Tagespolitik allgemein

Bis zu 24 Stunden vor der Katastrophe hat die EU Belgien und Deutschland über die Bundesministerien für Inneres und Verkehr gewarnt. Damit hätte man die Katastrophe nicht abwenden können, aber einige Menschenleben mit Sicherheit retten können. Der DWD ist dafür einfach nicht die richtige Adresse.

Grüße,
Aiden

Die Frage ist dabei auch immer, ob sich Menschen vor der Katastrophe retten lassen wollen. Ich glaube bei einer Evakuierungsanordnung 24h vorher, wäre kaum jemand bereit gewesen, sein Haus zu verlassen. Ist halt "nur" Hochwasser, und das hat man dort entweder ein bis zweimal im Jahr, oder, je nach Wohnlage, so gut wie nie.

Das hat man in Heinsberg jetzt sehr gut gesehen, als dieser eine Damm gebrochen ist, und man selbst Menschen, die schon bis zum Knie im Wasser standen, quasi zwingen musste, jetzt endlich zu verschwinden.

C.
 
Die Frage ist dabei auch immer, ob sich Menschen vor der Katastrophe retten lassen wollen. Ich glaube bei einer Evakuierungsanordnung 24h vorher, wäre kaum jemand bereit gewesen, sein Haus zu verlassen. Ist halt "nur" Hochwasser, und das hat man dort entweder ein bis zweimal im Jahr, oder, je nach Wohnlage, so gut wie nie.

Das hat man in Heinsberg jetzt sehr gut gesehen, als dieser eine Damm gebrochen ist, und man selbst Menschen, die schon bis zum Knie im Wasser standen, quasi zwingen musste, jetzt endlich zu verschwinden.

C.
Man liest ja auch von Gaffern die lieber der Feuerwehr beim Retten zugeschaut oder sogar behindert haben anstatt abzuhauen.
 
Man liest ja auch von Gaffern die lieber der Feuerwehr beim Retten zugeschaut oder sogar behindert haben anstatt abzuhauen.

Solchen Katastrophentourismus hat man bei jeder Großlage. Heutzutage ist halt alles ein "Event", bei dem man dabei gewesen sein muss, und dass man bei Twitter und Instagram dokumentieren muss. Solche Leute gehören entweder durch die Polizei abkassiert, oder am besten gleich zum Helfen verpflichtet.

C.
 
Was mir ebenfalls gerade sauer aufstößt sind die Videos, die ein gewisser "Lohnunternehmer" aus dem Landwirtschaftssektor gerade mindestens 20 Mal am Tag raushaut, der mit seinem Maschinenpark in die betroffene Region gefahren ist, um zu helfen.

Es ist ja prinzipiell lobenswert, wenn Privatleute und Unternehmen, die über entsprechendes Gerät verfügen, dem Katastrophenschutz ihre Hilfe anbieten, aber was da gerade abläuft ist übelste Selbstbeweihräucherung und Propaganda im Stil von "die guten Landwirte mit ihren tollen Treckern (aka "das Volk")" vs. "die unfähigen Behörden und Katastrophenschützer". Ein entsprechendes Klientel findet sich auch prompt unter den Beiträgen ein, in denen der Herr in einer Tour rumjammert, dass doch bitte überall, wo er mit seinem Schlepper auftaucht der Katastrophenschutz, die Bundeswehr, das THW oder sonstwer für eine entsprechende Infrasturktur aus Treibstoff, Reifendienst, Verpflegungswagen, Sanitätspersonal und Dixi-Klos bereitstehen soll.
Es herrscht dort eine absolute Großlage, und Feuerwehr, THW, Bundeswehr, Rettungsdienste usw. sind im Dauereinsatz, können aber nunmal nicht überall gleichzeitig sein.
Außerdem sind Landwirte und Landschaftsgärtner idR keine Katastrophenhelfer, und es kam auch schon vor, dass solche Leute, die auf eigene Faust in zerstörte Orte gefahren sind, am Ende selbst gerettet werden mussten, weil sie mit ihrem Radlader in einem abrutschenden Hang gelandet sind.

C.
 
Was mir ebenfalls gerade sauer aufstößt sind die Videos, die ein gewisser "Lohnunternehmer" aus dem Landwirtschaftssektor gerade mindestens 20 Mal am Tag raushaut, der mit seinem Maschinenpark in die betroffene Region gefahren ist, um zu helfen.

Es ist ja prinzipiell lobenswert, wenn Privatleute und Unternehmen, die über entsprechendes Gerät verfügen, dem Katastrophenschutz ihre Hilfe anbieten, aber was da gerade abläuft ist übelste Selbstbeweihräucherung und Propaganda im Stil von "die guten Landwirte mit ihren tollen Treckern (aka "das Volk")" vs. "die unfähigen Behörden und Katastrophenschützer". Ein entsprechendes Klientel findet sich auch prompt unter den Beiträgen ein, in denen der Herr in einer Tour rumjammert, dass doch bitte überall, wo er mit seinem Schlepper auftaucht der Katastrophenschutz, die Bundeswehr, das THW oder sonstwer für eine entsprechende Infrasturktur aus Treibstoff, Reifendienst, Verpflegungswagen, Sanitätspersonal und Dixi-Klos bereitstehen soll.

Das Gesindel hat nicht lange auf sich warten lassen und betätigt sich in ziemlich schäbiger Art und Weise:

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/querdenker-flutkatastrophe-100.html
 
Das Gesindel hat nicht lange auf sich warten lassen und betätigt sich in ziemlich schäbiger Art und Weise:

https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/querdenker-flutkatastrophe-100.html

Was ich nicht nachvollziehen kann: Dieses Pack hat sich in Ahrweiler in einer Grundschule(!) eingenistet, also einem Gebäude, welches der öffentlichen Hand gehört. Die Polizei will laut eigener Aussage nicht einschreiten, bevor dort keine strafrechtlich relevante Vorgänge vorfallen. In dem Fall erwarte ich aber eigentlich, dass die Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler von ihrem Hausrecht gebrauch macht, und dieses Gesocks aus ihrer Liegenschaft entfernen lässt.

C.
 
Invasionen durchführen (00er: AFG, IRQ)

Irak : komplett zerstört und instabil

Afghanistan : nach aktuellen Anzeichen auf den besten Weg in einen Bürgerkrieg

dass sie in Konflikte kriegsentscheidend eingreifen (z.B. 2011 in Libyen)

Libyen : befindet sich in einem Desaströsen Zustand und ist komplett Handlungs unfähig. Und von einem entscheidenden Sieg ist man weit entfernt.

aktiv in ihren Interessensphären operieren (Syrien und Irak 2014)

Syrien : politisch, humanitär und wirtschaftlich ein komplettes trummerfeld. Und der verhasste Machthaber ist immer noch im Amt.

Irak : hatten wir ja schon. Völkerrechtswiedrig Destabilisiert um eigene wirtschaftsinteressen durchzusetzen, was am Ende durch den IS komplett nach hinten los ging.

und auch Enthauptungsschläge durchführen (Soleimani, 2018)

Was dem Iranischen Militär keinen signifikanten schade eingebracht hat und als I Tüpfelchen neben diversen anderen idiotischen Handlungen dazu beigetragen hat das im Iran aktuell wieder die Hardliner an der Macht sind.


Also yay die USA haben in all deinen Beispielen nichts erreicht, teilweise sogar ganz das Gegenteil alles schlimmer gemacht. Aber natürlich hat dieses Getue von "harten durchgreifen" auch wenn es nichts bringt auf viele Menschen eine gewisse Anziehung.

Das halte ich für keine belastbare Argumentationsgrundlage. Weder technisch, noch moralisch oder im Rahmen eines praktischen Vergleichs.

https://www.humanrightsnetwork.org/...civilians-from-us-drone-practices-in-pakistan
 
Also yay die USA haben in all deinen Beispielen nichts erreicht, teilweise sogar ganz das Gegenteil alles schlimmer gemacht. Aber natürlich hat dieses Getue von "harten durchgreifen" auch wenn es nichts bringt auf viele Menschen eine gewisse Anziehung.

Darum ging es in der Diskussion nicht.


Der Bericht kritisiert die Vorgehensweise des DoD in Bezug auf Drohnenangriffe. Er setzt sie, sofern ich das nicht übersehen habe, nicht mit geächteten chemischen Kampfstoffen gleich und fordert auch nicht den prinzipiellen Verzicht.
 
Eine Kampfdrohne ist ein fliegendes Waffensystem, das seine Ziele mit (gelenkten) Raketen oder Bomben bekämpft. Der einzige Unterschied zwischen einer Kampfdrohne und einem Kampfhubschrauber oder einem Kampfflugzeug besteht darin, dass der Pilot/die Piloten bei der Drohne nicht im Cockpit der Maschine direkt am Einsatzort sitzen, sondern an einer Kontrolleinheit, die entweder über Funk (Reichweite von etwa 200 km) oder über Satellit (Reichweite von etwa 1000 km) mit der Drohne verbunden ist.

Menschen prüfen die Situation, Menschen feuern die Waffen ab, Menschen tragen die Verantwortung - und die Auswirkungen einer Bombe oder Rakete am Boden sind völlig unabhängig davon, ob sie von einem Flugzeug oder einer Drohne abgefeuert wurden. Da wüsste ich schon ganz gerne mal, wie man auf den Vergleich mit chemischen Waffen kommt...

Beispiele? Gerne:

In den 90er-Jahren setzte die Russische Föderation Kampfhubschrauber und Kampfflugzeuge mit Präzisionsraketen für die sogenannte "gezielte Tötung" von Separatistenanführern in Tschetschenien ein. Heute würden für solche Einsätze wohl Drohnen benutzt werden. Hat sich durch den Technologiewandel jetzt etwas daran geändert, ob man solche Dinge moralisch richtig oder falsch findet?

Beim sogenannten "Karfreitagsgefecht" im April 2010 gerieten deutsche Soldaten in Afghanistan in einen Hinterhalt. Die Situation wurde durch unbewaffnete Drohnen beobachtet und es wurde Luftunterstützung in Form von Kampfflugzeugen angefordert. Macht es einen Unterschied, ob diese Luftunterstützung von Flugzeugen oder von bewaffneten Drohnen geliefert worden wäre?

Die Debatte um bewaffnete Drohnen ist in meinen Augen Schattenboxen. Wenn man der Meinung ist, dass (völlige) Abrüstung und Pazifismus (interessanterweise meist des "Westens" - Forderungen, die Taliban sollten doch mal endlich die Waffen niederlegen, hört man bei Ostermärschen und Co. ja eher selten) die Antwort auf die Sicherheitsfragen unserer Zeit sind, dann soll man das doch bitte auch so mitteilen. Ich teile diese Position nicht, würde aber zumindest das offene Argument schätzen und kann diese Position respektieren. Stattdessen wird teilweise - und da ist besonders die SPD in der Debatte mir sehr unangenehm aufgefallen - mit gezinkten Karten gespielt.

Zur Situation in Afghanistan möchte ich kurz anmerken, dass dort kein Bürgerkrieg droht. Dort tobt ein Bürgerkrieg, und zwar seit 1978, als die Sowjetunion zunächst einen Putsch unterstützte, der ein pro-sowjetisches Regime an die Macht brachte, dann einen Herrscher unterstützte, der seinen angeblich unzureichend pro-sowjetischen Vorgänger umbringen ließ, und dann wiederum diesen Herrscher umbrachte und in das Land einmarschierte. In Afghanistan wird seit mehr als 40 Jahren gekämpft, die Intensität nimmt mal zu, mal ab, aber es hört nicht auf - und wird auch jetzt nicht aufhören, eher im Gegenteil. Durch den Abzug ausländischer Truppen ermutigt erobern die Taliban immer mehr Regionen, und während sie in den ländlichen Regionen auf Sympathie der Bevölkerung zählen können, ist beim Angriff auf die größeren Städte - wo ein liberaleres Klima herrscht und Fortschritte beim Thema Bildung, Frauenrechte, demokratische Strukturen etc. erreichten worden konnten - mit zäherem Widerstand zu rechnen. Mehr Kämpfe, mehr Tote, wenn es schlecht läuft eine Renaissance von Massenhinrichtungen in Sportstadien, Enthauptungen und blankem religiös motiviertem Terror. Aber zumindest die bösen Amis sind weg. Läuft doch.*

*Kann Spuren von Bitterkeit enthalten ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich aus Instagramm Kommentaren gelernt habe: Die von der Flut betroffenen sind selber Schuld, weil sie in Hochwassergebieten gebaut haben. :facep:
Na das erklären wir dann mal den Holländern, den Menschen in Norddeutschland und allgemein denen die in Küstengebieten oder an Flüssen leben
 
Was ich aus Instagramm Kommentaren gelernt habe: Die von der Flut betroffenen sind selber Schuld, weil sie in Hochwassergebieten gebaut haben. :facep:
Na das erklären wir dann mal den Holländern, den Menschen in Norddeutschland und allgemein denen die in Küstengebieten oder an Flüssen leben

Es wurden mitunter Ortsteile überflutet, die bis zu 300m vom Fluß entfernt liegen, und die noch nie von Hochwasser betroffen waren, und es wurden Häuser weggerissen, die zum Teil 200, 300 oder noch mehr Jahre am selben Fleck standen.
Die Besserwisserei in den sozialen Medien setzt sich nahtlos fort, und Leute, die in den letzen Wochen und Monaten Epidemiologen, Virologen, Impfexperten und Bundestrainer waren, haben jetzt offenbar allesamt auf Katastrophenschutzfachmann/-frau, Wasserbauingenieur und Meteorologe umgesattelt.

Heute hat z.B. eine Pioniereinheit der Bundeswehr bei dem Weiler Insul eine Pontonbrücke über die Ahr geschlagen, und prompt kamen Kommentare, wieso das fast eine Woche gedauert hat. :facep:

C.
 
In den 90er-Jahren setzte die Russische Föderation Kampfhubschrauber mit Präzisionsraketen für die sogenannte "gezielte Tötung" von Separatistenanführern in Tschetschenien ein.
Richtig. Dschochar Mussajewitsch Dudajew könnte ein Lied davon singen. Obwohl dieser nur von einem Hubschrauber geortet wurde. Die Rakete kam von einer Su-25.
Aber nicht nur Russland hat dies gerne mit Erfolg durchgeführt. Auch Israel hat auf diese Art arabische Terroristen ausgeschaltet. Siehe Scheich Ahmed Yassin.

Die Debatte um bewaffnete Drohnen ist in meinen Augen Schattenboxen. Wenn man der Meinung ist, dass (völlige) Abrüstung und Pazifismus (interessanterweise meist des "Westens" - Forderungen, die Taliban sollten doch mal endlich die Waffen niederlegen, hört man bei Ostermärschen und Co. ja eher selten)

Das war im Prinzip schon in den 80er Jahren das gleiche . Die sogenannte Friedensbewegung wollte nichts anderes als einen militärisch schwachen Westen.
Und war, wie heute bekannt , von Moskau und Ost-Berlin gesteuert und finanziert.
 
Heute hat z.B. eine Pioniereinheit der Bundeswehr bei dem Weiler Insul eine Pontonbrücke über die Ahr geschlagen, und prompt kamen Kommentare, wieso das fast eine Woche gedauert hat. :facep:

Das könnte daran liegen, dass es die Pionierbataillone in Emmerich am Rhein, darunter auch meine damalige Stammeinheit, seit 2008 nicht mehr gibt. Die ehemalige Moritz-von-Nassau-Kaserne ist erst jahrelang verfallen und mittlerweile zu großen Teilen abgerissen und neu bebaut worden. Dort war buchstäblich tonnenweise Material, was letzte Woche sehr gut hätte gebraucht werden können. Mittlerweile gibt es sogar die gesamte Pionierbrigade 100 bzw. das Pionierregiment 100 mit Heimat in Minden nicht mehr. :crazy
 
Keine Ahnung was ich davon halten soll.

Das ist halt genauso beschissen wie die Polizei bei der Arbeit zu behindern, (Freiwillige) Feuerwehren anzugreifen oder den RTW mit Steinen zu beschmeißen nachdem man sich in seinen Weg gestellt hat.
Menschen die anderen in Notsituationen, zu vergleichsweise wenig Lohn oder gar vollkommen ehrenamtlich, helfen wollen anzugreifen, zu beleidigen oder anderweitig zu behindern zeugt einfach nur von vollkommener Dummheit. Und da kriege ich echt einen richtig fetten Hals. :mad:
 
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