[Äußerer Rand - Prefsbelt Sektor | Prefsbelt IV | Lambdafähre | im Anflug auf Blue One. ] - Theranos Zesh, Veran Koss und andere NPC´s
Die letzten Sonnenstrahlen glitten wie feurige Schleier über die gewölbte Skyline von Blue One. Am Horizont brannte der Himmel in Rotgold, während die metallisch glänzenden Gebäude des urbanen Kerns das Licht wie ruhige Spiegel reflektierten. Speeder zogen leise surrend ihre Bahnen zwischen den Wohntürmen, die blinkenden Signalleuchten der Luftkorridore flackerten rhythmisch im Dunst des abendlichen Verkehrs. Auf den Plattformen der öffentlichen Transit-Stationen sammelten sich die späten Pendler – Uniformierte, Händler, Techniker, kleine Gruppen junger Kadetten. Das Imperium wirkte lebendig. Geordnet. Ruhig.
Doch im Herzen des massiven Gouverneurspalastes, dort wo elegante Verzierungen sich mit strukturiertem Stein verbanden, wurde gerade nicht geruht. Die weiten Hallen lagen still, gedämpftes Licht führte durch breite Gänge aus schimmerndem Marmorverbund. Nur in einem Bereich war es hell.
Der Besprechungsraum des Koordinationsrats, tief im westlichen Flügel des Palastes, war ein kreisrunder Saal mit hohen Paneelwänden und eingelassenen Holoprojektoren, durchzogen von leuchtenden Linien imperialer Architektur. In der Mitte stand ein gewaltiger, runder Tisch mit glänzender, tiefgrauer Oberfläche – innen hohl, mit einem offenen Durchgang, sodass man sich in die Mitte des Kreises stellen konnte. Jeder Sitzplatz war mit integrierten Informationsdisplays ausgestattet, die dezent leuchteten.
Theranos hatte dort Platz genommen, gemeinsam mit Legat Lydien, Legat Bayl und Palastdirektor Veran Koss. Alle vier blickten auf die leicht flimmernde Projektion, die über dem Tisch schwebte – ein schematischer Bericht über Green One und Gold One, gespickt mit Markierungen, Daten, Bildern.
Lydien stützte sich mit einem Arm am Tisch ab, der andere rieb sich langsam über die Stirn. Seine Stimme klang trocken, fast tadellnd, aber mit Besorgnis.
„Also…habe ich das richtig verstanden…“, begann er, während sein Blick auf Theranos ruhte, „…Sie haben sich tatsächlich mit einer Handvoll Männer, darunter noch Krail und ein paar bewaffnete Hofhelfer, direkt ins Gefecht gestürzt – gegen eine Gruppe bewaffneter Plünderer?“
Er schüttelte langsam den Kopf, lehnte sich zurück in den Sessel und ließ die Finger über die Lehne gleiten. „Herr Koss… das muss Ihnen doch die Zornesröte ins Gesicht getrieben haben.“
Alle Blicke wandten sich augenblicklich dem Sicherheitschef zu. Koss, der die Arme verschränkt hatte, wirkte in seinem Sitz wie ein unbeweglicher Granitblock. Sein Blick glitt kurz zu Theranos, dann wieder zu Lydien. Mit einem leisen Schnauben hob er eine Braue.
„Begeistert war ich nicht. Aber er…“ – er nickte knapp in Richtung des Gouverneurs – „…hat sich an unsere Vereinbarung gehalten. Er blieb zurück. Beobachtete. Kein heldenhafter Sturmangriff.“ Seine Stimme senkte sich leicht, nahm einen ironischen Ton an. „Zumindest diesmal.“
Ein kurzes, trockenes Lachen kam von der linken Seite des Tisches. Bayl schüttelte schmunzelnd den Kopf, richtete sich auf.
„Immerhin“, meinte er, während sein Blick von Koss zu Theranos wanderte. Dann wurde er ein wenig ernster und räusperte sich. „Eure Exzellenz…“
Er wählte die Anrede bewusst. Eine Nuance mehr Respekt, mehr Formalität. Sein Blick blieb höflich, aber wachsam. Man merkte, dass er überlegte, wie er seine Worte formulieren sollte – ohne zu brüskieren, aber dennoch ehrlich. Theranos beobachtete ihn ruhig, stützte die Hände auf dem Tisch ab, der Blick wachsam, ausdruckslos.
„…mit allem Respekt, ich verstehe Ihre Beweggründe. Und ich bewundere Ihre Entschlossenheit“, begann Bayl. „Aber... war es wirklich notwendig, sich derart in Gefahr zu begeben? Sie sind nicht nur ein Mann mit Prinzipien, Sie sind unser Regierungsoberhaupt. Wenn Ihnen etwas zugestoßen wäre...“
Er ließ den Satz offen. In der Luft lag ein Hauch von Spannung – keine Feindseligkeit, aber Sorge,... aufrichtige Sorge.
Theranos schwieg einen Moment. Der Raum wurde still. Dann hob er langsam die Hand – nicht abrupt, sondern ruhig, bestimmt. Koss, der gerade wieder zum Sprechen angesetzt hatte, hielt inne. Auch Bayl schwieg. Die Geste war höflich, aber unmissverständlich.
Der Gouverneurs lehnte sich leicht zurück, der Blick ging für einen Atemzug ins Leere. Als er sprach, war seine Stimme klar, ruhig – getragen von einem inneren Gleichgewicht.
„Meine Herren“, sagte er. „Ich danke Ihnen für Ihre Sorge – um meine Person, aber auch um die Stabilität von Prefsbelt IV.“
Er ließ die Worte kurz wirken, bevor er fortfuhr.
„Ich habe diese Berufung angenommen, weil ich daran glaube, dass Führung durch Vorbild geschieht, nicht durch Abwesenheit. Ich hatte die Akte von Torven Krail gelesen. Ich wusste, wie er denkt. Ich wusste, dass ein leerer Handschlag ihn nicht beeindrucken würde. Also entschloss ich mich, dort zu sein, sichtbar, greifbar.“
Er sah Bayl an, dann Lydien.
„War es kühn? Ja. War es vielleicht unklug? Gut möglich. Aber ich traf diese Entscheidung auf Grund der Umstände, auf Grundlage meines Vertrauens sowie gründlicher Analyse der Situation.“ Er wandte den Kopf, blickte Koss direkt an. „Denn ich wusste, dass ich auf ihn zählen kann.“
Koss nickte stumm, kein Lächeln, kein Stirnrunzeln. Aber man sah es in den Augen, dass ihm die Anerkennung schmeichelte.
Bayl lächelte nun tatsächlich, wenn auch nur zaghaft.„Ein gut verpacktes Argument“, murmelte er. „Und, zugegeben, nicht ganz ungeschickt formuliert.“
„Ich danke Ihnen“, erwiderte Theranos knapp und lehnte sich wieder leicht vor. „Und Sie dürfen sicher sein – ich werde in Zukunft keine Entscheidungen treffen, die Ihre Arbeit untergraben. Aber wenn eine Lage es verlangt, werde ich handeln.“ sagte er in Richtung des Palastdirektors.
Koss hob die Schultern und lies diese dann wieder fallen.
„Solange ich es vorher erfahre, Exzellenz… kann ich damit leben.“
Ein kurzer Moment der Stille. Dann glitt Theranos’ Blick zur Projektion über dem Tisch. Mit einer Geste ließ er die Karte wechseln. Green One, Gold One, Daten, Bilder. Berichte über marode Verwaltungsstrukturen, veraltete Infrastruktur, verschwundene Präfekten.
„Das war die Lage in Green One und Gold One. Ich erspare Ihnen die genauen Details – aber es war schlimmer als erwartet. Unorganisierte Beamte, die Stadt verfällt in manchen Bereich und der Direktor der Akademie führt still die Geschäfte in Green One. In Gold One das gleiche Bild – entvölkerte Bereiche, überforderte Beamte, improvisierte Abläufe, komplett veraltete Ausrüstung, so etwas habe ich noch nie gesehen.“
Bayl runzelte die Stirn. „Ich wusste, es war schlimm… aber das die Lage so ernst ist damit hat glaube ich niemand gerechnet“
Lydien hatte sich die Arme verschränkt und kaute unbewusst auf der Innenseite seiner Wange. Dann fragte er leise: „Wieso hat niemand vor Ort interveniert?“
Theranos sah ihn an. „Weil niemand wusste, wie schlimm es wirklich war. Ich glaube, das war auch so gewollt. Der alte Gouverneur wollte es nicht sehen und auch nicht das es gesehen wird.“
„Immerhin wir haben nun Krail“, warf Koss ein um die Stimmung etwas zu verbessern.
„Ja… immerhin etwas positives“, sagte Theranos. „Er wirkt ein wenig grimmig, aber direkt und ehrlich. Ein Mann des Volkes. Ich will ihn als Legaten für Landwirtschaft und alles, was damit einhergeht..."
Lydien nickte. „Er wird eine gute Ergänzung. Bodenständig und keine politische Fassade.“
Bayl lächelte schmal. „Und sicher ein seltener Gast auf Gala Empfängen.“
„Apropos Gala“, warf Theranos ein und schaltete auf die nächste Holoansicht – ein Einladungsschreiben, digitalisiert. „In zwei Tagen findet der Ball des Direktors der Flottenakademie statt. Eine politische Farce, wie Sie sagen würden, Lydien.“
„So ist es auch“, bestätigte dieser. „Ein Schaulaufen der Egos.“
Theranos nickte, dann wurde sein Blick wieder sachlich. „Wir werden teilnehmen. Nicht um zu tanzen – sondern um Präsenz zu zeigen.“
Dann wandte er sich Koss zu. „Die Liste jener, die in Verbindung mit dem alten Gouverneur standen – ich will, dass sie abgearbeitet wird. Sorgfältig. Erst Gespräche, dann Beobachtungen, falls nötig. Diskret, aber gründlich.“
Koss nickte. „Wird erledigt.“
Gerade als Theranos etwas erwidern wollte, öffnete sich lautlos die Tür. Ein junger Offizier der Blauen Legion trat ein, salutierte knapp und stellte ein Tablett mit Getränken und einigen kleinen Speisen auf den Beistelltisch. Dann verließ er stumm den Raum.
Bayl griff sich ein Glas und musterte den Inhalt.
„Oh sieh an Schaumwein“, sagte er erfreut.
„Eigenproduktion“, entgegnete Theranos. „Ich habe vor, sie zu fördern beziehungsweise vielleicht einen Bereich in der Nähe von Ticum zu kaufen und dort etwas anzubauen, lt. Krail würde das die Einheimischen freuen und es gibt sonst angeblich dort in der Nähe auch keine Konkurrenz."
“Aha,...sieh an sieh” nickte Bayl interessiert.
Die Stimmung lockerte sich kurz. Ein wenig Smalltalk entstand – über neue Infrastrukturprojekte, Fortschritte in der Sicherheitsarchitektur. Lydien sprach über neue Trainingsprotokolle. Bayl erwähnte erste Planungen für ein öffentliches Kulturzentrum sowie den Ausbau der planetaren Polizei.
Theranos hob noch einmal die Hand und die Gespräche verstummten. „Mir fallen noch zwei Punkte ein, einmal die Blaue Legion und einmal der Akademieball“. sagte er ruhig, aber mit Nachdruck.
Sein Blick glitt nacheinander über die Gesichter der Anwesenden. „Da unser letzter Punkt gerade die Polizei war, möchte ich bevor wir die Sitzung beschließen, noch einen Punkt ansprechen, der uns künftig alle betreffen wird, direkt oder indirekt. Die genaue Struktur der Blauen Legion.“
Ein leises Summen ertönte, als er mit einer Geste ein neues Holobild aufrief. Eine schematische Darstellung zeigte den planetaren Querschnitt, mit vier hervorgehobenen Zonen: Blue One, Gold One, Green One und die Akademiezone beziehungsweise. Black One. Jeweils daneben aufgelistet: Schätzungen, Einheiten, Verteilung, Struktur.
„Ursprünglich“, begann Theranos ruhig, „wurde die Blaue Legion von Herrn Koss als kleine Einheit konzipiert. Eine Einheit von etwa 250 Männern, inklusive Logistikern, Mechanikern, Offizieren etc. zuständig für die Sicherheit des Gouverneurspalasts und des umgebenden Verwaltungsdistrikts.“
Er ließ die Zahl einen Moment im Raum stehen, bevor er fortfuhr.
„Das jedoch... war mir zu wenig. Der Planet benötigt meiner Einschätzung nach eindeutig eine Schutzmacht.” wobei Theranos das Wort Schutz eindeutig betonte. “Darum habe ich das Konzept erweitert.“
Koss drehte langsam den Kopf zu ihm. Seine Augen verengten sich kurz, nicht feindlich, aber prüfend. Dann beugte er sich etwas nach vorne. Man sah es an seiner Haltung – seine Aufmerksamkeit war nun vollständig auf den Gouverneur gerichtet.
„Sie haben... das Konzept überarbeitet?“, fragte er langsam. Sein Tonfall blieb ruhig, aber etwas Ungläubigkeit schwang mit.
Theranos begegnete ihm mit einem leichten, entschuldigenden Lächeln. „Ich habe Sie nicht übergangen, Herr Koss, ich habe Ihr Konzept lediglich Zahlenmäßig erweitert. Ich habe Ihre Basisstruktur respektiert. Unsere Herausforderungen, unsere Städte – sie verlangen nach mehr. Ich will keine planetare Armee, keine Rebellion gegen die Ordnung des Imperiums. Aber ich will in den Jahren des Übergangs eine Kraft, auf die wir zurückgreifen können, ohne auf jeden Einsatzbefehl von außen zu warten.“
Er trat näher an das Hologramm und deutete auf die vier Hauptsektoren. „Die Blaue Legion wird aufgestockt. Künftig sollen ca. 1000 Männer Dienst leisten – strategisch verteilt. Blue One. Green One. Gold One. Die Akademiezone.“
Lydien verschränkte die Arme, sein Blick kühl, analytisch und er wirkte nicht überzeugt.
„Exzellenz… verzeihen Sie, aber das klingt nach dem Aufbau einer Armee. Dafür gibt es Sturmtruppen. Dafür gibt es das reguläre Militär. Wenn jeder Planet beginnt, eigene Legionen zu formen…“
„Keine Armee“, unterbrach ihn Theranos sanft. „Eine Schutzeinheit. Die Legion soll Einrichtungen sichern, die entweder wichtig für Zivilisten sind oder semi-militärisch. Präfektenpaläste, Regierungszentren, strategische Archive, Ausbildungsstätten, Kommunikationsknoten, Krankenhäuser, politische Einrichtungen, Kasernen und wichtige kulturelle Gebäude. Keine Offensiveinheiten, keine Flottendivisionen.“
Er ließ kurz eine Pause, dann sagte er mit einem leichten Kopfnicken: „Und glauben Sie mir – ich werde diesen Vorschlag schriftlich an Moff Vayliuar weiterleiten. Nichts davon geschieht in Dunkelheit. Ich möchte, dass diese Einheit nicht im Widerspruch zum Imperium steht – sondern es ergänzt und uns bei der Umsetzung der Pläne des Imperiums hier auf Prefsbelt IV hilft. Ich werde das in Ordnung bringen, was mein Vorgänger versäumt hat.“
Bayl trommelte leise mit den Fingern auf die Tischkante. „Und wie soll diese Legion strukturell eingebettet sein? Wer befiehlt, wer kontrolliert?“
Theranos sah zu ihm – und dann zu Koss.
„Die Blaue Legion wird einen formellen Leiter erhalten sowie einem Stellvertreter. Ein Kommandant, der die Gesamtstruktur kennt und führt. Dieser wird sowohl mit Herrn Koss als Sicherheitschef des Palasts als auch mit Legat Lydien als oberstem Sicherheitsverantwortlichen des Planeten eng zusammenarbeiten. Die Einheiten selbst werden folgendermaßen gegliedert“
Ein neuer Holo-Abschnitt erschien.
„Einheit 1 & 2 – oder wie auch immer wir sie später genau nennen, zu ca. je 100 Mann, werden fix dem Palast und seinem Distrikt zugewiesen. Diese unterstehen allein Herrn Koss – als Palastverantwortlicher und mein strategischer Arm.“
Koss’ Miene entspannte sich leicht. Ein leises Nicken zeigte Zustimmung. Offenbar hatte sich die anfängliche Skepsis gelegt.
„Die übrigen Einheiten 3 bis 10“, fuhr Theranos fort, „werden Lydien unterstellt – zur Koordination, Verteilung und als unterstützende Kräfte für Polizei und Ordnungskräfte. In den Regionen hätte ich die Männer wie folgt aufgeteilt 300 in Blue One, 200 Green One, 200 Gold One und 100 Black One also in der Akademie aber das ist nur ein Vorschlag die genaue Strukturierung überlasse ich Natürlich Legat Lydien.“
Lydien strich sich über seinen Bart. „Klingt für mich plausibel, obwohl ich nicht sicher bin ob die Zukünften Präfekten oder andere Beamte es gut finden wenn sie von einer sagen wir militärischen Einheit umgeben sind die nicht ihnen untersteht. sagte er in einem skeptischen Tonall.
Theranos lehnte sich mit beiden Händen auf den Tisch und antwortete mit einer gewissen schärfe in seiner Stimme.
"Hätten alle Ihren Auftrag erfüllt oder hätten die Umstände gemeldet die so lange diesen Planeten plagten dann hätten wir diese Fiasko nicht am Hals somit werden die werten Beamten es hinnehmen oder mich kennen lernen." mit leichter Wucht schlug seine Handfläche auf dem Tisch um die letzten Worte zu unterstreichen.
Lydien nickte und fuhr fort. Und das Blaue Kommando, eure Exzellenz ?“, fragte er neugierig
Theranos verschränkte die Hände vor der Brust und antwortete.
„Das Blaue Kommando bleibt, wie von Anfang an geplant, eine eigenständige Spezialeinheit. Bestehend aus hochqualifizierten Soldaten und unabhängig. Diese Männer ca 80 bis 90 Mann unterstehen nur mir beziehungsweise Herrn Koss in meiner Abwesenheit. Sie werden nicht patrouillieren. Sie werden nicht bewachen. Sie werden handeln, wenn es Prefsbelt IV verlangt, dann wird das Kommando zuschlagen wie ein Hammer.“
Bayl schmunzelte. „Das klingt beinahe wie ein patriotischer Mythos.“
„Es kann gerne einer werden“, erwiderte Theranos. „Wir brauchen Symbole, Kraft, Verlässlichkeit, die Imperialen Bürger müssen sehen, dass nun auf Prefsbelt IV ein neues Zeitalter anbricht und das Sie der neuen Regierung vertrauen können.“
Koss warf einen letzten prüfenden Blick auf das Projektionsfeld, dann nickte erneut. „Wenn ich an der Struktur mitarbeiten darf, dann halte ich das für… Sinvoll.“
Lydien, dessen Stirn noch immer in Falten lag, entgegnete mit sachlicher Stimme: „Solange die Einheiten eindeutig gegliedert sind, keine eigenmächtigen Einsätze gefahren werden und das Imperium informiert wird… kann ich das mittragen. Ich will keine Schattenmiliz. Ich will Ordnung.“
„Die wird es geben“, versprach Theranos ruhig.
Ein Moment der Einigkeit lag im Raum. Dann war es Bayl, der mit einem leichten Lachen das Eis brach.
„Also gut… eine Legion für Prefsbelt IV, ein Kommando für den Ernstfall – das Imperium wird stolz sein.“
Theranos schüttelt langsam und bewusst den Kopf.
„Es geht mir hier nicht um Stolz. Es geht um Verantwortung die wir für diesen Planeten tragen."
Eine kurze Stille lag im Raum, bevor Thernaos wieder das Wort ergriff.
„Also gut“, sagte er und verschränkte die Arme, während er sich im Sessel zurücklehnte. „Und jetzt zur nächsten Herausforderung, der Akademieball".
Da klopfte Bayl auf den Tisch "Ein Akademieball organisiert von einem Mann, der bei einem unpassenden Kommentar vermutlich am liebsten gleich ein Disziplinarverfahren anregt.“
Ein leises Lachen ging durch den Raum, gedämpft, aber ehrlich. Selbst Veran Koss, der bis dahin die meiste Zeit regungslos dagesessen hatte, zuckte leicht mit den Mundwinkeln.
„Sie meinen Direktor Sanyal?“, erwiderte Theranos mit gespielter Ahnungslosigkeit, während er sich in sein Glas Wasser eingoss. „Ich dachte, man nennt ihn nur ‚die Stimme von Black One‘, wenn sie durch die Akademiehallen donnert.“
Bayl hob eine Augenbraue. „Ich war einmal bei einem Vortrag von ihm. Ein Vortrag über taktische Reaktionsszenarien auf variable Bedrohungslagen. Nach mehreren Minuten hatte ich eine Frage gestellt die er so als lächerlich darstellte, das Gefühl hatte ich sei gerade degradiert worden – obwohl ich gar nicht beim Militär war.“
„Er mal kurz, mein Ausbilder bei einem Kurs, vor vielen Jahren, wo er noch am Anfang seiner Karriere stand." Die Stimme kam unerwartet ruhig von Legat Lydien. Der ältere Mann hatte die Hände ineinander gelegt, den Blick auf die Tischoberfläche gesenkt. „Er war bereits damals… nun ja, unnachgiebig. Kein Raum für Diskussionen, kein Lächeln. Nur Präzision.“
Koss nickte langsam. „Ich kenne ihn nur vom Hörensagen. Aber seine Reputation ist… durchschlagend. Es heißt, er habe sich einst über einen Admiral hinweggesetzt, weil er der Meinung war, dessen Plan sei "zu defensiv."
Bayl schnalzte mit der Zunge. „Und überlebt hat er das auch noch.“
„Nicht nur das“, warf Lydien ein. „Der Admiral wurde drei Wochen später abgelöst.“
Theranos nahm einen Schluck, ehe er leise anfügte: „Ein Mann, der so lange an der Spitze einer Akademie bleibt, muss entweder exzellent sein... oder gefährlich gut vernetzt.“
„Oder beides“, ergänzte Koss knapp.
„Wussten Sie, dass er eigentlich vom Planeten Denon stammt?“ fragte Bayl, und sein Tonfall verriet, dass er sich diese kleine Enthüllung für genau den richtigen Moment aufgespart hatte. „Sohn eines Kunstdünger-Magnaten. Hat sich dem Zugriff der Familie entzogen, um zur Flotte zu gehen. Eine Geschichte wie aus einem alten Propagandastreifen.“
„Klingt nach Militär im Herzen“, murmelte Theranos. „Kein Wunder, dass er sich so sehr der Ordnung verschrieben hat.“
Bayl hob ein Glas in die Runde. „Auf Männer mit weißen Schnurrbärten und gestählten Idealen.“
Ein weiteres, diesmal breiteres Lachen füllte die Runde – ein seltenes Geräusch in diesen Hallen.
Nachdem alle einen Schluck des guten Schaumweines genossen hatten, nahm Theranos das Gespräch wieder auf. “Mein Plan lautete wie folgt. Wir werden persönlich mit einem kleinen Ehrengeleit erscheinen, nur ein paar Legionäre in Paradeuniform. Und sollte er fragen, warum ich hier bin, werde ich ihm freundlich sagen, ich ihm das gerne selbst mitgeteilt hätte, aber er hatte ja leider keine Zeit, da Prefsbelt Green nicht ja nicht brennt, wie er so schön hatte ausrichten lassen.“
Ein leises kichern kam von Bayl. „Oh, wie ich mich auf diesen Moment freue, noch dazu einen guten Drink und der Ball kann beginnen.“
„Ich hoffe nur, dass der Ball dann nicht in einem Taktikreferat endet“, brummte Koss. „Der letzte Ball, auf dem ich war, war ein Fest der Schweigsamkeit.“
Theranos stand auf, langsam und mit einer gewissen Zeremonie, und blickte in die Runde. Die Müdigkeit lag nun spürbar über dem Tisch, wie eine unsichtbare Decke. Die Augen der Männer waren dunkler geworden und schwerer.
„Die Feierlichkeiten sollen nicht nur den Direktor ehren, sondern auch ein Zeichen setzen für die Akademie und für Green One."
Er ließ die Worte wirken, dann fügte er leiser hinzu: „Und vielleicht sieht er dann, dass wir mehr sind als nur ein neuer Name auf dem Formular. Vielleicht erkennt er, dass es Zeit ist, wieder Teil von etwas Größerem zu sein.“
Für einen Moment schwieg der Raum. Dann erhob sich auch Lydien, mit ruhigem Blick.
„Ich werde mein bestes Gewand entstauben.“
Bayl grinste. „Ich freue ich mich, mal die Akademie zu besuchen und Kontakte zu pflegen sowie neue zu knüpfen.“
„Ich bring meine Geduld mit“, murmelte Koss, während er langsam seine Notizen zusammenfaltete.
Theranos nickte zufrieden. „Dann sehen wir uns alle spätestens beim Ball.“
Dann stand Theranos auf. “Danke meine Herren, dass Sie heute alle hier waren und bin dankbar für Ihren Einsatz und Ihre Zeit.“
Koss nickte. Bayl und Lydien taten es ihm gleich.
Die Sitzung löste sich auf, man verabschiedete sich höflich, ein paar halb ernste Scherze und das dezente lachen von Bayl hallte noch durch den Flur.
Theranos blieb einen Moment länger. Dann wandte er sich langsam zum Ausgang, fuhr mit dem Turbolift in die obere Etage. Die Gänge waren leer, nur das sanfte Summen der Beleuchtung begleitete ihn.
In seinem Quartier angekommen, warf er die Jacke über einen Sessel, trat ans breite Fenster und betrachtete die Stadt.
Blue One lag ruhig unter ihm.
Er dachte an den kommenden Ball. An Krail. An das Vertrauen von Koss und der Legaten. Er dachte an das, was noch kommen würde – und an das, was zu tun war.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.
Für einen Moment erlaubte er sich, die Gedanken des Tages schweifen zu lassen – Audienzen, Berichte, endlose Protokolle. All das hatte er noch im Kopf, während er an ein Glas kaltes Wasser nippte. Doch dann zog es ihn hinüber zu seinem privaten Arbeitszimmer.
Dort ließ er sich in den schweren Stuhl fallen. Mit einer knappen Bewegung aktivierte er das Terminal; ein Holoprojektor fuhr summend aus dem Schreibtisch. Blaue Lichtflächen erwachten, Nachrichtenströme aus dem Holonet flimmerten vor ihm auf.
Zunächst überflog er die üblichen lokalen Meldungen: Verwaltungsumstellungen, militärische Routineberichte, Wirtschaftsdaten. Doch dann fror sein Blick ein. In goldenen Lettern prangte eine Schlagzeile, die wie ein Schlag in die Magengrube wirkte:
„Imperator verstorben – Imperium trauert lang lebe die Imperatorin.“
Theranos’ Finger verharrten über dem Bedienfeld. Er blinzelte, als hätte er sich verlesen, doch die Schlagzeile veränderte sich nicht. Ein Augenblick lang spürte er, wie sein Herzschlag schneller wurde. Der Imperator… tot?
Langsam lehnte er sich zurück, das Gesicht im flackernden Blau des Projektors. Unwillkürlich schüttelte er den Kopf, als könnte er das Gesehene von sich weisen. „Unfassbar…“ murmelte er, kaum hörbar.
Sekundenlang starrte er in das Licht, suchte nach Erklärungen, nach weiteren Zeilen, die ihm sagen würden, wie und warum. Doch der erste Bericht war karg, voller Floskeln, kein Detail, nur das Bekenntnis, dass die Ordnung gewahrt bleibe und bereits eine neue Führung bestimmt sei.
Er rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht, strich sich dann langsam über die Stirn. Die Müdigkeit drückte nun doppelt schwer. Er wusste, dass in den nächsten Tagen Wogen durch die gesamte Galaxis schlagen würden – Intrigen, Erklärungen, vielleicht sogar Machtkämpfe. Doch hier, auf Prefsbelt IV, warteten konkrete Aufgaben, Entscheidungen, Reformen, die keinen Aufschub duldeten.
Schnell schrieb er noch an Miss Marris eine Nachricht, das sie eine Offizielle Ankündigung bzgl. des Todes des Imperators verfassen solle mit seiner Unterschrift und die Nachricht gleich morgen früh über alle Kanäle verkünden sollte.
Lang lebe die Imperatorin.
Schließlich deaktivierte er das Holonet. Der Projektor zog sich leise summend zurück in die Tischfläche, das Zimmer lag wieder im Halbdunkel. Theranos atmete tief durch.
Er erhob sich und schritt in sein Schlafgemach. So erschütternd die Nachricht auch war – er durfte sich nicht von ihr zerbrechen lassen.
Er trat zurück an sein Bett, streckte und entkleidete sich, legte sich aufs Bett und blickte zur Decke.
Dann nach wenigen Minuten fielen ihm die Augen zu, während draußen das Licht von Blue One die Nacht erhellte.
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