Tagespolitik allgemein

Theoretisch besteht ja die Gefahr, dass die Wahlmänner ihr eigenes Ding durchzuziehen und nicht den Kandidaten wählen, der ihren Bundesstaat gewonnen hat.

Ist so etwas schon mal passiert und wie hoch ist das Risiko, dass es jetzt passieren könnte?
 
Theoretisch besteht ja die Gefahr, dass die Wahlmänner ihr eigenes Ding durchzuziehen und nicht den Kandidaten wählen, der ihren Bundesstaat gewonnen hat.

Ist so etwas schon mal passiert und wie hoch ist das Risiko, dass es jetzt passieren könnte?

Ich habe das letztens mal gegoogelt, weil ich genau diesen Gedankengang auch hatte. Ich zitiere der Einfachheit (oder Faulheit) halber mal Wikipedia:
Von Ausnahmefällen abgesehen gab es bei den meisten Präsidentenwahlen nur einzelne Wahlleute, die nicht für die vorgesehenen Kandidaten stimmten.

Die Wahl 1796 war die einzige, bei der das Ergebnis durch faithless electors beeinflusst wurde. Bis zur Verabschiedung des 12. Zusatzartikels wurden die Stimmen für Präsident und Vizepräsident nicht getrennt abgegeben, sondern jede Wahlperson hatte zwei gleichwertige Stimmen. Präsident wurde der Kandidat mit den meisten Stimmen, Vizepräsident derjenige mit den zweitmeisten. Es gab Gerüchte, dass der föderalistische Kandidat für die Vizepräsidentschaft Thomas Pinckney durch eine Intrige zum Präsidenten gewählt werden solle. Daher gaben 18 Wahlleute der Föderalisten ihre zweite Stimme nicht Pinckney, sondern anderen Kandidaten. Das führte dazu, dass der Präsidentschaftskandidat der Demokraten-Republikaner Thomas Jefferson Vizepräsident wurde und somit Präsident und Vizepräsident konkurrierenden Parteien angehörten.

Vor der Präsidentschaftswahl 1800 hatten beide Parteien geplant, dass jeweils einer ihrer Wahlleute den vorgesehenen Vizepräsidenten nicht wählen sollte, so dass der Präsidentschaftskandidat mit einer Stimme Mehrheit gewählt werden würde. Bei den unterlegenen Föderalisten lief es wie geplant, aber die siegreichen Demokraten-Republikaner gaben unplangemäß ihren Kandidaten Thomas Jefferson und Aaron Burr gleich viele Stimmen. Dadurch musste der Präsident durch das alte, föderalistisch dominierte Repräsentantenhaus gewählt werden. Erst nach 36 Wahlgängen und einem Kompromiss mit den Föderalisten wurde Jefferson gewählt. Das war einer der Gründe für die Verabschiedung des 12. Zusatzartikels, seit 1804 werden Präsident und Vizepräsident in getrennten Wahlgängen bestimmt. 1808 stimmten sechs Wahlleute aus New York nicht für den demokratisch-republikanischen Kandidaten James Madison. Dessen Mehrheit war aber groß genug, um trotzdem gewählt zu werden.

Bei der Wahl 1836 verweigerten die 23 Wahlleute aus Virginia dem demokratischen Vizepräsidentschaftskandidaten Richard Johnson ihre Stimmen, da er offen mit einer Sklavin als Konkubine zusammenlebte. Dadurch erhielt er genau die Hälfte der Stimmen und verfehlte damit die erforderliche Mehrheit um eine Stimme. Anschließend wurde er jedoch vom Senat gewählt, als einziger Vizepräsident in der Geschichte der USA. Auch 1812, 1832, 1896 und 1912 stimmten mehrere Wahlleute nicht für den vorgesehenen Vizepräsidenten, allerdings jeweils ohne Einfluss auf das Ergebnis.

1872 starb Horace Greeley, der Präsidentschaftskandidat der unterlegenen Demokraten, wenige Wochen nach der Volkswahl vor dem Zusammentritt des Electoral College. Von den 66 ihm eigentlich verpflichteten Wahlleute wählten 63 vier unterschiedliche andere Kandidaten, die drei Stimmen, die trotzdem für Greeley abgegeben wurden, wurden annulliert.

Die erste Wahl nach 1808, bei der mehr als eine Wahlperson nicht für den vorgesehenen Präsidenten stimmte, war die Präsidentschaftswahl 2016. Zwei Wahlleute verweigerten Donald Trump ihre Stimme, acht Hillary Clinton. Von letzteren wurden zwei Wahlleute durch Ersatzleute ersetzt, eine Wahlperson in Maine wurde verpflichtet, ihre Stimmabgabe zu ändern. Nach der Volkswahl hatte es eine Kampagne gegeben, um die republikanischen Wahlleute dazu zu bewegen, Trump nicht zu wählen. Allerdings hätten 37 der 306 republikanischen Wahlleute ihre Stimme ändern müssen, um die absolute Mehrheit Trumps zu kippen, was als sehr unwahrscheinlich galt.
 
Und dann haben wir seine Kamala an der Backe.
Ich bin immer noch nicht schlauer, was an Kamala Harris so böse sein soll. Auch ein neuerlicher Google-Versuch brachte mir nichts als das übliche "Kommunistin"-Geschrei irgendwelcher Tea-Party-Jünger. Da auch in diesem Thread nichts Erhellendes kommt, vermute ich etwas vom Niveau "Falsches Handy benutzt", was ich also nicht weiter Ernst nehmen muss.
 
Ich bin immer noch nicht schlauer, was an Kamala Harris so böse sein soll. Auch ein neuerlicher Google-Versuch brachte mir nichts als das übliche "Kommunistin"-Geschrei irgendwelcher Tea-Party-Jünger. Da auch in diesem Thread nichts Erhellendes kommt, vermute ich etwas vom Niveau "Falsches Handy benutzt", was ich also nicht weiter Ernst nehmen muss.

Danke, mehr hab ich nämlich auch nicht gefunden. Deswegen hab ich ja auch gesagt, ich warte erst mal ab und bilde mir Urteil wenn sie ein paar Monate im Amt ist.
 
Kleine Anekdote: Trumps Anwälte um Rudy Giuliani haben ja eine tolle Pressekonferenz in Philadelphia gehalten. Eigentlich dachte man, dass die im Four Seasons stattfinden, ein 4-Sterne Hotel, was auch zuerst so kommuniziert wurde. Nach kurzer Verwirrung wurde dann der Ort der Pressekonferenz zu Four Seasons Total Landscaping verlegt. Wo, fragten sich die Pressevertreter? Ein Gartenbaubetrieb in Philadelphia der halt auch Four Seasons heißt und deswegen hat die Welt für kurze Zeit auf den Betriebshof eines Gartenbaubetriebs geschaut. Wahrscheinlich waren die Demokraten schuld. Könnte aber mal wichtig werden wenn ihr bei "Wer wird Millionär" oder so sitzt.

https://twitter.com/DoctorJohn_MD/status/1325175529905991681
 
@Jedihammer ich weiß, aber die zitierten Artikel & Sender sind es nicht alle. New York Times, CNN, NBC, bei der Masse an Anklagepunkten wird er einige Verurteilungen abkriegen, selbst wenn Biden ihn in ein paar Punkten auf Bundesebene begnadigt, die Steuerhinterziehung wird er nicht begnadigen. Und wennn die finanzangaben die man auf der Seite erwähnte stimmen und nicht simpel nur Click-Bait sind, dann sind die meißten Unternehmen von ihm praktisch pleite.
 
Ich bin ja seit meiner Jugend ein sehr politisch interessierter Mensch.
Aber sich sehe mir NIEMALS eine Talkshow an. Mit einer Ausnahme. Das ist der ARD Presseclub.
Und der war heute gut wie lange nicht mehr.
 
Ich glaube Trump hätte auch Theater gemacht wenn er wiedergewählt worden wäre und dann am Ende seiner zweiten Amtszeit sein Amt niederlegen müsste. Dann hätte er wahrscheinlich öffentlich rumgejammert, wie unfair und gemein die US Verfassung ist.

Aber das gute ist, ab Januar kann twitter seinen Account sperren, falls er nicht aufhört Blödsinn zu posten.

P.S: Bei meinem Bruder in Oakland, Kalifornien gab es gestern Hupkonzerte und überall jubelnde Menschenmengen als bekannt wurde, dass Trump endlich abgewählt wurde.
 
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Ich bin auf dem Gebiet ein absoluter Laie, daher entschuldigt schon einmal meine jetzige Frage. Aber:
Biden wird erst nächstes Jahr das Präsidentenamt übernehmen. Kann Trump theoretisch bis zu diesem Zeitpunkt noch politischen Schaden verursachen - wenn auch nur aus Trotz?
 
Ich bin auf dem Gebiet ein absoluter Laie, daher entschuldigt schon einmal meine jetzige Frage. Aber:
Biden wird erst nächstes Jahr das Präsidentenamt übernehmen. Kann Trump theoretisch bis zu diesem Zeitpunkt noch politischen Schaden verursachen - wenn auch nur aus Trotz?
Er kann natürlich Schaden durch Untätigkeit anrichten. Jetzt im Winter werden die Corona Zahlen wieder ganz schön in die Höhe schnellen, und da bräuchte man schon jemanden im Weißen Haus der noch Bock drauf hat zu handeln.
 
Ich bin auf dem Gebiet ein absoluter Laie, daher entschuldigt schon einmal meine jetzige Frage. Aber:
Biden wird erst nächstes Jahr das Präsidentenamt übernehmen. Kann Trump theoretisch bis zu diesem Zeitpunkt noch politischen Schaden verursachen - wenn auch nur aus Trotz?

Zunächst einmal mußt Du Dich nicht entschuldigen dafür das Du Laie bist. Das sind wir hier eigendlich alle. Interessierte Laien. Aber Laien.
Was Deine Frage angeht, so will ich die mal aus meiner Sicht beantworten.
Ich persönlich habe nie etwas davon gehalten das man einen abgewählten oder nicht mehr zur Wahl berechtigten US-Präsidenten als "Lame Duck" bezeichnet.
Zum einen,weil er bis zur Vereidigung des neuen Präsidenten immer noch die selben Rechte hat wie vor der Wahl.
Donald Trump(um von dem jetztigen Präsidenten zu sprechen) hat immer noch die volle Machtfülle die ihm die Verfassung zugesteht. Er kann noch viel Gutes wie Böses bewirken. Er ist immer noch der Oberbefehlshaber des mächtigsten Militärs welches die Welt je gesehen hat.
Er ist bis zur Vereidigung seines Nachfolgers der einzig Verfügungsberechtigte über das Atomwaffenarsenal der USA.
Er kann also sehr wohl noch großen Schaden anrichten. Seine Macht ist nicht beschränkt bis zu dem Tag an dem Biden Präsident wird.
 
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