Tirahnn

[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Flur] Mellah, draußen Riuen

Die Imps auf den Hals hetzen? Die Situation war wirklich verrückt. Womöglich standen sie wirklich beide auf der gleichen Seite, aber keiner würde es dem anderen so richtig glauben... Mellah reagierte nicht auf diese halbe Frage. Sie würde ihm sicher nicht versichern, dass sie das nicht tun würde - am Ende war er doch irgendwie ein Spitzel, nahm ihre Aussage auf und brachte sie so noch mehr in Probleme. Nein.
Immerhin war der Kerl vorbereitet. Ein präpariertes Komlink war eine sichere Variante, und Mellah nickte. Drei Uhr nachts. Bis dahin war Tharen zig Mal zurück, sie hatten also Zeit zu entscheiden, wie es weiterging. Überraschender war die Warnung des Chiss. Miris Partner war also ein guter Kerl? Hm. Diese Nachricht wurde immer geheimnisvoller. Hatte er Grund, seltsam drauf zu sein? So ähnlich wie Miri? Sie würde sehen.
Die Tirahnnerin nickte erneut, als sie an das Plakat erinnert wurde. Zerstören... ja. Genau wie Miris Nachricht. Aber ganz sicher nicht, bevor sie es Tharen gezeigt hatte und sie beide recht sicher sein konnten, dass "Jorkos" Geschichte wahr war. Gut, dass die Kinder in Sicherheit waren - so hatten sie beide wirklich Ruhe. Die würden sie brauchen, um ihre nächsten Schritte festzulegen.


Sie sah zu, wie der Chiss sich von ihr entfernte, und erst, als sie ihn nicht mehr sehen konnte, nahm Mellah das Komlink, die Kiste und die Nachricht an sich, schloss die Tür und sicherte die Waffe, die sie danach vorsichtig auf der kleinen Ablage hinlegte. Jetzt wich die Anspannung aus ihrem Körper, und sie merkte, wie sehr sie zitterte. Bei den Wäldern... noch vor 28 Stunden war doch alles normal gewesen, und jetzt das. Wie hatte sich ihr Leben so schnell auf den Kopf stellen können?!? Plötzlich spürte sie Tränen ihr Gesicht hinablaufen und wischte diese dann trotzig zur Seite. Sie würde sich nicht so schnell unterkriegen lassen. Im Krankenhaus funktionierte es doch auch, wenn alles mögliche auf sie einprasselte - also warum nicht auch jetzt!
Bis auf den Blaster nahm Mellah schließlich alles ins Wohnzimmer mit, schnappte sich noch Flimsi und Stift, bevor sie sich aufs Sofa setzte. Eigentlich hätte sie jetzt gerne ein Glas Wein und etwas Schokolade gehabt... aber das musste warten. Jetzt war Alkohol eine definitiv schlechte Idee.

Tharen würde diese Nachricht sicher auch sehen wollen, aber wenn sie sich nach einem Mal abspielen zerstörte, würde sie damit warten müssen. Andererseits war die Nachricht für sie bestimmt. War es nicht falsch, sie dann auch gleich jemand anderem vorzuspielen? Herrje, wieso hatte sie nur diese eine Chance. Sie sollte allerdings nicht überstürzt handeln... Dann aber sprang Mellah auf und lief in Bregas Kinderzimmer. Die Kleine würde garantiert nicht erfreut sein, wenn sie ihr ihr Spielzeug wegnahm und es hinterher womöglich zerstören musste, um ganz sicher zu gehen, aber sie würde ihr ein neues kaufen. Mit mehr Speicherplatz, vielleicht in lila, das würde sie besänftigen - und das hier war einfach wichtiger.
Die Qualität würde nicht gerade gut sein, aber es war vielleicht zu riskant, ihr eigenes, alltägliches Aufnahmegerät zu nutzen. Das hier war ihr altes, das sie Brega zum Spielen überlassen hatte. Vielleicht war diese Vorsorge unnötig, aber Mellah hatte keine Ahnung von Technik. Konnte man etwaas rückstandslos löschen? Sie hatte gehört, dass das äußerst schwer war... lieber nutzte sie ein Gerät, das zur Not verschrottet werden konnte an Stelle ihres High-End-Gerätes. Das alles war sicher nicht im Sinne von Miris Partner, aber sie hatte keine große Wahl. Also, gut, vielleicht ein wenig. Aber... hey, sie ließ sich nicht einfach ihr Leben auf den Kopf stellen, ohne, dass sie etwas dabei zu sagen hatte!

Sie überprüfte die Speicherkapazität und machte eine Testaufnahme, dann machte sie alles bereit für den einen, wichtigen Hauptdurchlauf, legte das Flimsi bereit und nahm den Stift in die Hand (falls das mit der Aufnahme doch schief ging, doppelt hielt besser), drückte auf "Aufnahme" und schlussendlich, nach einem tiefen Durchatmen, bei dem anderen Gerät auf "Wiedergabe".

Ein Mann erschien. Dunkle Haare, gutaussehend, etwas blass... Naja, sie konnte sich vorstellen, wieso Miri sich in ihn verschossen hatte. Auch, wenn er so ganz anders aussah als Tharen. Und allgemein die meisten tirahnnischen Männer. Dann aber konzentrierte sie sich voll und ganz auf die Nachricht.



Ein Räuspern, dann eine wohltönende, männliche Stimme. Gut, eine sehr nervöse wohltönende, männliche Stimme...
„Äh… hallo Mellah. Das ist ist vielleicht ein bisschen seltsam, und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie genau ich anfangen soll. Vielleicht erstmal danke dafür, dass … du Riuen die Tür geöffnet hast und ihn diese Nachricht abspielen lässt. Ich habe alles so programmiert, dass Sie es nur ein einziges mal ansehen können. Wenn du sie einmal abspielst, wird sie danach sofort gelöscht. Also werde ich mich bemühen, nicht zu schnell zu sprechen…“
Ein kleines, nervöses Lächeln.
Ich weiß nicht, ob Eowyn in der Zwischenzeit Kontakt mit ihnen aufgenommen hat, aber damit du das hier nicht als irgendeinen Trick siehst, sondern mir glaubst, zeige ich dir etwas, was mir Eowyn geschenkt hat. Ich glaube, es beweist mehr, als wenn ich von dem Holo erzähle, dass sie und ihren Vater zeigt, wie sie auf der Wiese herum albern und wie Frea das ganze beobachtet.“
Oh, das Bild kannte sie sogar noch...
Er zog den Anhänger hervor, der vorher vor ihre Tür gelegt worden war, und Mellah beugte sich kurz vor. Ja, das waren die beiden Bilder, die Eowyn zeigten. Glaubte sie. Hm.

„Wenn ich könnte, würde ich selbst zu ihr… dir kommen, besser noch mit Eowyn gemeinsam, aber leider sind die Ereignisse hier gerade nicht die einfachsten und ich bitte dich, die ganzen Umstände und diese Geheimniskrämerei zu verzeihen. Ich bin…“
Ein kurzes Stocken.
„… jemand, der Eowyn sehr liebt und das große Glück hat, dass auch sie Gefühle für mich hat.“
Das Lächeln wurde inniger.
Ich bin bestimmt nicht, was sie sich für sie vorgestellt haben, ich meine, ich bin nicht mal, was ich mir für sie vorstelle, aber wenn die Möglichkeit besteht, dich doch noch kennen zu lernen, erkennst du vielleicht, dass…“
Eine kurze Pause.
Ich sie wirklich liebe. Das ist einer der Gründe, weshalb ich mich an dich wende. Vielleicht konntest du dir denken, dass Eowyn wirklich eine Jedi geworden ist, vielleicht nicht auf die Art, wie sie sich das immer gewünscht hat, aber doch zumindest ähnlich. Ich… war jemand anderes, jemand, der sich nicht gut mit der Republik verstanden hat, eben jemand, der dem Imperium und der Gegenseite angehörte. Eher freiwillig und nicht so das bei Tirahnn jetzt der Fall ist. Ich kann dir nicht zu viel sagen, weil ich es nicht darf, denn das könnte große Schwieirgkeiten geben. Leider bin ich damit auch jemand, der schon dafür gesorgt hat, nicht mit Absicht, dass versichere ich dir, dass es zu Problemen und Schwierigkeiten kam. Zu Problemen und Schwierigkeiten, die auch Eowyn betreffen.“
Ein Blick zur Seite. Eine Pause; genug um nachzudenken, und Mellahs Augen wurden schmal. Er sorgte für Probleme - die Probleme, dir Miri gemeint hatte? Toll. Einfach toll. War er der Grund für ihr Testament?
„Jedi gehen auf Missionen und Eowyn und auch ich müssen eine Mission bestehen, die uns vielleicht voneinander trennt und das meine ich wirklich im schlimmsten Sinne… es wird sehr gefährlich werden. Ich weiß nicht, Mellah…“
Wieder eine Pause. Wieder ein Blick zur Seite. Irgendwas brodelte in ihm. Das sah man sogar im Holo.
„Vielleicht bedeutet es, dass Eowyn stirbt. Vielleicht bedeutet es auch nur, dass ich sterbe. Und wenn ich zwischen beiden Optionen wählen könnte, dafür dass jemand mit Sicherheit überlebt, wenn nicht beide überleben können, ich würde mich für sie entscheiden. Immer.“
BITTE?
Für den Fall, dass ich sie alleine lassen muss, brauche ich jemanden, der für sie da ist und sie auffängt. Mellah, ich weiß, dass ihr euch sehr nahe gestanden habt. Ich weiß nicht viel über Freundschaft, aber ich weiß viel über Eowyn und deswegen glaube ich, dass du, wenn du eine Freundin von ihr warst, jemand bist, dem ich vertrauen kann. Sie wird dich brauchen und… auch wenn ihr euch ein bisschen aus den Augen verloren habt, auch wenn alles gut geht, ich glaube, dass sie dich auch dann braucht. Jemanden, den sie kennt und dem sie sich anvertrauen kann. Jemand der nicht ich bin, jemand der sie besser, oder anders versteht als ich. Vielleicht sagst du ihr besser nichts hiervon, wenn wir einmal beide vor dir stehen, denn das würde sie sehr wütend machen. Ich weiß nicht, wie sie früher war, aber ich weiß, dass sie heute nicht zugeben würde, wenn sie jemanden braucht. Oder wenn sie dich braucht. Dass sie dich braucht. Ich würde dir gerne mehr sagen, ich würde dir gerne etwas sagen, dass beruhigend wäre, etwas, worüber du dich freuen kannst. Und ich würde dich gerne kennenlernen, selbst, wenn du mich nach nur drei Minuten furchtbar finden würdest.“
Ein schiefes Lächeln.
Nicht genug Zeit, um alles zu verdauen, was er gesagt hatte.

Drei Minuten wären eine lange Zeit, vielleicht schaffe ich es auch dich ein bisschen länger von mir zu überzeugen?
Ich muss dich um einen weiteren Gefallen bitten. Kannst du Riuen zum Friedhof und zum Grab von Eowyns Eltern bringen? Ich habe auch eine Nachricht für sie und ich muss wissen, dass sie dort ankommt. Ich würde es selbst tun, aber wahrscheinlich ahnst du, dass ich auch das nicht tun kann.“

Hmpf. Nun ja, dieser Riuen (endlich ein aussprechbarer Name) würde das schon selbst schaffen... Aber der Mann wurde blass. Erkennbar sogar im Holo.
„Ich… möchte dir noch etwas geben. Drei Sachen, die mir am Herzen liegen und die du bewahren sollst. Entweder für den Fall, sie Eowyn zu geben, oder, um mindestens eines davon ihren Eltern zu geben.“
Er ging zwei Schritte zurück, griff nach dem Kästchen und stellte es auf dem Boden ab. Dann griff er nach der kleinen Phiole mit Sand und starrte sie an, als hätte er sie noch nie gesehen und die Phiole wäre Millionen Credits wert.
„Ich möchte, dass du sie Eowyn gibst. Der Sand, der sich darin befindet… sie hat ihn mir gegeben und … sie hat mich damit erinnert. Daran, dass auch aus zerbrochenen Dingen etwas getan werden kann. Daran, dass das kostbarste in der ganzen Galaxis Liebe ist. Ich möchte, dass sie es bekommt, wenn ich nicht überlebe. Und… wenn sie es nicht… Dann müssen ihre Eltern es haben, als Dank dafür, dass sie den wundervollsten Menschen der Galaxis erschaffen haben. Es… tut mir leid, dich damit zu überfordern und es tut mir leid, dass Eowyn sich nicht für jemanden entschieden hat, der ihr gerechter werden kann, als ich es jemals tun könnte. Das einzige, was ich ihr neben all dem Kummer mitgeben kann ist meine Liebe.“
Er räusperte sich, legte das Medaillon und die Phiole in das Kästchen, dass er hochhob.
Ich werde die Phiole und den Anhänger mit Eowyns Bildern in diese Spieluhr legen. Auch diese soll Eowyn bekommen, wenn.. falls… ich sterben sollte. Sie gehörte einem Menschen, der sich bestimmt gewünscht hätte, sie in im Besitz einer Person zu wissen, die dafür gesorgt hat, einen Menschen zu einem besseren Wesen zu machen. Sie hätte gewollt, dass diese Uhr jemand bekommt, der so aufrichtig lieben kann, wie Eowyn. Es wäre schön, wenn ein sehr besonderer Mensch etwas von einem anderen, besonderen Menschen bekommt. Ich…. Weiß, dass das alles viel und verwirrend war und ist. Aber ich bitte dich inständig darum, noch einmal, Mellah: Wenn alles schief laufen sollte, sei für sie da. Dafür danke ich dir schon jetzt aus vollem Herzen.“
War es das? Eine Pause.
Nein.

"Ich... hab gar nichts für dich... Ich..."
Wieder eine Pause.
"Ich werde dir etwas zukommen lassen.
Es tut mir leid, dich sehr wahrscheinlich zu überfordern und auch, wenn ich nicht hätte Du sagen sollen. Danke, Mellah."


Eine automatische Ansage erzählte ihr, dass sich das Ding vor ihr gleich in Rauch auflösen würde oder so, aber Mellah bekam es kaum mehr mit, sah den Rauch zwar, aber nur durch den Tränenschleier, der jetzt wieder ihre Augen benetzte. Das klang alles so romantisch, so innig, so liebevoll... wie eines dieser Bücher, die Miri früher so gerne gelesen hatte. Ein einsamer, gefallener Held... eine furchtlose Prinzessin... In Liebe vereint, aber da waren diese ganzen Probleme... Nur war das hier die Realität... Und Miris "gefallener Held" hatte wohl ganz schönen Dreck am Stecken!
Wieder wischte Mellah kurzerhand die Tränen beiseite und betrachtete dann stirnrunzelnd den kleinen dunklen Fleck auf dem Sofa, über dem das ehemalige Gerät schwelte.
Wundervoll. Das ging nicht so einfach wieder raus.

Mit einem Griff beendete sie die Aufnahme, dann lehnte sie sich zurück. Sie hatte noch immer keinen Namen... aber langsam ergab sich ein Bild.
Ein Imperialer also? Ein ehemaliger, anscheinend, korrigierte sie sich dann. Miri hatte ihn anscheinend von irgendetwas überzeugt... mit diesem Sand? Interessiert nahm Mellah ihn in die Hand, betrachtete die Phiole, konnte aber nicht wirklich etwas besonderes daran feststellen. Hm, vermutlich rein persönlich.
Dass... nun ja, sie würde ihn einfach Mister X nennen, bis sie einen Namen hatte... Dass Mister X Miri liebte, das schien ja tatsächlich wahr zu sein, falls er nicht wunderbar schauspielerte. Kennen musste er sie zumindest, wenn er das Holo kannte. Aber er brachte sie in Probleme und Schwierigkeiten, und nun diese Mission, die Miri umbringen konnte. Wegen ihm? Das musste nicht sein, mahnte sie sich zur Vorsicht. Keine Vorverurteilung. Aber wenn es so war... dann in den Sarlacc mit ihm. Da verknallte sich Miri endlich, nach all den Jahren, und dann in so einen! Gab es unter den Jedi etwa keine attraktiven, wohltönenden Männer, musste man sie im Imperium suchen? Das war sooo typisch! Echt!
Und wie sollte sie Miri die Sachen geben? Das hier war Tirahnn. Imperiales Gebiet. Als ob die beiden so einfach zu ihr zu Besuch kommen würden, wenn ihre mysteriöse Mission vorbei war und beide überlebten. Er wurde sicher gesucht. Und Miri ohnehin, so als Jedi.
Er schien sie aber wirklich zu kennen. Keine Hilfe annehmen... Ja, das war die Miri, die sie kannte. So war sie schon als Kind gewesen und als Teenie, nach dem Unfall ihrer Mutter. Mister X machte sich scheinbar echte Sorgen. Und wandte sich an sie. Die nichts tun konnte. Toll. So ein Idiot... Jetzt saß sie hier fest, auf Tirahnn, und würde die nächsten Wochen und Monate vergehen vor Sorge. Wer wusste schon, wann diese ominöse Mission begann? Oder wann sie endete? Oh himmel... Davon, dass es ihm Leid tat, dass er sie überforderte, konnte sie sich auch nichts kaufen!

Verwirrt fuhr Mellah durch ihre Haare. Okay, langsam. Noch war nichts passiert. Miri hatte Angst, offensichtlich, und Mister X auch... aber hey, sie war eine Jedi, und damit war sie einigem gewachsen. Sie war nicht mehr die Miri, die sie von früher kannte und auch keine 19 mehr. Sie war Ritterin mittlerweile. Jedi-Ritterin... vielleicht sogar Meisterin. Sie hatte Erfahrung und Ahnung. Sie machte das schon. Und Mister X schien ja so unwissend auch nicht zu sein, wenn er gefährlich gelebt hatte. Die beiden würden das schon hinbekommen... oder? Aber wenn sie starb... und er sie dann hinterher aufsuchte... Oh, sie würde ihn... sie würde... sie wusste es nicht, aber...

Sie wollte mehr wissen. Sie wollte wissen, wie lange sich die beiden schon kannten. Ob er gut war für Miri. Wie er hieß. Was seine Position gewesen war. War er aus der Armee? Hatte er womöglich sogar auf Tirahnn gekämpft? Nein, Miri würde sich mit jemandem, der so viel Furchtbares getan hatte, sicher nicht einlassen... Und was war das für eine Mission? Wieso musste Miri unbedingt teilnehmen, wenn sie sich solche Sorgen machte? Sie musste diesen Riuen also unbedingt kontaktieren. Bevor er Tirahnn verließ und die Chance vertan war, wer wusste schon, ob sie noch einmal eine bekommen würde?

Sie sah sich um und stellte fest, dass es dunkel geworden war im Zimmer - dunkel und laut. Wann hatte es angefangen zu gewittern? Sie war wohl völlig abgetaucht in ihre Gedanken. Das Gewitter hielt Tharen eventuell auf... aber vermutlich würde es nicht lange andauern.
Mellah griff nach dem Komlink, dass Riuen dagelassen hatte, und schickte ihm eine kurze Nachricht.


~~~Nachricht an Riuen~~~
Ich möchte Sie gerne wieder treffen. Kommen Sie vorbei, wann Sie möchten, oder nennen Sie einen Ort.
M.
~~~Ende der Nachricht~~~

Ob Tharen so einverstanden war damit? Mit allem? Aber was sollte sie schon machen. Sie konnte nicht dasitzen und Däumchen drehen, bis er daheim war. Eines war aber sicher... er würde ihr mehr beibringen müssen. Mehr erklären. Ihre Taktik, sie aus alledem herauszuhalten, war jetzt möglicherweise nicht mehr praktikabel...


[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Wohnzimmer] Mellah
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Waldgebiet östlich von Rhovan | Hütte] Arda Targon und die Partisanen, Riuen

Angesichts der Tatsache, dass sie einem leibhaftigen Jedi gegenüberstand, schlug Ardas Herz schneller und die ehemalige Polizistin musste sich förmlich dazu zwingen, vor lauter Aufregung nicht die ganze Zeit in Riuens rote Augen zu starren. Gut, ihre Nervosität lag vielleicht nicht ausschließlich daran, dass der großgewachsene, attraktive Blauhäutige ein Mitglied des berühmten Ordens war, aber diese Gedanken vergrub sie ganz schnell wieder. Denn es hieß, dass die Machtnutzer herausfinden konnten, was einem durch den Kopf, und die Vorstellung, sich vor so einer respektablen Persönlichkeit zu blamieren und wie ein dummes Schulmädchen dazustehen war Arda höchst unangenehm. Sie war die Anführerin der Partisanen, die Gruppe verließ sich auf sie und sie musste eine gewisse Vorbildwirkung ausüben, wenn sie weiterhin an der Spitze stehen und den anderen den Weg weisen wollte. Also konzentrierte sich die dunkelhäutige Menschin und nickte zustimmend, als der Chiss meinte, dass man mit irgendetwas anfangen musste. Damit hatte er vollkommen recht, jemand musste den Anfang machen, das erste Zeichen setzen, mochte es scheinbar auch noch so klein und unbedeutend. Ein einziger Stein konnte eine gewaltige Gerölllawine auslösen, aber wenn niemand das Risiko auf sich nahm, diesen Stein ins Rollen zu bringen, dann blieb die Lawine aus. Natürlich verstand ein weiser Jedi wie Riuen das und Arda war stolz, dass sie zumindest ansatzweise die Gedanken eines so weitsichtigen und klugen Lebewesens teilte. Für die dunkelhäutige Menschin waren die Mitglieder des Ordens weit entrückt, schwebten geradezu über den Dingen und dachten und handelten auf Ebenen, die ein normales Lebewesen wie sie bestenfalls in Grundzügen verstehen konnte. Deshalb schätzte man die Jedi so sehr als faire, gerechte Streitschlichter, Friedenswächter und nicht korrumpierbare Verteidiger der Neuen Republik. Noch immer fühlte Arda ein Kribbeln, wenn sie sich in Erinnerung rief, mit wem sie da im selben Raum stand, und den anderen Partisanen ging es ähnlich. In dem Bemühen, Riuen zu zeigen, dass sie verstand, was er meinte, nickte die ehemalige Polizistin eifrig und räusperte sich, eine Mischung aus Bescheidenheit und Stolz war in ihrer Stimme zu hören, das demütige Vorbringen einer guten Tat und die Hoffnung, dass man sich dadurch in den Augen eines weitaus höherstehenden Lebewesens würdig zeigte.


„Wir haben heute ein Zeichen gesetzt und einen Konvoi der imperialen Streitkräfte auf der Straße zwischen Rhovan und Harad angegriffen. Jetzt wissen die Besatzer, dass sich Tirahnn nicht ergeben hat und unser Kampfgeist nicht erloschen ist. Deshalb mussten wir uns vorhin auch so eilig in die Hütte zurückziehen, Meister Jedi, um der Suchaktion zu entgehen, die jetzt sicher läuft.“


Arda lächelte entschuldigend, die Tatsache, dass sie so von Riuens Auftauchen überrascht worden waren, sorgte sicher dafür, dass der Chiss sie für wohlmeinend, aber unerfahren hielt. Damit hatte er natürlich Recht, aber dennoch, ein Teil von ihr wünschte sich, der Jedi würde mehr von ihnen halten, würde sie schätzen und...nein, was dachte sie da. Und überhaupt, vermutlich hatte sie ihm unbeabsichtigt sogar seine Mission erschwert, wurde der ehemaligen Polizistin mit Schrecken und Scham klar. Die Imperialen waren nun alarmiert, höchst nervös und aufmerksam, was es für Riuen schwerer machte, seinen zweifellos wichtigen Auftrag zu erledigen.


„Ich...wir wussten nicht, dass Ihr hierher kommen würdet, sonst hätten wir mit der Aktion selbstverständlich gewartet, um die Imperialen nicht aufzuschrecken. Es tut mir furchtbar leid, Riu...Meister Jedi. Wenn wir irgendetwas tun können, um Euch bei Eurer Mission zu helfen, lasst es uns wissen.“


In der Hoffnung, der blauhäutige Machtnutzer würde die Entschuldigung akzeptieren, senkte Arda den Blick und neigte leicht den Kopf, die anderen Partisanen folgten ihr sogleich, voller Sorge, dass ihre Taten negative Folgen für den Jedi haben könnten. Es war beinah konsequent, dass Riuen rasch klarstellte, dass seine Mission nichts mit der Befreiung Tirahnns zu tun hatte, und Arda nickte verstehend. Der Orden hatte weitaus größere und wichtigere Aufgaben, warum auch immer der Chiss hier war, es musste von enormer Bedeutung sein. Riuen war auf beeindruckende Weise bescheiden und fügte rasch hinzu, dass er nicht für die Jedi sprechen konnte und bloß ein Anwärter war. Angesichts der den Jedi zugeschriebenen Askese und Ablehnung von Titeln, Ehrungen, Macht und weltlichem Besitz war Arda natürlich sofort klar, dass sich der Blauhäutige kleiner machte, als er tatsächlich war, um die einfachen Partisanen nicht übermäßig einzuschüchtern und arrogant zu wirken. Diese Zurückhaltung ließ ihn in den Augen der schlanken Menschenfrau stattdessen nur umso größer wirken, nur ein wahrhaft mächtiger Mann ging mit seinem Wissen und seinen Kräften und seiner Überlegenheit nicht hausieren.


„Natürlich, Riuen. Wir danken Euch für Eure Offenheit und Eure Unterstützung.“


Erwiderte Arda formell und mit einem verbindlichen Lächeln, das zeigte, wie sehr sie die Bescheidenheit des Jedi zu schätzen wusste. War es zu vermessen zu denken, dass er der Rotäugige sie vielleicht mochte und deshalb so war? Der Gedanke war so verwegen, dass Arda erleichtert war, als Riuen wieder auf Simone Camille Favreau zu sprechen kam und eine Reihe von taktischen Fragen stellte, offenbar wollte er wissen, wie es um den tirahnnischen Widerstand stand. Arda schwieg einen Moment, dann nickte sie, ihre Stimme war nun ruhiger und glatt, konzentriert.


„Ich kann leider nur für meine Gruppe sprechen, wir sind zu elft, mich eingeschlossen. Wir alle kennen uns gut und wurden erst nach und nach rekrutiert, wir haben keine Fremden zugelassen, um das Risiko von Unterwanderung und Verrat zu minimieren. Das scheint bis jetzt zu funktionieren, aber deshalb handeln wir auch allein, wir stehen nicht in Verbindung mit einer größeren Organisation oder anderen Gruppen. Dass es andere Partisanen gibt, weiß ich...während meiner Zeit bei der planetaren Polizei haben ich und mein Partner so viele Informationen wie möglich gesammelt. Momentan sieht es so aus, dass nur kleinere Aktionen stattfinden, Nadelstiche, wenn man so viel, meist nicht gewaltsam. Es ist schwer zu sagen, wie viele Tirahnner mit uns sympathisieren, aber der Großteil unseres Volkes steht den Imperialen ablehnend gegenüber und ich kenne ich ein paar Leute in Rhovan und Harad, von denen ich weiß, dass sie uns helfen würden, und die anderen Mitglieder meiner Gruppe kennen auch welche..“


Arda machte eine kleine Pause und ließ die Informationen vor ihrem inneren Auge vorbeiziehen, Namen, Orte, Gesinnungen.


„Ich kann Euch mehr sagen, aber das braucht Zeit. Was Simone Camille Favreau angeht...ich denke, wir könnten mit ihr Kontakt treten, aber sie wird sicher sehr vorsichtig sein. Wir bräuchten einen Boten, der vertrauenswürdig ist, am Besten jemanden, den sie kennt und...“


Am Fenster drehte sich Aram um, der junge Mann räusperte sich und hob die Hand, und überrascht blinzelte Arda und musterte den braunhaarigen Menschen neugierig.


„Du kennst sie?“


Eine bedeutungsschwere Pause, dann nickte Aram.


„Mehr als das. Sie ist meine Großmutter. Mütterlicherseits, deshalb der Nachname.“


Verblüfft blinzelte Arda und tausend Fragen lagen ihr auf die Zunge. Sie hatte keinen Grund, Aram zu misstrauen, aber diese Enthüllung...die anderen Partisanen tuschelten aufgeregt und schlussendlich lagen alle Blicke auf dem jungen Menschen und Riuen. Jedi konnten doch herausfinden, ob jemand die Wahrheit sagte, dieser Satz hing unausgesprochen in der Luft.


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Waldgebiet östlich von Rhovan | Hütte] Arda Targon und die Partisanen, Riuen
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Waldgebiet östlich von Rhovan | Hütte] Arda Targon und die Partisanen, Riuen

Diese Aufmerksamkeit wurde Riuen beinahe ein wenig zu unangenehm. Er kam sich vor, wie ein Lügner, der, am Ende, wenn es darauf ankam, bitter enttäuschte. Was jetzt nicht unbedingt das beste Gefühl war, dass der Chiss sich vorstellen konnte. Die Gruppe hatte einen Konvoi angegriffen? Was nun mehr die zweite Sache war, die nicht zu den besten gehörte, die Riuen sich vorstellen wollte. Einen imperialen Konvoi angegriffen. Kurz übersetzt hieß das, sie hatten Imperiale getötet. Damit sagten sie nicht gerade aus, dass Tirahnn sich nicht ergeben hatte, außer, jemand stand noch immer bei den Leichen und reckte ein Filmsi in die Höhe, das mit ‚Freiheit für Tirahnn‘ beschriftet war. Schlechte Idee Nummer drei. Das war der Grund, warum sie in die Hütte geflüchtet waren und das war ein Grund mehr, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. Und zwar alle. „Wenn es unbedingt der Meister sein muss, dann doch bitte Meister Anwärter,“ schob er mit einem Augenzwinkern dazwischen und wurde das Gefühl nicht los, das seine kleine Richtigstellung der Dinge, die Tatsachen nur noch mehr verdrehte. Am Ende war er für die Anwesenden so etwas wie ein Rat und das war eine gruselige Vorstellung. Auch wenn es sehr schmeichelhaft war, dass Arda ihn ein wenig anschmachtete. Oder besser sein Jedidasein. Was wieder weniger schmeichelhaft war. Tirahnn jedenfalls war der Planet der schönen Frauen und wie viele Gelegenheiten hatten sich schon geboten? Aber Spaß bei Seite, denn Riuen blieb gar nichts anderes übrig, als ernster zu werden. Die Partisanen hatten sich in ernsthafte Gefahr begeben und so ganz klar schien ihnen das nicht. Schwierigkeiten? Waren nicht das, was sie wirklich erwartete, wenn man sie fand. Elf Leute waren sie, sechs von ihnen in der Hütte. Wenn sechs Leute zur Hütte gerannt waren, hatten sie Spuren hinterlassen, wie eine wild gewordene Sau. Wenn die Imperialen also schon ein Trüppchen geschickt hatten… Tja, wenn sie eines geschickt hatten, würde sich recht schnell zeigen, was für ein Meister Jedi Riuen war. Denn unter dem Balsterfeuer würden sie alle fallen und das nicht mal reihum, sondern schön wild durcheinander. Wundervolle Aussichten. Am Ende war Nachricht Nummer eins vergraben worden und alle hier Anwesenden verscharrt. Ein Waldfriedhof. Wie romantisch. Wenn man auf diese Art von Romatik stand, aber Riuen war nun einmal nicht Ian, der hätte bestimtm Gefallen an so etwas gefunden.
Dass ihr nicht viel von den anderen wisst ist schon mal gut. Das bringt euch im Falle einer Gefahrensituation nicht alle sofort gegenseitig in Gefahr.“ Arda war also Polizistin und hatte sich dadurch einen Vorteil verschaffen können, in dem Sinne, als das sie an eiern guten Quelle saß. Riuen nickte, als sie weitere Informationen preis gab und versuchte, sich aufgrund dessen ein gutes Bild zu machen. Mehrere Gruppen die bereit waren zu kämpfen. Eine Polizistin. Mindestens eine Politikerin, die Unterstützung bieten würde. Ein Großteil des Volkes, das das Imperium nicht mochte. Das waren gute Informationen, trotz der schlechten Lage Tirahnns. Aber man musste eben nehmen, was man hatte, schließlich konnten sie Tirahnn nicht ein bisschen weiter weg schieben, näher in republikanisches Gebiet. All das klang zumindest nach einer guten Chance. Wenn jeder jemanden kannte und wenn sie klug weiter machten, denn begonnen hatte die Sache ja, konnten sie Erfolg haben. Tirahnn wieder republikanisch, kein Teil des Imperiums mehr. Es klang viel zu verlockend, dem Imperium dieses Schnippchen zu schlagen. Imperialen Boden wieder rein zu waschen, hach! Etwas Neues tat sich auf, als einer der Anwesenden erklärte, der Enkel dieser Politikerin zu sein. Aber die Aufmerksamkeit verschob sich, von ihm zu Riuen. „Ähm, ich bin kein Lügendetektor, wisst ihr.“ Finger heben, in den Geist des Mannes dringen, Jedi Trick. Ganz sicher nichts, was Riuen konnte und selbst wenn…. Es gab da die ein oder andere Regel, die sogar er als sinnvoll betrachten würde. Dringe nicht in den Geist eines anderen, es könnte schließlich immer jemand in deinen dringen. War ein solches Gebot. „Wenn sie den gleichen Nachnamen targen… Ich glaube ihm,“ erklärte der Chiss, nachdem er tatsächlich einen prüfenden Blick auf den Mann warf. Der war kaum so dumm, hier etwas preis zu geben, dass ihm, sollte er Lügen, Kopf und Kragen kosten würde.

„Damit haben wir einen Vertrauensm…“
Riuen wurde von seinem Komlink unterbrochen und da es nur einen einzigen Menschen gab, der diese Nummer besaß, „Damit waren wir einen Vertrauensmann. Oder sieht das jemand anders?“ Riuen sah in die Runde, interessiert daran, ob es jemanden gab, der dem Enkel der Politikerin wirklich nicht traute. „Was auch immer wir tun, oder planen, wir sollten das nicht hier tun. Wo wir gerade dabei sind… Wie viele Imepriale sind bei dem kleinen Angriff denn ums Leben gekommen? Und eine Ahnung, welchen Rang sie besaßen?“ Nur um besser zu wissen, ob sie nicht besser vor zwei Sekunden hätten ein neues Versteck suchen müssen. „Wir brauchen einen Ort, an dem wir Simone treffen. Vielleicht sie, Arda, sie“, er deutete auf den vermeintlichen Enkel, „und ich.“ Dafür brauchten sie allerdings einen sicheren Ort. Mellah… Krankenhaus? Aber nach ihrem Abgang dort, nein. Vielleicht… der Friedhof! Oder ein anderer Ort, den Mellah kannte? „Vielleicht kenne ich einen guten Ort. Der Friedhof von Rhovan? Da muss ich eh hin und im Falle eines Falles würden wir wenigstens am richtigen ort verscharrt werden. Auf jeden Fall kenne ich vielleicht jemanden, der sonst auch noch eine Idee haben könnte“ Fraglich nur, inwieweit er die arme Mellah in all das hinein ziehen konnte. Sie hatte Kinder und das machte sie nicht unbedingt zu einer brauchbaren Verbündeten.

[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Waldgebiet östlich von Rhovan | Hütte] Arda Targon und die Partisanen, Riuen
 
Zuletzt bearbeitet:
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | zwischen Rhovan und Harad] Simone Camille Favreau

Die alte Frau in einem klapprigen Speeder war auf dem Weg zurück in die Hauptstadt. Auf der verbeulten Ladefläche transportierte sie einen Teil der Ernte aus ihrem Garten: Säcke und Körbe mit reifen Früchten und Nunaeiern. Morgennebel hingen wie nasse, weiße Tücher über der Flickenlandschaft aus Feldern und Wäldern zwischen Rhovan und Harad - die Überreste der schweren Gewitter, die um diese Jahreszeit hier regelmäßig durchzogen. Das rostige Fahrzeug kam gut voran - niemand sonst war um diese Uhrzeit hier unterwegs - und passierte die Vororte der Hauptstadt Tirahnn als die Sonne die letzten Fetzen grauen Dunst wegbrannte. An einem Kontrollpunkt ließ sie den fleissigen Jungs in den schicken grauen Uniformen ein Körbchen Äpfel für's gesunde Frühstück da, erntete Lächeln und wurde durchgewunken.

Vor einem zweistöckigen Fabrikgebäude aus dem vorletzten Jahrhundert hielt sie an und ließ sich die große Hofeinfahrt öffnen. Dahinter lag der weite Innenhof - ein unregelmäßiges Viereck, das fünf Gebäude umschlossen, die früher mal zu einer Strickerei gehört hatten. Die Toreinfahrt gehörte zur damaligen Lieferstube, daran schlossen sich Kontor, Musterei, Näherei und auf der Südseite die u-förmige, eigentliche Strickerei an. Der Komplex hatte den Eltern eines ihrer früheren Studenten gehört, die bei dem imperialen Angriff auf Tirahnn ihr Leben verloren hatten.
Er hatte ihn für ihre Sache zur Verfügung gestellt - immerhin waren so die schon lange leerstehenden Gebäude durch die Nutzung vor dem langsamen Verfall gerettet. Auf dem Hof herrschte schon reges Treiben: Kisten mit gespendeten Backwaren und Gemüse, das vom letzten Markttag übriggeblieben war, wurde in die Küche getragen und zur Weiterverarbeitung vorbereitet. Die Ausgabe des Frühstücks lief schon seit einer Stunde - davon war aber im Hof nichts zu spüren. Der Große Speisesaal befand sich im Erdgeschoß der Strickerei, dort wimmelte es von bedürftigen und obdachlosen Tirahnnern. Deren Zahl hatte sich vervielfacht, nachdem die Imperialen auf dieser Welt eingefallen waren.

Simone Favreau seufzte lautlos und bedachte das geschäftige Chaos im Hof mit einem langen Blick aus ihren eisgrauen Augen: Was sie hier aufgebaut hatten, war ein Tropfen auf dem heissen Stein. Weder das soziale Projekt, das den Deckmantel für ihre anderen Aktivitäten bildete, noch die Nadelstiche, die die verstreuten Widerstandsgruppen den Besatzern allenthalben versetzten, hatten bisher irgendetwas an ihrer Lage geändert. Aber aufzugeben und die Unterdrückung hinzunehmen, die neuen Herren dieser Welt gewähren zu lassen, war keine Option, die irgendjemand innerhalb dieser Mauern in Betracht zog - darauf war die alte Frau mit den kurzen weißen Haaren stolz. Sie zog ihren Gehstock vom Beifahrersitz und öffnete die Tür, um auszusteigen, nur, um im gleichen Moment, in dem ihre Beine den Boden berührten, schon von starken, jungen Armen links und rechts gestützt zu werden.

Mit einem unwilligen Brummen und einer scheuchenden Handbewegung, versuchte sie ihre beiden Helfer - ein junger, blonder Mensch Anfang vierzig und dieses hübsche zeltronische Mädchen, das seit kurzem hier war, wieder loszuwerden: "Habt ihr nichts besseres zu tun? So alt bin ich noch nicht, dass ich mich nicht um mich selbst kümmern könnte." grantelte sie stirnrunzelnd, aber mit gutmütigem Unterton. "Haleth..." Simone wandte sich an den jungen Mann an ihrer Seite, "...kümmer' dich um die Körbe auf dem Speeder, die müssen in die Küche. Sag den Jungs, sie sollen vorsichtig sein, wenn sie die Eier auspacken. Könnte sein, dass noch ein paar andere Sachen im Korb sind." So. Einen Arm hatte sie wieder frei - die resolute Alte griff wieder nach ihrem Stock und taxierte die rote Frau an ihrer linken Seite - Jayantu, wenn sie sich richtig an den Namen erinnerte - wobei sie den Kopf etwas schräg legte, um der einen Kopf größeren Zeltronerin in die blauen Augen blicken zu können. Die würde sie nicht so schnell wieder loswerden. "Ich weiß, ich weiß... ich hätte dir bescheid geben sollen, Jay. Aber es war gestern spät und ich hatte es eilig." Sie ging ein paar Schritte in Richtung des Speisesaals und stützte sich dabei gleichermaßen auf ihren Stock, wie auf ihre Begleiterin - dass sie ihre Hilfe nicht nötig hatte, war kein Grund, sie nicht in Anspruch zu nehmen, wenn sie schonmal da war. "Ich muss bei der Essensausgabe helfen... Gibt es sonst noch etwas, was ich wissen muß?" meinte sie ungeduldig und beschleunigt ihre Schritte.

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[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Waldgebiet östlich von Rhovan | Hütte] Arda Targon und die Partisanen, Riuen

Mit jedem Wort, jeder zurückhaltenden, bescheidenen Geste, wuchs Ardas Respekt vor dem Jedi Riuen umso mehr, in ihren Augen genoss er einen schon beinah entrückten Status. War es nicht so, dass die Angehörigen des Ordens auf gänzlich andere Weise dachten und handelten als gewöhnliche Lebewesen? Die ehemalige Polizistin wagte nicht einmal sich vorzustellen, wie es sein musste, die Galaxis durch diese mysteriöse „Macht“ zu sehen. Nach allem, was sie wusste, verband dieses unsichtbare Energiefeld alles Leben miteinander, schuf eine gewaltige, nicht in Worte zu fassende Einheit. Aber das war sicher eine grob vereinfachte Darstellung, die der Wahrheit nicht einmal ansatzweise gerecht wurde. Wer das wirklich verstand, so wie die Jedi es taten, musste ungeheuer mächtig sein, und umso beeindruckender war es, dass die hellen Machtnutzer ihre Gabe nutzten, um anderen zu helfen und nicht, um sie zu beherrschen. Solche Zurückhaltung war vorbildlich, inspirierend. Jeder konnte seine Stärke nutzen, um andere zu unterdrücken, aber es brauchte eine ganz spezielle Disziplin und Güte, um sie für das Wohl anderer einzusetzen. Angesichts ihrer Bewunderung für die Jedi allgemein und Riuen im speziellen blinzelte Arda verwirrt, als der gut aussehende Chiss mit einem Augenzwinkern und einem charmanten Grinsen darauf verwies, dass er lieber als „Meister Anwärter“ angesprochen werden wollte. Die dunkelhäutige Menschin lächelte verlegen und nickte eifrig. Vermutlich bekleidete der Jedi einen höheren Rang, als er angab, wollte aber keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich lenken und sich nicht über die Partisanen erhöhen, was Arda ihm hoch anrechnete. Riuen behandelte sie mit Respekt und nicht oben herab, obwohl er dazu gewiss jedes Recht hatte, und sein Charme trug seinen Teil dazu bei, ihn weniger distanziert wirken zu lassen. Ja, tatsächlich gab sich der rotäugige Nichtmensch überraschend locker und nahbar, ein Jedi zum Anfassen sozusagen. Anfassen. Die ehemalige Polizistin errötete erschrocken, als ihr klar wurde, dass die Machtnutzer ja Gedanken lesen konnten, hoffentlich hatte Riuen nichts davon mitbekommen! Falls doch, ließ sich der Chiss nichts anmerken, wofür Arda äußerst dankbar war, sie straffte ihre Haltung und neigte leicht den Kopf.


„Natürlich. Wie Ihr wünscht, Meister Anwärter Riuen.“


Antwortete sie ernst und formell und sie ihre Augen funkelten vor Stolz, als der Jedi die Partisanen dafür lobte, dass sie mit ihrem Wissen um andere vorsichtig umgingen. Aus dem Mund einer so angesehenen Person war eine solche Anmerkung gleich noch mal eine ganz besondere Bestätigung und Arda war nicht allein in ihrer Freude darüber, bei mehreren Partisanen blitzte ein Lächeln auf und man nickte einander bekräftigend zu.


„Danke, wir haben versucht, unsere Gruppen so wasserdicht wie möglich zu organisieren. Leider kann man nicht allen Tirahnnern vertrauen. Es ist eine Minderheit, aber diese Kollaborateure vergiften unsere Welt, indem sie Misstrauen und Angst schüren.“


Fügte Arda eilig hinzu, beschämt angesichts der Tatsache, dass einige Tirahnner tatsächlich mit dem Feind gemeinsame Sache machten. Das war eine Schande für jeden aufrechten Tirahnner, ein Makel, der getilgt werden musste, wenn die Ehre ihrer Heimatwelt nicht auf ewig beschmutzt werden sollte. Rasch schüttelte sie diesen düsteren Gedanken ab, sie hatte Arbeit zu erledigen und musste sich konzentrieren, und die Überraschung, dass Aram niemand geringeres als der Enkel von Simone Favreau war, musste sie erst einmal verdauen. Der junge Mann, der so viel Leid erfahren hatte, war ein zurückhaltender, ruhiger Mensch, angetrieben von dem Wunsch nach Rache an den Imperialen. Erfand er vielleicht etwas, um die Hilfe des Jedi zu sichern? Nein, er machte nicht den Eindruck, als würde er lügen. Neugierige, fragende Blicke lagen auf Aram und dann auf Riuen, der Jedi konnte mit seinen speziellen Fähigkeiten gewiss Klarheit bringen. Der Chiss gab sich betont trocken und erklärte, er sei kein Lügendetektor, betrachtete dann den braunhaarigen Jungen aber doch prüfend und Arda war sich sicher, dass er nun für die Augen der anderen unsichtbar den Geist von Aram nach Täuschungen durchsuchte. Vermutlich sagte er das nur nicht offen, um die Partisanen nicht zu verängstigen, schließlich war es eine beunruhigende Vorstellung, dass jemand in den eigenen Kopf eindringen und die intimsten Gedanken und Gefühle erkennen konnte. Angespanntes Schweigen herrschte und erst als der Jedi Aram für glaubwürdig befand, entspannten sich die Partisanen wieder, voller Bewunderung für die Kräfte des Chiss. Arda lächelte dankbar und wollte gerade etwas sagen, da unterbrach das Komlink des Blauhäutigen ihr Gespräch. Eine kurze Pause, die Frage, ob jemand Aram misstraute, wurden kollektiv kopfschüttelnd verneint. Riuen schlug vor, die Planung an einem anderen, sicheren Ort fortzusetzen, und wollte wissen, wie viele Imperiale bei dem Hinterhalt getötet worden waren und welchen Rang sie bekleidet hatten. Arda runzelte die Stirn und sah hilfesuchend zu Tiniri, die ehemalige republikanische Soldatin nahm sofort Haltung an, verschwunden war die entspannte, eigenbrötlerische Försterin, ihre Stimme war klar und präzise, schnörkellos und voller Respekt.


„Ein Unteroffizier und fünf Mannschaftsdienstgrade aus der Garnison bei Harad, Meister Jedi Sir. Teil eines regelmäßig zwischen Harad und Rhovan verkehrenden Versorgungskonvois. Wenn Sie mir die Einschätzung gestatten, Sir, ich rechne mit einem Standardsuchmuster der Imperialen. Sir..eine persönliche Anmerkung: Es ist eine Ehre, wieder unter dem Kommando eines Jedi zu dienen. Ich habe unter Meisterin Karashul auf Corellia gekämpft und verdanke ihr mein Leben. Sie können auf mich zählen.“


Die tief empfundene Dankbarkeit in Tiniris Stimme rührte Arda und sie konnte sehen, wie Narmacil seine Frau an der Hand nahm und Riuen zunickte, er wusste nur zu gut, dass die Jedi in ihren Augen außergewöhnliches geleistet hatten. Rasch setzte Aufbruchsstimmung ein, als Riuen vorschlug, dass er, Aram und Arda die Politikerin Simone Favreau beim Friedhof von Rhovan treffen könnten, spitz merkte er an, dass so auch für Begräbnis im Fall des Falles gesorgt war. Das war wohl eine als für die gewöhnlichen Lebewesen als Humor getarnte philosophische Betrachtung über die Vergänglichkeit irdischen Daseins und so nickte Arda zustimmend.


„Ich kenne den Friedhof, das ist ein ruhiger, etwas abgeschiedener Ort, an den nicht viele Lebewesen kommen. Für ein Treffen eine gute Wahl...Aram, kannst Du Kontakt herstellen?“


Der junge Mann nickte knapp und prompt blickten wieder fragend zu Riuen, warteten auf eine Entscheidung des Jedi.


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Jay konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als sie die resolute ältere Dame beim Aussteigen aus dem Jeep stützte, obwohl sie wirklich sauer sein sollte, dass es Simone, also Madame Favreau, gelungen war sich ihrer Aufmerksamkeit zu entziehen. Natürlich nur für kurze Zeit, aber dennoch ein eigentlich unverzeihlicher Fehler. Ihren „Schützling“ aus den Augen zu verlieren durfte nicht passieren, und es würde auch nicht wieder passieren! Das hatte sie sich schon selbst versprochen.“Ja, allerdings, ihr hättet mir Bescheid geben müssen“ betonte die Zeltronerin nun mit ernstem Blick sprach aber mit gedämpfter Stimme, es musste schliesslich nicht jeder ihren kleinen Disput mitbekommen. „Wie soll ich sonst für eure Sicherheit sorgen, wenn ihr euch auf eigene Faust aufmacht? Es hätte alles Mögliche passieren können … “ echte Sorge klang in ihrem Tonfall mit. „Ein Glück nur, dass ich tags zuvor schon einen sorgfältigen Sweep durchgeführt hatte...“ dachte sie sich und konzentrierte sich darauf sich, den etwas kürzeren Schritten von Simone anzupassen. Irgendwie hatte sie diese streitbare, charismatische Politikerin, die so gar nicht in eine Schublade passte, schon nach wenigen Tagen ihrer Tätigkeit nicht nur schätzen gelernt, sondern auch irgendwie lieb gewonnen. Auch wenn diese ihr das Beschützen echt schwer machte. „Nein Ma'am sonst gibt es nichts, was Sie wissen müssen …“ antwortete sie im Gehen, neigte dann ihren Kopf etwas und murmelte leise mit dem Blick auf den Boden gerichtet, so als ob sie nach Unebenheiten Ausschau hielt „Wenn ihr an der Essensausgabe seid, werde ich mich sicherheitshalber unter den ...Gästen … umsehen ....auch wenn ihr mich nicht seht, werde ich dennoch in eurer Nähe sein“ Dann hob sie den Kopf wieder, lächelte Simone und die wenigen vor dem Speisesaal Umstehenden an und öffnete mit dem rechten Arm die Tür zum Speisesaal, den sie just in diesem Moment erreicht hatten.

Sie trat gemeinsam mit Ihrem Schützling ein und raunte immer noch lächelnd nur für die Ohren von Simone bestimmt „Bitte, geht keine unnötigen Risiken ein Ma'am!“ Noch während die Worte ihren Mund verliessen, scannte sie bereits den Raum aufmerksam nach möglichen Risikofaktoren. Obwohl Jay offen keine Waffen trug, war die Zeltronerin sehr wohl in der Lage eine Bedrohung in Form eines Angreifers zu neutralisieren. Dabei war es nicht nur ihre körperliche Fitness, sondern vor allem ihre Gabe schwierige Situationen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls auch mit ihren besonderen zeltronischen Fähigkeiten zu bekämpfen. Aber hier und heute im Speisesaal wirkte alles ruhig. Es war voll. Zu Viele waren hier, um eine warme Mahlzeit zu ergattern, oder auch nur eine wärmende Decke. Während sie den Weg zur Essensausgabe einschlugen, beobachtete sie die Menge an Hilfesuchenden mit ihren wachen blauen Augen, ein Attentäter konnte schliesslich überall lauern. Aber ausser zumeist ausgemergelten Körpern und müden Blicken sah sie nichts Aussergewöhnliches. Als sie die Essensausgabe erreichten, fragte sie mit einem kleinen Grinsen „Wenn ihr jetzt allein zurecht kommt Ma'am…?“ sie wartete die Antwort gar nicht erst ab, nickte der resoluten Frau kurz zu und mischte sich unter die Hilfesuchenden. Ihre Schutzbefohlene immer im Blickfeld. Glücklicherweise war der Raum nicht allzu riesig.

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[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Wohnzimmer] Mellah

"Mel?"

Mellah zuckte zusammen. Über dem Gewitter und all ihren Gedanken hatte sie nicht gehört, wie die Haustüre sich geöffnet und wohl wieder geschlossen hatte, und sofort bekam sie einen Schreck. Wer wusste, was dabei alles hätte passieren können... und auch der Blaster lag noch draußen im Flur. Ein Glück, dass es Tharen war, der da eben nach Hause kam und nicht ein imperiales Einastzkommando ihr Heim stürmte. Wobei sie bei letzterem auch mit Blaster und Aufmerksamkeit nicht die geringste Chance gehabt hätte.
Sie hatte kaum Zeit, um zu reagieren, als Tharen auch schon nass und in voller Straßenkleidung in fliegender Eile das Wohnzimmer betrat. Sie stand noch rechtzeitig auf, damit ihr Mann sie in seine Arme ziehen konnte, was sie erwiderte. Endlich, endlich musste sie nicht mehr alles alleine entscheiden. Endlich war da jemand, mit dem sie sich austauschen konnte!

"Alles okay bei dir?"

Tharen löste die Umarmung und hielt sie ein wenig auf Abstand, um sie prüfend begutachten zu können, und Mellah gab sich große Mühe, ein wenig zu Lächeln.

"Alles okay. Ich habe vielleicht... überreagiert."

Tharen hob die Augenbrauen und zog sie erleichtert wieder ein wenig zu sich heran, bekam aber von Mellah keine Gelegenheit, um etwas zu sagen.

"Ich glaube eher nicht, dass er ein imperialer Spion war, aber ich konnte mir dessen nicht sicher sein, verstehst du?", sprudelte es weiter aus ihr heraus, während der Kopf an seiner Brust ruhte.
"Was, wenn es einer gewesen wäre? Ich konnte doch nicht... ich durfte doch nicht... Brega und Déor!"

"Schschsch...", machte ihr Mann, während er über ihren Kopf strich.
"Ganz in Ruhe, okay? Ich verstehe nur die Hälfte von dem, was du sagst. Noch mal von vorne, ganz in Ruhe, und diesmal ausführlich... Wir kriegen das schon hin."

Mellah ließ sich von Tharen behutsam aufs Sofa zurückdirigieren, auf dem noch immer die Überreste des Gerätes von Mister X, das Komgerät von Reuien und ihr eigenes Aufnahmegerät sowie Stift und Flimsi mit ihren Notizen lagen.

"Ich..."

Verwirrt fuhr sich Mellah durch die bei weitem nicht mehr korrekt sitzenden Haare. Wo sollte sie anfangen? Es war so viel passiert, von dem Moment an, als sie das Besprechungszimmer betreten hatte... Nun ja, sie musste sich einfach vorstellen, dass sie hier im Krankenhaus war und einen minutiösen Bericht abgab über eine OP. Dabei war jedes noch so kleine Detail wichtig... Sie holte tief Luft und fing an.

***

Eine halbe Stunde später war alles gesagt. Tharen hatte sie nur selten unterbrochen, und selbst ihre Aufnahme von Mister X' Nachricht hatte er sich, von wenigen Kommentaren abgesehen, schweigend angesehen.
Jetzt saßen sie beide da, schweigend, und starrten ins Leere. Was in Tharen vor sich ging konnte Mellah nicht sagen, sie hingegen überlegte fieberhaft, wie sie weiter vorgehen sollten. Reuioen oder wie auch immer würde sich hoffentlich bald melden, und sie durfte die Gelegenheit, mit jemandem zu sprechen, der Miri und Mister X kannte, wirklich nicht ungenutzt vorrübergehen lassen. Und bloß nichts vergessen... Sie langte nach dem Flimsi und dem Stift und machte einige Notizen, bis Tharen schließlich aus seiner Grübelpause erwachte.

"Okay. Ich denke... ich werde als erstes ein paar Erkundigungen einziehen, ob dieser Chiss der ist, der er vorgibt zu sein. Dann sollten wir unbedingt Miris Nachricht zerstören - das hätten wir schon gestern tun sollen. Die von ihrem Partner behalten wir erst einmal noch - bis wir mit dem Chiss gesprochen haben. Kannst du ein paar Sachen packen, falls wir weg müssen von hier? Nicht viel... einen Rucksack für jeden. Und die Dokumente."

Mellah nickte und begann, im Geist schon ein, zwei Dinge zu sortieren.

"Dann ist da noch was... du hast es vermutlich nicht mitbekommen, man hat versucht, es klein zu halten, aber das ist schwer."

Tharen grinste schief.

"Ein imperialer Konvoi wurde angegriffen, nicht weit von hier, zwischen Harad und Rhovan. Nicht deine Strecke, wenn du Déor zur Schule bringst, sonst wärst du vermutlich voll in die Straßensperre gefahren. Oder auch nicht, vielleicht war sie bis dahin längst beseitigt, wie auch immer..."

Mellah starrte Tharen an. Es war keine Überraschung... Die Bevölkerung von Tirahnn hatte größtenteils etwas gegen die Besatzung einzuwenden. Aber nach der Besatzung hatte man versucht, sich so weit es ging anzupassen, zu gefährlich wären direkter Widerstand und Aufstände gewesen. Man hatte sich gefügt... nur, um sich dann langsam wieder zu organisieren und loszuschlagen, wenn der Zeitpunkt gekommen war.
Offensichtlich
war der Zeitpunkt gekommen, zumindest für diese Gegend.

"Dann geht es jetzt also los?"

Sie schluckte. Umso besser, dass Brega und Déor nun nicht hier waren. In drei Wochen begannen die großen Ferien, schade für Déor, dass er sein erstes Schuljahr nicht mit seinen Freunden beenden würde - aber unter diesen Umständen blieben die beiden wohl besser, wo sie waren, so lange sie sich nicht sicher sein konnten, auf was das alles hinauslief.
Tharen zuckte mit den den Achseln und nickte dann, und Mellah griff kurz nach seiner Hand. Er hatte mit diesem Angriff wohl nichts zu tun gehabt, es musste sich um eine andere Zelle gehandelt haben, aber das alles hieß, dass auch er eventuell bald nicht mehr unschuldig sein würde. Würde es bei kleinen Nadelstichen bleiben? Oder würde bald ein großer Aufstand ausbrechen, bei dem alles mögliche geschehen konnte? Die Republik und das Imperium befanden sich doch neuerdings im Frieden... war es nicht möglich, das alles auf friedliche Art und Weise zu klären? Vielleicht würde die Republik einschreiten, wenn sie sah, was hier geschah, und in Verhandlungen treten... die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt.
Sie drückte Tharens Hand ein letztes Mal und wollte dann aufstehen um sich um ihre Aufgabe zu kümmern, doch ihr Mann ließ sie nicht los.


"Warte kurz", sagte er leise und zog sie auf seinen Schoß. Eine Umarmung folgte.
"Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist. Es hätte so viel..."

Er schüttelte den Kopf, und Mellah spürte, wie er sie noch fester drückte. Sie erwiderte die Umarmung ein paar Minuten, die sie schweigend verbrachten, dann lösten sich beide nahezu zeitgleich.


"Auf geht's", meinte Tharen, während er sie auf die Füße stellte und sein schiefes Lächeln lächelte, das sie so liebte. Er war schon beinahe im Nebenzimmer und sie auf halbem Weg die Treppe hoch, als er noch einmal stehen blieb und sich umdrehte.

"Und, Mel?"

Fragend drehte Mellah sich um, während ihr Kopf weiterhin Dokumente und Gegenstände packte.
Tharen lächelte sie erneut an, diesmal liebevoll und innig.

"Du hast das alles ganz großartig gemacht, weißt du das eigentlich? Ich liebe dich. Wir kriegen das hin, wir beide."

Überrascht lächelte Mellah zurück. Das hatte sie nicht erwartet... Sie war so froh gewesen, diese Situation irgendwie zu bestehen, geschweige denn, "großartig". Aber er hatte zumindest in einem Recht - sie würden das hinbekommen. Sie mussten ja. Da war keine große Wahl, und wenn nicht für sie selbst, dann für Brega und Déor.
Sie nickte, warf Tharen einen Luftkuss zu und verschwand dann im oberen Stockwerk.


[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, oberes Stockwerk] Mellah, unten Tharen
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Hauptstadt Tirahnn| Alte Strickerei | Hof] Simone Camille Favreau, Jayantu Ryn Jaso "Jay", andere

Mit leisem Schmunzeln sah Simone dem großen, blonden Tirahnner hinterher: Haleth war wirklich ein Schatz. Er hatte sich als Erstes besagten Korb mit Eiern geschnappt und war in damit in die Küche geeilt. Vielleicht war der Junge nicht der hellste Stern an Tirahnns Himmel, aber immerhin war er verlässlich und wußte, wie man Anweisungen befolgte. Um den zwischen den zerbrechlichen, rohen Nunaeiern gelagerten, wichtigen Inhalt des Korbes brauchte sie sich zumindest keine Sorgen machen - der war bei Haleth guten Händen. "Beim nächsten Mal, gebe ich Ihnen rechtzeitig bescheid. Aber mir passiert schon nichts - Sie bringen sich höchstens selber in Gefahr, wenn Ihr hübsches, rotes Nichtmenschengesicht in eine imperiale Kontrolle gerät." Für Jay hatte sie auf ihrem Speeder nichts als Nahrungsmittel transportiert - eine Versorgungsfahrt, wie sie sie alle paar Tage durchführte - und so würde es auch erstmal bleiben. Zwar hatte die weißhaarige Tirahnnerin ihrem alten Freund Quentin zuliebe den Gefallen getan und das Mädchen in ihre Nähe gelassen, aber alles mußte die Zeltronerin dann doch nicht wissen. Und Quentin auch nicht. Eine Frau brauchte ihre Geheimnisse - und schließlich sollte Jay ja auch nur aufpassen, dass ihr nichts passierte.

Als die beiden Frauen den hinteren Eingang zum Speisesaal erreicht hatten und die junge Zeltronerin ihr mitteilte, dass sie sich unter die Gäste mischen wollte, nickte sie lächelnd und tätschelte ihr mit einer kräftigen, von dicken, blauen Adern überzogenen Hand liebevoll den Arm: "Mach nur, mein Kind. Du weißt schließlich besser als ich, wie so was funktioniert. Und das einzige Risiko, dass ich heute noch eingehen werde, ist, mich an heisser Suppe zu verbrühen." Mit den Worten verließ Simone Jays Arm und trat in die kleine Teeküche, die als Pausenraum für die Freiwilligen an der Theke diente, nahm sich eine der Schürzen und band sich die Haare mit einem Kopftuch zurück, bevor sie ihre Schicht an der Essensausgabe begann.

Neben ihr tat eine junge Bothanerin mit hübschem weißen Pelz und rosa Nase Dienst. Janan Kis'hor war eine recht bekannte Lokalreporterin gewesen, bis man die Redaktion ihres Nachrichtenmagazins "geschlossen" hatte. Sie hatte ihre Kündigung nur überlebt, weil Simones Netzwerk von Informanten sie rechtzeitig hatte warnen können - für ihre Kollegen kam die Warnung jedoch zu spät. Das war zwar bedauerlich, aber eine komplett leere Redaktion hätte Aufmerksamkeit erregt, die sie sich nicht leisten konnten. Simone reichte belegte Brötchen und zwei Äpfel über den Tresen und lächelte dem Twi'lek-Jungen und seiner kleinen Schwester zu, die seit ein paar Tagen regelmäßig hier auftauchten. Immer allein. Darum mußte sich jemand kümmern. Aber das hatte noch ein wenig zu warten: Zuerst winkte sie die beiden Tirahnner hinter die Theke, die gerade mit hohen Deckenstapeln durch die Tür gekommen waren. Was aussah, wie eine Kleiderspende wurde von Ilanit entgegengenommen - einem großen, nicht mehr ganz jungen Cathar mit beeindruckendem grauen Backenbart, der immer ein wenig gebeugt ging, um durch die teilweise recht niedrigen Türen des alten Gebäudes zu passen. Vor allem die Bögen der Kappendecke im Keller machten ihm zu schaffen, wenn er dort die Spenden sortierte. Obwohl er hier schon einige Jahre arbeitete, stieß er sich noch regelmäßig den Kopf an der gemauerten Decke. Doch das war eine Arbeit, die sie nur einem ihrer Vertrauten überlassen konnte. Zuviele Tirahnner gingen lieber den einfacheren Weg und kooperierten mit den neuen Herren. Rückgratlose Wendehälse, die ihre Vorteile in der neuen Situation suchten und ihnen schon zu oft gefährlich geworden waren. Die alte Frau hatte schmerzhaft lernen müssen, dass es nicht selbstverständlich war, sich Unrecht entgegen zu stellen oder sich wenigstens nicht zu seinem Komplizen zu machen.

Mit wachem Blick musterte sie die bunte Menge - ein beständig sich verändernder Strom von Menschen und Nichtmenschen, bekannten und unbekannten Gesichtern - sie suchte Jay und nickte ihr kurz zu, als sich ihre Blicke trafen. Vielleicht war Quentins Idee doch nicht so schlecht gewesen, jemanden zu schicken, der nur mit ihrem Schutz betraut war. Ihre Leute waren viel zu sehr mit eigenen Aufgaben beschäftigt, um sich um so eine Nebensächlichkeit kümmern zu können.


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Während sie aufmerksam durch die Menge watete, der Zustrom an Tirahnern nahm einfach nicht ab, war sie sich durchaus ihrer Andersartigkeit bewusst. Mehr als einmal trafen Sie misstrauische oder ängstliche Blicke. Mit ihrer Hautfarbe diesem kräftigem Rotton stach sie hier heraus, aber das war ihr nur Recht. Sie konnte hier ruhig auffallen. Sie wollte wahrgenommen werden! Für die Imperialen war sie ein ungeschriebenes Blatt. Dafür hatte Col. Jackson schon gesorgt. Und auch als Sicherheitspersonal für eine Tirahnnische Politikerin von hohem Ansehen war sie für die immer noch ein kleines Licht.

Als sich Simones und ihr Blick kurz kreutzen, nickte sie nur unmerklich und schlenderte weiter. Dann schlich sich ganz ungewollt wieder ein Lächeln in ihr Gesicht. Simone's Antwort war geradezu typisch für die Frau ...“sie bringe sich nur selbst in Gefahr" …. und dann noch das mit „sich an der Suppe zu verbrühen...“ ganz kühl und kalkuliert. Ganz die Politikerin, die sich und ihr Umfeld im Griff hat. Ach ja, sie war wieder zum förmlichen „Sie“ zurückgekehrt. Im Grunde war es Jay gleich, wie man sie ansprach aber das vertraute „du“ in der Anrede dieser charismatischen Persönlichkeit hatte sie doch als angenehm empfunden. So als gehörte sie dazu. Zu diesem merkwürdigen Volk und den Personen, die Simone Favreau um sich geschart hatte. Die Zeltronerin war aber trotzdem froh, dass Simone sie nicht unter ihrer Autorität hatte wie den blonden jungen, Tirahnner … Haleth hiess er, kaum hatte Madame Favreau ausgesprochen er möge doch bitte den Speeder ausräumen, hatte der schon den Korb mit den Nunaeiern ergriffen und war ein wenig einfältig grinsend auf dem Weg in die Küche. Naja, den Weg konnte er kaum verfehlen denn der schlaueste schien er eher nicht zu sein, trotzdem beschäftigte Simone den Jungen. Eine noble Geste oder einfach nur ein Zufall?

Jay versuchte immer noch die einzelnen Bausteine ihres Einsatzes und alles was ihre Schutzbefohlene umgab zusammenzusetzen. Tirahn war zwar ein unbedeutender Ort für das Imperium. Das hatte es aber dennoch nicht davon abgehalten es einzunehmen. Und wenn man genau hinsah und hinhörte, dann sah man, dass es unter der ruhigen, bedächtigen Oberfläche des Tirahnnischen Alltagslebens brodelte. Ob Madame Favreau mit dem Widerstand in Kontakt stand? Bisher hatte Jay davon nichts mitbekommen. Was aber nicht verwunderlich war. Denn wenn sie es war, würde sie ihr kaum so mir nichts dir nichts einfach anvertrauen. Sie war schliesslich eine Fremde in fremdem Territorium!

Gehört hatte Jay nur von einigen wenigen Partisanenzellen, die mal hier und mal dort einen Konvoi angriffen. Es konnte nicht Schaden weiterhin aufmerksam zu bleiben. Aber Col. Quentin Jackson hatte es ihr glasklar eingetrichtert: ihre oberste Priorität galt der Sicherheit Simone Favreau's. Nichts und niemand hatte Vorrang vor diesem Auftrag. Col. Jackson lag sehr viel an dieser Frau, soviel war klar. Welche anderen Beweggründe der hatte konnte Jay nur erahnen. Ein Draht zu einer hochrangigen Politikerin auch wenn diese aktuell so gut wie kalt gestellt war, konnte schliesslich nie schaden. Jay sollte es recht sein, denn genau diesen Befehl würde sie befolgen.

Die Gelegenheit dem Imperium etwas zurückzuzahlen würde kommen. Auch Zeltroner konnten geduldig sein. Jay hatte inzwischen den Raum mehrfach durchwandert und sich auch mit ihren Sinnen eine Übersicht der Lage verschafft. Von den anwesenden Menschen und Nichtmenschen ging keine Gefahr aus. Unter der Menge hatte sie sogar das ein oder andere Gesicht wiedererkannt, die alte Strickerei war ein Ort, den die alte Dame regelmässig aufsuchte. Ein paar Tirahnner hatte sie hier kennengelernt. Diese grüßte Jay, hielt sich aber nicht weiter mit Smalltalk auf. Dafür hatte sie jetzt keine Zeit und Muße. Sie kehrte also zu Simone zurück meinte nur knapp „Es ist alles in Ordnung Ma'am!“ und postierte sich in deren Nähe von wo sie den Raum aus weiter im Blick hatte. Nach einer kurzen Pause setzte sie schmunzelnd noch ein „Ma'am, Ihr dürft mich gerne weiter dutzen!“ hinzu.

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[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn | Planetare Militärbasis| Büro von Zugführer Winters] Sebastian Karstein-Wintes

Gemäßigter Straßenlärm trat von außen in das dunkele Büro von Sebastian hinein. Schon seit knapp zwei Monaten war das Regiment nun auf Tirahnn stationiert und seit knapp zwei Monaten bearbeitete der Offizier nun auch schon Unterlagen über Unterlagen. Von Inventurberichten bis hin zu Pseudoeinsatzberichten von Straßenpatrouillen und einigen Häuserstürmungen hatte man im Besatzungsdienst schlichtweg nichts zu tun. Diese Welt war erst seit kurzer Zeit Teil des glorreichen Imperiums und noch gab es einige Dissidenten, doch dieses Problem schien man sich größtenteils entledigt zu haben, zumindest hielten sich öffentliche Anschläge oder ähnliches bis dato in Grenzen. Das macht die Arbeit jedoch nicht gerade spannender. Da kam Sebastian das heute Schießtraining gerade recht, allerdings begann dieses erst in einer knappen drei-viertel-Stunde, weshalb der 2nd Lieutenant noch einige Schlücke aus seiner Tasse Kaff, sowie die Lektüre in Form einer Botanik-Zeitschrift genießen konnte. Nach einer knappen halben Stunde klingelte sein Holowecker, welchen er auf seinen Tisch platziert hatte um nicht alle paar Minuten auf die Uhr zu schauen um sich der Zeit zu vergewissern. Er schloss die Zeitschrift und legte das Datapad auf seinen Schreibtisch, direkt neben dem Wecker, welchen er mit einer kurzen Handbewegung ausschaltet. Dann erhob sich der imperiale aus seinem Stuhl und schnappte mit Leichtigkeit seine Mütze, während er sich zeitgleich auf die Metalltür zubewegte, welche sich in Front seines Schreibtisches befand. Üblicherweise öffnete sich diese mit einem dezenten Zischen und schloss sich mit demselben auch wieder. Die Gänge der Basis in der Hauptstadt waren im Gegensatz zu den umliegenden Außenposten relativ groß, weshalb Winters niemanden ausweichen musste der ihm entgegen kam. Die Garnisionsbasis auf Tirahnn war eines der größeren Gebäudekomplexe dieses Planeten und war mit Fuhrpark, Übungsplatz und etlichen anderen militärischen Schnick-Schnack ausgestattet. Trotz dessen, dass der Garnisionsdienst unglaublich ereignislos von statten ging, hatte man was militärische und Körperliche Weiterbildung anging, genug Möglichkeiten um sich die Zeit zu vertreiben. Außerdem dient dieser Stützpunkt natürlich als Dreh und Angelpunkt der militärischen Aktionen auf diesem Planeten. Von hier werden die Außenposten im Umland und in den weiteren Städten gesteuert, deshalb wurde die Hauptstadt für eine solche Funktion auch großflächig militärische aufgerüstet und ausgebaut. Es gibt einige kleine Vorposten vor der Stadt, sowie mehrere Sicherheitszonen innerhalb der Stadt. Die Militärbasis liegt natürlich in Zone 1 und ist somit eine Hochsicherheitszone. Ebenfalls in dieser Zone befinden sich Zentralen für ISB und KOMENOR, welche gerade auf den neu aufgenommenen Welten für Recht und Ordnung sorgen sollen. Sebastian war hier um militärische Präsenz zu zeigen. Um dem Militär auf diesem Planeten ein Gesicht zu geben. So stand es zumindest in den Unterlagen, welche sie nach erreichen dieses Planeten ausgehändigt bekamen. Dabei standen noch einige andere Verhaltensregeln, aber nichts neues für einen loyalen und disziplinierten Soldaten, so wie Sebastian einer war. Dasselbe hoffte er auch über seine Männer sagen zu können und wurde damit auch nicht enttäuscht als er durch ein Fenster seinen Zug auf dem Trainingsfeld stramm stehen sieht. Vorbildlich war auch der Zug seines Freundes Erwin, direkt daneben, geführt von Staff Sergant Heinz Ferdinand weil sich der Zugführer für den Geburtstag seiner ihm sehr wichtigen Ehefrau frei nehmen ließ. Für einen 2nd Lieutenant eigentlich unüblich, dass es Urlaub dafür gab, aber er wusste um die Kontakte, welche die Familie Rosenbaum im Militär hatte und das ein Fehlen auf einer langweiligen Welt wie diese sicher nicht schlimm sein kann. Wenn er genauer darüber nachdachte musste Sebastian sagen, dass der missgünstige Fall des Todes seines Freundes für die arme Frau ein schwerer Schlag sein könnte. Vielleicht dachte er aber auch nur zu sehr an seine Vergangenheit. Er kannte Erika und musste zugeben das sie vielleicht etwas stärker war als man es erahnen würde.
Anders als die Zug 1,2 und 4 tat sich der Dritten Zug ihrer Kompanie noch schwer mit diszipliniertem Verhalten. Sie sprangen der Führungsebene gewiss nicht auf der Nase herum, soweit kommt es noch, aber sich hatten zum Beispiel einen ausgeprägten Sinn für´s nicht Stillstehen oder Ausbruch aus der Formation. Zugegeben verfügten sie dafür über die besten Schützen der Kompanie. Der vorherige Offizier konnte das Disziplinproblem leider nicht lösen, weshalb man ihn auf eigenen Wunsch versetzte und durch eine interessante Neuheit ersetzte. Die Dame war erst vor wenigen Tagen, angekommen und viel mehr als ihren Namen und ihr Aussehen wusste er noch nicht über sie. Er hatte gehört das sie den Zug mit besonderer Behandlung gerade biegen soll, wie genau das aussehen würde, darauf war Sebastian sehr gespannt.
Unten auf dem Übungsplatz angekommen drehten sich die Gesichter seines Zuges zu ihm hinüber, er war nur Augenblicke vor 2nd Lieutenant Mikka Kanerva gekommen und sah wie sie bereits einige Dinge zu ihrem Zug zu sagen hatte. Verstehen konnte er davon jedoch akustisch nichts, allerdings war das nicht sein Problem, also warum darum kümmern.

„2nd Lieutenant Karstein-Winters, der erste Zug der Adler Kompanie ist auf Befehl hin angetreten.“, meldete sein Second in Command Staff Sergant Douglas Arthur.

„Sehr gut, sie können nun bequem stehen.“, daraufhin lockerte sich die stramme Formation seiner Soldaten ein wenig.

„Nun da wir auf dieser Welt natürlich nicht einrosten sollen was das Schießen betrifft, hat sie die Bataillonsführung heute für ein Übungsschießen entschieden. Hinter ihnen befinden sich ihre Gewehre, denen gegenüber Dissidenten in Form einer Metallplatte. Fangen sie an.“, kurz und knapp hatte Sebastian die Anweisung gehalten. Viel mehr war dabei auch nicht zu sagen. Er marschierte rüber zu seiner Position ganz Rechts der Feuerlinie und nahm seine WESTAR-M5 auf, lud und entsicherte sie.
Dann nahm er die Waffe in den Anschlag und zielte allmählich auf das Ziel vor ihm ein. Alsbald er zufrieden war bewegte sich sein Fingerspitze über den Abzug und drückte diesen mehrmals in längeren Feuerstößen durch. Ebenso wie seine Kameraden, schoss auch Winters seine ersten beiden Magazine aus dem Knien. Die Luft war von heißen Laserblitzen erfüllt und so auch die Geräuschkulisse einem einseitigem Feuergefecht glich. Nach diesen zwei Magazinen schaute er sich sein Ergebnis kurz an und nickte zufrieden. Nur ganz wenige Schüsse trafen das Ziel überhaupt nicht, die meisten gingen in das Zentrum, während einige Kopftreffer erzielt werden konnten. Ebenso sah er sich die Ergebnisse seiner Untergebenen an und nickt auch bei diesen zufrieden. Imperiale Soldaten waren wie gewohnt gut ausgebildet und treffsicher.

„Gut, es geht weiter mit dem liegend schießen, nehmen sie die Waffe in Anschlag, sobald ich anfangen, stimmen sie mit ein.“, erklärte er.

„Jawohl!“, halte es aus seiner Einheit zurück.

Doch ehe sich Karstein auf den Bauch legen konnte, vernahm er eine ältere, kratzige Stimme hinter sich, welche unverkennbar von Captain Richard O´Connor kam.

„2nd Lieutenant Karstein-Winters, Kanerva, Roland und Staff Sergant Ferdinand auf ein Wort!“, rief er offensichtlich nervös.

Während Staff Sergant Arthur den Zug kurzerhand übernahm, stemmte sich Sebastian wieder auf und marschierte in Richtung seinem Vorgesetzten. Der Mann hatte einen Orangenen Schnauzer und Haare, sowie grüne Augen und war eine bullige, kräftige Gestalt. Er stand angespannt an Ort und Stelle und wartete bis die Zugführung in Hörreichweite waren.

„Sir!?“, salutierte Sebastian vorbildlich.

„Ich habe ungemütliche Neuigkeiten mitgebracht.“, er nahm ein Holopad hinaus und öffnete eine Miniaturform der Straße in der Nähe von Rhovan. Sebastian wusste das, sie hatten vor einer Woche dort eine Patrouillenmission gehabt. Hatte man diesmal etwas gefunden?

„Wie sie sicher wissen fährt jeden Werktag um 0800 ein kleiner Konvoi los um die dortigen Außenposten zu versorgen. Auch heute fuhr der Konvoi um 0800 los, kam allerdings an keinem der Außenpost an. Kontaktaufnahme mit dem Konvoi scheiterte in den darauffolgenden Stunden, bis ein Jäger ein brennendes Wrack mitten auf der Straße fand und meldete.“, die Karte veränderte sich zum Wrack. Das Fahrzeug war völlig ausgebrannt.

„Der Jäger befindet sich mittlerweile in Obhut des ISB und wird weiter befragt. Wir haben von der Bataillonsführung Befehle erhalten, die Unfallstelle als Teil des Militärs zu decken und die Ermittlungen zu unterstützen. ISB und KOMENOR, sowie der IGD sollen wohl schon vor Ort sein, mehr weiß ich dann jedoch auch nicht.“

Sebastian musste zugeben, dass das bereits eine Menge Informationen waren, welche man seinem Vorgesetzten anvertraut hatte.

„Machen sie sich bitte zum Ausrücken bereit. In 20 Minuten geht’s los.“

„Sir?! Wird aufgrund dieses Vorfalls 2nd Lieutenant Rosenbaum wieder zu uns stoßen?“, fragte der Staff Sergant des zweiten Zuges.

„Ja, ich musste ihn leider wieder herbeordern, er wird aber schleunigst wieder hier sein, da bin ich mir sicher.“

Der Captain salutierte nachdem er sich vergewisserte, dass es keine weiteren Fragen mehr gab und drehte sich dann in die Richtung um von der er herkam und ging los. Sebastian lief indes zurück zu seinem Zug und rief ihnen zu:

„Bereit machen zum ausrücken, in 20 Minuten sitzt jeder in den Scouts!“

Nach wenigen Stunden Fahrt in den zügigen Luftkissenfahrzeugen, die Swift Assault 5 Hoverscout waren sie an der großflächigen Sperrzone vorbeigedüst und hielten einige Hundert Meter vor der immer noch rauchenden Wrackstelle entfernt. Als Sebastian, gefolgt von seinem Zug, das Luftdichte Fahrzeug verließ, schoss ihnen sofort der ekelhafte Gestank von verbranntem Menschenfleisch in die Nase...

[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Waldgebiet östlich von Rhovan] Sebastian Karstein-Winters, Mikka Kanerva, NPC´s
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Waldgebiet östlich von Rhovan | Hütte] Arda Targon und die Partisanen, Riuen

Meister Anwärter Riuen. Der Chiss hätte beinahe gelacht, aber selbst er erkannte, dass das sehr unpassend gewesen wäre. Hätte er ahnen müssen, dass Arda ihn tatsächlich so nennen würde? irgendwie schon und wahrscheinlich hätte Eowyn, stünde sie versteckt in einer Ecke, noch einen Grund mehr gehabt, ihn noch fürchterlicher zu finden. Die Ehre, die Riuen jetzt wohl hätte empfinden sollen blieb außerdem aus. Sicher, er mochte es, Aufmerksamkeit zu genießen und er hatte nichts dagegen, hier und da im Mittelpunkt zu stehen. Warum auch? Nur, nun, das hier war schräg. Wer oder was hier im Mittelpunkt stand, war nicht er, sondern das Jedidasein und noch war er kein wirklicher Jedi. Damit stand etwas im Mittelpunkt, was nicht echt war und das war weniger schmeichelnd. Auf gutes Aussehen konnte man sich schließlich wenigstens ein bisschen etwas einbilden, weil es da war. Aber auf den Anwärterrang? Riuen hob die Hand und sah in die Runde. „Also, nur zur Erinnerung, ich bin ein gesuchter Ex-Imperialer Desarteuer. Ich glaube, es kommt weder gut, wenn mein Name erwähnt wird, noch meine vermeintliche Zugehörigkeit zu den Jedi. Ich muss hier einfach Jorko bleiben.“ Damit es auch wirklich alle begriffen, sprach er wieder wie Jorko, ein wenig gehetzt, ein wenig getrieben. „Jorko. Mechaniker. Stolzer Vater einer sehr pubertierender Tochter.“ Sie wollten doch nicht, dass hier ein Spitzel auftauchte und sie alle aufflogen.

Vertrauen war gut, aber Kontrolle besser. Wobei man das so nicht sagen konnte. Ereen hatte Riuen vertraut und Ereen hatte ihn kontrolliert, was wirklich ganz und gar nicht gut, geschweige denn besser gewesen war. Aber kluge Sprüche passten nun mal meist nur auf Standardsituationen und nicht exakt in Realitäten. Wer tatsächlich blind und nicht machtsensitiv war, hatte schließlich definitiv ein Problem an einem fremden Ort, egal wie gut das Herz sah. „Das gute an Minderheiten ist, dass sie genug Kraft haben, etwas zu verändern.“ Was auch wie eine Binsenweisheit klang, einer aber, die sich oft bestätigte, nicht zuletzt die Geschichte der Republik hatte genau damit begonnen. Angst und Misstrauen hingegen waren zwei viel zu starke Gifte. Eines davon hatten die Partisanen mit ihrem kleinen Anschlag auf jeden Fall verspritzt. Ein toter Unteroffizier hetzte ihnen nicht gleich eine Horde TIEs auf den Hals, aber als direkter Stellvertreter eines Offiziers, war ein solcher Tod aufsehenerregender als der einer Sturmtruppe. Wenn eine Nummer starb, war es das eine. Aber ein Unteroffizier hatte sich unter Umständen schon einen kleinen, aufstrebenden Namen gemacht.

„Es ist mir ebenfalls eine Ehre, mit Feinden des Imperiums und Freunden der Republik zu agieren“, erwiderte Riuen an Tiniri gewandt, meinte seine Worte ernst. „Wir werden für etwas Gutes Einstehen und das macht euch alle nicht zu Dienern, sondern zu Gefährten.“ Hoffentlich war damit endlich deutlich, dass diese Meister Jedi Sache damit unter den Teppich gekehrt war.

„Eine Stunde nach Sonnenuntergang auf dem Friedhof. Nicht früher, nicht später. Jetzt sollten wir alle verschwinden und dabei so wenig Spuren wie möglich hinterlassen.“ Schließlich brauchte er Zeit, das richtige Grab zu finden, die Nachricht abzuspielen und die Lage zu sondieren. In etwas anderer Reihenfolge, verstand sich. Die Partisanen wiederum brauchten schleunigst einen anderen Aufenthaltsort. Und da er ja nun irgendwie dazu gehörte… „Tirahnn hält stand.“ Mit diesen Worten verließ Riuen die Hütte, mit dem Glück, dass das Gewitter vorbei gezogen war, wenn es auch noch regnete. Regen aber war perfekt, um Spuren zu verwischen. Weniger perfekt, um seine Nachricht wieder auszubuddeln, aber er würde sich nicht beschweren. Apropo Nachricht. Sein Kom. Mellah. Sie wollte sich also treffen, stellte der Chiss fest und grinste. Besiegte da Neugier Angst? Es schien so.


~~~Nachricht an Mellah~~~
Ich komme in 30 Minuten um den Schaden auf Ihrem Schiff zu reparieren.

Jorko
Meistermechaniker

~~~Ende der Nachricht~~~


Um beim meister zu bleiben, hah! Exakt 30 Minuten später stand er erneut vor dem Hause der Familie Amroth. Schmutziger und nasser als zuvor.


[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths], vor dem Haus: Jorko alias Riuen
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Waldgebiet östlich von Rhovan | Hütte] Arda Targon und die Partisanen, Riuen

Arda hatte fast ein wenig den Eindruck, dass Riuen die ganze Aufmerksamkeit und die respektvolle, ja geradezu ehrfürchtige Behandlung fast ein wenig unangenehm waren. Das konnte eigentlich nur daran liegen, dass die Jedi ja bekanntermaßen nicht nach Ruhm und Macht strebten und auch nicht verehrt werden wollten, und prompt hoffte die ehemalige Polizistin, dass sie und die anderen Partisanen den Chiss nicht vor den Kopf gestoßen hatten. Wenn sie daran dachte, den Jedi vielleicht unabsichtlich und aufgrund von Ignoranz beleidigt zu haben, schämte sie sich, sie wollte ganz sicher nicht, dass man die Tirahnner für abergläubische, leicht zu beeindruckende Hinterwälder hielt, die blind einem Vorbild hinterherrannten. Unsicher suchte die dunkelhäutige Menschin Riuens Blick, konnte in den roten Augen aber keinen Hinweis darauf erkennen, ob der Jedi ihre Gedanken gespürt hatte. Und wenn doch, würde er vermutlich so großmütig sein und darüber hinwegsehen, hoffe sie. Es traf sich gut, dass der Nichtmensch mahnend die Hand hob, in die Runde sah und alle daran erinnerte, dass er als Deserteur vom Imperium gesucht wurde und sie deshalb alle lieber sehr vorsichtig damit sein sollten, seinen echten Namen und seine Zugehörigkeit zum Orden der Jedi zu erwähnen. Prompt schlüpfte der großgewachsene Mann wieder in seine Tarnidentität, der gehetzte, ein wenig nervöse und niedergeschlagene „Jorko“, der offenbar Mechaniker war und sich mit einer pubertierenden Tochter herumschlagen musste. Simpel, unverdächtig und irgendwie sympathisch, das war eine kluge Kombination, wie die ehemalige Gesetzeshüterin anerkennend feststellte, und er hatte sogar ein entsprechendes Foto, das er vorweisen konnte. Der Jedi war gut vorbereitet nach Tirahnn gekommen und Arda wollte ihm auf keinen Fall Schwierigkeiten bereiten, also nickte sie rasch, ihre Stimme klang weniger ehrfürchtig, sondern nüchterner, geschäftsmäßiger. Unverfänglicher.


„Natürlich. Wir werden das alle im Hinterkopf behalten, das verspreche ich.“


Arda lächelte Riuen zu und blickte dann mahnend zu den anderen Partisanen, die rasch den Kopf schüttelten und signalisierten, dass sie verstanden hatten. Es war ermutigend, dass Riuen ihnen so viel Vertrauen schenkte und sich darauf verließ, dass die Gruppe ihn nicht enttäuschen würde, und dieses Vertrauen wollte ganz besonders Arda nicht verlieren. Als der Jedi verkündete, dass selbst verhältnismäßig kleine Gruppen viel bewirken konnte, strahlte die dunkelhäutige Menschin über beide Ohren, Riuen wusste, wie er die Partisanen ansprechen musste, um sie motivieren. Sie waren die Speerspitze des freien Tirahnn, ihre Taten würden hoffentlich alle anderen, die das Imperium vertreiben wollte, inspirieren und diejenigen wachrütteln, die noch in Untätigkeit verharrten. Die schlanke Menschin nickte feierlich, hier und heute fing es an. Der erste Schritt auf dem langen Weg zu einem Tirahnn, das wieder Teil der Neuen Republik, die imperialen Fesseln gesprengt. Dieser Gedanke sorgte dafür, dass Arda den Kopf senkte, überwältigt von der Hoffnung, die sie empfand, als sie sprach, tat es mit belegter Stimme.


„Danke. Es bedeutet uns viel, dass nicht nur wir so denken.“


Es passte, dass Riuen die Treuebekundung von Tiniri angemessen ernst akzeptierte, für den Jedi war es eine Ehre, an der Seite von Feinden des Imperiums zu kämpfen, die unverbrüchlich zur Neuen Republik standen, deren Loyalität ungebrochen war. Selbst jetzt, nach all den Jahren imperialer Besatzung, waren die meisten Tirahnner nicht gewillt, sich zu unterwerfen. Sie glaubten an die Werte der Neuen Republik und würden sie nicht aufgeben, egal, wie viel Druck das Imperium auch ausüben mochte. Darauf konnten die Partisanen aufbauen, sie konnten davon ausgehen, dass weite Teile der Bevölkerung bereit waren, ihre Aktivitäten zu tolerieren und sogar zu unterstützen. Und mit einem Jedi an ihrer Seite...Riuen betonte, dass sie alle Gefährten waren und nicht seine Diener, offenbar war es dem Chiss wichtig, dass man ihn nicht auf ein Podest stellte. Nun, jedenfalls nicht noch mehr, als es schon geschehen war, Arda räusperte sich gleichermaßen bewegt und verlegen, schwieg aber lieber, bevor sie noch etwas falsches sagte und den Moment zerstörte. Riuen hatte recht, wenn sie nicht wollten, dass der Jedi aufflog, mussten sie aufhören, ihn als etwas besonderes zu behandeln. Er war Jorko, der Mechaniker, nicht mehr und nicht weniger. Auch wenn ihr Herz immer noch ein wenig schneller schlug, wenn sie den großgewachsenen Blauhäutigen ansah, würde Arda sich an diesen Vorgabe halten, und sie nickte dem Jedi dankbar zu, bevor sie sich an die anderen wandte.


„Vergesst das bitte nicht. So sehr wir auch geehrt und dankbar sind, dass ein Jedi an unserer Seite steht, wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Bewunderung ihn gefährdet. Lasst uns Tirahnn keine Schande bereiten, sondern mit Herz und Verstand kämpfen. Also...Jorko. Immer Jorko.“


Die Partisanen nickten zustimmend und man konnte ihnen ansehen, wie sie versuchten, Riuen den Jedi geistig von Jorko dem Mechaniker zu trennen, sie wie zwei verschiedene Personen zu behandeln. Das musste ihnen gelingen, sie waren es dem Chiss schuldig, der für sie so große Risiken einging. Ardas Haut kribbelte, als Riuen einem Treffen zustimmte, eine Stunde nach Sonnenuntergang auf dem Friedhof. Die ehemalige Polizistin blickte zu Aram, der kurz nachdachte und dann nickte, das würde gehen. Bei diesem Treffen stand einiges auf dem Spiel, sie konnte nur hoffen, dass Simone Favreau einwilligen und dann alles glatt gehen würde. Die Partisanen mussten vorsichtig und äußerst wachsam sein, der Widerstand auf Tirahnn konnte sich keine Verluste leisten. Ein einziger Schlag des Imperiums und alles, was sie erreicht hatten...nein, daran durfte sie nicht einmal denken. Man verließ sich auf sie, die Partisanen verließen sich auf sie, Riuen verließ sich auf sie. Sie würde ihr Vertrauen nicht enttäuschen. Es wurde Zeit, die Sache anzugehen, Aufschub gab es keinen.


„Ihr habt es gehört, macht euch bereit. Ich und Aram werden dort sein, der Rest sucht sich ein neues Versteck. Gebt mir Vorschläge, ich will, dass wir kein unnötiges Risiko eingehen.“


Arda drehte sich um, gefolgt von den anderen, und legte die Hand als Herz, als sie Riuen ansah und dieser die Worte aussprach, die ihnen so viel bedeuteten, die für sie Antrieb und Inspiration waren, Hoffnung selbst in den dunkelsten Stunden boten. Dass der Jedi ihr Motto zu seinem machte, war außergewöhnlich, eine Geste des Respekts, die man nicht hoch genug bewerten konnte.


„Tirahnn hält stand.“


Erwiderten die Partisanen wie aus einem Mund und Ardas Augen funkelten, als sie Riuen ansah und ihm zunickte. Der Jedi würde seine Aufgabe erfüllen, daran hatte sie keinen Zweifel, und nun mussten die Partisanen ihre erfüllen. Rasch trat Arda zu dem Blauhäutigen und lächelte ihm zu, während sie ihm leise noch etwas auf den Weg mit gab.


„Bitte seid vorsichtig...Jorko.“


Flüsterte sie, nur an den Chiss gewandt, und strich sich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Kurz sah sie dem Jedi nach, als er aufbrach, dann wandte sie sich den anderen Partisanen zu.


„In Ordnung, nutzen wir die Zeit. Sammelt Vorschläge für ein neues Versteck, wir besprechen diese dann. Aram, Du stellst den Kontakt her, stell bitte sicher, dass die Bedingungen des Treffens klar sind. Wir beide brechen rechtzeitig auf, um über Schleichwege zum Friedhof zu kommen, sobald alle bereit sind.“


Gesagt, getan. Die nächsten Schritte waren entscheidend, das Treffen mit einer Außenstehenden war ein großes Risiko, bot aber auch die Chance, die Aktivitäten des Widerstands zu koordinieren und auszudehnen.


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Es war Zeit für eine Ablösung - es auf Mittag zu, ihre Knochen taten weh und statt belegter Brötchen, gab es jetzt Suppe. Jay hatte ihrer Runden durch den Saal gedreht und stand jetzt pflichtbewußt durch die Gegend. Simone war vorhin gar nicht bewußt gewesen, dass sie die junge Frau nicht mehr geduzt hatte... Das war wohl der Anspannung geschuldet, unter der sie auf der Rückfahrt nach Tirahnn gestanden hatte: Es waren Dinge passiert, von denen sie nichts gewußt hatte - viel zu nah und zu einem Zeitpunkt, wo sie ihr tatsächlich gefährlich hätten werden können. So gesehen hatte Quentins Mädchen sogar recht gehabt, aber sich das widerwillig einzugestehen, hatte sie ein wenig geärgert. Vermutlich hatte Simone deshalb wieder etwas Distanz zu ihr herstellen wollen.

Die ehemalige Politikerin lächelte der Zeltronerin kurz zu, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit widmete und kurz darauf überrascht den Kopf hob, als sie eine hochgewachsene, hagere Gestalt zur Tür hereinkommen sah. Ein alter Mann mit noch üppigem weißen Haar, dass ihm als gepflegte Mähne bis auf die Schulter fiel, war an die Theke getreten. "Diarmad." Höflich und ein wenig kühl begrüßte sie den neuen Gast: "Du siehst nicht aus, als hättest du meine Hilfe nötig. Aber es ist schön, dich nach all der Zeit wohlauf zu sehen." Diarmad lächelte mild und die Falten um seine wachen blauen Augen bewegten sich nach oben. "Wenn du mich auf eine Tasse Tee einladen würdest, würde ich nicht ablehnen." Einen kurzen Moment lang wirkte Simone unentschlossen, dann schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln. "Ich wollte ohnehin gerade eine Pause machen."

Bei diesen Worten bedachte die resolute, alte Frau Jay mit einem nachdenklichen Blick und hob vielsagend eine Braue: "Bitte hilf mir doch mal aus der Schürze, Jay. Ich bekomme den Knoten am Rücken nicht auf." Während sich die Zeltronerin zu ihr hinter die Theke begab, wies Simone auf einen freien Platz an einem Tisch in der Nähe: "Nimm kurz platz, Diarmad. Ich bin gleich bei dir." Ohne auf eine Reaktion ihres Gastes zu warten, drehte sie sich um, griff nach ihrem Gehstock, der neben der Theke lehnte und stützte sich schwerer auf Jays Arm, als es nötig gewesen wäre - überhaupt machte Simone plötzlich einen sehr viel gebrechlicheren Eindruck und humpelte mit kleinen Schritten von der Zeltronerin geführt in die Teeküche.

Dort angekommen, stellte sie den Stock in die Ecke, nahm Haube und Schürze ab und hängte sie ordentlich an einen Haken. "Diarmad ist mein Exmann." meinte sie sachlich. "Sieh dich vor in seiner Gegenwart. Er ist ein gerissenes, altes Nexu." Von ihrer Arbeitskleidung befreit, griff sie wieder nach ihrer Gehhilfe und hakte sich erneut bei der jungen Frau unter. "Ach, Jay... Quentin war immer sehr interessiert an meinen Teekränzchen. Daran hat sich sicher nichts geändert..." Meinte sie und zwinkerte der Zeltronerin aus vergnügt funkelnden grauen Augen zu. Ein wenig gebeugter und leise ächzend, verließ sie mit ihrer Beschützerin daraufhin die Teeküche - nicht ohne Haleth, der gerade zu Simones Ablösung gekommen war, darum zu bitten, ihnen Tee und Gebäck in ihrem Büro zu servieren.
"Komm, mein Schatz." Die alte Politikerin lächelte Diarmad versöhnlich zu, der sich eben erhoben hatte, um sie zu begleiten. "Erzähl' mir, was dich nach all' den Jahren hierher verschlagen hat..."

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Besonders aufregend war es nicht gerade hier in diesem sogenannten Speisesaal herumzustehen. Und obwohl ihre Sinne hoch wachsam waren und ihre Augen stetig durch den Raum schweiften, dabei immer wieder zu Simone Favreau zurückkehrten, so konnte sich doch eine gewisse Langeweile in Jay ausbreiten. Ihr beim Austeilen von Nahrung zuzusehen, die auf die Zeltronerin eher abstoßend als genießbar wirkte, (zumindest für zeltronische Verhältnisse) war weit davon entfernt spannend zu sein. Natürlich harrte sie trotzdem aus. Stoisch auf ihrem Platz stehend. Beobachtend. Aufmerksam. Alles aufnehmend.

Die Gerüche der vielen Gewürze, die die Tirahnner nutzen hatten etwas besonders erdiges, kräftiges, ja ehrliches. Jay mochte diesen Geruch hier. Er fühlte sich gut und richtig an.

Just in diesem Moment des Nachdenkens betrat ein älterer Mann mit weißen Haaren und klaren blauen Augen den Raum. Seine Haltung war tadellos und seine Augen leuchteten mit einer Intensität, die weder zu seinem Körper noch zu seinem Alter passen wollten. Deshalb fiel er Jay sofort auf, und als er direkt einen Weg zu Madame Favreau an die Theke einschlug, erwachte ihr Körper zu erhöhter Wachsamkeit. Madame Favreau, versteifte sich ebenfalls, aber nur unmerklich, kaum zu bemerken, wenn man sie nicht so genau unter „Aufsicht“ hatte wie die Zeltonerin. Dennoch begrüßte sie den Mann freundlich, wenn auch etwas kühl wie es schien. Sie nannte einen Namen ...“Diarmad“. Jay s Gehirnzellen übernahmen umgehend und durchforsteten ihr gelerntes Wissen, so wusste sie gleich, dass es sich um den Ex-Mann von Simone handelte. In der Akte der Ministerin, die Col. Quentin Jackson ihr gegeben hatte, war aber wenig über den Mann vermerkt. Eigentlich nur, wann sie sich getrennt hatten, aber nicht warum. Man hielt das wohl nicht für wichtig! Aber warum tauchte dieser Mann jetzt und hier auf? Simone Favreau schien einigermassen überrascht darüber.

So wurde die Zeltonerin dann auch überrumpelt, als Simone sie darum bat, ihr beim Kleiderwechsel zu helfen – was ja sozusagen ein Novum war! „Natürlich, gern Madame!“ antwortete sie mit einem gewinnenden Lächeln und bot ihr ihren Arm so wie sie es schon ein paar Dutzend Male inzwischen bei unzähligen Gelegenheiten getan hatte.
Dabei stützte sich Simone Favreau schwerer auf Jays Arm als sonst, und machte besonders kleine, schleppende Schritte.

Interessant! Sie wollte also auf ihren Ex-Mann gebrechlicher wirken als sie es wirklich war! Die Frau hatte wirklich einige Facetten, die Jay noch nicht kennengelernt hatte!
Jay passte sich dem langsamen Tempo an und begleitete ihren Schützling in den kleinen Raum hinter der Theke, während der Mann, Diarmad, kurz an einem der Eßtische Platz genommen hatte.


Kaum aus dem Sichtfeld Diarmad's wechselte sich in null komma nichts das Gebaren von der alten Frau und sie legte die Schürze ab und warnte die Zeltronerin vor ihrem Ex-Mann … und dann noch etwas von ….Teekränzchen ….?!“ Noch bevor Jay diese Informationen so richtig verarbeitet hatte, ergriff Ministerin Favreau ihren Gehstock mit der einen Hand mit der anderen hakte sich sich wieder bei Jay ein, bestellte bei Haleth dann tatsächlich noch Tee und Gebäck in ihr Büro.... „Ma'am ich verstehe zwar nicht wirklich .., aber ich werde mich ...vorsehen!“ raunte sie ihr noch zu bevor sie zusammen den Tisch erreichten, an dem Diarmad war und sich erhoben hatte.

Schon auf dem Weg zu Diarmad's Tisch hatte Jay ganz automatisch die Hilfe ihrer Pheromone und telephatischen Verstärkung aktiviert, um die Absichten des Mannes zu erkunden. Sanfte, für menschliche Riechorgane nicht feststellbare Düfte waberten zu Simones Ex-Mann hin. Sie lächelte dabei ganz natürlich, die rote Haut der Zeltronerin wirkte noch einen Ton kräftiger, ihre Augen strahlten in Kontrast dazu in einem hellen meerblau.

[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Hauptstadt Tirahnn| Alte Strickerei | Speisesaal| Simone Favreau s Büro] Simone Camille Favreau, Jayantu Ryn Jaso "Jay", Diarmad, andere
 
  1. [Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Tirahnn | Planetare Militärbasis| Exessierplatz] Mikka Kanerva
Mikka hasste den Planeten seit sie vor ein paar Tagen hier an kam. Über all waren Wracks und zu allem Überfluss diese Hitze. Mikka war unerträglich warm, gut zu der Verteidigung des Planeten: so geht es ihr auf so ziemlich allen Planeten außer auf ihrem Heimatplanet Hoth. Und nun musste sie auch noch die undiszipliniertesten Soldaten auf dieser Scheiß Staubkugel auf Vordermann bringen. Gut Leute die Leviten lesen und dazu zu bringen das sie gefälligst wieder das machen was sie sollen könnte sie gut - musste sie schließlich bei dem ein oder anderen Forscher der auf Hoth verrückt wurde auch machen. Aber sie dachte nicht das sie so etwas auch bei der Armee machen musste. Mikka schaut auf die Uhr und sah das es gleich soweit ist. Dann war das Schießtraining angesetzt und sie trägt zum ersten mal auf ihre Truppe. Sie stellte den Tee ab den sie in der einen Hand gehabt hat in der andern hielt sie die Personal Akten der Soldaten. Alles eigentlich löblich wenn sie nur nicht so locker mit dem Stillstehen und der Formation umgehen würden. Sie trank ihren Tee aus und musste sich beherrschen ihn nicht wieder aus zu spucken denn er schmeckte scheußlich. Aber er war immer noch ein besserer Büro Tee und vermutlich auch noch besserer als der Kaffee aber keinesfalls ein guter Tee. Sie schaut wieder auf die Uhr seufzte ein mal, stand auf und ging in Richtung Schießplatz. Auf dem Schießstand angekommen erkannte sie ihren Truppe nicht nur daran das sie zumindest sich neben dem 2 und 4 Zug eingefunden haben sondern auch daran das die einen locker stehen, andere sitzen auf dem Boden und lesen ironischer Weise im Handbuch für den guten Soldaten und wieder andere lagen einfach in der Sonne und machten ein Nickerchen. ,,Wer von ihnen ist Staff Sergeant Jackson“ fragte Kanerva freundlich. ,,Hier ich bin Daniel Jackson“ meldete sich einer von den Schläfern mit schlaf tunkender stimme:,, Wer will was von uns?“ ,,Als erstes möchte Ich, dass sie alle sich in einer vernünftigen Formation hier aufstellen. Danach werden sie erfahren wer etwas von ihnen möchte.“ Erwiderte sie mit strenger Stimme. Aus den Augenwinkeln sah sie das sich ein Mann dem erstem Zug nähert. Das muss dann wohl Sebastian Winters sein dachte Mikka. Als nach ein paar Minuten und vielen Beschwerden sie endlich halbwegs in Formation standen fing sie an:,, Also, erst mal guten Tag die Herren mein Name ist Mikka Kanerva. Und Nein ich bin nicht das neue Leichte Mädchen aus dem Etablissement die Straße runter ,sagte sie und reagiert damit auf ein paar Blicke die, die Männer schon vors Militär Gericht gebracht haben könnten und einige zeigten auch ein verblüffen Blick als ob sie gar nicht gewusst hätten das hier in der Nähe so ein Etablissement ist. Sie fuhr fort: Sondern ich bin 2nd Leutnant und von heute ihre neue Vorgesetzte.“ Vor Schreck oder aus reinem Reflex stellten sie sich schon etwas grade und geordneter hin. Mikka nahm das mit einem Lächeln zu Kenntnis. ,,Nun Männer ich habe zwar das Problem schon gesehen aber wenn sie denken das das mich dazu verleiten könnte sie auf zu geben kann ich ihre Hoffnungen gleich wieder zerstören. Ich werde nicht mehr gehen ehe sie vernünftig stramm stehen und nicht aus der Reihe tanzen. Aber bis jetzt habe ich nur ihre schlechte Seite gesehen. Zeigen Sie mir doch mal ihre gute Seite.“ Sagte sie und zeigte auf den Schießstand. ,,Würden sie mir bitte ihre Schießkünste zeigen wenn sie so nett wären?“ erklärte sie und die Männer bezogen Stellung, legten ihre Gewehre an und schossen. Und trafen. Und wie sie sie tragen, jeder Schuss ein Treffer. Ein Magazin sauber auf die Mitte nur wenige Zentimeter Abstand. Bei dem 2ten Magazin auf den Kopf trafen sie genau so. ,, Ich bin wahrlich beeindruckt.“ Stammelte sie sprachlos. Aus den Personal Akten ging schon raus das sie hervorragende schützen seien, aber so phänomenal das das eigentlich nicht mit rechten Dingen zugehen kann? Sie überprüfte die Gewehre der zufriedenen Männer aber sie konnte weder an den Gewehren noch an den Figuren welch anscheinend Aufständische darstellen sollen irgendwelche Manipulationen feststellen. Noch verblüfft von dem Ergebnis wurde sie von Captain Richard O’Connor gerufen: ,, 2nd Lieutenant Karstein-Winters, Kanerva, Roland und Staff Sergeant Ferdinand auf ein Wort!“ Sie blickt auf und sagte zu Staff Sergeant Jackson:,, Staff Sergeant sie über nehmen bitte.“ Er salutiert bzw. Er wollte es jedoch war die Bewegung nur zu erahnen. Augen verdrehend ging sie zu dem Captain und dachte nur das sie die Truppe so schnell wie möglich Disziplin beibringen muss. Als sie bei dem Captain ankam stellte sie sich in Reihe zu den anderen und salutierte ebenfalls. „Ich habe ungemütliche Neuigkeiten mitgebracht.“, sagte Captain O’Connor und zeigte eine Straße in der Nähe von Rhovan auf einem Datenpad. Winters beugte sich überlegend über das Datenpad. „Wie sie sicher wissen fährt jeden Werktag um 0800 ein kleiner Konvoi los um die dortigen Außenposten zu versorgen. Auch heute fuhr der Konvoi um 0800 los, kam allerdings an keinem der Außenpost an. Kontaktaufnahme mit dem Konvoi scheiterte in den darauffolgenden Stunden, bis ein Jäger ein brennendes Wrack mitten auf der Straße fand und meldete.“, die Karte veränderte sich zum Wrack. Das Fahrzeug war völlig ausgebrannt. „Der Jäger befindet sich mittlerweile in Obhut des ISB und wird weiter befragt. Wir haben von der Bataillonsführung Befehle erhalten, die Unfallstelle als Teil des Militärs zu decken und die Ermittlungen zu unterstützen. ISB und KOMENOR, sowie der IGD sollen wohl schon vor Ort sein, mehr weiß ich dann jedoch auch nicht.“ Allerdings sind das schon eine Menge Infos die man uns da mitteilt dachte Mikka. Anschließend sagte der Captain noch: ,,Machen Sie sich bitte bereit. In 20 Minuten geht es los.“ Darauf hin stellte der 2nd in Command Staff Sergeant Ferdinand noch die Frage ob wegen dieses Vorfalls der 2nd Lieutenant des 2ten Zuges wieder käme was bejaht wurde. Nachdem es keine weiteren Fragen gab salutierte der Captain und ging. Als Mikka zu dem 3ten Zug zurückkehrt findet sie die Truppe immer noch höchst konzentriert am Schießplatz anscheinend hat in ihrer Abwesenheit ihr Staff Sergeant das Training übernommen. Offenbar ist er sozusagen der Rädelsführer und die anderen hören auf ihn. Mikka lächelt denn nun kann sie einen Plan überlegen der darauf abzielt den Staff Sergeant auf ihre Seite zu ziehen den dann werden die anderen wie die Lemminge folgen. Nun müsste der Plan aber noch warten denn sie hätten ja einen Befehl bekommen. ,,Männe, rief sie: macht euch zum ausrücken bereit in 20 Minuten geht es los und ich will niemanden suchen oder erst mal überzeugen müssen mitzukommen.“ Sie hoffte das es half und sie in 20 Minuten vollzählig hier weg können. Sie ging zurück in ihr Büro machte sich selbst eine neue Kanne Tee den aus dem Automaten wird sie garantiert nicht mehr trinken. Als der Tee fertig war füllte sie ihn in eine Thermoskanne und nahm ihn mit. Rund 10 Minuten später war es so weit. Ihr Zug war zum Glück komplett und stiegen in die Swift Assault 5 Hoverscout’s und führen die mehreren Stunden zu dem Einsatz Gebiet. Dort angekommen erwartete sie das Wrack und ein ekelhafter Gestank nach verbranntem Fleisch. Menschlichem Fleisch. Mikka ging näher an die rauchenden Wracks ran aber nur ein wenig bis ihr eine Idee kam. ,,Grant, sagte sie zu einem der Soldaten: holen sie bitte einen Feuerlöscher und schauen sie ob dort noch Glutnester sind. Wenn ja löschen sie sie und wenn nicht sagen sie bitte Bescheid.“ Der Soldat salutierte knapp und ging den Feuerlöscher aus den Luftkissen Fahrzeugen holen. Nach dem er bestätigt hat das die Fahrzeuge nur noch rauchen würden ging sie noch zu Jackson und sagte: „Nehmen sie sich noch ein paar Männer und sperren sie die Straße weiträumig ab. Die Rauchsäule kann man wahrscheinlich Kilometer weit sehen aber es muss ja niemand genau wissen was explodiert ist.“ Auch wenn man es sich denken kann wenn das Militär hier ist dachte Mikka. Aber jetzt müssen wir erst mal gucken warum der Konvoi explodiert ist. Mikka ging mit den verbliebenen Soldaten zu den Wracks und sah sie sich genauer an. Dabei fand sie auch die Geruchs quelle: ein Haufen Von Männern die seltsamer weise auf einem Haufen neben dem einem Speeder waren.Und zwar nicht so als ob sie dort durch Explosionen oder sonst wie dort hin geschleudert wurden sondern eher als ob sie dort absichtlich hingeworfen wurden. Und sie fanden noch mehr spuren von äußerlicher Gewalt: Einschlags löcher an den Seiten der Wracks die nicht zu etwartigem Schrapnell passten sondern eher zu Blasterschüssen. Und auch an den Kratern unter den Wagen waren komisch: Wenn ein Wagen explodiert wird der Staub der unter dem wagen ist weiträumig und gleichmäßig verteilt. Hier war´s aber eher so das der Staub nicht sehr weit und ungleichmäßig verteilt worden ist, als ob ein Mörser in den Boden eingeschlagen wäre oder etwas anderes unterhalb explodiert wäre. Zudem fanden die Soldaten im Wald seltsam viele abgebrochene Zweige etwa auf der Höhe von Hinknienden und legenden Menschen und sie fanden Patronenhülsen von alten Projektielwerfern. Außerdem sie fanden Sachen die vermutlich entweder einem Zeugen gehören oder einem…….. was viel schlimmer wäre fand Mikka. Wenn es wirklich so wäre dann würde es sehr schlimm sein wenn das nach draußen gerät. Plötzlich war sie froh das sie die Straße komplett gesperrt hat lassen als nur die Spur. Nach dem Sie so viel gehört hat ging sie zu 2nd Lieutenant Karstein-Winters und Captain O´Conner welcher fragte: „Und Kanerva was haben sie gefunden?“ Kanerva antwortete: ,,Mehrere Einschlags löcher, Sachen von Personen, Patronenhülsen von Projekilwerfern, nicht passende Explosionskrater und mehr.“ Sie machte eine Pause und redete weiter:„2nd Lieutenant, Captain nach dem sie ebenfalls all diese Indizien gesehen haben kommen sie vermutlich zu dem gleichem Schluss wie ich. Sie machte eine kleine Dramatische Pause und fuhr dann mit leiser aber tiefen stimme fort: Wir haben es mit Aufständischen zu tun.

[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Waldgebiet östlich von Rhovan] Sebastian Karstein-Winters, Mikka Kanerva, NPC´s
 
[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, oberes Stockwerk] Mellah, unten Tharen

Kleidung. Eine Taschenlampe. Leichtes Werkzeug. Zwei leichte Decken. IDs. Bares. Erste Hilfe-Set. Nahrungsriegel... sie hatten einen kleinen Vorrat in der Küche.
Mellah nahm die beiden Rucksäcke und trug sie nach unten, befüllte sie mit ein paar Riegeln und kehrte zurück ins Wohnzimmer. Das Komlink, das Riuen ihr zurückgelassen hatte, zeigt eine neue Nachricht an. Riuen wollte in einer halben Stunde hier sein? Oh. Das war bald. Und der Zeitstempel zeigte an, dass die halbe Stunde schon zu zwei Dritteln um war. Die Nachricht musste gekommen sein, kurz nachdem sie nach oben gegangen war...

"Tharen?", rief sie ins Arbeitszimmer. "Dieser Chiss ist in ungefähr zehn Minuten da! Was hast du herausgefunden?"

Mit ein paar Flimsis in der Hand kam ihr Mann, mittlerweile nicht mehr in Jacke und Schuhen, ins Wohnzimmer zurück und seufzte.

"Bisher noch keine absolute Bestätigung, aber so wie es aussieht, sagt er die Wahrheit."

Mellah atmete innerlich auf. Mittlerweile war sie so weit gewesen, dem Mann zu glauben, und diese Nachricht machte ja auch irgendwie Sinn, aber wie leicht konnte sie hinters Licht geführt werden... sie hatte doch keine Ahnung von irgendwelchen Spielchen, Tricks und Machenschaften. Dieses Mal hatte sie sich aber wohl nicht getäuscht.

"Keine Ahnung, was genau er angstellt hat, aber das Imperium will den Typen wirklich finden. Keine Ahnung, wieso er sich dann auf eine Welt wie unsere traut."

"Vermutlich, weil Mister X ihn darum gebeten hat..."

Mellahs leiser, nachdenklicher Antwort folgte von Tharen nur ein Schulterzucken und dann Stille. Einen Moment überlegte Mellah, dann setzte sie wieder an.

"Warum auch immer ist momentan egal, wir können ihn gleich fragen. Vorher aber solltest du unbedingt noch Miris Nachricht zerstören! Falls wir uns doch irgendwie irren... Und ich packe diese Gegenstände weg und überlege noch einmal, was genau ich ihn fragen möchte."

Im Vorbeigehen holte sich Mellah einen kurzen, aber innigen Kuss ab und setzte sich dann auf das Sofa, während Tharen das Datapad aus dem Versteck holte und sich in die Garage verzog. Missbilligend verzog sie das Gesicht beim Anblick des Flecks auf dem Sofa. Das würden sie womöglich neu beziehen müssen... Dass sie aber auch nicht daran gedacht hatte. Immerhin hatte sie gewusst, dass die Nachricht nur einmal abspielbar war. Trotzdem. Ein bisschen verantwortlich war auch dieser Partner... Eine kleine Warnung à la "Hey, das Ding hier hinterlässt gleich Spuren auf deinen Textilien" wäre nett gewesen. Aber gut. Vermutlich hatte sie eh bald größere Sorgen als einen Fleck auf dem Sofa.
Sie begann mit einer methodischen Liste, war jedoch nicht sonderlich weit gekommen, als es an der Tür klingelte.
30 Minuten.
Der Mann war wirklich pünktlich.

Tharen kam noch rechtzeitig aus der Garage und gesellte sich zu ihr, als sie sich in den Flur begab.

"Bereit?", murmelte sie und sah ihn fragend an.

"Bereit", antwortete er mit sicherer Stimme und einem Lächeln, und Mellah öffnete die Türe.

Draußen stand ein völlig nasser und verdreckter Chiss. Wo auch immer er sich herumgetrieben hatte in der letzten Zeit, es hatte seiner Kleidung nichts Gutes getan. Und seinem Gesicht auch nicht.
Nach einem kurzen Schockmoment trat Mellah zur Seite.

"Kommen Sie herein."

Sie wies auf Tharen.

"Mein Mann, Tharen."

Riuen vorzustellen sparte sie sich - sie konnte seinen richtigen Namen ja außerdem noch immer nicht aussprechen, und diese Abkürzung war auch noch nicht wirklich im Gedächtnis. Dann aber sah sie auf den Boden und wieder an ihrem Besucher hoch und seufzte. Er hinterließ deutliche Spuren, und tropfen tat er auch.

"Würde es Ihnen etwas ausmachen, die Schuhe auszuziehen? Ich hole Ihnen schnell ein Handtuch... möchten Sie auch Wechselkleidung? Sie wird Ihnen wohl nicht ganz passen, aber vielleicht ist es angenehmer..."

Und der nette Nebeneffekt war, dass er nicht das komplette Haus verschmutzte. Tharen war kleiner als der Chiss, aber vielleicht würde ihm wenigstens ein Pullover passen oder dergleichen...

[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Flur] Mellah, Tharen (NPC), Riuen
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Waldgebiet östlich von Rhovan | Hütte] Arda Targon und die Partisanen, Riuen

Arda versprach, dass sie alle künftig darauf achten würden, Riuen nicht mehr mit seinem echten Namen und schon gar nicht mehr mit seiner Zugehörigkeit zu d en jedi anzusprechen. Das war gut, denn nur mal angenommen, jemand bekam Wind davon und sperrte ihn schon deswegen ein. Einen tollen Meister Jedi würde er da abgeben. Einen nämlich, der überhaupt nichts konnte. Keine nette Vorstellung. Nett hingegen war das Lächeln, dass Arda ihm nun schenkte, wobei ‚nett‘ es einfach nicht traf. Zu deutlich war die Schwärmerei für ihn und wäre da nicht Mel D. noch in seinem Hinterkopf… Dennoch, Riuen lächelte zurück, auch wenn er Mellah vermutlich ein anderes Lächeln geschenkt hätte. Aber das hier war eine andere Situation und eine andere Frau. Während er die Gunst der Stunde bei Mel durchaus hätte nutzen können, war diese Verbindung hier eine völlig andere und bedurfte allein schon deshalb noch mehr Professionalität. Nachrichten überbringen, einen Planeten vom Imperium befreien. Das war mehr, als Riuen eigentlich im Sinn gehabt hatte. Nun aber befand er sich mitten im Geschehen und das auch noch freiwillig. Verrückte Welt. Ardas Bitte bestätigte noch einmal mehr, dass da etwas war, was Riuen gar nicht hatte herbeiführen wollen. Sicher, er mochte es, wenn es ihm gelang, Interesse von Frauen zu wecken. Vor allem, wenn das Interesse sich auf eine Nacht beschränkte, oder auf ein paar. Aber „Paar“, das war etwas, das der Chiss ausschloss. Arda aber wirkte beinahe ein wenig verleibt und verliebte neigten dazu, ein Paar zu werden und Paare neigten dazu zu heiraten, was wirklich keine gute Sache war. Die Art, wie Arda ihre Strähne aus dem Gesicht strich, war anders, als die von Etara. Während letztere sehr bewusst Dinge tat, wirkte Arda viel eher niedlich und unbedacht. Zwei Attribute, die dem alten Riuen niemals wirklich gefallen hätten. Jetzt hingegen brachte ihn diese Unschuld zum Lächeln. „Ihr ebenso,“ kam dennoch ohne Hintergedanken, bevor sich die Wege der Partisanen und der Jorkos vorerst trennten.

Als Riuen die Waldhütte verließ, achtete er peinlichst genau auf die Umgebung, hielt immer wieder inne und machte unnötige Umwege, bis er an den Platz gelangt war, an dem er das Holo vergraben hatte. In nasser Erde zu buddeln, während es noch immer in Strömen regnete war herrlich. Dennoch, er kam, auf die Sekunde genau pünktlich bei Familie Amroth vorbei. Auch hier darauf bedacht, dass ihn niemand verfolgte. Lange dauerte es nicht, bis die Tür geöffnet wurde, auch wenn Mellah ihn ein wenig geschockt ansah, ehe sie zur Seite ging um ihn einzulassen. Diesmal war ihr Mann ebenfalls anwesend. Tharen. Der Ex von Eowyn? Ian hatte irgendeinen Tharen in einem Nebensatz erwähnt. Aber die beste Freundin bandelte doch nicht mit dem Ex an, so etwas gehörte sich nicht. Und wenn selbst er das feststellte! Auf der anderen Seite passte es irgendwie. Eowyn, die so zugeknöpft und bieder wirkte, es aber sicherlich nicht war. Ach, besser Riuen dachte erst gar nicht weiter. Stattdessen trat er ein und begrüßte beide Amorths.

„Nein, kein Problem. Trockene Füße wären sogar Luxus. Ich kann mich gerne umziehen, aber ich weiß nicht, ob ihr beide unbedingt dabei sein sollt…“ Aber die Kleidung von ihrem Mann? Die Kleidung von Eowyns Ex und damit die Kleidung von Ians ‚Rivalen?‘ Das war irgendwie seltsam. „Wenn es keine Umstände macht, vielleicht eine große Decke?“


[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Flur] Mellah, Tharen (NPC), Riuen
 
[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Flur] Mellah, Tharen (NPC), Riuen

Mellah nickte.

"Ein Moment..."

Sie verschwand und joggte die Treppe nach oben, um im Kleiderschrank nach einer Decke zu kramen, die groß genug war, dass Riuen sich einwickeln konnte. Und wo sie ohnehin schon einmal oben war, griff sie auch in der hintersten Ecke von Tharens Schrank nach einem Pullover und einer alten Jogginghose, außerdem nach einem Paar dicker Socken. Was der Chiss nun "anzog" konnte er ja dann immer noch entscheiden...
Im Flur zurück zeigte sie Riuen das anschließende Gästebad und nahm bei dieser Gelegenheit zwei Handtücher aus dem Schrank.

"Bitte."

Mellah legte den ganzen Stapel auf den kleinen Hocker neben dem Waschbecken.

"Wir warten im Wohnzimmer. Einfach den Flur herunter."

Damit ließ sie ihn allein.
Gemeinsam mit Tharen setzte sie sich im Wohnzimmer dann an den Esstisch - und sprang im nächsten Moment wieder auf, um wenigstens ein paar Gläser und Wasser zu holen. Auch ihre Liste lag noch auf dem Sofa, die würde sie brauchen. Um ihre Gedanken irgendwie zu sortieren, und außerdem alles aufzuschreiben. Sie wusste nicht, wie viel Riuen reden würde, aber heute war so viel geschehen, sie brauchte Notizen, einfach, um hinterher ganz sicher zu gehen, was wirklich gesagt worden war.

"Setzen Sie sich",

bat sie Riuen, als dieser sich schließlich zu ihnen gesellte und schenkte ihm unaufgefordert ein Glas Wasser ein.

"Ich weiß nicht, wie viel Zeit Sie haben... und ich glaube, wir sind alle nicht in der Stimmung für Smalltalk, daher würde ich sagen, wir kommen recht bald zum Punkt."

Mellah sah kurz auf ihre Liste. Womit sollte sie anfangen? Und wie bekam sie möglichst viele Informationen?

"Vielleicht können Sie mir sagen, woher Sie Miri und ihren Partner kennen? Was können Sie mir über ihn erzählen? Und..."

Naja, sie kannte die Antwort vermutlich schon. Schließlich hatte sie ihr einen Brief geschrieben, der seltsamer kaum sein konnte. Trotzdem...

"...wie... geht es Miri?",

fragte sie zögerlicher, unsicher, ob dieser Mann sie überhaupt kannte. Vielleicht war er ja nur ein Freund von Mister X? Und so, wie sie Miri kannte, wusste vermutlich sowieso kaum einer, wie es ihr ging... vielleicht nicht einmal sie selbst.


[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Wohnzimmer] Mellah, Tharen (NPC), Riuen
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Taanab| Pandath| Fährplatz] Ewin Rosenbaum, Erika Rosenbaum



Erwin hatte den 25 Geburtstag seiner Frau Erika schon seit Wochen geplant gehabt, immerhin war 1/4 eines Jahrhunderts schon ein Wichtiger Meilenstein. Er hatte sogar einige Kontakte spielen lassen, damit er von seinem Garnisonsdienst ein paar Tage frei bekommt. Der Plan, war ein schöner gemeinsamer Tag auf Taanab, einem sehr idyllischem Planeten, der praktischer Weise nur einen Katzensprung von Erwins Einsatzort entfernt war. Doch schon nach der Sight seeing Tour auf einer kleinen tief fliegenden Fähre, nach welcher Erwin eigentlich noch ein Romantischen Abend mit Tanz und feinem Essen geplant hatte, erwartete Sie schon ein Imperialen Soldat auf der Fährplattform. Erwin Ahnte schon, was der Soldat hier wollte und versuchte schnell mit Erika von der Plattform zu verschwinden. Doch es kam wie es kommen musste und der Soldat fing sie ab:


„Warten Sie Sir! Ich habe eine dringende Nachricht für Sie.“


Zögernd drehte sich Erwin um und fragte ängstlich, was denn so wichtig wäre.


„Es tut mir leid ihnen das mitteilen zu müssen, aber Sie werden unverzüglich auf Thirann erwartet. Wir haben die Meldung über ein zerstörten Konvoi und der Captain vermutet einen Partisanen angriff und verlangt ihre sofortige Anwesenheit.“


Erwin hatte es befürchtet, dass diese dreckigen Rebellen sich auch genau den Geburtstag seiner Frau für einen ihrer Hinterhältigen Attentate aussuchen mussten. Als Erwin nun langsam anfing innerlich zusammen zu brechen und verzweifeln, riss ihn eine Berührung auf seiner Schulter zurück in die Wirklichkeit. Es war Erikas, welche ihm die Hand auf die Schulter gelegt hatte und ihn verständnisvoll anblickte.


„Geh ruhig Schatz, du kannst ja nichts dafür und außerdem können wir es ja auch einfach später nachholen.“


Er blickte sie noch eine Weile unsicher an, bevor er sichtlich erleichtert seine Frau umarmte und ihr einen Abschiedskuss gab. Und nicht ohne noch zu schwören, dass er das irgendwie wieder gutmachen würde, folgte er schweren Herzens dem Soldaten.


Auf dem Weg zum Raumhafen kamen Sie an einem Theater vorbei, in welchem heute Abend die Premiere eines großen neuem Stücks gezeigt wird, dass wusste Erwin, weil er schon Logentickets für Erika und sich besorgt hatte. Erwin seufzte und zwang sich nicht hin zu gucken. Gedankenversunken schaute er von der Promenade in die Fernen dieses so friedlich anmaßenden Planeten. In der Ferne graste eine Art Rindvieh auf einer grünen Heide im Hintergrund noch ein Kleines Ältliches Bauernhaus. Plötzlich wurde Erwin von Lärmenden Triebwerken aus seinen Gedanken gerissen, sie waren am Raumhafen angekommen und der Soldat führte ihn zu einem Lambda-Klasse T-4a Shuttle.


„Ihre Uniform und alle Informationen sind an Bord, der Pilot wird sie auf direktem Wege zur Militärbasis fliegen, von wo aus sie mit einem Speeder zur Unfallstelle gebracht werden. Gute Reise Sir!“


Erwin bedankte sich beim Soldaten und wartete bis er gegangen war, bevor er das Raumschiff betrat. Die Rampe Schloss sich sanft hinter ihm und das Raumschiff hob ab. Als er den Passagier Bereich betrat konnte er schon seine Uniform sehen, welche zusammen mit einem Holopad auf einem der Sitze lag. Nachdem er sich schnell seine Uniform angelegt hatte setzte er sich und öffnete das Holopad. Er musste seinen Identifizierungscode angeben, bevor sich eine Topsecret Akte öffnete, dass war an sich schon ungewöhnlich, jedoch war die Akte auch sehr Lückenhaft. Es war nur die Rede von einem Jäger welcher einen zerstörten Konvoi gefunden hat und ansonsten auch größtenteils nur Sachen, welche ihn der Soldat schon erzählt hatte. Doch er hatte nicht viel Zeit sich über die Unvollständigkeit der Akte zu wundern, denn Schon spürte er wie das Raumschiff den Hyperraum verließ und in den Sinkflug ging. Erwin steckte sein Holopad in die Jackeninnentasche und machte sich durch den kurzen Gang des Schiffs auf den Weg Richtung Laderampe. Dort angekommen musste er auch nicht lange warten, da hörte er schon das zischen der Hydraulik und die Rampe senkte sich vor ihm in einer Weißen Nebelwolke herab.


Als Erwin das Raumschiff verließ und seinen Blick über die ihm schon so bekannte Militärbasis streifen ließ entdeckte er auch Gleich einen Scout, der auf ihn zukam. Erwin kam ihm entgegen, bis der Soldat vor ihm Stand und Salutierte.



„Schön sie wieder hier zu haben Sir. Ich werde sie auf schnellsten Wege zum Captain bringen. Bitte folgen sie mir.“



Nachdem Erwin den Soldaten zurück gegrüßt hatte setze er sich hinter ihn auf den Speeder und sie fuhren los. Schon nach kurzer Fahrzeit konnte Erwin in der Ferne eine hohe pechschwarze Rauchsäule über den Baumwipfeln ausmachen, welche durch die sonst so friedliche wirkende Natur schnitt. Als sie noch tiefer in den Wald fuhren konnte er auch schon das Markerschütternde dröhnen von Tieffliegenden Tie-Fightern hören, was darauf schließen ließ, dass sie nicht mehr weit vom Unglücksort entfernt wahren. Und Tatsächlich nur einige Minuten später fuhren sie an einer Straßensperre einiger Hoverscouts vorbei, in ein Militärisches Speergebiet und es begann nach etwas verbrannten zu riechen. Doch ihm blieb nicht viel Zeit nachzudenken was den Gestank verursachte, denn schon hinter der nächsten Kurve tat sich ihm ein Bild des Grauens auf. Vor ihm lag ein komplett ausgebrannter Konvoi und an der Straßenseite klafte ein großes Loch, welches wahrscheinlich von einer IED verursacht wurde. Ohne ein Wort zu sagen ging Erwin auf die Wracks zu, das Führungsfahrzeug wurden seitlich von der IEDs komplett zerfetzt und auch die Speeder wurden wohl von der Explosion in den Graben geschleudert. Der Transporter hingegen hatte nur einfache Blaster Einschüsse und war dennoch komplett zerstört und ausgebrannt. Doch als Erwin einmal um den Konvoi herum gelaufen war blieb er wie angewurzelt stehen, er hatte die Quelle des Geruchs entdeckt und nun wusste er auch, was es für ein Geruch war. Es war der Geruch von verbrannten Menschen Fleisch. Es waren die sechs verbrannten Leichen der Imperialer Soldaten, welche den Konvoi gefahren hatten. Erwin lief ein kalter Schauer den Rücken herunter, er meinte sogar in ihren Gesichtern, oder das was davon noch übrig war, den Schock und Schmerz sehen zu können. Er hielt für einen Moment inne, um sein Gefühlsgemisch aus Angst, Wut und Trauer irgendwie zu verarbeiten, bevor er sich zusammen reißen konnte und ein letztes mal für seine Kameraden Salutierte und sich auf die Suche nach dem Captain machte.


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Waldgebiet östlich von Rhovan] Sebastian Karstein-Winters, Mikka Kanerva, Erwin Rosenbaum, NPC´s
 
[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Flur] Mellah, Tharen (NPC), Riuen

Mellah brachte ihm nicht nur die gewünschte Decke, sondern wirklich auch Kleidung ihres Mannes. Nicht, dass der Chiss diese anziehen wollte, aber wenn er in der Rolle des Jorko blieb... Wie seltsam es doch war, sich als halber Jorko und halber Ex von Eowyn im Spiegel zu sehen. Besser nicht länger darüber nachdenken, was Miri dazu sagen würde, auch wenn Riuen gar nicht umhin kam, für Sekunden eine Brücke zu ihr zu schlagen.

Im Hause der Amroths setzte Riuen sich schließlich auf den angebotenen Platz. Mellah und Tharen ihm gegenüber. Genug Zeit, beide sehr kurz und sehr unauffällig zu mustern. Mellah mit ihrer Liste und ihrem Mann neben sich. Vielleicht war das ein Tennungsgrund gewesen? Eowyn war zwar alles andere als selbstbewusst, aber wie er sie einschätze, niemand, der eine Liste und einen Mann an ihrer Seite benötigte, um Sicherheit zu bekommen. Oder war genau das der Fehler? Egal! Mellahs Vorschlag, recht bald zum Punkt zu kommen, wurde viel eher zu 'direkt zum Punkt kommen', auch wenn sie, der Interpunktion nach natürlich zum Fragezeichen kam.

"Eowyn ist eine Jedi, ich bin auf dem Weg dahin und ihr Partner hat sie, sagen wir, auf dem Weg zurück nach Coruscant begeleitet."

Das Ian ein Sith gewesen war und ein Bote, musste an dieser Stelle unerwähnt bleiben. Riuen hatte keine Ahnung, was Ian in der Nachricht gesagt hatte. Hoffentlich nichts all zu dummes. Was er über Ian erzählen konnte? Riuen kam tatsächlich einen Moment ins Grübeln. Nicht nur, weil er aufpassen musste, was er hier preis gab, sondern auch, weil da ein paar Sekunden lang Ians bestücktes Gesicht auftauchte. Die ernste, aber irgendwie flehentlich Bitte, Mellah für ihn zu suchen.


"Ihr Partner ist jemand mit einem großen Päckchen auf dem Rücken, aber mit einem mindestens ebenso großen Herz und einem sehr übersteigerten Wunsch, Dinge entweder wieder gut, oder richtig zu machen."
Das beschrieb ein Paar von Ians Facetten. Genug, um einen Eindruck zu vermitteln?
Die Frage nach Eowyns Befinden war dann doch etwas... simplifizierter. Simpel und kompliziert zur gleichen Zeit.
"Ich glaub, da gibt es unterschiedliche Antworten," meinte Riuen, lächelte kurz und wissend. "Je nachdem, wen man in welcher Rolle fragt." Eowyn als Mensch, als Partner, als Jedi.

"Ihr würde es wesentlich besser gehen, wenn es ihr gelingen würde, ein bisschen mehr Selbstvertrauen zu besitzen und ein bisschen weniger Verantwortungsgefühl." Was, heruntergerissen auf ein Minimum eine recht gute Beschreibung war.

"Ich persönlich denke, es geht ihr gut mit ihrem Partner." Was sogar auf Gegenseitigkeit beruhte.
"Ganz ins Detail kann ich nicht gehen," meinte er entschuldigend und nahm einen großen Schluck Wasser.
"Wobei die ein oder andere Ja-Nein Frage helfen würde, nichts gesagt zu haben...".
Ein vorsichtiges Angebot.

[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Flur] Mellah, Tharen (NPC), Riuen
 
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