Ob die jetzt aktuell wirklich so viel häufiger auftauchen als damals bei der PT, wo ja alles 'poetry' sein sollte, weiß ich gar nicht. Bei der Bewertung würde ich sagen, dass man halt durchaus zwischen dem Stilmittel an sich und seiner Verwendung, sowohl qualitativ als auch quantitativ, unterscheiden kann und IMO auch sollte.
Ein Beispiel, bei dem ich es immer schon ganz charmant fand, ist Obi-Wans "Hello there" in zwei unterschiedlichen Situationen, das mir aber durchaus geholfen hat, diese beiden Obi-Wan-Inkarnationen mehr als eine Person zu sehen. Blöd fand ich es hingegen, als Anakin halt auch seine Hand verloren hat und ich darin irgendwie keinen weiteren erzählerischen Nutzen sehen konnte als halt den Reim, weil da doch sehr wenig draus gemacht wurde (jaja, ich weiß, die Vader-Werdung kann hier schon angeteasert worden sein... ist für mich halt nur nicht entsprechend ausgespielt worden). Manchmal gibt es auch Beispiele, da weiß ich gar nicht so genau, was ich davon halten soll. Dass Obi-Wan im Rebel-Piloten die Macht auf eine Art und Weise erklärt, die wir so schon - recht wortgetreu - gehört haben, zeigt zwar sicherlich auch, welchen Weg diese Erklärung gegangen ist, aber war mir in der Worttreue doch wieder zu platt.
Noch deutlicher zeigt sich dieser Unterschied zwischen Stilmittel an sich und seiner Verwendung in der Musik, denn die Idee der Leitmotive hat ja durchaus ihre künstlerische Berechtigung und baut ja sogar darauf, über derartige Selbstzitate Verknüpfungen herzustellen (und profitiert so gesehen auch von Selbstzitaten in der Erzählung bzw. in den Dialogen). Man kann davon halten, was man mag, aber seit der OT ist halt diese Leitmotiv-Handhabe in SW quasi 'gesetzt' und daher mag ich, wenn Lando in 'Rebels' zu sehen ist, auch sein Theme hören und darum wäre ich extrem enttäuscht gewesen, wenn beim Luke-Leia-Treffen in Episode 8 nicht dieses wunderschöne Theme aus Episode 6 gekommen wäre.
Gleichzeitig stimmt es gerade beim 'Imperial March' schon, dass ich eigentlich nie wirklich verstanden habe, wofür dieses Thema denn stehen sollte. Mir wurde mal erklärt, es sei quasi das Vader-Theme, das aber in Episode IV noch nicht ertönte, weil da eben Vader noch eher für Tarkin arbeitete - was ich ganz cool fand. Dann wurde es aber spätestens in der PT auch mal in Szenen eingesetzt, die gar nix mit Vader zu tun hatten, sondern mehr auf das Imperium als solches verwiesen. Mit Michael Giacchinos RO-Soundtrack wurde dann das, was ich in Episode IV als Vorläufer des 'Imperial March' bezeichnen würde, letztlich endgültig zum 'Death Star motif" - um dann aber bei SOLO wieder an einer dafür komplett deplazierten Stelle zu erscheinen. (Interessanterweise finde ich aber abseits des Leitmotiv-Tohuwabohu den Einsatz beim Erblicken der imperialen Blockade sehr gelungen.)
Das angesprochene 'Föderations'-Thema bei den Klonkriegern ist wieder so ein Punkt, bei dem ich gar nicht weiß, was ich davon halten soll. Ich verstehe die Idee, hier schon mal musikalisch vorauszudeuten, dass auch diese Armee - wie schon die Armee der Handelsföderation - von Sidious gelenkt wird. Überhaupt ist es musikalisch schon ganz interessant, dass die Klone halt mit mehreren Märschen unterlegt werden. Gerade hier war mir dann aber der 'Imperial March' dann schon wirklich zu platt.