Tirahnn

[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Wald nahe Rhovan] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso, Riuen

Voller Überraschungen steckte Riuen wirklich, das wusste er selbst. Meistens eher voller ‚böser‘ Überraschungen, wie seine Eltern wohl gesagt hätten, aber das tat hier nichts zur Sache. Viel eher tat hier etwas zur Sache, was Riuen durchaus auffiel. Niemand der Anwesenden sprach sie deutlich gegen Gewalt aus. Während bei Arda zumindest so etwas wie ihr Gewissen angeklopft hatte, erwiderte Simone nichts, womit sie alles sagte. Riuen hatte Respekt vor ihrem Alter und vor ihrer Erfahrung, was selten vorkam. Sie war eine gebürtige Tirahnnerin und wahrscheinlich blutete ihr Herz dabei, Tirhann unter imperialer Fuchtel zu wissen. Auch wenn der Chiss sich längst nicht gut genug mit der tirhannischen Geschichte auskannte, so wusste er doch, mit welcher Tinte Geschichte allgemein geschrieben war. Blut. War das Imperium involviert, war die Farbe bloß intensiver und mit Worten allein würden sie wenig erreichen, Riuen wusste das wohl. Für ihn war es denkbar einfach zu sagen, dass sie mit so wenig Gewalt wie nötig auskommen mussten. Sie würden ohne Gewalt nicht weit kommen und Riuen wusste, dass Simone genau das Denken musste. So wenig Gewalt wie nötig. Das waren seine Worte gewesen und so wenig wie nötig hieß nicht keine Gewalt einzusetzen. Auch das wussten vermutlich alle. Aber was die Jedi davon halten würden? Musste hier ja keiner wissen.
Es hätte mich gewundert, wenn Ihr nicht Eure eigenen Kontaktmöglichkeiten haben würdet,“ nickte Riuen Simone zu und lächelte als die Zeit gekommen war aufzubrechen.
So reichte Riuen Arda das Kom. Eigentlich war es nicht sein Plan gewesen, sie dabei zu streifen, nicht einmal seine oder überhaupt Absicht, aber es geschah und die kurze Sekunde in der ihre Haut die seine berührte, reichte völlig aus, um überdeutlich wahrzunehmen, was von Anfang an klar gewesen war. Bloß, dass es diesmal viel deutlicher war, so deutlich, dass Riuen sich fragte, ob die Macht dieses Gefühl verstärkte. Empathie? Was auch immer es war, das es so deutlich machte, es war unangenehm und äußert interessant zugleich und Riuen musste den kurzen Impuls, sie noch einmal absichtlich zu berühren, um herauszufinden ob er noch spürte unterdrücken.

„Ich passe auf mich auf und Ihr auf Euch,“ lächelte er stattdessen und berührte Arda nicht. „Wir werden das Imperium besiegen und damit die einzige Gefahr.“ Dann kramte Riuen einen kleinen Zettel aus seiner Hosentasche, auf der das Passwort stand. „Auswendig lernen und restlos vernichten,“ gab er ihr noch mit auf den Weg, als die Gruppe sich endgültig trennte.

***
Früh am nächsten Morgen machte sich Riuen, abermals als Jorko verkleidet auf den Weg zu den Amroths. Fünf Uhr war eine frühe Uhrzeit, noch nicht ganz hell und damit hoffentlich gut genug geeignet. Leise klopfte er an die Türe, ging ein paar Schritte zurück und wartete ab.



[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Wohnzimmer] Mellah, Tharen (NPC) innen, Riuen außen
 
[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Schlafzimmer] Mellah, Tharen (NPC)

Der Abend gestern war lang geworden, Tharen und Mellah hatten so viel zu besprechen gehabt. Was alles in den letzten Tagen geschehen war, war kaum zu überblicken gewesen, aber endlich hatten sie etwas Ordnung schaffen können. Ordnung in ihren eigenen Gedanken, Ordnung in ihren Plänen. Sie wussten nun, wo sie standen, sie wussten, wo der jeweils andere stand, und Tharen hatte Mellah in ein paar Dinge eingeweiht, die seine "Gruppe" betrafen - jetzt steckten sie vermutlich beide schon zu tief in den Dingen drin. Das war nicht das, was Mellah gewollt hatte, aber es war etwas, das sie beide auch und vor allem für ihre Kinder taten. Sie wollten eine bessere Welt für die beiden, eine Welt, die sie kaum kannten, eine Welt, in der ihre Eltern aufgewachsen waren. Eine Welt, in der man sagen konnte, wenn einem etwas nicht passte, eine, in der man keine Angst haben musste, dass man seine Kinder im Stich ließ, wenn man für eine bessere Zukunft kämpfte.
Aber genau dieses Gefühl hatte Mellah, als sie an diesem Abend ins Bett ging. Sie wollte nur das beste für Déor und Brega, und dabei tat sie etwas, das, wenn es schief ging, dazu führen konnte, dass die beiden wiederum noch schlechter aufwuchsen - oder am Ende gar nicht, auch wenn sie an letzteres nicht denken wollte. Und dabei hatte sie noch nicht einmal etwas schlimmes getan! Aber in der Welt, in der sie gerade lebte, reichte es vielleicht schon, gewisse Leute zu kennen und gewisse Dinge zu wissen.


All diese Gedanken halfen nicht gerade dabei, dass sie ruhig schlief, im Gegensatz zu Tharen, dem offensichtlich das eine Glas Wein ausgereicht hatte, um als Schlummertrunk zu dienen. Da hatte sie eine Nacht kinderfrei, eine Nacht, die sie nutzen konnte, um wirklich am Stück schlafen zu können, aber sie wachte öfter auf als sonst, hatte wirre Träume und machte sich einfach nur Sorgen.
Sie war gerade wieder einmal wach und überlegte sich, als sie einen Schluck Wasser nahm, ob Tharens Schwester eine ruhigere Nacht gehabt hatte als sie, trotz Bregas hin und wieder vorkommenden nächtlichen Aktionen, als sie ein leises Klopfen vernahm. Es war leise genug, dass nicht sofort alle Alarmglocken schrillten - stünden Sturmtruppen vor der Tür, wäre das Klopfen sicher so laut, dass selbst Tharen aus dem Bett fallen würde. Würde die Türe zum Schlafzimmer aus Gewohnheit nicht offen stehen und wäre sie nicht gerade wach, dann hätte sie es niemals gehört.
Das ließ eigentlich nur noch eine Möglichkeit zu - etwas war mit den Kindern, und man wollte sie nicht über die öffentlichen Kanäle direkt informieren.

"Tharen, wach auf, da ist jemand an der Tür!",

sagte sie laut genug, dass ihr Mann wach werden sollte und warf sich im Dämmerlicht ihren Bademantel über den Schlafanzug. Dann eilte sie die Stufen hinunter, durchs Wohnzimmer, in den Flur, während sie hörte, dass Tharen ihr polternd und weniger lautlos folgte. Die Kamera... schon wieder vermisste sie eine Kamera vor der Tür, nun würde sie Tharen wirklich erlauben, eine zu installieren. Sie konnte sich nicht mehr verschließen vor dem, was auf dieser Welt passierte.
Dieses Mal blickte sie wirklich durch den Briefkastenschlitz, und im Licht der aufgehenden Sonne konnte sie einen Arm in einer Hautfarbe erkennen, die ihr nun allzu bekannt war. Blau. Blaue Hautfarbe, das konnte kein Zufall sein - das musste Riuen sein. Oder Jorko. Oder wer auch immer.


Mellah wartete darauf, dass Tharen, dessen Haare noch völlig zerzaust waren und der nur eine Boxershorts trug, nun zu ihr aufgeschlossen hatte und zeigte durch den Spalt. Ihr Mann richtete sich auf, nickte ihr mit noch halb verschlafenem Gesicht, aber voll aufmerksam zu und trat einen Schritt zurück, während sie die Tür mit weiterhin verschlossener Kette öffnete.

"Hallo?",

fragte sie leise in die Stille der Nachbarschaft hinein.


[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Eingangsbereich] Mellah, Tharen (NPC), Riuen alias Jorko vor der Tür
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Wald nahe Rhovan] Simone Favreau, Jay Jaso

Die Zeltron liess willig ihren Arm von der Ministerin in Beschlag nehmen, denn Simone schien dieses Mal tatsächlich erschöpft und nutzte diesen als wahre Hilfe, um sich das Gehen zu erleichtern. Jay beschloß die kurze Zeitspanne des Alleineins auf dem schmalen Pfad mit ihr zu nutzen und raunte ihr während des langsamen Laufens leise zu

"Madame Favreau .... Simone, ... ich denke wir sollten später miteinander sprechen, das was hier passiert ist, ... was heute Nacht passiert ist und ..."

die Zeltron musste sich kurz sammeln bevor sie fortfuhr, gestelztes Reden war ihr einfach nicht gegeben, aber sie musste wenigstens diesen einen Gedanken noch loswerden,

"...die Konsequenzen daraus ... und wovon wir jetzt alle hier betroffen sind, da sollten wir wirklich offen zueinander sein!"

Sie holte kurz Luft und schaute unauffällig über die Schulter nach hinten, wo die Partisanen, Arda und Aram langsam aber stetig näher kamen.

"Lassen Sie uns also im Gasthaus oder wo auch immer ohne die Anderen reden .... wenn es Ihnen recht ist."


den Nachsatz fügte sie aus Respekt hinzu. Simone Favreau war schliesslich nicht irgendwer.

[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Wald nahe Rhovan] Simone Favreau, Jay Jaso
 
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[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Eingangsbereich] Mellah, Tharen (NPC), Riuen alias Jorko vor der Tür

Riuen klopfte leise, aber beharrlich. Um diese Uhrzeit waren die wenigsten wach und er hatte keine Ahnung wann Mellahs Schicht begann, ob sie heute arbeitete, ob ihr Mann zu Hause war und ob er überhaupt Erfolg haben würde. Ja, ein winziges schlechtes Gewissen nagte sogar an ihm, vor der Türe der Amroths zu stehen und sie erneut zu behelligen. Dass die ganze Sache nicht so einfach war, hatte er schon gewusst, bevor Ian ihn hier her geschickt hatte. Jetzt aber war Riuen in eine weitere Mission verstrickt und wenn er die Amroths mit hineinzog, wob sich das Ganze nur weiter. Bloß hatte Riuen keine Ahnung, welche Fäden er da mitaufnahm. Je dichter das Gewebe, umso besser, nur musste man dafür das Material kennen und Riuen wusste nicht, wie stabil die Amroths waren. Eine Hängematte mit zu dünnem Stoff? Schlecht. Und die Tatsache, dass sie Kinder hatten, dünnte den Stoff automatisch ein wenig aus. Riuen konnte sich bewusst entscheiden, ob er sich n Gefahr begab oder nicht. Da waren keine Kinder, die er zurücklassen würde. Bei den Amortohs war das anders…

Allzulange dauerte es nicht, bis ein leises ‚Hallo‘ an Riuens Ohren drang. Der Chiss verkniff sich, einen dummen Kommentar zu machen, der ihn erheitert, aber Mellah sicher nur verärgert hätte.

„Der nervige Chiss von gestern,“ antwortete er stattdessen, mit dem üblichen Lächeln in der Stimme, als Mellah die Türe öffnete und ihn herein ließ. „Ich weiß, es ist sehr früh,“ entschuldigte Riuen sich quasi und sah von Mellah zu Tharen. „Ich komme besser gleich zum Punkt, um nicht unnötig lange zu stören. Wir hatten gestern schon ein kurzes…“ wie sollte er es bezeichnen, „Intermezzo darüber, dass ich um die Umstände Tirahnns kenne und um die Widerstandsbewegungen, die es gibt. Ich habe mich einer solchen angeschlossen und ich könnte Hilfe gebrauchen.“ Oh, fiel wirklich mit der Tür ins Haus, er wusste es ja selbst. Aber nett frühstücken und dabei schocken? Nicht sein Stiel. „Wir wollen Tirahnn befreien und wir sind einige, aber uns fehlt eine Ärztin die ohne große Fragen hilft, seltsame… Verletzungen und so was wieder zu flicken.“ Gut, jetzt hatte er gesagt, was er wollte und es war Zeit, ein Gegenangebot zu machen. „Es geht um die Zukunft Tirahnns und darum, dass es eine hat. Und vor allem die Generation nach uns.“ ‚Uns‘ klang, als wäre er ein Tirahnner, aber vielleicht half es zu zeigen, wie ernst, wie wichtig diese Sache war. „Ich kann wieder gehen und mir jemand anderen suchen und es ist nicht ganz fair, diese Frage hier zu stellen, weiß ich.“ Wusste er wirklich. „Ich akzeptiere und verstehe ein nein.“ Nur schwerlich, aber er würde es tatsächlich. „ Aber ich bitte um eure Hilfe.“ Wohlgemerkt, er bat und verlangte nicht, „ und ich würde im Gegenzug anbieten,“ ja was denn nur? „eure Kinder an einen absolut sicheren Ort zu bringen.“ Warum war er nicht gleich darauf gekommen? Bei den Jedi waren sie gut aufgehoben, dort waren sie sicher. „Bevor ich weiter rede muss ich wissen, ob das Sinn macht oder ich gleich das Weite suchen soll.


[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Eingangsbereich] Mellah, Tharen (NPC), Riuen alias Jorko vor der Tür“
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Wald nahe Rhovan] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso, Riuen

Simone Favreau war tief in Gedanken, während sie an Jays Arm langsamen Schrittes den Weg zurück zum Gasthaus ging. Das Treffen war gut verlaufen - aber war es so verlaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte? Aram wiederzusehen erfreute sie mehr, als sie in dieser Situation hatte zeigen wollen - nicht, bevor sie nicht Arda und Jorko besser einschätzen konnte. Der Stolz, ihren Enkel an der Seite der Partisanen zu wissen, wurde von der drückenden Sorge überschattet, ihn auf dem Weg, den sie einschlagen würden zu verlieren. Sie hatte ein erfülltes Leben gelebt, viele Welten bereist, gelernt und gelehrt, eine Familie gehabt. Was würde Aram erwarten? Wenn er seine Jugend diesem Krieg - denn nichts anderes würde es werden - opferte und überlebte, wäre er noch in der Lage Glück und Freude zu empfinden? Zu lieben? Nach begangenen und erlebten Grausamkeiten noch intakt genug für Bindungen und Freundschaften? Und all die anderen Tirahnner - wie diese liebenswerte, hoffnungsvolle Arda - wieviele Leben würde es kosten, wieviele zerstörte Seelen, bevor Tirahnn wieder frei war? Wie verhältnismäßig war das alles?

Wenn sie diesen Krieg begann, gab es kein Zurück mehr. Aber die Alternative dazu hieß nunmal nicht Frieden, sondern Diktatur und Unfreiheit. Konnte sie dafür die Leben Unschuldiger aufs Spiel setzen? Auch jetzt schon waren Leben in Gefahr, wurden Wesen willkürlich verfolgt, verhaftet... verschwanden. Und das oft genug nur, weil sie keine Menschen waren. Und gab es nicht etwas, das mehr wert war, als ein Leben? Werte, deren Schutz oder Wiedererlangung man alles unterordnen mußte?

Dass Tirahnner - alle Tirahnner, nicht nur menschliche - in Freiheit und Würde leben konnten, war ein Ziel zu dessen Erreichung sie bereit war ihr eigenes Leben zu opfern. Aber durfte sie diese Entscheidung auch für andere Leben treffen? Diarmad, ihr pazifistischer Exmann argumentierte, dass die Würde und das Leben von Wesen grundsätzlich nicht abwägbar waren. Ein starkes Argument, um Krieg als Mittel generell abzulehnen. Aber stand nicht mehr auf dem Spiel als eine - wie hoch die Zahl auch letztlich ausfallen würde - begrenzte Zahl an Leben? Moralische und politische Werte und Rechte, für die nicht zu kämpfen hieß, sie aufzugeben. Hieße Nicht-Kämpfen nicht auch, dass sie alle Tirahnner zu einem Leben in Unfreiheit verdammen würde?

Simones Gedankengang wurde von Jay jäh unterbrochen, die um eine Unterredung mit ihr bat. Also blieb sie stehen und sah sie prüfend, aber nicht unfreundlich an:

"Ich muss mich bei dir entschuldigen, Jay. Dafür, dich nicht eher eingeweiht zu haben und dich unvorbereitet in diese schwierige Situation gebracht zu haben. Ich hatte gehofft, mehr Zeit zu finden, dir alles zu erklären, aber die Ereignisse haben sich in den letzten Stunden etwas überschlagen. Aber ich vertraue dir - und darauf, dass du deine Aufgaben, die dir Quentin übertragen hat, weiter so verlässlich wie bisher erfüllst. Sobald etwas Zeit ist, kannst du mir alle Fragen stellen, die du an mich hast."


Hinter der jungen Zeltron hatten inzwischen Aram und Arda zu ihnen aufgeschlossen und waren herangetreten. Tirahnns ehemalige Außenministerin nickte ihnen mit einem freundlichen Lächeln zu, das auch Jay mit einschloss: "Schön, dass ihr uns gefunden habt, dann können wir das letzte Stück gemeinsam gehen." Vom Waldrand war es nur ein kleines Stück auf der verlassenen Straße hinunter, auf der das Gasthaus "Zur Katze" schon zu sehen war. Ein gedrungenes altes Gebäude mit sanft geneigtem Dach, das fast bis zum Boden reichte. Die Fenster waren dunkel, aber Simone wußte, dass Myril auf sie gewartet hatte, betrat das Haus durch den unverschlossenen Hintereingang und ging den kurzen, unbeleuchteten Gang voraus in die große Küche, in der noch Licht brannte. Dort traf sie ihre langjährige Mitstreiterin (Myril) dabei an, wie sie gerade einen großen Topf auf den schon gedeckten runden Holztisch in der Mitte des Raumes stellte, aus dem es deftig-gewürzig duftete.

Wie schon am Tag zuvor begrüßten sie ihre Wirtin mit einer herzlichen Umarmung, danach stellte Simone ihre Begleitung vor: "Aram kennst du sicher noch, auch wenn er beim letzten Mal noch ein wenig kleiner war. Arda..." sie deutete auf die dunkelhäutige Frau neben sich, "...wird mit ihm und ihren Gefährten unsere Sache unterstützen. Jay, Myril, ihr kennt euch ebenfalls bereits." Die ehemalige Politikerin wandte sich lächelnd wieder der Anführerin der Partisanen zu: "Arda, das ist Myril. Sie führt dieses Gasthaus und kämpft wie wir für Tirahnns Freiheit."

[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Gasthaus "Zur Katze"] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso, Myril (NSC)
 
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[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Eingangsbereich] Mellah, Tharen (NPC), Riuen alias Jorko vor der Tür

Der nervige... also wirklich. Kopfschüttelnd öffnete Mellah die Tür und winkte Riuen hinein. Bevor sie die Tür wieder schloss, warf sie noch zwei kurze Blicke nach draußen, aber dort schien alles ruhig zu sein.
Sie lächelte ein dünnes Lächeln. Ja, es war in der Tat früh. Und dafür, dass Riuen gestern noch behauptet hatte, wieder abzufliegen, ohne sich noch einmal bei ihnen zu melden, war er erstaunlich früh wieder da. Und begann erstaunlich schnell damit, ihnen zu erklären, wieso.

"Was?!", entfuhr es Tharen.
Es brauchte einige Sekunden, bis bei Mellah der Credit fiel - was aber auch, zugegebenermaßen, sicher daran lag, dass es nun einmal erst kurz nach fünf Uhr morgens war. Er hatte... und er brauchte... WAS?! Ihre Augen wurden riesig. Tharen war anscheinend schon wacher als sie selbst.
Riuen ging kaum ein auf seine Unterbrechung, er fuhr nur mit seiner Erklärung fort. "Wir" wollen Tirahnn befreien... Wir? Moment mal. Da war dieser Chiss gerade mal wie lang auf Tirahnn und steckte schon tiefer drin als... WAS?


"Wie bitte?!?"


Dieses Mal waren die Worte ihr entwischt. Das war doch nicht sein ernst. Gestern noch waren sie sich gegenseitig beinahe an die Kehle gegangen. Und kaum zwölf Stunden später wollte dieser... dieser... ach, dieser was auch immer, dass sie mitmischte, tief in der Rebellion? Wie kam er darauf? Wie kam er darauf, überhaupt so unverfroren zu sein, um so etwas zu fragen?! Oh, sie wusste, um was es ging, ihr brauchte man das nun wirklich nicht zu erklären, sie war hier aufgewachsen, sie brauchte keinen dahergelaufenen Möchtegernjedi, der sie darauf aufmerksam machte. Die Zukunft? Ja, um die Zukunft sorgte sie sich auch, und zwar, indem sie Kinder bekam und sie auf diesem Planeten groß zog, das war schon mutig genug. Wenn sie jetzt noch begann, den Planeten aktiv aufzumischen, dann... dann gab es bald keine Zukunft mehr. Man würde ihr die Kinder nehmen, und das wäre noch das netteste. War ihm eigentlich klar, was er da auf den Tisch brachte?
Immerhin. Es war nicht ganz fair... da war er aber ganz clever, der gute Riuen. Sie hatte keine Ahnung, wieso er das überhaupt so früh am morgen tat, um kurz nach fünf! Das konnte doch nur bedeuten... war es dringend? Abschätzend sah sie den Chiss an. Möglich... Seine Motive waren allerdings auch nicht immer so ganz klar, wie sie gestern schon hatte feststellen müssen.

Es schien ihm tatsächlich wichtig zu sein, warum auch immer. Er wollte die Kinder an einen sicheren Ort bringen... aber welcher Ort bitteschön war heutzutage noch sicher? Sie hatten auch einmal geglaubt, dass Tirahnn das wäre, Tirahnn war ein solch unwichtiger Planet gewesen, wer hatte schon ahnen können, dass das Imperium hier einbrechen würde? Ja, sie lagen nahe zur Handelsroute, aber... egal. Unwichtig.

Stille herrschte, nachdem Riuen seine letzte Frage gestellt hatte, und fassungslos sah Mellah zu Tharen. Was sollte sie darauf nur antworten? Es war... es war FÜNF UHR! Ihr Mann sah sie ebenso fassungslos an und schüttelte den Kopf. Mellah war unsicher, was er ihr damit sagen wollte - sollte sie rundheraus ablehnen? War er einfach nur durcheinander? Dachte Tharen, dass der Chiss durchgeknallt war? Wollte er ihr sagen, dass er auch keine Ahnung hatte?
Sie blickte ihn noch einen Moment länger an, unsicher, worauf er hinauswollte, und dann schüttelte sie sich, bevor sie den Blick wieder Riuen zuwandte.

"Ich habe keine, wirklich keine Ahnung, wie Sie auf den Gedanken kommen, uns so zu überfallen."

Es ging um Leben. Es ging um so viel mehr als nur um Déor und Brega... Aber niemand, niemand konnte von ihr verlangen, dass sie ihre eigenen Kinder opferte! Aber es ging um Leben... um viele Leben. Und um die Zukunft, da hatte Riuen Recht gehabt.
Wiederwillig seufzte sie und fuhr fort.

"...aber nun sind Sie schon einmal hier. Lassen Sie uns bitte hineingehen und uns hinsetzen, bevor Sie uns erklären, was sie genau wirklich wollen. Aber bevor wir das tun - ist es akut? Geht es darum, jetzt zu handeln?"

Prüfend sah sie den Chiss vor sich an. In diesem Fall wäre es cleverer gewesen, gar nichts zu sagen und sie einfach zu bitten, mitzukommen, dann konnte sie sich immer auf Unwissenheit berufen, aber vielleicht war der Chiss auch nicht sonderlich clever, sie kannte ihn ja kaum.

[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Eingangsbereich] Mellah, Tharen (NPC), Riuen alias Jorko
 
[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Eingangsbereich] Mellah, Tharen (NPC), Riuen alias Jorko



Ein Meister der Macht musste man nicht sein um zu erkennen, dass alles, was Riuen da sagte ein klein wenig überfordernd war. Die Uhrzeit war wirklich nicht sehr freundlich, die Thematik nicht einfach, aber nach gestern hatte der Chiss gehofft, dass die beiden so viel nicht mehr aus der Ruhe bringen würde. Falsch gehofft. Riuen konnte praktisch sehen, wie die Gedanken bei beiden rasten, gerade so, als steckte das Hirn nicht hinter der Stirn, sondern einer Plexiglasscheibe. Ja, es wurde einiges sichtbar. Die Fassungslosigkeit mit der sich beide ansahen, die kurze Pause der Gedanken, als wären sie durch ein Labyrinth auf eine Sackgasse gestoßen, um nach einer kurzen Pause kehrt zu machen und zurück zu flitzen. Immerhin, die Amroths warfen ihn nicht gleich hinaus, sondern führten ihn ganz hinein, damit sie sich setzen konnten. Was doch schon mal ein ganz gutes Zeichen war.
„Es geht nicht darum, jetzt akut jemanden zusammen zu flicken,“ veruchte Riuen ein wenig der Anspannung zu nehmen, „aber es geht trotzdem darum jetzt zu handeln.“ Sollte er den kleinen gewaltvollen Aufstand erwähnen? „Ich weiß, dass es ziemlich gewagt ist, hier aufzutauchen, vor allem nach gestern.“ Der Chiss sah das Ehepaar an und spürte erneut ein leises schlechtes Gewissen anklopfen. „Ich frage nur deswegen, weil ich weiß, dass sie beide gegen das Imperium sind und weil es das einfacher macht, nicht nach jemand anderem zu suchen. Was ich will, ist dabei zu helfen, Tirahnn vom Imperium zu befreien. Als ich hier ankam, bin ich einer kleinen Widerstandsgruppe direkt in die Arme gelaufen. Sagen wir… Meine blaue Hautfarbe bringt mir nicht immer Vorteile, wenn es darum geht, mich glaubhauft vom Imperium abzugrenzen.“ Die Chiss hatten eine gute Stellung beim Imperium, was angesichts der Tatsache, dass sie keine Menschen waren, ein Widerspruch in sich war. „Es ist akut, weil diese Gruppe einen ersten Aufstand getätigt hat. Es ist akut, weil es jetzt beginnt. Weil wir uns verbündet haben, mit einer Politikerin. Mellah, Mister Amroth, ich weiß, dass ich hier um ganz schön viel bitte,“ was seiner Stimme zu entnehmen war, genau wie der Eifer für diese Sache, „aber ich glaube, dass es gelingen könnte der Tyrannei hier ein Ende zu setzen und nicht länger tatenlos dabei zuzusehen, wie das Imperium sonst früher oder später das aus Tirhann macht, was es aus so vielen Planeten macht. Einen Gebrauchsgegenstand auf dem so lange geplündert wird, bis nichts mehr da ist.“ Vielleicht klang es verrückt, wenn er so sprach, als wäre er ein Einheimischer. „Ja, ich bin kein Tirahnner, ja, das ist nicht meine Heimat, aber ich weiß verdammt gut, wie es sich anfühlt diese zu verlieren und ich kenne das Imperium und ich weiß, zu was es fähig ist. Und ich will, ich will verhindern, dass das hier auch geschieht. Vor allem bin ich sicher, dass sie beide genau das gleiche wollen.“ Diese Karte zu spielen war nicht fair. Aber ein Joker war nun einmal hilfreich, vielleicht auch in diesem Fall. „Die Zeit etwas zu ändern ist jetzt, weil sie begonnen hat und eben weil sie begonnen hat, frage ich, da sich dadurch ohnehin alles ändert.“ Hier hatten sich bereits mutige Leute versammelt. Arda, Aram, Simone, Jay. Der kleine Stein, der alles zum Rollen brachte war in Bewegung gesetzt worden. „Wollen sie, das Tirhann wieder das wird, was es war? Dass ihre Kinder das Tirhann erleben, dass sie kennen und lieben gelernt haben? Dann helfen sie uns,“ was ihn beide sehr eindringlich ansehen ließ. Sie waren ohnehin schon in Aufruhr. Tirhann befand sich, wenn man es so nennen wollte, schon in einen kleine, verdeckten Krieg und es war unmöglich zu glauben, davon nicht betroffen zu sein. Er würde anschwellen. Glut wurde fast immer zu einem Brand, wenn man sie nicht erstickte. Das mussten die beiden erkennen. Um entweder schon ein wenig feige Nein zu sagen, oder sich anzuschließen.



[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Eingangsbereich] Mellah, Tharen (NPC), Riuen alias Jorko
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Wald nahe Rhovan] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso

Arda war der Abschied von Riuen furchtbar unangenehm, es fühlte sich so an, als würden sich ihre Wege für längere Zeit trennen und obwohl sie den Jedi erst seit kurzem kannte, wusste sie mittlerweile genug über ihn, um ihn zu bewundern und...anzuhimmeln war wohl das richtige Worte für ihre Schwärmerei, die der ehemaligen Polizistin furchtbar peinlich war. Sie trug Verantwortung, sie musste stark sein und rational, und trotzdem stand sie mit klopfendem Herzen hier wie ein junges Mädchen, das ihren Traumprinzen fragte, ob er sie zum Abschlussball begleiten wollte. Ein ganz dummer Gedanke, denn jetzt kam genau dieses Bild vor dem inneren Auge der dunkelhäutigen Menschin auf und trug überhaupt nicht dazu bei, dass sich ihre Knie weniger weich anfühlten. Das war dumm. Riuen war ein Jedi, ein weiser, den irdischen Dingen entrückter Verteidiger von Wahrheit und Gerechtigkeit, und auch wenn er noch so bescheiden auftrat, wohnte ihm doch diese erhabene Aura derer ihnen, die das Schicksal der Galaxis mit ihren guten Taten in die richtige Richtung bewegten. Sich irgendwelche Hoffnungen zu machen war vollkommen töricht und die leise Stimme in ihrem Hinterkopf flüsterte ihr zu, dass sie sich konzentrieren musste, aufpassen, den Chiss nicht mit ihren naiven Gefühlen zu beschämen. Jedi konnten Gedanken und Gefühle spüren, hieß es, und so räusperte sich Arda, straffte ihre Haltung und versuchte, auf Riuens Lächeln und seine vernünftigen, ermutigenden Worte zum Abschied unauffällig zu reagieren. Professionell, wie man es von einer ehemaligen Polizistin und der Anführerin einer Widerstandsgruppe erwarten konnte und musste. Arda nickte rasch und nahm den Zettel entgegen, auf dem Instruktionen zur Kontaktaufnahme standen. Auswendig lernen und vernichten, der Chiss hatte an alles gedacht. Unwillkürlich strich sich Arda eine Haarsträhne aus dem Gesicht und suchte ein letztes Mal Riuens Blick, ihr Lächeln war – trotz aller Bemühungen – doch ein wenig wärmer und weicher als geplant.


„Ich weiß. Und wenn Ihr das sagt, dann glaube ich es auch. Möge die Macht mit Euch sein, Jorko.“


Feierlich legte die Tirahnnerin ihre Hand an ihr Herz und nickte, bevor sie sich umdrehte und auf den Weg machte, unwillkürlich ging sie ein wenig schneller, um Abstand zu schaffen. Aram warf ihr einen kurzen Seitenblick zu und für einen Moment glaubte sie, ein kleines, wissendes Schmunzeln auf seinem Gesicht erkennen zu können, aber falls es wirklich dort gewesen war, verschwand es schnell wieder. Arda holte tief Luft, prägte sich das Passwort gut ein und verbrannte den Zettel dann mit ihrem Feuerzeug restlos, bevor sie die Asche im Wind verstreute und sich daran machte, zu Favreau und ihrer Leibwächterin aufzuschließen. Die ehemalige Polizistin ertappte sich dabei, wie sie letztere neugierig musterte, sie hatte noch nie zuvor eine Zeltron getroffen und diese Spezies hatte einen doch etwas speziellen Ruf. Gut, davon war sicher manches übertrieben und aus dem Kontext gerissen, und Arda war durchaus aufgeschlossen, was andere Spezies anging, aber dennoch, sie war neugierig, was diese Frau nach Tirahnn verschlagen und an die Seite der ehemaligen Außenministerin geführt hatte. Diese begrüßte Arda und Aram mit einem freundlichen Lächeln, das Arda erwiderte, und gemeinsam legten sie den Rest des Weges zurück.


„Wir sind geehrt, dass wir Sie begleiten dürfen. Für eine bekannte Person wie Sie ist das Risiko umso größer als für uns.“


Die ehemalige Außenministerin würde zumindest ein wenig auffallen und falls die imperialen Behörden die Anwohner befragten, würde man sich an sie wohl eher erinnern. Arda bewunderte den Mut der älteren Frau, sich dennoch auf dieses Treffen eingelassen zu haben, und war froh, dass sie das Gasthaus ohne Zwischenfälle erreichten, es unauffällig durch den dunklen Hintereingang betraten und freundlich begrüßt wurden. Favreau übernahm die Vorstellungen, die Wirtin hieß also Myril und Arda lächelte dezent, neigte den Kopf und legte die Hand ans Herz, um ihre Wertschätzung auszudrücken.


„Es freut mich, eine weitere Tirahnnerin zu treffen, die für unsere Freiheit einsteht, Myril. Ich danke Ihnen, dass Sie uns Obdach und Schutz gewähren, und werde nichts tun, was Sie unnötig gefährden könnte.“


Lockend stieg ein deftiger, würziger Geruch in Ardas Nase und die Partisanen musste zugeben, dass ihr dabei der Magen knurrte. Die letzte Zeit hatte sie eher sparsam gegessen und sich eine Weile lang hauptsächlich von imperialen Feldrationen ernährt, die ihre Kontaktperson im Logistikzentrum der nächstgelegenen größeren Stadt beiseite geschafft hatte. Es war erstaunlich – und ernüchternd – über welche Mengen an Material die Besatzer verfügten, einige von verdienten sich nebenbei etwas dazu, indem sie scheinbar harmlose Dinge an einheimische Händler verkauften. Arda wusste die Ironie dahinter durchaus zu schätzen, freute sich aber umso mehr darauf, etwas richtiges zwischen die Zähne zu bekommen, und nahm am Tisch Platz, Aram neben ihr.


„Das...das duftet köstlich.“


Murmelte sie und für einen kurzen Moment war ein fast schon kindliches Lächeln auf ihr Gesicht getreten, bevor sie sich räusperte und wieder eine etwas ernstere Miene aufsetzte, als sie ihren Blick auf Favreau richtete.


„Ich nehme an, Sie haben es in der Hauptstadt nicht einfach. Die imperiale Präsenz dort soll erdrückend sein und man erzählt sich, dass es dort viele Kollaborateure gibt. Ein Grund mehr, warum meine Gruppe im ländlichen Umfeld operiert und...nun, wir nehmen nur Leute auf, für die andere bürgen können, und hielten uns bis zu dem Angriff heute bedeckt. Aber jetzt wissen die Imperialen, dass es uns gibt...“


Nachdenklich starrte Arda vor sich hin und hatte für einen Moment das Essen völlig vergessen. Sie hatte so viel wie möglich über imperiale Taktiken in Erfahrung gebracht und sie wusste, dass die Besatzer auf Härte und Brutalität setzten. Die Partisanen hatten es mit einem Feind zu tun, bei dem es keine kritische Öffentlichkeit gab, keinen militärischen Ehrenkodex oder rechtliche Einschränkungen, die Angriffe auf Zivilisten verboten, keine humanitären Erwägungen. Die Imperialen, die sie bis jetzt kennengelernt hatte, waren herrisch aufgetreten, aus der Position der Stärke und des Siegers. Jetzt, da man an diesem Selbstverständnis gekratzt hatte, konnte niemand sagen, wie sie reagieren würde, und bei diesem Gedanken fröstelte die ehemalige Polizistin.


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[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Wohnzimmer] Mellah, Tharen (NPC), Riuen alias Jorko

Sie hatte keine Lust, sich anständig an den Wohnzimmertisch zu setzen, und so steuerte Mellah die Sofaecke an und setzte sich bequem darauf, die Beine angewinkelt. Das, was sie besprachen, war anstrengend genug, und morgens um kurz nach fünf brauchte man nicht unbedingt Anstand wahren, wenn man aus dem Schlaf geklopft wurde, fand sie. Tharen setzte sich neben sie und legte ihr die Hand auf die Schulter. Es war nur eine kleine Geste, aber es beruhigte sie. Sie musste eine solche Entscheidung nicht alleine treffen. Letzten Endes konnte Tharen es ihr nicht abnehmen - aber sie waren ein Ehepaar, sie besprachen alles, sei es mit Worten, Blicken oder Gesten, auch wenn am Ende unter Umständen nur einer die Entscheidung traf. Und das hier ging eben auch sie beide an, denn es betraf das kostbarste, was sie hatten.

Immerhin ging es nicht um eine akute Sache. Das hätte auch bedeutet, dass es einen weiteren... man musste es beim Namen nennen, Anschlag gegeben hatte. Oder, schlimmer, dass die Aufständler entdeckt worden waren.
Und sie wusste immer weniger, was sie von diesem Chiss halten sollte. Gestern hatte er einen Weg gewählt, den sie nicht gut gefunden hatte. Es waren Worte gefallen, die ebenfalls nicht sonderlich schlau gewesen waren, von beiden Seiten. Und nun stand er schon voll auf der Seite der Eingeborenen? Schon hatte er mehr herausgefunden als Mellah in mehreren Jahren, obwohl ihr Ehemann Teil der Bewegung war? Alle ihre Alarmglocken hätten schrillen müssen. Alle. Aber seltsamerweise tat das keine Einzige. Ja, es begann jetzt... das war Mellah bewusst. Nun würden sich gewisse Wege auftun oder verschließen. Entscheidungen mussten getroffen werden - Entscheidungen, die das Potential hatten, große Auswirkungen zu haben. Die sich als Fehler oder aber als absolut richtig herausstellen konnten.
Ein kleiner Teil von ihr nahm wahr, dass er sie mit Vornamen ansprach, Tharen aber nicht, aber das erschien genauso unwichtig zu sein wie die Ereignisse, die gestern vorgefallen waren. Interessanter war die Art und Weise, wie Riuen redete. Er war voller Energie... war das so, bei Jedi? Dass sie sofort brannten, dass sie sofort begannen, alle Möglichkeiten auszuschöpfen? Vielleicht. Miri war in gewisser Weise ähnlich gewesen... Vielleicht konnten sie nicht anders?

Seine letzten Worte waren ähnlich zu dem, was sie sich bereits gedacht hatte. Es begann jetzt. Es begann, und sie würden sich dem nicht entziehen können, alleine durch die Nähe des ersten Anschlages. Das Imperium würde sich wehren. Es würde Gegenmaßnahmen ergreifen. Es würde zu Kollateralschäden kommen - auf beiden Seiten. Ihre Kinder würden zwischen die Fronten geraten, das war beinahe sicher. Sie hatte gehofft, dass es nicht so weit kommen würde, aber...

Stille herrschte. Mellah starrte geradeaus, auf einen Punkt, den sie überhaupt nicht realisierte. Sie waren dumm gewesen zu hoffen, dass sich alles anders lösen würde. Naiv - und in der Hoffnung, dass nicht
sie es waren, die in die Schusslinie gerieten. Aber die relative Nähe zur Hauptstadt hätte es ihnen klar machen müssen. Rhovan war zu eng, zu verbunden. Es wäre ein Wunder gewesen, sich völlig entziehen zu können, zumindest sie und die Kinder. So weit würde es nicht kommen. Sie steckten mittendrin, es war jetzt nur noch an ihnen, sich zu entscheiden. Unterstützten sie die Sache? Verhielten sie sich neutral? Sich imperiumstreu zu verhalten, das kam nicht in Frage. Es wäre ein Verbrechen an ihrem Planeten, an ihrem Volk, an ihrer Kultur. War es überhaupt möglich, sich neutral zu verhalten? Angenommen, es kam hart auf hart. Angenommen, das Imperium verlangte von seinen Bürgern Unterstützung, angenommen, man zog sie ein... Tharen interessierte das Imperium nicht. Er war ein kleiner Arbeiter. Aber sie, als Ärztin? Würde sie nicht ohnehin irgendwann Stellung beziehen müssen? Hatte sie überhaupt eine Wahl, wenn sie das Imperium nicht unterstützen wollte?
So hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt. Das hatte sie niemals gewollt. Sie war nicht mutig. Sie war keine Rebellin. Miri war das alles immer gewesen, aber sie? Sie hatte sich hinter ihr versteckt, sie hatte mit großen Augen zugesehen, wenn Miri sich gegen die Regeln aufgelehnt hatte. Sie wollte nicht ausziehen und Tirahnn befreien. Weil sie dazu nicht geschaffen war. Sie war Kinderärztin, genau aus diesem Grund. Keine ausgelernte Chirurgin. Keine Notfallärztin. Natürlich hatte sie all das einmal gelernt, natürlich unterschieden sich Kinderkörper nicht hundertprozentig von Erwachsenen, es war nicht so, dass sie nicht lernfähig war... Aber sie war kein Mensch, der nach Gefahr strebte, sich ihr stellte. Sie liebte ihr idyllisches Familienleben. Sie liebte die Ruhe, zumindest außerhalb des Krankenhauses.
Aber würde sie diese überhaupt noch haben? Würde es sie überhaupt noch geben?
Tränen traten in ihre Augen, als ihr klar wurde, dass sie wirklich keine Wahl hatte. Sie hatte nur die Wahl, ob sie die Entscheidung selbst traf, oder ob sie ihr genommen wurde.
Sie bewegte ihren Kopf wieder, nach dieser so endlos langen Pause, drehte ihn zu Tharen, der sie ansah, sein Blick weich und wissend, und da war ihr klar, dass er die gleichen Schlüsse gezogen hatte, ein klein wenig schneller als sie. Wie so häufig.
Er griff nach ihrer Hand, hob die andere an ihr Gesicht und strich eine Träne fort, die sich gelöst hatte. Seine Stimme klang sanft.


"Du packst das schon, Mel. Ich weiß, dass du das kannst. Du hast es nur noch nicht selbst entdeckt... Aber das wirst du. Glaube mir. Und dann wird es einfacher sein. Und irgendwann, irgendwann werden Déor und Brega stolz darauf zurückblicken können, dass ihre mutige Mutter maßgeblich an der Befreiung Tirahnns beteiligt war."


Sie hob ihre Hand und legte sie an seine. Er sprach nicht davon, dass sie es auch tun würde. Dass sie auch zurückblicken würde. Sie wussten beide, dass es gut möglich war, sehr gut möglich, dass ihre beiden Kinder das an ihrem Grab tun würden. An ihrem, und vielleicht auch an Tharens... Aber das durfte nicht sein. Nein. Das durfte nicht sein...
Sie drehte sich wieder um, um Riuen in seine rot glühenden Augen zu blicken.

"Wohin würden Sie die Kinder bringen?",

fragte sie mit erstickter Stimme, die einfach nicht mutig und tapfer klang, so sehr sie sich auch bemühte.


"Ich muss sicher sein, dass es ihnen gut gehen wird. Ich weiß, dass es keine Garantien geben kann... aber ich brauche trotzdem eine."


Bittend sah sie Riuen an.


"Und ich muss wissen..."

Sie stockte. Warf einen Blick zu Tharen. Und wieder zurück. Das war nicht abgesprochen, aber sie würden noch darüber sprechen können.

"...ob Tharen sie begleiten kann. Sie sollen nicht alles und alle auf einmal verlieren müssen..."

Ihre Stimme brach, und die Tränen liefen jetzt tatsächlich. Sie schämte sich ihrer, wischte sie schnell fort, wollte, dass es aufhörte, aber es ging nicht. Sie spürte, wie Tharen sie an sich zog.

"Es tut mir Leid...",

flüsterte sie, schloss die Augen und lehnte sich an ihren Mann. Sie liebte ihn. Ihn und die Kinder. Sie konnte einfach mitgehen mit ihnen. Sie konnten gemeinsam gehen. Aber wenn sie das gewollt hätten... dann hätten sie Tirahnn schon längst verlassen... Sie musste stark sein. Stark und mutig. So wie Miri. So wie diese Leute, die den ersten Angriff gestartet hatten.
Sie löste sich von Tharen, setzte sich so aufrecht hin, wie sie konnte. Was nicht sehr aufrecht war, aber immerhin ein Anfang. Aldor sprang auf ihren Schoß, sie hatte nicht gehört, wie er nach Hause gekommen war, und sie streichelte sein weiches Fell. Aldor würde bleiben. Aldor würde nicht verschwinden. Sie würde nicht ganz alleine sein.

"Werde ich wissen können, dass es ihnen gut geht? Werden sie mir schreiben können?
Und Sie wissen, dass ich Kinderärztin bin, ja?"

Ihre Stimme war noch immer nicht die einer mutigen, jungen Frau, die für ihr Volk in den Krieg zog, und sie bezweifelte, dass sie das jemals sein würde. Sie klang eher wie ein Kleinkind, das sich bei seinen Eltern vergewisserte, dass diese es nach dem Kindergarten wieder abholen würden. Bloß, dass es in ihrem Fall keine solchen Garantien gab.

[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Wohnzimmer] Mellah, Tharen (NPC), Riuen alias Jorko
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Gasthaus „Zur Katze“] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso, Myril (NSC)

Der kräutrig-würzige Duft der aus dem Topf strömte verbreitete neben dem warmen Gastraum eine heimelige Athmosphäre, die Jay geradezu in sich aufsog. Es war gut weg zu sein von dem Friedhof und weg von dem nebligen Trampelpfad. Ein kurzes Nicken mit dem Kopf war die Begrüßung für Myril, die das ebenso lächelnd quittierte. Jetzt konnte Jay, nach einem schon vollkommen automatisiertem überprüfenden Rundblick - der natürlich keine Gefahr erfasste - so langsam entspannen. Sie ließ sich nochmals das von Simone auf dem Weg gesagte durch den Kopf gehen. Die Entschuldigung des nicht-Einweihens in diese ... Unternehmung, das Bekenntnis ihr, Jay, zu vertrauen, vor allem aber die Bereitschaft zu einem klärenden Gespräch. Später. Zu Hause. In der Alten Strickerei oder an einem ähnlich sicheren Ort. Zu Hause?

Hatte sie das gerade tatsächlich gedacht?! Sie hatte sich tatsächlich schon sehr mit diesem Planeten, diesem Ort und den Personen, die sie kennengelernt hatte identifiziert. Gute Leute, die meissten. Ein guter Ort, den es zu befreien galt. Sie kehrte mit ihren Gedanken in den Gastraum zurück und sah einige der guten Menschen, die sich nach und nach um den rustikalen Tisch im Gastraum versammelten und dort auf rustikalen und doch gemütlichen Stühlen Platz nahmen. Simone liess sich sichtlich ermattet vom langen Tag in einen Lehnstuhl sinken.

Die Zeltron liess ihren Blick über sie alle streifen. Arda die dunkelhäutige Menschin. Eine Ex-Polizistin, die neben Aram, dem Enkel von Simone Platz nahm, der neben seiner Großmutter saß. Ihr war nicht entgangen, dass diese sie auch schon ein paar Mal unauffällig musterte. Jay schrieb das ihrer Herkunft zu. Zeltron reisten nicht gern. Und auf Tirahnn hatte Jay noch keine andere ihrer Spezies getroffen, was nicht überraschte. Jay s Blick fand Arda erneut. Die Menschin wirkte entschlossen, auch wenn ihre offensichtliche Bewunderung für Jorko, den Chiss ihr peinlich schien. Zumindest verhielt sie sich so. Wenn sie mit dem Chiss sprach oder er mit ihr, nahm ihre sowieso schon dunkle Haut einen noch dunkleren Ton an. Jay konnte den Chiss selbst auch noch nicht wirklich einschätzen. Er war ein Jedi-Anwärter und das alleine sprach für ihn. Machte ihn über fast alle Zweifel erhaben, aber nicht umsonst hatten die Blauhäutigen allgemein nicht überall einen guten Ruf, ob ihrer Stellung im Imperium. Aber auf eine junge Tirahnnerin musste das schon sehr viel Eindruck machen, ein fast-Jedi im Kreise der Partisanen, gewillt den Kampf gegen das Imperium zu unterstützen! Aber trotz dieser Schwärmerei konnte man unschwer an ihrer Körperhaltung und an ihrer Körpersprache erkennen, dass die junge Frau viel Potential in sich barg. Wenn der junge Aram auch nur ein Quentchen des Charakters seiner Großmutter in sich trug, so war auch er ein wichtiger Kieselstein im Mosaik in dieser noch am Beginn stehenden Partisanengruppe. Seine Verbindung zu Arda schien ebenfalls sehr stark zu sein.

Erneut drang der Essensduft zu ihr durch. Myril hatte begonnen mit einer großen Kelle die tiefen Teller mit einem wie sich jetzt herausstellte dicken lecker aussehenden Eintopf zu füllen und am Tisch zu verteilen. Simone bekam die erste Portion, so wie es sich gehörte. Währenddessen griff Jay den auf dem Tisch auf einem hölzernen Brett liegenden Laib Brot und begann dicke Scheiben für alle abzuschneiden und ebenfalls zu verteilen. Um die Stille, die plötzlich am Tisch eingetreten war aufzubrechen ergriff sie das Wort:

"Das duftet köstlich, Myril! Ich denke ich spreche für alle, wenn ich sage, dass wir uns nach dem kalten, nächtlichen ... Stelldichein... da draussen, sehr auf diese warme Mahlzeit freuen! Danke dafür!"

Die Wirtin winkte nur ab und antwortete

"Schon gut, mein Kind! Alle Freunde von Simone, sind auch die meinen!"

und grinste Jay dabei an. Das "Kind" war Myrils Art Jay ihr Wohlwollen zu zeigen. Die Wirtin schätzte es, dass endlich wieder jemand auf ihre Freundin acht gab. Jay lächelte zurück und wandte sich dann an Arda:

"Noch ein Stück Brot, Arda?"

Diese Gelegenheit war so gut wie jede andere ein wenig mehr über die beiden jungen Partisanen zu erfahren. Da konnte sie auch gleich damit anfangen.

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Da hockte er also mit den Amroths auf der Couch, kam sich beinahe wie ein echter Tirahnner vor, so voller Inbrust sprach er über die Mission, die vor ihnen lag. Dabei war ein kleiner Teil des Chiss wirklich ein Tirahnner. Nicht was das Blut, aber was den Geist betraf. Alle die hier gelebt, die hier aufgewachsen waren bevor das Imperium seine Klauen in den Planeten geschlagen hatte, waren dabei, ihre Heimat zu verlieren. Sie mussten mit ansehen, wie das vermaledeite Imperium zerstörte, was sie mit Zeit, mit Arbeit, mit Liebe aufgebaut hatten. Ohne Tyrannei. All das war jetzt in Gefahr und Riuens Wut auf das Imperium war zu stark, sein Gerechtigkeitssinn zu ausgeprägt, sein Wissen über Geschichte zu groß, als das er hier zu lassen konnte, dass sich so mancher Teil von Geschichte wiederholte. Hier waren mutige Widerständler die bereit waren, Leib und Leben einzusetzen. Nicht wie seine eigene, feige Spezies, die bloß das tat, was gerade einen Vorteil versprach. Nicht wie Ereen, die ihn feige belogen und die Schandtaten des Imperiums absichtlich ignoriert hatte, um ihren eigenen Hals zu retten. Hier hatte er eine Hand voll Leute gefunden, die aufbegehrten und am Ende war Rebellion das einzige was half, denn Unrecht mit Stillstand zu begegnen war das gleiche, als würde man sich am Unrecht, an Verbrechen beteiligen!

Nachdem Riuen gesprochen hatte kam Stille auf, Stille, in der er seine alte Wut fühlte. Stille, in der in Mellah eine ganze Menge geschah. Eine ganze Menge die mit Stille nichts zu tun hatte. Sie kämpfte. Erkenntnis. Vor allem diese zeichnete sich in ihrem Gesicht ab und es war erneut so, das deutlich zu erkennen war, wie ihre Gedanken rasten. Dann neue Erkenntnis. Bis hier hin war irgendwie noch alles gut. Bis sich Tränen in ihren Augen sammelten. Bis sie zu ihrem Mann sah. Bis etwas auftauchte, dass er nur als ein sich anbahnendes schlechtes Gewissen bezeichnen konnte. Er bat sie hier um eine ganze Menge. Zu allem Überfluss störte er hier die Zweisamkeit, die sie jetzt gebraucht hätte und so kam sich Riuen wie ein doppelter Eindringling vor. Ein Eindringling in einen Erkenntnisprozess, der auch ohne ihn stattgefunden hätte und ein Eindringling in eine intime Situation. Riuen starrte auf den Boden als Mellahs Mann sie berührte, starrte auf den Boden, als er mit ihr sprach. Das hier war nichts, was ihn anging, nichts, wo er anwesend sein sollte. Nichts, wo er anwesend sein
wollte. Das hier waren zwei sich liebende Menschen die gerade eine schwerwiegende Entscheidung trafen. Eine Entscheidung über Leben und Tod. Wie gerne wäre er jetzt verschwunden, hätte ihnen genau jetzt Zweisamkeit gegönnt. Denn er war ein Eindringling in eine hoch intime Situation und das war eine der seltenen Momente, in denen sich Riuen tatsächlich schlecht fühlte. All das, es war das Machwerk des Imperiums; die sich ständig weiter ausbreitende Gewalt. Oh, er hasst es. Er hasste es, er hasste das Imperium viel zu sehr. Das, was es der Galaxis und allen die darin lebten und sich nicht an dessen Gräueltaten beteiligen wollten antat. Was es normalen Wesen antat, die nichts weiter als ein friedvolles Leben wollten.

Riuen sah erst wieder auf, als Mellah mit ihm sprach. Auch als ihr Mann mit ihr gesprochen hatte, hatte der Chiss nicht aufgesehen. Jetzt war er es beiden schuldig seinen Blick wieder zu heben auch wenn er nicht in verweinte Augen sehen wollte.
"
Haruun Kal," antwortete er Mellah direkt. "Eigentlich ist es ein Planet für Jünglinge, das sind Kinder mit Machtpotential die dort ihre erste Ausbildung genießen. Dieser Ort ist sehr schön, er ist abseits der Stadt, ist bewaldet. Er ist etwas Besonderes, genießt besonderen Schutz." Er würde höchstpersönlich dafür sorgen, dass ihre Kinder dorthin gebracht wurden.
"Natürlich könnte Tharen sie begleiten. Ich selbst bin nie dort gewesen, habe nur Bilder gesehen und viel darüber gelesen. Eigentlich ist es ein Ort für Jedi, aber ich weiß, dass sie niemanden, der Schutz sucht wegschicken werden. Es sind Jedi." Mochten sie auch eine seltsame Einstellung zu Gefühlen haben, würden sie niemals jemanden der in Not geraten war einfach fort schicken. Schon gar keine Kinder. "Sie werden sicher sein, das verspreche ich." Riuens Stimme wurde leiser und als Mellah richtig zu weinen begann, senkte er erneut den Blick und seine Stimme. "Das ist nichts, weswegen sie sich schämen müssten." Nein, wer sich schämen und wer sich dafür verantworten sollte war das Imperium. Wieder tauchte diese Wut in ihm auf, aber Riuen konnte sich zügeln. Was er weniger zügeln konnte war die bohrende Frage, ob das hier so richtig war. Hätte er sie fragen sollen? Natürlich, er konnte argumentieren, dass jeder Tirahnner etwas zu verlieren hatte. Egal ob Freunde oder Familie. Aber war Mellah stark genug ohne ihren Mann? Bei dieser Frage ging es tatsächlich nicht darum, ihr einen Strick aus ihrer vermeintlichen Schwächen zu drehen. Es war in Ordnung, wenn jemand mehr Halt benötigte als ein anderer. Vielleicht war das nicht unbedingt das, was Riuen als attraktiv befand, aber darum ging es nicht. Es ging darum, ob er hier nicht zu viel zumutet.
"Sie müssen das nicht tun." Dieses sie... "Ihr müsst das beide nicht tun. Ich kann jemand anderen fragen, jemand anderen finden." Eine andere Familie auseinander reißen. Am Ende lief es doch immer auf dasselbe hinaus.
"Schreiben wäre möglich. Kontakt halten auch. Ich..." wie oft kam es vor, dass er einen Satz abbrach? Einmal in zwei Jahren? "Ich weiß, dass sie Kinderärztin sind und dass alle Ärzte zu Beginn die gleichen Grundlagen lernen. Mellah, Tharen... ich kann mir jemand anderen suchen. Ich kann sie beide und ihre Kinder einfach nur mit nach wohin auch immer nehmen." Aber es ging hier um vier Leute und was war mit dem Rest? Jetzt war es Riuen der kurz die Augen schließen musste, sonst war es vorbei mit seiner Zurückhaltung. Ereen. Er dachte an sie, was ihm augenblicklich dabei half, sich in dieser Situation und in dieser Sache zu beruhigen.
"Ich verlange nicht, das sie helfen. Ich akzeptiere und vor allem, ich verstehe, wenn das zu viel ist." Was er sich vielleicht ein bisschen vorher hätte einfallen lassen sollen...

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Mellah nickte. Haruun Kal... Wälder. Das klang... gut, ohne, dass es gut war, aber es klang gut. Déor und Brega würden sich wohl fühlen. Tharen würde die Jedi vielleicht auch irgendwie unterstützen können und nicht völlig nutzlos sein. Und es würde viele andere Kinder geben. Die beiden würden vielleicht einfach weiter zur Schule gehen können... Mehr Schutz konnte sie sich nicht wünschen. Mehr Garantien gab es nicht.

"Das klingt... gut."

Jedi waren gut. Jedi halfen. Und vielleicht würde sogar Miri dort vorbeischauen können? Vielleicht hatte sie die Zeit, nach oder vor ihrer seltsamen Sache. Oder währenddessen. Was auch immer sie tat. Und außerdem hatte Mellah noch nie von Haruun Kal gehört - das hieß doch zumindest, dass der Planet eher ruhig, unwichtig, verborgen war, eben kein Corellia oder Alderaan.
Vielleicht war es nur eine Frage von Monaten. Vielleicht dauerte diese Sache gar nicht so lang, vielleicht sah das Imperium ein, dass es hier nur verlieren konnte? Tirahnn war so unwichtig... sie hatten schon vor Jahren, als sie den Planeten eingenommen hatten, wohl mehr Widerstand erfahren als erwartet. Und nun dieser Aufstand, auch das Imperium hatte nicht grenzenlos EInsatzkräfte, auch sie mussten haushalten... Tief in ihrem Herzen aber wusste Mellah, dass es so nicht kommen würde. Gerade solche Aufstände musste das Imperium niederschlagen. Sonst würde schließlich jedes zweite Volk, das sie unterdrückten, beginnen, sich zu wehren... Womöglich würde es sogar noch schlimmer werden. Richtig schlimm. Um ein Exempel zu statuieren. Wer wusste das schon?

Sie schüttelte den Kopf, als ihre Tränen nicht versiegten, als Riuen ihre Tränen ganz offensichtlich unangenehm wurden. Doch, sie sollte sich schämen. Doch, denn sie hatte noch nichts getan, sie weinte, obwohl es ihren Kindern und ihrem Mann gut gehen würde, sie weinte, obwohl es viel schlimmere Schicksale gab. Sie weinte, obwohl sie nicht zu denen gehörte, die schon alles verloren hatten.
Und genauso offensichtlich waren ihre Tränen nicht nur unangenehm, sondern verunsicherten auch.

"Doch. Wir müssen."

Sie flüsterte nur noch, gab es auf, eine feste Stimme erzwingen zu wollen und gab sich nur noch Mühe, wenigstens aufrecht zu sitzen. Tharen bei ihr half ihr dabei ungeheuerlich, doch bald würde sie es alleine schaffen müssen.
Sie würden schreiben können. Das war mehr als sie erhofft hatte. Vielleicht würde Tharen sogar herreisen können, irgendwann... aber das war Zukunftsmusik. Das war nichts, was momentan interessierte. Denn bis zu diesem "irgendwann" mussten sie erst einmal kommen, ohne, dass sie im Gefängnis oder unter der Erde landete.
Sie straffte sich. Er konnte sie vier mitnehmen... ja. Sie hätten schon längst den Planeten verlassen können. Gerade jetzt zu Friedenszeiten war es durchaus möglich, Tirahnn den Rücken zu kehren. Aber was war mit ihren Familien? Was war mit all den anderen? Was war mit der Zukunft? Und was war mit Tirahnn selbst? Nein. Das kam nicht in Frage, das war es nie. So gut wie keiner hatte Tirahnn verlassen. Sie waren geblieben, fast alle, weil Tirahnn eben Tirahnn war. Weil sie ihren Planeten und ihr Volk beschützen mussten - jeder auf seine Art und Weise, aber alle mit dem Ziel, ihre Kultur zu bewahren, trotz der Patrouillen, trotz der Geschichten. Sie waren geblieben, weil sie Tirahnner waren. Sie waren geblieben, weil es gar nicht anders ging.
Und jetzt flüchten? Jetzt, wo es darum ging, endlich etwas zu tun?
Mellahs schlechtes Gewissen war schon groß genug, dass sie die Kinder und Tharen in Sicherheit brachte. Aber niemandem half es, wenn auch ihre Zukunft vernichtet wurde, und irgendjemand musste auch dafür sorgen, dass diese Zukunft noch existierte, wenn sie alt genug war. Es war in Ordnung, wenn sie sie wegschickte. Es war in Ordnung, weil sie sich dann voll und ganz darauf konzentrieren konnte, zu bewahren, ohne, dass sie gleichzeitig schützen musste. Es war in Ordnung... aber sie würde bleiben müssen.
Sie sah Riuen an.

"Ich bin Tirahnnerin."

Sie sagte es mit der größten Selbstverständlichkeit und der größten Sicherheit, die sie seit der geplatzten Bombe aufbringen konnte. Sie war Tirahnnerin. Sie würde bleiben, und dieser drei Worte sagten, wieso. Auch wenn sie sich wünschte, dass es irgendwie anders wäre.
Tharen hinter ihr drückte sie an sich, und sie schloss einen Moment die Augen. Sie wusste, dass es richtig war. Sie wusste es. Aber das machte es nicht einfacher.
Die Sicherheit war so schnell verschwunden, wie sie gekommen war, und da waren noch so viele Dinge, so viele Fragen.

"Wie geht es weiter? Wann? Wo? Wann werden Sie zurückfliegen? Was ist mit anderen Dingen... ich... ich bin nur eine Ärztin. Ich weiß, wie ich zur Not abdrücken kann, aber... werde..."

Ihre Stimme zitterte immer mehr.

"...werde ich all diese Dinge nicht auch lernen müssen?"

Tharen schloss sich ihr mit seinen Fragen an, und zum ersten Mal hörte sie, leicht, sicher nicht für alle Ohren deutlich, aber für ihre umso mehr, wie sehr auch ihm das alles zu schaffen machte. Seine Stimme klang unnatürlich, ein wenig fremd. Für ihn würde es vielleicht noch schwerer sein. Er war der Widerständler in ihrer Familie. Er war der, der sich auskannte. Er war der, der sich seit Jahren damit beschäftigt hatte. Und nun würde er irgendwo anders sein, auf einem fremden Planeten, und nicht wissen, wie es ihr ging. Sie hatten aufs falsche Aarwynn gesetzt.

"Wer wird sich um sie kümmern, wenn man ihr auf die Spur kommt? Wo wird sie untertauchen können? Gibt es jemanden, mit dem ich über all diese Dinge sprechen kann, bevor wir verschwinden?"

Richtig. Das konnte passieren... Das würde bedeuten, nicht nur ihre Familie würde verschwinden, sondern irgendwann auch sie. Kein Kontakt mehr, zu niemandem, außerhalb des Widerstandes... Sie konnte es sich nicht vorstellen, aber es war möglich. Es waren all diese Dinge, an die sie niemals denken würde. Sie war keine Widerständlerin. Sie war keine Rebellin. Sie war... doch einfach nur Ärztin und Mutter...

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Riuen versuchte möglichst tröstend zu Lächeln, als Mellah unter Tränen erklärte, dass Haruun Kal ganz gut klang. Stattdessen zeichnete sich bloß noch mehr Betroffenheit auf seinem Gesicht ab. Was hatte er hier angerichtet? Eowyn würde ihn umbringen. Oder Ian. Oder der Rat, weil er hier ganz eigenmächtig bestimmte, irgendwelche Kinder nach Haruun Kal zu bringen, die sehr wahrscheinlich nicht einmal machtempfänglich waren. Riuen spürte, wie seine innere Unruhe wuchs und sein schlechtes Gewissen seltsam starke Ausmaße annahm. Mit weinenden Frauen kannte er sich überhaupt nicht aus, kein bisschen, aber er begann eine Ahnung davon zu haben, warum manche Frau ihre Tränen bewusst einsetzte. Das anzusehen war furchtbar. Es ließ einen ganz betroffen fühlen und wahrscheinlich waren Tränen ein perfektes Mittel zum Zweck. Nicht, dass Riuen hier von mangelnder Authentizität bei Mellah ausging, das sicher nicht. Trotzdem hoffte er, dass sie sich schnell wieder beruhigte und dieser Wunsch war von einem gewissen Egoismus gespeist. Denn jemanden zu beobachten, dem es schlecht ging und sich selbst immer mehr so zu fühlen, fast so, als sei man entweder diese Person selbst oder verantwortlich für diese ganzen Gefühle war nicht nur gewöhnungsbedürftig. Nein, es war nichts, was Riuen brauchte oder wollte. Sein Angebot, sie fort zu schaffen, sein Zurückrudern, sie wies es ab. Sie mussten das tun, weil sie Tirhannerin war. Ähm. Ja. Riuen hatte keien Ahnung von der Tirahnnischen Kultur, wusste nicht, was sie auszeichnete. Bei Arda und den anderen zumindest war Kampfgeist und der Wille zur Veränderung sehr deutlich gewesen. Der Chiss hatte sonst aber nicht den Hauch einer Ahnung, was einen Tirahnner ausmachte. Was imperiale ausmachte und was Chiss ausmachten, das wusste er sehr wohl und Riuen hatte viel getan, um aus seiner Kultur auszubrechen. Denn die Kultur der Chiss? Drauf geschissen!

Wie es weiter gehen würde, wollte sie dann wissen. Simone hatte zwei Zeiten genannt und zwei orte. Morgens oder später und es stand fest, das für Mellah später gelten musste. „Die alte Stickerei.“ Später dort hin und nicht Zur Katze zu gehen, würde es Mellah ermöglichen, jetzt noch ein wenig Zeit mit ihrem Mann verbringen zu können. Und sich noch einmal Gedanken darüber zu machen, ob sie wirklich teilnehmen wollte. „Wir treffen uns am Nachmittag auf dem Friedhof und gehen dann gemeinsam dort hin.“ Was ihr die Möglichkeit gab, schlicht nicht zu erscheinen. „Wann ich zurück fliegen muss, weiß ich nicht. Ich glaube die Jedi haben momentan alle Hände voll zu tun, da ist ein Anwärter und dessen Rückkehr nicht sonderlich weit oben auf der To-Do Liste. Was das andere betrifft, ich glaube nicht, dass sie lernen müssen jemanden zu erschießen. Wir sind mehrere Leute, jeder wird seine Aufgabe haben. Wir werden darüber sprechen, mit den anderen. Ich bin nicht der Anführer, aber ich bin dagegen, dass jeder alles tun muss.“ Niemand konnte verlangen, dass sie jemanden erschoss. Ein Schießtraining war, wenn es um Schutz ging zwar sicher keine schlechte Idee, aber Mellah sollte nicht an Angriffen teilnehmen.

Nun meldete sich auch ihr Mann zu Wort.
„Wir alle. Wir werden niemanden im Stich lassen. Noch haben wir nicht für alles einen Plan, wir arbeiten daran. Ich lade sie dazu ein, mit zur Strickerei zu kommen, um dort Fragen stellen zu können. Sie könnten mit Ministerin Favreau sprechen.“ Womit er gerade einen nicht unwichtigen Namen preisgegeben hatte. Aber diese Information war notwendig, um Mellah für die Sache zu gewinnen und ihrem Mann zumindest ein etwas besseres Gefühl zu geben. Risiko, ja es war ein Risiko das preisgegeben zu haben, aber er war ihnen diese Information schuldig.

„Um 15:30 Uhr, auf dem Friedhof. Wenn sie dort sind, machen sie mit. Wenn nicht, weiß ich auch bescheid. Alle weiteren Informationen dann in der altern Strickerei. Ich glaube für den Anfang reicht es, wenn sie normal ihrer Arbeit weiter gehen. Wenn wir sie nur im Notfall kontaktieren. Wenn wir ihr Fachwissen und ihr Können brauchen. “ Vielleicht konnte man Mellah so weit es eben ging aus dem ganzen Aufstand heraus halten.


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Die alte Stickerei. Okay, sie war nicht allzu weit weg, und Mellah kannte sie sogar. Sie war früher mit der Schule dort gewesen, einer der üblichen Ausflüge, bei denen man irgendetwas besichtigte und eigentlich nur froh war, wenn man dafür keinen Unterricht hatte. Die Gebäude waren dann eine Weile leer gestanden. Sie hatte gehört, dass es dort mittlerweile eine Art Suppenküche gab, hin und wieder hatte ihre Mutter dort alte Kleidung hingebracht, und Mellah hatte ihr dann etwas mitgegeben. Häufig war das nicht gewesen, aber vermutlich besser als nichts... Früher war die Quote derer, die eine solche Hilfe benötigten, wesentlich geringer gewesen als heute. Das Imperium tat etwas für seine Bürger... jaja. Natürlich.
Es war gut, dass Riuen davon ausging, dass sie einen Blaster eher selten würde nutzen müssen. Es würde sich einfach nicht mit dem vereinbaren, was sie gelernt hatte, und außerdem wollte sie auch gar nicht. Auch wenn es seltsam war, denn indirekt betätigte sie dennoch den Abzug. Sie stand auf ihrer Seite. Sie sorgte dafür, dass sie womöglich noch mehr Imperiale töten konnten. Also ja, indirekt würde sie ebenfalls an den Morden beteiligt sein. Machte es einen so großen Unterschied, ob sie es selbst tat? Aber das war ein Dilemma, mit dem sie sich noch später auseinandersetzen konnte. Außerdem - hatte sie keine große Wahl.

Tharen brachte die relevanteren Themen auf, und Mellah warf Riuen einen dankbaren Blick zu, während ihre Tränen langsam versiegten. Tharen würde mitkommen, erst einmal, er war derjenige, der die richtigen Fragen stellen konnte, der den Blick für das Wesentliche hatte. Zumindest wenn es um leichte Dinge wie das Stürzen einer Regierung ging. Und das hieß tatsächlich, dass sie noch etwas Zeit hatten. Hoffentlich. Zu spät würde Tharen auch nicht verschwinden können... andererseits würde man ihr ja hoffentlich nicht schon innerhalb der ersten drei Tage auf die Schliche kommen. So blöd würde selbst sie sich nicht anst... Ministerin Favreau?! Schockiert sah Mellah Riuen an, dann weiter zu Tharen. Die Ministerin. Hatte er da tatsächlich gerade gesagt, dass die Ministerin in all dem drinsteckte? Selbstverständlich war sie schon seit gefühlten Ewigkeiten keine Ministerin mehr, Mellah war sich nicht einmal sicher, ob sie es zu ihren Lebzeiten gewesen war, aber jeder, der hier in der Gegend aufgewachsen war, nannte sie immer noch bei diesem Titel. Und offensichtlich auch Leute wie Riuen. Sie war eine Institution, ein Name, den man mit Kraft und Integrität verband - und sie stand nun auf der Seite des Widerstandes? Verwunderlich war das eigentlich nicht - aber so, wie Tharen schaute, war auch ihm diese Information neu. Ministerin Favreau also... nein. Es sollte sie nicht überraschen, im Gegenteil, da fügte sich einiges zusammen. Aber andererseits war es alles viel. Viel zu viel.

"Sie ist eine gute Frau."

Tharen nickte ihr zu.

"Sie wird dafür sorgen, dass jeder das beste aus sich hervorholen kann. Und noch mehr."

Ein Lächeln tauchte auf seinem Gesicht auf, unsicher, aber gespickt mit Zuversicht. Ein kleines bisschen Zuversicht. Verstellte er sich, oder fühlte er das wirklich? Sie musste einfach darauf hoffen, dass er wirklich so empfand. Und bei einem Namen wie dem der Ministerin war das auch nicht so unwahrscheinlich.
Sie gab sich größte Mühe, das Lächeln zu erwidern, was allerdings überhaupt nicht gut gelang, und nickte.
Dann wandte sie sich wieder dem Jedi zu.

"Wir werden da sein."

Ihre Stimme war wieder halbwegs fest, und sie meinte es ganz sicher so. Sie würden da sein. Weil sie es mussten. Weil da keine Wahl war. Sie war Tirahnnerin. Sie hatte keine Wahl. Um 15:30... das war etwas früh, ihr Dienst endete erst um diese Zeit, aber sie würde dafür sorgen, dass sie früher loskam. Und wenn, zur Not, mit einer weiteren Übelkeitsattacke. Ihr würde schon etwas einfallen.

"Es würde wohl auch zu sehr auffallen, wenn ich von heute auf morgen kündigen würde, was..."

Sie versuchte sich erneut an einem Lächeln, was schon ein wenig besser gelang. Die Tränen wischte sie nun endgültig beiseite. Sie hatten sie schon genug beschämt. Sie straffte sich zum ungefähr hundertsten Mal.

"Wenn ich dabei bin, dann richtig. Es nutzt niemandem etwas, wenn meine Familie den Planeten verlässt, nur, damit ich ein oder zwei Leben rette. Nein."

Sie blickte Riuen an, gab sich dieses Mal aller-allergrößte Mühe, irgendwie gelassen und sicher zu schauen. Nun ja.

"Ganz oder gar nicht."

Selbst sie hörte, wie ihre Stimme zitterte. Aber es war richtig. Es musste sein.

"Wo sind Sie untergebracht? Haben Sie eine Unterkunft?"

Jetzt, wo sie sich Riuen ansah, sah er schon ein wenig mitgenommen nicht mehr ganz so hervorragend und geleckt aus wie sonst. Hatte er draußen schlafen müssen?

"Falls nicht, wir haben ein Gästezimmer."

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[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Wohnzimmer] Mellah, Tharen (NPC), Riuen alias Jorko

Riuen kam nicht umhin zu hoffen, dass Mellah nicht erscheinen würde und das, obwohl er sonst jeden Hang zur Feigheit verurteilt hätte. Das hier aber zeigte zu deutlich, dass Mut nicht jedem gegeben war. Was für eine verrückte Feststellung! Was für ein gefährlicher Gedanke! Besser er ließ ihn gar nicht weiter zu, denn lief sonst nicht alles darauf hinaus, dass auch Ereen einfach zu schwach gewesen war, sich von den Fesseln des Imperiums zu lösen? Sicherlich nicht. Mellah und sie und die Situation damals und heute waren nicht vergleichbar. Ereen war eine gut bezahlte Ärztin gewesen, die nichts hätte weiter tun müssen, als gemeinsam mit ihm den Planeten zu verlassen. Mellah war zwar ebenfalls Ärztin, aber hier stand ein bisschen mehr auf dem Spiel. Zu fliehen war etwas anderes, als sich einem Widerstand anzuschließen. Ereen war verlogen und feige gewesen und hatte bloß davon gefaselt, den richtigen Moment abzuwarten. Aber für Geldgier und Lügen gab es einen richtigen Moment. Nein, Mellah war da schon ein anderes Kaliber. In ihrer Feigheit, die nur natürlich war, war sie mutig. Sie kämpfte dagegen an, sie war bereit, Opfer zu bringen. Und sie weinte immer noch. Erst der Name der Ministerin schien etwas zu bewirken. Mellahs Mann lächelte sogar, was sie beinahe erwidern konnte. Nicht perfekt, aber immerhin. Sie versicherte, dass sie und ihr Mann am Treffpunkt erscheinen würden und lächelte erneut, ein Lächeln ohne Tränen, das Riuen ungemein viel Erleichterung schaffte. Beinahe hätte er sogar geseufzt, so gut tat es, dass sie sich beruhigt hatte.

„Ich hab meine Plätzchen mal da, mal dort,“ fand auch er zurück zu einem schelmischen Grinsen, denn es stand außer Frage, dass er das Angebot des Gästezimmers annehmen würde. Die zwei brauchten jetzt keinen Fremden, der ein Zimmer belagerte. So stand Riuen auf, froh sich bewegen und vorerst das Weite suchen zu können. Viel zu gefühlsduselig das ganze hier. Am Ende begann er die beiden noch zu mögen.
„Wir treffen uns zur verabredeten Zeit, am verabredeten Ort. Tirhann hält stand.“ Damit verließ Riuen das Haus der Amroths wieder, um das nächst wichtige zu tun. Harun Kaal. Da mussten wohl zwei Kinder angemeldet werden. Mit vermeintlichem Potential, das verstand sich natürlich von selbst. Entdeckt von niemand geringerem als ihn. Schon halb auf dem Weg, um jedes Nein im Vorhinein ausschließen zu können. Blieb zu hoffen, dass er seine Kompetenz hier nicht überschritt und die Wahrheit nicht zu sehr überstrapazierte. Von einem gewissen Standpunkt aus aber, hatte jeder Machtpotenzial. Der eine nutzbar, der andere eben nicht.


[Tirahnn - Rhovan - irgendwo] Riuen
OCC: Wir können dann einen Sprung zur Strickerei machen
 
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[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Gasthaus „Zur Katze“] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso, Myril (NSC)

Simone war durchaus daran gewöhnt, dass man ihr mit Respekt begegnete. Allerdings war der alten Frau etwas unangenehm, dass Arda so beinahe ehrfürchtig klang. Sie löste sich von Jays Arm, während sie einen Schritt auf ihre neue Verbündete zuging, um sie in eine mütterliche Umarmung zu ziehen.

"Arda, Liebes, wir kämpfen jetzt gemeinsam - Seite an Seite. Natürlich begleitet ihr mich. Mit dem Risiko entdeckt zu werden, lebe ich schon eine ganze Weile - davon kann ich mein Handeln nicht bestimmen lassen, sonst würde ich gar nichts mehr tun können."

Myrils Gastfreundschaft ließ wie immer nichts zu wünschen übrig, allerdings wurde Simones Freude über den Enthusiasmus, mit dem Aram und Arda dem Eintopf ihrer Wirtin zusprachen getrübt von dem Wissen, dass sie wohl eine entbehrungsreiche Zeit hinter sich haben mussten, um fast ausgehungert über ihre Mahlzeit herzufallen.
Sie selbst war ganz zufrieden damit, in dem hohen Lehnstuhl zu sitzen, den ihre alte Freundin (Myril) für sie bereitgestellt hatte und zu wissen, dass sie eine Zeitlang sicher waren. In dem warmen, behaglichen Raum umgeben von Freunden und Familie erlaubte sich die alte Frau für ein paar Minuten die Augen zu schließen, bis Ardas Bemerkung sie aufhorchen und ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre aktuellen Probleme richten ließ.

"Nein. Es ist wirklich nicht einfach und bei der Größe, die wir erreicht haben, können wir davon ausgehen, dass auch Spitzel unter uns sind. Wir müssen damit umgehen - und das tun wir im Moment, in dem wir die offiziellen und genehmigten Teile der Suppenküche und des Obdachlosen-Asyls getrennt von sensibleren Bereichen halten, die von einigen wenigen Vertrauten betrieben werden, auf deren Urteil ich mich verlasse, wenn sie beschließen, den Kreis unserer Verbündeten zu erweitern."

Die Politikerin setzte sich etwas aufrechter, als sie über den zweiten Punkt nachdachte, den Arda angesprochen hatte. "Wie bekannt sind Sie und ihre Leute in der Gegend? Wird man eure Gesichter mit diesen Aktivitäten, dem Anschlag, in Verbindung bringen?" Mit einem kurzen Blick und einem Nicken versicherte sie sich, dass auch Jay ihrer Unterhaltung folgte. "Davon abhängig werden wir Vorkehrungen bei eurer Ankunft treffen müssen... aber das sind Details, die ich gerne an Jay delegieren würde."

[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Gasthaus „Zur Katze“] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso, Myril (NSC)
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Gasthaus „Zur Katze“] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso, Myril (NSC)

Arda fühlte sich bei ihren neuen Verbündeten wohl, und auch wenn sie einen Moment verwundert die Augen aufgerissen hatte, als Simone sie liebevoll umarmt hatte, ließ sich die ehemalige Polizistin doch darauf ein und lächelte ein wenig verlegen. Die ehemalige Ministerin strahlte eine solche Autorität aus, dass Arda fast schon eine gewisse Ehrfurcht empfand, es war ein beruhigender Gedanke, dass sie von den Sorgen und Nöten anderer nicht weit entrückt war. Ihr Mut und ihr Mitgefühl waren nicht zu verleugnen, und das stärkte Ardas Vertrauen in die ehemalige Politikern.

„Danke. Danke, dass Sie uns Mut machen.“


Gab die dunkelhäutige Menschin leise zurück und löste sich nur langsam aus der Umarmung, nickte knapp und folgte dann den anderen. Es war schönes Gefühl, an einem so warmen, gemütlichen und nach vertrauten Speisen riechendem Ort wie dem Gasthaus gastfreundlich aufgenommen zu werden und zu wissen, dass man sich unter Gleichgesinnten befand, denen das Schicksal Tirahnns ebenfalls am Herzen lag. Arda erlaubte sich ein glückliches, entspanntes Lächeln, etwas, das in den Jahren der imperialen Herrschaft viel zu selten geworden war, und nahm am Esstisch Platz. Dass die Wirtin, Myril, ebenfalls zum Widerstand gehörte, erfüllte die dunkelhäutige Menschin mit Zuversicht. Jeder Tirahnner, der sie aktiv oder passiv unterstützte, erhöhte die Chancen, den Kampf gegen die Besatzer erfolgreich zu führen. Das Imperium mochte ein gewaltiges Reich sein und über einen einschüchternden Sicherheitsapparat verfügen, aber auch die Ressourcen der Unterdrücker waren nicht unbegrenzt. Wenn es sogar noch gelingen sollte, Hilfe von außen zu erhalten, würde sich die blutig aufrecht erhaltene Kontrolle über Tirahnn nicht mehr lohnen und das Imperium würde abziehen, zermürbt und diskreditiert. Eine Aussicht, die Ardas Augen grimmig funkeln ließ, natürlich würden die Imperialen alles versuchen, um genau das zu verhindern. Eine Welt, die sich ihrer Herrschaften erfolgreich entzogen hatte, würde ein Fanal für andere werden, die ebenfalls unter dem imperialen Joch ächzten und nach Freiheit verlangten. Wer konnte schon sagen, was die Zukunft bringen würde? Es gärte im Imperium, der Frieden mit der Neuen Republik war noch recht frisch und brüchig. Die Partisanen mussten die Galaxis auf das Unrecht aufmerksam machen, das ihnen auf Tirahnn zugefügt wurde, ihre Stimme erheben und allen zeigen, dass die Tirahnner eben nicht Imperiale sein wollten. Aber das waren Gedanken, die zu weit in die Zukunft führten, ermahnte sich Arda, die ehemalige Polizistin wollte sich nicht von ihrem Enthusiasmus überwältigen lassen und als sie sich auf dem Stuhl bequem machte, spürte sie umso deutlicher die Last der Verantwortung und der Anstrengungen der letzten Monate. Umso mehr bewunderte sie Simone Favreau, die ehemalige Ministerin wirkte trotz ihres hohen Alters unerschütterlich und ungebrochen, auch wenn die Strapazen des Tages nicht spurlos an ihr vorbeigegangen waren. Darin lag keine Schande, im Gegenteil, es ließ sie menschlicher und nahbarer wirken und stärkte Ardas Vertrauen in sie.

Dieses Vertrauen schloss auch ihre wesentlich jüngere Begleiterin mit ein, die Zeltron namens Jay schien ihre Aufgabe ernst zu nehmen und hatte sich gründlich umgesehen, bevor sie sich gesetzt hatte. Arda musste zugeben, dass die exotische Nichtmenschin eine gewisse Faszination auf sie ausübte, wobei ihr Aram allerdings etwas voraus war, der ernste, leider so oft traurig dreinblickende junge Mann warf der rothäutigen Frau den ein oder anderen schüchternen, aber neugierigen Blick zu und Arda glaubte, dass das nicht ausschließlich daran lag, dass er wissen wollte, wer da auf seine Großmutter aufpasste. Arda verkniff sich ein schmales Lächeln, womöglich war sie nicht die einzige, die irgendwelchen schwärmerischen Ideen nachging, auch wenn ihre Zuneigung zu Riuen noch einmal etwas anderes war, immerhin war der Chiss ein Jedi. Ardas Gedanken wanderten unwillkürlich zu ihm und sie hoffte, dass er Erfolg haben würde und sich in Sicherheit befand, und für eine Weile starrte sie abwesend vor sich hin, bis Myril sie aus ihren Gedanken riss und begann, den Eintopf zu verteilen. Dankbar nickte Arda der Gastwirtin zu und lächelte, als sie an der Reihe war, Jay war so freundlich, derweil Brot aufzuschneiden und zu verteilen und sich bei ihrer Gastgeberin im Namen aller zu bedanken, was Arda mit einem zustimmenden Nicken quittierte, bevor sie sich auf den Eintopf konzentrierte und diesen betrachtete. Sie wollte sich nicht aufdrängen, schließlich kannten sich Simone, Jay und Myril wohl schon länger und im Widerstand musste man aufpassen, Gruppen nicht aufzuweichen. Als sich die Zeltron erkundigte, ob Arda noch mehr Brot haben wollte, zögerte die ehemalige Polizistin einen Moment. Es fühlte sich falsch an, mehr zu verlangen, aber schließlich nickte sie und lächelte der Exotin zu.


„Danke. Nach all den Fertigrationen hatte ich schon fast vergessen, wie richtiges tirahnnische Essen schmeckt...“


Aram räusperte sich und Arda glaubte ihren Augen kaum, als sie ein spitzbübisches Lächeln auf dem Gesicht des jungen Mannes erkannte, der sich ein wenig aufrichtete und leicht die Stimme hob.


„Mein Gulasch zählt also nicht? Selbst gejagt und zubereitet, Du erinnerst Dich sicher noch daran, wie der Projektilwerfer im entscheidenden Moment Ladehemmung hatte...“


Jetzt musste auch Arda schmunzeln und sie nickte dem Enkel Favreaus zu, wobei sie ihm neckisch auf den Arm tippte und dann ein wenig mahnend den Kopf schüttelte.


„Ich hatte Dir ja gesagt, dass es kein Blaster ist und man ihn öfter reinigen muss.“


Aram schüttelte leicht den Kopf, ein wenig peinlich berührt, und konzentrierte sich demonstrativ wieder auf seinen Eintopf. Arda tat es ihm gleich und sah dann zu Jay und Simone.


„Wir...wir haben viel zusammen erlebt in den letzten Monaten. Ich bin froh und stolz, dass Aram bei uns ist. Je mehr Tirahnner sich uns anschließen, desto besser, und selbstverständlich ist auch jede Hilfe von außerhalb willkommen. Ich...ich will nicht, dass diese Frage falsch wirkt, deshalb stelle ich sie ganz direkt: Sie kommen nicht von Tirahnn, oder, Jay? Ich meine, ich – wir – haben noch nie so jemanden wie Sie gesehen und...“


Das klang ja furchtbar und Arda stockte, die Leibwächterin musste sich ja vorkommen wie einem Verhör und Aram funkelte die ehemalige Polizistin von der Seite an und Arda war sich sicher, dass er vor der schönen Fremden nicht wie ein ignoranter Bauerntölpel wirken wollte. Da musste er sich keine Sorgen machen, diesen Part erfüllte Arda offenbar schon mit Bravour und peinlich berührt senkte sie den Blick und hoffte auf Erlösung im Eintopf. Sie war froh, dass Simone ihre Fragen beantwortete und damit das Gespräch in eine andere Richtung lenkte. Die ehemalige Ministerin leistete unter schwierigen Bedingungen hervorragende Arbeit und sie war weitsichtig und vorsichtig genug, von einer Unterwanderung durch die Imperialen auszugehen und entsprechende Maßnahmen zu treffen. Arda biss ein Stück Brot und nickte zustimmend.


„Unsere Gruppe geht ähnlich vor. Wir nehmen nur Leute auf, für die andere bürgen können und denen wir vertrauen können. Es sind traurige Zeiten, in denen Tirahnner vor einander auf der Hut sein müssen...“


Arda verstummte kurz, als sie über die Frage nachdachte, die Simone ihr gestellt hatte. Die ehemalige Ministerin dachte mit und verfolgte offenbar schon Pläne für die Zukunft, sie musste wissen, die wie Partisanen aufgestellt waren und wie offen sie operieren konnten.


„Wir waren sehr vorsichtig, der Angriff heute war die erste öffentlichkeitswirksame Aktion. Bis dahin sind wir zurückhaltend vorgegangen, um keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen, und haben immer versucht, eine Fassade von Normalität zu wahren. Ich zum Beispiel habe ich mich nach meiner Kündigung bei der Polizei scheinbar aufs Land zurückgezogen und verbringe dort meine Zeit mit kleinen Hilfsarbeiten, die anderen haben ähnliche Geschichten, um ihre Abwesenheit zu begründen. Aber wenn man Fragen stellt...ich kann es nicht genau sagen. Vermutlich durchkämmen die Imperialen noch immer die Umgebung und suchen nach Hinweisen.“


Ein beunruhigender Gedanke, der Arda fast den Appetit verdarb. Sie machte sich Sorgen um die anderen Partisanen und die Dorfbewohner in der Nähe des Angriffs, die Imperialen würden nicht zimperlich sein.


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Gasthaus „Zur Katze“] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso, Myril (NSC)
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Gasthaus „Zur Katze“] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso, Myril (NSC)

Während Jay langsam und bedächtig Löffel für Löffel des wirklich sehr schmackhaften Eintopfs zum Mund führte, und dem Gespräch zwischen Arda und Simone Favreau lauschte, wurde ihr erst klar, dass die beiden jungen Partisanen Arda und Aram so eine Mahlzeit nicht oft in der letzten Zeit bekommen haben mussten. So zumindest hatten die Beiden geschaut, als der Topf mit dem dampfenden Inhalt auf den Tisch kam. In dieser Hinsicht war sie sehr verwöhnt. In der Regel hatte Jay keine Mühe an die "notwendigsten" Dinge des Lebens ranzukommen. Auch war ihr nicht entgangen, wie Aram, Favreau's Enkel sie ab und an, wenn er glaubte, dass sie es nicht bemerkte mit einem leicht verklärten Blick anstarrte.

Arda s Blicke waren eindeutig der Neugier geschuldet, was sich dann auch zwischen zwei Löffeln Suppe in der konkreten, wenn auch tapsigen Frage nach Jay's Herkunft äusserte. Die Zeltron konnte sich daher ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Natürlich war ihre Art, ihr Aussehen fremd für die beiden TIrahnner und musste ohne Zweifel eben diese Frage aufwerfen.

"Ja, es ist sicher schön, wenn man einen vertrauten Menschen um sich hat, der die gleichen Ideale teilt und sich mit voller Kraft dafür einsetzt, ...das ist ein wahres Glück, aber auch eine Bürde ...."

sie schaute von Arda zu Aram und wieder zu Arda zurück

"denn man will nicht, dass dem Anderen etwas zustösst, das ist aber bei ... dieser Art ... Tätigkeit nicht auszuschliessen!"

die Zeltron machte eine kurze Pause um noch einen Löffel Eintopf zu sich zu nehmen und senkte dabei den Blick, so als ob sie etwas verbergen wollte, bevor sie mit normaler Stimme fortfuhr

"... und der Name Favreau ist sicherlich auch eine ...große Verpflichtung hier auf Tirahnn!"

sie schaute Aram und dann Simone dabei an und das Lächeln wurde zu einem ernsten Gesicht. Und wie um das Thema galant zu wechseln, trank sie einen Schluck Wasser und antwortete noch auf Arda's Frage

"Ich bin fremd hier, ja das stimmt, es ist recht offensichtlich hauptsächlich durch meine Hautfarbe.... Die Welt von der ich komme heisst Zeltros und ich bin eine Zeltron und wo immer und wie auch immer ich dem Imperium schaden kann, werde ich es tun!"

Bei den letzten Worten hatte der Klang ihrer Stimme einen schärferen Tonfall angenommen. Die Hand, die den Löffel umklammerte, hatte einen deutlich helleren rot Ton angenommen, als der Rest der Haut, die sichtbar war.

"Aber auch wenn ich noch nicht lange auf Tirahnn bin, so kenne ich mich doch gut genug aus, dass ich euch und den euren helfen kann, möglichst unauffällig in die Stadt und zur alten Strickerei zu kommen. Ich werde das schon regeln. Macht euch keine Sorgen!"

sie warf dabei der Ex-Ministerin und dann auch Arda und Aram einen bestätigenden Blick zu, fing gedanklich schon an zu planen wann, wie und worin sie die Partisanen zum vereinbarten Treffpunkt befordern wollte ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Der Colonel (NSC) hatte sie mit ausreichenden Mitteln versorgt hie und da jemanden zu bestechen, wenn es denn nicht anders ging, aber im Normalfall bekam sie das auch so mittels ihrer ganz eigenen Anziehungskraft hin. Notfalls auch mit ihren "zeltronischen" Gaben.

"Aber es ist gut, dass ihr vorsichtig seid, auch mit eurer Gruppe! Man weiss nie wo ein Spitzel oder ein Kollaborateur sitzen könnte, daher ist Wachsamkeit oberstes Gebot"

lobte sie Arda quasi noch in einem abschliessenden Satz bevor sie sich wieder ganz der Suppe zuwandte, und den Teller leerte.


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Gasthaus „Zur Katze“] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso, Myril (NSC)
 
[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Gasthaus „Zur Katze“] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso, Myril (NSC)

Es war erstaunlich, wie verlässlich die einfache Magie einer gemeinsam eingenommenen Mahlzeit immer wieder wirkte, um Wesen einander näher zu bringen. Gelassen zurückgelehnt in ihrem Stuhl und mit einem schläfrig-zufriedenen Gesichtsausdruck ließ die erfahrene Politikerin den Dingen ihren Lauf, als die kleine Runde langsam auftaute und ihre jungen Mitstreiter sich miteinander bekannt machten. Zwar einte sie ein gemeinsames Ziel und hatte sie hier zusammengebracht, aber es waren Momente wie dieser, die wirklich tragfähige Verbindungen knüpften und Vertrauen wachsen ließ. In der Zeit, die kam, würde es unerlässlich sein, dass sie wußten, dass sie sich aufeinander verlassen konnten. Zuversicht und Hoffnung brauchten einen Nährboden auf dem sie wachsen konnten, die Gewissheit, dass sie zusammen gehörten und füreinander eintraten. Vielleicht erkannten sie es noch nicht, aber Simone konnte schon fast die Fäden sehen, die sich von einem zum anderen spannen - ein erstes zartes Netz. Sie hatte das ihr ganzes Leben schon getan: Die unterschiedlichsten Geister zusammengebracht - früher aus anderen Gründen - und war überzeugt davon, dass ihre Unterschiede und verschiedenen Blickwinkel am ehesten zu neuen Erkenntnissen und ausgewogenen Entscheidungen führten, wenn sie einander nicht nur respektierten, sondern auch mochten.

"Ich hatte gehofft das zu hören, Arda.", griff sie den Gedanken der dunkelhäutigen Frau neben sich auf, "Es wird alles ein wenig leichter, wenn eure Gesichter nicht bekannt sind - und natürlich, sobald ihr etwas Abstand zwischen euch und den Ort des Anschlags gebracht habt - aber wir sollten dennoch nicht unvorsichtig werden. Wenn es von eurer Seite keine Einwände gibt, würde ich an unserem Plan festhalten und in ein paar Stunden mit dem Berufsverkehr in die Hauptstadt fahren. Zur Tarnung könnt ihr vorerst in der Strickerei kleinere Arbeiten übernehmen, dann kann ich eure Anwesenheit dort besser erklären."


Die Sorgen, die aus Ardas bangen Tonfall klangen, als sie die Aktivitäten der Besatzer ansprach, kannte sie. Es waren ihre eigenen: Die Angst, nein, das sichere Wissen, dass man mit seinen Taten das Leben der Wesen in Gefahr brachte, die man eigentlich schützen wollte. Schon manches Mal hatte sich die ehemalige Ministerin davon um den Schlaf bringen lassen, aber sie trug zu viel Verantwortung, um zulassen zu können, dass sie von Zweifeln gelähmt wurde -und das galt jetzt auch für Arda.

Myril hatte zwei Zimmer frei gehalten, in die sie sich noch für die kurze Zeit zurückziehen konnten, bis sie die Rückfahrt nach Tirahnn antraten. Kurz nach Tagesanbruch war Simones alter, rostiger Speeder nur einer von vielen, der sich an den bewaldeten Hügeln, an denen Rhovan lag, hinab und über die Brücke über den Fendduin auf die Hauptstadt zu bewegte. Der breite Strom floß grau und träge, nur hier und da blitzte eine Welle golden auf, wenn ein früher Sonnenstrahl durch den Dunst stach, der über dem Tal hing. Wie schon am Tag zuvor, hatte Simone ihrer Beschützerin (Jay) das Steuer überlassen, aber sie würden zu dieser Tageszeit doppelt solange brauchen, um diese Strecke zurückzulegen. Kein Vergnügen - aber der dichte Verkehr war ihr bester Schutz. Am späten Vormittag erreichten Simone und ihre Verbündeten die Alte Strickerei nahe des ehemaligen Stadtzentrums von Tirahnn. Im Laufe der letzten Jahrzehnte war es in diesem Viertel etwas ruhiger geworden - andere Stadtteile waren aufgeblüht und schneller gewachsen - aber immer noch lag es im Herzen der Metropole und strahlte etwas vom Geist des alten Tirahnn aus, was den schicken, aber etwas uniform und austauschbar erscheinenden Bezirken abging.

Haleth, ein blonder Hüne und verlässlicher Freund, öffnete ihnen die große Hofeinfahrt, die unter der ehemaligen Lieferstube hindurch auf ein weites unregelmäßiges Viereck führte, das den Innenhof bildete. Fünf Gebäude unterschiedlicher Größe und Bauart umschlossen den Hof, von denen das größte die u-förmige, eigentliche Strickerei an der Südseite, links von ihnen, war. An der langen Seite gegenüber lag ein flacherer, neuerer Bau, die Näherei, an die sich ein höheres, repräsentatives Eckgebäude anschloß: die alte Musterei. Und schließlich zu ihrer rechten Seite der älteste Teil des Ensembles, das Kontor, das, bevor es Teil der Strickerei wurde, schon einmal ein Hospital beherbergt hatte. Wenn Jorko mit seiner Ärztin (Mellah) hier ankam, würde es seiner ursprünglichen Bestimmung wohl auch bald wieder folgen können.

"Wir sind da. Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich euch von Haleth die Zimmer zeigen lassen, die ihr beziehen könnt. Esst etwas. Schlaft, wenn ihr wollt und heute nachmittag können wir uns in meinem Büro treffen und überlegen, wie es weiter geht."


[Innerer Rand | Zeemacht-Sternhaufen | Tirahnn | Hauptstadt Tirahnn| Alte Strickerei ] Arda Targon, Aram (NSC), Simone Favreau, Jay Jaso, Myril (NSC)
 
[Tirahnn - Rhovan - Heim der Amroths, Wohnzimmer] Mellah, Tharen (NPC), Riuen alias Jorko

Er hatte sein Plätzchen mal da, mal dort? Hm. Nun gut. Vermutlich war das eine nette Art, das Gästezimmer abzulehnen, und Mellah würde es Riuen nicht aufdrängen. Er war ein Jedi-Anwärter, er wusste sicher, wie man sich durchschlug.

"Tirahnn hält stand",

flüsterte sie, als Riuen aufstand und Tharen ihn zur Tür begleitete. Tirahnn hielt stand... und sie hoffentlich auch. Sie konnte nur hoffen, hoffen und noch einmal hoffen. Und die letzte Zeit mit ihrem Ehemann so gut wie möglich genießen. Nein, vielleicht würde sie heute doch nicht zur Arbeit gehen...


~~~

Sie waren pünktlich, überpünktlich sogar, als Tharen und sie fünf Minuten vor dem vereinbarten Termin am Friedhof eintrafen. Riuen sollte keine Möglichkeit haben, um an ihr zu zweifeln. Er sollte nicht überlegen müssen, ob sie es sich doch anders überlegt hatte, auch wenn Mellah wünschte, dass sie es konnte. Sie wollte nichts lieber als fort von hier... Aber das hier war Tirahnn. Tirahnn! Und sie war Ärztin, sie konnte keine Verletzten im Stich lassen, wenn sie ihnen helfen konnte. Und vielleicht... vielleicht ging alles ja gut? Sie würde nicht an vorderster Front kämpfen, das würden andere tun. Sie war relativ sicher - sie würde nur dafür sorgen, dass die Kämpfer wieder zusammengeflickt wurden...
Die Fahrt verlief ereignislos. Mellah hatte noch ein paar Kleidungsstücke zusammengetragen, damit sie nicht mit leeren Händen in der Stickerei stehen würden, außerdem einige alte Vorräte, die bald abzulaufen drohten. Eine gute Tarnung, falls man sie anhielt konnten sie guten Gewissens behaupten, nur Mildtätiges im Sinn zu haben. Es wäre nicht nötig gewesen, aber Tharen hatte es für eine gute Idee gehalten, und Mellah ebenfalls. Außerdem war es nicht nur ein Vorwand, sie konnten dadurch ja wirklich helfen, und außerdem kam es sicher an.

Die Stickerei hatte sich verändert, seitdem Mellah das letzte Mal hier gewesen war. Damals war sie tatsächlich noch genau das gewesen - eine Stickerei im Familienbetrieb. Aber wie so vieles hatte die Zeit Veränderungen gebracht. Sicher, die Gebäude sahen ähnlich aus wie damals, und wenn Mellah ehrlich war, so genau erinnerte sie sich ohnehin nicht mehr. Aber es herrschte mehr Trubel. Es war deutlich, dass dies hier kein schlichter, geordneter Betrieb war, hier war mehr Chaos - auch wenn sich Mellah sicher war, dass dieses Chaos sicher eine Struktur hatte. Im Krankenhaus war es ähnlich. In kritischen Momenten würde Außenstehende es nicht erkennen, aber allen Handlungen lag immer ein System zu Grunde. Also - nur, weil sie es nicht sah, hieß es nicht, dass es kein System gab.

Tharen hielt ihre Hand, bis sie aus dem Gleiter ausstiegen, und danach ergriff Mellah sie sofort wieder. Egal, was andere davon hielten - dies hier war ihr Mann, und wenn sie seine Hand halten wollte, so lange sie noch konnte, dann würde sie das auch tun!
Mit der anderen packte sie den großen Sack, der ihr aber sogleich von Tharen abgenommen wurde. Ein wenig hilflos und mit großen Augen sah sie sich dann um. Wo mussten sie hin? Wo war die Ministerin, wo die anderen? Wo war die Annahmestelle?

"Waren Sie schon einmal hier?",

fragte Mellah Riuen leise. Prüfend betrachtete sie die Gegend. Es wirkte fast, als wäre das Gebäude drüben der Ort, an dem das meiste Kommen und Gehen war - vielleicht sollten sie es dort als erstes versuchen?

"Vielleicht... da lang?"

[Tirahnn - Tirahnn - Alte Stickerei] Mellah, Tharen (NPC), Riuen alias Jorko
 
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