Stimmt selbst Rowling sagte dies ja.
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> „Ich habe nie gesagt, dass Hermine weiß ist. Hautfarbe wurde nie spezifiziert.“
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Wär das doch bloß das einzige, was JK Rowling in den letzten Jahren so von sich gegeben hat...Inzwischen ist sie für mich fast zu sowas wie ner dunklen Parodie auf ihr eigenes Werk geworden. "Die, deren Name nicht mehr genannt werden will"...weil er mittlerweile für so menschenverachtenden Bullshit steht, dass man sich richtiggehend dafür schämt, ausgerechnet aus der von ihre erschaffenen Welt mal soo viel Freude und Fantasie geschöpft zu haben.
Ich mein, allein dieser gruselige Terf-Orden, in dem sie sich als Hütern und Verteidigern der einzig wahren Weiblichkeit inszeniert...das erinnert stellenweise so erschreckend stark an das Reinblut-Geschwurbel aus ihren eigenen Büchern, dass man das Gefühl bekommt, sie lebt inzwischen in ihrer eigenen düsteren Fan Fiction.
Für mich ist das echt schwer, weil: ich hab die HP Bücher schon ziemlich früh gelesen, noch lange, bevor ich ein eigenes Smartphone hatte. Ich glaub, ich hab in der dritten Klasse Grundschule angefangen und war in der vierten bereits durch. Die Filme durfte ich damals noch nicht schauen, meine Mutter meinte, die wären zu gruselig (was rückblickend irgendwie lustig ist

). Trotzdem kannte ich natürlich die Gesichter der Schauspieler, die waren dank Merchandise ja überall. Und ich weiß noch, dass ich mich schon damals manchmal gewundert hab, wie sehr die Beschreibungen aus den Büchern teilweise von den Filmen abweichen. Es hat mich nicht mega gestört, aber jetzt, wo ich die neuen Kinderdarsteller der Serie gesehen hab, hab ich mir echt gedacht: Krass, die kommen optisch eigentlich viel näher ran an das, was ich mir damals beim Lesen vorgestellt hab.
Was ich aber eigentlich sagen will: Wenn ich die Bücher heute das erste Mal in die Hand nehmen müsste...also mit dem Wissen, wie "die, deren Name nicht genannt werden will" mittlerweile so drauf is...ich glaub, ich könnte das gar nicht mehr unbeschwert oder unvoreingenommen lesen.
Aber damals… war’s einfach meine absolute Lieblingsreihe. Ich war voll drin. Ich hatte selbstgemachte Zauberbücher, selbst erfundene Sprüche, mehrere Zauberstäbe...einer davon sogar selbst geschnitzt (thx Papa, du hast geduldig den ollen Ollivander gespielt!

), den sprechenden Hut, und natürlich das volle Ravenclaw Outfit: Umhang, Schal, Socken...alles! Ich war so ein richtiger Potter-Nerd. Und auch wenn das irgendwann die letzten Jahre stark nachgelassen hat…das war halt ein ziemlich prägender Teil meiner Kindheit. Und jetzt… ist da dieser Zwiespalt. Man will das nicht einfach alles wegradieren...weils mal echt schön war. Aber gleichzeitig will man sich auch nicht mehr mit einer Welt identifizieren, deren Schöpferin inzwischen gezielt gegen Menschen hetzt, die eh schon mit genug Ausgrenzung zu kämpfen haben.
Das tut weh. Es macht wütend...und doch isses auch kompliziert.
Weil beim Thema Harry Potter heute immer zwei Saiten in mir mitschwingen:
Eine, die wie automatisch losklingt...voll warmer, schöner Erinnerungen.
Und eine andere, die viel später dazugekommen ist…aber so schrill und hässlich klingt, dass sie alles Schöne zu übertönen droht.
