Tagespolitik allgemein

Die Russen reorganisieren ihre Streitkräfte, nach überwiegender Einschätzung für einen konzentrierten, massiven Angriff im Donbass mit dem Ziel, die Region zu sichern und das als erfolgreichen "Abschluss" des "Spezialeinsatzes" zu verkaufen, möglichst pünktlich zum 9. Mai (Tages des Sieges). Die Ukraine wird sich dem zuerst stellen müssen.

Wie schon beschrieben, würden die ukrainischen Streitkräfte bei einer eigenen Offensive organisatorisch und materiell sehr gefordert, das wissen sie auch. Ein paar Glaskanonen wie der Leopard 1 oder der Marder ändern daran nichts. Auf der anderen Seite ist die Frage, wie die drohende Operation der russischen Streitkräfte ausfällt; wenn sie in sich zusammenfällt, könnte die Ukraine das Momentum nutzen, um relativ weit vorzurücken. Stationäre Befestigungen sind nur dann ein Problem, wenn die Artillerie und Luftwaffe/-abwehr des Gegners diese weitreichend abdecken kann und damit hatten die Russen bisher ein gewaltiges Problem. Das große Teile der ukrainischen Luftwaffe und vor allem die relativ simplen Bayraktar-UACV so erfolgreich operieren können, lässt tief blicken; gegen die Switchblades dürften die Aussichten noch düsterer sein. Ich will aber gar nicht zu optimistisch wirken, bei all der Euphorie fordert der Krieg auch unter den Ukrainern einen hohen Blutzoll und die Front im Osten ist sehr breit.

Was die Ernennung von General Aleksandr Dvornikov angeht, ist das wohl eher ein Spätindikator, da Russland bereits ganz offensichtlich gezielt Kriegsverbrechen als Teil ihrer Kriegsführung begeht. Da sind wir leider schon und das hat Putin jetzt nur nochmal formal bestätigt.

Ich sehe mit Dvornikov auch strategisch nicht zwingend eine Veränderung. Auf die glorreiche Idee, verstärkt die Luftwaffe und weitreichende Waffen einzusetzen, kam sicher auch die bisherige Operationsführung. Wenn einem die Präzisionswaffen ausgehen und die gegnerische Luftabwehr noch intakt ist, sieht's halt eher ungünstig aus, egal wen du ernennst. Entscheidend wird sein, inwiefern er ein besseres Konzept für die Logistik hat und ob zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch die Kapazitäten da sind, in einem so engen Zeitfenster mit einer moralisch mutmaßlich brüchigen Armee einen militärischen Erfolg erzielen zu können. Jeder Tag, der vergeht, spielt aktuell eher der Ukraine in die Hände.
 
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Und wenn ich mir die militärische Vita von Dwornikow anschaue ,dann scheint er auf massiven Einsatz der Luftwaffe zu setzen

Das Problem ist, dass Russland nicht mehr über genug Präzisionswaffen und Marschflugkörper verfügt. Um ungelenkte Bomben einzusetzen, müssen russische Jagdbomber und Erdkampfflugzeuge in der Reichweite von MANPADs fliegen. Und mit solchen hat der Westen die Ukraine geflutet. Fakt ist einfach: Die Russen haben keine Luftüberlegenheit, ja nicht einmal die Lufthoheit. Und du weißt wohl besser als ich, dass Gelände nicht mit Flugzeugen gehalten wird. Die Russen haben nach konservativen Schätzungen fast 40 von 120 BTGs verloren. Das ist einfach nicht genug Manpower.
 
Herrgott, Du weißt doch genau was ich sagen wollte. Natürlich macht ihn ein Abschluss an der Frunse Akademie nicht zum militärischen Genie. Aber dort wurde die sowjetische Militär-Doktrin gelehrt.
Offensiv und ohne Rücksicht auf Verluste. Und danach wird er Krieg führen. Das wollte ich sagen. Und das weißt Du auch.

Klang halt so als würde jetzt die große Ansturm kommen und die Ukraine müsste sich jetzt warm anziehen. Ich glaube die Könnten jetzt auch den guten Lenin als Oberbefehlshaber einsetzen wäre genau so effektiv.

Die Russen haben ihr Momentum am Anfang des Krieges aus reiner Unfähigkeit verschenkt. Jetzt wollen sie ihren Angriff auf ein Gebiet konzentrieren wo der Fortschritt bis jetzt mehr als kläglich war und seit 8 Jahren gekämpft wird und auch die Ukrainischen Streitkräfte sich stark eingegraben haben. Von der massiven Aufrüstung ganz zo schweigen.

Ich bin kein Millitär aber ich kann dir garantieren dass geht ganz anders aus als die Russen sich das denken.

Das kommt halt davon wenn man sich nur unfahiges Volk in Hohe Position holt weil sie einem alles abnicken.

Was die Generäle angeht, das waren gerade mal 5 die gefallen sind. Bevor Putin die Generäle ausgehen gehen der Ukraine die Waffen aus.

Ich meine auch halbwegs fähige Generäle, ich habe mittlerweile das Gefühl das russische Generäle ihre Stellung nur inne haben weil sie in Gegenwart von Putin immer schön männchen gemacht haben und nicht weil sie wirkliche Millitärische Expertise vorweisen können.
 
Ich meine auch halbwegs fähige Generäle, ich habe mittlerweile das Gefühl das russische Generäle ihre Stellung nur inne haben weil sie in Gegenwart von Putin immer schön männchen gemacht haben und nicht weil sie wirkliche Millitärische Expertise vorweisen können.

Putin umgibt sich halt seit seinem Aufstieg zur Macht bevorzugt mit alten Weggefährten aus KGB - Zeiten. Das System ist auf Korruption, persönlicher Bereicherung und gegenseitiger Abhängigkeit aufgebaut.

C.
 
Ich bin kein Millitär aber ich kann dir garantieren dass geht ganz anders aus als die Russen sich das denken.
Ich hoffe sehr, dass Du da Recht behältst. Ich fürchte, dass es den Russen gelingen könnte, ihre Kräfte nach dem Fall von Mariupol so zu konzentrieren, dass sie mit der Einkesselung der Ukrainischen Hauptstreitmacht (die fatalerweise nicht in die Tiefe des Landes zurückweichen darf) an der Front zum Donbas erfolgreich sein könnten. Das würde ihnen wohl mit schierer Masse gelingen. Hoffen wir mal, dass der Regen die Felder abseits der Straßen zunehmend unpassierbar macht und die Sicht der russischen Piloten einschränkt. Dann (Im Tusken-Gänsemarsch und ohne massive Luftunterstützung) halte ich die Erfolgschancen der Einkesselung für gering. Der Zeitdruck, den Putin hier macht, könnte den Invasoren noch arge Probleme machen.
Ich hoffe für die Ukrainer, dass die Anti-Schiffsraketen aus dem Westen mittlerweile einsatzbereit sind. Dann wünsche ich der Schwarzmeerflotte viel Spaß beim Anlanden für die zweite Welle.


Ich meine auch halbwegs fähige Generäle, ich habe mittlerweile das Gefühl das russische Generäle ihre Stellung nur inne haben weil sie in Gegenwart von Putin immer schön männchen gemacht haben und nicht weil sie wirkliche Millitärische Expertise vorweisen können.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die russischen Generäle unfähig sind. Die Fehlentscheidungen haben vielleicht eher Verteidigungsminister, Generalstabschef und Putin himself mit ihrem Idioten-Blitzkrieg-Plan getroffen, die normalen Generäle haben dann einfach zu kuschen, selbst, wenn sie das für Selbstmord halten. Ich habe mal gehört, dass die Generäle (unüblicherweise) sehr weit vorne eingesetzt wurden, um die schlechte Kampfmoral zu fördern bzw. durch plumpen Druck sicherzustellen. Zusätzlich waren die Generäle durch die versagende Kommunikation zur Handynutzung genötigt und damit abhör-und ortbar (die Amis haben da safe den ein oder anderen Tipp gegeben). Das ist sozusagen ein Rezept für tote Generäle, unfähig waren dann vor allem die Trottel, die einen Angriffsplan auf der Basis der eigenen Propaganda verfasst haben.
 
Putin umgibt sich halt seit seinem Aufstieg zur Macht bevorzugt mit alten Weggefährten aus KGB - Zeiten. Das System ist auf Korruption, persönlicher Bereicherung und gegenseitiger Abhängigkeit aufgebaut.

C.

Vor allem wollte man im Kreml nie einen starken Militärführer haben. Zu groß ist m.E. die Angst, dass ein fähiger General, der möglicherweise den Rückhalt der Armee genießt, den eigentlichen Machthabern gefährlich werden könnte. Das zieht sich doch wie ein roter Faden durch die Geschichte der Sowjetunion.
 
Vor allem wollte man im Kreml nie einen starken Militärführer haben. Zu groß ist m.E. die Angst, dass ein fähiger General, der möglicherweise den Rückhalt der Armee genießt, den eigentlichen Machthabern gefährlich werden könnte. Das zieht sich doch wie ein roter Faden durch die Geschichte der Sowjetunion.

Das Militär wäre in letzter Konsequenz wohl auch die einzige Institution, die erfolgreich einen Staatsstreich durchführen könnte, bzw. hätte wohl kein Putsch eine Chance, der nicht von einem Großteil des Militärs mitgetragen werden würde.

C.
 
Das Militär wäre in letzter Konsequenz wohl auch die einzige Institution, die erfolgreich einen Staatsstreich durchführen könnte, bzw. hätte wohl kein Putsch eine Chance, der nicht von einem Großteil des Militärs mitgetragen werden würde.

C.
Ist das nicht immer so bei einem Putsch?

Aber da die Geschichte der Sowjetunion gerade zu Beginn eine sehr blutige war verwundert es natürlich kaum dass man ggü dem Militär eine gewisse Paranoia entwickelt hat, die sich dann auch fortsetzte als die SU längst Geschichte war (auch Putin ist ja letztlich ein Ziehkind der UdSSR).
 
Die Ukraine hat anscheinend das Flaggschiff der russischen Schwarzmeer-Flotte, die Moskva, bei einem Angriff mit Antischiffraketen schwer beschädigt. Russische Staatsmedien sprechen von einer Explosion der Magazine der Moskva, ausgelöst durch ein Feuer. Auf Twitter wurde zwischenzeitlich berichtet, dass das Schiff sinkt.

https://bbc.in/3xqXt9m
 
Wie schwerwiegend ist der Verlust des Flaggschiffs für Moskau? Also für die Flotte, als auch in Rubbel?

Auf die militärische Schlagkraft der Flotte insgesamt dürfte sich der Verlust nicht sehr stark auswirken. Der Imageschaden ist da wohl höher einzuschätzen. Man weiss noch nicht genau, was passiert ist, ob es wirklich Beschuss durch ukrainische Streitkräfte war, oder tatsächlich ein Unfall. Im ersten Fall wäre es für die russische Seite schon extrem peinlich, wenn sie nichtmal ihr Flaggschiff vor der Versenkung schützen können, wo die "Spezialoperation" doch "nach Plan" verläuft.

C.
 
Im ersten Fall wäre es für die russische Seite schon extrem peinlich, wenn sie nichtmal ihr Flaggschiff vor der Versenkung schützen können, wo die "Spezialoperation" doch "nach Plan" verläuft.

Die zweite Variante wäre eigentlich noch peinlicher. Die Besatzung des modernsten Schiffes der Schwarzmeerflotte ist nicht in der Lage, die Munition ihres Schiffes zu sichern? :thumbsdown:
 
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Also für die Flotte, als auch in Rubbel?

Den monetären Wert kann ich dir nicht sagen. Dafür kenne ich mich in Marineangelegenheiten zu wenig aus. Aber, ich glaube der geldliche Verlust dürfte gar nicht am schwersten zu Buche schlagen.

1. Kurzfristig kann die russische Marine den Verlust der Moskva nicht mit einem anderen Kreuzer ausgleichen. Die Türkei hat den Bosporus dichtgemacht und alles was nicht im Schwarzen Meer beheimatet ist, kann nicht durch.

Gleichzeitig werden Flotten, auch russische, wohl kaum zusammengestellt, ohne Fähigkeiten aufeinander abzustimmen. Der Verlust der Moskva wird sich auf die Schlagkraft der Schwarzmeer-Flotte also sehr wohl stark auswirken. Die Vermutungen sind momentan dahingehend, dass wohl vor allem die Radar- und Luftabwehrfähigkeiten der Moskva fehlen werden.

2. Ich habe nun mehrfach gelesen, dass der Russe schon seit 2014 nur noch kleinere Schiffe (Korvetten und Fregatten) auf Kiel legen kann, weil die russischen Werften keine größeren Motoren bauen können.

Man weiss noch nicht genau, was passiert ist, ob es wirklich Beschuss durch ukrainische Streitkräfte war, oder tatsächlich ein Unfall.

Man weiß es schon, wenn man sich nicht auf die russische Propaganda verlässt. (Ich denke mal in ein bis zwei Tagen haben wir Videoaufnahmen der Ukrainer, die deren Geschichte bestätigen.) Zumal ein Munitionsbrand in den Magazinen eines solchen Schiffes für den Russen sogar noch peinlicher wäre, wo man gerade gegenüber Finnland und Schweden die Muskeln spielen lassen will.
 
Das wäre schon ein erstaunlicher Zufall, wenn das Schiff ausgerechnet jetzt bei einem Unfall zerstört worden wäre. Ich gehe von einem erfolgreichen Ukrainischen Angriff aus. Die russische Führung versucht sich verständlicherweise in Schadensreduzierung. Nach dieser "Russisches Kriegsschiff: F*ck Dich!"-Aktion ebendieses Kriegsschiff (und dann auch noch das Flaggschiff) zerlegt zu bekommen, ist eine heftige Demütigung für die Schwarzmeerflotte. Als Abschussrampe für Marschflugkörper ist das Schiff aber sicherlich in diesem Krieg ersetzbar. Die Marineoperationen wurden aber meines Wissens nach, vom Flaggschiff aus geleitet, das ist schon ein übler Schlag. Eine eventuelle Landungsoperation bei Odessa wird sich Russland jetzt aber wohl dreimal überlegen.
Weshalb aber, schafft es ein mit Raketenabwehr ausgestattetes Flaggschiff nicht, zwei lumpige Ukrainische Raketen abzuwehren?
 
Wie sich die Zeiten ändern: Im September 2009 kam es auf der Moskva zu einem Generatorbrand in einem Maschinenraum, der von der russischen Presse zunächst als Bombenanschlag gewertet wurde.
 
Weshalb aber, schafft es ein mit Raketenabwehr ausgestattetes Flaggschiff nicht, zwei lumpige Ukrainische Raketen abzuwehren?

Das Luftabwehrradar der Moskva hat nur ein Sichtfeld von 180°. Das Radar, das für eine 360° Überwachung zuständig ist, konnte die ukrainischen ASM, die knapp über Wellenhöhe fliegen, aufgrund der Wetterlage (Sturm) vermutlich nicht von den Wellen unterscheiden. Dazu kommt, dass die ukrainische Marine eine TB-2 eingesetzt haben soll, unterschiedlichen Meldungen zufolge, um die Luftabwehr der Moskva abzulenken oder um das Radar zu zerstören.

Übrigens: Offiziellen russischen Meldungen zufolge, soll der Brand auf der Moskva mittlerweile gelöscht und das Schiff nicht gesunken sein. Wie das geklappt haben soll, wo man gestern noch davon berichtet hat, dass die gesamte (!) Besatzung evakuiert wurde, ist mir schleierhaft. Der Russe macht sich nicht mal mehr die Mühe, seine Lügen aufeinander abzustimmen.
 
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Das muss brandneue Technologie sein: Notfallabsenkung zur Brandbekämpfung unter Meeresspiegelniveau bei gleichzeitiger Umwidmung zum U-Boot.
:roflmao:
Übrigens: Offiziellen russischen Meldungen zufolge, soll der Brand auf der Moskva mittlerweile gelöscht und das Schiff nicht gesunken sein. Wie das geklappt haben soll, wo man gestern noch davon berichtet hat, dass die gesamte (!) Besatzung evakuiert wurde, ist mir schleierhaft. Der Russe macht sich nicht mal mehr die Mühe, seine Lügen aufeinander abzustimmen.
Selbst, wenn der Rumpf tatsächlich noch schwimmfähig sein sollte (und nicht gesunken, wie die Ukraine berichtet), ist das Flaggschiff in diesem Krieg sicherlich nicht mehr einsetzbar. Das wird der Moral, bis hinein in die Landstreitkräfte, sicherlich nicht gut tun. Dass das Schiff dann auch noch "Moskau" heißt, macht es (aus russischer Sicht) nicht wirklich besser....
Eine Raketenabwehr, die sich durch eine einzelne Bayraktar-billig-Drohne (wenn du "Pearl Harbour" bei Wish bestellt hast) davon ablenken lässt, ihren Job zu machen, ist übrigens einfach Schrott.
Ich werde mir wohl mal eine dieser neuen ukrainischen Briefmarken besorgen.
 
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