Ein Beruf wie der des Polizisten bringt viel Macht und Autorität mit sich, ich denke schon dass das gewisse Kreise stärker anzieht.
Das impliziert, dass die jungen Menschen, die sich für diesen nicht immer dankbaren, gefährlichen und oft schlecht bezahlten Beruf entscheiden, mit einer gefestigten rechten Gesinnung in den Beruf starten. Und das ist einerseits nicht richtig, weil Schulabgänger selten mit einem geschlossenen Weltbild in ihr Leben starten und verkennt, wie viel in der Polizeiausbildung unternommen wird, um ebendieses zu verhindern. Andererseits zeigt so 'ne Meinung aber auch, dass man gar nicht bereit ist, über die wirklichen Probleme zu reden. Die sind nämlich gesamtgesellschaftlich und enden erst bei der Polizei. Oder anders gesagt: Scheiße tropft immer nach unten.
Wenn Polizei involviert wird, ist es meistens schon zu spät. Polizisten sind keine Pädagogen und Sozialarbeiter, Polizisten können Menschen nicht in Jobs bringen, Polizisten therapieren keine drogen- oder alkoholkranken Menschen, Polizisten sind keine Psychiater. Die Menschen, mit denen Polizei zu tun hat, sind nicht selten die Verlierer und der Bodensatz der Gesellschaft. Und in einem Europa und Deutschland, in dem Grenzen offen sind und Menschen aufgenommen werden, die aus Kriegs- und Krisengebieten fliehen, ist ein Teil dieser Menschen nun mal nicht gebürtig deutsch. Ist ein Teil dieser Menschen nicht weiß. Spricht ein Teil dieser Menschen nur gebrochen Deutsch. Wenn überhaupt. Nicht, weil diese Leute grundsätzlich krimineller oder bösartiger sind als Deutsche, nein, das ist schlichtweg Quatsch. Aber oft genug gibt man diesen Menschen gar keine Chance an der Gesellschaft zu partizipieren.
Und dann wird ein Teil dieser Menschen kriminell. Der Teil, mit dem Polizisten tagtäglich konfrontiert sind. Ein Polizist hat nicht mit dem Bulgaren zu tun, der in einer Fleischfabrik kaputt gearbeitet wird, um seine Familie hier und in Bulgarien mit ehrlicher Arbeit zu versorgen, sondern mit dem Bulgaren, der zwei Kumpel hat und fünf minderjährige, drogenkranke Prostituierte auf den Straßenstrich schickt. Ein Polizist hat nicht mit dem Vietnamesen zu tun, der den ganzen Tag gebratenen Reis zubereitet, egal wie heiß es ist, damit seine Töchter Elektrotechnik studieren können, sondern mit dem Vietnamesen, der Zigaretten schmuggelt und zehn Jahre Krieg erlebt hat. Und ein Polizist hat nicht mit den Männern aus Nigeria zu tun, die für Amazon oder DHL Pakete durch Mehrfamilienhäuser schleppen, sondern mit denen, die im Görlitzer Park Drogen verkaufen.
Ihr habt Recht: Jeder einzelne Polizist, der bei WhatsApp rassistische Memes verbreitet, ist einer zu viel. Jeder Polizist mit Verbindung in die rechte Szene ist einer zu viel. Aber macht euch mal ehrlich: Jeder einzelne rechte Polizist ist ein Versagen der ganzen Gesellschaft. Wir können nicht alle unangenehmen Themen so lange ignorieren oder bestenfalls halbherzig behandeln, bis sie in der Zuständigkeit der Polizei landen und dann ACAB schreien, wenn Polizisten ein Weltbild entwickeln in dem es nur noch "Uns" und "Die da gibt".
Oder keine Ahnung, macht halt weiter und denkt alle, dass ein Viertel oder Drittel aller Polizisten rechtskonservativ ist, weil die halt auf Schusswaffen und Uniformen stehen.