Ich steh dem Theam sehr ambivalent gegenüber, deshalb argumentiere ich mal ganz durcheinander pro und contra:
Passivrauchen ist Körperverletzung mit möglicher Todesfolge, was man dann auch als Totschlag bezeichnen könnte. Ich kann die (meisten) Nichtraucher verstehen, wenn sie sich belästigt fühlen und besseren Schutz fordern.
Nichtraucher haben auch das Bedürfnis und Recht nach kulturellem Vergnügen. Das Argument ?Nichtraucher müssen ja nicht da hingehen, wo man raucht? hat die bis in die 70erer Jahre zur Folge gehabt, dass fast überall geraucht wurde, in Geschäften, in Kinos, in öffentlichen Gebäuden, Universitäten, bei öffentlichen Veranstaltungen in geschlossenen Räumen fast jeder Art usw.. Soll es etwa heißen, wenn dich der Rauch stört geh halt nicht einkaufen, nicht ins Kino usw.? Mittlerweile hat sich da aber viel zum Guten geändert.
Meine Oma hat ne kranke Lunge. Die würde in einer Kneipe lebensgefährliche Erstickungsanfälle bekommen. Die könnte sich in einer richtigen ?Raucherwelt? gar nicht mehr außer Haus bewegen.
Des weiteren müssen nicht nur die erwachsenen Nichtraucher geschützt werden, sondern auch (vor allem) Kinder und Jugendliche.
Das Arbeitgeber Nichtraucher ablehnen dürfen halte ich gerade in meinem Fall für unsinnig. Ich bin Raucher, rauche aber grundsätzlich nicht auf der Arbeit, und selbst wenn ich es täte, wäre es meiner Firma völlig egal, denn meine Arbeit muss ich so oder so erledigen, sonst würde ich Ärger kriegen.
Fragen in einem Bewerbungsgespräch, ob jemand Raucher ist oder nicht, müssen eh nicht wahrheitsgemäß beantwortet werden, auch dürfen Raucher des Rauchens wegen nicht entlassen werden.
Kurios ist, dass in Fabriken Nichtraucher blöd angemacht werden, wenn sie sich zu den Rauchern stellen und Pause machen, warum sie das denn machen, sie rauchen ja gar nicht. Das habe ich und Freunde von mir schon öfter erlebt.
Eine freiwillige Selbstkontrolle ist in Deutschland bereits gescheitert.
Ich kenne Kneipiers, die haben Nichtrauchertische eingeführt mit dem Resultat, das diese meist nicht besetzt waren, also Umsatzeinbußen, weil bei gemischten Gruppen, Raucher sich nicht an Nichtrauchertische setzen, aber Nichtraucher schon an Rauchertische.
Das hat die Folge, dass die wenigstens Kneipen Nichtraucherzonen einrichten. Nichtraucherkneipen gibt´s sowieso nur ganz wenige in Deutschland.
Nichtraucherzonen sind eh meist eine Farce. Die Feinstaubbelastung ist in Kneipen mit Nichtraucherzonen fast überall gleich, vom Gestank mal abgesehen. Selbst in Zügen mit Raucherabteil ist die Feinstaubbelastung in den übrigen Waggons gesundheitsschädlich hoch.
Loki schrieb:
Ich erneuere meine Frage: Geht ihr nur zum Rauchen in die Kneipe?
Gaststätten sind in erster Linie ein Ort zur Nahrungsaufnahme oder um soziale Kontakte zu pflegen. Alles andere kann man genausogut zu Hause tun. Dazu muss man nicht teueres Geld ausgeben für denselben Drink den man sich auch daheim genemigen kann. Also warum sollten die Leute nicht mehr in die Kneipe gehen? Die meisten werden noch genauso ausgehen wie vorher, nur mit dem Unterschied, dass sie nicht mehr eine Kippe an der letzten anzünden, sondern eben nur eine pro Stunde oder pro zwei Stunden rauchen. Ist doch im Kino nicht anders. Da darf man auch seine 2 Stunden nicht rauchen. Da geht auch kaum ein Mensch raus um zu rauchen.
Ich rauche fast ausschließlich nur, wenn ich abends weggehe, also in Kneipen, auf Parties, in Diskotheken und so. Auf der Arbeit und daheim verzichte ich weitgehend aufs Rauchen (Nichtraucherwohnung), in der Kneipe ist das Rauchen für mich aber eine Art kulturelle Befriedigung, dass ich nicht missen möchte. Mir würde wirklich was abgehen, wenn ich zum Rauchen in´s Freie gehen müsste, weil ich dann ständig auch im kalten Winter draußen stehen müsste, weil ich gerne viel rauche zum Trinken, und nicht dazwischen immer mal eine. Bier und Zigaretten, das gehört für mich zusammen wie Scheiß*en und Klo. Das eine ist ohne das andere wenig nutzbringend.
Hoot schrieb:
@loki, wenn ich ins kino gehe um mir dort natuerlich nen film anzusehen, dann will ich mich von nichts ablenken lassen. das bedeutet ich rauche nicht, ich trinke, ich esse nicht, ich labber nicht und wenn ich mit meiner freundin bin, dann schmuse und knutsche auch nicht mit ihr rum. ich koennte mich ja jetzt beschweren, dass meine sitznachbarn - vor mir, hinter mir, neben mir - mit ihrem popcorn und gelabber auf die nerven gehen, doch muss ich das eben akzeptieren. die menschen gehen ja nicht zum popcorn essen nur ins kino, sondern eben um den film zu sehen und popcorn gehoert traditionell mit zum kinospass, wie das rauchen in der kneipe.
Mich regen die Popkorn-Junkies mit ihrem Geraschel und Geknabber im Kino auch auf. Fresst doch euern Dreck daheim wo´s niemanden stört. !!! Das war jetzt übertrieben ironisch formuliert, um eine Parallele zu den militanten Nichtrauchern zu ziehen, ich will damit niemanden beleidigen.!!!
Heuli schrieb:
Wieviele Passivraucher sterben eigentlich an Lungenkrebs? Hat da mal einer belegbare Zahlen und vor allem kann überhaupt jemand den unabdingbaren Beweis bringen, dass man durch Kneipenbesuche potenziell gefährdet ist? Das ist doch totaler Schwachsinn, denn wer als Nichtraucher in die Kneipe geht, der trinkt ja dort zumindest schonmal Alkohol und der ist auch schlimm.
Erstens ist mäßiger Alkoholkonsum (1 Bier, 1 Glas Wein) nicht schädlich. Zweitens trinken nicht alle Kneipenbesucher Alkohol. Drittens soll jeder selbst entscheiden, wie und ob er sich schädigt und nicht andere.
Das Passivrauchen tödlich sein kann ist längst bewiesen. Die hier genannte Mortalitätsrate von 3300 toten Bundesbürgern durch Passivrauch stammt übrigens vom allgemein anerkannten Deutschem Krebsforschungszentrum.
Amerikanische Langzeitstudien haben bewiesen, dass die Gefahr an Krebs zu sterben bei Passivrauchern, die in Privathaushalten und am Arbeitsplatz mit Rauchern Kontakt haben deutliche höher ist als bei Nicht-Passivrauchern. Wieso soll der Rauch in Kneipen und Diskotheken gesünder sein?
Marvel schrieb:
Den Unterschied zwischen Drogen welche den Gemütszustand und die Wahrnehmung verändert und Zigaretten lernen wir dann beim nächsten mal
Stimmt da gibt es in seinen Auswirkungen einen klaren Unterschied. Vor allem was die geistige Funktionsfähigkeit angeht. Allerdings ist Tabak mit seinen Inhaltsstoffen chemisch gesehen eine Droge, an der ca. 150 000 Menschen in Deutschland sterben. Kaffe oder Tee mit dem Inhaltsstoff Koffein ist z.B. ebenso eine Droge, die aber den Gemütszustand und die Wahrnehmung, wenn auch bei den meisten Menschen nur minimal, verändert, Todesfälle tendieren aber gegen Null.
Ich kann übrigens nach dem Konsum einer Kaffeetasse nicht mehr sicher Autofahren, weil ich Kaffee nicht gewohnt bin, und diese Droge eine sehr starke Wirkung auf meine Psyche wie auch auf meine körperlichne Funktionen hat.
Aber das nur nebenbei.
Nichtraucherzonen einzurichten halte ich für nicht ausreichend, weil der Rauch, aggressiv wie er ist auch in die Nichtraucherzonen eindringt.
Ich bin da eher für die Einrichtung von ausreichenden Raucherzonen. Es muss aber doch irgendwie in einem freiheitlichem Land möglich sein, dass Menschen in geschlossenen öffentlichen Räumen rauchen und gleichzeitig Getränke konsumieren können, also in Kneipen und Bars, wenn das die Geschäftsführer so wollen.
Wie will man aber die Arbeitnehmer also KellnerInnen schützen. Sollen die woanders arbeiten. Angesichts der hohen Arbeitslosenquote hört sich das aber höhnisch an.
Ich hab keine Ahnung, wie man´s regeln könnte. Das alles ist ein schwieriges Thema.
Beim Thema Rauchen steht der Schutz der Einen gegen die Freiheit der Anderen. Ich hoffe sehr, im eigenen Interesse, dass es zu einer verträglichen und einvernehmlichen Lösung kommen wird, mit der alle Leben können.