Tagespolitik allgemein

Allerdings könnte sich das "zerfetzen" auch auf die Medien beschränken, die sowieso noch nie ein gutes Haar an ihm gelassen haben.

Trump hat es sogar geschafft, es sich mit dem Chef von Fox News (mehr dazu auf englisch ohne Paywall) zu verscherzen. Nächste Station ist nach Trumps ziemlich wahrscheinlichen Sperre auf Twitter dann wohl Telegram.
 
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Bei der Frage, ob er das nächste Mal erneut antritt, sollte man aber auch die anderen Republikaner nicht vergessen. Da wird es genug geben, die nicht ein drittes Mal zuschauen wollen, wir er den Platz an der Kandidatenliste blockiert und ihre eigene Chance auf die Präsidentschaft zunichte macht. Vor vier Jahren hat man ihn bei der Vorwahl innerparteilich unterschätzt, ich denke 2024 würde man da anders agieren. Und als unabhängiger Kandidat? Das würde nur den Demokraten helfen (was ihm bei seinem Ego wohl auch egal wäre).
 
Kurze Zwischenfrage, aber warum hatte seinerzeit eigentlich Jimmy Carter nur eine Amtszeit? War er damals auch so unbeliebt? Oder woran genau lag es bei ihm?

Ich glaube bei Carter kam vieles zusammen. Unter anderem der Reaktorunfall in Pennsylvania im Jahr 1979. Mit der Veröffentlichung des Untersuchungsberichts warf man ihm mit dessen Umgang zu viel Rücksichtsnahme auf die amerikanische Nuklearindustrie vor-um nur ein Beispiel zu nennen.
 
Also wenn die Republikaner sich nicht vollkommen unglaubwürdig machen wollen distanzieren sie sich jetzt von Trump. Bis 2024 hat man ja Zeit um einen Kandidaten aufzustellen den man dann vermutlich gegen eine Mrs. Harris antreten lassen wird.
Und ob Trump die Corona Krise für eine mögliche Wiederwahl etwas bringen wird, wage ich zu bezweifeln. Ich denke viele werden das Chaos-Krisenmanagment, was Trump bisher veranstaltet, und seine unsägliche Corona Leugnerei nicht so schnell vergessen.
 
@Mad Blacklord

Jimmy Carter wurde nach der Watergate-Erfahrung seiner Landleute gerade wegen seiner damaligen politischen Unerfahrenheit ins Amt gewählt. Die Amerikaner hatten damals die Nase voll von professionellen, abgebrühten Politiker. Aber Carter hatte als Präsident letztlich eine geringe Medienausstrahlung und stand für Unbeholfenheit. Weil Haldeman unter Nixon den Job des Stabschef in Verruf gebracht hatte, verzichtete Carter auf einen Stabschef. Seine Minister und Mitarbeiter kochten ihr eigenes Süppchen, verschlissen sich in politischen Grabenkämpfen und Skandalen. Carters Regierung wirkte unprofessionell und er als Präsident innenpolitisch und außenpolitisch völlig überfordert. Hinzu kamen wirtschaftliche Probleme, z. B. die zweite Ölkrise, die ja auch der Schmidt-Regierung in Deutschland zusetzte. Den endgültigen Todesstoß versetzte der Iran mit der Geiselnahme von US-Botschaftsangehörigen, ein Ereignis, das den Wahlkampf 1980 stark dominierte. Carter wirkte 1980 insgesamt seinem Amt nicht gewachsen, Reagan hatte ein leichtes Spiel.
 
Was ist eigentlich an den Gerüchten dran, dass das Reagan-Team damals auf den Iran eingewirkt hätte, die Geiseln bis nach der Wahl festzuhalten?

Da ist wahrscheinlich ebenso wenig drann wie an den Gerüchten seinerzeit, das US Militär hätte die Operation Eagle Claw mit Absicht vermasselt um Carter los zu werden.
 
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Also wenn die Republikaner sich nicht vollkommen unglaubwürdig machen wollen distanzieren sie sich jetzt von Trump. Bis 2024 hat man ja Zeit um einen Kandidaten aufzustellen den man dann vermutlich gegen eine Mrs. Harris antreten lassen wird.
Und ob Trump die Corona Krise für eine mögliche Wiederwahl etwas bringen wird, wage ich zu bezweifeln. Ich denke viele werden das Chaos-Krisenmanagment, was Trump bisher veranstaltet, und seine unsägliche Corona Leugnerei nicht so schnell vergessen.

Der Verstand nickt dir zu, aber die Realität ist auch, dass die Wahl relativ knapp ausging und Trump enorm mobilisiert hat. Mehr Stimmen als seinerzeit Obama, ein beachtlicher Rückhalt in seiner Wählerschaft und das trotz all der politischen Fehlentscheidungen, deren Konsequenzen schon jetzt viele Amerikaner das Leben gekostet hat.

Die letzten beiden Wahlen haben vor allem die Unberechenbarkeit der politischen Lage in der USA unterstrichen, wer mag da schon nach unseren Maßstäben logisch schlussfolgernde Prognosen abgeben.
 
Die letzten beiden Wahlen haben vor allem die Unberechenbarkeit der politischen Lage in der USA unterstrichen, wer mag da schon nach unseren Maßstäben logisch schlussfolgernde Prognosen abgeben.

Unsere Maßstäbe? "Wir" haben vor beinahe 90 Jahren Adolf Hitler in einer hochgradig instabilen politischen Situation gewählt. Das ist "unser" Erbe.

"Make America Great Again." hört sich nämlich gar nicht mal so viel anders an, als das, was der Führer dem Volk vor log. Isolationismus, Egoismus, Nationalismus sind sogar deckungsgleich. Der Unterschied von damals zu heute ist, dass die Demokratie in den USA als schützenswerte kulturelle Errungenschaft auch entsprechend von allen Seiten verteidigt wurde. Die Lage in den USA mag prekär erscheinen, aber dort mangelt es ganz bestimmt nicht an denjenigen, die für eine freiheitliche Grundordnung mit wehenden Fahnen draufgehen würden.
 
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Jau. Hier und jetzt, Deutschland 2020, PSW Forum.

Wir können hier viel diskutieren, während da drüben einfach verfassungsmäßig legal bewaffnete Jedermanns ihre eigene Meinung haben. Das ist halt meine Prognose.

Letzte Woche hat sich gezeigt, dass eine Vielzahl von Medien, Gerichten, Politikern, Exekutiven und selbstredend auch mehrere millionen Wähler glasklar und im wesentlichen ohne Gewalt deutlich gemacht haben, dass sie keinen Donald Trump als Präsidenten wollen, der direkt und unverhohlen zu Möchtegern-SAlern, wie den Proud Boys, spricht oder dessen Sohn, der Stuss vom Totalen Krieg faselt.
 
Jimmy Carters Präsidentschaft war DAS Beispiel einer schwachen Präsidentschaft in den vergangenen Jahrzehnten und ein mahnendes Beispiel dafür, keinen Amateur ins Präsidentenamt zu schicken. Er war in Washington nicht vernetzt. Die Folge waren ein fehlender Einblick in politische Abläufe und ein fehlender Rückhalt in seiner eigenen Partei. Er war idealistisch, es fehlte ihm aber das Werkzeug, seine Ziele umzusetzen. Obwohl der Kongress vollständig in der Hand der Demokraten war, ist er Jimmy Carter bei seinen wichtigsten Plänen nicht gefolgt, wie z. B. bei tiefgreifenden Reformen im Gesundheitswesen und der Sozialfürsorge. Er konnte innenpolitisch kaum etwas bewirken, trotz demokratischer Mehrheiten im Kongress. Seine eigenen Leute haben ihn auf der Nase herumgetanzt, insbesondere Edward Kennedy.

1979 befand sich die USA in einer schweren wirtschaftlichen Krise, mit Benzinknappheit und drastischen Teuerungsraten. Im Land rumorte es.

Mit der Sowjetunion wollte er ein Rüstungskontrollabkommen aushandeln, gleichzeitig aber von den Sowjets Zugeständnisse in Menschenrechtsfragen sehen, zwei Ziele, die sich damals nicht gleichzeitig verwirklichen ließen. Seine westlichen Partner, wie z. B. auch Bundeskanzler Schmidt, der Carter verachtete, stieß er immer wieder vor dem Kopf. Letztlich marschierten die Sowjetunion in Afghanistan ein und SALT II wurde nie ratifiziert.

Bei den Vorwahlen zur Präsidentschaft forderte ihn sein ständiger Widersacher Edward Kennedy heraus, der den liberalen Flügel der Demokraten vertrat. Gegen Kennedy konnte er sich zwar durchsetzen, aber zum Preis einer zutiefst gespaltenen Partei.

Carters Präsidentschaft hat die Demokraten lange zugesetzt. Sein demokratischer Nachfolger Bill Clinton war sehr darauf bedacht, nicht mit Jimmy Carter verglichen zu werden. Carters Präsidentschaft galt als abschreckendes Beispiel.

Auch ohne Chomeini wäre es für Carter sehr schwer geworden, 1980 Reagan zu schlagen. Er hatte schon Mühe Ford zu schlagen. Bei seiner Nominierung lag Carter 1976 in Umfragen noch 30 % vor Ford, bei der Wahl waren es gerade noch einmal 2 %. Er gewann letztlich, weil die Vorbehalte gegen Ford noch größer waren, der Nixon begnadigte und der in einem legendären Aussetzer während der Fernsehdebatte behauptete, dass die osteuropäischen Staaten NICHT unter der Fuchtel der Sowjetunion stünden. Carter als Präsident war quasi ein amerikanischer Martin Schulz.
 
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Ich werde mich jetzt sehr unbeliebt machen
Und woher wissen wir das ihn kein Präsident dafür begnadigen würde ?
Ganz zu schweigen davon das es nicht einmal sicher ist ob Trump jemals verurteilt wird.

Weil Biden eine Menge vorhat und dafür brauch es eine Menge Geld. Wenn die Gerüchte wahr sind dann hat Trump einen Haufen Geld nachzuzahlen ... einen verdammt großen Haufen Geld.

Da Trump sein Privatvermögen nur auf 2,5 Milliarden geschätzt wird (zum Vergleich das privatvermögen der L'Oreal-Erbin wird auf 57,6 Milliarden geschätzt und sie ist nur auf Platz 14 der reichsten Menschen der Welt), wird er entweder auf Raten zahlen oder, und das ist wahrscheinlicher, ein paar seiner Vermögenswerte entweder dem Staat überlassen ODER diese verkaufen.

Ein Mann der Geld braucht, vor allem ein Präsident der Geld braucht wird keinen Kerl der vorraussichtlich mehrere Milliarden Dollar Steuerhinterziehung begangen hat begnadigen. Zumindest ein Präsident der mehr als zwei Hirnzellen hat, die immer zwischen mehr als Essen, Golfen und Hass-tiraden schwingen, hin und her switchen.
 
@Ilargi Zuri

Unbeliebt machst du dich damit eher nicht. Ich stimme dir theoretisch in allem zu. So müsste das ablaufen. Allerdings zweifel ich daran, dass dies tatsächlich passiert. Zugegeben, es ist reine Spekulation meinerseits. Wirtschafts- Finanz- und Sozialsystem in den USA sind zumindest teilweise auf die Selbstbereicherung von Menschen wie Trump ausgelegt, in dem rechtliche Graubereiche geschaffen werden. Bereits der Vater von Trump ist, soweit ich weiß, mit derlei Sachen durchgekommen. Eine Verurteilung Trumps würde Grundsatzurteile schaffen, bei denen auch viele Andere weiche Knie bekommen müssten. Das betrifft auch das Biden-Lager. Der Druck auf die Gerichte und Anwälte wird entsprechend groß. Dazu kommt, dass Trump wohl kaum alleine gehandelt hat. Auch hier wird es viele einflussreiche Menschen geben, die Druck ausüben werden, um mögliche Folge-Anklagen zu vermeiden. Verurteilt wird man ja nicht, weil man schuldig ist, sondern weil die Schuld zweifelsfrei nachgewiesen werden kann. Das wird der Ansatz von Trumps Truppe sein.

Ich würde mir zwar wünschen, dass es so kommt wie du beschreibst, aber ich bin da eher pessimistisch.
 
Ich würde mir zwar wünschen, dass es so kommt wie du beschreibst, aber ich bin da eher pessimistisch.

Sorry das Jahr verlief so pessimistisch für mich ab, das ich im Augenblick dringend positive Gedanken brauche.

Mir vorzustellen das dieses Kleinkind von einem Mann weitere 4 Jahre im Amt ist und nicht eine Verurteilung abgekriegt obwohl sein Verhalten in der Geschäftswelt immer mehr wie systematischer Betrug wirkt, ist derzeit mehr als ich verkraften kann.
 
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