Trotzdem ballern sie munter weiter.
Jedoch sollten die Zahlen stimmen besteht was die Verluste betreffen, so fürchte ich.die Ukraine wird vor Russland ausbluten .
Ja und nein. Der wichtige Punkt dabei ist, dass bei den russischen Streitkräften
bestimmte Munitionsarten, z. B. Präzisionsmunition, immer
knapper werden. Natürlich hat die Russische Föderation versucht, die Produktion dieser Munition anzukurbeln und Material im Ausland zu beschaffen, und das hat die Lücken zu einem gewissen Grad gestopft, ist aber langfristig kein verlässliches Modell. Je komplexer die Munition und je größer der Anteil von ausländischer Technik, die von Sanktionen betroffen ist, desto schwieriger wird es, bis irgendwann der Punkt erreicht ist, an dem man mit jedem Schuss die Bestände verringert, bis sie irgendwann gänzlich aufgebraucht sind. Bereits jetzt kann man beobachten, dass z. B. das russische Artilleriefeuer in einigen heftig umkämpften Frontabschnitten a) deutlich weniger und b) weniger präzise geworden ist. Die Bestände der Ukraine werden derweil von einigen den größten Industrienationen der Erde verlässlich weiter versorgt.
Nicht unähnlich verhält es sich bei den Verlusten an Menschen. Die Russische Föderation hat eine größere Bevölkerung als die Ukraine, aber es mehren sich die Berichte darüber, dass es der russischen Seite immer noch nicht gelungen ist, eine vernünftige Ausbildung für die neu eingezogenen Soldaten sicherzustellen oder dafür zu sorgen, dass Verwundete wieder einsatzfähig gemacht werden können. Schlecht ausgebildete und ausgerüstete Soldaten mit geringem Kampfwert, die nach Verwundungen häufiger und länger ausfällen als ihre Gegenstücke, werden das Blatt nicht wenden. Solange westliche Unterstützung für die Ukraine im großen Stil weiter läuft, wird sich die Waage weiter zu Ungunsten der Russischen Föderation neigen. Das gilt auch für Waffengattungen wie Artillerie - massiertes Feuer mit wenig präziser Munition zeigt sich weniger, aber dafür präziserem Feuer als unterlegen. Das kann man in der Luftkriegsführung ja auch schon eine Weile beobachten: Was die riesigen Bomberflotten des Zweiten Weltkriegs nicht vermochten, schafft heute dank moderner Technologie teils ein einziges Flugzeug.
Die Zeiten der "russischen Dampfwalze" sind demographisch, militärisch und kulturell vorbei, und ich glaube, diese Erkenntnis fällt gerade der mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Kalten Krieg sozialisierten Generation von Militärs und Politikern schwer. In ihren Augen scheinen die russischen Streitkräfte immer noch mehr den Streitkräften der Sowjetunion (oder deren Wahrnehmung) zu ähneln als dem, was sie tatsächlich sind. Das erklärt meiner Ansicht nach auch die teils befremdlichen Einschätzungen durch die vielen hohen Offiziere a. D., die seit Kriegsbeginn über die Fernsehschirme flimmern, und den Defätismus, der sich als Besonnenheit verkleidet.
Die Ukraine kann diesen Krieg militärisch gewinnen und so für sich und Europa Frieden und Sicherheit erreichen. Sie braucht dafür Unterstützung, so massiv es nur geht. Was so manche SPD-Granden derzeit verkünden ("Kriege werden nicht auf dem Schlachtfeld entschieden") ist blanker Unsinn und verkennt die Realität.