Spekulanten kaufen Terminkontrakte an der Börse. Sie glauben, dass der Preis steigt, deshalb kaufen sie zB 1000 Barrel Öl mit Liefertermin im Mai. Sie haben aber nie vor, das Öl wirklich physisch in Empfang zu nehmen und daher auch gar keine Möglichkeit, es zu lagern. Ihr Plan ist es, das Öl noch vor dem Liefertermin zu einem höheren Preis an jemanden weiterzuverkaufen, der es tatsächlich verwenden kann. Wenn nun aber die Nachfrage für Öl einbricht und die Lager voll sind, dann braucht niemand Öl und kauft daher keines -> der Preis fällt. Der Spekulant hat aber das Öl bereits als Terminkontrakt gekauft und es WIRD ihm im Mai geliefert werden, er weiß aber überhaupt nicht was zum Teufel er damit machen soll. Er hat vielleicht eine Wohnung in Manhatten, aber absolut keinen Lagerplatz für 1000 Barrel Öl. Darum MUSS er es verkaufen, niemand will es aber haben, weil wie gesagt alle Lager eh schon voll sind. Darum muss er einem Abnehmer Geld bezahlen, damit er das Öl nimmt (negativer Ölpreis).
Das muss aber für die Wirtschaft nicht gefährlich sein. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Öl im Juni/Juli wieder anzieht. Terminkontrakte für diesen Zeitraum sind zwar billig, aber nicht negativ. Problematisch ist es eben nur für die Rohstoffspekulanten.
Die Produktion von Rohöl ist bereits gedrosselt; man kann aber nicht einfach ganz aufhören damit. Es ist bekannt, dass eine Ölquelle versiegt, wenn nicht kontinuierlich daraus gefördert wird. Um späteren Schaden zu vermeiden, muss daher weiter gefördert werden. Es werden aktuell keine neuen Ölfelder erschlossen, aber die bestehenden müssen weiter ausgebeutet werden. Das wird dann zum Problem, wenn die Lager voll sind, wie aktuell der Fall.