Nkllon (Athega-System)

[ Expansionsregion / Alchenaut-Sektor / Athega-System / Nkllon / Mary-Ann 42 / Kantine ] Leto, Nick und Teneb, sowie (NPCs) UX-23, Andrew Cullins, Stationscrew und weitere Piraten

UX-23 verfolgte das Geschehen gut verborgen. Stumm betrachtete er die sich entfaltenden Ereignisse aus dem Lüftungsschacht heraus, aus dem Sikarius grade erst noch geklettert war. Für eine traurig kurze Zeit hatte der Droide eine überdurchschnittlich hohe Erfolgschance errechnet, dass der Sith die Situation sauber für sich entscheiden würde. Ein kluger Dejarikzug den neuen Schüler als Ablenkungsmanöver einzusetzen und sich dann Nick Cage, den Piratenkapitän, zu greifen. Aber dann war es natürlich schiefgegangen. UX-23 war es nicht möglich sein Auge zu rollen - weder physisch noch emotional - doch, bei seinem Erschaffer, er war nahe dran gewesen!

Sikarius war ein stumpfes Werkzeug. So viel hatte UX-23 schon zu Beginn der Mission gewusst. Wenn man einen Nagel in die Wand schlagen musste, dann würde Sikarius immerhin dafür Sorge tragen, dass der Nagel in ihr verschwand. Eine gute Option, wenn man dazu bereit war eine beschädigte Wand in Kauf zu nehmen. Nun hatte diese Situation aber doch mehr mit einer Schraube gemein gehabt. Präzision wäre vonnöten gewesen, doch hatte UX-23 nun einmal keinen Schraubenzieher. Nur einen Vorschlaghammer. Aber auch die Schraube war nun erfolgreich in der Wand versenkt worden. UX-23 war froh darüber, keinen Kopf zu haben, in dem er Schmerzen empfinden konnte.

Für den Moment tatenlos beobachtete der Droide also den rasch eskalierenden Kampf. Zunächst ein seichtes Gemetzel, dann das Eingreifen des überraschend nützlichen Schülers und schließlich die lebensentzugbefeuerte Berserkerwut, die dem Widerstand das Rückgrat sauber übers Knie brach. Wie ein Monster aus einem Kindermärchen stelzte Sikarius durch die Kantine und zerfleischte alles, was nicht klug genug war sich totzustellen. Zerfleischte, oder stahl ihnen ihre Lebenskraft. UX-23 wusste natürlich, was grade passierte. Der Lebensentzug hatte den Sith in den Zustand rückfällig werden lassen, in dem man ihn gefunden hatte. Wild und verwahrlost nach Jahren primitiven Vorsichhinvegetierens auf Artek III. Der Droide sah den Zustand eigentlich nicht als wünschenswert an, doch jetzt grade erfüllte er seinen Zweck. Auch wenn dieser das Leben mindestens einer Geisel forderte, aber zum Glück identifizierte UX-23 die Kreatur als organisches Mitglied der Droidencrew. Waren also doch diese Einheiten die echten Wachleute gewesen. Bedauerlich, aber nicht weiter schlimm.

Schließlich war es vorbei. Nichts regte sich mehr, außer einem blutrünstigen Sikarius, der jedoch seinen Vorrat an Opfern aufgebraucht zu haben schien. Irgendwo heulte ein Warnsignal, doch konnte UX-23 grade nicht ausmachen, wozu es gehörte. Neugierig sah er sich nach dem Schüler um, der wohl wissen würde, worum es ging. Wie aufs Stichwort erhob sich just in diesem Moment die bleiche Gestalt, wohl annehmend die Gefahr, die von dem Sith ausging, sei gebannt. Schwerer Fehler, doch war UX-23 grade nicht in der Position für eine Warnung gewesen. Mit einem animalischen Schrei erblickte Sikarius ein neues Opfer und warf sich auf den Umbaraner. Das Scimitar lag vergessen auf der anderen Seite des Raumes. Den Sith gelüstete es in diesem Moment nur nach Lebenskraft, um den Rauschzustand aufrechterhalten zu können. Ein weiteres Mal an diesem Tag rollte der Droide nicht mit seinem Auge, näherte sich jedoch immer weiter einem Verständnis an, wie die emotionalen Grundbedingungen für eine derartige Regung zu sein hatten.


“Negativ, Sikarius. Missionsparamter widersprechen dieser Handlung.”

, murmelte UX-23 und betätigte den ‘Notaus-Kopf’ der ihm für genau solch einen Fall mitgegeben worden war. Sikarius hatte grade seinen Schüler zu Boden gerissen, um ihm die Lebenskraft in einem Zug auszusaugen, plötzlich jedoch taten die Implantate in seinem Nacken ihren Dienst. Zischiend ließen sie bläuliche Blitze über seinen Oberkörper zucken und knockten den Sith sauber aus. Nicht für lange, aber doch lange genug für einen sauberen Reset. Grade wollte UX-23 endlich seine Deckung verlassen, als plötzlich mehrere Dinge gleichzeitig geschahen:

Ein dumpfer Schlag erschütterte den Raum und einige Wandpaneele (grade Bodenpaneele, die Gravitation war ja noch immer verkehrt) begannen zu rauchen. Eine rote Warnleuchte begann zu blinken und eine eindringliche Sirene hallte durch den Raum. Eingebaute Wassersprinkleranlagen in der aktuellen Seitenwand gingen los und im momentanen Boden und der Decke öffneten sich Brandschutz-Evakuierungstunnel, aus denen ein Dutzend kleinerer Droiden strömte. Die aus der Decke verloren augenblicklich den Halt und zerschellten auf der anderen Seite des Raumes. Unter den in der Kantine verstreut liegenden Körpern erhoben sich Rufe (manche weil sie von einem fallenden Droiden getroffen worden waren), dann Fragen, ob der Sith tot war und schließlich jene, die bereit waren, es darauf ankommen zu lassen. Oder es noch konnten.

Insgesamt waren noch drei Piraten auf den Beinen, die geistesgegenwärtig genug gewesen waren, sich im richtigen Moment niederzuwerfen und dort zu bleiben. Diese rappelten sich nun auf, blickten sich panisch um und griffen sich dann ihren bewusstlosen Chef - Cage - und wen sie sonst noch auf die Schnelle als lebendig identifizieren konnten. Auf die Schnelle wirklich, denn kaum fünf Sekunden später waren sie ‘hinab’ in die Evakuierungstunnel geflohen. Natürlich war UX-23 nicht wirklich glücklich darüber, einige der Piraten entkommen zu lassen, doch hatte er selbst ja grade eben erst den Notausknopf an seiner eigenen Waffe bestätigt. Eine perfekte Wertung würde er für diese Mission ohnehin nicht erhalten und eine Handvoll fliehender Piraten würde wohl kaum mehr eine ernstzunehmende Bedrohung für die Station darstellen.

Während UX-23 nun endlich den Lüftungsschacht verließ, um zu seinen beiden Sith hinabzuschweben, begannen die überlebenden Servicedroiden damit die Geiseln zu evakuieren. Vermutlich wäre es effizienter gewesen denen einfach die Fesseln durchzuschneiden, doch waren diese Droiden eben auch einfach ein bisschen beschränkt.


“Du bist noch in einem Stück.”

, kommentierte UX-23 in Richtung des Schülers, der es grade geschafft hatte, sich unter seinem bewusstlosen Meister herauszuwinden.

“Es sei dir freigestellt, einen Dankesbrief an mich zu einem späteren Zeitpunkt zu formulieren. In welchem Zustand befindet sich die Station? Sind zeitsensitive Maßnahmen vonnöten? Und wo wir grade schon direkt kommunizieren, nenne mir für eine höhere Gesprächseffizienz deine Bezeichnung, Schüler des Sikarius.”

[ Expansionsregion / Alchenaut-Sektor / Athega-System / Nkllon / Mary-Ann 42 / Kantine ] UX-23, Leto und Teneb
 
Expansionsregion | Alchenaut-Sektor | Athega-System | Nkllon | Mary-Ann 42 | Kantine | Teneb Dask, Darth Sikarius & UX-23 (NPC) und Piraten
Aus den zerfetzten Schatten der Kantine löste sich Sikarius mit einer Geschwindigkeit, die jede natürliche Bewegung Lügen strafte, ein Zerrbild aus Fleisch, Metall und wogender Dunkelheit. Die Finsternis hing nicht nur an ihm, sie durchdrang ihn, sickerte aus den Ritzen seiner Gestalt, als wäre sie sein innerstes Sekret. Sein Körper wirkte verzerrt, unnatürlich gespannt, als trüge er mehr Energie, als er fassen konnte, und jeder seiner Schritte ließ die Luft selbst zu erzittern. Kein Laut kündigte ihn an, nur dieses plötzliche, überwältigende Gefühl von Präsenz, von Raubtierhaftigkeit, das Tenebs Instinkte sekundenbruchteilig vor dem Verstand erreichte. Dann war er da, ein Schatten mit Zähnen, der sich auf ihn stürzte wie eine entfesselte Bestie, getrieben nicht von Ziel oder Strategie, sondern von blankem, hungerndem Willen. Der Moment, in dem Sikarius’ Griff sich um ihn schloss, war kein Angriff im herkömmlichen Sinn. Kein Schlag, kein Schnitt, kein klarer Schmerz, an dem man sich hätte festhalten können. Es war, als würde etwas Unsichtbares in ihn hineingreifen, tiefer als Fleisch, tiefer als Knochen, dorthin, wo Erinnerung und Identität ineinander verschränkt lagen. Tenebs Körper reagierte verzögert, wie unter Wasser. Seine Muskeln spannten sich, doch der Befehl kam zu spät, versickerte, als hätte jemand die Verbindung gekappt.

Dann begann der Entzug.

Es war Kälte, aber nicht die einfache, physische Art. Keine klamme Haut, kein Zittern. Es war eine innere Kälte, die sich wie Nebel ausbreitete, lautlos, unaufhaltsam. Sie kroch durch ihn hindurch und ließ alles zurück, was ihn ausmachte, als wäre es plötzlich weit entfernt, unwichtig, kaum noch greifbar. Die Kantine verschwand. Der Lärm, das Blut, der Rauch. All das wurde dumpf, wie durch dicke Wände gehört. Stattdessen trat etwas anderes an seine Stelle: Leere. Eine absolute, vernichtende Abwesenheit von Wärme, Sinn, Hoffnung.
Tenebs Atem stockte, nicht weil ihm die Luft fehlte, sondern weil der Impuls dazu einfach… verschwand. Sein Geist wurde schwer, träge. Gedanken zerfielen, bevor sie Form annehmen konnten. Erinnerungen, die sonst wie geordnete Datensätze abrufbar gewesen waren, lösten sich auf, als hätte jemand die Indizes gelöscht. Umbara verblasste zuerst. Die violetten Himmel, der feuchte Geruch der Nächte, die Stimmen, alles zog sich zurück, wurde blass, dann grau. Caligos Gesicht tauchte auf, verzerrt, ohne Konturen, ein Echo ohne Bedeutung. Selbst sein eigener Name fühlte sich plötzlich fremd an, wie ein Etikett auf etwas, das nicht mehr existierte.
Es war, als würde etwas an ihm saugen, gierig, unersättlich, und dabei nicht nur Kraft nahm, sondern Sinn. Wie ein schwarzes Loch, das nicht Materie, sondern Bedeutung verschlang. Der Umbaraner spürte keinen expliziten Schmerz, und gerade das machte es so grauenhaft. Es gab nichts, woran man sich festbeißen konnte. Kein Punkt, an dem man sagen konnte: Hier tut es weh, hier bin ich noch. Stattdessen nur dieses Gefühl, dass man immer weiter nach innen gezogen wurde, in eine Zone, in der nichts mehr zählte. Ein Teil von ihm, klein, verzweifelt, fast lächerlich, versuchte zu schreien. Doch selbst dieser Impuls wurde ihm genommen. Die Angst war da, aber sie war gedämpft, wie durch Watte. Panik ohne Flucht. Entsetzen ohne Bewegung. Es war die Erkenntnis, dass man nicht stirbt, sondern ausgelöscht wird, Schicht für Schicht, bis nichts mehr übrig bleibt, das den Tod überhaupt wahrnehmen könnte.

In diesem Moment verstand
Teneb, was Sikarius wirklich war, jenseits aller Titel und Drohungen. Kein Krieger, kein Meister, kein Lehrer. Sondern ein Abgrund, der sich öffnete und verlangte, gefüllt zu werden. Und er, Teneb, war nichts weiter als Brennstoff.

Dann, abrupt und brutal, riss etwas an ihm.

Die Kälte brach auf, wie Eis unter einem Hammerschlag. Ein grelles, schneidendes Zurückkehren der Welt. Schmerz explodierte in seinem Körper, unkoordiniert, überwältigend, aber real. So real, dass ihm ein heiseres Keuchen entfuhr, als er wieder Luft in die Lungen sog. Der Druck auf seiner Brust verschwand, das unsichtbare Gewicht wich, und die Leere zog sich zurück wie eine Flut, die plötzlich abbricht. Der gebeutelte Slicer a.D. blieb keuchend liegen, der Boden kalt unter seinen Handflächen, sein Herz hämmernd wie ein überlastetes Aggregat. Er zitterte unkontrolliert, nicht aus Schwäche allein, sondern aus dem Nachhall dessen, was fast geschehen wäre. Noch immer fühlte er die Ränder dieser Leere in sich, wie Frostbrand. Als hätte etwas seine Konturen berührt und entschieden, dass er essbar war.

Über ihm lag
Sikarius reglos, zuckend unter den letzten Ausläufern der bläulichen Entladungen. Für einen flüchtigen, irrationalen Moment fragte sich der Bleiche, ob das Monster wirklich ausgeschaltet war oder nur lauerte. Er brachte es nicht fertig, näherzukommen. Allein der Gedanke daran ließ seinen Magen krampfen. Als die Sirenen einsetzten und die Welt wieder in Fragmente aus Bewegung, Geräusch und Licht zerfiel, blieb Teneb einen Augenblick lang einfach liegen. Er wusste, dass er aufstehen musste. Dass er handeln musste. Doch tief in ihm hatte sich etwas unwiderruflich verschoben. Sein erster Instinkt war die Situation auszunutzen. Ein spitzer Gegenstand, genau in den weichen Teil zwischen Ohr und Kiefer. Wenn er tief genug vorstoßen konnte, wäre es vorbei. Er wäre frei. Blind tastete er mit einem Eifer, als sei ein Stück Essenz des wilden Sith auf ihn übergegangen. Sein Vektor hatte sich soeben geöffnet, der Spuk könnte gleich vorbei sein.

Er hatte nicht nur gesehen, was
Sikarius war. Er hatte gespürt, wie es sich anfühlte, von ihm beinahe ausgelöscht zu werden und dieser Schrecken, kalt und absolut, würde ihn nicht so schnell wieder loslassen. Dieser Mann war ein Geschwür, dass entfernt werden musste, koste es, was es wolle. Der Gedanke blieb in Teneb wie eine Verunreinigung zurück, wie Frost, der sich nicht von den Knochen lösen ließ. Doch seine Hoffnung sich von der Kette dieser wildgewordenen Bestie lösen zu können, wurde durch das bekannte Surren des Droiden in tausend Teile zersprengt. Es war, als täte sich ein weiterer Abgrund auf, als das Gewicht des stinkenden Leibes des Siths von ihm gehievt wurde.
Selbst als das Gewicht von
Sikarius’ Körper von ihm genommen war, selbst als der unmittelbare Druck nachließ und Luft wieder zu etwas wurde, das man einatmen konnte, war da noch dieses Gefühl, als hätte jemand die Welt um ihn herum ausgewrungen. Nicht Schmerz, zumindest nicht zuerst , sondern Leere. Eine Leere, die sich wie eine falsche Stille anfühlte, als wären Erinnerungen ausgelöscht worden, bevor sie überhaupt Gestalt annehmen konnten. Für einen schrecklichen Moment war Teneb sich nicht sicher gewesen, ob er noch vollständig war. Ob etwas in ihm fehlte. Ob er es je benennen könnte, wenn es so wäre.

Er lag keuchend auf dem Boden, die Finger unwillkürlich in das kalte Metall gekrallt, als müsse er sich vergewissern, dass es noch Widerstand gab, dass die Welt noch fest genug war, um ihn zu tragen. Sein Herz schlug unregelmäßig, nicht schnell, sondern falsch, als hätte der Rhythmus vergessen, wofür er gedacht war. Vor seinem inneren Auge zogen Bilder vorbei, bruchstückhaft und ohne Zusammenhang: Umbara im Dämmerlicht, endlose Archive, der Geruch von Staub und Ozon,
Castors weit aufgerissene Augen, und darübergelegt dieses neue, fremde Empfinden, als hätte jemand versucht, seine Existenz selbst auszusaugen, nicht seinen Körper, sondern das, was ihn zu Teneb machte.

Er bemerkte erst spät, dass die Schatten sich zurückzogen. Nicht abrupt, sondern widerwillig, wie Rauch, der von einem Luftstrom auseinandergerissen wird. Die Kantine kehrte langsam zu Konturen zurück, zu Formen, zu Farben, die zwar blutig und zerstört waren, aber wenigstens begreifbar.
Sikarius lag immer noch reglos da, für den Moment entmachtet, und allein dieser Anblick löste in Teneb eine zweite Welle aus, keine Erleichterung, sondern ein scharfes, instinktives Zittern. Er wusste jetzt, was dieser Mann war, jenseits aller Worte, jenseits aller Theorien. Und er wusste, wie nah er dem gewesen war, was jenseits von Tod lag. Erneut der Impuls den nächsten scharfkantigen Gegenstand so tief in das verdorbene Fleisch des Siths zu rammen, bis sich öffnete was zuvor geschlossen war.

Eine kalte, sachliche Stimme schnitt durch das Rauschen in seinem Kopf.


[„Du bist noch funktionsfähig.“]

UX-23 schwebte in sein Sichtfeld, seine Sensoren tasteten ihn ab mit der Gleichgültigkeit eines Instruments, das überprüft, ob ein Werkzeug noch einsatzbereit war. Teneb brauchte einen Moment, um den Satz überhaupt einzuordnen. Worte fühlten sich schwer an, als müssten sie einen zu dichten Raum durchdringen. Der Umbaraner schluckte. Seine Kehle war trocken, als hätte er geschrien, ohne einen Laut hervorzubringen. Langsam, mit einer Vorsicht, die er sich selbst nicht ganz erklären konnte, setzte er sich auf. Die Welt schwankte, fing sich wieder. Er zwang sich zu einem Atemzug nach dem anderen, zählte sie wie Variablen, um nicht in dem Gefühl zu versinken, das der Sith in ihm hinterlassen hatte.

„…Stationstatus?“, brachte er schließlich hervor. Die Stimme klang fremd in seinen eigenen Ohren, zu leise, zu nüchtern für das, was gerade geschehen war. Es klang nach einer Feststellung, wäre seine Stimme nicht zum Abklang des Wortes unnatürlich hoch gegangen, sodass der Schattenraum zwischen Aussage und Fragestellung im Zwielicht verschwand.

„Die Station hält noch, aber nur auf Zeit. Die Notroutinen greifen gegeneinander, besonders im Kantinenkern und den Frachtbremsmodulen. Wenn niemand eingreift, kippt das in eine zweite Kaskade. Wir haben eine halbe Stunde bevor erneuter Handelsbedarf auftritt.“

Er schluckte, richtete den Blick auf die Anzeigen, nicht auf den Droiden.

„Priorität: externe Lasten weiter umverteilen, interne Sicherheitsabschaltungen nicht vollständig ziehen. Alles andere reißt uns die Repulsoren weg.“


Ein kurzer Atemzug, dann fügte er hinzu, leiser, aber klar:

„Bezeichnung: Teneb Dask.“

Einen Augenblick lang schwieg
Teneb, als müsse er prüfen, ob die Worte in ihm nicht ebenso zerfallen waren wie der Moment selbst. Dann hob er den Blick zu UX-23. Sein Gesicht war blass, nicht vor Erschöpfung allein, sondern von etwas Tieferem her, als hätte jemand ein Stück von ihm ausgekratzt und kalte Luft hineingegossen.

„„Ich brauche eine Einordnung,“
versuchte der Umbaraner seine Gedanken zu ordnen und gleichzeitig an die kühle, überlegene Intelligenz des Droiden zu appelieren. „Was… war das gerade?“

Seine Finger krallten sich unwillkürlich in den Rand einer Konsole, als müsse er sich vergewissern, noch hier zu sein.


„Es fühlte sich an, als würde etwas an mir ziehen. Nicht am Körper, sondern… tiefer. Als würde etwas nehmen, das man nicht zurückholen kann.“

Er sah den Droiden direkt an.

„Ist das die Macht?“

Für einen Herzschlag herrschte Stille, nur unterbrochen vom fernen Heulen der Alarmsysteme und dem nassen Knistern überhitzter Leitungen. Teneb schluckte, sein Blick glitt kurz an dem Droiden vorbei, als müsse er den Raum neu vermessen, um sich selbst darin zu verorten. „Wenn das… dazugehört,“ dachte der Umbaraner still für sich, „dann ist es kein Werkzeug. Dann ist es ein Abgrund.“


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[ Expansionsregion / Alchenaut-Sektor / Athega-System / Nkllon / Mary-Ann 42 / Kantine ] Leto und Teneb, sowie (NPCs) UX-23

Als Leto erwachte, fühlte er sich gut. Unverschämt gut. Es war, als erwache er in einem weichen Federbett, unter einer flauschigen Decke, mit dem Geruch des frisch gekochten Frühstücks in der Nase. Was seltsam war, denn nach essen war ihm grade gar nicht. Er fühlte sich satt, als hätte er grade ein ganzes Festmahl vertilgt. Nicht als hätte er sich überfressen, sondern angenehm dösig und so als gäbe es grade nichts, worüber er sich Sorgen machen musste. Sicher, er spürte den kalten Durastahl unter seinem Gesicht und er wusste, dass er sich noch immer in der umkämpften Kantine befand. Doch gebot ihm grade nichts, kein Bedürfnis, kein Ziel, dass er sich bewegen wollte.

Während er also im süßen Halbschlaf vor sich hindämmerte, hörte er die Stimmen seiner Begleiter wie aus weiter Ferne zu ihm dringen. Der Dieb fragte grade nach etwas. Er wollte wissen, was genau eben irgendwann an ihm gezerrt hatte. Als solle ihm etwas genommen werden, das er sich nicht zurückholen konnte. Ob dies die Macht gewesen war. Leto sah nicht wen er dies fragte, doch lieferte diese Antwort UX-23, der es wohl gewesen war:


“Darth Sikarius wendete die Fähigkeit des Lebensentzugs auf dich an.”

Der Droide stockte für einen Moment, fast als sei er unsicher, wie er fortfahren sollte.

“Es ist nicht die Macht per se, sondern lediglich ein Aspekt. Eine Möglichkeit ihrer Anwendung. Lebensentzug dient den meisten Sith lediglich als ein Weg, sich von Verletzungen zu erholen. Fremde Lebenskraft wird gestohlen und sich selbst zugeführt. Dies ist nicht nur, wie Darth Sikarius diese Technik anwendet. Ich empfehle in Zukunft größere Vorsicht im Umgang mit ihm, wenn er Lebenskraft konsumiert hat. Für ihn ist es eine Art Rausch und er wird alles tun, um ihn am Leben zu erhalten. In diesem Zustand kann ich nur begrenzte Kontrolle über ihn ausüben.”

Sicherlich hätte Leto genervt, oder sogar verärgert darüber sein sollen, dass der Droide einfach so bereitwillig Informationen über ihn herausgab. Vermutlich wäre er dies unter normalen Umständen auch gewesen, doch jetzt grade fühlte sich der kalte Stahlboden unter ihm einfach zu warm und weich an, um irgendwem böse sein zu können. Geräuschvoll streckte er sich und gähnte genüsslich. Als hätte er alle Zeit der Welt, schob er seine Hände unter sich und stemmte sich hoch. Für einen Moment rutschte sein nackter Fuß in etwas lauwarmem und nassem aus, das ein Blick nach unten als Blutlache identifizierte. Langsam richtete Leto sich auf und warf einen Blick auf die im Raum verteilten, verstümmelten Leichen. Die meisten trugen die unverkennbaren Male seines Schwertes, doch manche von ihnen glichen mehr ausgemergelten Mumien als dem Inhalt eines Schlachthauses.

“Ganz schöne Party hier.”

, murmelte er mit einem Schmunzeln und sah an sich hinab. Noch immer trug er keine Schuhe und seine Füße waren mit einer halbgetrockneten, schwarzen Flüssigkeit verschmiert, die er als sein eigenes Blut identifizierte. Nicht entdecken konnte er jedoch eine Öffnung, aus der das Blut hatte austreten können. Ähnlich verhielt es sich mit einer Stelle an seiner linken Schulter, wo ein Blasterschuss seinen Exoanzug weggebrannt hatte. Keine Verbrennung tat sich darunter auf, nur frische, graue Haut spannte sich im Licht der Wandlampen. Mit einem fröhlichen Pfeifen machte er sich auf den Weg zu der Stelle, an der sein blutverschmiertes Schwert noch mit seinem Sporn in einem Gesicht steckte. Beiläufig stellte er der nichtmenschlichen Kreatur einen Fuß auf die Brust und befreite die Klinge mit einem schmatzenden Geräusch.

Im Hintergrund befand sich UX-23, als sei nichts weiter passiert, noch immer im Gespräch mit dem Dieb:


“Du wirst die nötigen Handlungen vornehmen, um die Station zu stabilisieren. Permanent. Bis Verstärkung eintrifft.”

Leto schwang sein Schwert, um es vom gröbsten Blut und Stückchen zu befreien und wischte es dann an der Jacke einer Mumie sauber. Wo das Kortosis sie berührte, bröckelte und staubte die Haut, doch es tat seinen Zweck. Langsam schlenderte er zu den anderen beiden zurück.

“Und, was machen wir als nächstes?”

, fragte Leto mit einem Grinsen, als er sie wieder erreicht hatte.

“Ratten scheint es hier ja keine mehr zu geben.”

“Wenn dein Schüler seine Arbeit getan hat, Sikarius, geht es zurück an Bord der Fury. Meinen Berechnungen zufolge haben die Arbeiter genug von dir gesehen, dass wir hier nicht länger willkommen sind. Solle es noch Handlungsbedarf geben, warten wir dem nachgehen. Darüber hinaus warten wir auf Verstärkung. Besorg dir also wieder Schuhe und einen funktionsfähigen Exoanzug.”

Leto ignorierte das Letzte für den Moment, lachte und klopfte dem Dieb kameradschaftlich auf die Schulter.

“Klingt wie Mission erfüllt, würde ich sagen. Station gerettet, Ratten erlegt, Schüler gesichert. Ich glaube, das könnte ich öfter machen.”


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