Prefsbelt IV

// Nachricht an Gouverneur Theranos Zesh \\
Absender:
Ridley Solaris, Gouverneur von Truuine
Verschlüsselte Übertragung, Direktkanal

Das Hologramm des Imperialen Wappens erscheint und dreht sich zwei Mal. Das Wappen erlischt und die androgyne Gestalt von Gouverneur Ridley Solaris erscheint als Hologramm, sitzend, von der Hüfte aufwärts. Gekleidet ist Solaris in eine weiße Verwalteruniform mit schwarzer Brust und Schultern. Einem aufmerksamen Betrachter kann, halb verborgen, der gebogene Lichtschwertgriff an seinem Gürtel auffallen. Die Hände hält Solaris auf dem Tisch vor sich gefaltet; im Hintergrund steht ein Bücherregal mit teuer aussenden Einbänden.

Solaris schenkt der Kamera ein freundliches Lächeln.


Seien Sie gegrüßt, Gouverneur Zesh!

Ich danke aufrichtig für Ihre freundliche Nachricht und die Übersendung der beiden Flaschen Schaumwein. Das wäre doch gar nicht nötig gewesen, immerhin der Anlass unseres Gespräches Ihre Beförderung. Dennoch werde ich für einen angemessenen Anlass aufsparen und Prefsbelt zu dieser Gelegenheit mit einem Toast ehren.

Persönlich werde ich Prefsbelt IV jedoch vermutlich leider auf absehbare Zeit nicht besuchen können. Aktuell befindet sich Truuine im Umbruch und bedarf meiner vollen Aufmerksamkeit. An meiner Statt möchte ich Ihnen jedoch gerne meinen Legaten des Äußeren, Teldor Kland, zusammen mit einem truuiner Ingenieursteam übersenden. Ich habe mir die von Ihnen zur Verfügung gestellten Unterlagen durchgelesen und bin davon überzeugt, dass wir Ihnen in dieser Sache unter die Arme greifen können. Naturgemäß und wie Sie richtig geschlossen haben, haben wir auf Truuine ein signifikantes Know-How bezüglich des Baus im und am Wasser. Gerne würden wir sogar in die so entstehenden Anlagen investieren und eine mögliche Gegenleistung für unsere Hilfe so direkt wieder in die Wirtschaft Prefsbelts stecken.

Ich freue mich auf unsere erfolgreiche Zusammenarbeit! Gerne erwidere ich auch Ihre Einladung und würde mich freuen Sie auf Truuine willkommen zu heißen. Mit meinen besten Wünschen verbleibe ich.

Heil dem Imperium!
Gezeichnet, Gouverneur Ridley Solaris

\\ Ende der Nachricht //
 
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[Äußerer Rand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | Blue One | Gouverneurspalast I Gouverneursgemächer ] - Theranos Zesh


Das erste Licht des neuen Tages fiel in schrägen Bahnen durch die hohen Fenster des privaten Trakts. Der Himmel über Blue One war klar, beinahe makellos. Die weichen Linien der Architektur glitten im frühen Sonnenlicht über den Ehrenhof, der noch still dalag, einzig durchzogen von den morgendlichen Wachwechseln der Palastgarde.

Theranos stand vor dem großen Spiegel seines Garderobenraums. Die Haare waren gemacht und die Uniform saß perfekt. Dunkles, diszipliniert geschnittenes Gewebe, makellos gebügelt, die Rangabzeichen glänzten dezent im gedämpften Licht. Mit ruhigen Bewegungen zog er die Handschuhe an, kontrollierte ein letztes Mal den Sitz des Kragens und des Gürtels. Nichts dem Zufall. Ordnung beginnt am eigenen Leib.

Sein Blick glitt kurz zu seinem Dienstkoffer. Es war für Theranos mehr als nur ein Gepäckstück.

  • sein Datapad mit sämtlichen aktuellen Informationen, Aufzeichnungen und persönlichen Notizen,

  • ein internes Kom-System mit Direktverbindung zu Miss Marris und Koss.

  • einige persönliche Dokumente,

  • ein kleiner integrierter Blaster, diskret verborgen, aber stets griffbereit.
Wie immer griff er den Griff der Tasche mit einer Selbstverständlichkeit, die von jahrelanger Gewohnheit sprach. Der Gouverneur war bereit.
Er nahm seinen mobilen Comlink zur Hand und sprach.
„Miss Marris?“

„Exzellenz?“ Ihre Stimme war, wie gewohnt, klar, konzentriert, präsent.

„Status der Abreise?“

„Alles im Zeitplan. Sobald Sie bereit sind, können Sie sich direkt zur privaten Plattform auf dem Dach des Palastes begeben.”

„Hat sich Koss schon gemeldet?“

„Ja, Exzellenz. Die Auswahl der Eskorte ist abgeschlossen. Vier vollständige Trupps je Fünf Mann sowie Ihre Lambda Fähre und zwei LAAT/LEs zum Transport der Eskorte sind in Bereitschaft.”

Theranos nickte langsam. „Sehr gut. Geben Sie die finale Freigabe. Ich fahre in Kürze hoch.“

„Wird erledigt, Exzellenz.“

Die Verbindung schloss sich. Theranos atmete kurz durch und ging in sein privates Arbeits- und Empfangszimmer. Einer der Räume in seinem Trakt, die sehr persönlich wirkten, durch wenige, aber sorgsam gewählte Objekte.

Ein vergoldeter Schreibstift seines Mentors von Naboo. Ein schlichter, schwerer Steinblock mit dem Symbol der Imperialen Akademie von Corulag, ein kleines Modell von Theed. Ein schönes verziertes Weinregal, das zum Größten Teil mit seinen zwei Wein Varianten gefüllt war. Eine kleine Kommode auf der eine dekorative Halterung stand, in der sich ein Ziersäbel zum Köpfen von Weinflaschen sowie ein schönes Vibroschwert befanden.
Theranos grinste als er das Schwert was Ihm sein Vater gab betrachtete.
"Zu Fechten wäre auch mal wieder eine schöne Abwechslung." murmelte er leise vor sich hin.

Weitere vereinzelte kleine Kunstwerke, Gemälde und hinter seinem Schreibtisch ein großes Bild, worauf leicht schräg in einer Draufsicht der Gouverneurspalast und der Hauptplatz zu sehen waren zierten den Raum.

Er prüfte innerlich die Route, die Ziele und mögliche anstehende Gespräche mit dem Präfekten von Green One.

Nach einigen Minuten trat er hinaus in den Korridor. Die Aufzugskabine wartete bereits mit zwei Wachen davor, die salutierten als er in den Lift trat. Sanft schob sich die Plattform nach oben, bis sie den obersten Stock erreichte.Die private Landeplattform des Gouverneurs.

Die große Luke öffnete sich geräuschlos. Ein leichter Windzug strich über die Plattform. Über ihm spannte sich der weite Himmel Prefsbelt IVs, der am Rand bereits einen ersten silbrigen Schimmer der Vormittagssonne zeigte.

Auf der Plattform wartete bereits Direktor Koss. Neben ihm standen die beiden taktischen Trupps, jeweils exakt aufgestellt, diszipliniert, still. Die Mitglieder der Palastgarde trugen die ersten Serien ihrer neuen Uniformen, die in größter Eile produziert worden waren – schlichte, funktionale Eleganz, aber bereits mit klarer Handschrift.

Theranos trat auf Koss zu, beide nickten sich respektvoll zu.

„Direktor.“

„Exzellenz.”
“Alles bereit, Sicherheitsprotokolle sind aktiv, beide Trupps wurden nochmals geprüft sowie grob instruiert, was der heutige Plan ist und wohin es geht.”


„Gut.“ Theranos blickte einen Moment über die versammelten Männer hinweg. „Es wird nicht besonders spannend, aber lassen Sie uns den Tag noch einmal kurz durchgehen, damit wir synchron laufen.“

“Jawohl Exzellenz”
„Wir starten in wenigen Minuten nach Green One. Präfektensitz.

Meldung an Green One erfolgt erst kurz nach Abflug von Blue One.”

Theranos nickte knapp. „Und anschließend direkte Weiterreise nach Gold One. Besuch der Verwaltung und anschließend die Besichtigung des südlichen Agrarbezirks.“

„Bestätigt Exzellenz sobald wir an Board sind gebe ich das Signal.“

„Direktor“, sagte Theranos ruhig. „Diese Reisen sind mehr als bloße Inspektionen. Sie sind Signale.
Signale, dass die alten Zeiten von Prefsbelt IV zuende sind.“


„Das Imperium lebt von Zeichen, Exzellenz“, antwortete Koss knapp.

Dann wandten sie sich zur Lambda-Fähre.

Ein leises Surren hallt durch das Dachdeck des Gouverneurskomplexes, als die Rampe der personalisierten Lambda-Fähre des Gouverneurs sich öffnet. Die Außenhülle trug dunkelblaue Details der Blauen Legion, sowie dezenten silbernen Linien.

Theranos stieg als erster ein, die Crew der Fähre folgte. Die restlichen Soldaten bestiegen die beiden Begleitschiffe, die diskret hinter der Lambdafähre kreuzen würden.

Der Gang war überraschend geräumig, mit tiefem, matten Grauton in hochwertigem Satin-Finish. Die Beleuchtung war warm weiß, dimmbar – viel sanfter als auf Standard-Shuttles. An den Wänden reihten sich Vertäfelungen, in wärmeren – diskret, aber luxuriös.

Theranos schritt entlang eines gedeckten Mittelgangs, flankiert von einer großzügigen Nische mit vier Sessel-Paare auf jeder Seite. dunkelblauer Samtbezug, leichte Chrom-Akzente, eingearbeitet in kleine, bündig versenkte Bedienpulte für Getränke, Kommunikation und Licht. Zwischen jedem Sessel--Paar glänzt ein schmaler Seitentisch – perfekt für Besprechungen unterwegs oder Gäste.

Die Kombüse – eine kompakte Einheit hinter einem satinierten Holzpaneel –, war mit allem bestückt was man benötigte. Getränke waren vorbereitet, Wasser in silbernen Karaffen, aber auch eine Vitrine mit allerlei Flaschen & Getränke die man sich wünschte. Schlichten Gebäckhäppchen, kleine Speisen und Snacks waren immer für einen kleinen Imbiss vorbereitet

Weiter vorne öffnet sich ein Besprechungsraum: Ein großer Ovaler Tisch, darauf eine verschiebbare Holo‑Projektionsfläche. Mehrere Sessel standen bereit, komfortabel, mit dezenten Armlehnen.
Ein leises Ticken lenkt seinen Blick, eine schön verkleidete Holzwand gegenüber, in die diskrete Uhr mit imperialem Wappen integriert ist – modern, aber dezent, symmetrisch zur Uhr eines Navigators auf der anderen Seite.

Hinter dem Besprechungsraum folgt eine extra Zugang zum Cockpit-Vorraum. Er ging durch den Vorraum und warf einen Blick durch die Bullaugenfront: Zwei Piloten in dunkelgrauen Overalls saßen an den Konsolen, kontrollieren visuelle Instrumente, Kommunikationskanäle und Transpondersignale. Kleine Displays zeigten Flugroute, Zielkoordinaten und Beschleunigungs‑Profile. Das Funkeln des Kosmos tauchte die Fensterrahmen in ein bläuliches Licht.

Theranos nickt zufrieden und wendet sich zurück zum Besprechungsraum, wo Direktor Koss bereits Platz nahm.
Er setzte sich auf den Stuhl am Kopfende neben Koss.
„Dann mal los“
Koss nahm seinen Comlink zur Hand und gab den Befehl an die Begleitschiffe für die Startsequenz.

Theranos drückte seinerseits auf das Sprechtasten‑Panel auf dem Tisch um die Piloten der Lambdafähre zu Informieren.
„Beginnen Sie mit der Startsequenz.“

Der Besprechungsraum bleibt gedämpft, so dass leise Stimmen zugänglich sind, aber Außenstehende ungehört bleiben.
Dann erwacht die Fähre zum Leben: Ein kräftiges Brummen. Der Boden vibriert sanft.
„Und hier beginnt unser Tag,“ sagt Theranos, während er sich am Tisch lehnt

Durch das Sichtfenster sah Theranos den Regierungskomplex unter sich langsam kleiner werden.Der Palast,Türme,Ehrenhof.

Die Lambda-Fähre hatte ihre Höhe erreicht, als der Morgenschatten über Blue One verschwand. Thermisch erlebte die Hülle nur ein leises Vibrieren, kaum spürbar – doch im Inneren war es still, fast schon andächtig.

Theranos lehnte sich leicht zurück. Neben ihm hatte sich Direktor Koss in einen der fein gearbeiteten Sessel gesetzt. Polsterung aus dunklem Samt, minimaler Chromrahmen – schlicht, elegant, praktisch. Koss’ Gesicht wirkte entspannt, dennoch war er wie immer aufmerksam.

Theranos räusperte sich leise und stellte die Frage, die ihm auf der Zunge lag: „Wie haben Sie sich eingelebt in Ihrem neuen Bereich? Gefallen Ihnen Ihr Büros dort?“

Koss nickte, ein Lächeln tugendhaft im Ausdruck. „Sehr, Exzellenz. Mein Arbeitsplatz liegt nur zwei Minuten Fußweg entfernt vom Gouverneurstrakt, in einem großzügigen Flügel mit drei Räumen – Empfang, Arbeitszimmer und Besprechungszimmer.“
Seine Stimme klang ruhig, mit einem hauch von Stolz. „Ich habe einen persönlichen Sekretär eingestellt, wie besprochen, und meine rechte Hand und Stellvertreter ist Hauptmann Cestus Varro. Er kam über meine alte Einheit, sehr entschlossen, vielleicht etwas impulsiver – aber er ergänzt mich gut, wenn es um Durchsetzung geht. Ich werde ihn Ihnen vorstellen, sobald wir in Blue One zurück sind.“

Theranos nickte und lehnte sich leicht vor.
"Wie viele Uniformen, Rüstungen und Waffen sind aktuell schon im Bestand?"
Koss lehnte sich leicht zurück. „Knapp Siebzig Exemplare, Exzellenz. Die besten unserer Sicherheitskräfte sind ausgestattet. Die Rekrutierung, um die Einheit auf die gewünschten Zahlen zu bringen, ist im vollen Gange und sollte in kürze abgeschlossen sein. Die Schneider & Rüstungsbauer haben innerhalb weniger Tage geliefert, eine respektable Leistung.“
Danach werden wir die Einheiten der Sturmtruppen die uns aktuell noch von Zeit zu Zeit unterstützen werden wir dann nicht mehr benötigen und dann haben wir uneingeschränkte Befehlsgewalt."


Theranos lächelte leicht. “Perfekt so soll es sein”.

Koss kratzte sich nachdenklich am Kinn. “Wenn darf Exzellenz, sie haben bei unserem letzten Gespräch schon einiges über mich erfahren aber ich weiß nicht viel über Sie, wie kamen Sie überhaupt zu diesem Posten?"

Theranos wiegte den Kopf leicht hin und her. „Sollte das nicht alles in meiner Akte nachzulesen sein?”

“Das stimmt." antwortete Veran.”Ich würde die Antworten auf meine Fragen auch dort sicher beantwortet bekommen, aber ich frage lieber persönlich".

Theranos blickte Veran kurz nachdenklich an, bevor er sprach. “Mein Vater war ein stolzer Beamter und Politiker auf Naboo, war immer aber der Meinung, dass das Imperium so ziemlich die einzige konstante Ordnung in der Galaxis ist und die Republik nicht außer Korruption und Ineffizienz nichts zustande bringt."

Ich selbst besuchte Schulen und Universitäten auf Theed.
Als ich dann 25 Jahre alt wurde, war mir klar, dass meine Zukunft nicht auf Naboo liegt. Durch Kontakte meines Vaters besuchte ich dann die Akademie auf Corulag – Sonderkurse in: Makrostrategie & Planetare Verwaltung, Imperiales Gesetzt - Moral und Ethik sowie Krisenkommunikation & interkulturelles Verhalten, was mich für eine besetzung wie hier denke ich gut vorbereitete hat.
Mein Wunsch war und ist es noch, meine Heimat Naboo dem Imperium näherzubringen, nicht falsch verstehen, ich liebe meinen Planeten, seine Kultur, Kunst, Flora, Fauna. Aber leider………..


Leicht schüttelt Theranos den Kopf, als wäre er enttäuscht, wenn er darüber nachdenkt.
“Sie alle sind getränkt von Habgier, Neid, Stolz, unbelehrbar und sollte etwas nicht funktionieren ist jemand anders Schuld, alle arbeiten Ineffizient und nur in die eigene Tasche statt an das Große Ganze unser Volk zu denken, das macht mich krank.”
Theranos seufzte.
Veran nickte zustimmend. „Verstehe, Ihre Einstellung verdient Respekt und Anerkennung.“

Ein leiser Ton huschte über die Instrumententafel die vom Cockpit in den Besprechungsraum gespiegelt wurde. Sie näherten sich der Werftzone.

Theranos erhob sich, ging den halbrunden Tisch hin, trat ans Bullauge. Unter ihnen zog die Landschaft vorbei: dichte Waldflächen, felsige Höhen und dann eine riesige freie Fläche. Langsam sichtbar entstand eine Station, ein erstes Gleis – und erste Anzeichen für eine Kreisförmige zweigleisige Bahntrasse, die alles verband. Ein erster Schuss technischer Präzision: die Orbis-Werft nahm Form an.

Koss trat zu ihm, beide sahen hinab. „Da unten, das wird unser zentraler Knotenpunkt.“ Seine Stimme klang ehrfürchtig.
„Hier wirkt es nochmal imposanter, als es zu lesen war.“

Theranos lächelte. „Es nimmt Form an.”

Koss nickte. „Das heißt auch, wir haben etwas mehr als die Hälfte geschafft. Bis Green One ist es nicht mehr allzu weit."

„Korrekt, ich ziehe mich für Vorbereitungen zurück, wir sehen uns nachher Herr Koss.


Koss erhob sich ebenfalls gleichzeitig wie Theranos und verließ den Raum.

Theranos trat in seine großzügige Koje und setzte sich an den darin stehenden Schreibtisch. Er zog sein Datapad heraus, scrollte nach Notizen, las noch ein wenig – Wort für Wort – über die geplante Begrüßung, die Gespräche, die Atmosphäre. Sein Herzschlag war ruhig, aber sein Geist arbeitete. Er legte das Gerät zur Seite.

Er wusste, Green One wartete und mit ihm eine neue Etappe seiner Mission.

Ein leiser Seufzer. Dann schloss er die Augen für einen Moment, straffte die Schultern.

„Auf einen guten Start“, flüsterte er.

Es dauerte nicht mehr lange, dann setzte die Fähre zum Landeanflug an, tief über die grünen Flanken der zweitgrößten Stadt von Prefsbelt IVs –Green One.


[Äußerer Rand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | | Lambdafähre | im Landeanflug auf Green One] - Theranos Zesh, Veran Koss und andere NPC´s
 
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Die Wolken zogen langsam vorbei, während die Lambda-Fähre ihren letzten Anflug einleitete. Unter ihnen breitete sich das grünlich schimmernde Band der Wälder aus, das sich wie ein lebendiger Teppich rund um Prefsbelt Green legte. Ein Bereich von Wiesen und Feldern lag zwischen der Stadt und den Wäldern. In der Ferne erhoben sich die ersten Ausläufer der Zwölf Gipfel – mächtige, fast mystisch wirkende Bergkolosse, deren schneebedeckte Spitzen in der Morgensonne glänzten. Zwischen den Baumlinien blitzten vereinzelte Felder und Gebäude auf, ordentlich gezogen, wie gezähmte Natur.

Aus dem Lautsprecher erklang die Stimme des Piloten, sachlich, ruhig:
„Ankunft in Green One in drei Minuten. Bereithalten zur Landung.“

Theranos Zesh stand in seiner Koje vor dem metallisch eingefassten Spiegel. Er überprüfte den Sitz seiner Uniform ein letztes Mal. Jeder Knopf, jede Falte war dort, wo sie sein sollte. Mit ruhiger Bewegung öffnete er die Seitenklappe seines schwarzen Aktenkoffers, sein ständiger Begleiter. Das Datapad lag sicher im oberen Fach. Darunter: zwei eingeschobene Isolierfächer – eins für den portablen Blaster, geladen und überprüft. Alles an seinem Platz.
Er schloss die Klappe mit einem leisen Klicken, warf einen prüfenden Blick durch den kleinen Sichtschlitz hinaus auf die sich nähernde Stadt.

Dann trat er durch den Korridor hinaus, vorbei an den Sitznischen der Hauptsektion, wo sich Veran Koss bereits erhoben hatte.
„Bereit?“ fragte Koss knapp.
Theranos nickte. „Wie immer.“

Sie nahmen nebeneinander Aufstellung im vorderen Teil der Fähre – dort, wo sich kurz vor der Rampe ein kleiner Wartebereich befand. Zwei schlichte, aber elegante Sitze aus mattem Leder standen an den Seiten. An der Wand gegenüber zeigte ein eingelassener Bildschirm die Außenansicht – Green One lag nun direkt unter ihnen. Die Häuser wirkten von hier oben wie geometrisch geordnete Stücke einer alten Spielplatte. Dazwischen das Verwaltungsviertel, einzelne moderne Türme, darunter der alte Präfektensitz, schwer zu erkennen, aber von zentraler Lage.

„Haben Sie eigentlich Akten zum Präfekten?“, fragte Koss und sah ihn dabei nicht an, sondern studierte das Display.
„Nur veraltete Notizen. Der letzte namentlich erfasste Präfekt wurde vor über zehn Jahren entlassen. Seitdem wurde die Stelle offiziell wiederbesetzt – aber ohne Eintrag. Nur ein gefüllter Posten auf Papier.“
„Hm“, brummte Koss. „Nicht das erste Phantomamt auf diesem Planeten.“

Die Landestützen der Fähre setzten mit einem leichten Ruck auf. Im Inneren der Kabine vibrierte es kurz, bevor sich der Druck ausglich. Gleich darauf öffnete sich das Schleusensystem mit einem zischenden Geräusch, die Rampe senkte sich langsam zur betonierten Plattform hinab.
Draußen herrschte Bewegung – aber nicht die, die man von einer Gouverneursankunft erwarten würde. Eine Handvoll planetarer Sicherheitskräfte hastete in ungeordneter Formation heran, versuchte sich noch in letzter Sekunde zu einem Empfangs-Spalier aufzustellen.
Die beiden Männer warfen sich einen kurzen Blick zu. Koss sagte nichts – er überprüfte wortlos seinen Blaster, sicherte ihn diskret, während Theranos sich einmal über die Brust fuhr, seine Uniform glattstrich, und dann gemeinsam mit ihm die Rampe hinunterstieg.

Unten wartete ein Beamter mittleren Ranges – leicht untersetzt, verunsichert. Er salutierte hastig, verbeugte sich dann halb, als wäre er sich selbst nicht sicher, welche Geste angebracht war.
„Eure Exzellenz, Gouverneur Zesh… wir wussten nichts von Eurem Kommen. Das.… das Signal, das Sie auf dem Weg sind, erreichte uns erst vor kurzem….Ich bin untröstlich….“

Theranos hob freundlich die Hand, ein Hauch eines Lächelns umspielte seine Lippen.
„Ich danke Ihnen dennoch für die Organisation – auch wenn sie knapp erfolgte. Der Besuch war nicht geplant, aber da andere Termine entfielen, also entschied ich mich, Green One persönlich aufzusuchen. Man soll seinen Planeten ja kennen… vor allem dessen Führung.“
Beim Wort Führung zuckte das linke Augenlid des Beamten minimal – nur ein aufmerksamer Beobachter hätte es bemerkt.
Veran Koss trat einen Schritt näher, ließ den Mann nicht aus den Augen.
„Wollen Sie sich vorstellen, oder warten Sie, bis ich es für Sie erledige?“, fragte er mit eiskalter Stimme.

Der Beamte stammelte: „Selbstverständlich. Ich bin Major Dern Marhall, lokale Einsatzkoordination der Sicherheitsabteilung…“
Sein Blick huschte zu Koss den er für eine einfach Wache hielt, während eine seiner Augenbrauen nach oben wanderte. „Und… Sie sind?“ sagte er mit einem herablassendem Unterton.

„Das ist Veran Koss, meine rechte Hand“, antwortet Theranos ruhig, aber mit festem Ton. „Palastdirektor von Blue One. Er koordiniert alles, was meine Sicherheit und den Palast betrifft. Und ich erwarte, dass Sie ihn mit demselben Respekt behandeln wie mich.“

Marhall schluckte sichtbar. „Natürlich… natürlich…“, murmelte er.
Währenddessen hatten sich die Soldaten der Blauen Legion, die aus den beiden Begleitschiffen ausgestiegen waren, in zwei klaren Reihen formiert – ihre neuen dunkelblauen Uniformen mit feinen goldenen Details wirkten im Kontrast zur planetaren Standardkleidung fast königlich. Die Blaster an die Schulter gelehnt, der Blick starr geradeaus. Ein stummes Signal von Koss – und zwei Trupps blieben zurück an den Schiffen, der Rest stellte sich zur Eskortformation auf.

Marhall war sichtlich irritiert. „Diese Uniformen….diese Leute…ich habe keine Informationen über eine solche Einheit. Wer sind sie und was haben sie hier zu suchen?“
Theranos trat einen Schritt näher, seine Stimme wurde etwas kühler.
„Eine neue Schutz- und Repräsentationseinheit. Die Blaue Legion. Rekrutiert aus ehemaligen Elitesoldaten, ausgebildet unter persönlicher Aufsicht. Aufgrund… vergangener Vorfälle wurde sie ins Leben gerufen.

Marhall nickte nachdenklich. “Aber wozu Exzellenz ich denke nicht, dass so etwas notwendig ist, weshalb so ein Aufwand welcher Umstand hat Sie dazu bewegt?"

Auf Theranos Stirn bildeten sich kleine Zornesfalten.
“Es handelte sich bei diesem Umstand unter anderem um ein Attentat auf mich. Ich denke, das genügt als Erklärung.“

Marhall wurde etwas bleich und wirkte geschockt. „Ein… Attentat? Ich…Ich… das wusste ich nicht, Exzellenz…“

"Ich...Ich…", äffte Theranos Marhall nach. “Natürlich wussten Sie das nicht“, schnitt ihm Theranos scharf das Wort ab. Seine Augen funkelten, aber seine Stimme blieb beherrscht, wurde aber etwas lauter. „Und ehrlich gesagt… es interessiert mich nicht, ob Sie es wussten. Ihre Aufgabe ist es, meine Anweisungen zu folgen – nicht, sie zu kommentieren oder gar sie zu hinterfragen sonst werden wir jemand finden der Ihren Posten so macht wie es sich gehört, haben wir uns verstanden Herr Marhall.“

Nun war die Farbe gänzlich aus Marhall Gesicht gewichen und er verbeugte sich mehrmals hastig. „Verzeihung…..Verzeihung..…Herr Gouverneur…..keine Widerrede…..“

Theranos schüttelte ganz leicht den Kopf und sprach dann wieder ruhiger “Und zeigen Sie doch etwas mehr Rückgrat und kommunizieren Sie ruhig und deutlich, aber noch von oben herab. Sie sind Beamter des Imperiums und sollten ein Vorbild für die Bevölkerung darstellen. Verhalten Sie sich auch so.”

"Jawohl", erwiderte Marhall etwas geknickt.

„Gut“, sagte Koss. Den die kleine disziplinar Standpauke gefallen zu haben schien . „Dann schlagen Sie vor, wie wir zum Sitz des Präfekten kommen – und sorgen Sie dafür, dass es keine weiteren Unklarheiten gibt.“

Der Beamte geleitete sie zu einem wartenden Konvoi – drei Fahrzeuge standen bereit, allerdings eines zu wenig, da niemand die Einheiten des Gouverneurs bedacht hatte. Koss organisierte rasch mit einem seiner Männer einen zusätzlichen Transporter aus dem Raumhafenbestand. Nach wenigen Minuten Standen alle Transporter bereit.
In dieser Zeit starrte Marhall einfach nur gerade aus, um seine Lage nicht noch weiter zu verschlimmern.

Als Theranos einstieg und sich neben Koss niederließ, war sein Blick aus dem Fenster fest auf die Stadt gerichtet während er sich die Schläfen massierte. Prefsbelt Green wirkte nicht wie ein Ort des Widerstands – aber auch nicht wie ein Ort der Ordnung. Zwischen all der schönen Architektur, den alten, etwas verfallenen Verwaltungsgebäuden und den modernisierten Trakten war eines deutlich zu sehen: Disziplin und Ordnung waren hier zur Fassade verkommen.
„Das könnte doch interessanter werden, als ich dachte", murmelte er.



Die Fahrt vom Raumhafen durch Green One verlief zunächst ruhig. Gouverneur Theranos Zesh saß auf der linken Seite der hinteren Sitzbank, direkt gegenüber von Veran Koss, während Major Dern Marhall vorne Platz genommen hatte. Das Fahrzeug war funktional, aber bequem– es gehörte zu jenen Modellen, die nicht beeindrucken sollten, sondern schlicht funktionieren mussten. Ein praktischer Dienstwagen der Verwaltung, alt, aber gepflegt.

„Wie wirkt die Stadt auf Sie, Exzellenz?“, fragte Marhall nach einem kurzen Schweigen. Sein Ton war nüchtern, nicht devot – man spürte, dass er sich bemühte, korrekt zu erscheinen, ohne sich anzubiedern.
Theranos blickte aus dem Fenster. „Schön – aber widersprüchlich. Manche Straßen wirken gepflegt und von Alleen und Bäumen hübsch gesäumt, manche Plätze schön in Szene gesetzt und dann kurz darauf alles andere vernachlässigt. Die Struktur scheint zu stimmen, doch es fehlt jemand, der sich kümmert.“
Marhall zögerte. „Ja... Das werden Sie gleich verstehen Sir. Wir nähern uns dem Platz des Präfekten.“

Das Fahrzeug bog in eine breite Allee ein, flankiert von alten Steinsäulen und dichten Bäumen. In der Ferne war bereits das Gebäude zu sehen – erhöht, mit breiter Freitreppe, mehreren Säulen an der Fassade und einer beflaggten Balustrade. Kleiner als der Palast in Blue One, aber dennoch eindrucksvoll – auf seine Art.
„Bevor wir dort sind“, sagte Theranos ruhig, „erlauben Sie mir eine persönliche Frage, Major. Wie lange sind Sie schon in Green One tätig?“
„Sechs Jahre. Ich habe noch unter dem alten Präfekten gedient. Danach… wurde es kompliziert.“
Veran Koss kniff die Augen zusammen. „Kompliziert?“
„Das wird sich gleich klären.“

Die Türen öffneten sich mit einem leichten Zischen. Koss war als erster ausgestiegen. Er blickte sich um, prüfte instinktiv die Umgebung. Mit einem leichten Nicken wies er die Soldaten der Blauen Legion an, in Position zu gehen.
Theranos trat neben ihn.
„Zwei Soldaten bleiben draußen an der Tür, acht bei den Transportern. Die anderen begleiten uns. Ich möchte keine Überraschungen.“

„Wird erledigt“, sagte Koss knapp und gab die Anweisung weiter.

Die breite Steintreppe lag vor ihnen wie der Eingang in ein altes Theaterstück, dessen Hauptdarsteller längst die Bühne verlassen hatte, fast ehrwürdig. Ein hoher Eingangsbereich mit Galerie, von der herab alte Fotografien, Pläne und zeremoniell anmutende Orden in Vitrinen hingen.
Der Boden war aus grauem, poliertem Stein, an den Wänden kunstvoll verputzte Reliefs. Man hatte sich hier viel Mühe gegeben – vor Jahren.

„Hier entlang, Eure Exzellenz", sagte Marhall, der inzwischen vorgegangen war. Sie durchquerten den Eingangsbereich und traten durch eine hohe Flügeltür. Dahinter öffnete sich ein großes Büro.
Mehrere Schreibtische, davon zwei gegenüber, auf denen verstreute Akten, Datenträger und kleine Projektoren lagen. Dahinter zwei Männer, beide in einfacher Verwaltungskleidung die aufblickten und danach Haltung annahmen als der Gouverneur eintrat.
„Wo ist der Präfekt?“, fragte Theranos.
Stille.

Die beiden Männer blickten zuerst Marhall an, dann sich gegenseitig, dann trat der ältere vor, verneigte sich leicht.
„Eure Exzellenz. Es……Es gibt keinen Präfekten.“


Theranos erstarrte. „Wie bitte?“
„Seit fast vier Jahren. Der letzte wurde im Streit mit dem damaligen Gouverneur entlassen. Danach… gab es nur noch uns.“
Der Gouverneur trat einen Schritt näher. „Was meinen Sie mit nur uns?“
„Eine Handvoll Verwaltungsbeamte. Man hat uns gesagt, wir sollen die Abläufe erhalten, Unterlagen vorbereiten, Formulare weiterleiten. Aber vieles darf nur ein Präfekt oder der Gouverneur unterzeichnen. Der letzte Gouverneur..… hat nun ja…..nie wirklich reagiert.“
„Und jetzt?“, fragte Koss kühl.

Der Beamte schluckte. „Seit zwei Jahren kommt der Direktor des Flottenakademie und Leiter des Komplexes rund um die Akademie, regelmäßig. Er hat de facto die Amtsgeschäfte übernommen – soweit es ohne formelle Ernennung geht.“

Theranos ließ sich auf einen Sessel fallen. Der Staub auf den Armlehnen war wie eine Bestätigung seiner Gedanken, Vernachlässigung, wohin man sah. „Also verwaltet einfach so der Militärdirektor einer Akademie eine zivile Stadtverwaltung sowie das ganze Gebiet rundherum, ohne dazu befugt zu sein?“

„Er sagte, er sei die einzige handlungsfähige Instanz, Exzellenz. Und ehrlich gesagt… er hat viel verbessert.“
„Nicht für sich?“, fragte Koss spitz.
„Nein Sir, wenn nur für die Akademie.“

Die Minuten danach verliefen still. Theranos gab knappe Anweisungen, übertrug die Kontaktdaten von Liena Marris an die Beamten. Sie sollen alles dorthin schicken was es noch zu erledigen galt. Schließlich stand er wieder auf, reichte dem Beamten einen tragbaren Holokommunikator.
„Geben Sie ihm das. Ich erwarte eine offizielle Stellungnahme und Bericht in wenigen Tagen.
"Weitermachen."


Draußen, vor dem Gebäude, wehte ein starker Wind über den Platz und zerrte etwas an den Uniformen der Beamten, als sie zurück zum Transporter schritten und Koss Befehle erteilte wieder zurück zur Fähre zurückzukehren.

„Herr Koss, wir fliegen weiter“, sagte Theranos. „Wir essen eine Kleinigkeit, beraten uns, und dann… dann sehen wir weiter. Wie es aussieht, braucht Green One einen neuen Präfekten” ein kurzes Seufzen ertönte aus Theranos Kehle.
"Unbegreiflich, nein ungeheuerlich...…wie konnte sowas passieren.“

Der Fähre startete. Theranos saß wieder an seinem Platz, Koss gegenüber. Nach einer Weile stand er auf, ging zum Schrank und holte eine kleine Flasche hervor – Luxa Classica.
„Schon zu Mittag, Exzellenz?“ Koss hob eine Braue.
„Es ist Miniaturflasche. Ein Glas. Ich glaube, das ist erlaubt – vor allem nach einem solchen Morgen.“ Er betätigte den Mechanismus auf dem Tisch. „Wenigstens funktioniert dieser Mechanismus“, murmelte er, nachdem das Glas von unten aus dem Tisch geglitten war.
„Ich danke Ihnen, für Ihre Gesellschaft Direktor Koss, Ohne Sie wäre dieser Tag noch anstrengend geworden.“
„Ich tue nur meine Pflicht.“
„Und ich versuche, diesem Planeten wieder eine Seele zu geben, ich wusste es wird nicht einfach, aber mit solch einer Inkompetenz meines Vorgängers hatte ich nicht gerechnet.“

Ein Droide näherte sich. „Möchten Sie etwas essen Sir?“
„Etwas Einfaches. Vielleicht ein Sandwich und für Herrn Direktor Koss…..“ Theranos blickte zu Veran.
"Ebenfalls ein Sandwich und ein Wasser bitte” ,antwortete Koss.

Während sie aßen, blickte Theranos nachdenklich zum Fenster.
„Green One. Optisch schöner als erwartet. Tiefer beschädigt als befürchtet. Ich hoffe, in Gold One erwartet uns kein zweites Fiasko.“
„Und wenn doch?“, fragte Koss.
„Dann werden wir es ebenfalls ordnen.“
Der Gleiter flog weiter – über Felder, Wälder und Hügel sowie die einzelnen Flüsse von Prefsbelt IV.
Vor ihnen lag ein neuer Horizont.


[Äußerer Rand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | | Lambdafähre | auf dem Weg nach Gold One ] - Theranos Zesh, Veran Koss und andere NPC´s
 
Hyperraum nahe Prefsbelt IV | Kal Andrim in seinem TIE/ba

Der Marschbefehl war schließlich gekommen. Nur nicht so, wie das Geschwader es erwartet hatte. Sie wurden zwar von Ord Trasi aus gesehen in den galaktischen Süden verlegt, aber bei weitem nicht so weit, wie ursprünglich angekündigt und statt eines Kampfeinsatzes sollten sie...auf einem Akademieplaneten vorbeischauen und die Kadetten mit den Elitejägern des Geschwaders beeindrucken. Der Direktor der Akademie auf Prefsbelt IV hatte scheinbar ein paar Gefallen eingefordert und nun war das 152. Raumjägergeschwader auf dem Weg ins Prefsbelt-System.

Niemand war wirklich begeistert darüber gewesen, allerdings war Befehl nun einmal Befehl und manchmal fußten derlei Befehle eben auf Vetternwirtschaft und nicht auf militärischen Notwendigkeiten. Das war eine unumstößliche Realität im
Imperium und Kal war damit vertrauter als die meisten Piloten des Geschwaders. Er war so wenig begeistert über die Verlegung, wie sie alle, wusste aber die Gelegenheit zu schätzen, neue Bekanntschaften zu knüpfen. Der Kuati sah sich zwar nicht als Politiker, doch er war von seinen Hauslehrern, wie es für einen Adelsspross der Zehn üblich war, bestens ausgebildet worden.

Für die Verlegung war das Geschwader auf den
Eskotträger Empress geladen worden, der von den Raider-Klasse Korvetten Stalker und Defiance eskortiert wurde. So tief im imperialen Territorium wurde nicht ernsthaft mit einem Überfall gerechnet und Kal vermutete, dass die leichte Eskorte ihrer kurzen Reise nur zugeteilt wurde, weil man auf Prefsbelt IV auch die vergleichsweise neuen Korvetten präsentieren wollte. Sicher, sie waren kein Sternenzerstörer der Imperial 2 Klasse, aber genauso wie der TIE/ba repräsentierten sie die Innovations- und Wirtschaftskraft des Imperiums wie kaum ein anderes Stück militärischer Ausrüstung.

Kal streckte sich im Cockpit seines TIE/ba. In wenigen Minuten würden sie den Hyperraum nahe Prefsbelt IV verlassen. Die Ingenieure von Sienar Fleet Systems hatten verlangt, dass die Hyperantriebe der TIE/ba getestet wurden und so hatte die ganze Beta Staffel das vergnügen gehabt, die letzten Stunden in der Pilotenkanzel statt im vergleichsweise komfortablen Bereitschaftsraum an Bord der Empress zu verbringen. Nur ein geringer Trost war da, dass der neue Geschwaderkommandant sich nicht hatte lumpen lassen wollen und unterzog die ebenfalls fabrikneuen TIE/ad einem ähnlichen Test. Der Kuati wollte sich gar nicht vorstellen, wie sehr der Rücken des alten Mannes schmerzte. Colonel Rorsam war bereits über 40, schien aber zu stolz zu sein, um sein Pilotenabzeichen an den Nagel zu hängen und sich einer anderen Arbeit zuzuwenden. Ausbilder etwa. Wobei, flogen Sie vielleicht nach Prefsbelt IV, um den alten Mann dort abzugeben?

Der Countdown des Navigationscomputers zählte herunter 10...9...8...7...
Kal machte sich bereit und griff nach dem Steuerknüppel mit der rechten Hand, während er die linke Hand auf die Kontrollen für den Hyperantrieb legte. ...6...5...4... Der Kuati atmete tief durch, um sich auf den Übergang in den Realraum vor zu bereiten. 3...2...1...Austritt! Kal deaktivierte den Hyperantrieb und die an der Kanzel vorbeirasenden Sterne bremsten abrupt ab, bis Kal urplötzlich von der Schwärze des Realraums umgeben war.

Weit unter und rechts von ihm war die leuchtende Kugel von Prefsbelt IV zu sehen. Sie waren auf der aktuell in finstere Nacht getauchten Seite des Planeten heraus gekommen, wenngleich zahlreiche Lichtquellen selbst von weitem Erkennen ließen, wo große Städte und Industriegebiete auf der Planetenoberfläche zu finden waren. Ein Blick auf die Sensoren zeigte
Kal, dass ihre kleine Reisegruppe vollständig angekommen war. 24 TIEs sendeten Transpondersignale und auch die Empress und ihre Eskorte waren da, wo sie sein sollten.

Die TIEs schwärmten um ihr Trägerschiff in einem Standardbegleitmuster aus, um es in den niedrigen Orbit um Prefsbelt IV zu begleiten. Dabei passierten sie die Tag-Nacht-Grenze und der Anblick war gelinde gesagt atemberaubend. So flüchtig der Moment auch war, er erinnerte
Kal daran, warum er sich für den Pilotenberuf entschieden hatte. Nur wenig kam der unglaublichen Schönheit, die sich ihm hier bot gleich und nichts davon war in den Hallen der Reichen und Mächtigen des Imperiums zu finden. Ein zufriedenes Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Kuatis, wurde dann aber von dem Befehl, zur Landung anzusetzen, weg gewischt.

Die Akademie erwartete sie wohl bereits und der Direktor wollte sie persönlich mit einem Kontingent Kadetten und ein paar Würdenträgern im Schlepptau empfangen. Reizend Sie alle waren erschöpft und verschwitzt von der Reise und vor Ort hatte man nichts besseres zu tun, als
Kal und die anderen Piloten zur Öffentlichkeitsarbeit heranzuziehen. Der Kuati verzog das Gesicht als er zum Sinkflug ansetzte. Er hoffte, dass wenigstens keine Presse anwesend war.

Sie näherten sich einer Gebirgskette und wenn
Kal richtig zählte, konnte er nicht weniger als zwölf Gipfel ausmachen, zwischen denen sich ein Geflecht von Tälern und kleineren Erhebungen erstreckte. Sein Pilotenauge erkannte sofort, dass das Areal nicht nur ideal für intensives Flugtraining war sondern im Notfall wohl auch leicht zu verteidigen war. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn die Akademie von Prefsbelt IV ursprünglich einmal eine Festung gewesen war.

Der Anblick der Hauptanlage war erstaunlich traumhaft und zwar im buchstäblichen Sinne. Die Akademie wirkte mit ihrer Vielzahl an spitzen Türmen mehr wie ein Märchenschloss denn wie eine moderne Ausbildungseinrichtung. Offensichtlich war sie schon sehr alt, definitiv prä-imperiale Architektur bot sich ihnen hier und sie hatte einen gewissen rustikalen Charme. Vor einem der Hangars war eine gut gefüllte Tribüne aufgebaut und damit war auch klar, wo sie landen sollten.

Colonel
Rorsam und Captain Sunstrider gönnten den Gästen und Kadetten einen Vorbeiflug beider Staffeln, bevor sie wendeten und zur Landung ansetzten. Dass passierte natürlich in bewusst langsam gewählter Geschwindigkeit. Immerhin sollten die Leute etwas zu sehen bekommen und sie taten gut daran, nicht reihenweise die Trommelfelle der Würdenträger und Kadetten mit einem Überschallknall aus nächster Nähe platzen zu lassen.

Auch die Landung wurde zu einem Spektakel gemacht. Wenn sie schon kein Gefecht vor sich hatten, wollten die Piloten wenigstens anderweitig glänzen. Normalerweise galt es, gewisse Abstände auf dem Landefeld einzuhalten. Das galt unter der Hand aber hauptsächlich für Fluganfänger. Erfahrenere Piloten lieferten sich nur zu gerne Scheingefechte, indem sie die vorgegebenen Mindestabstände unterboten und so dicht wie möglich aneinander landeten, ohne den Lack anderer Maschinen anzukratzen oder sogar ernsthaft durch eine Kollision zu beschädigen. Und so landeten die Piloten der Staffeln Alpha in ihren TIE/ad und Beta in ihren TIE/ba dicht an dicht, um einander und auch das wissende Auge unter den Zuschauern mit ihrer Präzision an den Kontrollen zu beeindrucken.


Prefsbelt IV | Zwölf Gipfel - Flottenakademie von Prefsbelt IV - Landefeld der Akademie | Kal Andrim in seinem TIE/ba, Rest der Staffel Beta, Staffel Alpha, Tribünenbesucher - Würdenträger und Kadetten, Direktor der Akademie Vikas Sanyal
 
[Äußerer Rand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | | Lambdafähre | auf dem Weg nach Gold One ] - Theranos Zesh, Veran Koss und andere NPC´s


Das Summen der Triebwerke legte sich wie ein beruhigender Schleier über die Kabine. Die Lambda-Fähre glitt durch das Blau über Prefsbelt IV, die Gipfel von Green One längst hinter ihnen. Seitlich des Besprechungsraumes war ein großes Fenster in die Wand eingelassen, das von außen und innen bei einem Angriff durch ein gepanzertes Schott geschlossen werden konnte.
Vor diesem tauchten in der Ferne bereits die weichen Hügel und goldfarbenen Ebenen auf, die der Kornkammer des Planeten ihren Namen gaben.
Theranos saß zurückgelehnt in seinem Sessel. Das Glas, in dem zuvor noch die letzten Tropfen Luxa Classica geschimmert hatten, stand leer auf dem versenkbaren Tisch. Er wandte sich Veran Koss zu, der wie stets mit geradem Rücken saß und etwas in seinem Datapad las.

„Bei welcher Thematik waren wir, bevor wir gelandet sind?“, fragte Theranos mit einem Anflug von Neugier in der Stimme.

Koss drehte den Kopf. „Bei der Vergangenheit, Gouverneur.“

„Stimmt“, sagte der Gouverneur. Er beugte sich leicht vor. „Nun, wenn Sie erlauben – ich würde gern mehr über Ihre hören…

Veran Koss bewegte sich kaum. Nur sein Blick wanderte kurz zum Fenster, ehe er sprach. ”Die wichtigsten Fakten, kennen Sie doch bereits Exzellenz."

Theranos kratzte sich leicht im Gesicht und überlegte, wie er Koss mehr Informationen entlocken könnte. “Das Mag sein, doch Sie wollten vorhin doch auch mehr über mich wissen und Sie meinten doch mal selbst es ist wichtig zu wissen mit wem man arbeitet und das, dass Vertrauen stimmt und wir wollten doch ich Zitiere Sie.
Keine Fehler, keine Lücken mehr, volles Vertrauen, Exzellenz. Keine zweiten Chancen.“


Veran Koss ließ ein paar Sekunden vergehen, dann antwortete er. “Das haben Sie sich gemerkt". Dann entstieg ein kurzes Schnaufen seiner Kehle.
Dann nickte er kaum merklich und drehte sich zum Gouverneur.
„Karthex“, sagte er leise. „Das war der Name der Operation, auf einem meiner Meinung nach unwichtigen Felsen.”

Ein kurzer Moment des Zögerns. Dann antwortete Koss knapp: “Wir sollten einen befestigten Komplex einnehmen. Keine große Operation. Eigentlich.“

Theranos runzelte leicht die Stirn. „Eigentlich?“

„Die Informationen waren ungenau“, fuhr Koss fort. „Man hielt die Gegend für schwach verteidigt. Ein einfacher Sturmangriff, hieß es. Ein paar Schützengräben, leichte Fahrzeuge. Doch es war… alles andere als einfach.“

Er schwieg. Die Worte waren mit Bedacht gewählt, neutral, fast wie ein Bericht.

Theranos lehnte sich zurück, wartete kurz und sagte dann ruhig: „Ich war nie an der Front. Nur Übungen, Simulationen, taktische Modelle. Theorien. Aber nichts davon... bereitet einen auf das vor, was Sie erlebt haben.“

Koss warf ihm einen kurzen, prüfenden Blick zu. Kein Mitleid in Theranos' Stimme. Nur ehrliches Interesse. Das reichte ihm.

„Unsere Einheit bekam den Auftrag, eine befestigte Stellung einzunehmen. Ein alter republikanischer Bunkerkomplex, umfunktioniert. Schwer bewaffnet, gut verschanzt. Rebellen? Abtrünnige? Andere Einheiten? Niemand wusste es genau. Nur, dass sie feuerten, wenn man sich näherte. Und dass sie nicht aufgeben wollten.“

Er lehnte sich leicht nach vorne. Seine Stimme war ruhig, fast sachlich, aber es lag etwas in seinem Blick – etwas, das gesehen hatte, was kein Bericht vermitteln konnte.
„Der Anflug war ruhig. Als wir aufsetzten, war der Boden aufgeweicht vom Dauerregen und die Transporter sanken fast ein. Kaum waren die Luken offen, ging das erste Geschütz auf uns los. Nach den ersten Metern hatte es vor mir den Leutnant zerrissen, er hatte keine Chance.“
Sein Blick war fern.

„Und ich fürchte, das war der Anfang?“, fragte Theranos.

Koss nickte. „Der Anfang vom Ende, ja. Wir hatten zu wenig Munition, keine Karten vom Gelände, zumindest keine Aktuelle. Wir sind durch Gräben vorgerückt. Meter um Meter. Über uns Artillerie, vor uns automatisierte Turmstellungen.
Immer wieder ging eine Granate hoch oder ein Schuss zischte vorbei. Wir waren Zehn Trupps, ich leitete einen davon und hatte fünf Männer unter meinem Kommando.

„Mit der Zeit schwanden unsere Truppen dahin. In der dritten Stunde hat’s Maedin erwischt. Volltreffer, weil er trotz meiner Warnungen unbedingt immer seinen Kopf aus dem Graben stecken musste. Dann wurde Caer verletzt – ein Artilleriegeschoss hatte neben ihm eingeschlagen und ihn aus dem Graben geschleudert, sein rechtes Bein hatte es erwischt.
Ich rief nach Feuerschutz und lief los, bin raus aus dem Deckungskorridor, hab mich neben Ihm geworfen hab Ihn so gut versorgt wie ich konnt. Nach erneutem Feuerschutz habe ich ihn geschultert und bin mit ihm zurückgelaufen, so schnell mich meine Beine tragen konnten. Ich weiß nicht, wie ich das geschafft hab, aber ich hab ihn zurückgeholt .“


ein kurzes seufzten
„Und dann kam der Luftschlag eines Sternenzerstörers. Gerade als ich ihn hinter unsere notdürftigen Stellung zu unserem Sani gebracht hatte, ging der Bereich um mich herum in Rauch auf.
Bis heute weis niemand, warum der Beschuss so nahe neben uns herunterkam, die Flotte meinte, wir waren zu nah dran, man hatte uns gewarnt, die Armee sagte die Flotte habe auf die falschen Koordinaten geschossen rauf kam am Ende nichts…was für ein Blödsinn".

"Die ganze Frontlinie wurde innerhalb von Minuten in Asche gelegt. Der Bunker war weg. Der Feind – auch. Nichts blieb. Kein Kampf mehr. Nur noch Stille, Rauch und der Gestank von verbranntem Fleisch und Metall.“


Ein Moment verstrich.
Dann sagte Koss leise: „Danach war ich eine Zeit einfach nur… leer.“
Ein stiller Augenblick senkte sich über die Kabine. Dann sagte er: „Ich habe gelernt, was Angriff und Krieg bedeutet. Und was Verlust ist. Deshalb bin ich heute hier, Exzellenz. Nun ist es mein Wunsch zu schützen statt anzugreifen.“

Theranos senkte langsam den Blick.

„Das ist ehrenhaft“, sagte er ruhig. „Ich danke Ihnen, Veran für den Einblick in Ihre Geschichte.”

Er schmunzelte leicht, fast verlegen. „Heute kann ich noch laufen und kämpfen, Herr Gouverneur. Ich halte mich fit. Täglich. Aber tagelang im Graben liegen? Wochen hinter feindlichen Linien operieren? Ich glaube, das wäre zu viel. Ich habe mein letztes Blut in diesen Hügeln gelassen. Und nun Exzellenz würde ich Sie bitten keine Vergangenheitsberichte mehr einzufordern wenn Sie nicht einem Notfall dienlich sind.

Theranos nickte "Einverstanden"

Dann lehnte Koss sich zurück und blickte aus dem großen Sichtfenster.
Auch Theranos richtete sich auf und trat an eines der Sichtfenster.

Weiches Licht fiel durch die schmalen Sichtfenster, während sich unter dem Schiff die weiten Ebenen von Gold One ausbreiteten. Felder in geordneten Mustern zogen sich bis an den Horizont, unterbrochen nur von sanften Hügeln, kleinen Gehöften und dem schimmernden Verlauf eines Hauptflusses Flusses, sowie kleinere Flüsse die aus ihm entsprangen und sich wie ein Adernetz durch die fruchtbare Landschaft zogen. Unter ihm entfaltete sich die Kornkammer von Prefsbelt IV ein endloses Ährenmeer, reflektierende Wasserläufe, einzelne Silos wie ruhende Kolosse im Sonnenlicht. Hier atmete der Planet. Hier wurde ernährt, gespeist, erhalten.

Theranos hatte den Blick nachdenklich auf die sich öffnende Landschaft gerichtet. Ein Moment der Ruhe.

Ein sanftes Summen durchzog den Raum. Der Pilot meldete sich über das Interkom:
„Exzellenz, wir nähern uns Gold One. In ca. Fünfzehn Minuten setzen wir zur Landung an.“

„Also“, sagte er, als er zurück zum Tisch ging, „welche Infos wir über Gold One?“

Koss nahm ein Datenpad zur Hand und antwortete: „Primär Getreideanbau. Aber auch Gemüseproduktion, Obstplantagen – und Tierhaltung. Einiges an Rindern und Geflügelfarmen. In den Hügeln weiter südlich soll es sogar noch traditionelle Schafzucht geben.“

"Und war nicht Dr. Daro ebenfalls und noch einer aus unserer Anwärterliste in der Nähe ansässig?“ Theranos zog ein kleines Datapad aus seiner Aktentasche und ging die Liste durch.
“Ja genau, hier steht es.
Ursprünglich stammte er aus Gold One und nachdem er Blue One verlassen hatte, hat er jetzt eine kleine Klinik am Stadtrand.“


Veran Koss, der ebenfalls die Liste durchging, sprach weiter.
„Und Torven Krail ist ebenfalls aus der Region. Laut unseren Informationen betreibt er mit seiner Familie einen Hof in den östlichen Ausläufern. Landwirtschaft, Maschinenpark, etwas Viehzucht. Er soll sehr respektiert sein.“
Theranos aktivierte die eingebaute Holoprojektionseinheit und kontaktierte Sekretärin Marris. Ihr Hologramm erschien über dem Tisch.

„Marris. Welche Antworten haben wir bis jetzt auf unsere Einladungen erhalten?“

„Herr Gouverneur“, begann sie sachlich. „Der Ingenieur aus dem Norden hat zugesagt, aber um einen späteren Termin gebeten. Dr. Sylven Daro hat sich noch nicht geäußert. Und Torven Krail… sagte, er müsse dies mit seiner Familie besprechen.“

„Gut. Dann besuchen wir beide spontan.“

„Verstanden.“


Das Hologramm erlosch. Theranos lehnte sich zurück. Er wirkte fokussiert.
Danach machte sich Theranos auf den Weg in seine Kabine, um wie gehabt alles vor seinem Eintreffen zu kontrollieren.
Da kam gerade der Raumhafen von Gold One in Sichtreichweite – kleiner als der in Blue One, aber ebenso modern.

Theranos war gespannt, was für Aufgaben hier auf ihn warteten.


[Äußerer Rand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | | Lambdafähre | im Landeanflug auf Gold One ] - Theranos Zesh, Veran Koss und andere NPC´s
 
[Äußerer Rand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | | Lambdafähre | im Landeanflug auf Gold One ] - Theranos Zesh, Veran Koss und andere NPC´s


„Der Raumhafen von Gold One in Sichtweite. Landeprotokoll beginnt in zwanzig Sekunden“, meldete der Pilot über das interne Com-System mit ruhiger Stimme.

Ein paar Wachen standen in der Nähe der Landeplattform, nichts ahnend, wer sich ihnen da gerade näherte. Kein Spalier. Keine offizielle Empfangsformation. Nur einige erstaunte Gesichter, als die Fähre des Gouverneurs und die Begleitschiffe landeten.

Gouverneur Theranos Zesh hatte sich im schmalen Spiegel seiner Kabinennische noch einmal kurz betrachtet. Dann nahm er seinen schwarzen Dienstkoffer und verließ seine Kabine. Im schmalen Gang traf er auf genau wie letztes Mal Veran Koss, der bereits wartete. Der Palastdirektor nickte ihm zu, prüfte mechanisch das Holster an seinem Gürtel, und gemeinsam gingen sie zur Rampe.

Noch bevor sie landeten, gab Koss über seinen Comlink den Befehl: „Spalierformation bilden.“

Die beiden LAAt/le Transporter, setzten sich links und rechts hinter der Fähre ab und landeten fast gleichzeitig. Sekunden später öffneten sich ihre Seitenklappen mit einem zischenden Geräusch. Jeweils zehn Soldaten traten heraus – diszipliniert und gleichmäßig. Mit synchronisierten Schritten bewegten sie sich vorwärts und stellten sich beidseits in je einer Reihen auf. Ihre Gesichter blieben unbewegt, die Gewehre hielten sie senkrecht vor der Brust.

Die Rampe der Lambda-Fähre senkte sich. Ein metallisches Zischen, dann glitt sie in einem ruhigen Winkel zu Boden.

Theranos Zesh und Veran Koss traten ins Licht. Die Mittagssonne stand bereits hoch, und der metallische Boden des Landeplatzes war warm unter den Stiefeln. Beide Männer schritten ruhig durch das Spalier. Ihre Schritte hallten auf dem Plattenboden. Kein Wort wurde gesprochen.

Im Hintergrund tauchten einige planetare Sicherheitskräfte auf. Zwei trugen leichte Rüstungen mit eingesticktem Siegel des Gold One Sektors in Beige und Weiß, drei andere einfache Uniformen. Einer von ihnen – ein untersetzter Mann mit hellem Haar, vermutlich ein Unteroffizier – trug ein älteres Blastergewehr in der Hand. Als sie das Spalier sahen und die Uniforme des Gouverneurs erkannten, wurden ihre Schritte langsamer. Dann blieben sie stehen.

„Ist das … das ist doch der Gouverneur“, hörte man einen flüstern. Einer der Uniformierten drehte sich zu seinem Kollegen. „Warum wurde niemand informiert?“ Innerhalb von Sekunden wechselte die Haltung. Die Blaster wurden geschultert.

Theranos Zesh kam mit Koss an der Spitze des Spaliers zum Stehen.

Die lokalen Sicherheitskräfte traten zögerlich näher, Ihre Ausrüstung bestand großteils aus improvisierten Rüstungsteilen, die wohl aus längst überholten Serien stammten.

Der Unteroffizier, der offenbar das Kommando hatte, stellte sich als Sergeant Karoan Trenn vor – ein Mann mittleren Alters, leicht gebräunt von der Arbeit im Freien, ein leichter Kratzer über der linken Braue. Er war sichtlich bemüht, die Ehre seines Postens zu wahren, schlug sich leicht an die Brust und sagte: „Herr Gouverneur … äh … Exzellenz, entschuldigen Sie, mein Name ist First Sergeant Trenn, niemand hatte Kenntnis von Ihrer Ankunft. Wir … wir wurden nicht informiert, meine Herren."

Theranos nickte knapp. „Das ist korrekt. Es war ein spontaner Entschluss nach einem Besuch in Green One.“ Er lächelte beinahe unmerklich. „Manchmal zeigt ein ungeplanter Besuch mehr als ein angekündigter.“

Der Unteroffizier schluckte. „Natürlich, Exzellenz.“

Veran Koss trat einen Schritt vor. „Wir benötigen einen Transport zum Sitz des Präfekten. Oder die kommandierende Leitung – wer auch immer hier gerade das Sagen hat.“

„Jawohl“, antwortete Trenn hastig. „Ich lasse sofort Fahrzeuge bereitstellen.

Während er sich abwandte, um Befehle zu geben, rollte ein veralteter, orangefarbener Wartungsdroide auf drei Beinen langsam quer über das Landefeld. Sein mittlerer Sensor ruckelte bei jedem Schritt, eine Servoklappe war offen.

Theranos beobachtete ihn kurz, dann wandte er sich an Koss. „Sehen Sie sich das an. Wenn hier alles so gut in Schuss ist wie dieser Druide….“ und seufzte leise.

Koss verzog kaum sichtbar die Lippen. „Wenigstens hat der Droide seine Aufgabe nicht vergessen.“

Das ließ Theranos kurz zu Koss blicken und schmunzeln. “Wohl wahr….wohl wahr”.

Minuten später rollten drei funktionstüchtige Transporter vor den Raumhafen sowie ein Speeder davor und einer dahinter. Einer davon hatte einen leicht abgenutzten Seitenspiegel, der mit Klebeband befestigt war. Der andere trug noch Spuren eines alten Logos – vermutlich ein übernommenes Fahrzeug der zivilen Verwaltung.

„Sie wissen also nicht, wer aktuell das Präfekten Amt innehat?“ fragte Theranos beim Einsteigen in das vordere Fahrzeug.

„Nicht genau, Exzellenz“, gab der Unteroffizier zu. „Es gab in den letzten Jahren einige interne Wechsel. Aber es gibt ein zentrales Büro – dort sollten sich die aktuellen Zuständigkeiten klären lassen.“

Theranos seufzte leise, setzte sich und legte den Koffer auf seinen Schoß. „Dann fahren wir.“

Sie bestiegen den mittleren Transporter und die Fahrzeuge setzten sich in Bewegung – hinaus aus dem Raumhafen, hinein in die sonnengetränkten Felder von Gold One. Theranos, Koss und Trenn saßen auf den gepolsterten Sitzen, während der Wagen ruckelnd das Gelände verließ und sich durch ein Waldgebiet bewegte, das einst wohl für den Ausbau des Raumhafens vorbereitet worden war – doch seither brachlag.

„Warum liegt der Hafen so weit außerhalb?“
, fragte Theranos. Trenn nickte. „Früher lag er mitten in der Stadt. Doch mit dem Wachstum wurde er zu klein, zu laut. Vor sieben Jahren begann man, diesen hier zu errichten. Sollte viel größer werden. Aber dann... wurden die Mittel gestrichen. Wir haben nie erfahren, warum.“

Theranos tauschte einen Blick mit Koss. Keine Worte nötig. Sie wussten genau, wohin die Gelder verschwunden waren. Die Stille wurde nur vom Klackern der Räder unterbrochen, bis Theranos auf sein Datenpad sah und murmelte: „Raumhafen prüfen. Straßen: prüfen. Ausrüstung: mangelhaft.“

„Wir haben jahrelang neue Ausrüstung angefordert“, sagte Trenn. „Antwort kam selten. Meist nur: ‚Kein Budget‘. Und dann sahen wir die Berichte… vom Palast, von Feiern und von Festen……das ist nicht richtig.“ Er hielt kurz inne. „Verzeihung, Exzellenz.“

Theranos blickte auf.
“Ihr Unmut ist verständlich, aber ich würde Sie bitte diesen nicht in der Öffentlichkeit kundzutun."

Trenn nickte augenblicklich.
"Jawohl, Exzellenz."
Sie passierten ein altes Propagandaplakat, halb zerrissen, beschmiert mit getrocknetem Fruchtfleisch. Der frühere Gouverneur lächelte darauf noch immer.

Theranos nickte. „Wir schreiben demnächst eine neue Seite von Gold One.“

Als Sie auf Gold One zuführen kam zuerst die Vorstadt.
Kleine Gärten und Alleen, gedrungene Häuser, kleine Plätze und Parks, aber auch Fabriken, Firmen und Lagerhäuser.
Als sie über einen breiten Kanal fuhren, öffnete sich das Panorama der Stadt. Trenn deutete. „Hier endete einst die Altstadt. Danach wuchs Gold One jenseits des Kanals – deshalb sprechen manche noch von Alt- und Neustadt.“
Die Altstadt war gepflegt, aber gealtert. Kanäle zogen sich durch die Straßen wie Adern, überbrückt von verzierten Stegen aus heller Steinmasse. In ihrer Mitte glänzten Imperiumssymbole, teils verwittert, teils liebevoll restauriert.
Theranos notierte still in Stichworten, was Trenn sagte in Stichworte und auch was geändert gehörte.
„Und was ist mit dem alten Gebäude dort?“, fragte Koss und deutete auf eine einstige große, prachtvolle Verwalter-Villa. Trenn lächelte. „Das war mal ein Getreidekontor. Heute ist dort eine Hochschule untergebracht.“
Dann erreichten sie den Hauptplatz. Die Bürger traten vorsichtig aus Schatten und Läden, als der Konvoi anrollte. Kinder hielten inne. Alte Männer richteten sich auf. Selten sahen die Anwohner Konvois oder Fremde Gesichter in diesem Teil der Stadt.

Theranos ließ bewusst das Protokoll wirken. Er ließ die Soldaten der Blauen Legion wieder in Spalierformation vor dem Transporter antreten und trat dann aus seinem Transporter.

Der Anblick von Soldaten – Uniformen, Disziplin – war offenbar ungewohnt geworden. „Sie begleiten Sie uns“, sagte er zu Trenn. „Aber… ich sollte eigentlich —“, begann der First Sergeant. „Sie sollen nichts erklären, sondern uns nur begleiten. Informieren Sie Ihren Stellvertreter, dass Sie in kürze wieder vor Ort sein werden.“ Theranos ging bereits voraus.

"Jawohl,......eure Exzellenz.” antwortete Trenn, dem die Lage unangenehm zu sein schien, dann folgte er dem Gouverneur.

Das Verwaltungsgebäude war rustikal und dennoch von gewisser Würde. Verzierungen an den Türen, den Fenstern und eingelassene Reliefs von Ernteszenen an der Fassade. Im Inneren knarrten die Böden leicht unter ihren Stiefeln. Trenn führte sie durch einen schmalen Gang – links und rechts Datenarchive, eine Servicedroidin rollte zischend an ihnen vorbei.

Vor dem Empfang saß ein junger Sekretär. „First Sergeant Trenn? Was machen Sie hier? Sie sollten am—“ Trenn unterbrach ihn mit einem schiefen Grinsen. „Ich nun ja, wir haben...Gäste.“„Gäste?” der Sekretär wirkte verwundert. “Wer denn?“ „Der Gouverneur von Prefsbelt IV.“ sagte Trenn, kratze sich am Hinterkopf und trat einen Schritt zur Seite.
Der Sekretär vergaß fast zu schlucken.
„Das wäre dann wohl ich“, sagte Theranos ruhig und trat vor. Der Sekretär riss die Augen auf, räumte eilig Akten beiseite, stammelte eine Begrüßung und tippte auf seine Konsole. Ein leises Surren, dann die Stimme einer Frau: „Ja? Was ist los, Jarn?“„Ich…...habe jemanden für Sie.“ – „Wen denn, es hat sich niemand angekündigt?“„Den Gouverneur.“ eine kurze stille „Bitte was!?“

Dann hörte man die Dame im Hintergrund aufgeregt rufen: „Leute...Leute...der neue Gouverneur ist im Haus!“ – und sie vergaß offenbar, den Kanal zu schließen, somit unterbrach der Sekretär die Verbindung und grinste leicht gequält.

Theranos sprach ruhig. „Führen Sie mich doch bitte hoch”.

“ich...ähhhh…” stammelte der junge Sekretär, sichtlich mit der Situation überfordert und erhob sich dann.
“Jawohl eure Exzellenz”

Sie betraten einen Besprechungsraum im oberen Stock. Fünf Beamte saßen an Terminals, offensichtlich verwundert über den unangekündigten Besuch. Ein älterer Mann – etwa Anfang sechzig, – trat vor. „Ich bin Grent Vaedor, Dienstältester hier. Wie kann ich helfen, Exzellenz?“

Theranos nickte. „Grüße Herr Vaedor, mein Name ist Theranos Zesh, ich bin ihr neuer Gouverneurs. Bitte sagen Sie mir nicht, dass es hier auch keinen Präfekten gibt.“ Theranos’ Stimme war ruhig, aber schneidend. Vaedor seufzte schwer. „Seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Der letzte… Var Tunrek… hat sich mit dem früheren Gouverneur gestritten. Wollte mehr für Gold One. Danach… kam er nie wieder.“

Theranos schwieg. Legte den Kopf in den Nacken. Schnaubte leise.
Dann richtete er sich auf. "Nun gut meine Damen, Meine Herren. Das hier, dieser Zustand ändert sich ab sofort. Ich verlange vollständige Berichte. Infrastruktur. Bevölkerungszahlen alles, wir werden hier aufräumen."

Er übergab die Kontaktfrequenz von Liena Marris. „Meine Sekretärin nimmt die Unterlagen entgegen.“
Einige Beamte lächelten erstmals ehrlich.

„Dann… auf bald“, sagte Theranos und wandte sich zum Gehen. Trenn der vor der Tür stehen geblieben war, salutierte beim Verlassen des Gouverneurs. „Danke, Exzellenz. Ich bringe Sie zurück.“

“Gehen Sie voraus.” antwortete Theranos.

Am Hauptplatz warteten die Transporter. Die Soldaten der Legion waren formiert. Der Trenn begleitete sie bis zum Transporter, salutierte erneut – diesmal mit Stolz. Theranos nickte und stieg ein.
“Bis zum nächsten Mal First Sergeant.”
Dann fuhren auch schon die Transporter los mit dem Ziel, die Klinik von Dr. Sylven Daro.


[Äußerer Rand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | Gold One | in einem Transporter auf dem Weg zu Dr Daro. ] - Theranos Zesh, Veran Koss und andere NPC´s
 
[Äußerer Rand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | Gold One | in einem Transporter auf dem Weg zu Dr Daro. ] - Theranos Zesh, Veran Koss und andere NPC´s

Die Transporter rollten langsam durch das ruhige und gut gesittete Viertel am nordöstlichen Rand von Gold One. Gepflegte Straßen zogen sich zwischen einzelnen, eleganten Häusern, die sich in zurückhaltender Würde präsentierten, Villen mit Vergangenheit. Manche von ihnen trugen die Spuren ehemaliger Würdenträger, von Ärzten, Richtern, Professoren – Männer und Frauen, die einst das Rückgrat dieser Stadt gewesen waren.

Vor einer dieser Villen bogen die Fahrzeuge schließlich ab. Nach ein paar Metern waren Sie an der Adresse angekommen. Eine kleine Auffahrt mit geöffnetem Schiebetor, führte zu einem größerem kreisrunden Vorplatz aus hellem Stein auf dem mehrere Gleiter parkten. Eingefasst von dezentem Blattwerk und Blumen, niedrigen Bäumen und einem gepflegten Garten, dessen hinterer Teil leicht umzäunt war. Augenscheinlich halb dürfte das Gebäude sowie der Grund Privatbesitz, halb Aufenthaltsbereich für Patienten.

Theranos Zesh betrachtete das Anwesen mit einem kurzen, wohlwollenden Nicken. „Schlicht, aber mit Stil“, murmelte er. Neben ihm stieg Veran Koss ebenfalls aus, musterte die Fassade, das Emblem über der Tür – ein medizinisches Symbol in alter Tradition, wohl vom Arzt selbst angebracht. Der Sicherheitschef verschränkte die Arme. „Für jemanden, der angeblich vom alten Regime abgesägt wurde, scheint es ihm nicht übel zu gehen.“

Theranos hob eine Augenbraue und blickte Koss fragend an.

Der schüttelte knapp den Kopf. „Nur... Feststellung, Exzellenz. Ich kenne wenige Heiler, die in Strohhütten praktizieren, aber alle haben sie immer zu wenig von allem, zumindest tun sie so.“

Der Gouverneur lächelte milde. „Vielleicht finden wir hier dennoch einen Verbündeten.“

Zwei Soldaten der Blauen Legion traten hinzu und hielten diskret Abstand. Bloß der sichtbare Rahmen von Sicherheit und Disziplin. Theranos hatte befohlen, den Besuch ruhig zu gestalten, keine Aufmerksamkeit. Hier zählte der Mensch, nicht das Protokoll.

Sie durchquerten den Weg der über die vordere Gartenfläche führte. Ein Windstoß ließ die Blätter rascheln und Irgendwo spielte eine alte Holoübertragung leise klassische Musik. Vor der Großen dezent verzierten Eingangstür blieben sie stehen. Koss nickte den Wachen zu die darauf hin den Klingel-Mechanismus betätigte – ein sanft pulsierender Lichtpunkt in der Wand, altmodisch, aber funktionstüchtig.

Ein kurzer Moment verging.

Dann hörte man Schritte und die Tür öffnete sich leise.

Dort stand er – Dr. Sylven Daro, mittleren Alters, kräftig gebaut, ein Hauch von grauem Haar in einem gepflegten Bart. Seine Kleidung war schlicht, aber von ausgesuchter Qualität. Er trug keine Uniform, nur ein cremefarbenes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln und eine dunkle Weste sowie einer dazupassenden Anzugshose. Seine Augen blickten wach und ohne Argwohn, er musterte die kleine Delegation. Dann richtete er den Blick auf den Gouverneur und dessen Uniform.

„Theranos Zesh nehme ich an“, sagte Daro ruhig. „Sie haben sich gar nicht angekündigt– zumindest nicht bei mir.“

„Dr. Daro“, erwiderte Theranos höflich und trat einen Schritt vor. „Ich hoffe, unser Besuch kommt Ihnen nicht ungelegen.“

Der Arzt zuckte kaum merklich mit den Schultern. „Auf diesem Planeten, überrascht mich kaum noch etwas.“

Ein Hauch von trockenem Humor lag in der Luft.

„Darf ich bitten?“ Daro trat zur Seite, öffnete die Tür weiter.

Theranos, Koss und die beiden Begleiter traten ein. Hinter ihnen schloss sich die Tür leise. Innen war es angenehm kühl, der Duft von frischen Kräutern wie Lavendel sowie eine leicht zitrische, frische Note erfüllte den Vorraum. Die Einrichtung war alt – aber sehr sauber und gepflegt. Zwischen medizinischer Nüchternheit und häuslicher Würde. An einer Wand hingen gerahmte Auszeichnungen. Auf der anderen teilten sich Kinderzeichnungen und Kunstwerke den Platz.

„Ich nehme an, es geht nicht um eine Routineuntersuchung“, sagte Daro scherzhaft.

Theranos lächelte leicht leicht. „Nein, Doktor. Es geht um Ihre Stimme. Ihre Erfahrung. Und vielleicht... um Ihre Rückkehr.“

Daro blieb kurz stehen und drehte sich langsam um.
„Rückkehr?“

„In den Dienst der Menschen dieses Planeten, deswegen lies ich Ihnen eine Nachricht zukommen.“ antwortete Theranos.

Veran Koss beobachtete die Szene mit verschränkten Armen, sagte nichts – aber sein Blick war prüfend.

Dr. Daro antwortete nicht sofort. Stattdessen wies er auf ein Nebenzimmer mit einer Holztür, deren Rahmen kunstvoll geschnitzt war.

„Bitte um Verzeihung, ich bin erst seit heute Mittag von einem mehrtägigem Auftrag wieder zurück, aber dann kommen Sie besser mit. Ich denke, das Gespräch verdient einen ruhigen Raum.“

Die Tür zum Besprechungsraum öffnete sich leise. Dr. Daro führte seine Gäste in einen hellen, geschmackvoll eingerichteten Raum. Bücher, medizinische Geräte, Büsten und ein kleiner Projektor auf einem Tisch. Kein Prunk – aber Charakter.

„Bitte“, sagte er knapp, wies auf einen Tisch mit vier bequemen Stühlen. Eine Karaffe mit Wasser stand bereit, daneben zwei Gläser, auf die er deutete. „Wenn Sie wünschen.“

Theranos setzte sich. Veran Koss blieb wie gewohnt stehen, leicht versetzt hinter ihm, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Die beiden Wachen warteten draußen – wie es sich gehörte.

Dr. Daro nahm ebenfalls Platz, legte die Hände locker auf den Tisch, verschränkte die Finger. Dann sah er Theranos ruhig an.

„Sie sagten vorhin etwas von... Rückkehr in den Dienst der Menschen dieses Planeten“, begann er. „Was meinen Sie damit, Herr Gouverneur? Was stellen Sie sich vor?“

Theranos ließ sich einen Moment Zeit, bevor er antwortete. „Was ich mir vorstelle, Doktor? Einen Neubeginn. Und Menschen, die den Mut haben, Verantwortung zu tragen. Aber vielleicht sollten Sie zuerst erzählen, wie Sie hierher kamen bzw. aus welchem Grund Sie jetzt hier sind, Ihre persönliche Einschätzung der letzten Jahre, wenn Sie so wollen. Nicht jeder Arzt leitet eine Klinik, wird quasi lt. den Berichten einfach so entlassen und endet dann am ruhigen Stadtrand.“

Ein kurzes, humorloses Lächeln zuckte über Daros Gesicht. Er lehnte sich zurück, seufzte leise.

„Ich war viele Jahre Klinikleiter in Blue One“, begann er ruhig. „Imperiale Hauptklinik. Damals das Rückgrat unseres medizinischen Sektors. Ich hatte die Aufsicht über hunderte Beschäftigte, arbeitete mit dem Beamtenapparat zusammen – Versorgung, Notfalldienste, soziale Gesundheit... manchmal auch Forschung, aber das war Nebensache. Es war... herausfordernd. Aber sinnvoll.“

Er machte eine kurze Pause, musterte den jungen Gouverneur.

„Dann begannen die Streichungen. Ganz plötzlich wurden Behandlungen, die früher selbstverständlich waren, nur noch auf Antrag genehmigt. Dann gar nicht mehr. Gleichzeitig wurden neue Räume gebaut – luxuriös, steril, zugänglich nur für gewisse... Kreise. Menschen mit Rang, Beziehungen, Geld. Die öffentliche Klinik wurde zur Zweiklasseneinrichtung. Ich... war nicht begeistert, sagen wir es so.“

Koss verzog kaum merklich das Gesicht. Daro bemerkte es, sprach jedoch weiter.

„Ich habe zunächst intern gesprochen. Mit Abteilungsleitern, mit den Aufsichtsbehörden. Es hieß, das sei Übergangsphase. Budgetanpassung. Interne Reorganisation. Dann kam das neue Direktiv zur Priorisierung strategischer Ressourcen. Man drückte es hübsch aus.“

Theranos schwieg, sein Blick aufmerksam und nachdenklich, seine Stirn leicht gerunzelt.

„Als ich begann, öffentlich Fragen zu stellen, veränderte sich der Ton. Ich erhielt Besuch. Keine direkten Drohungen, aber... sagen wir Empfehlungen. Auch ein Gespräch mit dem ehemaligen Legaten sowie dem Gouverneur brachte nichts, sondern stieß nur auf taube Ohren und Ablehnung. Dann, nach einer Holopresse-Anfrage, in der ich das Klassensystem kritisierte – wohlgemerkt anonym –, wurde plötzlich festgestellt, die Klinik sei brandschutztechnisch nicht mehr sicher. Einsturzgefahr. Ein Wunder, dass nie etwas passiert sei.“

Daro lachte leise, fast schon bitter.

„Sie schlossen sie. Ich wurde ohne Verfahren, ohne Abmahnung, ohne Erklärung entlassen statt das ich einem anderen Bereich zugeteilt wurde. Danach kam ein Schreiben – höflich, aber eindeutig: Sollte ich über die Umstände sprechen, würde das... Konsequenzen haben. Für mich. Für meine Familie. Für Nachbarn.“

Er faltete die Hände, sah Theranos an.

„Ich zog mich zurück. Nahm meine Abfindung, zog nach Gold One. Und richtete hier meine kleine Klinik ein. Ein paar Eingriffe, die Grundversorgung sowie Beratungen. Und Ruhe.“

Ein Moment verstrich. Dann fragte Daro.

„Was also wollen Sie von mir, Herr Gouverneur? Was genau bringt Sie zu mir?

Theranos neigte den Kopf leicht. Seine Stimme blieb ruhig, aber fester als bisher.

„Sie haben jedes Wort Ihres Berichts richtig gewählt, Doktor. Vorsichtig. Diplomatisch. Aber ich habe zwischen den Zeilen verstanden – und ich danke Ihnen für Ihre Offenheit.“

der Gouverneur atmete einmal kurz durch und fuhr fort.

„Sie haben recht. Mein Vorgänger war ein Desaster. Korrupt, machthungrig, selbstverliebt. Er hat diesen Planeten ausgeblutet – medizinisch, logistisch, administrativ. In Blue One. In Green One. Und, wie ich heute sehen musste, leider auch in Gold One.“

Koss nickte unmerklich, als wäre das alles längst bekannt.

„Ich bin nicht gekommen, um Sie zurück an eine Klinik zu zwingen“, fuhr Theranos fort. „Ich bin gekommen, um Ihnen ein Angebot zu machen. Kein Befehl. Keine Falle. Ein Angebot.“

Dr. Daro schwieg und blickte neugierig drein.

„Ich brauche jemanden wie Sie – jemanden, der mehr als nur Abläufe versteht. Jemanden, der für Menschen einsteht, der mit Rückgrat und Vernunft denkt. Ich möchte, dass Sie als Minister für Gesundheit und öffentliche Fürsorge in meine Regierung eintreten. Nicht als Politiker. Sondern als Fachmann. Als Stimme des Gewissens.“

Daro blinzelte. Nicht ablehnend, sondern überrascht offenbar hatte er mit vielem Gerechnet aber nicht mit dieser aussage.

Theranos fuhr fort: „Sie bekommen alle Mittel, die nötig sind. Solange es im Rahmen bleibt, aber ich denke so ziemlich alles ist verhandelbar. Ich werde mich nicht in Ihre Expertise einmischen. Aber ich erwarte das Sie mich in Ihre Pläne sowie Projekte einweihen und diese mir vorlegen, präsentieren und argumentieren und dass Sie sprechen, wenn Sie sehen, dass etwas falsch läuft.“

Theranos machte eine kurze Pause und nahm die Karaffe, schenkte sich etwas ein und trank einen Schluck, bevor er weiter fortfuhr.
„Ich habe Ihre Akten gelesen. Ich weiß, wie viele Patienten Sie behandelt haben, denen Sie weniger bis fast nichts berechnet haben. Ich weiß, wie viele Leben Sie gerettet und was Sie alles für die Menschen getan haben. Und ich glaube, genau das braucht Presbelt IV jetzt.“

Dr. Daro legte den Kopf leicht schräg.
„Und wenn ich ablehne?“

„Dann haben Sie trotzdem meine volle Hochachtung“, sagte Theranos ruhig. „Aber ich hoffe, Sie denken darüber nach. Und sprechen mit Ihrer Familie. Ich bin nicht hier, um zu drängen. Ich bin hier, um ehrlich zu sein, nur dürfen Sie eines nicht vergessen...”

Ein Moment Stille und Dr. Daro beobachtet Theranos leicht argwöhnisch.

“Sollten Sie Ablehnen Dr. werde ich gezwungen sein die Stelle öffentlich auszuschreiben. Wenn dann jemand anders Ihren Platz einnimmt, der mehr auf sich und seine Geldbörse schaut als auf die Bürger, dann haben Sie sich dieses Ergebnis zuzuschreiben", beendete Theranos seine Aussage.

Dann trank er das restliche Glas aus und erhob sich bevor der Dr. etwas erwidern konnte.
„Nun gut Doktor, ich melde mich in den kommenden Tagen per Holo. Und dann sehen wir wie es um Ihre Meinung bestellt ist.“

Daro nickte. „Gut, so sei es.“

Theranos erhob sich. „Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und für Ihre Ehrlichkeit.“

Koss trat zur Seite und ließ den Gouverneur zuerst hinaus.
Als sie gemeinsam die Villa verließen, fiel das Sonnenlicht durch die Bäume im Garten und die Luft roch angenehm nach und Blütenstaub.

Auf dem Weg zum Transporter sagte Koss, trocken
„Immerhin kein Fiasko.“

Theranos antwortete: „Nein. Kein Fiasko. Vielleicht sogar ... ein Anfang.“

Als die beiden Herren wieder in den Fahrzeugen saßen ging es sofort weiter. Das nächste Ziel, das Anwesen des Landwirts Torven Krail.

[Äußerer Rand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | Gold One | in einem Transporter auf dem Weg zu Torven Krail. ] - Theranos Zesh, Veran Koss und andere NPC´s
 
[Äußerer Rand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | Gold One | in einem Transporter auf dem Weg zu Torven Krail. ] - Theranos Zesh, Veran Koss und andere NPC´s


Der Konvoi setzte sich ruckelnd in Bewegung. Die schweren Räder der Transporter surrten über das breite Pflaster vor der Klinik und rollten wieder hinaus durch das Schiebetor. Vor der ersten Kreuzung wandte sich Theranos noch einmal im Sitz um, betrachtete das gepflegte, stille Anwesen des Arztes durch das Fenster. Irgendetwas in ihm regte sich. Eine leise Vorahnung, dass dieser Mann später eine entscheidende Rolle spielen würde.

Kaum hatten sie die befestigten Straßen der Vorstadt hinter sich gelassen, begann die Fahrbahn schmaler zu werden. Der harte Belag wich einer schlichten Landstraße. Staub wirbelte auf, schwebte milchig vor den gepanzerten Sichtscheiben. Rechts und links dehnten sich Felder in langgezogenen Terrassen – gelblich flirrende Getreideflächen, daneben einige Reihen sorgfältig beschnittener Büsche, die wohl einer Hülsenfrucht dienten. Weiter hinten schoben sich sanft gewellte Hügel ins Bild, dazwischen hin und wieder das kantige Dach einer Scheune oder ein hoher Getreidespeicher mit flacher Kuppel.

Ein kurzer, fast melancholischer Gedanke huschte Theranos durch den Kopf. Wenn hier jemand mit klarem Konzept investieren würde, könnte Gold One binnen kurzer Zeit zu einer der bedeutendsten Versorgungsregionen des Sektors aufsteigen.

„Wenn man nur die Hälfte dessen investieren würde, was der alte Gouverneur in Empfänge und Bälle gesteckt hat…“, murmelte er leise, mehr zu sich selbst als zu Koss.

Theranos nahm sein Datapad zur Hand und ließ die Finger eine Notiz diktieren.
Förderung Landwirtschaft: Gesamtplan prüfen, Sanierungsprogramme vorbereiten.

Er räusperte sich leise und sah zu Koss hinüber.
„Also... ich fasse noch einmal zusammen: Torven Krail – er stammt aus diesem Gebiet, korrekt?“

Koss nickte knapp.
„Jawohl, Exzellenz. Sohn eines bekannten und respektierten Maschinenbauers. Er hat den elterlichen Hof übernommen und nach der Akademie für Versorgungstechnik, Landwirtschaft und Logistik saniert. Gilt als pragmatisch und nicht unbedingt ein Freund langer Reden.“
Ein schmaler Zug von Respekt oder Anerkennung huschte über seine Züge.
„Aber was man hört, soll er sehr zuverlässig sein und ein gewisses Ansehen hier genießen. Also kein Intrigant.“

„Hm.“ Theranos tippte mit dem Daumen gegen sein Datapad.
„Mir gefällt, dass er sich nicht scheut, auch selbst Hand anzulegen. Solche Leute verstehen die Landbevölkerung. Gerade hier.“
Während sie sprachen, senkte sich draußen ein Schwarm weißlicher vogelähnlicher Tiere über ein großes verlassenes Gehöft. Wind zerrte an den losen Ziegeln des einst prachtvollen Anwesens. Das ganze Gebäude wirkte wie ein Mahnmal für die Vernachlässigung der letzten Jahre, ein Symbol dafür, wie viel verlorenes Potenzial in diesem Landstrich lag. Theranos’ Blick blieb daran hängen, während Koss wortlos zur Frontscheibe deutete.

„Sehen Sie das, Exzellenz? sagte Koss. Dort hinten – der alte Weinberg der gehört auch zu diesem Anwesen. In den Akten steht, das lang vor der Ära Kern die Verwaltung hier in der Gegend immer wieder ein eigenes kleines Weinfest veranstaltete.“

Theranos lehnte sich einen Moment vor, um besser sehen zu können. Zwischen niedrigem Gestrüpp zogen sich unzählige Reihen abgestorbener Rebstöcke den Hügel hinauf, dazwischen alte Rankgestelle aus einer Zeit, als alles gepflegt worden war.
„Interessant…“ murmelte er. „Vielleicht lässt sich das wiederbeleben. Wenn nicht als offizielles Projekt, dann…“ – er drehte den Kopf und schenkte Koss ein knappes Lächeln – „als kleiner Beitrag meinerseits. Die Menschen erinnern sich, wer ihnen so etwas zurückgibt.“

Theranos rieb sich leicht die Hände…vielleicht der neue Standort, um sein Weinprojekt weiterzuführen?
Dem würde er definitiv nachgehen.

Das Comlink in Theranos’ Aktentasche zirpte aufgeregt. Er zog es heraus und aktivierte den Kanal. Miss Marris’ Stimme klang wie immer klar, sachlich – doch er meinte ein leichtes Zögern zu hören.

„Exzellenz, ich wollte Sie kurz über mehrere Punkte informieren. Zum ersten Punkt. Ich habe heute Morgen noch mit dem Immobilienverwalter des alten Commodus-Komplexes in Blue One gesprochen. Der Eigentümer, Herr Valester… ein älterer Herr mit einer gewissen… wie soll ich sagen… aristokratische Note…“

Theranos lehnte sich leicht nach vorne. „Und?“

„Er hat mitgeteilt, dass er grundsätzlich einverstanden wäre, sein Anwesen für den Sitz der blauen Legion zu veräußern – unter der Bedingung, dass es einen seriösen Schätzbericht mehrerer Gutachter gibt. Er würde, wie er sagte, für das Wohl der Stadt einen erheblichen Preisnachlass in Aussicht stellen.“


Koss schnaubte leise. „Valester… der lebt mehr für die Etikette und Tamtam als für sonst was. Aber das wird man leicht regeln können.“

Theranos nickte knapp. „Gut. Miss Marris – sagen Sie ihm, dass wir ein Mehraugenprinzip bevorzugen. Drei Gutachter sollen den Wert unabhängig schätzen. Und…“ Er zögerte kurz, seine Mundwinkel zuckten. "Richten Sie ihm aus, dass er selbstverständlich bei künftigen Festen eine Rolle spielen wird. Ein Bild mit dem Gouverneur – ein offizielles Handschlagprotokoll. Und… ich bin sicher, er wäre auf jeder Gästeliste ein hochwillkommener Gast.“

„Sehr wohl, Exzellenz.“

„Danke, Miss Marris, ein Punkt auf der Liste, der in Bewegung kommt.“

“Der zweite Punkt lautet wie folgt.
Es geht um den Direktor der Akademie in Green One.
Einer der Beamten dort hat mich soeben informiert, dass er versucht habe, den Direktor zu kontaktieren. Aber bevor man dem Direktor erklären konnte, dass es sich um einen Termin mit dem neuen Gouverneur handle, hat dieser geantwortet, es sei ihm im Moment nicht möglich, die Akademie zu verlassen und er einfach gerade keine Zeit habe.”
Er…“
– sie räusperte sich – „er bereitete gerade den alljährlichen Ball der Akademie vor. Ein gesellschaftliches Ereignis, offenbar diesmal besonders groß, weil der Direktor sein fünfundzwanzigstes Jahr im Amt beendet hat. Und, ich zitiere, falls Green One nicht brennt, möge man ihn für den verschonen.“

Theranos atmete einmal durch, während ein Schatten über seine Züge huschte.
„Verstehe…danke Miss Marris”

Langsam senkte Theranos das Comlink. Für einen Moment herrschte Stille im Transporter. Dann bemerkte er, wie Koss ihn aus dem Augenwinkel musterte, ein schmales Grinsen, das er nicht unterdrücken konnte.
„Sie brüten etwas aus“, stellte Theranos fest.

„Verzeihen Sie mir, Exzellenz“, entgegnete Koss trocken, „aber… es wäre ein recht wirkungsvoller Auftritt, wenn Sie mit einer Abordnung der blauen Legion genau an diesem Ball auftauchten.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust, sein Blick noch immer belustigt. „Eine Vorstellung… die der Direktor vermutlich nicht so schnell vergisst.“

Theranos konnte sich selbst ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen.
„Sagen wir, ich werde den Vorschlag beherzigen. Doch vorher möchte ich Torven Krail sprechen. Und überhaupt, ich bin mir nicht sicher, ob wir es uns leisten sollten, uns einen Direktor einer Akademie zum Feind zu machen.“

„Nicht Feinde, Exzellenz“, korrigierte Koss und hob eine Augenbraue. „Nur Personen, die lernen müssen, wer ab jetzt das Sagen hat.“

Theranos nickte, legte das Comlink beiseite.
„Informieren Sie Miss Marris bitte, dass sie alle Daten zu diesem Ball zusammentragen soll: Gästelisten, Zeitplan, Sicherheitseinheiten. Ich möchte vorbereitet sein – für alle Eventualitäten.“

„Wird erledigt.“

Sie passierten ein weiteres, halb verfallenes Anwesen. In den Höfen standen ein paar alte Droiden, deren Lack fast vollständig von Sand und Witterung zerfressen war. Einer wischte gemächlich Staub von einer Rampe, als wäre seit Jahren nichts anderes geschehen.

Theranos lehnte sich zurück und fuhr sich einmal über die Stirn.
„Ich muss gestehen und ich weiß ich wiederhole mich...das alles hier ist anderst, als ich erwartet habe. Aber…“ – er straffte sich, der Blick wurde fester – „wir werden es aufrichten. Stück für Stück, Stein für Stein.“

Koss nickte nur. Draußen begann sich die Landschaft zu verändern. Sie passierten die ersten Ausläufer von Krails Ländereien, ein langgezogenes, wohlgeordnetes Terrain, das sich in breiten Streifen bis zu einem niedrigen Kamm zog. Von hier aus war es nicht mehr weit.

Dann, nach ein paar Minuten, wichen die Felder und ein weitläufiges Hofareal kam in Sicht. Ein frisch gestrichener Zaun zog sich mehrere hundert Meter entlang der Einfahrt. Dahinter erhoben sich Stallgebäude, Maschinenhallen, sowie mehrere andere kleinere Gebäude ein langgezogenes Haupthaus.

Theranos ließ den Blick über die strenge Ordnung der Nebengebäude wandern. Jede Tür war sauber gestrichen. Auf den Plätzen war kein Halm zu hoch, kein Werkzeug lag herum. Trotz aller Schlichtheit lag hier eine stille Würde.

„Er pflegt, was ihm gehört,“ stellte er leise, kaum hörbar fest.

Der erste Transporter bremste vor einem schweren Gittertor ab. Ein bärtiger Mann in dunkler Arbeitskleidung trat aus einem kleinen Wachhäuschen und musterte das anrollende Gespann mit misstrauischem Blick. Über seiner Brust hing ein uralter Blaster, wahrscheinlich Erbstück oder Reservebestand.

Man hörte wie einer der Soldaten die Scheibe eines Transporters runterließ und mit der Wache sprach. „Seine Exzellenz Theranos Zesh, Gouverneur von Prefsbelt IV verlangt Einlass."

Der Mann blinzelte, dann nickte er knapp. Er griff nach einer Konsole an der Mauer, ein leises Summen ertönte, und das Tor glitt langsam zur Seite.

„Sie können vorfahren,“ brummte der Wachmann.

Der Konvoi rollte über das breite Hofpflaster und kam vor dem Hauptgebäude zum Stehen. Kurz darauf öffnete sich die Tür des Hauptgebäudes, ein Mann trat hinaus und stemmte die Hände in die Hüften.

Torven Krail.

Er war groß, breitschultrig, wettergegerbtes Gesicht, unaufgeregte Haltung. Aber es lag eine feste, nüchterne Klarheit in seinen Augen, die Theranos sofort gefiel.

Krail musterte die Fremden mit einem Ausdruck, in dem sich Respekt und eine Spur Skepsis mischten. Er schob sich einen Ärmel höher, kam ein paar Schritte näher, blieb dann mit verschränkten Armen vor dem Konvoi stehen.

Theranos richtete den Kragen seiner Uniform. Neben ihm richteten sich zwei Wachen der blauen Legion in Habachtstellung auf.
Dann stieg er aus, trat auf Torven Krail zu und streckte ihm ruhig die Hand entgegen.
„Torven Krail, nehme ich an. Ich bin Theranos Zesh, neuer Gouverneur von Prefsbelt IV. Ich hoffe, Sie haben ein wenig Zeit für ein Gespräch.“

Der Mann blinzelte und zögerte einen Herzschlag, vermutlich nicht weil er den Namen nicht kannte, sondern weil er nicht gewohnt war, dass ein Beamter Ihm Hand reichte. Dann ergriff er die dargebotene Hand. Sein Griff war fest und ungekünstelt.
„So nennt man mich, ja. Sie sind also der neue Gouverneur.“ Sprach er mit tiefer, aber freundlicher Stimme.
„Es freut mich, Sie persönlich kennenzulernen.“
Krail musterte ihn, ließ die Hand los, verschränkte die Arme. Seine Haltung war weder aggressiv noch unterwürfig, einfach nur wachsam.
„Nun es wundert mich… normal lassen sich die anderen Leute in Ihrem Rang kaum dazu herab, einen einfachen Bauernhof persönlich zu betreten. Aber gut, Sie werden schon Ihren Grund haben.“

Theranos schmunzelte.
„Nur, gut, dass ich nicht wie andere Leute meines Ranges bin.

Torven wiegte leicht den Kopf.
„Möglich...wir werden sehen.”

„Das hoffe ich.“ entgegnete Theranos.
Einen Moment lang standen sie einfach da, während sich hinter Theranos zwei Soldaten der blauen Legion aufstellten. Veran Koss ließ den Blick ruhig über den Vorplatz gleiten, prüfte die Umgebung mit geübter Wachsamkeit.

Schließlich nickte Krail in Richtung der Tür.
„Nun, ich nehme an, Sie sind nicht nur zum Hände schütteln hier, ich war gerade dabei die Leute zum Essen zu rufen. Hunger?“

Theranos sah zu Veran Koss, dann zu den Männern hinter sich.
„Wenn es Ihnen recht ist, würden wir Ihr Angebot gern annehmen. Meine Leute sind seit den frühen Morgenstunden unterwegs. Ein einfaches Essen wäre für sie eine Wohltat.“

Torven verzog den Mund zu so etwas wie einem kleinen, ehrlichen Lächeln.
„Schön zu hören, dass Sie an Ihre Leute denken. Natürlich, ich sorge dafür, dass alle versorgt werden.“

Er drehte sich halb um, winkte einen jüngeren Mann herbei, der offenbar einer seiner Verwalter war.
„Rilo, sag der Küche Bescheid, dass sie aufdecken sollen, für alle. Und mach etwas mehr Platz, der neue Gouverneur isst mit.“

Rilo schaute verwirrt erst den Gouverneur an, dann Torven, nickte eilig und verschwand.

Veran Koss drehte sich währenddessen zu seinen Männern um.
„Die Hälfte bleibt hier draußen, stellt die Fahrzeuge sicher, die andere Hälfte folgt, nachdem die erste hälfte gegessen hat, wird getauscht.“

„Kommt rein, ich zeig euch solange kurz den Hof bis alles vorbereitet ist.“ sagte Krail und ging vorran.
Er führte sie ein paar Schritte über den Vorplatz, zeigte auf eine große Halle linker Hand.
„Das hier ist unsere Maschinenhalle. Traktorengleiter, Versorgungsdroiden, alles, was man für den Betrieb braucht. Dahinter Viehställe – knapp zweihundert Köpfe, gemischte Zucht von Nerf´s über Shaak´s und noch ein paar Reek´s und Bantha´s alles Mögliche. Und dort drüben die Speicher, für Getreide, Futter und Ersatzteile. Wir bewirtschaften hier etwas über 320 Hektar Fläche, von Landwirtschaft über Tierzucht und etwas Wald ist auch noch dabei. Immerhin sind wir auch eines der gößten und ältesten Höfe um Gold One."

Dann deutete er auf ein Gebäude, das aussah wie ein schlichter Verwaltungstrakt.
„Da drin läuft die Buchhaltung und alles rund um die Logistik sowie Einkauf und Verkauf von Produkten und Erzeugnissen."

Theranos hörte aufmerksam zu, nickte immer wieder. Koss musterte die Gebäude, vermutlich bereits im Kopf Checklisten durchgehend – Zugänge, Sichtlinien, Absicherungen.

„Beeindruckend,“ sagte Theranos leise.

„Mag sein.“ Torven klang nüchtern. „Alles entsprungen aus harter Arbeit über viele Generationen.“

Sie betraten das Haupthaus – ein kühler, heller Flur, dessen Boden mit dicken, robusten Läufern ausgelegt war. An den Wänden hingen alte Holzbretter mit eingeritzten Jahreszahlen und Namen – wohl die Ahnenreihe der Familie.

Ein großer Tisch dominierte den Speiseraum, solide gearbeitet, für mindestens zwanzig Personen. Torven deutete auf Stühle am Kopfende des Tisches.
„Setzen Sie sich doch bitte.”

Theranos zog sich den Stuhl zurecht, setzte sich.
„Sagen Sie, Krail… kennen Sie sich mit Wein aus?“

Der Landwirt setzte sich gegenüber, lehnte sich zurück.
„Wein? Nur ein wenig. Mein Großvater hatte ein paar Reihen, das ist alles. Das alte große Weingut da hinten, das war mit dem Weinbau vertraut, leider mussten die aufgrund von Ernteausfällen, Trockenzeit, Verschuldungen und so weiter aufhören. Warum?“

Theranos zog ein kleines Lächeln.
„Ein… Hobby. Ich arbeite an einem Weinprojekt . Es ist kein Teil meiner Arbeit, aber ein persönliches Anliegen.“

Torven hob die Augenbrauen.
„Hätte ich nicht gedacht. Na, wenn Sie mal Flaschen übrig haben – ich probier alles, was Alkohol hat.“

Ein leises Lachen löste für einen Moment die Spannung.
Langsam trudelten Mitarbeiter ein, die sich respektvoll setzten, während aus der Küche Schüsseln hereingetragen wurden – dampfender Eintopf, frisch gebackenes Brot, eine Platte mit geschmortem Fleisch.

Theranos kratze sich am Kinn.
“Mal sehen, vielleicht überlege ich nach einer Untersuchung das Weingut wieder hier in der Nähe wieder in Betrieb zu nehmen”

“Das würde den Leuten hier in der Gegend sicher gefallen”. sagte Torven und nickte leicht, dann faltete er kurz die Hände auf dem Tisch, schaute Theranos offen an.
„Nun gut Gouverneur, essen wir erstmal und dann besprechen Sie mit mir, was Sie heute hierhergeführt hat.“


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Prefsbelt IV | Zwölf Gipfel - Flottenakademie von Prefsbelt IV - Landefeld der Akademie | Kal Andrim in seinem TIE/ba, Rest der Staffel Beta, Staffel Alpha, Tribünenbesucher - Würdenträger und Kadetten, Direktor der Akademie Vikas Sanyal

Ihre Begrüßung lief in etwa so, wie man es aus typischen Propagandamaterial kannte. Das Orchester der Akademie spielte klassische Marschmusik, während ein Sprecher auf dem Podium beschrieb, was die Zuschauer zu sehen bekamen und er stellte auch namentlich sowohl Colonel Rosam als auch Captain Sunstrider vor und gab einen groben Überblick über die jeweilige Karriere.

Wie sich herausstellte hatte der Colonel hier sein Offizierspatent erhalten und das erklärte für
Kal auch, warum sie hier Zwischenhalt machten. Der Leiter der Akademie, ein gewisser Vikas Sanyal, hatte offenbar ein paar Anrufe getätigt und der Colonel war anscheinend nur zu gerne bereit, seinem alten Lehrer diesen kleinen Gefallen zu tun. - Der Kuati konnte dazu nur mit den Schulterzucken. Vetternwirtschaft wie diese war weitaus üblicher im Imperium, als die Propagandamaschine dem Volk glauben machen ließ. In diesem Fall zumindest war es wenigstens einigermaßen harmlos.

Captain Sunstrider nun wurde besonders angepriesen. Eine junge, erfolgreiche Offizierin mit eigenem Kommando war das gefundene Fressen für die Presseabteilung der Akademie. Sexistische Ressentiments waren entgegen aller Regierungsprogramme tief verwurzelt in der Militärmaschine und da kam so ein strahlendes Beispiel wie Kals Staffelführerin nur gerade recht, um die kräftig Werbetrommel zu rühren, die weiblichen Rekruten zu motivieren und einen Teil der männlichen Rekruten ein klein wenig zurecht zu stutzen. In Friedenszeiten waren Kommandoposten heiß begehrt und noch leidenschaftlicher umkämpft und unter diesen Umständen hatte Arari Sunstrider in so jungen Jahren und dann noch als Frau einen Kommandoposten und dann auch noch in einer Elitestaffel erhalten? Damit zählte sie jetzt schon zum Topprozent des Sternenjägerkorps und dabei hatte sie noch gut und gerne 20, wenn nicht 30 Jahre an Karriere vor sich.

Selbst eine Zukunft innerhalb der Admiralität stand für sie also im Raum, sofern sie die nötige politische Unterstützung für sich gewinnen konnte zumindest.
Kal wünschte ihr da nur das beste. Und sofern sie seine Karriere weiterhin so förderte wie bisher, würde er sie da mit seinem Familiennamen auch gerne unterstützen. Der Kuati machte sich keine Illusionen darüber, dass diese Überlegung eine Rolle bei ihrer Entscheidung gespielt hatte, ihn zu ihrem Stellvertreter zu machen. Auch wenn er das politische Spiel nicht wirklich schätzte, so wusste er doch, wie es gespielt wurde. Seine Familie hatte peinlich darauf geachtet, dass er eine standesgemäße Erziehung und Ausbildung erhalten hatte.

Und so war
Kal auch wenig überrascht, als auch er namentlich erwähnt und persönlich vom Leiter der Akademie mit einem Handschlag begrüßt wurde. Sicher, gesprochen wurde nur von den wenigen Karrieremeilensteinen, die er aufzuweisen hatte. Besuch der Akademie auf Anaxes, die Anzahl der Abschüsse, die er bisher erzielt hatte und die Orden, die er dafür erhalten hatte. In seinem Hinterkopf aber nagte hartnäckig der Gedanke an ihm, dass ihm diese Aufmerksamkeit nur zuteil wurde, weil er einen gewissen Familiennamen hatte und dieser Gedanke verärgerte den Kuati so sehr, dass sein Herz zu Eis gefror und sein Unterbewusstsein die Lobpreisungen nicht wirklich akzeptieren konnte.

Natürlich ließ
Kal davon nichts nach außen dringen. Zu gut einstudiert waren das diplomatische Lächeln und die belanglosen Nettigkeiten, die ihm ohne große Mühen über die Lippen gingen. Die Aura eines Adeligen legte sich über ihn gleich einer zweiten Haut. Sie war ihm zur zweiten Natur geworden und gerade weil er wusste, dass diese viele Leute einschüchterte, nahm er mit innerer Zufriedenheit zur Kenntnis, dass sich der Akademieleiter Vikas Sanyal davon in keinster Weise beeindruckt schien. Der alte Mann war offensichtlich ein erfahrener Politiker.

Nur zum Ende hin brach die Fassade für einen kurzen Moment und das ganze ging so schnell von statten, dass
Kal nicht überrascht wäre, wenn außer ihm niemand etwas bemerkt hätte. Ein Assistent trat an Vikas Sanyal heran und was auch immer er zu sagen hatte, schien den Akademieleiter zu verärgern. Fast schon genervt wischte der alte Mann die überbrachte Nachricht beiseite. Er wollte am Tag seines Balls, ausgerechnet das fünfundzwanzigste Dienstjubiläum des Mannes, wohl nicht gestört werden, so lange Green One nicht brennen würde. Diese Erkenntnis brachte Kal zum Schmunzeln genauso wie die Tatsache, dass der alte Mann direkt danach wieder seine sonst makellose diplomatische Maske aufsetzte. Er wollte sich seine Feier offenbar durch nichts vermiesen lassen, was eventuell auf eine gewisse Eitelkeit schließen ließ. Der Kuati würde sich das merken. Man wusste nie, wann derlei Details einmal nützlich wurden.

Prefsbelt IV | Zwölf Gipfel - Flottenakademie von Prefsbelt IV - Landefeld der Akademie | Kal Andrim in seinem TIE/ba, Rest der Staffel Beta, Staffel Alpha, Tribünenbesucher - Würdenträger und Kadetten, Direktor der Akademie Vikas Sanyal
 
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