waffen. Immerhin haben sie doch deutliche Spuren in der GFFA hinterlassen und auch ihre Technologie allgemein hätte für die Bewohner der GFFA nach dem Krieg ganz neue Möglichkeiten eröffnet, nicht zuletzt wirklich einen Spagat zwischen Umweltverbundenheit (mir Renaturierung, Heilung der Schäden durch Krieg und Technologie aus den vergangenen Jahrhunderten in großem Stil, etc.) und herkömmlichem Fortschrittsglaube zu schaffen. Von der Möglichkeit völlig neue Kolonien und lebende Raumschiffwelten zu schaffen nicht mal gesprochen und dann eben auch andere Reisemethoden, vielleicht sogar mal aus der GFFA hinaus, wie es die AR nie schaffte, aber nun wohl gehen kann. Die Charakterentwicklungen und eine neue Generation an Helden wären noch ein weiteres Plus gewesen. Hinzu kommt mal die Darstellung wie denn nun nach dem Frieden die GFFAler selbst mit den überlebenden Vong umgehen und man, bzw. die Jedi, hier zwischen den Welten vermitteln müssten (was sicher auch hier schwierig für einige wäre, wo sie selber untern den Vong litten).
Aber gut, so einige Käfer am A... der Galaxis sind sicher auch ne tolle Story.