Atheismus & Religiosität

Der Vorteil des einen muss nicht zwangsläufig der Nachteil des Anderen sein. Wenn du jede "Sonderstellung" aus Staat und Gesellschaft entfernst, dann landen wir schnurstracks in der Anarchie. Und das soll die Alternative sein?

Gleichberechtigung, wie wär's?

Doch, exakt das war die Frage. Angenommen von acht Ratsmitgliedern sind drei Christen. Was sind denn dann die restlichen fünf? Wenn sie keiner anderen Religion angehören sind sie konfessionslos.

Es ging nicht darum, dass die Mitglieder privat Christen oder konfessionslos sind, sondern darum, dass Vertreter von handverlesenen religiösen Organisationen mitentscheiden und alle anderen außen vor gelassen werden. Lies doch nochmal worauf sich deine Frage bezog. Es ging nicht um die Mitglieder als Privatpersonen. Also nochmal. Wenn da kirchliche Vertreter sind, warum dann nicht auch islamische oder welche aus einer atheistischen Organisation?

Wann hast du denn Abitur gemacht?

2009.
 

Hier auch. Ebenfalls Niedersachsen und bei uns gab's als Ersatz für katholischen oder evangelischen Religionsunterricht zusätzlich "Werte & Normen". Ich glaube, das ist alles abhängig von den personellen Möglichkeiten der Schule. Bei uns war's später so, dass wir Katholiken (wir waren zu viert), einfach in einen evangelischen Kurs gesteckt wurden und der Kurs dann in "Ökumenischer Religionsunterricht" umbenannt wurde. :konfus:
 
Warum nicht den Jediismus unterrichten? Oder jede Indianerreligion? Scientology kann man denke ich auch nicht studieren aber das ist ja nicht die Schuld Scientologys. Es ist doch absurd, einen Religionsunterricht zu haben und dann nicht mal jede einzelne Religion auch zu bedienen.
Also würdest du an einer Schule 100.000 Lehrer einstellen, damit alle Religionen der Welt abgedeckt sind und dann kann jeder Schüler aus diesen 100.000 Religionen wählen? Oder soll sich ein einzelner Lehrer mit allen 100.000 Religionen auskennen? Das würde natürlich wieder Kosten sparen. Erscheint mir aber trotzdem unrealistisch. Natürlich muss man eine Vorabauswahl treffen. Sonst melden sich in Zukunft neben den Indianern auch noch die Geologen, die Ornithologen, die Kommunisten und die Weltverschwörungstheoretiker und wollen ihr eigenes Schulfach haben. Sollen die das dann auch bekommen? Alles andere wäre ja Bevorzugung der Mathematik, der Biologie und der Geschichte.

Gleichberechtigung, wie wär's?
Furchtbare Idee. Würde bedeuten, dass jedes Kind das gleiche darf, wie seine Eltern. Ich darf die gleichen Dinge entscheiden wie Frau Merkel. Und der Papst hat eine gleichberechtigte Stimme, was der Tennisverein um die Ecke als nächstes anschafft. Dann nehme ich doch lieber den starken Staat als diese Horrorvision der Gleichberechtigung ;)

Wenn da kirchliche Vertreter sind, warum dann nicht auch islamische oder welche aus einer atheistischen Organisation?
Und Greenpeace schickt dann auch einen Vertreter dahin? Da will dann natürlich auch der deutsche Alpenverein nicht lange das Nachsehen haben. Nicht zu vergessen das THW. Nochmal: Wo willst du realistisch die Grenze ziehen? Die Kirche ist die logische Wahl insofern als dass sie eng mit der Geschichte des Staates, seinem Grundgesetz und der Ethik und den Bräuchen seiner Einwohner verbunden ist. Oder willst du Ostern und Weihnachten als Feiertage dann auch abschaffen? Alternativ können wir natürlich auch verbindlich Ramadan und das Holi-Festival feiern und die Arbeit dabei ruhen lassen. Aber wenn wir da wiederum dann die Feiertage aller Minderheiten berücksichtigen - was man dem Gleichberechtigungsgedanken zufolge ja tun müsste - dann gibt es keine Arbeit mehr sondern nur noch Feste. Klingt vielleicht lustig, ist aber realitätsfern.

Habe gerade mal reingeschaut. Egal ob Grundschule, Mittel- oder Oberstufe, egal ob Hauptschule, Realschule oder Gymnasium. Zumindest im niedersächsischen Curriculum ist das Beschäftigen und der Dialog mit den anderen Weltreligionen immer fest vorgeschrieben. Kann mir kaum vorstellen, dass das im vergangenen Jahrzehnt anders war. Wie gesagt, da werden deine Lehrer wohl geschlampt haben.
 
Also würdest du an einer Schule 100.000 Lehrer einstellen, damit alle Religionen der Welt abgedeckt sind und dann kann jeder Schüler aus diesen 100.000 Religionen wählen? Oder soll sich ein einzelner Lehrer mit allen 100.000 Religionen auskennen? Das würde natürlich wieder Kosten sparen. Erscheint mir aber trotzdem unrealistisch. Natürlich muss man eine Vorabauswahl treffen. Sonst melden sich in Zukunft neben den Indianern auch noch die Geologen, die Ornithologen, die Kommunisten und die Weltverschwörungstheoretiker und wollen ihr eigenes Schulfach haben. Sollen die das dann auch bekommen? Alles andere wäre ja Bevorzugung der Mathematik, der Biologie und der Geschichte.

Kommunismus wird meines Wissens nach in Geschichte besprochen, Geologie sollte auch irgendwo bei Physik mal vorkommen, die Ornithologen dürften ihren Anteil in Biologie bekommen. Das ist ja der Witz an der Geschichte, ausgerechnet die Religion bekommt tatsächlich ihr eigenes Fach und dann natürlich auch noch das Christentum. Wie wärs also als Alternative eher damit, überhaupt keinen Religionsunterricht anzubieten, anstatt dem Christentum eine exklusive Werbeplattform zu bieten? Dann braucht man sich auch nicht vorwerfen zu lassen, dass man Scientology, Indiander, Asatru, Satanisten und andere einfach ignoriert, weil Religion damit wieder nur dort besprochen wird, wo es hingehört: In den Geschichtsunterricht.

Ich finde allgemein irgendwie, dass hier so ein bisschen die Verhältnismäßigkeit abhanden kommt. Die Kirche soll die logische Wahl sein, weil sie eng mit der Geschichte des Staates, seinem Grundsatz, der Ethik und Bräuchen verbunden sein soll. Wenn wir uns aber das anschauen, nämlich das was für eine Geschichte das ist, wie fern man in Wahrheit von den Grundsätzen weg ist, wie wenig man mit der Ethik zutun hat und wie irrelevant die Bräuche in Anbetracht der Aufgabe, dann ist da ein Greenpeace am Ende tatsächlich nicht weniger geeignet. Im Gegenteil sogar, Greenpeace ist sogar weit besser geeignet, weil es nicht Gefahr läuft eine religiöse Agenda zu verfolgen. Es könnte stattdessen eine ökologische Agenda sein aber unter der wurden noch niemanden "Instrumente" gezeigt.
 
Zuletzt bearbeitet:
weil Religion damit wieder nur dort besprochen wird, wo es hingehört: In den Geschichtsunterricht.
Der Geschichtsunterricht wird dem Fach Religion mit Sicherheit nicht gerecht. Im Gegenteil spielt die Gegenwart da eine viel größere Rolle als die Vergangenheit. Ich persönlich sehe sogar einen größeren Sinn darin, sich mit Religion zu beschäftigen als mit Geschichte, Biologie oder Mathematik. Aber ich weiß, dass das eher eine Minderheitenmeinung ist und würde nicht ernsthaft erwägen, die genannten Fächer abzuschaffen. Ich würde durchaus damit d'accord gehen, wenn Religions- und Ethikunterricht zusammengelegt werden und das Christentum nicht mehr 90% des Unterrichts ausmacht. Trotzdem finde ich, dass das Christentum eine größere Rolle spielen muss als die anderen Religionen, weil es für unsere Geschichte und unser Gesetz viel bedeutender ist als bspw. der Islam.
 
Furchtbare Idee. Würde bedeuten, dass jedes Kind das gleiche darf, wie seine Eltern. Ich darf die gleichen Dinge entscheiden wie Frau Merkel. Und der Papst hat eine gleichberechtigte Stimme, was der Tennisverein um die Ecke als nächstes anschafft. Dann nehme ich doch lieber den starken Staat als diese Horrorvision der Gleichberechtigung

Du weißt ja selbst genau, dass wir hier über Religion reden, und nicht darüber, dass ich mich ungerecht behandelt fühle weil Angie mehr Befugnisse hat. :rolleyes:

Und Greenpeace schickt dann auch einen Vertreter dahin?

Fast. Der BUND und der NABU sind etwa dabei...

Nochmal: Wo willst du realistisch die Grenze ziehen? Die Kirche ist die logische Wahl insofern als dass sie eng mit der Geschichte des Staates, seinem Grundgesetz und der Ethik und den Bräuchen seiner Einwohner verbunden ist.

Wie gesagt, es ging ja hier nicht um alle Posten, sondern um die religiösen, und da bleibt es dabei, dass z.B. Muslime als zweitgrößte Religionsgruppe des Landes komplett außen vor sind. Und da du richtigerweise zu bedenken gibst, dass man ja niemals alle zufrieden stellen kann, warum dann nicht die Trennung von Staat und Kirche vollenden und die Religion keine Stimme im Staatsfernsehen mehr haben lassen?


Wie gesagt, da werden deine Lehrer wohl geschlampt haben.

Naja, "behandeln" ist eben auch relativ. Eine vernünftige Diskussion über Theologie und Geschichte ist auch wieder was anderes als ein 45-Minuten Einblick in dem man schnell die fünf Säulen des Islam durchhechelt.
 
Du weißt ja selbst genau, dass wir hier über Religion reden, und nicht darüber, dass ich mich ungerecht behandelt fühle weil Angie mehr Befugnisse hat. :rolleyes:
Und meiner Meinung nach ist das Christentum unter diesen einfach historisch wie gegenwärtig bedeutender als die anderen. Es bildet einen Teil der deutschen Identität. Wenn du jetzt sagst, dass das nicht deine Identität sei, so werde ich dem nicht widersprechen können aber merke trotzdem schon einmal präventiv an, dass Identität manchmal tiefer in unseren Knochen steckt als wir das selber wahrnehmen. Sie kommt vor allem dann zum Vorschein, wenn wir mit Fremdem konfrontiert werden.


Fast. Der BUND und der NABU sind etwa dabei...
Da hast du doch deine atheistischen Organisationen.


warum dann nicht die Trennung von Staat und Kirche vollenden und die Religion keine Stimme im Staatsfernsehen mehr haben lassen?
Habe ich grundsätzlich kein Problem mit. Die Frage ist eigentlich eher, anhand welcher Kriterien du die Räte sonst auswählen sollst? Irgendwelche Kriterien brauchst du ja, um nicht der Willkür zu verfallen.Und diese Kriterien werden, egal ob du es willst oder nicht, immer eine bestimmte Gruppe bevorzugen und eine andere benachteiligen. Die komplette Gleichberechtigung ist meiner Meinung nach eine Illusion und darüber hinaus auch nicht erstrebenswert.


Naja, "behandeln" ist eben auch relativ. Eine vernünftige Diskussion über Theologie und Geschichte ist auch wieder was anderes als ein 45-Minuten Einblick in dem man schnell die fünf Säulen des Islam durchhechelt.
Ja gut, aber das ist dann ja eine grundsätzliche Frage des Curriculums, der Schule, der Lehrkraft und der Untrerrichtsgestaltung und nichts Religionsspezifisches. In Politik würde man auch nicht auf die Idee kommen, dem Kommunismus den gleichen Platz einzuräumen wie der parlamentarischen Demokratie. Trotzdem ist es schön, wenn auch dieser in Würde und Sorgfalt behandelt wird.
 
Der Geschichtsunterricht wird dem Fach Religion mit Sicherheit nicht gerecht. Im Gegenteil spielt die Gegenwart da eine viel größere Rolle als die Vergangenheit. Ich persönlich sehe sogar einen größeren Sinn darin, sich mit Religion zu beschäftigen als mit Geschichte, Biologie oder Mathematik. Aber ich weiß, dass das eher eine Minderheitenmeinung ist und würde nicht ernsthaft erwägen, die genannten Fächer abzuschaffen. Ich würde durchaus damit d'accord gehen, wenn Religions- und Ethikunterricht zusammengelegt werden und das Christentum nicht mehr 90% des Unterrichts ausmacht. Trotzdem finde ich, dass das Christentum eine größere Rolle spielen muss als die anderen Religionen, weil es für unsere Geschichte und unser Gesetz viel bedeutender ist als bspw. der Islam.

Der Religionsunterricht wird dem Fach Religion natürlich nicht gerecht. Der Musikunterricht würde dem Fach Beatles oder Mozart ebensowenig gerecht werden, das ist ja auch klar, ein Fach das vieles beinhaltet wird nie einem Fach gerecht, dass sich auf eine Sache konzentriert. Der Geschichtsunterricht muss Religion nur soviel Zeit zugestehen, wie unbedingt nötig um zu verstehen, was Religion ist und welche Einflüsse sie hatte und hat (Gegenwartsbezug gibt es auch im Geschichtsunterricht. Ich sehe keinen Grund darin, warum Religion eine große Rolle oder eine Religion eine größere Rolle spielen sollte, eine Rolle die über den Geschichtsunterricht hinausgeht wohlbemerkt. Einflüsse auf Geschichte haben wir im Geschichtsunterricht, Einflüsse auf Gesetze ist als Argument recht unverständlich, einerseits weil der Einfluss an und für sich schon fragwürdiger Natur ist und außerdem gibt es schließlich kein Unterrichtsfach Recht (und als ich Abitur am OSZ Recht machte, hielt man Religion auch nicht für wichtig genug um erwähnt zu werden).
 
Der Geschichtsunterricht muss Religion nur soviel Zeit zugestehen, wie unbedingt nötig um zu verstehen, was Religion ist und welche Einflüsse sie hatte und hat (Gegenwartsbezug gibt es auch im Geschichtsunterricht. Ich sehe keinen Grund darin, warum Religion eine große Rolle oder eine Religion eine größere Rolle spielen sollte, eine Rolle die über den Geschichtsunterricht hinausgeht wohlbemerkt.
Du bräuchtest aber meiner Meinung nach parallel zumindest noch ein Ethikfach, was religiöse Ethik mit abdeckt. Das kannst du im Geschichtsunterricht nicht alles machen. Ich finde aber, man kann die Bedeutung der Ethik gar nicht hoch genug einschätzen. Ginge es nach mir wäre das - anders als Religion - ein Hauptfach.

Einflüsse auf Gesetze ist als Argument recht unverständlich, einerseits weil der Einfluss an und für sich schon fragwürdiger Natur ist und außerdem gibt es schließlich kein Unterrichtsfach Recht (und als ich Abitur am OSZ Recht machte, hielt man Religion auch nicht für wichtig genug um erwähnt zu werden).
Die Präambel des Bundesgesetzes beginnt mit "In Verantwortung vor Gott... hat sich das Deutsche Volk ... dieses Grundgesetz gegeben". Alleine daran sollte der religiöse Einfluss ersichtbar werden ;)
 
Kommunismus wird meines Wissens nach in Geschichte besprochen, Geologie sollte auch irgendwo bei Physik mal vorkommen, die Ornithologen dürften ihren Anteil in Biologie bekommen. Das ist ja der Witz an der Geschichte, ausgerechnet die Religion bekommt tatsächlich ihr eigenes Fach und dann natürlich auch noch das Christentum. Wie wärs also als Alternative eher damit, überhaupt keinen Religionsunterricht anzubieten, anstatt dem Christentum eine exklusive Werbeplattform zu bieten? Dann braucht man sich auch nicht vorwerfen zu lassen, dass man Scientology, Indiander, Asatru, Satanisten und andere einfach ignoriert, weil Religion damit wieder nur dort besprochen wird, wo es hingehört: In den Geschichtsunterricht.

Ein bisschen übertreibst du meiner Meinung nach aber nun doch. Das hier in Deuscthland nun mal das Christentum durchnehmen, ist logisch, was du selbst ja auch beschrieben hast. Ich würde das auch nicht als Werbung sehen. Ich selbst hatte nur 2 Wochen Reliunterricht, behaupte das aber dennoch. Und dir bleibt es ja überlassen, ob du dich mit anderen Religionen auseinandersetzt, oder nicht.
Wenn du mit dem Argument der Fairness kommst, könnte man nämlich auch sagen, es sei nicht fair, wenn man in der Oberstude vor allem Goethe durchnimmt und nicht einen andere Geist, der was geprägt hat ;) Außerdem kann man auch in der Schule anbringen, dass man egrne X bearbeiten würde. Und dann werden flux auch mal ein paar Referatsthemen verteilt.
 
Also bei uns (Evangelische Religionslehre) wurden schon andere Religionen besprochen. Wir haben sogar mal eine Synagoge besucht. Also die Themen waren schon da, konnten aufgrund der Enge des Lehrplans aber natürlich kaum über ein "es gibt da noch etwas anderes" hinausgehen.

Das Thema Wichtigkeit des Faches ist natürlich heikel. Ich mochte das Fach wie gesagt (aufgrund meines Lehrers) und die Reli Klausur tat meinem Abi Schnitt ganz gut. Aber ich finde trotzdem dass es viel wichtigere Dinge gibt. Wenn ich sehe mit was für Leistungsdefiziten im Bereich Mathematik und Physik Erstsemester Naturwissenschaftlicher Fächer zum Teil an die Unis kommen oder dass immer weniger über Schlüsselereignisse unserer Geschichte Bescheid wissen macht mir das mehr Bauchschmerzen als zwei Stunden mehr oder weniger philosophieren über Gott und Moral.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du bräuchtest aber meiner Meinung nach parallel zumindest noch ein Ethikfach, was religiöse Ethik mit abdeckt. Das kannst du im Geschichtsunterricht nicht alles machen. Ich finde aber, man kann die Bedeutung der Ethik gar nicht hoch genug einschätzen. Ginge es nach mir wäre das - anders als Religion - ein Hauptfach.


Die Präambel des Bundesgesetzes beginnt mit "In Verantwortung vor Gott... hat sich das Deutsche Volk ... dieses Grundgesetz gegeben". Alleine daran sollte der religiöse Einfluss ersichtbar werden ;)

Und die historisch äußerst fragwürdige Beeinflußung der Religion auf den Staat soll jetzt ernsthaft ein Argument sein, dass diese Beeinflußung an der Schule weitergehen soll? o_O Ethik ist eine Sache über die man super reden kann, nur ist Religion halt nicht Ethik.

@Ian Dice
Goethe mag im Deutschunterricht vorkommen aber es gibt kein Goethe Fach. Das ist eben der große Unterschied, überall anders sind die Dinge implementiert, eine religiöse Gemeinschaft möchte aber gern ihr eigenes Fach haben und wie schon festgehalten wurde, hat das mit der Auswahl eben auch nicht immer geklappt, ganz zu schweigen davon, dass im Religionsunterricht eine faire Verteilung zwischen den Religionen (von denen es eben hunderte, tausende, wenn nicht mehr) gäbe. Allerdings scheitert Religionsunterricht eben schon an der ganz grundsätzlichen Frage der Notwendigkeit.
 
Wenn ich sehe mit was für Leistungsdefizite im Bereich Mathematik und Physik Erstsemester Naturwissenschaftlicher Fächer zum Teil an die Unis kommen oder dass immer weniger über Geschichte Bescheid wissen macht mir das mehr Bauchschmerzen als zwei Stunden mehr oder weniger philosophieren über Gott und Moral.
Geht jetzt zwar etwas off topic aber ich würde vermuten, dass das nicht einmal daran liegt, was theoretisch durchgenommen wird, sondern wie es dann in der Praxis läuft. Da wäre zum einen der Lehrer. Der muss neben fachlichen auch didaktische Fähigkeiten mitbringen und nicht zuletzt auch einfach auf einer Wellenlänge mit den Schülern schwimmen. Da nützt alle Schulung nichts, wenn Schüler nur vom Leistungsprinzip angetrieben werden und Bulimie-Lernen praktizieren statt ernsthaftes Interesse dafür zu entwickeln. Weitere Felder, die sich ungünstig auswirken könnten, wären so Sachen wie Schulaustattung, Unterrichtsausfälle und nicht zuletzt die grundsätzliche Motivation der Schüler. Da geht das Curriculum gerne mal in diesen "Alltagssorgen" unter.

Und die historisch äußerst fragwürdige Beeinflußung der Religion auf den Staat soll jetzt ernsthaft ein Argument sein, dass diese Beeinflußung an der Schule weitergehen soll? o_O Ethik ist eine Sache über die man super reden kann, nur ist Religion halt nicht Ethik.
Aber sie beinhaltet einen großen Teil Ethik.
Und egal wie man es sich als Religionsskeptiker schönreden will, Religion kann und wird sich niemals einwandfrei von der allgemeinen Menschheitsgeschichte abgrenzen lassen. Mehr noch ist sie ein entscheidener Faktor bei der Bildung menschlicher Kultur(en) und damit sogar ein entscheidendes Abgrenzungskriterium zu Tieren. Und diese Fakten bleiben, egal wie groß die Last sein mag, die Kirche, muslimische Dschihadkämpfer und andere fragwürdige Institutionen und Personen dem Ruf der Religionen über die Jahrhunderte auferlegt haben. Du stellst es als einseitige Beeinflussung dar. Für mich sind Religion und Gesetz, Ethik und Spiritualität, Glaube und Mensch bis zum heutigen Tage und auch in Zukunft untrennbar miteinander verbunden. Für mich ist es also eine gegenseitige Beeinflussung, die positive und negative Formen annehmen kann, angenommen hat und weiter annehmen wird.
 
@Cacau: Also was Geschichte angeht hört man immer wieder dass wichtige Themen nur noch optional oder gar nicht mehr besprochen zu werden.
Und auch der Mathematikunterricht wird je nach Bundesland mal mehr mal weniger zusammengestrichen. Zum Teil ist wohl nicht einmal mehr Vektorrechnung überall Pflicht. Klar mögen auch persönliche Defizite eine Rolle spielen, aber eine Streichung von Inhalten ist wohl Fakt.
 
Warum nicht den Jediismus unterrichten? Oder jede Indianerreligion? Scientology kann man denke ich auch nicht studieren aber das ist ja nicht die Schuld Scientologys. Es ist doch absurd, einen Religionsunterricht zu haben und dann nicht mal jede einzelne Religion auch zu bedienen. Das ist eine Übervorteilung des Christentums und das halte ich schon für ziemlich fragwürdig, schließlich kann man unterstellen, dass hier der Staat über Umwege versucht, die Jugend in bestimmte religiöse Gemeinschaften zu zwängen. Ich finde es übrigens umso fragwürdiger, wenn auch noch gesagt wird "ja aber alle Weltreligionen werden ja behandelt", so als ob es das besser macht. Denn was ist denn mit den anderen Religionen? Denen die unter anderem von den Weltreligionen erfolgreich bekämpft und kleingehalten wurden? Es bleibt unfair und shady.
*Sarkasmus an* Das ist ja eine prima Idee. Entweder stürzen wir den Staat einfach tief in die Schulden, weil wir für jede Religion, die auch nur einen Anhänger haben, Lehrer einstellen. Oder wenn wir es dann doch nicht so machen, weil uns das zu viel kostet, enthalten wir der gewaltigen Mehrheit der Leute, für die das relevant ist, die Chance vor, weil wir aus praktischen Gründen es nicht für alle gleich anbieten können. Wirklich eine wahnsinnig sinnvolle und produktive Idee *Sarkasmus aus*

weil Religion damit wieder nur dort besprochen wird, wo es hingehört: In den Geschichtsunterricht.
Die Aussage zeugt bestens von deiner Ignoranz
 
Natürlich kann und sollte man Nächstenliebe auch unabhängig von einem Gott beibringen. Man kann diese Geschichten aus der Bibel aber durchaus auch zur Unterstützung verwenden.

Natürlich sollte man auch seinem Kind als Elternteil zeigen, dass man es liebt und sich darum kümmert.
Und das ist alles so natürlich, weil es der tatsächliche Weg ist, Kindern etwas beizubringen. Wenn man das praktiziert, dann hat man die besten Chancen, sein Kind damit auch zu erreichen. Götter und Geister kann man da getrost weglassen. Bei mir gibt es z.B. nichts dergleichen und - das musst du mir jetzt einfach mal glauben ^^ - ich habe noch nie jemanden ausgeraubt oder umgebracht. ;) Und schon als Kind konnte ich z.B. nicht mitleidslos an einem Bettler vorbeigehen.
Die Religion ist nur im geringsten Maße Teil der Erziehung. Sie wird eher obendrauf gesetzt.

Die Geschichten in der Bibel sind sicher teilweise ganz schön, aber das sind die von den Brüdern Grimm auch. Und die Lehren der biblischen Geschichten sind dieselben, auch, wenn man Gott nicht als real darstellt.

Aber die Fähigkeiten eines Menschen sind nun mal begrenzt. Die Vorstellung eines mächtigeren Wesens kann da durchaus ansprechend sein und man kann damit auch einige Sachen erklären, wie z.B. was nach dem Tod passiert, was man anderweitig nicht so richtig kann.
Nagut, das ist jetzt so eine Sache. Ich kann schon verstehen, dass jemand seine (kleinen) Kinder vor der Härte dieses Themas beschützen will.
Ich persönlich denke aber doch, dass man den Kindern da nichts vormachen sollte, weil sie lernen müssen, mit solchen grundlegenden Problemen des Lebens klarzukommen, anstatt sie auszublenden. Wenn sich jemand über den TOd eines anderen hinwegtröstet mit der Annahme, man würde sich im Jenseits wiedersehen, dann hat das für mein Empfinden den Charakter von jemandem, der von seinem/seiner Geliebten verlassen wurde und anstatt das zu akzeptieren, sich immer wieder sagt, dass er/sie bestimmt wieder zurückkommen wird. Man muss ja nicht die Möglichkeit eines Jenseits kategorisch ausschließen, aber eine Gegenüberstellung von Wissen und Glauben ist da in meinen Augen der bessere Weg als die Reduzierung des Themas auf den Glauben und sogar auf einen einzelnen Glauben.

Wenn jetzt jemand in seinem Weltbild so verhaftet ist, dass er die Vorstellung, sein Gott könnte auch bloße Fantasie sein, gar nicht zulassen kann, dann währe es für mich zumindest nachvollziehbar, dass derjenige das Bedürfnis hat, seinen Kindern das so beizubringen. (Dass es für mich nachvollziehbar ist, heißt hier aber nicht, dass ich es deshalb gut finden würde. Ich würde es trotzdem lieber sehen, wenn man das Kind mit sowas in Ruhe lässt, bis es frei selbst entscheiden kann.)
Aber wenn man schon selbst nicht an Gott glaubt und seinen Kindern wirklich die Freiheit lassen will, selbst zu entscheiden, wenn sie alt genug sind - warum dann seinen Kindern vorher etwas vermeintlich unwahres als wahr beibringen?

Es macht in den allermeisten Fällen keinen Sinn einen extra Unterricht für Hindus, die nur geschätzte 0,12% der Bevölkerung darstellen, zu machen. Die Ressourcen des Staates sind begrenzt. Daher muss er auch schauen, wie er das Geld sinnvoll investieren kann. Beim christlichen Glauben verhält es sich aber nunmal aufgrund der vertretenen Größenordnung in Deutschland vollkommen anders.
Einen einzelnen Glauben zu unterstützen - dann auch noch gerade den, dessen Kirche genug Ressourcen hat um sich selbst zu kümmern - ist keine sinnvolle Investition in einem Staat, der alle Bürger gleich behandelt, unabhängig von ihrer Weltanschauung. Wenn man nicht für jede Religion ein eigenes Fach anbieten kann, sollte man nicht die Minderheiten ignorieren, sondern alle gleichermaßen in einem Fach zusammenfassen oder das Fach gänzlich streichen, damit sich alle gleichermaßen selbst darum kümmern müssen.

Nur das Fremdenfeindlichkeit dem GG entgegen steht, was man von Religion nicht behaupten kann. Da ist kein einziger vernünftiger Vergleich in deiner Aussage.
Das stimmt so nicht. Jemanden aufgrund seiner Herkunft geringschätzen, oberflächlich sein oder Bildung als überflüssig erachten, darf hierzulande jeder - genauso, wie an Götter glauben, die keine Götter neben sich dulden. Glauben darf man sowas. Nur, jemanden aufgrund seiner Herkunft zu benachteiligen oder ein religiöses Gebot über das Gesetz stellen, das darf man nicht.
Also bleibt die Frage: Warum sollte man die eine Meinung auf Grund von vielen Anhängern an der Schule unterrichten und die andere nicht?

Du kannst zwar für dich persönlich hergehen und behaupten, dass du das nicht als nützlich ansiehst, aber der Staat kann das nicht. Der Staat darf nicht hergehen und sagen, dass es keinen Sinn macht, in religiösen Bereichen zu unterrichten. Das würde der Religionsfreiheit widersprechen.
Die Religionsfreiheit wird doch nicht dadurch eingeschränkt, dass der Staat alle Religionen gleichermaßen fördert (alle in einem Schulfach) oder sie gleichermaßen nicht fördert. Die Menschen haben weiterhin die Freiheit, ihre Religion zu leben und zu lehren. Aber die Christen müssten es dann halt genauso selbst in die Hand nehmen, wie alle anderen auch. Dass nur eine Religion gefördert wird, das widerspricht der Gleicheit aller Menschen ungeachtet ihrer Weltanschauung.

Der allgemeine Nutzen der Religion für den Lebensweg wurde übrigens immer noch nicht genannt.

Mal abgesehen, dass vermutlich die wenigsten Religionslehrer im späteren Unterricht die Hölle als irgendetwas anderes als eine Erfindung darstellen werden,
Achso? Die Hölle ist nur erfunden, aber Gott ist real? Klingt ziemlich inkonsequent.
(Zudem habe ich mal so einen "Katholiken" gekannt, der nicht an die Hölle glaubt. Der hatte massenweise digitale Raubkopien von Büchern irgendwo gebunkert. Aber dieser vielfache Verstoß gegen eines der zehn Gebote ist natürlich keine Sünde, für die man sich nach dem Tod verantworten muss. Nein, er war fest davon überzeugt, in den Himmel zu kommen. Das ist selbstverständlich nur ein Einzelbeispiel und ich will nicht behaupten, dass sich alle Katholiken oder Christen allgemein einen Dreck um ihre Gebote scheren. Aber es zeigt, wie ineffektiv es ist, Moral an einen Gott zu binden. Wenn man unmoralisch sein will, redet man sich einfach ein, der Gott wolle was anderes, als das, was in der heiligen Schrift steht, oder was das Religionsoberhaupt so erzählt.)

ist das deine voraussichtlich atheistische Einstellung. Du solltest in einem Staat aber auch andere Einstellungen ermöglichen.
Erneut: Es geht mir um die Gleichbehandlung aller Weltanschauungen. Stell es also nicht so dar, als würden dadurch bestimmte Einstellungen unterdrückt.
Der Staat sollte wohl von ihm Abweichende Meinungen zulassen. Aber die Lehre von einem Gesetz über dem Staat an den öffentlichen Schulen zu unterstützen, das sollte kein Staat tun. Genauso gut könnte man an den Schulen die Theorie lehren, dass die Bundesrepublik rechtmäßig nicht existiere und darum ihre Gesetze nicht gelten würden (Ohne Quatsch, es gibt wirklich Menschen, die sich darauf berufen um dem Gesetz zu entgehen). Vom Staat müssen die Menschen nur lernen, dass sie sich an die Gesetze des Staates zu halten haben.

Mit Ruhm beckleckert hat sich die Organisation Kirche trotz "brennender Sorge" und Galen nicht.
Die brennenden Sorge von Pius XI. ist aber auch kein Glanzlicht als das sie gerne genannt wird. Denn diese galt anscheinend in erster Linie der Erhaltung seiner Anhängerschar und nicht dem Wohl der Menschen (also aller Menschen) in Deutschland. Er widmet da viele Zeilen der Wiederholung von Aussagen der Art, dass die Kirch die eine und einzige Wahrheit besitzt und alles richtig macht und das dieser und jener keine echter Gläubiger ist oder religiöse Begriffe falsch benutzt werden. Er verurteilt in erster Linie, dass die Nazis die Katholische Lehre missachten und ihren Führer über Gott stellen. Klar kommt das dem Oberhaupt der Katholiken als etwas schlimmes vor, das ist schon verständlich. Aber in Anbetracht der Diskriminierung von Juden groß und breit von den Sorgen der Katholiken zu schwafeln und auch noch zu betonen, dass der Glaube an Gott nur wahrhaft rein ist, wenn man auch an Jesus glaubt, das ist in meinen Augen eine ganz schwache Leistung. Da gibt es sicher bessere Beispiele für positives christliches Verhalten gegenüber dem Nationalsozialismus.

Mehr noch ist sie [Religion] ein entscheidener Faktor bei der Bildung menschlicher Kultur(en) und damit sogar ein entscheidendes Abgrenzungskriterium zu Tieren.
Dann fehlt also einem Drittel der Deutschen ein entscheidendes Abgrenzungsmerkmal zu Tieren. Das ist schlicht eine Frechheit und lächerlich obendrein.
 
Die Religion ist nur im geringsten Maße Teil der Erziehung. Sie wird eher obendrauf gesetzt.
Das kommt ganz darauf an und kann auch völlig anders sein.

Nagut, das ist jetzt so eine Sache. Ich kann schon verstehen, dass jemand seine (kleinen) Kinder vor der Härte dieses Themas beschützen will.
Ich persönlich denke aber doch, dass man den Kindern da nichts vormachen sollte, weil sie lernen müssen, mit solchen grundlegenden Problemen des Lebens klarzukommen, anstatt sie auszublenden.
Vormachen, nicht vormachen... Irgendwie finde ich das unpassend. Wenn ich glaube, dass X in den Himmerl kommt, kann ich das meinen Kindern auch sagen.
Wenn ich dieses Thema mit Kids bespreche, lasse ich mir da Optionen offen und frage, was sie denn glauben. Ich würde mir nie anmaßen zu sagen, dass das, was X behauptet (Seele in den Himmel, Tot = Tot) richtig ist. Ich sag dann eher: "Ich kann mir vorstellen das ... aber ich bin nicht sicher. Was glaubst denn du?"

in einem Staat, der alle Bürger gleich behandelt
und
Nur, jemanden aufgrund seiner Herkunft zu benachteiligen oder ein religiöses Gebot über das Gesetz stellen, das darf man nicht.
Ich kann's mir nicht verkneifen: Aber macht der Staat das wirklich?
Gibt genug Studien die belegen, dass die ach so tolle Gleichheit gar nicht überall exisitiert, gerade in Sachen Bildung, wo bestimmte Gruppen immer wieder benachteiligt werden.

Der allgemeine Nutzen der Religion für den Lebensweg wurde übrigens immer noch nicht genannt.
Der Nutzen von Religion kann sein, dass man gläubige Menschen miteinander verbindet/vernetzt und so ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Gehören x Personen einer Religion an, haben X Personen die Möglichkeit, sich gegenseitig zu unterstützen.
Einer Religion anzugehören kann also den Vorteil haben, nicht mehr alleine mit seiner Weltanschauung zu sein.
 
*Sarkasmus an* Das ist ja eine prima Idee. Entweder stürzen wir den Staat einfach tief in die Schulden, weil wir für jede Religion, die auch nur einen Anhänger haben, Lehrer einstellen. Oder wenn wir es dann doch nicht so machen, weil uns das zu viel kostet, enthalten wir der gewaltigen Mehrheit der Leute, für die das relevant ist, die Chance vor, weil wir aus praktischen Gründen es nicht für alle gleich anbieten können. Wirklich eine wahnsinnig sinnvolle und produktive Idee *Sarkasmus aus*

Die Aussage zeugt bestens von deiner Ignoranz

Nein, das ist keine Ignoranz, sondern schlichtweg die Konsequent aus einer nüchternen Betrachtung ohne Überhöhung und Wünschen fragwürdiger Bevorteilung. Bezüglich der Sache mit der "gewaltigen Mehrheit", übrigens jedes Mal interessant, wenn eine Mehrheit als Argumentation herhalten soll, die einer Chance beraubt wird.. äh.. what? Was für eine Chance? Auf Religionsunterricht? Es ist nicht mal klar, was daran überhaupt relevant sein soll.

Aber sie beinhaltet einen großen Teil Ethik.
Und egal wie man es sich als Religionsskeptiker schönreden will, Religion kann und wird sich niemals einwandfrei von der allgemeinen Menschheitsgeschichte abgrenzen lassen. Mehr noch ist sie ein entscheidener Faktor bei der Bildung menschlicher Kultur(en) und damit sogar ein entscheidendes Abgrenzungskriterium zu Tieren. Und diese Fakten bleiben, egal wie groß die Last sein mag, die Kirche, muslimische Dschihadkämpfer und andere fragwürdige Institutionen und Personen dem Ruf der Religionen über die Jahrhunderte auferlegt haben. Du stellst es als einseitige Beeinflussung dar. Für mich sind Religion und Gesetz, Ethik und Spiritualität, Glaube und Mensch bis zum heutigen Tage und auch in Zukunft untrennbar miteinander verbunden. Für mich ist es also eine gegenseitige Beeinflussung, die positive und negative Formen annehmen kann, angenommen hat und weiter annehmen wird.

Nein, Religion lässt sich nicht von der Menscheitsgeschichte abgrenzen, deswegen gehört sie ja auch in den Geschichtsunterricht. Sicher beinhaltet Religion Ethik aber das tun alle anderen Fiktionen auch, trotzdem gibt es keinen Star Trek Unterricht. Was die Religion und die Bildung menschlicher Kulturen angeht, das ist wohl schwierig zu beurteilen, denn Religion gab es die ganze Zeit hindurch also kann man kaum von Kausalität sprechen. Da Menschen auch einen wunderbaren Zusammenhalt ohne Glaube zeigen, ist das jedenfalls eine äußerst steile These. Als Abgrenzungskriterium zu anderen Tieren funktioniert das jedenfalls nicht, dann schon eher die Fantasie als solche. Eine Rechtfertigung dafür, dass die Schule diesen Unterricht anbieten soll, funktioniert es sowieso nicht. Es ist nicht relevant ob für dich Religion, Gesetz, Ethik, Spirituatlität, Glaube, Mensch untrennbar verbunden sind, Fakt ist dass sie das gar nicht sind (die Verkehrsverordnung interessieren weder Götter, noch Kobolde oder fliegende Einhörner). Die gegenseitige Beeinflußung kommt also eher durch Missionierung und Machtfestigung zu stande und nicht weil es ernsthaft zwingende Zusammenhänge gäbe.
 
Dann fehlt also einem Drittel der Deutschen ein entscheidendes Abgrenzungsmerkmal zu Tieren. Das ist schlicht eine Frechheit und lächerlich obendrein.
Also hat ein Drittel der deutschen Bevölkerung deiner Meinung nach keine Kultur? Wenn hier jemand frech wird, dann bist du das ;) Auch wenn es spät (oder je nach Zählweise früh ist) würde ich mir wünschen, dass du ein Zitat erst einmal genau liest bevor du derart geladen darauf antwortest. Du hast den Inhalt in diesem Falle nämlich nicht wirklich erfasst.

Die gegenseitige Beeinflußung kommt also eher durch Missionierung und Machtfestigung zu stande und nicht weil es ernsthaft zwingende Zusammenhänge gäbe.
Völlig egal, wo die Beeinflussung her kommt. Fakt ist, dass sie da ist. Und entsprechend muss sich der Mensch auch mit seinen religiösen historischen Wurzeln beschäftigen, wie er sich mit seinen politischen historischen Wurzeln beschäftigt.
 
Das kommt ganz darauf an und kann auch völlig anders sein.
Also ich denke, wenn die Religion auf ein Kind stärkeren Eindruck macht als Vorbild und Liebe der Eltern, dann ist da was schief gelaufen.

Vormachen, nicht vormachen... Irgendwie finde ich das unpassend. Wenn ich glaube, dass X in den Himmerl kommt, kann ich das meinen Kindern auch sagen.
Wenn ich dieses Thema mit Kids bespreche, lasse ich mir da Optionen offen und frage, was sie denn glauben. Ich würde mir nie anmaßen zu sagen, dass das, was X behauptet (Seele in den Himmel, Tot = Tot) richtig ist. Ich sag dann eher: "Ich kann mir vorstellen das ... aber ich bin nicht sicher. Was glaubst denn du?"
Mit "vormachen" meinte ich jetzt, dem Kind das Jenseits als Tatsache zu verkaufen: "Es gibt diesen Gott und wenn man stirbt (und vorher an diesen Gott geglaubt hat), kommt man in den Himmel." Wenn man es hingegen als das darstellt, was es ist - nämlich eine Idee neben anderen - dann würde ich das auch nicht so sehen, dass man dem Kind etwas vormacht.

Ich kann's mir nicht verkneifen: Aber macht der Staat das wirklich?
Gibt genug Studien die belegen, dass die ach so tolle Gleichheit gar nicht überall exisitiert, gerade in Sachen Bildung, wo bestimmte Gruppen immer wieder benachteiligt werden.
Ich brauch ja niemandem zu sagen, was der Staat tatsächlich macht, das könnt ihr ja offenbar selber rausfinden. ;) Aber ich sage hier, was er meiner Ansicht nach (und auch nach seinen eigenen Prinzipien) tun sollte: für Gleicheit sorgen, selbstverständlich in allen Bereichen.

Der Nutzen von Religion kann sein, dass man gläubige Menschen miteinander verbindet/vernetzt und so ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Gehören x Personen einer Religion an, haben X Personen die Möglichkeit, sich gegenseitig zu unterstützen.
Einer Religion anzugehören kann also den Vorteil haben, nicht mehr alleine mit seiner Weltanschauung zu sein.
Ja, und sie kann auch Werte vermitteln und unterhalten. Aber das alles geht auch ohne Religion. Es geht mir ja hier nicht und die Daseinsberechtigung der Religion, sondern speziell um die Bedeutung, die das Unterrichten von Religion in einem speziellen Schulfach begründet. Diesen Unterricht braucht man ja nicht, um das Zugehörigkeitsgefühl zu bekommen, das hat man auch, wenn man das Ganze von seinen Eltern nahe gebracht bekommt.

Also hat ein Drittel der deutschen Bevölkerung deiner Meinung nach keine Kultur?
In deinem Satz ist nicht die Kultur, sondern die Religion das Subjekt, welchem du die Eigenschaft unterstellst, den Menschen entscheidend vom Tier abzugrenzen. Du begründest das zwar mit ihrem Einfluss auf die Kultur, trotzdem bleibt die Aussage, Religion sei entscheidend bei der Abgrenzung von Mensch und Tier. Die Aussage, dass sie im Zuge des Wandels vom Tier zum Menschen entstand, wäre richtig gewesen. Aber das ist Vergangenheit, während du über die Gegenwart geschrieben hast. "Sie ist ein entscheidendes Abgrenzungskriterium." bedeutet genau das, was ich kritisiert habe. Und nachdem du dich zuvor über Aussagen anderer lustig gemacht hast, anstatt darauf auf Augenhöhe einzugehen, brauchst du ja wohl nicht zu erwarten, dass ein Leser bei deinen Aussagen noch davon ausgeht, sie seien nicht so abwertend gemeint, wie sie formuliert sind.
 
Zurück
Oben