Hat ja auch jeder. Sie sind ja auch Bürger. Aber sie haben eine Aufgabe und einen Auftrag.
Nach meinen Verständnis und bitte korrigiere mich falls ich falsch liege, ist aber deren Aufgabe und Auftrag nicht, blind der Fraktion zu folgen.
Na. Die Fraktion entscheidet ja nicht aus dem Nichts. Da kommen auch Mehrheiten der Fraktionsmitglieder zustande. Am Ende ist es durchgezogene Demokratie und man muss sich - ja auch in seiner Fraktion - mal Mehrheiten beugen oder sie zumindest akzeptieren.
Wenn man das nicht will: Ja auch ok. Dann werd halt Partei und oder Fraktionslos.
Sehe ich wie gesagt nicht so, nach meinem Demokratie Verständnis, darf es auch eine Opposition oder andere Meinungen innerhalb einer Fraktion geben. Und diese Meinung darf auch im Bundestag, Geheim oder Öffentlich, vertreten werden.
Die derzeitige Koalition verfügt lediglich über zwölf Stimmen mehr als die absolute Mehrheit. In der Geschichte der Kanzlerwahlen haben schon mehrfach deutlich mehr Abgeordnete ihre Zustimmung verweigert als heute – allerdings bei deutlich größeren Mehrheiten. Wochenlang wurde daher öffentlich diskutiert, ob diese knappe Mehrheit ausreichen würde. Vor diesem Hintergrund war jedem Bundestagsabgeordneten klar, dass jede einzelne Stimme von entscheidender Bedeutung ist.
Ich gehe auch davon aus, dass es den Abgeordneten bewusst war und eben deswegen unterstelle ich nicht pauschal, dass die Abgeordneten welche mit nein gestimmt haben, dies aus Trollerei gemacht haben. Und wenn in den Probeabstimmungen alle brav mit Ja gestimmt haben, kann man sich denken, wenn ich mit nein Stimme, sind es ja eh immer noch 11 Stimmen mehr, als man braucht. Und folge meinem Gewissen.
Wie gesagt, ich kann mir durchaus vorstellen, dass der ein oder andere hier was persönliches draus gemacht hat, aber ich unterstelle das nicht allen. Und das jemand der aus guten Gründen mit Nein stimmt, nach dem 1. Wahlgang seine Prinzipien über Bord wirft um keine Neuwahl zu riskieren, kann ich auch verstehen. Auch wenn diese Person das mit seinem Gewissen vielleicht nicht vereinbaren kann, handelt er aber im Interesse des Gemeinwohls, bezogen auf potentielle Neuwahlen, weil die wünscht sich denke ich keiner von uns. Daher unterstelle ich dann auch nicht, dass die Bedenken des Abgeordneten ja nicht so groß sein können, wenn er im 2. Wahlgang nun doch mit Ja stimmte. Am Ende muss der Abgeordnete irgendwo auch die Risiken Abwegen.
Edit: Und so wie wir alle (denke ich mal) Unterschätzt haben, dass dies heute passieren könnte, was passiert ist, kann dies eben auch einem Abgeordneten passieren.