Tagespolitik allgemein

Ich denke, ich hab bereits klar gemacht, was ich persönlich mit dem Begriff Verbotsmentalität meinte. Und da ich weder Julian Reichelt, noch Mitglied der AfD, der Jungen Union Hessen, oder des örtlichen Strickvereins bin, muss ich mit diesen auch nicht in einen Topf geworfen werden. Ich bin durchaus in der Lage, mir eine eigenständige Meinung zu diesem Thema zu bilden, ohne mich dem gesamten Wertekatalog irgendeiner (fragwürdigen) Gruppe verpflichten zu müssen. Generell bin stark gegen des Labeln und Pauschalisieren, sondern sehr für Individualität und Differenzierung - gerade auch in politischen Debatten.
Ihr könnt euch jetzt gerne weiterhin an einem einzelnen Wort aufziehen und seitenlange Abhandlungen darüber verfassen, mit mir und dem, was ich geschrieben habe, hat das allerdings nichts mehr zu tun.

Wer wissen will, wie eine wirkliche Verbotskultur aussieht, dem kann ich gerne mal ein bisschen was über die "geistig-moralische Wende" unseres Einheitkanzlers zu Beginn und Mitte der 80er Jahre erzählen, als von einer amoklaufenden BPjM (bzw. BPS wie sie damals noch hieß) massenweise Medienerzeugnisse aus dem Verkehr gezogen wurden

Womit du eigentlich nur bestätigst, dass eine Verbotskultur nichts ist, was man sich (wieder)wünschen sollte.
 
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Hausrecht durchsetzen ist keine Verbotskultur :facep:
Wir verlangen in der Arbeit auch von Eltern, Maske zu tragen... auch wenn der Träger das offen lässt. Hausrecht. Keine Maskendiktatur. Und hier isses auch das Hausrecht eines Volksfestes... da von Verbotsmentalität zu schreiben hat erneut ein äußerst fades Beigeschmäckle.
 
Generell bin stark gegen des Labeln und Pauschalisieren, sondern sehr für Individualität und Differenzierung - gerade auch in politischen Debatten.

Dann musst du dir aber trotzdem bewusst sein, dass es Phrasen, Argumentationen und scheinbar einfachste Binsenweisheiten gibt, die vermeintlich unverfänglich scheinen, aber ganz klare politische Konnotationen haben. Das gilt insbesondere für Formulierungen und Schlagwörter in der Politik, Geschichte und Sozialwissenschaften. Regelmäßig wird so was dann auch von reaktionären Leuten bis zum Erbrechen ins Netz gepoltert, bis manche Worte buchstäblich verbrannt sind.
 
Womit du eigentlich nur bestätigst, dass eine Verbotskultur nichts ist, was man sich (wieder)wünschen sollte.

Natürlich nicht, und genau das hab ich auch oben geschrieben.

Ich sehe aber im Zusammenhang mit "Layla" keine heraufziehende Verbotskultur, da es keinen Druck staatlicherseits auf die "Künstler" gibt, und auch keine Bestrebungen, den Song zu indizieren oder gar zu beschlagnahmen. :zuck:
Andere Musikgenres werden seit Jahren - nicht selten zurecht - auf problematische Aussagen wie Antisemitismus und Sexismus abgeklopft, während im Partyschlager nahezu unbehelligt von dicken Titten, geilen Säuen, Puffmuttern und 10 nackten Frisösen gesungen und vom ansonsten braven Spießbürger auf Malle und im Festzelt mitgegröhlt wird. Wenn hier evtl mal ein ebensolcher Diskurs in Gang kommt, wäre das nicht das schlechteste, und sicher kein Zeichen einer "Verbotskultur".

C.
 
Was fällt denn für dich unter "verbotskultur"?
Ich hätte da mal gern beispiele.

Was den aktuellen Diskussionsgegenstand betrifft, so hatte ich es anfangs so verstanden, als würde das Lied als solches verboten werden, deshalb meine Aussage mit der Verbots-Mentalität. Keine Ahnung, ob das aus der rechten Ecke kommt, wenn ja, dann bin ich in diesem einen Punkt wohl rechts. Allerdings bin ich auch gegen Verbote vieler Dinge, welche die meisten Rechten wohl eher ablehnen bis hin zu verabscheuen. Gleichgeschlechtliche Ehe, sowie deren Recht, ebenfalls Kinder zu adoptieren, um nur mal zwei Punkte exemplarisch zu nennen. Ich bin auch für das Selbstbestimmungsrecht - weil ich überall dort für maximale Freiheit bin, wo sie nicht den Lebensbereich eines anderen unverhältnismäßig stark einschränkt.

Ich selbst würde mich übrigens am ehesten als mittig-liberal bezeichnen, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf "liberal" liegt :kaw:
 
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Ich selbst würde mich übrigens am ehesten als mittig-liberal bezeichnen, wobei der Schwerpunkt eindeutig auf "liberal" liegt :kaw:

Liberal bedeutet hier zu lande nur noch die Freiheit des Marktes.
Man möchte ihn von den "Beiträgen" der Sozialversicherung befreien und damit von seinem Versicherungsschutz.
Wenns nach den ganz liberalen gehen würde.
 
Liberal bedeutet hier zu lande nur noch die Freiheit des Marktes.
Man möchte ihn von den "Beiträgen" der Sozialversicherung befreien und damit von seinem Versicherungsschutz.
Wenns nach den ganz liberalen gehen würde.

Meine Vorstellung von Liberalität bezieht sich aber (vor allem) auf die Freiheit des Individuums - wie du im Beitrag oben auch nachlesen kannst. Weshalb ich mit Verboten auch entsprechend sparsam umgehen würde, solange sie nicht zwingend erforderlich sind. Oder willst du mir jetzt ernsthaft vermitteln, dass es diese Form der Liberalität hierzulande nicht mehr gibt und ich sie deshalb auch nicht vertreten kann? :confused:
Warum fragst du mich dann überhaupt nach meiner Meinung?
 
Meine Vorstellung von Liberalität bezieht sich aber (vor allem) auf die Freiheit des Individuums - wie du im Beitrag oben auch nachlesen kannst. Weshalb ich mit Verboten auch entsprechend sparsam umgehen würde, solange sie nicht zwingend erforderlich sind. Oder willst du mir jetzt ernsthaft vermitteln, dass es diese Form der Liberalität hierzulande nicht mehr gibt und ich sie deshalb auch nicht vertreten kann? :confused:
Warum fragst du mich dann überhaupt nach meiner Meinung?

Der Begriff "Liberal" wird in Deutschland nur noch mit der FDP in Verbindung gebracht, und ihrer Marktfreihheit.
Um die Freiheiten der Menschen gehts denen eher weniger.
 
Der Begriff "Liberal" wird in Deutschland nur noch mit der FDP in Verbindung gebracht, und ihrer Marktfreihheit.
Um die Freiheiten der Menschen gehts denen eher weniger.
Klingt wie eine gesicherte Aussage, allerdings sehe ich hier keine Quelle und halte die Aussage auch nicht für richtig.
Gibt sogar Beschreibungen dazu, dass die FDP nicht liberal sei.
Nur weil die FDP sich liberal nennt heißt das nicht, dass sie das Wort gepachtet hat.
Wirtscahftsliberal und liberal sind auch nicht das selbe.

Tendenziell ist hier doch eigentlich auch die Frage , ab wann oder ob Verbote sinnvoll sei können. Und welche Alternativen es geben kann.
 
Also erstens war und ist die FDP eine Partei mit Flügeln und Fraktionen und verschiedenen Ansichten (und Unterschieden zwischen den Bundesländern). Es gibt wirtschaftsliberale Kräfte, es gibt ordoliberale Kräfte, es gibt sozialliberale Kräfte. Ich verweise mal nur auf die Freiburger Thesen.

Zweitens ist die die Aussage "liberal wird nur noch mit der FDP und Marktfreiheit in Verbindung gebracht" so was von pauschal und grobkörnig, dass sie in ihrer Allgemeinheit ziemlich wertlos ist. Die Aussage, liberal zu sein, wird quer durch die politische Landschaft getätigt - sogar die AfD nimmt für sich in Anspruch, "Freiheit" und "Liberalität" gegen "links-grüne Diktatur" zu verteidigen. Umgekehrt taucht das Wort auch immer wieder bei Union, SPD, Grünen und sogar der Linken auf.

Um die Freiheiten der Menschen gehts denen eher weniger.

Drittens tut eine liberale Kraft (Achtung vor den Rechten des Einzelnen und Freiheit) in Deutschland, das allein im 20. Jahrhundert gleich zwei kollektivistische, staatsgläubige, autoritäre politische Systeme erlebt hat, bitter Not. Und ja, das heißt auch Wirtschaftsliberalität - nicht in dem Maß, dass soziale Verantwortung, Chancengerechtigkeit und Umweltschutz unter den Tisch fallen, aber sehr wohl in dem Maß, die soziale Marktwirtschaft vor jenen zu schützen, die glauben, die DDR, Venezuela oder Sowjetunion sollten das Vorbild sein (wie es DA mit Umweltschutz, Arbeiterrechten und Wohlstand aussieht, muss ich wohl niemanden erklären).
 
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wie es DA mit Umweltschutz, Arbeiterrechten und Wohlstand aussieht, muss ich wohl niemanden erklären).

Ich glaube, der Unterschied zu Honduras, wo man Dank Leuten wie Peter Thiel das andere (und doch irgendwie gleiche) Ende der Fahnenstange sehen kann, ist gar nicht so groß.

Jedoch dürfte wohl jede Seite von sich behaupten, dass sie eigentlich den vernünftigen Part ihrer eigenen Ideologie vertritt und der viel schlimmere Feind auf der anderen Seite (liberal - autoritär; konservativ - progressiv) zu finden ist. Das dürfte mit einem gewissen Selbschutz zusammenhängen, nehme ich an.

Zuletzt: Meinem Eindruck nach ist der wirtschaftsliberale Flügel der FDP schon der stärkste innerhalb der Partei. Sehr viele Projekte und Konzepte - insbesondere in der Bundespolitik - werden den (willkürlich interpretierbaren) "Naturgesetzen" des Marktes unterworfen. Ich gebe aber gerne zu, dass dieser Eindruck vor allem aus meiner links-grünen Bubble kommt. :)

Grüße,
Aiden
 
Drittens tut eine liberale Kraft (Achtung vor den Rechten des Einzelnen und Freiheit) in Deutschland, das allein im 20. Jahrhundert gleich zwei kollektivistische, staatsgläubige, autoritäre politische Systeme erlebt hat, bitter Not. Und ja, das heißt auch Wirtschaftsliberalität - nicht in dem Maß, dass soziale Verantwortung, Chancengerechtigkeit und Umweltschutz unter den Tisch fallen, aber sehr wohl in dem Maß, die soziale Marktwirtschaft vor jenen zu schützen, die glauben, die DDR, Venezuela oder Sowjetunion sollten das Vorbild sein (wie es DA mit Umweltschutz, Arbeiterrechten und Wohlstand aussieht, muss ich wohl niemanden erklären).

Liberale Parteien im Sinne der Freiheit der Menschen haben wir, von denen kann man nie genug haben.
Mit diesen liberalen Parteien haben die Neoliberalen marktradikalen der fdp nur nichts zu tun.

Eine Neoliberale, marktradikale, nur ihrem Klientel verpflichtete fdp, braucht man ganz sicher nicht.
Und es wäre ja nicht so als ob der sozialliberale Flügel in dieser Partei noch vorhanden wäre.

9 Euro Ticket? Nein wird nicht fortgesetzt mit fadenscheinigen Begründungen

Unser Arbeitsminister will Hartz IV erhöhen, bzw die neue Grundsicherung erhöhen?
Haut die fdp gleich mal wieder dazwischen.

Steuererhöhungen für reiche um den Leuten zu helfen die nicht so viel Glück hatten?
„Scheiß auf die Armen“ - römischer Senat in „die römische Kanone“

3 Milliarden mit einem verkorksten tankrabatt für die Ölkonzerne? Kein Problem.
Geld für einen kostengünstigen Nahverkehr?
Nein.
Mehr Geld für Arbeitslose?
Nein, man kürzt sogar die Hilfen um sie wieder einzugliedern.

Maskenpflicht? Wirksame Maßnahmen gegen Corona wie Homeofficepflicht?
Abstandsregeln?
Nicht mit der fdp, weil es ja Eingriff in die Freiheit der Menschen wäre, während einer verschissenen Pandemie die Menschen umbringt.

Diese Partei gefährdet den sozialen Frieden in unserem Land, wenn sie nicht bald damit anfängt ihrem Klientel auch einige „Opfer“ abzuverlangen.

Bisher sollen nur die Armen, kranken, schwachen im Winter frieren, falls wir nicht genug Gas haben.

Wenn die Energiepreise weiter steigen, und man nicht Geld von denen nimmt, die es haben - oder neue Schulde aufnimmt - was Lindner nicht will - ist es ein großer Baustein der unseren sozialen Frieden gefährdet.

diese fdp braucht niemand, die hat den Boden der sozialen Marktwirtschaft schon lange verlassen und hat sich dem Kapitalismus ergeben.

Ich kann und will mir das gefassel dieser unsozialen, marktradikalen, dieser fundamentalisitischen „ewiges Wachstum“ Prediger nicht mehr anhören.

Wir haben 2 Jahre corona hinter uns, befinden uns mitten in einem Krieg, die, die geld hatten, haben nun noch mehr nach zwei Jahren Corona. Der Rest weniger

unser BIP stieg von 785 Milliarden (Anfang Corona) auf über 900 Milliarden in zwei Jahren Corona.

bei der fdp fällt die soziale Verantwortung, von der du sprichst, schon seit Jahren unter den Tisch.
Da oben stehen ganz aktuelle Beispiele, wo sie mal soziale Verantwortung übernehmen könnte.
Tut sie das?
Nein. Weil sie absolut keine Konzepte hat, keine Ideen, außer dieser einen: „ewiges Wachstum“

Aber wir sollen nun die Rechnung zahlen, ohne dass man diese Krisen und Kriegsgewinnler zur Verantwortung zieht?

die Unterstützung für die Ukraine, in der deutschen Bevölkerung, wird ganz schnell enden wenn der Winter und die Rechnungen kommen und die Leute diese nicht bezahlen können.

versteh mich nicht falsch: je schneller der Faschist putin diesen Krieg verliert, desto besser. Aber an den Kosten dürfen sich auch gern die beteiligen, die in den letzten zwei Jahren noch reicher wurden.

Denn wir müssen ja alle den Gürtel enger schnallen, nicht wahr? Oder gilt das nur für die Armen und die Mittelschicht?

vielleicht sollte es langsam mal dämmern das es kein ewiges Wachstum gibt.
Und das der soziale Friede in diesem Land gerade wichtiger ist, als ein paar Menschen die mehr Geld haben als sie je in ihrem ganzen Leben ausgeben können.
 
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Apropos Russland.
Habt Ihr schön die hübsche Karte von Medwedew gesehen?
Da hat wohl jemand das nostalgische Bedürfnis, auch endlich mal ein Nachbarland aufzuteilen #Hitler-Stalin-Pakt
Mit welcher Armee Putins Speichellecker das hinbekommen will, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Die hat jetzt erst mal andere Sorgen: Die 49. russische Armee ist nach weitgehender Zerstörung der Dnipro-Brücken durch die Ukrainer quasi abgeschnitten vom Rest der russischen Eroberungen und darf sich darauf einstellen, in Cherson (der bislang wichtigsten eroberten Stadt) eingekesselt zu werden. Bereits jetzt, ist die Evakuierung größerer Waffensysteme aus der Stadt fast unmöglich, da nur (noch) eine improvisierte Fähre zur Verfügung steht.
Ohne Nachschub in einer feindlichen Stadt inmitten von Partisanen. Hätte als russischer Soldat keinen Bock auf ein Stalingrad mit umgekehrten Vorzeichen. Strategisch müsste Mordor Russland seine Orks Truppen eigentlich aus dem Gebiet jenseits des Dnipro zurückziehen, das wird Putin aber nicht zulassen. Den 10.000 Mann der 49. Armee blüht das sinnlose Schicksal der 6. Armee der Nazis.
Hoffentlich lässt man der Zivilbevölkerung der ehemals 300.000 Einwohner fassenden Stadt die Möglichkeit zur Flucht Richtung freie Ukraine.
 
Medwedew scheint ohnehin nicht mehr ganz sauber zu sein. Ich frage mich manchmal nur ob es gespielt ist um Putin zu gefallen oder ob er wirklich so verrückt geworden ist.
Als nächstes könnte ich mir eine Rückeroberung von Cherson vorstellen. Die Himar Raketenwerfer scheinen wirklich einen Gamechanger zu sein und vernichten gerade reihenweise die Russischen Munitionsepots. Ich kann mir aber nach wie vor nicht vorstellen wie Russland aus diesem Desater rauskommen will. Da werden Sie mehr als Iranische Drohnen brauchen....
 
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