Galaktische Komparserie
Jibrielles NPCs
|/\/\/|-- Ord Mantell -- auf der Whedon-Farm -- {Lilique} -- mit Jibrielle --|\/\/\|
Vorsichtig fuhr das erdbeerfarbene Handtuch durch ihr Haar, wuschelte es hin und her, nahm die Feuchtigkeit auf, schob immer wieder einzelne Strähne vor die Augen, massierte die Kopfhaut, übte angenehmen Druck aus, roch nach blühenden Wiesen. Zwischen den einzelnen Haarlöckchen gleich schwarzer Seide hindurch blickte das Mädchen in zwei warme, grün leuchtende Augen, die der jungen Frau mit dem haselnussbraunen, welligen Haar gehörte, der Frau, die nach Aprikosen roch, die mit dem gebräunten Teint, dem mal schmalen, mal breiten Lächeln und der kleinen Zahnlücke in der Mitte. Sie war nicht von des Mädchens Seite gewichen, seit sie es aus der dunklen, stickigen Metallkiste geholt und davongetragen hatte. Ob auf ihrem Arm oder später. Das Mädchen hatte sich ganz fest an die Aprikosenfrau gedrückt und sie festgehalten, als alle anderen Befreiten gingen, und die Aprikosenfrau hatte das Mädchen ganz fest gehalten und an sich gedrückt. Und als sie schließlich das Flugschiff verlassen hatten und die Aprikosenfrau flüsterte, dass es loslassen konnte, verschwand sie auch nicht. Sie hatte dem Mädchen ganz viel warme Suppe gegeben, ohne auch nur den Raum zu verlassen. Und immer hatte die Aprikosenfrau leise gesprochen, das Mädchen bei der Hand genommen und schließlich auch gewaschen. Jetzt wo die Haar des Mädchens wieder geschmeidig waren und nicht mehr klumpig und zäh, fuhr die Frau mit der Zahnlücke, die sich wieder auftat, vorsichtig durch das strähnige Haar und lächelte immer breiter. Das Nachthemd war flauschig, langärmlich und weich. Schließlich konnte auch das Mädchen wieder etwas lächeln. Es fühlte sich so allein, hatte sich immer allein gefühlt, nur allein sein gekannt, und deswegen wollte es auch nicht, dass die Aprikosenfrau ging. Denn als diese aufstand, dem Mädchen über die Wange strich und flüsterte, sie müsse jetzt unter die Bettdecke krabeln und ganz lange schlafen, da packte das Mädchen sie am Handgelenk und schüttelte schnell schnell mit dem Kopf, sah in die traurigen grünen Augen und auf den lächelnde Mund, und wurde schließlich an die Hand genommen und kam mit nackigen Fußtapsen raus.
Das große Zimmer war gelb und die Lichter kamen gelb von draußen herein, ließen die Fenster leuchten. Mit der freien Hand griff das Mädchen nach dem Hosenbein der Aprikosenfrau und sah misstrauisch auf die anderen, die auf den Möbeln im Zimmer verteilt waren, auf gemütlichen Stühlen saßen, in einer Ecke hockten oder ungeduldig herumstanden.
"Die Kleine sollte schlafen ..." sagte eine weiche Stimme, die einer blonden Frau gehörte, die ein schönes, rundes Gesicht und große Augen hatte. Sie saß neben einem schwarzhaarigen Mann mit breitem Kiefer und ernstem Gesicht.
"Sie hat bestimmt ein Ewigkeit nicht mehr richtig geschlafen gehabt, Jibrielle. Außerdem muss sie hiervon nichts mitkriegen." sagte er und strich der Blonden über Arme und Schultern, blickte ständig hin und her, während die Blonde bloß auf das Mädchen guckte und es damit nervös machte. Das Mädchen schaute weg, guckte zur Frau mit der Zahnlücke, die sich wieder zeigte.
"Sie ... wollte einfach mitkommen, Jon. Und ich denke, sie ist nicht wirklich bei uns, noch nicht. Sie ist noch an einem anderen Ort." sagte die Aprikosenfrau und blickte das Mädchen zärtlich in die Augen. Dann suchte sie sich den nahe stehenden Sessel aus, setzte sich hin und nahm das Mädchen wieder auf den Schoß. Das seidig schwarze Haar drückte sich fest an sie. Das grüne und das lila Auge beobachteten die anderen Anwesenden heimlich und vorsichtig.
"Was werdet ihr jetzt tun?" fragte eine noch blondere Frau, die sehr sehr dünn war, die an einem kleinen Tisch saß und das Gesicht in den Händen ruhen ließ. Sie schaute von der Aprikosenfrau zu einer Gestalt in der Fensterbank, die sich direkt von der Sonne anstrahlen ließ, den Kopf jedoch tief gesenke hatte und überhaupt keine Reaktion zeigte. Ihr feuerrotes, kurzes Haar war zerzaust und eindeutig ungewaschen. Mit einem Arm umgriff sie ihre Knie, der andere fehlte.
Jemand räusperte sich hörbar. Es war eine große Frau mit dunkelbraunem Haar und spitz zulaufenden Augen.
"Ich glaube, was Robijn sagen wollte, war: Was zum Rancor geht hier eigentlich vor und wie kommen wir da lebend wieder raus?"
Da öffnete sich plötzlich eine Tür und das Mädchen zuckte zusammen, obwohl die sie ganz vorsichtig geöffnet wurden war. Langsam kam ein kleiner Mann herein, der auch rotes Haar hatte - aber nicht ganz so rotes - der überall Stoppeln im Gesicht hatte, der sich so weit weg von der Traube setzte, wie möglich, sich Öl aus dem Gesicht wischte und schwieg.
"Jibrielle? Was ist mit dir?" fragte schließlich wieder die mit den spitzen Augen, diesmal jedoch nicht so laut und grell. Die Aprikosenfrau schüttelt den Kopf und sah zur Fensterbank.
"Was glaubst du, was wir tun sollten, Rin?" fragte sie. Keine Antwort.
"Was hätte Meister Dhii gewollt, dass wir tun?" fragte sie erneut. Da regte sich kaum sichtbar etwas in der Fensterbank.
"Was kann ich schon noch tun? Ich konnte gar nichts tun." sagte die rothaarige Gestalt mit leiser Stimme, sah nicht herüber und schwieg wieder.
Dann wurde ein paar Minuten lang nichts gesprochen. Die grünen Augen der Frau mit der Zahnlücke, die gerade nicht zu sehen war, suchten den Raum ab, fuhren über Wände und Decke, änderten ständig ihren ausdruck, gleichmäßig und doch unstet.
"Ich wünschte ich könnte sagen "Wenn wir den Meister doch nur nicht zu euch geflogen hätten" ..." sagte die dünne Blonde.
"Wenn ihr ihn nicht gebracht hätte, wären Rin und ich schon lange tot. Und alle Sklaven aus den Containern bestimmt auch." sagte die Aprikosenfrau mit trauriger, aber fester Stimme.
"Jetzt wo sie alle in der Botschaft sind, werden sie vielleicht in ihr früheres Leben zurückkehren können. Die, die noch eins haben." sagte der Schwarzhaarige.
"Was also nun? Müssen Jon und Bryce hier irgendwas befürchten? Also ich meine, auch wenn wir hier abhauen?" fragte die mit den spitzen Augen und klang nun gar nicht mehr frech. Die große Blondine schüttelte den Kopf.
"In den Nachrichten haben sie groß und breit klar gemacht, dass diese Militäraktion eigentlich eine Polizei-Aktion gewesen sei und dass nur deshalb keiner von denen aus der Fabrik überlebt hätten, weil sie bis auf den letzten Man gekämpft hätten, Söldner wie sie sind. Das Sklaven befreit wurden und in einem zivilen Schiff geflohen sind haben sie nichtmal verheimlicht. Wahrscheinlich, weil der Sklaven-Faktor die Aktion noch mehr rechtfertigt."
"Es ist auch eindeutig, warum sie das Parlamentsbündnis "Gegen den Schmuggel mit dem Imperium" unbedingt bis zum Zugriff geheim gehalten hatten. Das Venice sowas in die Wege leitet, hätten wir uns auch denken können, nachdem er zuvor unversehens Land gewonnen hatte. Und der ganze Saal stellte sich geschlossen hinter ihn ..." erwiderte die Aprikosenfrau grimmig.
"Was ist mit denen, von denen die Van-Dar behauptet hatte, sie würden mit ihr zusammen an das Imperium schmuggeln ... ? Wie hattest du sie noch gleich genannt?" fragte der Schwarzhaarige verwirrt.
"Die Abgeordneten Nagado, Madarna und Ouschiha ..."
"Dürften die nicht jetzt von den Sith einen Kopf kürzer gemacht werden, für ihren Verrat?"
"Pfff! Das war doch verdammt clever! Sie haben sich demonstrativ offiziell gegen das Imperium gestellt und diejenige vernichten lassen, die sie alle gefährdete. Und bestimmt haben sie längst ein Entschuldigungsschreiben an das Imperium gesandt, Preisnachlässe angeboten und die glorreiche Fortführung ihrer Geschäfte angeboten. Jetzt stehen sie mit weißer Weste da und der dumme Venice ahnt vielleicht noch nichtmal was. Wenn er nicht selber mit drin steckt." meinte die mit den spitzen Augen mit gedehnter Stimme und ließ sich schnaufend in den Schneidersitz nieder. Die dünne Blonde hatte schon eine ganze Weile nicht gesprochen, sondern saß nur da und rieb sich nachdenklich das Kinn.
"Ich glaube nicht, dass Venice da mit drin steckt ... ich habe ihm irgendwie geglaubt. Außerdem: Vielleicht ist diesem Sith-Monster jede Entschuldigung egal, vielleicht lässt er-" sagte die Aprikosenfrau, bis ihr die Worte im Hals stecken blieben und sie auf einmal zu Beben begann. Das Mädchen fühlte, wie sie beinahe augesprungen wäre, wenn sie da nicht was auf dem Schoß gehabt hätte. Mit schneller und konzentrierter Stimme sprach sie weiter.
"Wir müssen sofort wieder los! Dieser Sith-Lord hatte seiner Schülerin aufgetragen, die Verantwortlichen für den Verrat zu töten. Und wenn diese Sith-Furie nicht in den Flammen der Fabrik umgekommen ist, wird sie nun auf dem Weg sein, Venice zu töten. Sein Name als Anführer des Bündnisses flimmert doch durch alle Holowellen!"
Die mit den spitzen Augen riss die Arme in die Luft: "Aber hey, Jib! Hast du sie noch alle? Ich dachte, die hat dir schonmal den Hintern vermöbelt! Und der Venice hat einfach mal so die Fabrik bombardieren lassen, von der er wusste, dass ihr da drin wart. Und warum? Weil er euch da selber hingeschickt hatte! Ich sage-"
"Das Oberkommando über den Angriff hatte aber nicht Venice. Sondern ein Offizier der Regierungspolizei, der unter dem Abgeordneten Madarna dient. Er hatte sicher den Befehl, niemand lebend rauszulassen ..." sagte die dünne Blonde, ohne von dem Punkt an der Wand wegzusehen, den sie die ganze Zeit fixiert hatte.
"Ich sage trotzdem: Lassen wir Venice und seine Wachen die Sith schaukeln. Wir haben schon genug geblutet."
"Allerdings." kam es leise von der Fensterbank. Da antwortete eine bebende, aber ruhige Stimme von der Frau mit der Zahnlücke, die noch immer nicht wieder zu sehen war.
"Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass dieser Mann getötet wird. Und dabei geht es mir nichtmal darum, dass wir gar nicht genau wissen, ob er dahinter steckt oder nicht. Ich werde einfach nicht zulassen, dass diese Sith einen Mord begeht, von dem ich weiß, dass er stattfinden soll. Ich ... ich kann verstehen, wenn du nicht mitkommen willst, Rin. Du solltest endlich zu einem Arzt, statt dich stur zu stellen. Kämpfen solltest du aber auf keinen Fall. Ich aber ... ich muss einfach ..." sagte die Frau mit dem wallenden, haselnussbraunen Haar, dass sich sanft auf die Stirn des Mädchens legte und leicht kitzelte. Aus den Augenwinkeln sah das Mädchen, wie sich auf der Fensterbank etwas leicht bewegte und nun zwei sehr dunkle, aber leuchtende Augen herüber sahen. In diesen Augen schien die ganze, traurige, stille Tiefe des Nachthimmels zu liegen.
"Wir haben da drinnen in die Finsternis gestarrt ... aber es hätte mich zerstört, wenn ich ... ich habe den Unterschied erkannt. Ich weiß jetzt ganz genau, was ich tun muss. Und ich weiß auch, wie ich diese Sith besiegen kann. Leider kann ich meine Meisterin Chesara nicht erreichen, da sie meinen Com haben und er höchstwahrscheinlich mit der Fabrik zerstört wurde. Doch ich kann jetzt nicht warten und auf die Hilfe meiner Meisterin hoffen. Ich muss gehen. Und ich hoffe, dass mich ein paar von euch begleiten ... weil ich ansonsten zu Fuß gehen muss ..." sagte die Aprikosenfrau und blickte in die Runde. Keiner sagte ein Wort, für eine kleine Ewigkeit. Eine ganz kleine. Dann sprach die Gestalt auf der Fensterbank, noch leiser diesmal, doch auch fester im Klang.
"Ich weiß. Ich komme mit dir."
Dann zog plötzlich jemand ganz tief Luft ein, sprang aus der Hocke auf, wischte sich über die spitz zulaufenden Augen und blubberte "Ich lass schonmal die Karre an ..." in sich hinein, bevor sie das Zimmer verließ und der kleine Mann mit dem rotem Haar grinsend folgte.
"Bryce ... Jon ... könnt ihr auf die Kleine aufpassen?" fragte die Frau mit der Zahnlücke, die das Mädchen nun wieder ganz deutlich erkennen konnte, weil es breit angelächelt wurde.
"Natürlich. Dieses Goldstück ist bei uns in besten Händen. Weißt du, wir hatten sowieso mit dem Gedanken gespielt, bald soetwas Ähnliches wie unser eigenes kleines Waisenhaus zu gründen, so im kleinen. Oder eben eine große Adoptivfamilie." sagte die große Blonde und lächelte warm. Der Schwarzhaarige strich ihr über die Schulter, lächelte. Das Mädchen sah, wie der Blick der lächelnden Aprikosenfrau flackerte.
"Nur leider gibt es da ein paar Stolpersteine der Regierung. Der Herr Venice, der zuständig für unserern District ist, stellt sich da etwas quer. Aber das alles soll jetzt nicht eure Sorge sein. Wir passen auf das Mädchen auf. Macht ihr euch auf die Socken!"
Die Aprikosenfrau nickte, grinste wieder das Mädchen an.
"Ich werde sie jetzt ins Bett bringen." sagte die Aprikosenfrau und, für das Mädchen ganz überraschend, stand auf, um das Mädchen wieder in das Zimmer mit den Betten zu bringen. Dort legte sie es ab, schob die Decke darüber und wickelte sie sanft darin ein. Die kleinen Hände ergriffen die schmalen Frauenfinger und wollte sie nicht loslassen. Da flüsterte die Aprikosenfrau mit der Zahnlücke, die gerade nicht mehr zu sehen war, dem Mädchen etwas ins Ohr, das Mädchen nickte, ließ die Finger der Frau los, sah dieser zu, wie sie den Raum verließ, vorher noch einmal winkte, und dann die Tür schloss. Dann wurde das Mädchen sehr müde und schlief ein.
|/\/\/|-- Ord Mantell -- auf der Whedon-Farm -- {Lilique} -- allein --|\/\/\|
Vorsichtig fuhr das erdbeerfarbene Handtuch durch ihr Haar, wuschelte es hin und her, nahm die Feuchtigkeit auf, schob immer wieder einzelne Strähne vor die Augen, massierte die Kopfhaut, übte angenehmen Druck aus, roch nach blühenden Wiesen. Zwischen den einzelnen Haarlöckchen gleich schwarzer Seide hindurch blickte das Mädchen in zwei warme, grün leuchtende Augen, die der jungen Frau mit dem haselnussbraunen, welligen Haar gehörte, der Frau, die nach Aprikosen roch, die mit dem gebräunten Teint, dem mal schmalen, mal breiten Lächeln und der kleinen Zahnlücke in der Mitte. Sie war nicht von des Mädchens Seite gewichen, seit sie es aus der dunklen, stickigen Metallkiste geholt und davongetragen hatte. Ob auf ihrem Arm oder später. Das Mädchen hatte sich ganz fest an die Aprikosenfrau gedrückt und sie festgehalten, als alle anderen Befreiten gingen, und die Aprikosenfrau hatte das Mädchen ganz fest gehalten und an sich gedrückt. Und als sie schließlich das Flugschiff verlassen hatten und die Aprikosenfrau flüsterte, dass es loslassen konnte, verschwand sie auch nicht. Sie hatte dem Mädchen ganz viel warme Suppe gegeben, ohne auch nur den Raum zu verlassen. Und immer hatte die Aprikosenfrau leise gesprochen, das Mädchen bei der Hand genommen und schließlich auch gewaschen. Jetzt wo die Haar des Mädchens wieder geschmeidig waren und nicht mehr klumpig und zäh, fuhr die Frau mit der Zahnlücke, die sich wieder auftat, vorsichtig durch das strähnige Haar und lächelte immer breiter. Das Nachthemd war flauschig, langärmlich und weich. Schließlich konnte auch das Mädchen wieder etwas lächeln. Es fühlte sich so allein, hatte sich immer allein gefühlt, nur allein sein gekannt, und deswegen wollte es auch nicht, dass die Aprikosenfrau ging. Denn als diese aufstand, dem Mädchen über die Wange strich und flüsterte, sie müsse jetzt unter die Bettdecke krabeln und ganz lange schlafen, da packte das Mädchen sie am Handgelenk und schüttelte schnell schnell mit dem Kopf, sah in die traurigen grünen Augen und auf den lächelnde Mund, und wurde schließlich an die Hand genommen und kam mit nackigen Fußtapsen raus.
Das große Zimmer war gelb und die Lichter kamen gelb von draußen herein, ließen die Fenster leuchten. Mit der freien Hand griff das Mädchen nach dem Hosenbein der Aprikosenfrau und sah misstrauisch auf die anderen, die auf den Möbeln im Zimmer verteilt waren, auf gemütlichen Stühlen saßen, in einer Ecke hockten oder ungeduldig herumstanden.
"Die Kleine sollte schlafen ..." sagte eine weiche Stimme, die einer blonden Frau gehörte, die ein schönes, rundes Gesicht und große Augen hatte. Sie saß neben einem schwarzhaarigen Mann mit breitem Kiefer und ernstem Gesicht.
"Sie hat bestimmt ein Ewigkeit nicht mehr richtig geschlafen gehabt, Jibrielle. Außerdem muss sie hiervon nichts mitkriegen." sagte er und strich der Blonden über Arme und Schultern, blickte ständig hin und her, während die Blonde bloß auf das Mädchen guckte und es damit nervös machte. Das Mädchen schaute weg, guckte zur Frau mit der Zahnlücke, die sich wieder zeigte.
"Sie ... wollte einfach mitkommen, Jon. Und ich denke, sie ist nicht wirklich bei uns, noch nicht. Sie ist noch an einem anderen Ort." sagte die Aprikosenfrau und blickte das Mädchen zärtlich in die Augen. Dann suchte sie sich den nahe stehenden Sessel aus, setzte sich hin und nahm das Mädchen wieder auf den Schoß. Das seidig schwarze Haar drückte sich fest an sie. Das grüne und das lila Auge beobachteten die anderen Anwesenden heimlich und vorsichtig.
"Was werdet ihr jetzt tun?" fragte eine noch blondere Frau, die sehr sehr dünn war, die an einem kleinen Tisch saß und das Gesicht in den Händen ruhen ließ. Sie schaute von der Aprikosenfrau zu einer Gestalt in der Fensterbank, die sich direkt von der Sonne anstrahlen ließ, den Kopf jedoch tief gesenke hatte und überhaupt keine Reaktion zeigte. Ihr feuerrotes, kurzes Haar war zerzaust und eindeutig ungewaschen. Mit einem Arm umgriff sie ihre Knie, der andere fehlte.
Jemand räusperte sich hörbar. Es war eine große Frau mit dunkelbraunem Haar und spitz zulaufenden Augen.
"Ich glaube, was Robijn sagen wollte, war: Was zum Rancor geht hier eigentlich vor und wie kommen wir da lebend wieder raus?"
Da öffnete sich plötzlich eine Tür und das Mädchen zuckte zusammen, obwohl die sie ganz vorsichtig geöffnet wurden war. Langsam kam ein kleiner Mann herein, der auch rotes Haar hatte - aber nicht ganz so rotes - der überall Stoppeln im Gesicht hatte, der sich so weit weg von der Traube setzte, wie möglich, sich Öl aus dem Gesicht wischte und schwieg.
"Jibrielle? Was ist mit dir?" fragte schließlich wieder die mit den spitzen Augen, diesmal jedoch nicht so laut und grell. Die Aprikosenfrau schüttelt den Kopf und sah zur Fensterbank.
"Was glaubst du, was wir tun sollten, Rin?" fragte sie. Keine Antwort.
"Was hätte Meister Dhii gewollt, dass wir tun?" fragte sie erneut. Da regte sich kaum sichtbar etwas in der Fensterbank.
"Was kann ich schon noch tun? Ich konnte gar nichts tun." sagte die rothaarige Gestalt mit leiser Stimme, sah nicht herüber und schwieg wieder.
Dann wurde ein paar Minuten lang nichts gesprochen. Die grünen Augen der Frau mit der Zahnlücke, die gerade nicht zu sehen war, suchten den Raum ab, fuhren über Wände und Decke, änderten ständig ihren ausdruck, gleichmäßig und doch unstet.
"Ich wünschte ich könnte sagen "Wenn wir den Meister doch nur nicht zu euch geflogen hätten" ..." sagte die dünne Blonde.
"Wenn ihr ihn nicht gebracht hätte, wären Rin und ich schon lange tot. Und alle Sklaven aus den Containern bestimmt auch." sagte die Aprikosenfrau mit trauriger, aber fester Stimme.
"Jetzt wo sie alle in der Botschaft sind, werden sie vielleicht in ihr früheres Leben zurückkehren können. Die, die noch eins haben." sagte der Schwarzhaarige.
"Was also nun? Müssen Jon und Bryce hier irgendwas befürchten? Also ich meine, auch wenn wir hier abhauen?" fragte die mit den spitzen Augen und klang nun gar nicht mehr frech. Die große Blondine schüttelte den Kopf.
"In den Nachrichten haben sie groß und breit klar gemacht, dass diese Militäraktion eigentlich eine Polizei-Aktion gewesen sei und dass nur deshalb keiner von denen aus der Fabrik überlebt hätten, weil sie bis auf den letzten Man gekämpft hätten, Söldner wie sie sind. Das Sklaven befreit wurden und in einem zivilen Schiff geflohen sind haben sie nichtmal verheimlicht. Wahrscheinlich, weil der Sklaven-Faktor die Aktion noch mehr rechtfertigt."
"Es ist auch eindeutig, warum sie das Parlamentsbündnis "Gegen den Schmuggel mit dem Imperium" unbedingt bis zum Zugriff geheim gehalten hatten. Das Venice sowas in die Wege leitet, hätten wir uns auch denken können, nachdem er zuvor unversehens Land gewonnen hatte. Und der ganze Saal stellte sich geschlossen hinter ihn ..." erwiderte die Aprikosenfrau grimmig.
"Was ist mit denen, von denen die Van-Dar behauptet hatte, sie würden mit ihr zusammen an das Imperium schmuggeln ... ? Wie hattest du sie noch gleich genannt?" fragte der Schwarzhaarige verwirrt.
"Die Abgeordneten Nagado, Madarna und Ouschiha ..."
"Dürften die nicht jetzt von den Sith einen Kopf kürzer gemacht werden, für ihren Verrat?"
"Pfff! Das war doch verdammt clever! Sie haben sich demonstrativ offiziell gegen das Imperium gestellt und diejenige vernichten lassen, die sie alle gefährdete. Und bestimmt haben sie längst ein Entschuldigungsschreiben an das Imperium gesandt, Preisnachlässe angeboten und die glorreiche Fortführung ihrer Geschäfte angeboten. Jetzt stehen sie mit weißer Weste da und der dumme Venice ahnt vielleicht noch nichtmal was. Wenn er nicht selber mit drin steckt." meinte die mit den spitzen Augen mit gedehnter Stimme und ließ sich schnaufend in den Schneidersitz nieder. Die dünne Blonde hatte schon eine ganze Weile nicht gesprochen, sondern saß nur da und rieb sich nachdenklich das Kinn.
"Ich glaube nicht, dass Venice da mit drin steckt ... ich habe ihm irgendwie geglaubt. Außerdem: Vielleicht ist diesem Sith-Monster jede Entschuldigung egal, vielleicht lässt er-" sagte die Aprikosenfrau, bis ihr die Worte im Hals stecken blieben und sie auf einmal zu Beben begann. Das Mädchen fühlte, wie sie beinahe augesprungen wäre, wenn sie da nicht was auf dem Schoß gehabt hätte. Mit schneller und konzentrierter Stimme sprach sie weiter.
"Wir müssen sofort wieder los! Dieser Sith-Lord hatte seiner Schülerin aufgetragen, die Verantwortlichen für den Verrat zu töten. Und wenn diese Sith-Furie nicht in den Flammen der Fabrik umgekommen ist, wird sie nun auf dem Weg sein, Venice zu töten. Sein Name als Anführer des Bündnisses flimmert doch durch alle Holowellen!"
Die mit den spitzen Augen riss die Arme in die Luft: "Aber hey, Jib! Hast du sie noch alle? Ich dachte, die hat dir schonmal den Hintern vermöbelt! Und der Venice hat einfach mal so die Fabrik bombardieren lassen, von der er wusste, dass ihr da drin wart. Und warum? Weil er euch da selber hingeschickt hatte! Ich sage-"
"Das Oberkommando über den Angriff hatte aber nicht Venice. Sondern ein Offizier der Regierungspolizei, der unter dem Abgeordneten Madarna dient. Er hatte sicher den Befehl, niemand lebend rauszulassen ..." sagte die dünne Blonde, ohne von dem Punkt an der Wand wegzusehen, den sie die ganze Zeit fixiert hatte.
"Ich sage trotzdem: Lassen wir Venice und seine Wachen die Sith schaukeln. Wir haben schon genug geblutet."
"Allerdings." kam es leise von der Fensterbank. Da antwortete eine bebende, aber ruhige Stimme von der Frau mit der Zahnlücke, die noch immer nicht wieder zu sehen war.
"Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass dieser Mann getötet wird. Und dabei geht es mir nichtmal darum, dass wir gar nicht genau wissen, ob er dahinter steckt oder nicht. Ich werde einfach nicht zulassen, dass diese Sith einen Mord begeht, von dem ich weiß, dass er stattfinden soll. Ich ... ich kann verstehen, wenn du nicht mitkommen willst, Rin. Du solltest endlich zu einem Arzt, statt dich stur zu stellen. Kämpfen solltest du aber auf keinen Fall. Ich aber ... ich muss einfach ..." sagte die Frau mit dem wallenden, haselnussbraunen Haar, dass sich sanft auf die Stirn des Mädchens legte und leicht kitzelte. Aus den Augenwinkeln sah das Mädchen, wie sich auf der Fensterbank etwas leicht bewegte und nun zwei sehr dunkle, aber leuchtende Augen herüber sahen. In diesen Augen schien die ganze, traurige, stille Tiefe des Nachthimmels zu liegen.
"Wir haben da drinnen in die Finsternis gestarrt ... aber es hätte mich zerstört, wenn ich ... ich habe den Unterschied erkannt. Ich weiß jetzt ganz genau, was ich tun muss. Und ich weiß auch, wie ich diese Sith besiegen kann. Leider kann ich meine Meisterin Chesara nicht erreichen, da sie meinen Com haben und er höchstwahrscheinlich mit der Fabrik zerstört wurde. Doch ich kann jetzt nicht warten und auf die Hilfe meiner Meisterin hoffen. Ich muss gehen. Und ich hoffe, dass mich ein paar von euch begleiten ... weil ich ansonsten zu Fuß gehen muss ..." sagte die Aprikosenfrau und blickte in die Runde. Keiner sagte ein Wort, für eine kleine Ewigkeit. Eine ganz kleine. Dann sprach die Gestalt auf der Fensterbank, noch leiser diesmal, doch auch fester im Klang.
"Ich weiß. Ich komme mit dir."
Dann zog plötzlich jemand ganz tief Luft ein, sprang aus der Hocke auf, wischte sich über die spitz zulaufenden Augen und blubberte "Ich lass schonmal die Karre an ..." in sich hinein, bevor sie das Zimmer verließ und der kleine Mann mit dem rotem Haar grinsend folgte.
"Bryce ... Jon ... könnt ihr auf die Kleine aufpassen?" fragte die Frau mit der Zahnlücke, die das Mädchen nun wieder ganz deutlich erkennen konnte, weil es breit angelächelt wurde.
"Natürlich. Dieses Goldstück ist bei uns in besten Händen. Weißt du, wir hatten sowieso mit dem Gedanken gespielt, bald soetwas Ähnliches wie unser eigenes kleines Waisenhaus zu gründen, so im kleinen. Oder eben eine große Adoptivfamilie." sagte die große Blonde und lächelte warm. Der Schwarzhaarige strich ihr über die Schulter, lächelte. Das Mädchen sah, wie der Blick der lächelnden Aprikosenfrau flackerte.
"Nur leider gibt es da ein paar Stolpersteine der Regierung. Der Herr Venice, der zuständig für unserern District ist, stellt sich da etwas quer. Aber das alles soll jetzt nicht eure Sorge sein. Wir passen auf das Mädchen auf. Macht ihr euch auf die Socken!"
Die Aprikosenfrau nickte, grinste wieder das Mädchen an.
"Ich werde sie jetzt ins Bett bringen." sagte die Aprikosenfrau und, für das Mädchen ganz überraschend, stand auf, um das Mädchen wieder in das Zimmer mit den Betten zu bringen. Dort legte sie es ab, schob die Decke darüber und wickelte sie sanft darin ein. Die kleinen Hände ergriffen die schmalen Frauenfinger und wollte sie nicht loslassen. Da flüsterte die Aprikosenfrau mit der Zahnlücke, die gerade nicht mehr zu sehen war, dem Mädchen etwas ins Ohr, das Mädchen nickte, ließ die Finger der Frau los, sah dieser zu, wie sie den Raum verließ, vorher noch einmal winkte, und dann die Tür schloss. Dann wurde das Mädchen sehr müde und schlief ein.
|/\/\/|-- Ord Mantell -- auf der Whedon-Farm -- {Lilique} -- allein --|\/\/\|
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