Bastion

Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - richtung Datenarchiv Mitte - Industrieabschnitt - vor dem Wartungstunnel
„Zu Befehl.“

Sagte er knapp, als Jean ihm einen Befehl gab und ihn dabei bei seinem Rang nannte. Sofort machte er sich daran den Gefangenen zu fesseln und zu ihrem in einer dunklen Gasse abgestellten Gleiter zu ziehen. Währenddessen nahm seine Kollegin die Ausweise der Toten und scannte sie ein. Das gleiche tat sie auch mit dem Ausweis des Überlebenden., den Ralo ihr gegeben hatte, nachdem er mit der Durchsuchung des Gefangenen fertig gewesen war.

„Ich denke, wir können jetzt losfliegen.“

Er schwang sich ans Steuer ihres Speeders und wartete, bis die Agentin sich neben ihn gesellte. Als sie soweit war, zog er den Speeder nach oben und ordnete sich in die langen Reihen von Speedern in den Luftstraßen ein.

Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Luftstraßen richtung Arthious-Boulevard
 
Bastion – Lagerhalle – in Container JEL144967 – Marrev (NPC), Bailee und Brianna alias Vin Venture

Bailee behauptete, dass ihre Amphibienhaut Gerüche schlechter annahm als die von Brianna. Die Echani war verwirrt. War dem wirklich so oder dachte ihre Padawan sich diese Dinge aus? Dabei war das gar nicht, worauf sie angespielt hatte, aber das würde die Nautolanerin noch früh genug erfahren. Auf sich sitzen lassen wollte sie den Kommentar trotzdem nicht.

„Wenn dem so ist wir mein Geruchsinn längst abgestumpft sein, du aber jedes Mal imperialen Gulli riechen, wenn du mich siehst. Wenn es dich sehr stört, wasche ich meine Haare extra lang nicht,“

Drohte Brianna. Solange ihre Mähne dunkel gefärbt war, sah frau den Dreck nicht so, da konnte sie das machen. Bei ihrem natürlichen glänzenden Silber hätte sie es nicht lange durchgehalten, den Dreck der Kanalisation von Bastion daran zu sehen.

Die Gelegenheit, sich auszutoben, bekam die durchtrainierte Echani bald genug. Das Beste war, dass Bailee keine Ahnung hatte, wer da bald zuletzt lachte. Putzig, wie vorsichtig sich die Nautolanerin da abseilte. Dementsprechend breit war Briannas Grinsen, als sie im nächsten Moment vorbeirauschte. Als die Pseudo-Mirialan nach mehreren Aufs und Abs wieder bei ihrer Padawan stand, legte diese einen Zusammenhang zwischen ihrem Energieniveau und Ians Herzinfarkt nahe. Schwarzer Humor schien so ein bisschen ihr Ding zu sein, das Spielchen konnte Brianna aber auch spielen.


„Jetzt wo du's sagst,“

Entgegnete die Angesprochene, stemmte die Hände in die Hüften und tat so, als würde sie nachdenken.

„Just in den Tagen vor seinem Herzinfarkt haben wir viel Zeit miteinander verbracht. Überwiegend genau dort, wo wir auch hinwollen. Schon irgendwo verdächtig…“

Aber offensichtlich hatte sie Bailee kirre genug gemacht, um auch ein Stück Schokolade zu bekommen. Brianna nahm es nur zu gerne entgegen und lächelte ihre Padawan an.

„Danke…“

Für die Art von Bestechung war sie natürlich empfänglich und entsprechend viel ruhiger ging das Deaktivieren der Überwachungskameras und das unauffällige Verlassen des Lagers vollstatten. Auch danach hatten sie Glück. Ein verlassen wirkendes Gewerbegebiet in den Abendstunden, besser konnte es ja fast nicht laufen. Am Himmel über ihnen rührte sich so einiges. War das früher auch schon so gewesen? Oder sah sie hier schon die Reaktionen auf Allegious' Tod? Das aufgescheuchte Wespennest, von dem sie gesprochen hatte.

Während der Fahrt rechnete Brianna fest mit einer Personenkontrolle durch das Imperium. Sie legte sich einen Plan zurecht, wie sie sich verhalten wollte, wie sehr sie auf Sith machen wollte und wie weit sie sich wohl auf die gefälschten IDs verlassen konten. Aber – und das war erstaunlich – sie erreichten den NoiTec-Tower ohne aufgehalten zu werden. Die Echani bezahlte mit den imperialen Credits, die sie zur Verfügung gestellt bekommen hatte, und als sie ausstieg fand sie sich in einer nur allzu vertraut gewordenen Umgebung wieder.

Bastion, das wirkliche Bastion, kein ödes Gewerbegebiet. Das Herz der imperialen Macht – in das Eowyn ihr Lichtschwert mitten rein gestoßen hatte, mit ihrer kräftigen Mithilfe. Natürlich war es hier alles andere als ruhig. Die Straßen waren belebt, überwiegend von der imperialen Oberschicht. Klar, als Aliens fielen sie hier schon auf, aber sie trugen Sith-Roben. Da war die buntere Mischung an Spezies normal und die meisten imperialen Bürgerinnen, auch die höhergestellten, wussten es besser als ohne Not einer der notorisch unberechenbaren Sith in die Quere zu kommen. Infolgedessen schlenderten sie weitgehend unbehelligt über die Prachtstraßen der City, durch die Brianna sie führte.

Schließlich querten sie den Arthious-Boulevard, der Prachtstraße schlechthin mit all seinem Pomp und den Zeugnissen imperialer Macht. Die Echani wirbelte herum, Arme ausgestreckt, die Minizöpfe durch den Schwung herumwehend.


„Willkommen auf Bastion!“

Verkündete sie fröhlich und machte dabei allen Eindruck, viel zu lange nur herumgesessen zu sein.

„Das mächtige große Bauwerk ganz am Ende des Boulevards, das ist er, der Sith-Tempel!“

Eine zufällige Lauscherin würde sicherlich denken, dass da eine Sith ihre neue Rekrutin einführte. Den Rest aber raunte sie Bailee nur ganz leise zu. Ja, da würden sie jetzt gleich einbrechen.

„Präg' dir die Richtung gut ein, in die wir müssen.“

Die Wahrheit war, dass sich Brianna hier viel wohler fühlte, als es eigentlich angebracht wäre. Gut, sie hatten es bis hierher geschafft, vor ihnen lag nur noch der vertraute Weg in den Tempel hinein, aber das war es nicht allein. Die vielen Eindrücke der Großstadt, der Nervenkitzel einer Undercovermission, es gab viele Gründe, gerade jetzt gut drauf zu sein. Sie hatten gerade den enorm breiten Boulevard überquert, als sich ein seltsames Gefühl in die gute Laune mischte. Ein Bruchpunkt, war es das? Brianna täuschte vor, weiterhin übermütig herumzutänzeln, damit es weniger auffiel, dass sie sich in alle Richtungen umsah. Tatsächlich, da waren sie, Sturmtruppen-Patroullien kamen aus einer Richtung des Boulevards und kontrollierten jede, die sich dort aufhielt.

„Ich hab sooo 'nen Kohldampf,“

Beklagte sie sich urplötzlich und schob Bailee in eine Seitenstraße. Marrev folgte ihnen geistesgegenwärtig. Sie marschierten einige dutzend Meter von der Hauptstraße weg, bis Brianna einen Imbissladen fand und sich dort frittierte Gemüsebällchen in einem zusammengerollten Teigfladen kaufte. Während sie genüsslich von ihrem Snack abbiss, sah sie verstohlen in Richtung der Hauptstraße und sah, dass die Kontrollen gerade an dem Abzweig vorbeimarschierten. Glück gehabt – oder eher Macht gehabt. Als sie weiter der Nebenstraße folgten, musste Brianna an Ahna denken, die ihr als erste klargemacht hatte, was es mit diesen komischen Gefühlen auf sich hatte. Die Rätin, die die Bruchpunkttechnik gemeistert hatte und die ihr vielleicht als einzige dabei hätte helfen können, mehr als nur seltsame Ahnungen zu haben. Sie vermisste die Pau'anerin, sogar sehr, und hatte das Gefühl, dass die meisten Jedi noch gar keine Ahnung hatten, wie sehr sie ihnen allen noch fehlen würde.

Gemüsebällchen mampfend liefen sie die Straße entlang bis zu einer weiteren Kreuzung mit einer noch kleineren Gasse, die Brianna von ihren Ausdauerläufen bekannt war. Hier waren sie richtig. Bailee kommentierte den Geruch, der nicht weiter verwunderlich war. Außer den Rückseiten irgendwelcher Gebäude, teilweise Restaurants, samt Müllcontainern und eben der Kanalisation gab es hier nicht viel. Gut, dass die Echani rechtzeitig zuende gegessen hatte.

Sie brauchten einen der größeren Kanäle. Brianna war mit ihren 1,72m die Kleinste im Bunde und hatte nicht vor, durch enge Rohre zu kriechen oder gar Marrev durch eins durchschieben zu müssen. Zum Glück erkannte frau die richtigen an den größeren Zugängen, an denen auch Leute hinabsteigen und nicht nur die Aquaversion von Mausdroiden durchfahren konnten.


„Das ist der Zugang,“

Erklärte die 28jährige, bückte sich, steckte ihre Finger in die schmalen Löcher des schweren Gullideckels und hob ihn ohne Mühe heraus.

„Marrev, du gehst voran, dann Bailee, ich mache die Nachhut.“

Den Kanaldeckel mit einer Hand über ihren Kopf halten demonstrierte sie, wie sie ihr Eindringen ungesehen zu machen gedachte. Gesagt, getan. Als Brianna als letzte die Leiter hinabstieg, setzte sie den Deckel präzise an die richtige Stelle zurück und folgte den anderen nach unten. Dort packte sie ihren Leuchtstab und die Karte der Katakomben aus. Die Kommentare darüber, ob sich Bailee so nah am (Schmutz-)Wasser heimisch fühlte, verkniff sie sich, die Nautolanerin war zum Schluss nett zu ihr gewesen.

„Da werden wohlige Erinnerungen wach, nicht war, Marrev?“

Feixte sie und scharte die anderen rund um die Karte. Sie deutete auf eine der mittelgroßen Adern.

„Wir müssten hier sein. Wir folgen dem Verlauf bis zum breiten Hauptkanal und laufen ihn entlang, bis der Leitung des Sith-Tempels kommt. Diesem folgen wir, aber nicht ganz bis zum Ende, so leicht haben sie's uns nicht gemacht. Die Abwasserentsorgung des Tempels ist gesichert, da kommen wir nicht durch.“

Sie grinste, als ihr ein bösartiger Gedanke kam.

„Wenn ich nur hier wäre um Chaos zu stiften, würde ich genau da eine Bombe platzieren und aus sicherer Entfernung zusehen, wie die Dreckbrühe aus jeder Toilette und jedem Waschbecken im ganzen Tempel rausschießt. Wir biegen vorher ab, ein Bruch im Gestein, an einer unauffälligen Stelle, verbreitert mit Hilfe von Lichtschwertern. Bei der nächsten Kanalbegehung werden sie das Loch garantiert finden, aber bis dahin ist es unser Weg in den Tempel rein und wieder raus. Wir behalten die Reihenfolge bei: Marrev, du gehst voraus, Bailee, du nimmst die Karte, ich passe auf, dass uns nichts von hinten folgt. Alles klar?“

Bastion
– Kanalisation in der Nähe des Arthious-Boulevard – Marrev (NPC), Bailee und Brianna alias Vin Venture
 
Bastion-Sith-Tempel-Darth Makhairas Domizil- Wohnzimmer- mit Norag, Zwillingen und Norags Droiden- Niphira und Marlis im Büro

Es war gerade so friedlich. Norag hieß Amo und Usi willkommen, wobei Lilya freundlich lächelte. Vermutlich war es eine der eher seltenen Instanzen, wo die Lethan wirklich freundlich und warm lächelte. Sie war also doch nicht komplett der Dunkelheit verfallen. Erst als Norag anmerkte, dass er nicht wusste, wo sein Domizil war, schmunzelte die Rothaut leicht.

“Du hast Glück. Man hat dir das alte Domizil von Darth Makhaira gegeben.”

Sie mochte es gerade einfach an seiner Seite zu sein.

“Ich glaube auch, dass unsere Herrin Zeit für sich braucht.”


Die Zwillinge schauten nun ratlos zu Lilya, worauf sie lächelte.

“Ihr dürft euch ein freies Zimmer hier nehmen. Ich denke, eure Adoptivmutter kümmert sich bestimmt gut um euch beide, wenn sie wieder… normaler ist.”


Inzwischen erzählte Norag etwas über einen Anzug für seinen Droiden. Kurz hatte Lilya den Droiden in einem Smoking in ihrem Kopf. Es war schon amüsant, doch wusste die Lethan auch, dass der Zabrak etwas anderes meinte. Sie waren wirklich eine schräge Truppe. Ein Umstand, der nur von der Aussage unterstrichen wurde, dass der Droide auch sie mochte. Komischer Haufen. Viel zu nett, weich und gut. Doch irgendwie war es genau richtig. Nachdenklich kuschelte sich Lilya an ihren Freund, während sie den Zwillingen dabei zuschaute, wie sie sich für einen freien Raum entschieden und anfingen ihre Sachen in diesen zu verfrachten.

“Ich glaube… wir machen es uns gemütlich bei uns?”

Fragte Lilya Gedankenverloren. Sie würde Norag den Weg zeigen, wenn er nicht mehr zu der ehemaligen Unterkunft Darth Makhairas finden sollte.



Bastion-Sith-Tempel-Darth Makhairas Domizil- Wohnzimmer- mit Norag, Zwillingen und Norags Droiden- Niphira und Marlis im Büro
 
Bastion - Sith-Tempel - Niphiras Gemächer - Niphira mit Marlis im Trainingsraum, Norag, Lilya und T1gA mit den Zwillingen im Aufenthaltsraum


Die Lage war hart. Die ganze Gruppe musste stärker werden. Sie brauchten so viel. Brauchten Aufmerksamkeit. Bei dem Wort “Mutter” zuckte Niphira zusammen und schaute erschrocken zu Marlis. Post-Partum-Syndrom? Irgendwie tat es weh Marlis in die Augen zu schauen. Sie starrte nur nach draußen und hörte Marlis zu. Hier und da. Erst als Marlis sie böse anschaute, blickte Niphira wieder kurz zu ihr. Der Blick ihrer Freundin war wieder einmal ‘dieser’ Blick. Ein Blick, den die Sith einfach zu oft gesehen hatte. Auf die Aussage bezüglich, dass Niphira ihren Körper hasste, spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Bei den Worten von Marlis schluckte sie und ihr lief eine Träne die Wange runter.

“Sie war… Hast du schon einmal einen Droiden gesehen, dessen Persönlichkeitschip schwer beschädigt war? Oder jemanden kennen gelernt, der irgendwie seelisch zertrümmert wirkte? So war sie… Ich habe die Zwillinge doch eigentlich nur gerettet, weil sie mich trotzdem vernichtet hätte.”


Niphira schaute voller Schmerz in den Augen zu Marlis.

“Ich kann aus diesem Körper nicht raus. Ich schaffe es nicht einmal, so ein Wesen zu verdrängen. Beinahe wäre ich Geschichte gewesen. Ich weiß, was ich vorhin gesagt habe… Ehrlich gesagt… ich wollte nur so tun, als ob ich das unter Kontrolle hätte… Nicht mehr… Aber einen Dreck habe ich…”

Es war zum Verzweifeln. Sie war nur noch ein Spielball, seit sie auf diesem Planeten war. Die Sith sprachen immer und immer wieder von Freiheit. Dabei legten sie sich nur mehr und mehr Ketten an. Und mittendrin hatte sie Marlis, Norag und Lilya… Amo und Usi sind nun auch dazu gekommen. Irgendwie ein komisches Gefühl. Auch bei der Anmerkung, dass sie eine Familie waren… Niphira schaute Marlis nachdenklich an, ehe der Blick kurz zur Stadt wanderte. Familie. Stimmt das? Wer war sie in der Familie? Inzwischen sprach Marlis weiter. Die Worte waren wie heiße Nadeln, die in ihren Geist stachen. Nicht weil sie eine Beleidigung wären. Nein. eher weil sie stimmten. Weil Marlis so viel optimistischer war als sie. Als Marlis geendet hatte, schaute Niphira zu ihrer Schülerin. Man erkannte, wie unsicher sie war. Was sollte sie dazu sagen?

“Wir können es versuchen… aber erst… komm mit…”


Damit nickte Niphira ruhig und ging vor. Sie Verließ das Büro und nickte knapp Norag und Lilya zu, wobei sie fast in eine der beiden Zwillinge gerannt wäre. Irritiert schaute sie zu den Koffern und dann zu Norag.

“Was habe ich… Ihr wisst schon was ihr macht… Wir sind im Trainingsraum, wenn etwas ist.”

Damit betrat Niphira den zumindest noch eher spärlich ausgestatteten Trainingsraum. Sie wartete, bis Marlis dazu gekommen war. Sie fing mit einer Sache an, die ihr Greth damals am Anfang ihrer Ausbildung in der Dorfwache erzählt hat.

“Wie lange dauert eine Ewigkeit?”

Niphira schaute zu Marlis und lächelte.

“Greth erzählte mir von einem Berg als er mich auf Cathar unter seine Fittiche nahm. Ein Berg aus Kristall. Man bräuchte einen Tag, um an ihm vorbei zu laufen. Bräuchte mehrere Tage, um ihn zu besteigen. Nun kommt alle 100 Jahre ein Vogel vorbei und wetzt seinen Schnabel an diesen Berg. Sobald dieser Vogel diesen Berg abgetragen hat… Genau dann ist eine Sekunde der Ewigkeit verstrichen.”


Niphira ließ ein Übungsschwert mit der Macht zu sich und eines zu Marlis schweben.

“Ich würde sagen… Das ist ein ziemlich cooler Vogel, oder?”

Niphira musste bei der Erinnerung leicht lächeln.

“Wenn wir kämpfen, dann müssen wir beharrlich sein. Manchmal müssen wir ruhig und geduldig bleiben. Die Sith vergessen das gerne. Sie glauben viel zu oft, dass reine Gewalt und Kraft ausreichen, um einen Kampf zu gewinnen.Wenn du aber deine Kraft einteilst und richtig einsetzt, dann kannst du auch jemanden schlagen, der um einiges größer und stärker ist. Wir sind beide Menschen. Wir sind beide in vielen Fällen kleiner als unsere Gegner. Dadurch haben wir auch einen Nachteil in unserer Reichweite.”

Nachdenklich schaute sie auf Marlis und dachte nach.

“Dadurch können wir halt nicht einfach blind in einen Gegner rein rennen. Deswegen sind Stile, die auf Kraft beruhen, ungeeignet für uns beide. Auch dürfen wir uns nicht auf die Macht verlassen. Ich habe dir ja schon gezeigt, wie man mit der Macht etwas erfühlt. Oder wie man etwas schweben lässt. Ich werde mit dir heute vor allem zwei Dinge durchgehen. Wie du mit der Macht schneller wirst, und wie du dein Lichtschwert von einem Eingriff von außen abschirmst. Aber erst will ich dir ein paar grundlegende Sachen zum Nahkampf zeigen.”


Es war der Anfang des Trainings. Die ersten Übungen waren noch einfach. Niphira ließ Marlis grundlegende Körperhaltungen durchgehen. Sie war sehr penibel dabei, die Körperhaltung zu korrigieren. Danach ging sie dazu über, von einer Positition in die nächste zu wechseln. Alles basierte auf der ersten Form des Lichtschwert Kampfes.

“Deine Haltung beim Kämpfen ist sehr wichtig. Ein falsch gesetzter Fuß und man kann dich viel leichter umschubsen oder du schränkst dich vielleicht in deinen Bewegungen ein.”

Es war ein Anfang. Hoffentlich. Zumindest war es für Niphira eine gute Ablenkung von den Geschehnissen der letzten Tage. Auch wenn sie hart in den Anweisungen war, so war die Sith nicht unfair. Am Ende würde im schlimmsten Fall eine Nachlässigkeit dazu führen, dass Marlis schwer verletzt würde… oder schlimmeres. Deswegen wollte Niphira möglichst genau in ihren Anweisungen und Lektionen sein. Es könnte Marlis irgendwann das Leben retten.



Bastion - Sith-Tempel - Niphiras Gemächer - Niphira mit Marlis im Trainingsraum, Norag, Lilya und T1gA mit den Zwillingen im Aufenthaltsraum
 
Bastion – Arthious-Boulevard – Mit Brianna und Marrev (NPC)
Viele sagten ja, das Frauen unausstehlich waren, wenn der Blutzucker zu niedrig war. Das galt wohl auch für Brianna, denn mit einem einfachen Stückchen Schokolade hob sich die Laune ihrer Freundin auf ein normales Level. Auf dem Weg in Stadtzentrum waren die beiden Jedi ruhig und wachsam und auch Bailee interessierte sich eben sehr für das, was ausserhalb des Gleitertaxis war. Aber wahrscheinlich achteten die beiden auf andere Dinge als sie.
Als sie an diesem komischen Turm ausstiegen, war auf den Strassen-mild gesagt- die Hölle los. Viele Leute liefen kreuz und quer und Bailee kam nicht umhin sich zu fragen, ob die alle Irre waren, auf DEM Planeten der Sith so relaxed durch die Gegend zu schlendern, als seien sie auf irgendeiner Paradies-Welt. Auch bei Brianna schien der Zucker jetzt ganz zu kicken und sie wirbelte herum und hiess sie nicht gerade leise auf Bastion willkommen.

"Die bekommt nie wieder Süssigkeiten von mir. Das verträgt sie irgendwie nicht."

murmelte Bailee hoffentlich leise genug, das Brianna es nicht hörte. Aber die Chancen standen gut, denn sie zeigte auf die riesige, schwarze Pyramide am Ende des Platzes und erklärte, dass das der Sith-Tempel war.

"Wie unauffällig. Total dezent und so."

meinte sie ironisch. Gut, auch die Jedi hatte sich nicht gerade zurück gehalten beim Erbauen ihres Tempels. Die Türme und Säulen und Bögen waren wirklich schön. Die Pyramide hatte auch irgendwie was, erinnerte aber eher an einen dekorativen Briefbeschwerer als an einen Tempel. Brianna flüsterte ihr zu, sie solle sich die Richtung einprägen. Bailee nickte und fühlte in sich hinein nach ihrem inneren Kompass, mit dem sie sich sonst unter Wasser orientierte. Brianna legte unterdessen einen Tanz hin, der an ein kleines Mädchen erinnerte, die in einen Vergnügungspark kam. Nun gut, vielleicht war das hier für Brianna tatsächlich sowas in der Art. Hoffentlich wollte sie nicht auch noch Zuckerwatte oder sowas haben. Wie als hätte sie schon wieder ihre Gedanken gelesen, vermeldete Brianna, dass sie Kohldampf hatte. Bailee konnte sich gerade noch zusammen reissen, sich nicht die Hand an die Stirn zu schlagen, als Brianna sie in eine Seitenstrasse schob. Marrev folgte ihnen auf dem Fuss. Ehe der Platz aus ihrem Sichtfeld verschwand, sah sie noch die Sturmtruppen, die die Leute befragten und sich Ausweise ansahen. Das war knapp gewesen.

In einer der Seitengassen holte Brianna sich irgendeinen Wrap. Bailee zweifelte daran, dass da wirklich drin war, was dran stand. Aber Brianna hatte offensichtlich Hunger. Sie auch, hatte sie doch vor der Reise schon die Nahrungsaufnahme drastisch gedrosselt. Allerdings hatte sie immernoch genug Reserven auf den Hüften. Sollte sich ihr Stoffwechsel da bedienen. Bis sie in den Untergrund gingen, hatte Brianna ihren Snack schon aufgegessen - oder besser inhaliert.Hoffentlich stabilisierte das ihre Laune halbwegs. So kletterte sie nach Marrev in das Loch und Brianna demonstrierte ihre Stärke. So ein Deckel wog zwischen 80 und 100kg, zumindest in der Republik und stemmte das mit einer Hand. Zucker+ADHS+ Bewegungsmangel!

Schon bald standen sie bis zu den Waden in Substanzen, die mit Wasser wahrscheinlich wenig zu tun hatten. Irgendwas bewegte sich an ihrem Bein entlang. Bailee hoffte auf irgendein Tier, befürchtete jedoch eine festere Hinterlassenschaft von irgendeinem Bürger. Brianna sprach von wohligen Erinnerungen und grinste Marrev an. Bailee runzelte die Stirn.

"Sagt bloss, ihr watet öfter durch sowas?"

Gut, sie war vor nicht langer Zeit durch sowas durchgerutscht und hatte sich diverse Schürfwunden und Schnitte geholt. Mit den Folgen, wenn man so in solchen Flüssigkeiten badete. Aber das rieb sie den beiden nicht unter die Nase. Sie würde einfach schauen, dass die beiden sich nicht verletzten, bis sie ausreichend geduscht hatten .Brianna zeigte ihnen auf der Karte dann, wo sie hin mussten und grinste erneut, als sie phantasierte, wie es im Tempel aussehen würde, wenn hier genug Druck entstand, dass den Siff zurück drückte. Bailee schmunzelte.

"Hast du ne Bombe dabei? Kannst sie ja hier hinterlassen, bevor wir wieder abfliegen. So als Visitenkarte."

Dann ging es los. Marrev vorneweg, Bailee mit Karte in der Mitte und Brianna als Rückendeckung. Das gab einem das sicherste Gefühl, das man hier haben konnte. Auch wenn sie mit Brianna gezankt hatte: Jetzt war der Spass vorbei und es wurde ernst. Richtig ernst. Nicht, dass sie Angst hätte. Bailee konzentrierte sich einfach auf ihre Aufgaben und war ganz im Hier und Jetzt. So leise sie konnte folgte sie Marrev, der mit äusserster Wachsamkeit alles im Blick behielt. Ob ihnen hier was anderes entgegen kommen konnte ausser den üblichen Kanal-Bewohnern? Bailee behielt die Karte im Blick und tippte Marrev an, als es an der Zeit war, abzubiegen. Sie wagte nicht zu sprechen hier. Nicht, dass doch noch jemand auf sie aufmerksam wurde, der es nicht werden sollte. Aber davon ganz abgesehen war Bailee auch so bald nicht mehr nach Spässen zumute.

Je näher sie dem Tempel kamen, desto merkwürdiger fühlte sie sich. Erst ein Kribbeln im Nacken. Das Gefühl, als würde jemand sie beobachten. Wussten sie, dass sie hier waren? Die Geräusche schienen dumpfer, als ob die Realität selbst den Atem anhielt. Dann gab es eine weitere Veränderung.Es fühlte sich an, als ob etwas Dunkles und Altes neben ihr her schweben und ihr Versprechungen machen. Bailee entstammte einer Krieger-Rasse, in denen das Gesetz des Stärkeren von Geburt an galt. Schwache überlebten die ersten Tage einfach nicht. Bailee war eine der wenigen gewesen, die aus den Geburtsteichen emporgestiegen war. Ihr erster Sieg, der ihr Überleben gesichert hatte. Und jetzt bekam sie das Gefühl, dass sie so ihr ganzes Leben weiter leben sollte. Emporsteigen aus dem Teich, der Gesellschaft genannt wurde und aufsteigen. Überleben. Fressen oder gefressen werden. Leben oder Sterben. Irgendwas plätscherte doch hinter Brianna? Bailee sah sich um, aber Brianna schien nichts gehört zu haben. F.ck, was war das hier für ein Ort? Bailee's Herz begann zu klopfen und sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Und bereute es sofort. Dieser Gestank machte einen echt kirre. Das Gefühl, hier gleich ums Überleben kämpfen zu müssen, blieb allerdings. Ok, sie musste vernünftig bleiben. Brianna hatte gesagt, dass sowas passieren konnte, oder? Was konnte sie also tun, damit sie hier keine Panik-Attacke bekam? Wieder hörte sie etwas. Ein schrilles Geräusch, dass sie erst nach ein paar Sekunden erkannte. Die Geräusche, die frisch geschlüpfte Nautolaner machten. Ihr Schrei unter Wasser, wenn sie starben oder sich auf ihre Brüder und Schwestern stürzten. Für Ältere nicht hörbar und oft vergessen nach ein paar Jahren. Das hier war eher zweiteres. Als ob eine riesen-Version eines Baby-Nautolaners nur wenige Augenblicke davor war, sie anzugreifen und sie somit herausforderte. Bailee schnappte sich einen ihrer Kopfschwänze und klemmte ihn in den Mund. Dann begann sie, Pheromone auszusondern, die besänftigen und beruhigen sollten. Dieser Ort war ein Gruselkabinett. Ein ganz persönliches Horrorhaus und Bailee sagte sich, dass sie eine Padawan war. Sie war erwachsen! Und sie hatte diese Schlacht bereits geschlagen und gewonnen. GEWONNEN! Und sie würde wieder gewinnen! Oh ja.

Bastion – Kanalisation in der Nähe des Sith-Tempels – mit Brianna und Marrev (NPC)
 
Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Empfangsbereich von Aurean Transit / Sane, Dorian von Kath, Varun Kestal (CEO von Aurean),

Dass der Plan so früh aus dem Ruder lief, damit hätte Sane nicht gerechnet. Als sein Vater von seinen Plänen erfuhr, war er nicht mehr davon abzubringen, persönlich an der Veranstaltung teilzunehmen. Was Samin und Sane zusammen mit den Propagandaleuten der KOMENOR eingefädelt hatten, lief unter dem Motto: "Kriegshelden für imperiale Mittelständler". Das bekannte Gesicht der Pilotin würde für die Kameras herhalten, während über die Kath-Stiftung ein Förderfonds für Mittelständler eingerichtet wird. Der erste Nutznießer dieser Förderung würde Aurean Transit sein. Die imperialen Behörden waren wohl so angetan von der Idee, dass sie die Anträge dafür sofort genehmigten. Vielleicht hatte Samin auch irgendwelche Kontakte genutzt. Das war vermutlich auch der Grund, weshalb sich sein Vater nun einmischen wollte. Obwohl die Veranstaltung nur ein Mittel zum Zweck war und als Vorwand dienen sollte, um sich Zutritt zum Gebäude zu verschaffen, war Sane ein bisschen stolz auf das, was er in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt hatte. Neben den Propagandaleuten waren auch Vertreter der Verwaltung und ein paar einflussreiche Personen aus der Wirtschaft anwesend, die Sane inzwischen kennengelernt hatte. Dass sich nun sein Vater in den Vordergrund drängte und das Rampenlicht für sich beanspruchte, störte ihn, auch wenn Sane es nur ungern zugeben würde.

Er stand ein paar Schritte neben dem Podium, hielt den Blick auf die Anwesenden gerichtet, die sich in respektvoller Distanz versammelt hatten und sich an den gereichten Drinks und Häppchen bedienten. Der große Empfangsbereich vor dem Verwaltungsflügel von Aurean Transit war geschmückt mit Hologrammen der Stiftung, der Pilotin und der Kommission für wirtschaftliche Erneuerung – es war alles ein wenig zu viel, zu feierlich, zu durchinszeniert. Genau das hatte es sein sollen. Und genau das hatte sein Vater jetzt gekapert. Er stand im Mittelpunkt, scherzte mit den Anwesenden und begrüßte feierlich die Neuankömmlinge. Sane zwang sich zu einem Lächeln, als sein Vater plötzlich in seine Richtung zeigte. Grüßend hob er die Hand. Eigentlich waren alle da – nur Samin fehlte noch.

Sane warf einen kurzen Blick auf sein Chronometer. Zwölf Minuten über der vereinbarten Zeit. Kein Com-Signal, keine Entschuldigung. Hatte jemand Verdacht geschöpft? War etwas schiefgelaufen? Hatten das ISB Samin vielleicht längst abgefangen? Er atmete langsam durch. Nein. Noch war nichts verloren. Verspätungen waren auf Bastion nicht ungewöhnlich, besonders nicht in diesen Zeiten mit dem erhöhten Sicherheitsaufkommen. Vielleicht war sie nur in einer Kontrolle aufgehalten worden, vielleicht wollte sie gezielt zu spät erscheinen, um einen dramatischen Auftritt hinzulegen. Er kannte sie allerdings noch nicht gut genug, um das richtig einschätzen zu können.

Zwischen zwei Hologrammprojektionen trat ein Beamter der Wirtschaftskommission an ihn heran, ein drahtiger Mann mit grauem Bart und zu fester Stimme. Sane zwang sich zu einer knappen Begrüßung, tauschte ein paar unverbindliche Worte, nickte an den richtigen Stellen. Es war wie ein Tanz – ein höflicher, sorgfältig choreografierter Tanz, der keinen Platz ließ für Fehler oder Nervosität. Sane kannte das mittlerweile gut. Zu seiner Zeit bei den Infiltratoren hatte er diese Schauspielerei schon gut beherrscht, aber in seiner aktuellen Rolle hatte er dies perfektioniert. Innerlich zählte er jedoch die Sekunden. Wo steckte sie nur?

Er trat einen Schritt zur Seite, nippte an seinem Glas. Aus dem Augenwinkel beobachtete er seinen Vater, der sich nun mit zwei Verwaltungsleuten unterhielt – der eine aus dem Planetaren Genehmigungsrat, die andere aus dem Büro für Innerweltliche Sicherheit. Sane kannte beide. Nicht persönlich, aber gut genug, um zu wissen: Sollten sie misstrauisch werden, war der Spielraum, den er sich erarbeitet hatte, mit einem Mal nichts mehr wert. Er senkte das Glas, atmete ein, langsam, kontrolliert. Noch war nichts verloren. Dann bewegte sich sein Vater plötzlich auf ihn zu.


"Hast du etwas von deiner Pilotin gehört, Junge?"

Sane schüttelte den Kopf.

"Sollte das hier ein Reinfall werden, hast du nicht nur dich, sondern auch mich bis auf die Knochen blamiert. Das ist dir klar, oder?"

Sane nickte, während er die Eingangstür anstarrte.

Bastion / Alt-Varnin / Centrilux-Tower / Empfangsbereich von Aurean Transit / Sane, Dorian von Kath, Varun Kestal (CEO von Aurean),
 
[ :: Braxant-Sektor :: Sartinaynian-System :: Bastion :: Sith-Tempel :: Pyramide der Extinktoren :: Kammer der Zirkelmeisterin/Chäl Gyptser (NPC) :: Darth Zion :: ]


Beide Sith standen still und reglos, als ob selbst die Luft es wagte, den Moment nicht zu stören. Kein Blinzeln und kein Atemzug zu viel. Ihre Blicke verankerten sich ineinander wie die Klingen, die sie verloren hatten, Gyptsers rote Jarell-Augen glühten wie flüssige Glut, während Zions bernsteinfarbener Blick kalt, unbeugsam und voller innerer Flammen war. Zwischen ihnen lag die reine Essenz eines finalen Duells, welches keine Worte mehr benötigte, nur reine Absichten.
Langsam, fast lauernd, begannen sie, sich zu umkreisen. Ihre Bewegungen waren geschmeidig, jeder Schritt bedacht, jeder Muskel angespannt wie bei zwei Nexu, die darauf warteten, dass der andere die Deckung verließ. Es war kein bloßes Aufeinandertreffen mehr, es war Raubtier gegen Raubtier.

Chäl Gyptser hob langsam ihre linke Hand, zwei Finger deuteten herausfordernd auf Zion. Ein zynisches, beinahe müdes Lächeln zuckte über ihre Lippen.


„Komm, Zion… machen wir’s klassisch.“

Er antwortete nicht. Stattdessen atmete er einmal tief durch.

Es folgte eine Bewegung.
Mit einer fließenden, beinahe rituellen Geste schob Zion beide Fäuste nacheinander nach unten, ließ seine Schultern schwer nach vorne kreisen, als würde er sich selbst für den Nahkampf neu justieren. Jeder Muskel spannte sich, seine gesamte Haltung wirkte wie das Laden einer Waffe, als würde er mit jedem Atemzug Hitze sammeln. Es war kein bloßes Aufwärmen. Es war eine Warnung, es war eine stille Kampfansage und ein Versprechen, sich mit jedem Schlag durch seinen Feind zu brennen.

Dann schoss er vor.
Die Distanz zwischen ihnen überbrückte er in einem einzigen, explosiven Satz. Mit einem brutalen Haken zielte er auf GyptsersKiefer. Sie duckte sich im letzten Moment, doch die Faust streifte ihre Wange, riss einen blutigen Schnitt in ihre Haut. Ihre Antwort ließ nicht auf sich warten, ein Tritt gegen seine Rippen, schnell und präzise, er ließ ihn kurz seitlich ausweichen, doch er blieb stehen, fest, unerschütterlich, doch er spürte es knacken.


Gyptser war schnell, doch das war Zion längst klar. Was ihn jetzt traf, war ihre rohe, genetisch verankerte Kraft. Als Jarell gehörte sie einer Spezies an, deren Körpernatur den menschlichen in puncto Stärke weit überlegen war. Ihr erster richtiger Treffer war ein Aufwärtshaken in seine Bauchdecke und dieser drückte ihm die Luft aus der Lunge, ließ seine Knie kurz nachgeben. Ihre zweite Faust krachte gegen seine Kieferseite, und für einen Wimpernschlag verschwamm das Bild vor seinen Augen.

Doch Zion fiel nicht. Er behauptete sich wie ein Fels gegen einen Sturm.
Zions Körper absorbierte den Schmerz. Nicht aus Gewohnheit, sondern aus Prinzip. Seine Muskeln brannten, die Rippen schmerzten und sein Blut sammelte sich hinter den Zähnen. Und dennoch zwang er seinen Körper, weiterzumachen. Gyptserhatte die Wucht, aber er hatte die Ausdauer. Und in ihm wuchs etwas, das über Technik oder Kondition hinausging.


Wut.

Nicht das lodernde, blinde Feuer eines unbeherrschten Tobsuchtsanfalls. Nein, dies war kalte, zielgerichtete Rage. Jeder Schnitt, jeder dumpfe Schlag, der durch seine Muskeln zuckte, ließ diese Wut tiefer wachsen. Nicht nur über den Schmerz, sondern über die Tatsache, dass er überhaupt noch Schmerz fühlte. Dass sie es wagte, ihn zu verletzen und dass er es zuließ.

Er riss seine Arme hoch, blockte einen weiteren Hieb und konterte mit einem Fauststoß in ihre Flanke. Sie zog hörbar die Luft ein. Es war ein Treffer. Er war nicht tief, aber er war spürbar. Gypsterwich zurück, zwar nur einen halben Schritt, aber es genügte. Denn Zion folgte sofort und setzte einen Haken zum Oberkörper an, der sie am Schlüsselbein traf. Der Schlag war hart und sie spürte ihn deutlich.


Er konnte sehen, wie sich der Rhythmus ihrer Atmung veränderte. Ihre Bewegungen waren immer noch kraftvoll, aber nicht mehr so präzise wie am Anfang des Kampfes. Ihre Schläge, zwar gefährlich, kamen nun in leicht unregelmäßigen Abständen. Ihr Blick verengte sich und sie erkannte, dass sie ihn nicht so schnell niederringen konnte, wie sie es gehofft hatte.

Zion blieb immer in Bewegung. Er kassierte mehrere Treffer, an der Seite, an den Schultern, einmal direkt auf die Stirn, aber jetzt… jetzt störte ihn nichts mehr. Der Schmerz war da, ja. Doch er wandelte diesen zu seinem Treibstoff um, zu seiner Energie. Jeder Impuls, den sein Nervensystem schickte, wurde umgewandelt in unaufhaltsame Kraft. Seine Muskeln arbeiteten im Rausch, sein Geist war geschärft durch die Dunkelheit, die ihn durchströmte.

Sie trat erneut zu und Zion fing ihr Bein, schob es weg und konterte mit einem Ellbogen gegen ihre Rippen. Sie grunzte, das war der der erste Ton von Schmerz, den sie zeigte. Ihre Reaktion war ein Tritt in seinen Oberschenkel, hart und genau, doch diesmal wich er zur Seite aus und konterte sofort mit einer Faust gegen ihre Rippen und darauf gleich noch einmal.

Schweiß glänzte auf ihrer Stirn. Ihr Atem wurde rauer, brüchiger. Zion spürte es, dass sie nachließ. Nicht weil sie wollte, sondern weil sie musste. Und er? Er war noch da. Mehr denn je.

Noch stand sie. Noch atmete sie. Aber nicht mehr lange.

Eine kurze Pause entstand. Sie standen sich gegenüber, taumelnd und keuchend. Krieger aus Fleisch, Blut und Wut. Beide geschlagen, beide erschöpft. Doch während GyptsersBewegungen nun schwerfälliger wurden, wirkte Zion… anders.

Er war nicht mehr nur Zion, der Hammer von Bastion, der Kämpfer, der Extinktor. Er war zur Verkörperung seiner Wut geworden, zur lebendigen Entladung des Zorns, den sie in ihm entfesselt hatte. Der Schmerz war längst verflogen, oder vielmehr in etwas anderes übergegangen. In etwas Reines, in etwas Brennendes.

Mit einem tiefen, grollenden Atemzug riss er seine Hände nach oben und die Luft um seine Fäuste begann zu flimmern. Die Hitze war fast augenblicklich spürbar. Die Macht ballte sich in ihm, kochte unter seiner Haut, sammelte sich in seinen Händen. Konvektion. Eine Fähigkeit, die er einst mit Mühe kontrollieren musste, floss nun durch ihn wie geboren.

Seine Fäuste standen in Flammen.
Rauch stieg von seinen Handschuhen auf, als sich die Hitze auf das Gewebe legte. Kleine Zungen aus purer Energie leckten über seine Fingerknöchel, als ob die Macht selbst sich an dem Moment nähren wollte.

Gyptserhob die Arme, bereit sich zu verteidigen, aber es war zu spät.

Zion schoss vor, schneller als sie reagieren konnte, getrieben von der unbändigen Kraft in seinem Inneren. Der erste Schlag krachte gegen ihre Schulter, welcher ein dumpfes Knacken hervorrief, der Stoff ihrer Robe verkohlte augenblicklich. Der zweite traf ihren Brustkorb und ließ sie zurücktaumeln. Der dritte, ein brutaler Hieb gegen ihre Seite, ließ sie aufschreien und zu Boden stürzen.

Doch Zion hielt nicht inne. Er war nicht gekommen, um zu verhandeln. Er war nicht gekommen, um zu reden. Er war gekommen, um ihr ein Ende zu machen.

Mit beiden Knien warf er sich auf sie, packte sie am Kragen und begann, Faust um brennende Faust auf sie niederzuschlagen. Die Luft roch nach verbrannter Haut, Stoff, Schweiß und Hass. Jeder Hieb war ein Urteil, ein Fluch, ein Racheakt für jeden Verrat, jedes vergiftete Wort und jedes vergiftete Bacta.
Sie versuchte sich zu wehren, doch ihre Arme waren langsam, ihr Wille war gebrochen. Zion ließ jedoch nicht nach. Die Dunkelheit brodelte in ihm, durch ihn, mit ihm. Er war die Dunkelheit.

Der Boden unter ihr färbte sich langsam dunkel. Die Flammen seiner Fäuste flackerten dafür auf, als ob sie jubelten. Chäl Gyptser, einst Meisterin des Zirkels, versank unter seiner entfesselten Gewalt und blieb regungslos unter ihm liegen.
Der Hammer hatte gesprochen.

Zion stand schwer atmend über dem reglosen Körper Gyptsers, seine Fäuste dampften noch vom brennenden Zorn, der sie genährt hatte. Doch Schritte hallten durch den Raum. Seine Verbündeten traten ein, es waren nur Schemen, dann wurden es langsam Gestalten. Agatosh, der blaue Berg war unter ihnen, sehr gut.

Doch Serawar nicht dabei.

Er wollte gerade etwas sagen, als er weitere Schritte hörte, nun jedoch hastiger und zahlreicher.
Ein Rauschen ging durch den Raum, keine Worte, nur das Heulen vieler Bewegungen. Dann kamen sie, eine geschlossene Formation, diszipliniert und gnadenlos. Eine Abteilung der Wächter. Ihre Rüstungen glänzten tiefschwarz wie Onyx, ihre Helme anonym und furchteinflößend, als seien sie direkt aus dem Willen des Imperators geformt worden.

Sie trugen die Waffen ihre Zunft, Electro-Pikes, doppelseitige rote Lichtschwerter, einige schwerere Varianten vibrierender Klingen, in perfekter Formation. Zwei Dutzend waren es mindestens. Zion konnte nicht sagen, ob sie aus der Pyramide selbst stammten oder alarmiert worden waren. Aber ihre Absicht war mehr als deutlich.
Sie kamen nicht, um zu gratulieren.
Sie kamen, um zu richten.

Zion hob langsam den Blick, während seine Verbündeten instinktiv in Stellung gingen. Der Rauch des Kampfes hing noch in der Luft, der Geruch von Blut und Asche war frisch. Doch trotz aller Anspannung herrschte für einen Moment völlige Stille.
Er machte sich bereit.
Doch innerlich fragte er sich nur eines.

Wo bist du, Sera?



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Bastion – Kanalisation in der Nähe des Arthious-Boulevard – Marrev (NPC), Bailee und Brianna alias Vin Venture

Die Leuchtstäbe der Jedi mühten sich vergeblich, etwas wie Licht in die Dunkelheit der Bastioner Kanalisation zu bringen. Vermutlich war es auch besser so, dachte Brianna. Der Geruch reichte ihr schon völlig, da musste sie nicht auch noch sehen, was ihr da in die Stiefel lief, so sehr sie sich auch bemühte, genau das zu vermeiden. Kniehohe Stiefel passten der Echani ja nicht, wegen ihrer starken Waden, aber was sie trug war besser als nichts. Die Rettung von Kestrel und den anderen war das natürlich wert, außerdem hatten zumindest zwei der drei ja schon Erfahrungen mit dieser Kloake.

„Das ist ein ähnlicher Weg wie der, den wir vorige Woche schon benutzt haben. Ich kenne sie nicht so gut wie Marrev, weil mein Teil die Innen-, Sith-Katakombenseite war, aber ich habe mir aus Solidarität den Spaß auch mal gegönnt,“

Erwiderte Brianna an Marrevs Stelle, als Bailee fragte. Als die Derzeit-Nicht-Silberhaarige darüber spekulierte, eine Bombe beim zentralen Abflussrohr der Sith-Tempel-Abwässer zu deponieren, musste sie die Nautolanerin aber enttäuschen.

„Schön wär's. Hast du zufällig eine?“

Sie wateten durch engen Kanal, bis sie zu Briannas Erleichterung zum Hauptkanal vorstießen. Hier war es angenehmer, die Decke hoch genug und es gab halbwegs trockene Laufwege auf beiden Seiten. Der Gestank blieb ihnen natürlich erhalten, aber damit konnte sie leben. Beim Weg raus suchten sie sich am besten einen Gully, der möglichst nahe am Haupteingang lag, denn mit Kestrel auf den Schultern würde es sicherlich nicht schöner werden, gebückt durch einen dieser Seitenkanäle zu laufen.

Bailee war diejenige mit der Karte und Brianna kannte diesen Teil der Kanalisation gar nicht, und doch konnte sie spüren, dass sie sich ihrem Ziel näherten. Wenn Marrev etwas davon fühlte, war es ihm nicht anzumerken. Ihre Padawan hingegen… sicherlich hatte sie noch nie sowas in der Art empfunden. Brianna sah e
s ihr an, sie wirkte nervöser als zuvor und als sie schließlich noch eines ihrer Tentakel in den Mund nahm, war die Sache klar.

„Die dunkle Präsenz des Sith-Tempels macht dir Angst, nicht wahr?“

Fragte die Echani.

„Kannst du meditieren während du läufst? Langsam und bewusst ein- und ausatmen. Versuche, an etwas schönes zu denken. Du und ich, auf einer Welt mit viel Wasser beim Baden. Sagen wir auf Naboo. Kennst du Naboo? Es darf ruhig eine Wasserwelt deiner Wahl sein. Die anatomischen Vorteiler der Nautolanerinnen machen sich da sicher bemerkbar, ein wenig zumindest. In Süßwasser muss ich aufpassen, dass ich nicht untergehe. Hab ich erwähnt, dass der Neoprenanzug, den du mir geschenkt hast, perfekt passt? Danke nochmals. Ich bin also gerüstet. Wir gehen schwimmen, und es wird ein Heidenspaß werden.“

Hoffentlich reichten ein paar fröhlichere Gedanken für die Padawan. Notfalls, in den Katakomben, konnten sie ihr ja das Schutzamulett geben, nur für den Rückweg würde es Kestrel brauchen. Zumindest die einfache Strecke musste Bailee aushalten und viel mehr dabei helfen konnte Brianna ihr leider nicht.

Ebenfalls leider erreichten sie bald den Abzweig Richtung Sith-Tempel. Das hieß, wieder durch das Abwasser zu waten – oder was frau ‚Abwasser‘ nannte. Sith-Jüngerinnen-Pisse wahrscheinlich und Schlimmeres. EIne Menge Blut. So genau wollte sie eigentlich gar nicht darüber nachdenken, einfach weiterlaufen und zusehen, dass niemand stolperte.

Ein Stück den Kanal hinein trafen sie auf einer der Laserbarrieren, wie sie sie zusammen mit Elise bereits eine ausgetrickst hatte.


„Ah, die gibt es hier also auch. Hätte ich mir denken können…“

Meinte sie zu Marrev.

„Der schnellste Weg dürfte vermutlich wieder sein, die Strahlen mit den Lichtschwertern zu blocken, etwa so.“

Brianna zündete eine Klinge ihres Lichtschwerts. Sie hatte beschlossen, Vin eine Doppelklingenwaffe führen zu lassen. So was hatte sie zwar ewig nicht mehr in der Hand gehabt, sie konnte aber gut damit umgehen und hatte auch eine Menge Spaß dabei. Allerdings konnte sie nur die Hälfte der Strahlen abblocken, womit sie irgendwo gerechnet hatte. Zwar war es hier kein Kreuzgitter wie an der anderen Stelle wegen den Abwässern, aber die Hälfte der Emitter saß links in der Wand und die Hälfte rechts. Brianna sah den Rattataki auffordernd an.

Marrev?“

Gemeinsam schufen sie einen ca. 1,20 hohen sicheren Durchgang, ab Oberkante Abwasser gerechnet.

„Du gehst als erstes, Bailee. Alles halb so wild, du musst nur auf deine Tentakel aufpassen.“

Nachdem die Padawan die Barriere überwunden hatte, mussten sie tauschen und die Nautolanerin jeweils die Barriere für Marrev und Brianna mit offen halten.

„Traust du dir das zu? Alles was du machen musst ist das Lichtschwert ganz gerade zu halten und bloß nicht zu wackeln.“

Zumindest was Brianna anging, war das Vertrauen insoweit begrenzt, als sie mit einem Affenzahl durch die Barriere huschte um die Zeit, in der sie von einem Laserstrahl versengt werden konnte, möglichst gering zu halten.

Nachdem sie auch dieses Hindernis gemeinsam überwunden hatten, trennte sie nur noch wenig vom Eingang zu den Katakomben. Der Einfluss der dunklen Seite wurde immer drückender und stärker, sie mussten bald da sein. Brianna guckte auf die Holokarte, die Bailee hielt, und fragte Marrev:


„Jeden Moment jetzt, oder?“

Der Rattataki nickte und deutete auf eine der Permabetonplatten der Wandverkleidung. Wenn frau genau hinsah sah sie, dass sie lose war.

„Ah, ich sehe, ihr habt sie wieder passgenau an Ort und Stelle gesetzt. Raffiniert. Telekinese hast du schon gesehen, Bailee?“

Selbst wenn Brianna eine weitere Kraftdemonstration für notwendig erachtet hätte, fehlte ihr bei den schmalen Spalten ein Ansatzpunkt für ihre Fingerspitzen, die sie zudem auch gerne behalten wollte. Sie schloss die Augen und konzentrierte sich. Techniken wie Telekinese waren hier einfacher als Heilung, wo sie immer das Gefühl hatte, gegen die übermächtige Dunkelheit anheilen zu müssen. Langsam und vorsichtig levitierte sie die Platte aus ihrem vorgesehenen Platz heraus und lehnte sie gegen die gegenüberliegende Seite. Dahinter verbarg sich der erwähnte, mit Lichtschwerteinsatz verbreiterte Felsspalt.

„Ah, diesen Teil kenne ich. Marrev, du gehst wieder zuerst, damit wir dich gemeinsam hindurch drücken können, falls du zu, ähem, muskulös für den Spalt bist,“

Neckte ihn Brianna. Er als kräftig gebauter Mann würde viel eher Probleme mit seinem Kreuz oder Brustkorb bekommen. Muskeln waren dagegen im Grunde weich. Doch sie hatten Glück, bzw. wahrscheinlich war es kein Glück. Es war ja nicht das erste Mal und beim letzten Mal hatten sie obendrein noch Eowyn da durch bugsieren müssen. Wie genau das vonstatten gegangen war, hatte Brianna nicht gesehen, das hatte sich Ian natürlich nicht nehmen lassen. Doch sie fanden alle durch, verschlossen den Zugang wieder und standen schließlich in den uralten Gemäuern der Katakomben des Sith-Tempels.

„Puh, den einfachen Teil hätten wir geschafft. Willkommen im Sith-Tempel – und ich garantiere euch, ihr wünscht euch schon bald den Gestank der Kanalisation zurück,“

Unkte die Echani. Die Gewalt der Dunklen Seite hier in den Katakomben erfasste sie wie ein Blizzard. Es war stärker, als sie es in Erinnerung hatte. Kein Wunder, letztes Mal hatte sie ja das Amulett getragen, um die stundenlangen Observationen aushalten zu können.

„Sag', wenn es zu viel wird, Bailee.“

Trotzdem konzentrierte sich die Echani. Sie suchte etwas, wovon sie eigentlich gehofft hätte, dass es ihr sofort in's Bewusstsein springen würde. Dass es nicht passiert war, machte ihr Sorgen. Sie wollte nicht den ganzen Weg gekommen sein nur um zu erfahren, dass es zu spät war. Dass sie nur noch Leichen bergen konnten. Doch da war es, schwach, so unglaublich schwach. Kestrels Präsenz, der Beweis dass es noch nicht zu spät war und zugleich ein winzig kleiner Leuchtturm, der sie bei der Navigation durch das Gängegewirr der Katakomben unterstützen würde. Vor lauter Freude und Überschwang formte sich erst ganz langsam ein breites Lächeln auf ihren Lippen, dann drückte sie sowohl Marrev als auch Bailee, hob sie beide einfach hoch und wirbelte sie im Kreis herum.

Kestrel lebt! Wir sind noch nicht zu spät!“

Jubilierte sie. Was sie freilich nicht wusste war, was mit Q'Tahem und diesem Soldaten Sane war. Zu Kestrels Padawan fehlte Brianna die Bindung, ohne die sie auch ihre alte Meisterin nie hätte aufspüren können. Diese war stark, allen Behauptungen und Lügen von Kira zum Trotz und vielleicht, vielleicht reichte es sogar für mehr als das. Die Echani versuchte Kestrel in Gedanken zu rufen:

Kestrel.

Bastion – Sith-Tempel, Katakomben – Marrev (NPC), Bailee und Brianna alias Vin Venture
 
| Bastion | Center | Alt-Varnin | 143. Block | Straße auf dem Weg zum Centrilux-Tower |
Samin und Miss Kubashka

Samin zog den Mantelkragen fester um ihren Hals, während sie die letzten Standartmeter auf den Centrilux-Tower zuging. Miss Kubashka folgte ihr hastig mit klackernden Schritten. Die Absätze ihrer glänzenden schwarzen Schuhe hinterließen ein unnachgiebiges Echo zwischen den Glas- und Betonfassaden. Vor dem Tower manifestierte sich dann auch die Erklärung für das Verkehrschaos der angrenzenden Blöcke und Kreuzungen. Eine großes Aufgebot von Sicherheitskräften kontrollierte sorgfältig jeden Besucher der Veranstaltung.

Die blauhäutige Pilotin blieb kurz stehen, um die Szenerie zu überblicken. Jeder Ankömmling wurde zuerst an einem Sicherheitskorridor vorbeigeführt, der aus mobilen Sperren und stationären Scannern bestand. Bewaffnete Kräfte des BSC in beigefarbenen Uniformen betrieben den aufgebauten Checkpoint, der zusätzlich von zwei Droiden der KX-Reihe flankiert wurde. Ein imperialer Verwalter, der soeben aus seinem Gleiter gestiegen war, wurde durch einen Körperscanner geführt, dessen Beleuchtung in Grün signalisierte, dass er keine illegalen Gegenstände mit sich führte und sein Eintritt somit gewährt wurde. Der Innen- und Gepäckraum, sowie der Unterboden des Gleiters wurden währenddessen mit Spiegel und Scanner kontrolliert. Ein Tentakel-Wesen an einer Leine schnüffelte interessiert am Fahrzeug. Samin kannte den Namen des Ungetüms nicht, hatte so eines jedoch schon einmal gesehen und wusste, dass es darauf trainiert war, etwaige Sprengstoffe zu erspüren. Erst nachdem anschließend auch noch die Papiere des Fahrers von einem BSC-Offizier kontrolliert wurden, durfte der Wagen in die Tiefgarage zum Parken einfahren.

Während Samin diese völlig überzogenen Sicherheitsmaßnahmen betrachtete, rannte ein einzelner Schweißtropfen unter der Offiziersmütze hervor und perlte über ihre Schläfe. Es war nicht warm - ganz im Gegenteil. Vielmehr war es das Wissen, dass der manipulierte Datenstick tief in ihrer Manteltasche verborgen war, das ihr nun Ängste bereitete. Der Körperscanner würde dieses kleine technische Gadget entdecken und unangenehme Fragen provozieren, da war sie sich absolut sicher.

Hinter der Pilotin kam Kubashka schnaufend zum Stehen, die hektisch auf ihr Comlink starrte.

“Das Geld ist freigegeben”, sagte sie mit einem angeregten Lächeln. “Gerade noch rechtzeitig.”
Als würde es Samin interessieren. Sie musterte weiter die Kontrollposten und versuchte verzweifelt, eine Lücke in der Prozedur zu erkennen. Doch sie war akkurat, ganz so wie es sich für das Herz des Imperiums gehörte. Tief durchatmend versuchte sie sich daran zu erinnern, dass sie heute keine Jägerin war, der ihre Beute verfolgte. Heute war sie ein Symbol. Die öffentliche Figur ‘Lieutenant Crash’ - Heldin des imperialen Sternjägerkorps. Als eben diese würde sich mit der Selbstverständlichkeit der Hauptattraktion durch dieses Hindernis hindurch manövrieren müssen und dabei hoffen, dass sich die BSC-Soldaten davon blenden ließen. Also streckte sie ihre Brust raus, setzte ihr arrogantestes Lächeln auf, wobei sie versuchte, jenen Gesichtsausdruck zu spiegeln, der ein paar Meter weiter auf einem übergrößen Plakatabdruck von ihr prangerte. Mit ruhigen, gemessenen Schritten bewegte sie sich auf den Eingang zu. Diese Veranstaltung gefiel ihr gar nicht. Es war alles viel zu viel - viel zu dick aufgetragen, viel zu viel Aufmerksamkeit. Und das alles, weil sie einen manipulierten Datenstick von Rian in das System von Aurean Transit einpflanzen wollten.

Samin reihte sich hinter ein Kamera-Team, bestehend aus einem halben Dutzend Personen, die gerade aus einem Transporter ausgestiegen waren und den Slogan ‘Mid-Rim News Portal’ auf ihren Jacken trugen. Sie schienen Samin nicht zu erkennen und sie auch nicht weiter zu beachten, während sie selbst durch die Körperscanner geführt wurden. Bei einem von Ihnen leuchtete das Licht rot auf. Sofort traten dem großgewachsenen Mann mehrere Sicherheitskräfte entgegen und forderten ihn auf, seine Taschen zu entleeren und anschließend erneut durch den Scanner zu treten.

Miss Kubashka schnalzte irgendwo hinter Samin ungeduldig mit der Zunge.


“Wir sind bereits zu spät, Lieutenant. Wir haben keine Zeit für sowas.”

Zielstrebig drängte sie sich an Samin vorbei, packte die Pilotin resolut am Ärmel und zog sie an der wartenden Reihe aus Gästen vorbei. Sofort stellte sich auch ihnen jemand aus dem BSC-Sicherheitsteam mit erhobener Handfläche in den Weg. Bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, drückte die rotgekleidete KOMENOR-Offizielle ihm einen ID-Chip vor die Augen.

“Ich bin die Organisatorin dieser Veranstaltung und bringe Lieutenant Samin. Jede weitere Verzögerung verantworten Sie!”

Verwundert und hilfesuchend sah der Soldat sich nach einem Vorgesetzten um. Jener eilte auch sofort mit einem Handscanner herbei, kontrollierte den ID-Chip von Miss Kubashka und nickte freundlich-einladend, als er die Personalie kontrolliert hatte. “Durchlassen.”

“Und sehen Sie zu, dass die Gäste schneller hier durch kommen. Die Veranstaltung beginnt gleich”, zischte Kubashka in einem Ton hinterher, den Samin ihr gar nicht zugetraut hätte. Ohne weitere Umstände zog sie die Pilotin anschließend am gesamten Sicherheitsapparat vorbei und steuerte zielstrebig auf einen Seiteneingang des Komplexes zu. Die Lieutenant ließ sich widerstandslos mitziehen und spürte Erleichterung. Der Stick würde vorerst nicht entdeckt werden.

Im Komplex wurde Samin zunächst von steriler Kühle eines Treppenhauses in Empfang genommen. Der Boden bestand aus cremefarbenem Stein, der glatt poliert war. Es schien sich jedoch um einen Service-Zugang zu handeln, denn entlang der Decken verliefen Kabelstränge und metallische Trassen und offenbarten einen Blick auf das technologische Rückgrat des Gebäudes. Kubashka eilte voran und ihre Absätze klackerten erneut ungeduldig über den Boden. Natürlich hatte die KOMENOR-Mitarbeiterin trotz engen Zeitplans den Veranstaltungsort bereits im Vorwege erkundschaftet und wusste sogleich, wo sie Samin entlangführen musste, um in Richtung des Podiums im großen Empfangsbereich zu gelangen. Als sie näher kamen, konnte sie bereits lauter werdendes Stimmengemurmel vernehmen. Und als sie hinter einem roten Vorhang seitlich des Podiums hervortraten, konnte die Elite-Pilton tatsächlich feststellen, dass sich eine ansehnliche Menge versammelt hatte.

Hastig sah sie sich nach Sane um und erkannte ihn, adrett gekleidet, ein paar Schritte vom Podium entfernt, einen Drink in der Hand haltend und mit einem älteren Herren im Gespräch, den Samin inzwischen aufgrund einer Bildquelle als seinen Vater, Dorian von Kath, einordnen konnte. Die Pilotin lächelte ihren Verbündeten verhalten und entschuldigend zu, während Miss Kubashka sie weiter nach vorne bugsierte.

“Sie werden die Famile von Kath begrüßen und anschließend erwartet man Sie zur Eröffnungsansprache auf der Bühne, Lieutenant.”

Kubashka drehte Samin schwungvoll herum und streifte ihr den Mantel von den Schultern, sodass ihre mit Orden und Auszeichnungen bestückte Gala-Uniform zum Vorschein kam.

“Den Mantel … “

“ … kümmere ich mich drum”, wiegelte die KOMENOR-Mitarbeiter mit einem Handwischen ab und übergab ihn an einen vorbeiziehenden Service-Mitarbeiter, der damit schneller in Richtung der Garderobe davoneilte, als Samin gucken konnte. Ihr Lächeln verwandelte sich in einen schmerzvollen Ausdruck, als sie mit ansah, wie ihr Datenstick mitsamt ihrem Mantel davongetragen wurde.

“Na, na. So schlimm sehen Sie doch gar nicht aus”, kommentierte Kubashka, die ihren Ausdruck bemerkte und nun begann, Samins Uniform mit einer Rolle von Fusseln zu befreien und mit der freien Hand zu glätten.

“Und nun … küssen Sie dem Sponsor mal schön die Füße.” Mit süffisanten Lächeln drängte sie Samin anschließend seitlich entlang des Podiums, auf die von Kaths zu.

“Baron von Kath!”, begrüßte die Propaganda-Offizierin Sanes Vater überschwänglich, “Es ist mir eine Freude, endlich persönlich Ihre Bekanntschaft zu machen. Darf ich Ihnen Lieutenant Samin vorstellen? Aber natürlich bedarf es bei unserem Star keiner Bekanntmachung! Nicht wahr?”

Kubashka lachte hölzern und aufgezwungen.

“Es ist mir ein Vergnügen, Sir. Ihr Sohn schwärmt von Ihnen.”
Samins Lächeln war zwar ebenfalls gezwungen, doch sehr viel einstudierter als das ihrer Aufpasserin. Flüchtig warf sie Sane einen Blick zu.
“Im Namen des Imperiums danke ich Ihnen für Ihren Einsatz. Es ist gut zu wissen, dass die Wirtschaft durch so bedeutende Herrschaften wie Sie Unterstützung findet.”

Während begrüßende Worte ausgetauscht wurden, schien die rotgekleidete Propaganda-Frau mit Samin zufrieden und nickte anerkennend.

“Dürfte ich Ihren Sohn für einen Augenblick entführen?”, fuhr Samin anschließend fort.

Die Miene der KOMENOR-Offizierin wandelte sich in Unglauben.


“Später mit Sicherheit, Lieutenant. Sir, ich denke, wir sollten die Gäste nicht länger warten lassen. Lieutenant Samin sollte mit der Eröffnungsrede beginnen, was meinen Sie?”

Ohne wirklich auf eine Antwort zu warten, schob sie Samin bereits voran, in Richtung der Treppen des Podiums.

Sane, mir ist kalt, könnten Sie mir meinen Mantel besorgen?”, zischte Samin mit aufgerissenen Augen im Vorbeigehen und formte mit den Lippen stumm das Wort “Stick” an Sane.

Als sie die Bühne betrat, wurde es kurz stiller im Saal, während Scheinwerfer auf sie schwenkten, ehe ein wohlwollender Applaus aufbrandete. Samin setzte erneut ihr bestes Foto-Lächeln auf und nickte einigen Anwesenden theatralisch dankbar zu, während sie anderen zuwinkte. Die Scheinwerfer blendeten sie dabei, und für einen Moment war es so, als würde sie direkt in Sonnenlicht blicken,während sie sich auf einem Landeanflug auf einen Planeten befand. Nur, dass es hierbei nicht die gewohnte Sicherheit einer Cockpitumgebung gab. Hier waren keine Instrumente, die sie durch die Turbulenzen führten. Nur sie, die Bühne und das magere Training, das sie aus vorhergehenden Veranstaltungen ähnlicher Art zog. Sie hasste es.

Ihre Stiefel hallten etwas hart auf dem aalglatten Podest, als sie ans Pult trat. Sie vernahm die Geräusche, als Mikrofone und Holokameras der anwesenden Propaganda- und Pressevertreter auf sie gerichtet wurden und leise surrten, als man versuchte, die beste Perspektive einzufangen. Zwei Hologramme zu jeder Seite des Podestes begannen bereits, ihre Gestalt live in vergrößerter Form zu projizieren, damit auch wirklich der letzte Zuschauer in der hintersten Reihe alles mitbekam. Die Pilotin griff mit beiden Händen an die Ränder des Rednerpults. Sie hielt kurz inne, räusperte sich, dann hob sie den Kopf. Ihre roten Augen, geblendet weiterhin durch das Licht der Scheinwerfer, blickten geradewegs ins Nichts, wo sie die Gesichter der Anwesenden vermutete. Sie konnte nicht sagen, ob der Versuch gelang, eine unbeirrte, stolze, ruhige Miene aufzusetzen.


“Geehrte Gäste, geehrte Familie von Kath, geehrte Vertreter von Aurean Transit.”

Ihre Stimme war klar und dank der Verstärker laut genug, um das leise Gemurmel zu übertronen, das im Raum herrschte. Sie zwang sich, ihre einstudierten Worte nicht herunterzurattern, sondern so auszusprechen, wie die KOMENOR es sich von ihr wünschte.

“Es erfüllt mich mit Stolz und aufrichtiger Ehre, hier heute stehen zu dürfen, als Vertreterin des glorreichen imperialen Sternjägerkorps, und als Teil jener Truppen, denen Sie mit ihrer wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und persönlichen Einsatzbereitschaft, sowie harter Arbeit, den Rücken im Kampf für die Sicherheit und Stabilität unserer Galaxis stärken.”

Eine kurze Kunstpause. Dann ließ sie ihren Blick einmal über die Menge schweifen. Deutlich konnte sie Miss Kubashka erkennen, die mit ihren eigenen Lippen bereits stumm die nächsten Worte mitformte.

“Ich danke der Kath-Stiftung für ihre großzügige Unterstützung. Ohne das Engagement unserer treuesten Mitbürger, ohne die Weitsicht unserer führenden Häuser, und ohne die Zusammenarbeit, die solchen Verbindungen entspringt, wäre unsere Mission nicht möglich.”

Ihre Zunge fühlte sich schwer an bei diesen Worten. Samin spürte eine innere Bitterkeit in ihrem Mund, als sie die von Kabushka vorbereitete Rede vortrug. Ihr Gesicht blieb jedoch unbewegt freundlich, die Lippen fest zu einem leichten, heroischen Lächeln geformt.

“Diese Stiftung ist ein Symbol für das Imperium und spiegelt auch meine eigenen Werte wider, weshalb ich mich persönlich entschieden habe, als Repräsentantin von Zusammenarbeit, Verantwortung und Pflichtgefühl bereit zu stehen.”

Ein Teil von ihr schrie innerlich. Es fühlte sich falsch an, diese Worte zu verwenden, während im Hintergrund ein ganz anderer Plan ablief. Wie leere Worthülsen. Aber sie wusste, was auf dem Spiel stand. Sie tat es für Sana. Also sprach sie weiter.

“Wir stehen gemeinsam. Und dank Ihnen werden wir gemeinsam siegen. Ich kämpfe für Sie, solange ihre Stärke mich antreibt.”

Sie holte kurz Luft. Applaus setzte ein. Jemand rief “Für das Imperium!”

“Vielen Dank. Ich möchte nun Baron von Kath auf der Bühne begrüßen.”

Samin senkte leicht das Kinn und trat dann zurück, um das Podest für den nächsten Redner frei zu machen.

| Bastion | Center | Alt-Varnin | 143. Block | Centrilux-Tower | Empfangsbereich von Aurean Transit |
Samin, Sane, Dorian von Kath, Varun Kestal, Miss Kubashka, andere Gäste und Personal
 
Bastion – Kanalisation in der Nähe des Sith-Tempels – mit Brianna und Marrev (NPC)

Marrev war als der, der sich hier eher wie zuhause fühlen musste. Armer Kerl. Sie würde sich wohl erstmal in Wasser einweichen, wenn sie nach Hause kam. So für ein-zwei Wochen. Briannas Idee mit der Bombe würde wohl auch nichts werden, denn sie sah sie hoffnungsvoll an bei der Frage, ob Bailee eine dabei hätte.

"Ich bin froh, dass ich die Schokolade her gebracht hab. Aber vielleicht finden wir ja eine."

Hoffentlich nicht! Bailee sah schon irgendwas mit nem Timer vor ihrem inneren Auge. Und dieser Timer zeigte dann am besten auch schon weniger als 15 Sekunden an. Rasch schüttelte sie den Kopf, um das Bild aus dem Kopf zu bekommen. Allerdings wurden die Bilder- und mehr- nicht besser, als sie sich ihrem Ziel näherten. Bailee arbeitete mit ihren eigenen Pheromonen, wofür diese sicher nicht gedacht waren.Aber immerhin hatte sie die Möglichkeit! Die Echani und der Rattataki nicht. Dennoch fiel Brianna das natürlich trotz des schlechten Lichtes hier auf, als sie sich ihren Kopfschwanz in den Mund steckte, um wirklich die volle Dröhnung ihrer Pheromone aufnehmen zu können.

"Ui gönnen gie gas gut fingen?"
Wie können die das gut finden?

fragte sie um ihren Kopfschwanz herum zurück und drückte damit ihr Unverständnis aus, wie Lebewesen hier freiwillig leben und sowas sogar noch unterhalten und nähren konnte. Sith war keine Gesinnung sondern ne Diagnose. Ganz klar. Auf der anderen Seite: Wenn es nicht-Machtsensitiven so ging wie ihr, sparten die sich ja fast jede andere Form von Einbruchsicherung. Wahrscheinlich würden die meisten nach ein paar Metern reiss aus nehmen.Brianna fragte sie, ob sie beim Laufen meditieren könne. Sie zuckte mit den Schultern. Sowas hatte sie nie versucht. Aber bewusst atmen wollte sie hier eigentlich auch nicht unbedingt.Sie hatte also die Wahl zwischen einer halben Panik-Attacke und Brechreiz? Wie reizend.

Allerdings lenkte Brianna ihre Phantasie dann auf etwas anderes, schöneres. Ein gemeinsamer Badeurlaub auf einer Wasserwelt ihrer Wahl und dass der Neoprenanzug ihr passte, sie damit als bestens gerüstet war für so ein Unternehmen. Das brachte Bailee in der Tat zum Lächeln und half ihr dabei, genug positive Pheromone auszuschütten, um einen Kreislauf zu schaffen,der ihr gegen diese Umgebung half. Zumindest ein Stück weit. Es war wie ein Regenschirm in einem Sturm. Man musste etwas kämpfen, um ihn festzuhalten und zumindest zu verhindern, dass einem alles ins Gesicht knallte. Aber etwas half es. Ein wenig. Die Schreie verstummten, oder wurden wenigstens leiser. Distanzierter. Da war nix, in diesen dunklen Gängen. Zumindest nichts als Womp-Ratten. Bailee zeigte Brianna nen Daumen hoch. Alles in Ordnung.

Nach der nächsten Biegung und ein paar Metern wurde der Gang von einem roten Licht erfüllt. Hey, man konnte was sehen! Nämlich eine Laserbarriere. Hier waren die Lichtschwerter mal echt praktisch, da sie die Strahlen blockieren konnten. Brianna schickte sie zuerst durch die kleine Lücke und bat sie, auf ihre Tentakeln aufzupassen. Bailee sammelte sie zur Seite und hielt sie fest, während sie echt nah an diesen Strahlen und dem Lichtschwert vorbei auf die andere Seite schlüpfte. Sie konnte deren Hitze spüren und der Geruch von Ozon verdrängte für einen Augenblick den allgegenwärtigen Gestank nach was auch immer. Dann war sie durch und Brianna fragte sie, ob sie sich das zutraute, das Lichtschwert so still zu halten. Bailee sah Brianna entrüstet an und nuschelte wieder um ihren Kopfschwanz herum.

"Ech kang löken, ga much gu auch ge ruhige Hang haoen!"
Ich kann löten, da musst du auch ne ruhige Hand haben

Löten erforderte in der Tat bei der heutigen Technologie eine sehr ruhige Hand, waren die Lötstellen doch oft weniger als einen mm auseinander und man wollte ja nichts ablöten, was eigentlich gut so war. Sie konnte die Waffe ruhig genug halten, um Brianna ein sicheres Durchschlüpfen zu ermöglichen, auch wenn die sich übertrieben beeilte.

"Ganke."

grummelte Bailee deswegen, ehe sie den Gang weiter liefen bis..ja wohin? Bailee erkannte erstmal garnichts, bis Marrev auf eine der Permabetonplatten wies, deren Fuge etwas unregelmässiger und breiter war als die der anderen. Vielleicht durch Korrosion oder so? Aber nein. Brianna fragte sie, ob sie schonmal Telekinese gesehen hatte. Gesehen?

"Hags chog gemachk!"
Habs schon gemacht.

Allerdings war ihr erfolgreicher Versuch schon ne halbe Ewigkeit her und sie würde sich nicht drauf verlassen, dass sie das mal eben wiederholen könnte. Schon garnicht so, wie Brianna es jetzt vorführte mit einer Betonplatte. Diese schwebte federgleich einmal quer durch den Gang und wurde sogar beinahe geräuschlos auf der anderen Seite abgestellt. Bailee nickte, als sie erkannte, wo sie noch hinmusste. Der schwarze Spalt, auf den sie jetzt blickten, jagte wohl nicht nur ihr eine Gänsehaut über die Haut. Plötzlich erschien ihr ein Spaziergang um Mitternacht auf einem Friedhof wie Blümchenpflücken im Sonnenschein. Marrev ging vor, Bailee folgte ihr und steckte sich gleich drinne nen zweiten Tentakel in den Mund. Bei allen schwarzen Löchern, was war das hier? Brianna hiess sie nach dem Verschliessen den Durchgangs im Sith-Tempel willkommen. Bailee warf ihr einen ironischen Danke-Blick zu.

"Geige arme Freuging"
Deine arme Freundin

murmelte sie.Wenn die dem hier schon länger ausgesetzt war.... brauchte sie wahrscheinlich nen Psychiater, sobald sie fit genug dafür war. Und niemand würde ihr das als Schwäche ankreiden. Brianna forderte sie auf, bescheid zu sagen, wenn es zu viel wurde. Aber Bailee befürchtete, dass es schlimmer wäre, wenn es sie jetzt erstmal davor bewahrte und sie dann auf dem Raus-Weg damit dealen musste.Hier konnte sie immerhin deutlich tiefer atmen als in der Kanalisation.Damit konnte sie noch etwas mehr mit ihren Pheromonen arbeiten, aber das war hier eine ganz andere Herausforderung als in der Kanalisation.Brianna schuldete ihr wirklich einen schönen Urlaub, wenn sie hier raus waren! Obwohl, eigentlich auch nicht, denn sie wollte ja unbedingt mit. In das Herz der Feindes-Festung. Da hatte sie wohl auch die dunkle Seite geritten! Bailee schloss die Augen und atmete tief durch. Wellen, die rauschten. Der salzige Geruch des Meeres. So, wie das hier roch, war es eher ein umgekippter Teich, aber auch die Vorstellung war besser als die Realität. Dann spürte sie Brianna, die hinaus griff und nur wenig später wurde sie von Brianna gepackt und rumgewirbelt. Sie freute sich, hatte sie wohl ihre Freundin gefunden und das auch noch lebendig. Bailee lächelte. Wenigstens war dann das alles hier nicht umsonst.

"Lass ungs su ehr geheg."

Lass uns zu ihr gehen.

meinte sie und hoffte, dass sie hier halbwegs unbemerkt durch kamen. Wenn das Gebäude schon so abgedreht war, wollte sie deren Bewohner nicht kennen lernen. Wieder musste sie sich in Erinnerung rufen, dass die Bekämpfung der Sith Jedi-Sache war und wie sie Brianna schon bei ihrem Kennenlernen und dem Kampf gegen C gesagt hatte: Die Leute hatten viel zu wenig Ahnung von dem, was die Jedi tatsächlich leisteten. Zu wenig Ahnung davon, gegen was sie angehen mussten um die Republik zu schützen. Vielleicht wär ne Aufklärungs-Doku mal ne Idee. Sie hätten ne Holocam mitnehmen müssen. Aber was hätten sie denn noch alles mitschleppen sollen? Und vor allem in dem Container vor den Scannern verstecken sollen? Aber vielleicht könnten sie das hier irgendwie nachdrehen auf Coruscant. "Die folgende Geschichte beruht auf Tatsachen und Augenzeugenberichten" und los. Bailee hatte das Gefühl, das die Öffentlichkeit von sowas erfahren musste, um auch nur halbwegs zu begreifen, was die Jedi für sie taten.

Leise gingen sie den Gang runter. Es war stockdunkel und so leise, dass man meinen könnte, man wär taub. Selbst ihre leisen Schritte klangen enorm laut. Hin und wieder tropfte irgendwo irgendwas. Bailee wollte garnicht dran denken,was das tropfte. Irgendwelche aufgegeschlitzten Kehlen von Wesen, die gerade ausbluteten. Wundern würde sie sich über garnichts hier. Die Wände fingen irgendwo mal an zu glänzen. Bailee sah sich den Schleim genauer an. Er bewegte sich! Er blubberte und bildete kleine Tentakeln, die sich in den Gang reckten. Aber sie waren nicht lang genug um irgendwas zu erreichen. Angewiedert verzog Bailee das Gesicht. Wenn das Zeug wuchs, würde man hier vielleicht bald ne böse Überraschung erleben. Bailee wandte sich ab sie gingen weiter. Wie gross war diese Anlage? Gut, wahrscheinlich ähnlich wie der Jedi-Tempel, der ihr ja auch wie ne kleine Indoor-Stadt vorkam. Sie hatte sogar nen kleinen Kiosk gefunden dort. Sie würde verdammt dumm gucken, wenn hier hinter der nächsten Ecke auch sowas auftauchen würde. Gerade hier.

Hinter der nächsten Ecke tauchte etwas auf, nur kein Kiosk. Ganz am Ende des Ganges leuchtete etwas blau-weiss. Wie eine Wolke am oberen Ende des Gewölbes. Bailee blieb stehen und beobachtete die Wolke, zusammen mit einem lauter werdenden Geräusch wie ein Regenschauer. Nur war das kein Regen. Es waren Flügel. Hunderte. Und sie kamen auf sie zu. Waren sie auf der Flucht oder...? Bailee nahm das Lichtschwert von ihrem Gürtel. Auch wenn es nur ein Trainingslichtschwert war. Es konnte Verbrennungen zufügen ,oder? Vielleicht reichte es ja. Je näher sie kamen, desto deutlicher wurde, dass die Tiere wohl Leuchtfledermäuse waren. Waren. Diese hier waren irgendwie grösser und die Köpfe waren merkwürdig verformt, das Maul unpassend gross , so dass es ihr Antlitz zu einer Fratze verzog. Das vorderste Tier riss sein Maul auf, als es nah genug heran gekommen war und entblösste deutlich zu grosse , spitze Zähne. Jetzt wurde es auch noch lustig hier drin.

Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – mit Brianna und Marrev (NPC)
 
[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] Q’Tahem und Kestrel

Kestrel schwieg lange nach Q’Tahems Worten. In ihr tobte ein Sturm. Sie spürte seine Empathie wie eine warme Welle, die gegen die eisernen Mauern ihrer Schuld brandete. Und sie wusste, dass er sie wirklich fühlte – all die Trauer, die Zweifel, die Scham. Nicht nur verstand – sondern fühlte. Sein Mitgefühl war kein bloßes Wort, kein Trost, der ihr wie eine leere Hülle angeboten wurde. Es war echt. Und vielleicht war es gerade das, was es so schwer machte, die Tränen zurückzuhalten.
Sein Geständnis, seine eigene Schuld, seine Reue – all das rührte etwas in ihr. Und als er von den Strömungen des Meeres auf Glee Anselm sprach, fühlte sie einen Stich in der Brust. Vielleicht, nur vielleicht… war das hier nicht das Ende. Vielleicht war es wirklich nur eine dieser Strömungen. Eine tödliche, dunkle, beinahe hoffnungslose – aber keine Endstation.
Sie hob den Kopf und sah ihn an, sah die Spuren der Peitsche auf seinem Rücken, das getrocknete Blut auf seiner Haut, die erschöpften, brennenden Augen. Und trotzdem hatte er es geschafft, ihre Hand – metaphorisch – zu halten. Selbst jetzt noch.

„Q’Tahem…

Ihre Stimme war heiser, rau vom Durst und der Kälte in der Zelle.

„Ich weiß nicht, wie du es schaffst, mir in diesem Drecksloch noch Trost zu geben… aber danke.“

Ein schwaches Lächeln zuckte über ihre Lippen, kaum mehr als ein Schatten des einst stolzen, warmen Ausdrucks, den sie in besseren Zeiten getragen hatte.

„Du bist mir so viel mehr gewesen als nur ein Padawan. Du bist mein bester Freund.“

Ihre Stimme brach fast, als sie weitersprach
Sie senkte den Blick, starrte auf den kalten Boden vor sich.

„Wenn wir hier sterben… dann wenigstens nicht allein. Und das macht es irgendwie… ein bisschen erträglicher.“

---

Die Tage danach vergingen im endlosen Nebel aus Schmerz, Erschöpfung und Hunger. Es gab seit ihrer Gefangenschaft auf Ziost keine Struktur mehr – keine Morgendämmerung, keine Nacht. Nur das gedimmte Licht, das in unregelmäßigen Abständen aufflackerte, und dann wieder Dunkelheit. Der Körper konnte die Zeit nicht mehr greifen, nur noch erleiden.

Kestrels Verletzungen vom Kampf mit Sturn und der vielen Folter auf Ziost und Bastion waren nicht gänzlich verheilt- insbesondere psychisch nicht. Ihr Körper schmerzte bei jeder noch so kleinen Bewegung, und jede Bewegung wurde durch die schweren Ketten zu einer Qual. Die Glieder waren aufgescheuert, blutig und entzündet. Die Fesseln um Hals, Hand- und Fußgelenke waren zu eng und schabten bei jeder Veränderung der Haltung über Haut und Knochen. Mal eiskalt, mal brennend heiß. Der Schweiß in den Wunden machte alles noch schlimmer. Jedes Atmen tat weh. Jeder Gedanke war ein Kraftakt.
Der Mangel an Wasser ließ ihre Lippen aufplatzen, ihre Zunge fühlte sich an wie aus Leder. Das wenige, das sie bekamen, reichte kaum zum Überleben. Sie war abgemagert, die Wangen eingefallen, die Knochen zeichneten sich unter der Haut ab. Selbst das Sitzen wurde zur Qual, weil die Muskeln sich auflösten und nur noch Schmerz blieb. Und doch: es war nicht der Schmerz, der am schwersten wog.
Es war die Bewegungslosigkeit. Die Ohnmacht. Das Ausgeliefertsein. Der eigene Körper, ein Gefängnis im Gefängnis. Die Ketten hielten sie starr an Ort und Stelle.

Hoffnung? Ein Wort, das hohl geworden war. Wie ein uralter Klang aus einem anderen Leben. Der Jedi-Orden? Fern. Ihre Freiheit? Ein ferner Stern, den sie vielleicht nie wieder sehen würde.

Und dann – ganz plötzlich – war da eine Stimme.

Kestrel

Zart. Nah. In ihrem Geist. Vertraut. So vertraut, dass ihr Herz fast aussetzte.

Sie zuckte leicht zusammen, als hätte man sie geschlagen. Der Klang war so klar, dass sie ihn nicht für ein Echo ihrer eigenen Gedanken halten wollte.
Aber es konnte nicht sein.

Sie blinzelte, verharrte.
Sie sog scharf die Luft ein. Aber war das wirklich…?
Ihre Gedanken wirbelten, durcheinander, chaotisch. Ihre Kehle war zu trocken, um etwas zu sagen, selbst wenn sie es gekonnt hätte. Doch ohnehin... die Macht war blockiert. Die Fesseln unterbanden jede Verbindung, die sie vielleicht noch zu ihrer einstigen Schülerin hätte aufnehmen können.

„Das... das war nichts“

Flüsterte sie heiser, mehr zu sich selbst als zu jemand anderem.

„Nur mein Verstand. Ich werde wahnsinnig.“

Sie drückte die Augen zusammen, wollte es vergessen. WOLLTE es vergessen. Denn das Gegenteil würde bedeuten, dass Hoffnung existierte. Und Hoffnung war gefährlich. Hoffnung war grausam.

Es war nicht Brianna.

Unmöglich.

Selbst wenn... wie sollte sie sie erreichen?

Kestrel rutschte ein wenig nach vorne, so weit die Ketten es zuließen, und legte die Stirn gegen die feuchte Wand. Ihre Gedanken kreisten, bohrten sich ein wie Nadeln in ihr Bewusstsein.
Es war Wunschdenken. Ein Streich ihres Geistes. Sie halluzinierte. Brianna konnte es nicht sein. Sie wusste nicht, dass sie hier war. Niemand wusste es.
Sie wiederholte es wie ein Mantra. Immer und immer wieder.
Und doch... in der Tiefe, irgendwo in dem kleinen, fast vergessenen Winkel ihres Herzens, in dem ein winziger Funken überlebt hatte – nur dort – war da ein leises, kaum wahrnehmbares Flimmern.

Ein Wispern.

Ein Vielleicht.

Doch sie schlug die Augen auf, blinzelte gegen das Halbdunkel an und ließ den Blick wieder zu Q’Tahem wandern.

Sie würden sich nicht selbst belügen. Nicht jetzt. Nicht hier.

Es war nichts.

Gar nichts.

Und trotzdem hörte sie es noch… ganz leise… ihren Namen.


[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] Q’Tahem und Kestrel
 
Bastion – Kanalisation in der Nähe des Sith-Tempels – Marrev (NPC), Bailee und Brianna alias Vin Venture
Natürlich setzte die immer stärker werdende ominöse Aura des Sith-Tempels Bailee zu. Natürlich, alles andere wäre auch seltsam gewesen. Brianna hatte ihre Zweifel gehabt, ihre Padawan nach Bastion mitzunehmen, aber diese hatte ja darauf bestanden, mitzukommen. Frau konnte sagen, dass die Nautolanerin freilich keine Ahnung gehabt hatte, was sie wirklich erwartete, die Jedi-Ritterin dagegen schon. Brianna hätte aber schlechterdings nachdem sie bereits schon einmal einfach so verschwunden war, nach zwei Tagen gleich wieder ohne ihre Schülerin von dannen ziehen können. Außerdem hatten sie die Amphibienfrau auf dem Weg hierher schon sehr gut gebrauchen können. Es musste also irgendwie funktionieren. Zeit war der wichtigste Faktor. Hoffentlich würde es sich nicht noch rächen, Ian nicht dabei zu haben. Seine Kenntnisse der Katakomben waren der wichtigste Faktor dazu, den Aufenthalt hier möglichst kurz und dadurch den Einfluss der Dunklen Seite auf Bailee möglichst gering zu halten. Der Rest war dann nicht so wild, lief die Sache sowieso darauf hinaus, schnell und unerkannt hinein- und wieder hinauszukommen. Wenn jemand Alarm schlug, waren sie tot, mit oder ohne Padawan dabei, das machte keinen Unterschied.

Die Nautolanerin schien ihre Methoden zu haben, mit der Situation umzugehen, allerdings verstand die Echani nicht, was es bezweckte, den eigenen Tentakel in den Mund zu nehmen. Außer, sich schwer verständlich zu machen jedenfalls. Die Jedi-Ritterin musste schon genau hinhören um zu verstehen, was ihr Schützling überhaupt fragte.


„Ich weiß nicht, ob die Sith das gut finden. Es fällt mir schwer, mich in die Gefühlswelt solcher Leute hineinzuversetzen und ich hab Partygespräche von Sith gehört. Vielleicht gefällt ihnen das Gefühl wegen der Stärke, die es ihnen scheinbar verleiht. Ich kann dir aber sagen, dass sich mit der Zeit ein gewisser Gewöhnungseffekt einstellt,“

Erwiderte Brianna so sachlich wie möglich. Zu einer richtigen Meditation kam es in der Folge nicht; es wäre vielleicht auch etwas viel verlangt gewesen von der Padawan. Zumindest schien es, als würde die Ablenkungstaktik funktionieren (oder das Tentakel-Lutschen), denn die Glee-Anselmianerin schien wieder etwas ruhiger zu werden, obwohl der Einfluss der Dunkelheit immer stärker wurde. Bei der Laserbarriere entgegnete Bailee irgendwas von wegen ruhiger Hand, aber so ganz verstand sie nicht, was die Nautolanerin ihr sagen wollte. Brianna verstand, dass es beruhigend klingen sollte, ganz beruhigt fühlte sie sich aber erst, als sie auf der anderen Seite war. Die Echani mochte wieselflink sein, schneller als das Licht war sie leider nicht. Dass Bailee sich für den Mangel an Vertrauen ironisch bedankte, verstand sie allerdings.

„Das erinnert mich an eine Padawan, die sehr überzeugt davon war, meine Machtstasis nicht zu überleben,“

Stichelte sie im selben Tonfall zurück, nur dass sie darauf verzichtete, Haare in den Mund zu nehmen.

Alsbald erreichten sie den versteckten Zugang zu den Katakomben. Brianna erinnerte sich nicht mehr genau, welche Dinge sie mit ihrer Padawan schon geübt hatte, aber Telekinese war wohl dabei gewesen. Diese öffnete den Zugang ganz leicht. Vielleicht war es besser gewesen, dass Brianna sich nicht mehr genau erinnerte, anderenfalls hätte sie mehr Angst gehabt, sich zu blamieren, wenn die Macht nicht gewollt hätte wie sie. Ihr lagen ja all die Machtdinge, die mit dem Körper zu tun hatten, die in ihren Auge abstrakteren nicht so sehr.

Kaum dass sie die Katakomben und mithin den ersten Teil des Sith-Tempels betreten hatten, hieß Brianna sie dort herzlich willkommen, als wäre sie die Gastgeberin hier. Bailee – und das war sympathisch an ihr – dachte gleich als erstes an Kestrel, die dort schmoren musste. Das gab Brianna den Anstoß, mental nach ihrer alten Meisterin zu suchen. Als sie sie fand, war der Jubel groß, was Bailee freute. Marrev war hingegen nicht so sehr der Typ für herzliche Umarmungen, auch nicht für so stürmische wie diese. Brianna war das in dem Moment egal, sie würden zu ihr gehen und sie und Q'Tahem befreien.


„Dass ich Kestrel spüren kann macht die Sache etwas einfacher, damit habe ich die Richtung. Du hast die Karte mit den Gängen, die Ian erstellt hat, du hast also die Wege. Nicht mehr lange, Kestrel, dann kommen wir und holen dich hier raus!“

Verkündete Brianna mit grimmiger Entschlossenheit, dann marschierten sie weiter. Die Wege hier kamen ihr ein wenig vertraut vor, aber sicher wäre sie sich nicht gewesen. Alleine hätte sie sich hier bestimmt verlaufen. Ja, es gab hier Gerölll und Schleimpilze und die Knochen irgendwelcher unglücklicher Wesen, aber die gab es überall. Wenige Stellen waren so markant wie der Eingang zum Allegious' Labor und wenn sie dort ankamen, hatten sie sich definitiv verlaufen. Von da aus wüsste sie aber den Weg…

Kestrel.

Brianna versuchte es mit einem weiteren mentalen Kontakt, wie beim ersten Mal erhielt sie aber keine Antwort. Ihre Freundin schlief vielleicht, oder sie konnte wegen machtunterdrückender Fesseln nicht antworten. Ehrlich gesagt war sie nicht mal ganz sicher, ob die Nachricht ohne Macht überhaupt beim Ziel ankam, andererseits konnte frau ja auch nicht Machtsensitive kontaktieren.

Während die Echani noch über diese Fragen nachgrübelte, fing ein Geräusch an, erst leise, dann immer lauter werdend. Es klang, als flatterte da Wäsche im Wind. Das Geräusch von Flügeln! Geräusche waren in den Katakomben nie ein gutes Zeichen und es schien, es waren viele Flügel…


Bailee! Stell dein Lichtschwert auf die höchste Stufe! Ich gehe in die Mitte!“

Brianna war diejenige, die am besten mit der Position in der Mitte zwischen zwei anderen Lichtschwertkämpferinnen umgehen konnte. Dies hatte auf Kast beim Kampf gegen Allegious wunderbar funktioniert, so dass sie sich ganz unbescheiden einen erheblichen Anteil an dessen frühzeitigem Ableben zugestand. Es würde bestimmt auch mit einem Meister und einer Padawan neben ihr klappen.

Das Doppelklingenlichtschwert konnte sie in dieser Situation nicht so gut gebrauchen, diese waren eher für einsame Wölfinnen geschaffen, nicht für koordinierte Gruppen in beengte Umgebungen. Die 28jährige hatte es eigentlich auch nicht mitgenommen, um es zu benutzen, sondern für die Optik, weil es so gut zu der Sith passte, als die sie sich in ihrem Kopf vorstellte. Also aktivierte Brianna nur eine der Klingen und nutzte es als ein Einzelschwert mit verlängertem Griff.

Die höhere Reichweite war auch willkommen, denn was sie überfiel, war ein Schwarm Fledermäuse. Leuchtende Fledermäuse. Brianna hatte solche noch nie gesehen und sie bezweifelte auch, dass die hier heimisch waren. Sicher hatte eine Sith sie hier in den Katakomben ausgesetzt, weil sie es für eine lustige Idee gehalten hatte. Das Leuchten musste doch ein Nachteil für die Tiere sein, so wurden sie besser gesehen? Die Ritterin fand es jedenfalls sehr dankbar, selbst leuchtende Ziele zu haben. Schnell und präzise erledigte sie eins ums andere der Flugtiere. Dabei bekam sie mehrere von ihnen aus der Nähe zu sehen. Sie schienen ihr recht groß zu sein und ihr Gebiss war nicht, wie sie es von Fledermäusen kannte. Überhaupt wirkten die Biester ziemlich unförmig. Brianna revidierte ihre Theorie hin zu: eine Sith hatte Experimente mit den Biestern angestellt, weil sie es für eine lustige Idee hielt. Eine weitere unangenehme Eigenschaft der Biester offenbarte sich bald: diejenigen, die nicht auf der Stelle tödlich getroffen waren, stießen Schreie aus, die durch Mark und Bein gingen.


„Verdammt, was sind das für Biester?“

Rief Brianna aus und wünschte sich, die Zeit zu haben, sich Haare in die Ohren zu stopfen. Doch nicht nur das: es waren schlich viel zu viele Fledermäuse, um das Abwehrbollwerk zu halten. Alsbals wurden sie auch von hinten attackiert, was Brianna veranlasste, herumzuwirbeln und sich die Durchgedrungenen vorzunehmen.

„Wir müssen uns gegenseitig den Rücken freihalten!“

Erklärte die Echani, was sie bereits begonnen hatte zu tun. Sie hatte zu damit zu tun, Fledermäusen auszuweichen die versuchten, sie in den Arm zu beißen. Hoffentlich kam Bailee klar; Brianna bemühte sich besonders, sie mit zu decken. Aber sie fragte sich, wie sie den Kampf überstehen sollten. Es schienen einfach nicht weniger der geflügelten Angreifer zu werden, doch dann passierte etwas Neues: sie hörten Wolfsgeheul.

„Typisch! Ich verbringe hier unten Tage alleine völlig unbehelligt. Mit euch beiden bin ich gerade mal ein paar Minuten hier und wir werden erst von aggressiven Fledermäusen und jetzt Wölfen aufgestöbert!“

Neckte Brianna ihre beiden Gefährtinnen, die natürlich nichts dafür konnten. Sie hatten wohl schlicht und einfach Pech oder den falschen Gang gewählt.

Bastion – Sith-Tempel, Katakomben – Marrev (NPC), Bailee und Brianna alias Vin Venture
 
Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - richtung Datenarchiv Mitte - Industrieabschnitt - vor dem Wartungstunnel

Jean ließ sich erschöpft in den Speeder sinken, den Blick noch ein letztes Mal prüfend über die dunkle Gasse gleiten. Die Mission war doch ganz gut gelaufen. Müde schloss die Agentin die Augen und spannte sich ein wenig an, als der Speder sich wieder in Bewegung setzte. Fliegen war wirklich das Letzte. Aber sie entspannte sich als sie in den Verkehr ohne Probleme einsortierten.

Jean schwieg eine Weile, ließ die Neonlichter der Stadt über das kantige Profil ihrer Uniform huschen. Der Datenzylinder war sicher, der Gefangene gefesselt. Jetzt kam der entspannte Part.

Als der Speeder endlich auf dem Dach des Gebäudes für Lokale Sicherheit landete, verließ Jean so schnell wie möglich die Höllenmaschiene und strich sich eine Haarsträhne hinter die Ohren. Ihr strenger Dutt hatte sich im Eifer des Gefechtes ein wenig gelöst. Das war ein später Problem.

Jean bog auf dem Weg zum Verhör vorher noch einmal zu ihrem Büro ab. Suchte in den unzähligen Datenbanken des Mannes nach Informationen, bevor sie mit gerichteten Haaren bei dem Verhörräumen auftauchte. Zusätzliches Sicherheitspersonal stand ebenfalls in der Zelle.

"Dann mal los.", sagte sie an Ralo gewand und betrat den Verhörraum.

Im Inneren des Raumes war es kalt, sehr kalt, weswegen die Agentin sich schnell noch den dunkeln Mantel überwarf, bevor sie sich auf einem der drei Stühle im Raum niederließ und den Gefangenen kühl musterte.

"Nun dann wollen wir mal." beagnn die Agentin ihr Verhör und beobachtete den Gefangen analytisch. Auf der Stirn des Mannes waren Schweißperlen zu sehen.

"Nun was haben sie in dem Tunnel verloren gehabt?"fragte die Agentin und sah ihn an. Der Mann schwieg. Ihr Blick ging zu Ralo.

Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - richtung Datenarchiv Mitte - Industrieabschnitt - Büro für lokale Sicherheit
 
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Zion blickte mit leerem, erschöpftem Blick auf die Wächter, die ihn und seine Gefährten umzingelten, die Waffen erhoben. In Gedanken kalkulierte er, ob diese Abteilung ausreichen würde, um ihn und seine Krieger in einem offenen Gefecht zu besiegen. Jede taktische Variante endete mit dem gleichen Ergebnis, die Wächter würden verlieren. Doch nicht, ohne einige von Zions Verbündeten mit in den Tod zu reißen. Vielleicht würde selbst er diesen Kampf nicht überleben.

Das Duell mit Gyptser hatte seinen Tribut gefordert. Seine Kräfte waren erschöpft, seine Waffe zerstört, das Lichtschwert lag in Dutzenden Splittern auf dem Boden verteilt, und sein Kriegshammer stand zu weit entfernt, als dass er ihn rechtzeitig hätte erreichen können. Aber auch seine Krieger waren gezeichnet, erschöpft, verwundet. Der Kampf hatte Spuren hinterlasse, auf ihnen allen.

Noch ehe Zion zu einem Entschluss kam, trat einer der Wächter hervor. Vermutlich ihr Anführer.


„Legt die Waffen nieder. Ich bin Darth Venator, Erster Wächter. Im Namen des Imperators befehle ich euch. Ergebt euch!.“

Zions Blick richtete sich langsam auf den Sprecher. Ein Mensch, mittleren Alters, blondes Haar, kalte Augen. Eine Augenbraue Zions hob sich leicht, und es dauerte einen Moment, dann begann Zion zu lachen. Erst leise, verhalten, dann immer lauter, kehliger, dröhnender. Ein Lachen, das in der Halle widerhallte wie Hohn auf das Schicksal selbst. Nach und nach stimmten seine Verbündeten in das Lachen mit ein. Bitter, verächtlich, triumphierend.

„RUHE! Legt die Waffen nieder! SOFORT! Darth Zion, Darth Pepo, Darth Collis, Darth Viridia– ihr steht unter Hausarrest!“

Venators Stimme schmetterte durch den Raum. Doch niemand rührte sich. Keine Waffe wurde gesenkt.

Erst als Zion langsam seine Fassung zurückgewann, verstummte das Lachen. Mit einer einzigen, knappen Handbewegung signalisierte er seinen Kriegern, die Waffen zu deaktivieren und niederzulegen. Er selbst hob die Hände leicht, drehte sich langsam im Kreis, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. Pepo, Viridia und Collis taten es ihm gleich.

Zwei Wächter traten vor, um ihn zu ergreifen, doch Zion ließ sie mit einem einzigen Blick erstarren. Seine Stimme war dunkel und durchdringend, als seine Aura sich mit einem kalten Impuls entlud.


„Hände weg.“

Er ging weiter, die Wachen hinter sich, nicht vor sich. Als wäre er der Anführer, nicht der Gefangene.

„Darth Venator, selbstverständlich. Wir werden keine Gegenwehr leisten. Möchten Sie mich zu meiner Unterkunft begleiten?“

Der Erste Wächter nickte knapp, ging leicht hinter Zion her. Sechs Wächter flankierten sie schweigend.
Für einen Außenstehenden hätte es wirken können, als begleite die Tempelgarde einen hohen Sith-Lord. Nicht, als führten sie einen Gefangenen ab.




Einige Stunden später saß Zion in seiner Unterkunft. Die Rüstung hatte er abgelegt, seine Wunden selbst versorgt, notdürftig, aber effizient. Der Medidroide hatte man ihm nicht geschickt. Vielleicht aus Misstrauen. Vielleicht aus Kalkül. Es störte ihn nicht. Die Schmerzen halfen ihm, wach zu bleiben.

Neben den oberflächlichen Verletzungen hatte er mehrere Knochenbrüche, Quetschungen, dazu Muskel- und Sehnenrisse davongetragen. Geschenke seines brutalen Duells mit Chäl Gyptser. Er war überrascht gewesen, wie viele Treffer sie hatte landen können und wie wenige er selbst im Gegenzug.

Am Ende war es nicht Überlegenheit gewesen, die ihn zum Sieg geführt hatte, sondern seine unnachgiebige Kondition, seine Zähigkeit und sein eiserner Wille, der nicht brach. Der Kampf hatte ihn bis an den Rand gebracht, doch genau dort hatte er gewonnen.
Die einstige Zirkelmeisterin war gefallen.
Es war …

Ein Klopfen unterbrach seine Gedanken, gleichzeitig öffnete sich die Tür zu seiner Unterkunft. Ein Sith in der schwarzen Uniform der Tempelwächter trat ein, stramm, regungslos, wie aus Granit geschlagen. Mit monotoner Stimme kündigte er den Besuch an.

Zion hatte, direkt nach Verkündung seines Hausarrests, nach seinem Schüler verlangt. Und erst jetzt, Stunden später, war er da.

Wahrscheinlich hatte man ihn durchsucht, entwaffnet, kontrolliert. Zion konnte es sich gut vorstellen. Der Orden war in Aufruhr und Vertrauen war in diesen Tagen eine ausgestorbene Tugend.
Dann trat er ein. Der Blaue Berg, Agatosh, betrat die Unterkunft seines Meisters. Groß, aufrecht, schweigsam. Seine Präsenz erfüllte den Raum mit einem Hauch von Ordnung und stummer Kraft. Doch ihm folgte eine weitere Person, Sera.

Zion richtete sich leicht auf, der Schmerz pochte in seinen Knochen, doch er ließ sich nichts anmerken. Für einen Moment sagte er nichts.

Er musterte seine Schüler. Und wartete. Dann sprach er.


„Fangt an.“


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Schnellen Schrittes betraten die beiden Imperialen den Raum und blickten den Gefangenen an, der eine trotzige Miene aufgesetzt hatte. Schnell schloss sich das Schott hinter ihnen, um ihm keine Aussicht auf Freiheit zu bieten. Zu ihrem Glück, konnte Jean sich noch einen Mantel schnappen, während sich Ralo mit seiner engen IGD-Uniform zufriedengeben musste. Während die Agentin Platz nahm, positionierte er sich mit einem Datapad in der Hand zu ihrer Rechten. Er verzichtete auf einen Stuhl, zumal es nur 2 in diesem Raum gab.

Er war gerade dabei, die Berichte aus der Analyseabteilung zu überfliegen, die die Ausrüstung des Angreifers mit effizienter Präzision vermutlich genau in diesem Moment immernoch untersuchten, als seine Kollegin auch schon mit der Befragung begann. Auf die erste Frage der Frau antwortete er mit geschlossenem Schweigen und blickte seltsamerweise zu ihm, mit einem Funken Hoffnung im Gesicht. Vielleicht nahm er an, dass Jean, weil sie alles leitete, besser darin war, die Mimik ihres Gegenübers zu lesen. Dann hatte er einen fatalen Fehler gemacht, denn Ralo war genau dafür hier. Er hatte gute Fähigkeiten, was die Analyse anging, weshalb auch bereits mehrmals versucht worden war, ihn in die zuständige Abteilung zu locken. Doch Bürojobs waren nichts für ihn. Der Gefangene schien offenbar auf Rettung zu hoffen, also ergriff Ralo seine Chance, diesen zu demoralisieren.


"Sie befinden sich im Herzen des Imperiums. Niemand hat es je geschafft, Gefangene von hier zu befreien."

Diese Worte stimmten natürlich nicht, zumindest hatte er keine Quelle dafür, doch seinen Zweck erledigten sie trotzdem. Der Mensch sackte förmlich in sich zusammen. Der Bastioner hatte seine Ausdrucksweise bedacht gewählt. Die Sie-Form, um zu zeigen, dass er gelassen war und sich nicht von seinem Trotz provozieren lies. Er war besonders vorsichtig gewesen, was die Ortbeschreibung anging, denn er wollte ihm ja nicht seinen Aufenthaltsort verraten, welchen er aufgrund seiner Bewusstlosigkeit während der Hinfahrt nicht wusste. Um seine Gelassenheit noch einmal zu unterstreichen und ihr Gegenüber weiter zu demoralisieren, ergriff er ein weiteres Mal das Wort.

"Wir haben alle Zeit der Welt. Wir werden sie zum Reden bringen. Wann und auf welche Art können sie entscheiden. Reden sie oder die Art wird ihnen nicht gefallen. Reden sie nicht, bringen wir sie mit Schmerz dazu."

Er lies die Worte im Raum hängen, als eine Benachrichtigung unbemerkt auf seinem stummen Datapad erschien. Ein weiterer Bericht. Dieses Mal ging es um das Firmenlogo. Perfekt. Jetzt konnten sie ihm eine Lektion erteilen. Wenn er bezüglich diesem lügen würde, wussten sie es und konnten ihm durch eine Lektion, welcher Art war offen, weiß machen, sie wüssten bereits sehr viel und er könne alles verraten. Er zog unauffällig sein Kommlink aus der Tasche, während sein Kollegin das Gespräch fortsetzte und somit unbeabsichtigt die Aufmerksamkeit auf sich zog, stellte sein Datapad auf laut und sendete über sein Kom eine triviale Nachricht an das Pad, um dieses einen Nachrichtenton von sich geben zu lassen. Dann beugte er sich zu der sitzenden Jean hinunter.

"Der Senior-Agent will uns sehen."

Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Center - Arthious-Boulevard - Gebäude für lokale Sicherheit - Verhörraum
 
[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel

Nach Q'Tahems Worten herrschte eine ganze Weile Stille. Eine Stille bei der man fühlen konnte, dass die Gedanken von beiden gerade einen Marathon rannten.
Die rostigen Schrauben vor seinen Augen verschwammen immer mehr. Das Betäubungsmittel verbreitete sich stetig in seinem Körper und zeigte zusehends seine Wirkung. Aber noch wollte der Nautolaner sich der Wirkung nicht hingeben. Er klammerte sich an den Schmerz, der wie Feuer über seinen Rücken zuckte. Jeder Atemzug war wie ein brennender Schnitt, der ihn im Hier und Jetzt hielt.

Wie bei einem Spielzeug hatte Lanesra ihre Wut an ihm ausgelassen, es wiederholt gegen eine Wand gedonnert und dann einfach unbeachtet liegen lassen. Es war keine Hilflosigkeit, die sich in dem Nautolaner breit machte, sondern Gleichgültigkeit. Nach den vielen Wochen der ständigen Folter und Schmerzen verlor der Nautolaner immer mehr die Erwartung, dass er jemals lebendig aus dieser Zelle entkommen würde. Er wollte den Sith jetzt nur noch am Ende nicht die Genugtuung geben, dass sie ihn gebrochen hatten. Nur wurde es immer schwieriger.

Als Kestrel ihm dankte, mit rauer Stimme und einer Ehrlichkeit, die ihm das Herz zusammenschnürte, spürte Q’Tahem Tränen in den Augen brennen. Es freute ihn zutiefst, dass er wenigstens ihr Trost geben konnte, in dieser ausweglosen Situation, in der sie beide steckten. Die Emotionen überschlugen sich regelrecht, als Kestrel ihm offenbarte, dass er nach dieser langen Zeit nicht nur ein Padawan für sie war, sondern auch ihr bester Freund. Die Worte strahlte eine solche Finalität aus, dass sie ihn tief in seinem Herzen trafen:


Wenn wir hier sterben… dann wenigstens nicht allein. Und das macht es irgendwie… ein bisschen erträglicher.

Er wollte widersprechen, wollte trotzig behaupten, dass es nicht so weit kommen würde, dass sie einen Weg hinaus finden würden, irgendwie. Aber die Worte blieben in seiner Kehle stecken, erstickten an der bitteren Wahrheit. So blieb ihm nur, ihr still zuzustimmen, in Gedanken, in dieser kleinen, geteilten Zelle.

,Wenigstens sind wir nicht mehr allein’, dachte er.

Die Schrauben vor seinen Augen begannen nun wieder zu verschwimmen und zu verblassen. Er versuchte wieder dagegen anzukämpfen, nur diesmal war er zu schwach. Die Schrauben lösten sich auf und wurden zu den schimmernden Wasserblasen von Glee Anselm. Für einen Moment glaubte er, das Rauschen der Wellen zu hören.



Komm schon Tah, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!

Die Stimme seines Vaters hallte plötzlich hinter ihm. Der Nautolaner sah sich verwirrt um, unbeirrt davon, dass er keine Ketten mehr angelegt hatte. Er war wieder auf Ga’Bur, und die Luft war erfüllt vom Duft nach Salz, Algen und frischem Fisch.
Sein Vater stand ein paar Schritte vor dem Nautolaner und sah etwas entnervt zurück zu seinem Sohn, einen kleinen Korb hielt er in seiner linken Hand.


Na los, Tah! Die besten Fische sind sonst weg, bevor wir überhaupt ankommen.

Da war es wieder: Tah. Nur sein Vater hatte ihn so genannt und seine Stimme wieder zu hören brachte ein breites Grinsen auf sein Gesicht.
Q’Tahem rannte los, die Steine knirschen unter seinen Füßen. Sein Vater wartete am Rand des Fischmarktes, wo die Gaars auch oft ihren Stand aufbauten, nur heute waren sie wohl dort, um selbst Fische zu kaufen.
Sie schlängelten sich durch die Menge, vorbei an Körben voller Fische oder dampfenden Schalen mit Muscheln. Q’Tahem sog die Atmosphäre auf, fühlte sich geborgen und frei, als könne ihm nichts und niemand etwas anhaben.
Sein Vater blieb urplötzlich stehen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Q’Tahem spürte die vertraute Wärme, doch irgendetwas stimmte nicht. Die Stimmen um sie herum wurden dumpfer, das Lachen der Händler erstickte in der Luft, als hätte jemand den Ton abgedreht. Der Geruch von Salz und Fisch wich einem metallischen Beigeschmack, der sich auf seine Zunge legte.

Langsam drehte sich sein Vater zu ihm um. Die freundlichen Züge waren starr, das Lächeln eingefroren. Q’Tahem wollte etwas sagen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. In den Augen seines Vaters war plötzlich ein unnatürliches, tiefes, bösartiges Rot, das wie Feuer durch die Pupillen brannte.
Sein Vater beugte sich näher, die Hand auf Q’Tahems Schulter wurde zu einer eisernen Klammer.


Tah, Die Stimme war jetzt ein dunkles Grollen, Du hast mich nicht gerettet. Du hast uns alle im Stich gelassen.

Die Welt um sie herum begann in Dunkelheit unterzugehen. Q’Tahem wollte weglaufen, doch die Hand seines Vaters presste sich schmerzhaft in seine Schulter, und die roten Augen brannten sich in die Netzhaut des Nautolaners.

Du bist schwach, Tah… Du bist wie ich… wie sie…

Ein Schrei formte sich in Q’Tahems Kehle, welchen er entließ, als er zurück in die Dunkelheit der Zelle kehrte. Das Brennen der Wunden und das Klirren seiner Ketten machten es wieder sehr deutlich. Schweiß perlte auf seiner Stirn und er keuchte angestrengt. Für einen Moment glaubte er, das Glühen der roten Augen noch immer im Halbdunkel zu sehen.
Er blinzelte und zwang sich, tiefer zu atmen. Allmählich löste sich der Schatten des Traums von ihm, und die bedrückende Stille der Zelle kehrte zurück.
Q’Tahem brauchte einen Moment, um wieder zu sich zu kommen. Die Angst und das Echo der Schuld verblassten nur langsam.
Als er schließlich den Blick hob, bemerkte er aus dem Augenwinkel eine plötzliche Veränderung bei Kestrel. Sie zuckte zusammen, als hätte sie einen unsichtbaren Schlag gespürt. Ihre Augen waren weit aufgerissen, ihre Atmung stockte.
Sie flüsterte etwas, zu leise, um es zu verstehen.


Kestrel, was ist los?

, fragte er sie etwas beunruhigt. Die Macht war ihnen abgeschnitten worden, das bedeutete, dass sie etwas gehört haben musste, was ihm entgangen war. Hatte sie das Schaben einer Tür gehört? Oder Gespräche vor ihrer Zelle? Der Nautolaner konnte nicht einschätzen, wie lange er wirklich geschlafen hatte. Wie viel Zeit er vielleicht im Dämmerschlaf verbracht hatte…

Hast du etwas gehört?

, sein Blick fiel zum Eingang der Zelle. Er ahnte bereits, dass sich diese gleich öffnete und Lanesra oder Kirain, vielleicht sogar jemand völlig neues, zu ihnen in die Zelle trat.

[Bastion / Sith-Tempel / Zellenblock / linke Zelle] mit Kestrel
 
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Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Center - Arthious-Boulevard - Gebäude für lokale Sicherheit - Verhörraum

Die Agentin nahm einen tiefen Atemzug. Sie genoss es fast ein wenig, wie der Gefangene unter Ralos gelungener Einschüchterung nachgab. Sie wollte wissen, was die kleine Ratte vor hatte und viel wichtiger für wen sie arbeitete und was sie mit Zugangsdaten vom IGD zutun hatten.


" Sind sie Söldner?
" fragte Jean und sah unter ihrer Schirmmütze zu dem Mann, der wieder den Kopf schüttelte. Jean wank einem der Sicherheitsbeamten, die mit einer Viproklinge bewaffnet vor dem Mann trat und das kalte Metall berührte bisher nur die Haut des anderen.

"Sind sie Söldner? "fragte die Agentin erneut und sah prüfend zu dem Mann. Das Handzeichen für den Schnitt gab sie nicht, da sie von Ralos Worten aufgehalten wurde. Jean erwiderte zunächst nichts, sondern starte nur den Mann an, der vor ihnen auf dem Stuhl saß. Die Agentin atmete genervt aus und drehte dann Kopf zu Ralo. Sie hatte sichtbar keine Geduld dafür. Jean liebte Verhöre, dass war eines der besten Eigenschaften an diesem Beruf.


Natürlich. Der Senior-Agent wartet nicht gern.“ brummte sie dann und erhob sich.


Sie strich sich den grauen Mantel zurecht, blickte dann kurz auf den Gefangenen herab. Er sollte nicht denken, dass das ein Gefallen für ihn war.


„Vielleicht hilft Ihnen die Stille, über ihre Entscheidungen nachzudenken.“


Sie trat zur Tür, die Schritte leise, kontrolliert. Kurz davor hielt sie noch einmal inne, ohne sich ganz umzudrehen.


Fahrt die Temperatur im Raum runter, dass hilft unserem Gast vielleicht beim denken." sagte Jean an das Sicherheitspersonal gewandt und auf ihren Lippen konnte man vielleicht den Ansatz eines Lächeln erkennen. Dieser Mann störte die perfekte Ordnung. Die perfekte Ordnung an die Jean sich so verklammert hielt. Leute wie er mussten beseitigt werden, sie durften das makellose Bild nicht zerstören.

Die Agentin verließ den Raum und wartete vor der Tür auf ihren Kollegen um mit ihm zum Senior Agent zu gehen.
Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Center - Arthious-Boulevard - Gebäude für lokale Sicherheit - Verhörraum
 
| Bastion | Center | Arthious-Boulevard | Gouverneurspalast | Gouverneursbüro |
Lilivienne Évarielle d'Oridin
Schräges Licht fiel durch die hohen Fenster des Büros. Halb-durchsichtige Vorhänge, die leicht in der Bewegung der Klimaanlage wiegten, dämpften die Strahlen von Bastions Stern etwas. Auf dem an diesem Morgen erst aufgebauten, massiven Schreibtisch aus Alderaanschem Regenwaldholz - ein Geschenk ihrer Mutter - lag noch ein Datenpad mit einem geöffneten Dossier aus Bonetown. Es handelte sich um weiteres aufwändig dokumentiertes Beispiel innerer Erosion, das am Fleisch des Imperiums nagte. Der Hauptsachbearbeiter der Stadtteilverwaltung von Bonetown war der Korruption in Millionenhöhe überführt worden und sein zuständiger Kontoverwalter in der Imperialen Notenbank, bei der er als Verwaltungsmitarbeiter ein Obligo-Konto führte, gleich mit. Lilivienne beachtete es jedoch kaum noch. Ihre Aufmerksamkeit galt dem Hologramm, das vor ihr über den mittig im Schreibtisch eingearbeiteten Kommunikationsinterface schwebte: Ridley Solaris.

Sie erinnerte sich einigermaßen gut an ihn - oder vielmehr an den Eindruck, den er bei einer zurückliegenden Veranstaltung der Gesellschaft zum Ausbau diplomatischer Zusammenarbeit zum Wohle des Imperiums auf sie hinterlassen hatte. Auch wenn der Austausch verhältnismäßig kurz war, so war er dennoch geprägt von dem Deckmantel gegenseitiger Höflichkeit in angeregter Diskussion aktueller Themen.

Nun also eine Nachricht. Persönlich eingesprochen, mit der gebotenen Etikette. Das allein war bemerkenswert, doch was wirklich Lilys Aufmerksamkeit fesselte, war das, was nicht ausgesprochen wurde. Der gebogene Griff an Solaris’ Gürtel, ein ziemlich offensichtlich platzierter Hinweis darauf, dass der Gouverneur mehr war als nur eben jenes. Unwillkürlich fragte die Fondorianerin sich, ob das ein stilles Bekenntnis war. Oder eine Warnung. Oder ein Signal. Solaris saß so akkurat vor der Holo-Kamera, dass jenes Aufblitzen dieser bedeutungsvollen Waffe kein Zufall sein konnte.

Ihr persönlicher Assistent hatte ihr die Nachricht in vorausschauendem Gehorsam mit zugänglichen Zusatzinformationen über Truuine und den aktuellen Entwicklungen geliefert, die sie bereits durchkämmt hatte.

An dieser Stelle sah Lily sich das Hologramm noch ein zweites Mal an, diesmal mit zurückgelegtem Oberkörper, die Fingerspitzen aufeinander gelegt. Als das Wappen des Imperiums erneut erschien und die Übertragung endete, schaltete sie den Holo-Projektor nicht sofort ab. Stattdessen ließ sie den Blick auf der leicht durchscheinenden Projektion liegen, während sich in ihrem Inneren ein fein strukturiertes Netz aus Überlegungen sponn.

Die Geste war elegant, zweifellos. Kolto aus Truuine - unheimlich wertvoll, kulturell bedeutend, politisch aufgeladen. Handelte es sich dabei ebenfalls um eine subtile Botschaft?

Warum aber sollte Ridley Solaris diese Karte ausspielen? Der Gouverneur von Truuine hatte keinen Groll gegen sie, der ihr bewusst war. Dafür war ihr vorheriges Aufeinandertreffen zu gut verlaufen. Sollte es sich also um mehr als eine reine, etwas zu aufdringlich vorgetragene Höflichkeit handeln, würde Lily herausfinden müssen, um was es sich handelte.

Die frischgebackene Gouverneurin von Bastion erhob sich aus ihrem Stuhl, trat zum Regal, in dem sie ausgewählte, repräsentative Memorabilien arrangiert hatte - jedes platziert mit Bedacht. Zwischen einem
Kopfkamm von der Heimatwelt ihrer Mutter, Cygnus B, einer emaillierten Kristallschale von Fondor und eines Bilds von ihr und ihrem Vater prangte nun die Ampulle Kolto, in der das zum Fenster hereinscheinende Licht in einem violett-grünlichen Schimmer tanzte.

Lily streckte die Hand danach aus, nahm sie auf, wog sie in den Fingern. Gesund, nützlich und darüber hinaus schön. Zudem bei falschem Einsatz giftig, wenn sie sich nicht irrte. Eine passende Metapher. War nur die Frage für wen.

Sie wandte sich wieder ihrem Schreibtisch zu, setzte sich und begann, eine Antwort zu formulieren. Ihre Stimme blieb ruhig, freundlich - aber mit klarer Stringenz im Tonfall und Inhalt. Sie ließ sich nicht von vornherein vereinnahmen, aber sie war auch nicht so töricht, ein Bündnisangebot zurückzuweisen, sollte es sich um eines handeln. Dazu war sie zu frisch im Spiel.

Bevor sie die Aufnahme startete, stellte sie sicher, dass die Memorabilien im Hintergrund ebenso knapp sichtbar waren, wie das Lichtschwert des Gouverneurs es in seiner Nachricht gewesen war.


Holoantwort an Gouverneur Ridley Solaris
Verschlüsselte Übertragung, Direktkanal

Ich Grüße Sie, Gouverneur Solaris,

ich danke Ihnen für Ihre überaus freundlichen Worte und die Aufmerksamkeit, die Sie meiner Ernennung schenken. Ihre Nachricht hat mich nicht nur überaus erfreut, sondern auch daran erinnert, wie anregend unser Gespräch auf Bastion war. In meiner Erinnerung war es ein erfrischender Moment der Klarheit inmitten der üblichen diplomatischen Rituale.

Ihr Geschenk ist sorgfältig ausgewählt. Truuinisches Kolto, derart veredelt, spricht für Geschmack und ist ein würdiges Symbol ihres Planeten.

Meinen aufrichtigen Dank dafür!

Was Bastion betrifft - der Auftrag ist denkbar groß, und die Umstände komplex. Doch mit der richtigen Vision und jenen Verbündeten, die das Imperium nicht nur verwalten, sondern gestalten wollen, wird dieser Planet als Leuchtfeuer kaiserlicher Ordnung erhalten bleiben. Komme, was wolle.

Sollten sich unsere Wege kreuzen - auf Bastion, Truuine oder an welcher Stelle auch immer -, sehe ich der Begegnung mit aufrichtiger Neugier entgegen. Ich denke, dass beide Planeten von unserem Austausch, ob diplomatisch oder strategisch, nur profitieren können. In diesem Sinne werde ich meinem Büro anweisen, Ihnen einige Informationen zu übermitteln, die für Ihre laufenden Vorhaben von Interesse sein könnten.

Möge das Imperium durch unseren gemeinsamen Dienst gefestigt werden - durch unseren Weitblick, Verlässlichkeit und jene Entscheidungen, die über die Tagesordnung hinausreichen.

Heil dem Imperator!

Gezeichnet:
Lilivienne Évarielle d’Oridin
Gouverneurin von Bastion

Ihr Team würde den Anhang der Nachricht mit einem Bericht der Zentralen Bastioner Gefängnisverwaltung bestücken, die darüber berichtete, dass die Kapazitäten an der Auslastungsgrenze kratzten und die Prüfung alternativer Unterbringungsmöglichkeiten angeregt wurde. Sofern Lilivienne richtig informiert war, hatte Truuine einen zu stillenden Bedarf an Arbeitskräften. Gouverneur Solaris würde den Anhang jedenfalls zu lesen und interpretieren wissen.


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Lilivienne Évarielle d'Oridin
 
Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – mit Brianna und Marrev (NPC)

Brianna
erzählte ihr von einem Gewöhnungseffekt auf das hier. Gewöhnungseffekt??? Ja, man konnte sich an alles gewöhnen. Aber wie krank im Kopf musste man sein, um sich an sowas hier gewöhnen zu wollen? Gefühl der Stärke? Ja, könnte man so sehen. Für Bailee war die andauernde Alarm- und Kampfbereitschaft aber eher anstrengend. Das hatte nix mit Stärke zu tun... es sei denn, es kippte irgendwann in ein Berserker-Stadium und das Adrenalin verlieh einem Superkräfte.Mit ner eingefleischten Psychose zusammen konnte man sich das dann durchaus als Stärke einreden. Bis es dann wahrscheinlich irgendwann in die komplett andere Richtung kippte.

An der Energiebarriere konnte Brianna die Sache natürlich nicht auf sich sitzen lassne und Bailee verschränkte die Arme vor der Brust. Laserbarrieren blockieren war solide Physik. Das konnte jeder Primarschüler nachmachen. Das, was Brianna in dem Kühlcontainer gemacht hatte war was? High-Magic! Das konnte sie doch unmöglich miteinander vergleichen! Bailee war immernoch überzeugt, dass sie jetzt eigentlich tot sein müssten. Brianna würde ihr erklären müssen,warum sie es nicht waren. Aber nicht jetzt. Nicht hier. Hier begnügte sie sich damit, Brianna einen entsprechenden Blick zuzuwerfen und um ihre Tentakeln herum anzugrinsen.

In den Kellergewölben drin nahm ihre Quest ganz andere Dimensionen an. Von Briannas Freudenausbruch, als sie ihre ehemalige Meisterin spürte mal abgesehen, gab es hier nicht viel zu lachen. Leichen, Schleim, der versuchte, ihr Haustier zu werden, und anderes Unaussprechliches begegnete ihnen hier. Brianna war fest auf ihr Ziel fokussiert: Ihre Meisterin. Ein Ziel, welches sich Bailee auch setzte, auch wenn sie die Frau nicht kannte. Aber es war einfacher, wenn man ein Ziel hatte. Bailee's Herz raste jedoch und in jedem Gang erschien es ihr, als würde etwas durch die Schatten huschen. Schnell. Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand in den Magen geboxt und versuchte sich selbst zu überzeugen, dass sie sich das alles nur einbildete. Und sie versuchte, so viele positive Pheromone wie möglich zu produzieren. Ein Strand auf Glee Anselm. Das Sonnenlicht, dass auf den Wellen glitzerte. Der Eintopf ihrer Mutter, reichhaltig und herzhaft. Ihr Magen knurrte. Falsche Vorstellung. Vielleicht sollte sie sich erstmal auf etwas Greifbareres konzentrieren. Die Vorstellung, wie sie alle dann nachher von Bastion verschwanden. Gesund und wohlbehalten. Dafür hätten sie sich allerdings einen Cocktail an einer Strandbar verdient!

Unbemerkt rein und wieder raus. Das war das Ziel gewesen. Nun, sie waren nicht unbemerkt geblieben. Der Vorteil: Es waren keine Sith, die sie bemerkt hatten, sondern Leuchtfledermäuse. Oder sowas in der Art. Die hier waren irgendwie grösser. Brianna rief ihr zu, ihr Lichtschwert auf die höchste Stufe zu stellen und kündigte an, in die Mitte zu gehen. Bailee tat, wie ihr gesagt wurde und hoffte...ja, auf das Beste. Während der Schwarm näher kam und neben ihr zwei rote Klingen auftauchten- die im Gegensatz zu ihrer Waffe sicher mehr Schaden anrichteten als Verbrennungen zuzufügen-dachte sie an ihr Training mit Brianna zurück. Damit sollte sie sich gegen Sith verteidigen- lang genug, damit Brianna ihr zur Hilfe kommen konnte. Nun musste Bailee hoffen,dass das für einen ganzen Schwarm reichte.

Als dieser bei ihnen ankam, fokussierte Bailee sich vor allem auf die, die ihr zu nah kamen. Das waren mehr als genug. Immerhin stellte sie zufrieden fest, dass sie relativ zuverlässig Widerstände an ihrer Klinge fühlte. Da sie die Fledermäuse nicht einfach durchteilen konnte wie Brianna und Marrev, kollidierten die Fledermäuse mit sowas wie einem dumpfen "plomp" mit ihrer Klinge. Dennoch zischte es und roch nach verbrannten Haaren. Das Geschrei der Fledermäuse machte deutlich, dass die Berührung mehr als nur ein bisschen weh tat. Eine fiel Bailee nach dem Zusammenprall benommen vor die Füsse und sie trat mit aller Gewalt auf den Kopf des Tieres. Zumindest dieses Vieh würde jetzt nicht mehr aufstehen. Brianna fragte, was das für Biester waren und Bailee schnaubte.

"Daf find fowaf wie Leuftfledermäufe. Nein, ich haf mir den Nawen nicht grad aufgedacht. Die heifen fo."
"Das sind sowas wie Leuchtfledermäuse. Nein, ich hab mir den Namen nicht grad ausgedacht. Die heissen so."

Nicht grad kreativ, das musste man zugeben. Aber doch naheliegend. Neben ihr hörte sie neben dem Lichtschwert-Summen das "Flop-Flop-Flop" der getöteten Fledermäuse, die inzwischen aufeinander fielen. E-kel-haft! Dieser winzige Moment der Umsicht reichte jedoch aus, dass eine der Fledermäuse sich eine ihrer Tentakeln schnappen konnte. Die Krallen des Tiere gruben sich schmerzhaft in ihre Haut und sie knurrte. Drecksvieh! Brianna hatte sich unterdessen umgedreht, weil der Schwarm wohl beschlossen fatte, dass nur Vorbeifliegen keine Option war und sie sich statt dessen hier ganz wohl fühlten. Trotz oder wegen der Lichtschwerter, die sie zerteilten. Waren die irgendwie auf einem Suizid-Tripp oder einfach nur zu dumm um zu erkennen, dass sie hier ne deutlich geringere Lebensspanne hatten? Plötzlich wurde der Gang auch noch von Wolfsgeheul erfüllt. Was zum? Brianna war garnicht erfreut über die Entwicklung und gab ihnen die Schuld. Bailee's Augen wurden fast komplett blau.

"Glaubft du, wir haben die eingeladen oder waf? Oder daf ich die in der Hofentafe hatte? Ich weif ja nicht, wo du hier Tagelang rumgerannt bift, aber offenfichtlich hatteft du nur Glück oder fo."
"Glaubst du, wir haben die eingeladen oder was? Oder das ich die in der Hosentasche hatte? Ich weiss ja nicht, wo du hier Tagelang rumgerannt bist, aber offensichtlich hattest du nur Glück oder so."

Bailee schubste gerade eine weitere Fledermaus weg, die sich schreiend in den Rest ihres Schwarms zurück zog, als sie zwischen dem Geflatter am Ende des Ganges ein paar gelbe Augen aufleuchten sah. Ein paar? Nein. Zwei, drei, vier... Das waren mindestens vier Tiere, wenn sich nicht noch etwas in der Dunkelheit versteckte.

"Jetzt wirdf richtig luftig."

Lang liessen sich die Wölfe oder Hunde oder was das war nicht abschrecken. Sie kamen rasch näher, wurden dann aber auch von den Fledermäusen angegriffen. Nicht, dass sie sich davon beeindrucken liessen. Ein kleinerer Wolf klaute sich eine der toten Fledermäuse, aber Bailee bezweifelte, dass die sich nur ihren Anteil holen und dann verschwinden würden. Wahrscheinlicher war, dass sie terrirorial waren und sie als Konkurrenz betrachteten und darum zumindest versuchen würden, sie zu vertreiben. Bailee schlug eine weitere Fledermaus zurück, als ein grösseres Tier zu ihr blickte und die Zähne fletschte. Die Zähne waren rot. Oder lag es nur an den Schwertern ihrer Begleiter? Die Zähne waren ROT!

Bastion – Katakomben des Sith-Tempels – mit Brianna und Marrev (NPC)
 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Gänge - Agatosh, unbekannte Sith

Die Gänge des Sith-Tempels waren kalt und still, aber dafür auch sauber und steril. Ein scharfer Kontrast zum Chaos der Folterkammer, wo Blut und Tod die Luft durchtränkt hatten. Die schweren Schritte des blauen Bergs hallten im Gleichklang mit denen seiner Begleitung, während sie sich zur Pyramide der Extinktoren bewegten. Die Nachwehen der unbändigen Wut, die ihn in der Schlacht getrieben hatte, lag noch in seinen Gliedern. Seine Maske war fort, zerbrochen in der Raserei, als er Xaros Schädel zerquetscht hatte. Entweder würde sein Meister ihm eine Neue geben, oder er musste seine neu gewonnen Kenntnisse in Basic in die Tat umsetzen. Der Chiss trug die Spuren des Kampfes sichtbar: Blut und Staub klebten an seiner Rüstung, Schweiß an seiner Stirn, die fehlende Maske.

Sera, die von Undiqus mit der Macht zur Krankenstation gebracht worden war, hatte überlebt – wieder einmal. Ihre entstellte Gestalt hatte eine Klinge geschwungen und - wenn auch mit Nachhilfe - Gassian durchbohrt, getrieben von einer Mischung aus Trotz und schierem Überlebenswillen. Agatosh hatte letzteren unterschätzt, das verstand er nun. Gleichzeitig hatte er ihren Verstand wohl immer noch überschätzt. Weshalb hatte sie sich ohne Not in diese Situation manövriert? Es würde vermutlich ein Mysterium bleiben und nichts daran ändern, dass sie weiterhin lebte. Ihr Glück, während Nelia gefallen war. Der Gedanke an die Schülerin, mit der er auf Galantos gefochten hatte, blitze einmal mehr in seinem Verstand auf. Eine Verschwendung, ja, aber ein Preis, den die Extinktoren für ihren Sieg gezahlt hatten.

In der Pyramide der Extinktoren hatte er später gesehen, wie
Darth Zion über dem leblosen Körper der Zirkelmeisterin gestanden hatte, ihre Leiche nicht mehr als ein rauchender Haufen unter seinen flammenden Fäusten. Der Anblick allein hatte Agatoshs Blut erneut zum Kochen gebracht, doch die plötzliche Ankunft der Wächter – zwei Dutzend in glänzender schwarzer Rüstung, bewaffnet mit Lanzen und doppelseitigen Lichtschwertern – hatte die Glut schneller erstickt, als sie aufkeimen konnte. Darth Venator, ihr Anführer, hatte mit kalter Autorität Hausarrest verhängt. Zions Lachen, bitter und höhnisch, hatte daraufhin die Kammer erfüllt und seine Mitstreiter hatten eingestimmt, ihre laut hallenden Stimmen durch Mark und Bein gehend. Agatosh blieb still stehen, seine gezückte Waffe im Anschlag. Doch als Zion die Waffen niederlegen ließ, hatte auch Agatosh seine Klinge deaktiviert. Der Marsch zu den Räumlichkeiten der Truppe um Darth Venator herum war ein stiller Triumph, trotz der Wächter, die sie wie Schatten flankierten.

Das Verhör dort war ein zermürbender und lästiger Tanz gewesen. Stunde um Stunde hatten die
Wächter Fragen gestellt: Was hatte Zion vor seinem Kampf gesagt? Wo war Agatosh gewesen? Wo waren die anderen? Der blaue Berg hatte geschwiegen, seine stoische Haltung ein unüberwindbarer Wall. Sie hätten die Antworten aus ihm herauspressen können – mit Gewalt oder der Macht –, doch sein Status als Schüler des Hammers von Bastion schützte ihn wohl. Er hatte ihren Zweifel gespürt und sich dadurch sicher und nahezu unantastbar gefühlt. Obendrein kannte er die Wahrheit: Gyptser hatte sich verschworen, Apesa vergiftet und versucht, Zion dasselbe anzutun. Die Wächter mochten die Autorität des Imperators für sich beanspruchen, doch Agatosh witterte ihre Schwäche. Dieses Verhör war ein Spiel, und er hatte keine Lust, es weiter zu spielen. Wären sie von der Unrechtmäßigkeit Zions wirklich überzeugt gewesen, hätten sie Agatosh schon längst gefoltert oder gleich hingerichtet.

Als nach Stunden eine dunkle Gestalt kam und dem Anführer der Verhörführenden etwas zuflüsterte, hatte sich dessen Gesicht versteinert. Ein Nicken, ein knapper Befehl, und Agatosh solle zu seinem
Meister geführt werden. Er rollte seine Schultern, als er sich erhob, die Muskeln noch immer steif von den Kämpfen. Seine glühenden Augen streiften die Anwesenden und flankiert von den beiden Wächtern, verließ er den Raum, seine Schritte schwer und kraftvoll. Der Weg durch die Gänge der Domäne der Oberen dauerte nicht lange und wenige Minuten später stand er in Zions Domizil, die Luft schwer vom Geruch nach Blut und Desinfektionsmitteln. Der Wächter, der ihn ins Innere führte, verschwand wieder und die glühenden Augen des Chiss ruhten auf seinem sitzenden Meister, der sich leicht aufrichtete.

Kurz darauf öffnete sich die Tür erneut, und eine weitere
Gestalt trat ein, begleitet von Wächtern. Ohne seine Maske, die in der Raserei gegen Xaro zerbrochen war, entglitten Agatoshs stoische Züge für einen Moment. Ein winziger, aber spürbarer Anflug von tatsächlicher Überraschung durchzuckte ihn. Seine Mitschülerin – oder das, was von ihr übrig war – trat an seine Seite. Ihr abgetrennter Arm war durch ein glänzendes Mechno-Implantat ersetzt, ein künstliches Gebilde, das im schwachen Licht schimmerte. Doch ihr Gesicht...
Sein Blick verweilte auf ihr, fast zu lange, bis Zions Stimme die Stille durchschnitt, fordernd und ungeduldig.

Agatosh straffte sich, seine Stimme rau und natürlich.

"Auftrag ausgeführt"

Antwortete er schließlich knapp.

"Ich habe ihnen nichts gesagt"

Fügte er noch hinzu. Sera - so sie dazu in der Lage war - würde sicherlich noch etwas hinzufügen.

Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Oberen - Zions Domizil - Agatosh, Darth Zion, Sera
 
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